Und hier noch eine kleine Story, um Euch die Wartezeit bis Weihnachten zu verkürzen
Alle Jahre wieder...
Prolog
Das kleine Mädchen lag leise schluchzend auf dem Sessel, in dem es sich ganz eng in eine Decke eingekuschelt hatte. Ein polterndes Geräusch im Kamin ließ es erschreckt zusammenzucken. Dann war es wieder still. Vorsichtig lugte es unter der Decke hervor, und traute seinen Augen kaum. Im goldenen Licht des wieder erleuchteten Tannenbaums stand ein großer, breiter Mann in einem roten Anzug und verteilte Süßigkeiten in die am Kamin aufgehängten Strümpfe. „Wer bist du denn?“ fragte das Mädchen frech aus seinem Versteck heraus. „Was zum…“ der Mann drehte sich herum, und sie sah eigentlich nur einen weißen Rauschebart, „oh, hallo, kleine Miss. Wer bist du denn? Solltest du nicht schon längst schlafen?“ Die Stimme des Mannes war warm und freundlich. Das Mädchen setzte sich auf, und schaute den Mann aus großen, dunkelbraunen Augen an: „Ich bin Alexandra Rietz und ich komme aus Deutschland.“ „So, Alexandra…ein hübscher Name – und ich bin Santa Claus.“ Alexandra kicherte: „Der mit den Renntieren?“ Der Mann nickte ernst: „Mein Schlitten steht auf dem Dach.“ „Und du bringst hier die Geschenke?“ hoffnungsvoll schaute sie ihn an. Santa nickte feierlich: „Aber nur braven Mädchen, die jetzt wieder schlafen gehen.“ Alexandra nickte und rollte sich wieder auf dem Sessel ein. Santa strich dem Mädchen noch ein paar Mal zärtlich über den blonden, verwuschelten Haarschopf: „Schlaf, kleine Alexandra“
30 Jahre später
„Fröhliche Weihnachten, Kollegen.“ mit einem strahlenden Lächeln betrat Alexandra Rietz die Kantine, in der dieses Jahr die kleine, besinnliche Weihnachtsfeier des Bereitschaftspersonals stattfand. „Frohe Weihnachten, Alex.“ schallte es ihr von verschiedenen Tischen entgegen, an denen sich die Leute an Plätzchen und warmen Tee bedienten. Von einem der hinteren Tische kam Gerrit ihr entgegen. „Frohe Weihnachten, Alex.“ wünschte er ihr, und reichte ihr ein kleines Päckchen. „Danke, Gerrit.“ Alex strahlte und umarmte ihren Kollegen herzlich, „Frohe Weihnachten.“ „Ho, ho, ho, das ist wohl meine Aufgabe.“ polterte plötzlich hinter den beiden eine ihnen sehr bekannte Stimme los und eine behandschuhte Hand schnappte sich das Päckchen von Alex und verstaute es in einem braunen Jutesack. „Michael!“ protestierte Alex gespielt ärgerlich, „lass den Unsinn.“ „Michael?“ fragte der als Weihnachtsmann verkleidete Kollege, „ich bin der Weihnachtsmann.“ „Ja, ja, dann walte deines Amtes.“ murmelte sie und schon ihn Richtung der kleinen Bühne, auf der der Weihnachtsbaum stand. Michael stapfte schwerfällig, als würde er eine große Last tragen dorthin und stellte sich vor den Baum. „Von draußen vom Walde da komm ich her..“ Eine gutmütige Kicherwelle rollte durch die Kantine – „schwer beladen mit guten Gaben.“ Michael ließ sich nicht unterbrechen und bückte sich, um das erste Geschenk aus dem Sack zu holen: „Doc?“ Unter gutmütigem Gelächter wurde Doc Alsleben nach vorne geschoben, damit er sein Geschenk in Empfang nehmen konnte. So nach und nach leerte sich der Sack, und die Kollegen waren dabei ihre Geschenke auszupacken. „Alexandra Rietz?“ mit einem schiefen Grinsen ging sie nach vorne, und nahm ein zweites Mal das Päckchen von Gerrit in Empfang. „Du alter Schuft!“ flüsterte sie Michael zu, als sie das Päckchen entgegennahm. Michael sah sie nur aus vergnügt funkelnden Augen an. Kurze Zeit später waren alle Geschenke verteilt und die Beamten fanden sich in locker gemischten Gruppen an den Tischen zusammen. „Ich glaube, ich habe noch etwas vergessen.“ sagte Michael, als er ohne Kostüm an den Tisch seiner Freunde kam und überreichte Alex ein quadratisches Päckchen. „Was ist das?“ frage sie erstaunt – eigentlich war ausgemacht, das jeder nur ein Geschenk bekam. Wer wen beschenkte, war vorher ausgelost worden. „Mach es doch auf.“ grinste Michael nur. Alex öffnete vorsichtig das Paket und staunte nicht schlecht. Es war ein detailgetreues Modell des weihnachtlich geschmückten Wohnzimmers ihrer amerikanischen Tante, die sie eine Ewigkeit nicht gesehen hatte. Und wenn man genau hinsah, konnte man auf dem Sessel ein friedlich schlafendes Mädchen ausmachen. :Merry Christmas, little Alex.“ hauchte Michael seiner verblüfften Kollegin ins Ohr.
Ich wusste doch schon beim ersten Mal, als ich Micha gesehen habe, dass der mir bekannt vorkommt. *grins* Eine wirklich super Idee von dir. Und hervorragend umgesetzt. Solche Kurzgeschichten liebe ich.