Noch keine John-Sinclair-Fanfiction? Na sowas... Dem muss man Einhalt gebieten . Und das mach ich hiermit. Die ganzen Stories sind uralt, deshalb vom Stil und der Ausführlichkeit auch noch nicht das, was man von mir so gewohne ist, aber ich hoffe, sie gefallen euch trotzdem.
Mein letzter Fall
"Meine Güte ist mir kalt", flüsterte ich Suko zu. Mein Partner nickte. Wir saßen in meinem Bentley und beobachteten nun schon seit Stunden ein altes Lagerhaus. Von einem mysteriösen Informanten hatten wir den Hinweis erhalten, dass Logan Castello hier und heute etwas Großes plante. Es stank geradezu nach einer Falle. Doch Suko und ich hatten uns entschieden trotzdem hinzufahren. Vielleicht würden wir es schaffen, den größten Gangsterboss in London doch noch dingfest zu machen. Oder wenigstens ein paar von seinen Gehilfen. Castello hatte uns während der letzten Wochen ganz schön zugesetzt und ich hatte mir geschworen, dass ich ihn nicht entkommen lassen würde, wenn er mir einmal zufällig vor die Waffe laufen sollte. "Wenn die uns schon eine Falle stellen, können die auch mal hier aufkreuzen", schimpfte Suko. Ich grinste. "Hab ich dir ein Date mit Shao kaputt gemacht?" Er nickte und sah mich streng an. "Da musst du einiges für tun, damit sie nicht mehr sauer auf dich ist. Außerdem..." Ich wurde hellhörig. "Außerdem was?" Suko schluckte. Dann zog er ein Kästchen aus der Tasche, öffnete es und zeigte mir den Inhalt. Mir blieb der Mund offen stehen. Der kleine Ring, der mir im Halbdunkel des Wagens entgegenfunkelte, war nicht von schlechten Eltern. "Suko, ich fass es nicht. Du wolltest wirklich..." Er nickte. "Jetzt hab ich wirklich ein schlechtes Gewissen", murmelte ich. "Tu doch nicht so", sagte Suko grinsend. "Es ärgert dich doch bloß, dass du jetzt länger auf die Party warten musst." Ich lachte und schlug ihm auf die Schulter. "Du hast recht, Alter." Suko schloss das Kästchen wieder und steckte es ein. "Meinst du, sie sagt ja?" Mein Kollege sah mich fragend an. Ich wusste zuerst nicht, ob das ernst gemeint war, oder nicht. Aber dann sah ich seinen wartenden, zweifelnden Blick. "Natürlich sagt sie ja. Was denkst du denn. Sie liebt dich, das weißt du doch. Außerdem weiß ich aus... bestimmten Quellen, dass sie schon eine Weile darauf wartet." Jetzt war es Suko, der mich erstaunt ansah. Dann grinste er. "Von Jane?" Ich nickte. "Von wem sonst?" "Die Frauen unter sich." Wir lachten. "Wie sieht es denn bei dir und Jane aus?" Ich schluckte und grinste dann. "Wie sollte ich das wohl Glenda beibringen. Ich kann doch unsere Sekretärin nicht vergraulen." Suko sah mich forschend an. "Warum hast du mich so komisch angesehen?" "Komisch?", fragte ich. "Wieso?" "Komm schon John." Suko bohrte weiter. "Sag es mir." Ich sah kurz nach vorn in die Dunkelheit, dann zu meinem Partner zurück. Ein Lächeln hatte sich auf mein Gesicht gelegt. "Erinnerst du dich an letzte Weihnachten? Als wir in diesem Spukschloss gefeiert haben?" "Ja klar. War doch alles bloß ein Scherz von Lady Sarah gewesen." "Ja. Wir waren doch während der Feier mal kurz draußen." "Ihr wolltet etwas frische Luft schnappen." "Haben wir gesagt." "Ja, habt... Moment mal. Soll das heißen...?" Suko strahlte mich an. Ich nickte. "Ich habe Jane damals gefragt, ob sie mich heiraten will." "Na und?" Ich war empört. "Na was glaubst du denn?" Suko lachte auf. "Wahnsinn." Er schüttelte meine Hand. "Dann seid ihr jetzt fast ein Jahr verlobt und keiner von uns hat es gewusst." Dann sah er mich fragend an. "Oder habt ihr schon geheiratet?" "Nein", sagte ich und lachte. "Wir..." Weiter kam ich nicht. Etwas lenkte mich ab. Eine Bewegung. Ein dunkler Schatten war an einer Seite der Lagerhalle aufgetaucht. Ich erkannte einen von Logan Castellos Killern. Er stand mitten im Schein einer Lampe. "Sehr viel Mühe sich zu verstecken geben sie sich aber nicht", murmelte ich. "Das schmeckt mir nicht." "Mir auch nicht." Suko sah mich an. "Vielleicht sollten wir Verstärkung holen." Ich überlegte. Zögernd nickte ich. "Ist vielleicht besser. Die sind sich zu sicher." Suko hatte schon sein Handy in der Hand und telefonierte mit Sir James Powell, unserem Chef. Als er auflegte, nickte er zufrieden. "Verstärkung ist unterwegs. Sie brauchen ungefähr 20 Minuten." Ich nickte und starrte in die Dunkelheit. In meinem Magen hatte sich ein Kloß gebildet. Vorsichtig ließ ich meinen Kopf zur Seite gleiten. Ich entdeckte noch mehr von Castellos Männern. Sie standen links und rechts von uns. Einige sogar hinter uns. Ich stieß Suko mit dem Ellenbogen an und zeigte auf die Killer. "Scheiße", murmelte er. "Du sagst es. Wenn die losballern, ist mein Wagen nur noch als Sieb zu gebrauchen." "Stimmt. Ich denke da aber mehr an uns, John." Ich sah in das Gesicht meines chinesischen Freundes. Er hatte Angst. "Worauf warten die noch?" "Keine Ahnung. Aber meinetwegen können die noch ein bisschen länger warten." Ich sah plötzlich, wie einer der Killer seine Waffe hob. "Es geht los", sagte ich. Im selben Moment knallte der erste Schuss durch die Nacht. Ich hatte den Wagen gestartet und gab Gas. Die Reifen drehten ein paar mal durch, bevor sie fassten und der Wagen anfuhr. Ich steuerte den Bentley durch den Kugelhagel. Eine Kugel traf die Seitenscheibe. Splitter flogen im Wagen herum. Einer von ihnen traf meine Hand. "Autsch", fluchte ich, als er sich in meine Haut bohrte. Ich zog ihn heraus. Blut sickerte aus der Wunde. Es war nicht weiter tragisch. Suko saß geduckt neben mir. Mit vollem Tempo fuhr ich um die Ecke des Lagerhauses als eine Kugel meinen linken Vorderreifen zerlegte. Ich verlor die Kontrolle und wir krachten ziemlich unsanft in die Mauer. Ich sah Sterne, da ich mit dem Kopf gegen das Lenkrad geprallt war. Das würde eine ganz nette Beule geben. Neben mir stöhnte Suko. "Alles klar, John?" "Sicher doch." Ich sah mir den Wagen kurz an. "Ich brauche ein neues Auto. Langsam habe ich das Gefühl, dass Jane hier mit drinsteckt." Suko sah mich fragend an. "Sie mochte den Wagen noch nie", erklärte ich. Dann stießen wir die Türen auf und rollten uns aus dem Wagen. Ich sah mich um. "Wir sitzen in der Falle." Hinter uns baute sich eine schwarze Wand auf. Kisten waren davor gestapelt. Rechts und links gab es nur hohe Mauer. Unmöglich da hochzukommen. Es gab nur den Eingang, durch den uns die Männer hier herein getrieben hatten. Ich schluckte. Dann deutete ich auf die Wand vor uns. "Wir müssen da hoch. Wenn wir zurückgehen, knallen die uns einfach ab. Wie die Karnickel." Suko nickte. Er humpelte. Blut lief an seinem Bein herab. Er musste sich irgendwann bei dem Aufprall eine ziemliche Verletzung zugezogen haben. Ich sah ihn fragend an. Er nickte. Dann liefen wir los. Bis zu der Mauer waren es nur einige Yards. Ich hastete ein paar Kisten hoch und spähte auf das Dach. Dann nickte ich nach unten. "Hier oben scheinen wir für den Moment sicher zu sein. Wenn wir hier unten bleiben, können sie von oben angreifen." Suko kletterte in meine Richtung. Ich reichte ihm die Hand, um ihm zu helfen. In diesem Moment kam einer der Killer um die Ecke gelaufen und schoss auf Suko. Die Kugel hieb dich neben ihm in die Wand. Ich zog meine Waffe, schoss und traf. Der Mann sackte zusammen und bewegte sich nicht mehr. "Verflucht", schimpfte Suko und rieb sich mit der Hand übers Gesicht. "Ich kann nichts sehen John. Ich hab Kalk in die Augen bekommen." ‚Na wunderbar', dachte ich. Dann zog ich ihn auf das Dach. "Hör auf zu wischen. Das hilft nichts." Er nickte und nahm die Hand runter. Seine Augen tränten. Vielleicht waren es nur kleine Körner. Dann würden sie sich auflösen und hinausgeschwemmt werden. "Bleib hier liegen", sagte ich und robbte ein Stück vorwärts. Einige Yards vor uns befand sich ein kleiner Vorbau. Wenn wir dort stehen würden, währen wir im Rücken geschützt. Aber leider nicht von oben. Ich sah über das Gelände. Es gab noch mehr Gebäude und eine Menge Killer. Ich glaubte nicht richtig zu sehen. "Die Typen haben Nachtsichtgeräte." "Wie schön", sagte Suko. Ich wollte etwas erwidern, als ein Schuss fiel. Ich drehte mich um. Suko hatte geschossen. Ein Mann kippte vom Dach. "Danke. Ich dachte du kannst nicht sehen?" "Doch, Umrisse kann ich erkennen." "Na ein Glück." Der Kerl hätte mir glatt in den Rücken geschossen. "Hier können wir nicht bleiben." "Wohin sollen wir denn sonst?", fragte Suko. "Die haben uns genau da, wo sie uns haben wollten." Ich nickte. Suko hatte recht. Wir waren denen wirklich in die Falle gegangen. Wie die Anfänger. Ich fing an mich über mich selbst zu ärgern. Die Falle war so offensichtlich gewesen, dass wir blind hineingetappt waren. Ich musste zugeben, dass das schon wieder genial war. Ich robbte zu Suko zurück. "Was machen wir jetzt?", fragte er. "Nichts. Wir warten auf die Kavallerie. Ich bin froh, dass Sir James darauf bestanden hat, sich bereitzuhalten." Suko nickte. Wir legten uns nebeneinander auf das Dach. Jeder blickte in eine Richtung. Ich behielt die Gasse im Auge, während Suko versuchte auf den Dächern der anderen Lagerhäuser etwas zu erkennen. Eine Gestalt huschte in die Gasse. Ich schoss, verfehlte sie aber. Dafür traf Suko einen, der sich auf der anderen Seite hochgeschlichen hatte. Die Typen hatten Leitern, Nachtsichtgeräte und teilweise sogar Maschinengewehre. Außerdem hatten sie spezielle Thermosachen. Und die waren nötig, denn die Temperaturen lagen etwas unterhalb des Gefrierpunkts. Außerdem würden Suko und mir irgendwann die Kugeln ausgehen. Wir standen hier echt auf verlorenem Posten. "Ich kriege dich, John Sinclair. Du kannst dich nicht ewig verstecken." Diese Stimme kannte ich sehr genau. Es war Logan Castello. "Komm raus du verdammter Hund, damit ich dich abknallen kann." Ich kochte vor Wut. Als ich mich hochstemmen wollte, zog Suko mich zurück. "Bist du wahnsinnig. Der will dich doch bloß hier rauslocken. Wenn du aufstehst, bist du tot." Er sah mir in die Augen. Ich nickte. Dann legte ich mich wieder hin. "Ich hasse den Kerl." "Ich auch." "Komm schon Sinclair. Ich weiß, dass du mich gern killen würdest. Antworte wenigstens." "Er will uns hier weglocken, also sind wir doch nicht unbedingt da, wo sie uns haben wollten", sagte Suko. "Vielleicht hatten sie die Kisten vergessen. Wenn die nicht gewesen wären, wären wir längst tot." Ich nickte. "Da sagst du was Wahres." "Komm schon raus du Feigling", schrie mir Castello entgegen. Dann wartete er eine Weile. Dann wurde seine Stimme leiser, gemeiner. "Wusstest du eigentlich, dass ich es damals war, der damals dieses nette grüne Monster auf Nadine Berger losgelassen hat. Ich hatte eigentlich noch etwas anderes vor, aber da Monster erschien mir am Besten geeignet. Es tötet schmerzhaft." Er lachte. Ich schluckte. Mir war auch vorher schon bewusst gewesen, dass er es war, aber es jetzt zu hören. Ich zitterte vor Wut. Suko hielt meine Hand. "Ganz ruhig John. Wir kriegen ihn, aber nicht hier." Ich nickte langsam. In diesem Moment sah ich etwas, was mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Von drei Seiten kamen Autos auf uns zu. Ich sah Suko an. Auch er strahlte. "Die Kavallerie rückt an." "Wurde aber auch Zeit. Ich bin schon ganz durchgefroren." Was dann folgte, konnte man mit ruhigem Gewissen als 3. Weltkrieg bezeichnen. In den Wagen, die natürlich gepanzert waren, saßen Scharfschützen. Eine Limousine hielt etwas abstand. Es war Sir James´ Wagen. Die Wagen mit den Scharfschützen umzingelten den ganzen Platz. Sofort nahmen die Killer die Wagen unter Beschuss. Die ließen die Scheiben ein Stück herunter und feuerten ihrerseits. Mitten in diesen Krach klingelte mein Handy. "John", hörte ich Janes Stimme, als ich abnahm. "Ja." Ich musste regelrecht schreien, damit sie mich verstand. "Wo seid ihr?" "Auf dem Dach eines der Lagerhäuser. Wo bist du?" "In Sir James´ Wagen natürlich." ‚Natürlich', dachte ich. "Von dir aus ist es das rechte Lagerhaus." "OK. Wir sagen den Scharfschützen Bescheid. Pass auf dich auf." "Mach ich." Ich unterbrach die Verbindung. Dann zog ich den Kopf wieder ein und presste mich flach auf das Dach. Nach ungefähr einer halben Stunde wurde es leiser. Die Schüsse hörten auf. Castellos Männer waren tot, verwundet oder verschwunden. Die Scharfschützen stiegen aus den Autos und sammelten die Toten ein. Sie suchten nach Logan Castello, aber der war nicht aufzufinden. Suko und ich kletterten eine Leiter hinunter und gingen auf die Scharfschützen zu. Die brachten uns zu einem Krankenwagen, der soeben auf das Gelände fuhr. Ein Arzt kümmerte sich um Suko und spülte ihm die Augen aus. Nach einer Weile blinzelte er mich an. "Und? Wie geht's?", fragte ich ihn besorgt. "Geht schon. Ich kann dein Gesicht wieder erkennen, noch etwas verschwommen, aber na ja." "Na ein Glück." "Na wenn du meinst, dass das so ein Glück ist", meinte er ernst. Dann grinste er mich an. Ich wollte etwas entgegnen, lachte dann aber auch. Sir James rollte langsam mit seinem Wagen in unsere Richtung. Ich war froh, dass wir das alles in soweit geschafft hatten. Und ich ärgerte mich mordsmäßig, dass Castello immer noch lebte. Die Scharfschützen waren wieder abgezogen und Stille senkte sich über den Platz. Es war still genug, dass ich das Rascheln hören konnte, was plötzlich hinter mir aufgeklungen war. Es kam aus der dunklen Nische, wo immer noch mein verbeulter Wagen stand. Ich drehte mich um und sah eine Gestalt. Logan Castello. Mit ihm hätte ich überhaupt nicht gerechnet. Er hielt eine Waffe schussbereit in den Händen. Meine Waffe lag neben Suko im Krankenwagen. Die Ärzte hielten sich im Wagen auf. Sie redeten mit Suko, so dass dieser gar nicht mitbekommen hatte, dass sich Castello genähert hatte. "Gute Nacht, Geisterjäger", sagte Castello langsam, während sich sein Zeigefinger krümmte. Völlig deckungslos stand ich neben dem Wagen. Ich war von dem langen Liegen auf dem eiskalten Dach kalt geworden. Meine Bewegungen waren langsam und unsicher. Ich wollte mich zur Seite werfen, doch es war zu spät. Ich hörte den Schuss überlaut in der eisigen Stille, die um uns herum herrschte. Ein Schlag traf meinen Bauch. Ich konnte mich auf den Beinen halten und starrte Castello an. Ich sah sein triumphierendes Grinsen. Dann erklang noch ein Schuss und Castellos Kopf wurde nach hinten geschleudert. Suko hatte geschossen und ihn genau auf die Stirn getroffen. Ich spürte plötzlich eine Schmerzwelle, die sich in meinem Körper ausbreitete. Langsam sackte ich zusammen. Suko sprang auf die Beine, zuckte zusammen, als sich seine Wunde meldete und fing mich auf. Seine Stimme klang wie durch Watte zu mir. Ich verstand nicht was er sagte. Meine Hände hatte ich auf meinen Bauch gepresst, dort wo die Kugel mich erwischt hatte. Ich spürte Blut über meine Finger laufen. Viel Blut. Dann wurde es schwarz um mich herum.
"John", schrie Suko, als ich die Augen schloss. Die beiden Ärzte, die im Wagen waren kamen rausgelaufen. "Verflucht", rief Dr. Valentin. "Eine Trage. Schafft mir eine Trage her. Welche Blutgruppe hat er?" "B negativ", antwortete Suko. "Natürlich. Typisch Inspektor Sinclair. So ein Job und dann die seltenste Blutgruppe die es gibt." Der Arzt riss das Hemd des Inspektors auf und schluckte. "Ein Steckschuss. Die Kugel muss raus. Der Mann muss ins Krankenhaus. Sofort." In diesem Moment hielt die Limousine neben uns. Jane sprang raus. Sie hatten von Weitem sehen können, was passiert war. Angst spiegelte sich auf ihrem Gesicht. Suko sah Tränen, die ihre Wangen herabliefen. Bevor sie John sah fing er sie auf. "Jane bitte, bleib hier." "Suko, wie geht es ihm." "Er hat eine Kugel im Bauch." Inzwischen hatten die Ärzte John auf eine Trage gelegt und in den Wagen gerollt. Sie wollten anfahren, doch Jane hielt sie zurück. "Ich will mit." Dr. Valentin schüttelte den Kopf. "Wir haben keinen Platz." Dann schrie er dem Fahrer zu: "Wie sieht es mit den Blutkonserven aus?" "Schlecht Sir. Seine Blutgruppe ist zu selten." "Ich habe auch B negativ", sagte Jane. Der Arzt sah Jane verblüfft an. "Laut Statistik gibt es nur 1 3/4 Mensch mit dieser Blutgruppe in ganz London." Jane zuckte mit den Schultern. "Vielleicht gibt es bald sogar 3." "Rein in den Wagen. Wir müssen los." Suko hielt Jane kurz fest. "3", fragte er lächelnd. Jane nickte. Dann verschwand sie im Wagen. Der fuhr los. Suko rannte zu Sir James, der neben seinem Wagen stand. Auch Bill stand dort. "Was ist los?", fragte Bill. Sein Gesicht war kreidebleich. "John hat es erwischt. Ein Steckschuss im Bauch." "Wer?", fragte Sir James. "Castello?" "Ja", sagte Suko und nickte. "Wie sieht es aus?" "Ich weiß es nicht. Können wir fahren?" Er schwang sich in den Wagen. "Sicher", sagte Sir James und glitt hinters Lenkrad. Sie folgten dem Krankenwagen.
Jane hatte sich ans Kopfende von Johns Liege gesetzt und hielt krampfhaft seine Hand. Von Zeit zu Zeit wischte sie mit einem Tuch über seine Stirn. Er glühte regelrecht. Sein Gesicht wirkte eingefallen und grau. An Janes Arm hing eine Kanüle, durch die ihr Blut in einen Beutel floss. Der Arzt brauchte es für die OP. Plötzlich stöhnte John auf. Jane sah ihn fragend an. Langsam öffnete er die Augen.
Ich wurde von einem weißen Licht geblendet. Dann spürte ich die Bewegungen. Ich befand mich in einem Krankenwagen. Jemand hielt meine Hand. Ich sah nach oben und erkannt Janes vertrautes Gesicht. Mit Tränen in den Augen sah sie mich an. "John?", fragte sie leise. "Ja", hauchte ich. Dann stöhnte ich auf. "Haben Sie Schmerzen?" Ein Arzt stand neben mir. Ich nickte schwach. Er gab mir eine Spritze. Die Schmerzen ebbten fast augenblicklich ab. Jane wischte mir mit einem Tuch übers Gesicht. Ich lächelt sie dankbar an. Dann verlor ich erneut das Bewusstsein. Ich bekam die Aufregung nicht mehr mit, die in den nächsten Minuten herrschte.
"John", flüsterte Jane leise. Sie etwas zwischen meinen Lippen glitzern. Blut. In einem dünnen Streifen rann es aus meinem Mundwinkel. "Doktor." Jane hatte fast geschrien. Der Arzt sah sie verwundert an. Dann schaute er zu seinem Patienten. Seine Augen weiteten sich vor Schreck. "Verflucht, fahr schneller. Der Mann verblutet uns noch." Da hielt der Wagen. Vorsichtig rollte man die Trage hinaus, auf der John lag. Dr. Valentin entfernte die Kanüle aus Janes Arm. Sie wollte hinterherlaufen, doch der Arzt hielt sie zurück. "Sie bleiben sitzen. Ich habe Ihnen eine Menge Blut abgenommen." Eine Schwester kam zu ihr. Sie überprüfte ihren Puls und Blutdruck. Dann stützte sie Jane und half ihr in ein kleines Zimmer. "Wo ist John?", fragte Jane schwach. "Dort vorn im OP." In diesem Moment öffnete sich die Tür und Bill, Suko und Sir James stürmten herein. Bill lief sofort zu Jane und nahm sie in den Arm. "Ich kümmere mich um sie", sagte er zu der Schwester. Die nickte und ging. "Jane? Was ist los mit dir?" "Sie haben mir Blut abgenommen, ziemlich viel sogar. Ich fühle mich so schwach." Ihr Beine sackten weg. Bill hob sie hoch und trug sie zu einem Stuhl. Dort setzte er Jane vorsichtig hin. Tränen liefen über ihre Wangen. "Pssst Jane. Ganz ruhig. Wie geht es ihm?" "Gar nicht gut. Er sah so grau im Gesicht aus. Und er hat schwere innere Verletzung...", sie schluchzte. Bill nahm sie in den Arm und tröstete sie. "Hätte ich doch bloß besser aufgepasst", murmelte Suko. Jane sah ihn an. Dann hielt sie seinen Arm fest und zog sich zu ihm hoch. "Du konntest nichts dafür Suko, glaube mir." Suko nickte. Auch ihm standen Tränen in den Augen. Bill schluckte. Sein Handy meldete sich. "Ja?", fragte er. "Ich bin's. Bill, was ist denn los bei euch?" "Sheila. Entschuldige, hier ging alles drunter und drüber." "Warum?" "John wurde angeschossen." Bill schluckte. Ein Kloß saß in seinem Hals. "Oh mein Gott", murmelte Sheila. "Wie geht es ihm?" "Nicht gut", erwiderte Bill. Seine Stimme klang belegt. "Ich komme hin und bringe Shao mit", sagte sie. "OK. Wir sind im St. Abbey, wie immer." "OK", sagte Sheila und legte auf."
Sheila schwang sich in Bills Porsche und fuhr zu Shao. Johnny war bei ihr. Er hatte rote verweinte Augen. Seine Mutter hatte ihm gesagt, was passiert war und er wollte unbedingt mit. Also hatte sie ihn mitgenommen. Johnny konnte genauso stur sein wie sein Patenonkel. Bei Shao angekommen, trommelte Sheila regelrecht gegen die Tür. "Shao, mach auf." "Sheila? Was ist los? Du bist ja ganz blass." Shao sah sie fragend an. "John wurde angeschossen. Die Männer und Jane sind im St. Abbey Hospital." Shao sah sie erst erstarrt an, dann riss sie ihren Mantel vom Haken und schmiss die Tür hinter sich zu. "Los, fahren wir."
Sir James telefonierte jetzt ebenfalls. Glenda hatte ihn angerufen um sich über den Stand der Dinge zu erkundigen. "Glenda, hören Sie mir zu", sagte Sir James ruhig. "John hat es erwischt. Er wurde angeschossen." "Oh mein Gott", hauchte diese und ließ sich auf ihren Stuhl fallen. "Wo sind Sie?" "Im St. Abbey Hospital." "Ich komme hin." Bill hatte mitgehört. Er deutete mit dem Finger auf das Handy. Sir James gab es ihm. "Glenda, ich bin's Bill. Ich rufe Sheila an. Sie kann dich mit hierher bringen." "Danke Bill." Bill legte auf, rief seine Frau an und bat sie Glenda mitzubringen. "Mach ich. Johnny ist übrigens auch hier." "Johnny. Ich weiß nicht." "Ich halte es für besser, Bill." "OK."
Als die 4 im Krankenhaus ankamen, gab es von John noch nichts Neues. Eine Schwester hatte sich mal kurz sehen lassen und gesagt, dass die Operation sich wahrscheinlich noch etwas hinziehen würde. Über Johns Zustand hatte sie geschwiegen. Shao stürmte sofort zu Suko. Sheila und Johnny zu Bill. Glenda unterhielt sich kurz mit Sir James und ging dann langsam zu Jane. "Jane?", fragte sie schüchtern und setzte sich neben sie. Es war kein Geheimnis, dass die beiden Frauen Probleme miteinander hatten. Glenda liebte John genauso wie Jane es tat. Es fiel ihr schwer zu akzeptieren, dass sein Herz Jane gehörte. Jane sah sie an. "Sie wissen noch nichts Neues." "Ich weiß. Es..." Glenda schluckte. "...es tut mir leid, Jane. Schrecklich leid." Jane sah Glenda überrascht an. "Was meinst du?" "Ich schätze meine Gefühle für John. Ich hab mich wie ein Kind aufgeführt." Jetzt lächelte Jane. Sie setzte sich gerade hin und sah Glenda ins Gesicht. "Ich kann verstehen, warum du dich so benommen hast." Die beiden Frauen lächelten und umarmten sich dann. Bill stieß Suko an. "Schau dir das an." Suko nickte ernst. "Schön, dass sie das Kriegsbeil endlich begraben haben."
Minuten vergingen, wurden zu Stunden. John lag nach wie vor im OP, wo Dr. Valentin mit seinem Team verzweifelt versuchte sein Leben zu retten. Seine Freunde saßen vor der Tür, tranken Kaffee, unterhielten sich leise oder schliefen. Das Warten wurde zur Tortur für alle Anwesenden. Nach über 4 Stunden, brachte man John auf die Intensivstation. Er wurde an Geräte angeschlossen. Dr. Valentin trat auf Jane zu. Auch die anderen waren jetzt hellwach. Doch der Arzt nahm Jane am Arm und zog sie vorsichtig zur Seite. "Da stimmt etwas nicht", murmelte Bill. Sein besorgter Blick glitt zu seinem Freund hinüber.
"Mrs. Collins, ich wollte das nicht vor ihren Freunden erörtern." Jane nickte. Sie hatte so große Angst, dass ihre Knie drohten nachzugeben. "Sie sind Mr. Sinclairs Freundin, nicht wahr?" Jane nickte erneut. "Hat er Familie." "Nein", sagte Jane. Ihr Stimme klang rauh und zittrig. "Seine Eltern sind tot." Dr. Valentin nickte. "Wie geht es ihm, verdammt noch mal." "Seine Verletzungen sind sehr schwer. Die Kugel hat seinen Magen, die Leber und die Lunge verletzt. Außerdem hat er sehr viel Blut verloren." Jane war blass geworden. Sie setzte sich. "Wird er es schaffen?" Tränen liefen über das Gesicht der jungen Frau. Der Arzt atmete tief durch. "Dafür müsste mehr als ein Wunder geschehen. Es tut mir leid Mrs. Collins." Er nahm ihre Hände. "Mr. Sinclair wird diese Nacht wohl nicht überleben." Jane sah auf die große Uhr, die über dem OP-Saal hing. Es war bereits nach 2.30 morgens. "Die Nacht ist fast vorbei", hauchte sie mit tränenerstickter Stimme. Dr. Valentin nickte traurig. "Wir haben alles Menschenmögliche für ihn getan. Wir können ihm nicht helfen." "Ist er wach?" "Er wird sicher gleich aufwachen", antwortete Valentin nach einem Blick auf die Uhr. "Kann ich mich von ihm verabschieden?" "Selbstverständlich." Er deutete auf die anderen. "Ihre Freunde natürlich auch."
Ich war plötzlich wach. Es geschah übergangslos. Ich fühlte mich irgendwie leicht. Meine Schmerzen waren verschwunden. Um mich herum sah ich einige Maschinen. Sie piepsten leise. Ich drehte langsam den Kopf. Mein Blick fiel auf eine Glasscheibe. Das Grüppchen, was davor stand kannte ich. Es waren meine Freunde. Sogar Johnny war da. Ich schluckte schwer. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich es nicht schaffen würde. Jane stand etwas abseits der Gruppe und redete mit einem Arzt. Tränen glänzten auf ihrem Gesicht. Sie sah furchtbar müde aus. Der Arzt verschwand. Jane ging auf die anderen zu. Bill nahm sie in den Arm. Ich lächelte. Sie würde nicht allein sein.
Jane ging langsam und schwankend auf die anderen zu. Bill zog sie in seine Arme. Das gab ihr Kraft. Sie löste sich von ihm und sah sie ernst und traurig an. "Johns Verletzungen sind sehr schwer." "Wird er sterben?" Johnny hatte die Frage gestellt. Jane sah ihn an. Dann kniete sie sich vor ihn hin. Mit Tränen in den Augen nickte sie. "Ja Johnny, das wird er." Der Junge sah Jane erstarrt an. Dann schluchzte er auf und warf sich in ihre Arme. Jane hielt ihn fest. Sheila und Shao sahen sich betroffen an. Sie hielten sich an ihren Männern fest. Sir James versuchte Glenda zu beruhigen. Bill kämpfte mit den Tränen. Dann rief er sich zur Ordnung. Noch war John am Leben. Er sah zu seinem Freund hinüber und erstarrte, als er bemerkte, dass dieser in anblickte. Bills Hand tastete nach Janes Schulter, die hinter ihm kniete und Johnny beruhigte. "Er ist wach", sagte Bill. Jane wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und stand auf. "Ich muss mit ihm reden." "Sicher", sagte Bill und nickte. Langsam ging Jane auf die Tür zu. Als sie den Raum betreten hatte, schloss sie sie hinter sich.
Jane hatte die Tür hinter sich geschlossen. Ich sah diese Kraft, die sie für die nächsten 5 Schritte benötigte, dann stand sie neben meinem Bett. Ich schluckte den Kloß herunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Sie zog einen Stuhl neben mein Bett und setzte sich hin. Vorsichtig nahm sie meine Hand. "Jane", hauchte ich. Meine Stimme war leise und unendlich schwach. Tränen stiegen in ihre Augen. "Ja John ich bin bei dir." "Was sagt der Arzt?" Jane senkte den Kopf. Sie überlegte, was sie sagen sollte. "Die Wahrheit, bitte Jane." "Wir haben noch die Zeit uns von dir zu verabschieden." Ich schluckte schwer. Gewusst hatte ich das auch vorher. Aber es jetzt aus Janes Mund zu hören, war heftig. "Das ist doch besser als nichts", murmelte ich. Jane schluchzte und legte ihren Kopf auf meine Brust. "John", wisperte sie leise. "Ich will dich nicht verlieren. Wie soll ich es ohne dich schaffen?" "Du wirst es schaffen Jane", hauchte ich. Tränen brannten in meinen Augen. "Ich weiß, dass du es schaffen kannst." Sie hob den Kopf und presste ihre Lippen auf meine. Wir versanken in einem nahezu endlosen Kuss. Ein Hilferuf zweier Liebender, die sich bald für immer trennen mussten. Als wir uns getrennt hatten, waren unsere Gesichter nass von Tränen. Jane schluckte und atmete ein paar Mal tief durch. Dann nickte sie. "Die anderen wollen auch noch mal mit dir reden." Ich nickte. "Ja, ich will auch noch mal mit ihnen reden. Aber war es nötig Johnny herzubringen." "Er liebt und verehrt dich John. Wenn er dir auf Wiedersehen sagen kann, ist es vielleicht leichter für ihn." Ich dachte nach. Ich hatte damals sehr unter dem Tod meiner Eltern gelitten. Vor allem, weil ich nie die Chance gehabt habe, mich von ihnen zu verabschieden. "Vielleicht hast du Recht." "Natürlich habe ich Recht. Ich habe immer Recht." Jane lächelte traurig. Dann drehte sie sich um und nickte. Ich grinste leicht. Sir James und Glenda kamen rein. Jane war mit ihrem Stuhl an das Fußende des Bettes gerutscht. Sie wollte den anderen nicht im Weg sitzen. Aber sie hatte auch nicht vor, das Zimmer zu verlassen. Glenda schluchzte und umarmte mich. Ich küsste sie vorsichtig auf die Wange. "Ich werde deinen Kaffee vermissen", sagte ich leise. Sie lächelte traurig. Dann trat sie vom Bett weg. Sie ging zu Jane. Die beiden redeten leise. Ich freute mich, dass sie ihren Kleinkrieg endlich beendet hatten. Andererseits gab es jetzt bald auch nichts mehr, um dass es sich zu streiten lohnt. Ich schluckte. Dann sah ich meinen Chef an. "John, John, John", murmelte der. "Sie müssen es auch immer ganz dramatisch machen, nicht wahr?" Ich nickte und sagte leise: "Natürlich Sir." Dann gab er mir die Hand. Ich nickte und drückte sie so fest ich konnte. Sir James nahm Glenda und ging mit ihr hinaus. Er hatte Tränen in den Augen gehabt. Dann kamen Suko und Shao. Shao umarmte mich. Mit leiser Stimme sagte sie: "Danke John, danke für alles was du für mich und uns getan hast." Ich sah sie an und nickte. "Macht was Vernünftiges daraus", sagte ich und grinste. Sie lächelte. Ich sah Suko an. Er war nach Bill mein bester Freund geworden. Wir hatten so viel zusammen durchgemacht und erlebt. Suko wischte sich mit dem Ärmel seines Hemds über die Augen, bevor er mich ansah. Vorsichtig nahm er meine Hand, dann jedoch umarmte er mich. "Verdammt John, ich werde dich vermissen." Seine Stimme zitterte. "Pass auf unser Büro auf Partner und auf Glenda." Er sah mir in die Augen und nickte. "Versprochen." Dann nahm er Shao in den Arm und verließ das Krankenzimmer. Bill, Sheila und Johnny traten ein. Johnny sprang auf mein Bett und fiel mir schluchzend um den Hals. Ich presste den Jungen an mich. "Ich habe Angst, Onkel John", flüsterte er. "Was passiert mit der Welt, wenn du nicht mehr für Ordnung sorgst." Ich schluckte. Auch ich hatte mir darüber schon Gedanken gemacht. "Ich verrate dir ein Geheimnis Johnny. Es gibt bereits einen neuen Sohn des Lichts. Er wird meine Aufgabe übernehmen. Vielleicht lernst du ihn irgendwann einmal kennen." "Das ist gut." Johnny schien echt erleichtert. Ich musste lächeln. "Hast du Angst?" Ich nickte. "Ja, ja ich hab Angst." Der Junge kniete neben mir auf dem Bett und hielt meine Hand. "Du brauchst keine Angst zu haben, Onkel John. Du warst schließlich ein guter Mensch. Du kommst bestimmt in den Himmel. Und dort sehen wir dich dann alle wieder." Ich zog den Jungen zu mir. Tränen liefen über meine Wangen. "Ganz bestimmt", flüsterte ich leise. Dann kletterte Johnny von meinem Bett runter und ging zu Jane. Schutzsuchend schmiegte er sich an mich. Sheila beugte sich zu mir runter und küsste mich auf die Wange. "Danke, dass du mir Bill damals vorgestellt hast, John. Ich werde dich nie vergessen." "Du hast doch deinen Sohn gehört. Wir sehen uns wieder." Sie schluchzte. Ich drückte sie noch einmal an mich, dann nahm sie ihren Sohn und ging raus. Bill stand mit nassem Gesicht neben mir und sah mich an. Wir waren schon immer Freunde gewesen. Wann immer ich Hilfe gebraucht hatte, war Bill da gewesen. Nach dem Tod meiner Eltern war er es gewesen, der mir meinen Lebensmut wiedergegeben hatte. Langsam kam er auf mich zu. Ich nahm seine Hand. Dann zog ich ihn zu mir herunter. Ich hörte sein leises Schluchzen. Auch mir liefen Tränen übers Gesicht. Lange hielt ich ihn so. Dann stand Bill hoch. "War das die Wahrheit mit dem neuen Sohn des Lichts?" "Ja. Pater Ignatius hat es mir verraten." "Dann lohnt es sich also, weiterzukämpfen." Ich nickte schwach. "Ignatius wird den Neuen zu euch bringen. Er wird eure Hilfe brauchen." "Wir werden da sein." Ich lächelte meinen Freund an. Ein Schleier legte sich über meine Augen. Dann sah ich wieder klar. Mir blieb nicht mehr viel Zeit. Bill spürte es. Er nickte, nahm noch einmal meine Hand und wand sich um. "Bill." Er drehte sich um. "Danke für deine Freundschaft." Ich lächelte schwach. Er nickte. Dann verschwand er. Ich atmete ein paar Mal tief durch. Dann sah ich zu Jane hinüber. Sie schob den Stuhl wieder neben mich und setzte sich. Lange betrachteten wir uns. Ich wollte das Bild ihres Gesichts einfach für immer in meinem Herzen behalten. Sie nahm meine Hand in ihre und küsste sie leicht. Ich spürte, wie ich mit jeder Sekunde schwächer wurde. Eine Kälte breitete sich aus. Sie erfasste meine Bein. Ich verlor jegliches Gefühl darin. Langsam kroch sie an meinem Körper nach oben. "Jane. Du bist das größte Glück in meinem Leben gewesen. Ich möchte das du das weißt. Ich liebe dich Baby." "Ich liebe dich auch John", flüsterte sie. "Ich muss dir noch etwas sagen. Ich bin schwanger John." Ich sah sie groß an. Dann lächelte ich. "Schade, dass ich unser Kind nicht mehr aufwachsen sehen kann." "Du wirst es sehen. Du wirst immer bei uns sein. Ich werde dein Bild in meinem Herzen tragen, mein Liebster." Unsere Lippen trafen sich. Ich spürte die Wärme von Janes Lippen auf meinen. Dann schlug die Welle der Kälte über mir zusammen. Um mich herum wurde es schwarz.
Jane spürte, wie John zusammensackte. Tränen schossen in ihre Augen. Sie lockerte den Griff ihrer Hand und seine rutschte nach unten. "John", flüsterte sie. Dann schrie sie den Namen. Von einem Weinkrampf geschüttelt sackte sie über dem toten Körper des Mannes zusammen, der anfangs eine Affäre gewesen war und dann zu ihrem Schicksal wurde.
Die anderen sahen was passiert war, hörten Janes Schrei. Leises schluchzen war zu hören. Ein Mann trat um die Ecke. Pater Ignatius. Er ging zu Bill. "Ignatius", sagte er und schaute den Mann an. Er schniefte und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Sie sind zu spät." "Ich habe mich vor über einer Woche von John verabschiedet."
Aber was ich drüber denke, weisst Du. Genial wie jede deiner Storys...Und die Kritik der anderen von denen Du mir erzählt hast ist übertrieben!!! Ich liebe diese Story und freu mich dass Du die on gestellt hast.