So und hier ne neue Story.... mal sehen, was ihr zu dem Teil sagt
Lüge nie – Denn nur Verräter lügen
„Ich weiss nicht, wovon du sprichst!“ Hope sah Sam fragend an. Er hatte ihr vorgeworfen, ihm nicht mehr zu vertrauen, ihm Dinge zu verheimlichen, die sie im früher immer anvertraut hatte. Doch Hope hatte nicht vor, ihm zu sagen, wie richtig er mit seinen Vermutungen lag. Sie wusste, wie es um ihre ‚Beziehung’ stand und wie sehr es die ganze Situation verschlechterte, wenn sie ihm zustimmte. Sam blickte sie mit einem Blick an, der früher dazu geführt hatte, dass sie sich schlecht fühlte, doch diese Zeit war längst vorbei. „Du weißt nicht, wovon ich spreche? Glaubst du etwa, ich bin blind?“, schrie er Hope an, so wie in den letzten fünf Minuten. Sie blickte ihn gelassen an, es war ihr einerlei, ob er wütend auf sie war. „Ich habe dich etwas gefragt?! Wieso lügst du mich an? Wieso erzählst du mir nicht, weshalb du dich so sehr zum Schlechten verändert hast?!“ Seine Stimme bebte vor Wut, war nur schwer verständlich, weil er immer noch schrie. Hope kannte Sam gut genug, um zu wissen, dass er bald aufgab und sie nicht weiter fragen würde. Sie blickte ihn aus ihren smaragdgrünen Augen an. Sam erkannte seine Freundin nicht wieder. Wann hatte sie sich so sehr verändert? Wieso hatte er es nicht bemerkt, wie die Situation zusehends ausser Kontrolle geriet? Er machte sich unendlich viele Vorwürfe, denn er hatte Hope einmal versprochen, dass er immer auf sie aufpassen würde. Aber nun hatte Sam sein Versprechen nicht halten können. Als er Hopes Blick erwiderte, lief im ein Schauer den Rücken hinunter. Es waren nicht mehr die sanften, liebevollen Augen seiner Freundin. Der Ausdruck hatte sich verändert, er war hart und gefühllos geworden. Wenn Sam es nicht besser gewusst hätte, dann hätten ihre Augen tot gewirkt. Kein Funke von Leben war mehr in ihnen, alles, was Hope einmal ausgemacht hatte, war aus ihren Augen verschwunden. Hope zuckte mit den Schultern und wandte sich von Sam ab. Dann verliess sie das Wohnzimmer, ging ins gemeinsame Schlafzimmer. Ihr Blick fiel auf den Spiegel, der sich auf der Kommode befand. Sie sah hinein, erblickte ihr Spiegelbild. Aber Hope konnte sich selbst kaum mehr erkennen. Die grünen Augen blickten glanzlos, ohne Hoffnung. Sie drückten aus, was Hopes Verstand längstens wusste. Es gab Dinge, die man nicht ändern konnte und das Schicksal jedes Menschen war vorherbestimmt. Hope hatte nie an das Schicksal geglaubt, selbst als ihre Mutter ihr als kleines Mädchen davon erzählt hatte. Ihre Mutter war eine besondere Frau gewesen, das wusste Hope. Lange Zeit jedoch wusste sie nicht, in wie fern sich ihre Mutter von anderen Frauen unterschied. Erst als sie vierzehn Jahre alt geworden war, erzählte ihr ihre Mutter, was ihre wahre Bestimmung war. Sie war eine Hexe und auch Hope sollte einmal eine Hexe werden. Damals hatte Hope nur gelacht, bis ihre Mutter eine Demonstration ihrer Künste vorführte. Danach hatte sie nur noch wenig mit ihrer Mutter gesprochen, nur einmal gab es noch ein ernstes Gespräch. In dieser Nacht ging Hope von zu Hause weg, sie war damals siebzehn gewesen. Am nächsten Morgen hörte sie in den Nachrichten von einem grausamen Mord und sie wusste, dass ihre Mutter das Opfer war, ohne dass die Sprecherin ihren Namen nannte. Von dort an schwor sich Hope, dass sie niemals wie ihre Mutter werden würde, den magischen Kräften abschwor. Hope hatte ihre Kräfte nie angewandt und nach dem Mord an ihrer Mutter wollte sie es auch nie tun. Sie öffnete die Augen, die sie geschlossen hatte, während sie mit ihren Gedanken in Vergangenem schwelgte. Wieder sah sie sich im Spiegel an. Ihr schwarzes gelocktes Haar fiel ihr über die Schultern. Doch es war nicht mehr so voll wie es gewesen war. Auch die Wangen waren eingefallen, die Augen lagen tiefer in den Höhlen. Hope war in den letzten Wochen merklich abgemagert, aber es war ihr egal. Sie würde lieber sterben, als dass sich ihr Schicksal so erfüllte, wie es sollte. Auch das Schicksal war nichts vollkommenes, man konnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Hope war sich bewusst, dass sie Sam verlassen musste, sonst wäre auch er in Gefahr. Sie dachte an die vergangen Tage zurück und seufzte. Ihr Freund war immer für sie da gewesen, doch die Gefühle für ihn, die einmal in Hope gelodert hatten, waren verschwunden. Ihr Herz war wie ein Eisklotz in ihrer Brust, der mit jeder Minute kälter, eisiger wurde. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Leben aus den Fugen geriet, denn das war es schon, als ihre Mutter ihr erzählte, dass auch Hope eine Hexe war. Hope ballte die Fäuste. Sie wollte aber keine Hexe sein, genauso wie sie nichts mit Magie oder sonstigem Hokuspokus am Hut haben wollte. Wieso konnte sie nicht einfach ein ganz normales Leben führen? Die letzten zehn Jahre war sie glücklich gewesen, doch dann gerat ihre Welt aus den Fugen. Sie konnte sich noch an jedes Detail des Tages erinnern, als sich ihr Leben geändert hatte.