Da Nic in ihrer Story ja so schön auf unser Gespräch vom letzten Samstag anspricht, hier mein Beitrag. Ich bin beim Quatschen natürlich auch auf eine Idee gekommen. Die Story ist eine Kurzfassung der späteren eigentlichen Story, wo ich mir meine Idee klauen werde und sie dann noch viel länger ausformulieren werde.
Inferno
"Mir ist langweilig, sterbenslangweilig, mir ist langweilig…" Kai stieß Florian gegen den Oberarm. Der nahm einen Stöpsel seines MP3-Players aus dem Ohr. "Kannst du mal leiser singen? Wir sind nicht allein hier." "Hab doch nur genuschelt", erwiderte der kurz angebunden und widmete sich wieder seiner Musik. Er summte leise mit. Sein Blick traf den einer Spanierin, die eine Reihe vor ihm, auf der anderen Seite des Ganges saß und ihn jetzt über die Schulter hinweg ansah. Sie lächelte leicht, er zwinkerte ihr zu. Heiko lachte leise. Er stieß gegen Kais Sitz. "Warum mussten wir heute schon fliegen? Meine Frau hätte es echt gern gesehen, wenn ich wenigstens heute noch zu Hause geblieben wäre." "Schön für dich, aber es ist eine neue Strecke in Valencia und damit haben wir mehr Arbeit als sonst, wie oft denn noch?" Leicht genervt verdrehte er die Augen. "Die Chefin hat gesagt, wir fliegen heute, also fliegen wir heute." Er sah aus dem Fenster. Die Triebwerke wurden lauter, anscheinend ging es endlich los. Es hatte einen kleinen Zwischenfall gegeben mit der Maschine, irgendwas mit der Klimaanlage, wie der Pilot sagte. Seit zwei Stunden standen sie hier am Madrider Flughafen rum und warteten, dass die Techniker das reparierten. Ein Flug von Köln nach Valencia und dann noch eine Zwischenlandung in Barcelona. Kai seufzte lautlos. Demnächst würde er sich wieder um die Flüge kümmern. Die Zeit hätte er echt besser nutzen können, aber seine Chefin hatte den Flug gebucht. Was sollte er machen? Heiko lehnte sich zurück und unterhielt sich mit seinem Kollegen Jan Krebs. Florian hatte die Augen inzwischen ganz geschlossen und war eingeschlafen. Da er im Flieger eh meist schlief, saß er am Gang. Heiko und Jan saßen hinter ihnen. Auf der anderen Seite des Gangs saßen noch vier weitere Kollegen des Senders, dösten oder unterhielten sich. Kais Aufmerksamkeit richtete sich auf mehrere Spanier, die sich lautstark mit einer Stewardess unterhielten. Sein Spanisch war nicht so gut, aber er verstand wohl, dass die Leute aussteigen wollten, aber der Pilot hatte das nicht zugelassen, immer wieder gesagt, es sei nichts Schlimmes. Ihn ließ das ziemlich kalt. Er war so oft geflogen in seinem Leben und kleine Zwischenfälle kamen eben vor. Kein Grund zur Panik. Der Flieger ruckte an, fuhr langsam los, bog auf eine Startbahn ein. Kai guckte nach seinem Gurt, er hatte ihn noch nicht mal abgemacht. Er blickte zu Florian hinüber, der sich abgeschnallt hatte, griff über ihn hinüber und schnallte ihn an. "Oh, danke." Blinzelnd sah der ihn an und grinste leicht. Er streckte sich, soweit die doch recht engen Sitze das zuließen. "Hatte ich ganz vergessen." "Keine Ursache." "Geht es endlich los?" Sein Blick glitt zum Fenster. "Anscheinend. Wir rollen ja zur Starbahn." In dem Moment meldete sich der Pilot, erklärte, dass sie jetzt endlich starten würden und entschuldigte sich noch einmal, dass es so lange gedauert hatte. Im Flugzeug wurde es ruhig. Ruhiger als es sonst bei Starts war. Einige der Passagiere waren nervös, sahen aus dem Fenster, lauschten. Auch er horchte genauer hin als sonst, aber alles klang normal. Der Flieger fuhr immer schneller, hob langsam ab, schwebte in den klaren Himmel. Doch plötzlich veränderte sich etwas, Kai ruckte von seinem Sitz hoch, doch der Gurt hielt ihn zurück. Florian hatte die Augen jetzt offen, zog die Kopfhörer seines MP3-Players aus den Ohren und lauschte. "Was denn jetzt los?" "Keine Ahnung." Kais Stimme klang gepresst. "Aber normal klingt das nicht. Hoffentlich bricht der Pilot den Start ab." "Kann er nicht mehr, wir sind schon abgehoben." Kai sah aus dem Fenster, Florian hatte Recht. Sie schwebten höher, der Boden entfernte sich, aber die Maschine machte so einen Lärm, dass es sich anhörte, als würden die Motoren es nicht schaffen, sie in der Luft zu halten. Er sah wieder seinen Kollegen an. Florian hatte die Augen weit aufgerissen, die Hände um die Lehnen gekrallt. Schweiß stand ihm auf der Stirn. "Ich will hier raus", sagte er leise, aber Kai verstand ihn. Er legte seine Hand auf dessen Unterarm. "Bleib ganz ruhig…" In diesem Moment sackte die Maschine nach unten. "Kopf runter", schrie er erschrocken auf und sah aus den Augenwinkeln, dass Florian und auch die beiden auf der anderen Gangseite seinem Ruf folgten. Bruchteile einer Sekunde später knallte die Maschine auf den Boden, Metall kreischte, es gab eine Explosion, Hitze, herumfliegende Maschinenteile, ein starker Luftzug. Etwas Heißes krachte Kai gegen das Gesicht, dann wurde alles schwarz.
Stöhnen, Rauch, Hitze. Kai öffnete die Augen und stöhnte auf. Er hing in seinem Sitz, aber die Außenhaut der Maschine war aufgerissen. Rauch vernebelte ihm die Sicht. Er löste den Gurt, war froh, dass das ging und fiel auf den Boden. Er sah sich um und erschrak, obwohl er noch lange nicht so weit war, dass er seine Gedanken vernünftig ordnen konnte. Die Maschine war auseinandergebrochen, brannte an mehreren Stellen. Es stank nach Kerosin. Kai wurde bewusst, dass sie hier noch aufgetankt worden war, er wollte hier nur noch weg. Vorsichtig bewegte er die Arme und Beine, es schien zu gehen, nur sein Gesicht brannte auf der rechten Seite. Er konnte sich zusammenreißen und fasste nicht an. Irgendein heißes Teil hatte ihn dort gestreift, getroffen, was auch immer. Langsam und unsicher kam er auf die Beine. Er hörte Sirenen in der Ferne, Feuerwehr, Krankenwagen. Sein Schädel brummte und ihm war schwindlig. Dann fielen ihm seine Kollegen ein. Er sah auf, sah die Maschinenteile vor sich. Sein Blick wurde langsam schärfer. Er sah die qualmende Trümmer und dazwischen Menschen. Hektisch sah er sich um, Heiko lag etwas von ihm entfernt. Unsicher taumelte er auf ihn zu. "Heiko?" Keine Reaktion. "Heiko, wach auf." Er kniete sich neben ihn, sah dessen verdrehtes Bein. Der kam zu sich, bemerkte die Schmerzen. Tränen stiegen ihm in die Augen und er biss hart die Zähne zusammen. "Scheiße tut das weh." "Die Krankenwagen sind unterwegs." "Hoffentlich genug." Kai schluckte schwer, als er sich genauer umsah. "So viele brauchen wir nicht." Er sah seinen Kollegen an. "Ich schau mal nach den anderen. Beweg dich nicht." "Bestimmt nicht." Ein Mann, anscheinend ein Flughafenmitarbeiter kam auf ihn zugerannt und sprach ihn an, doch Kai verstand ihn nicht. Er winkte ab und suchte nach seinen Kollegen. Er fand Jan, der neben Heiko gesessen hatte, außerdem Michael und Peter, die auf der anderen Gangseite, gegenüber von Jan saßen. Fehlten noch Christian Danner, Florian und Mark. Er konzentrierte sich auf die Männer, versuchte nicht, die ganze Katastrophe zu überblicken. Krampfhaft versuchte er, nur um sich rum zu blicken, nicht weiter, wo Menschen lagen und noch mehr Trümmer. Jemand hielt ihn fest. Ein Polizist. Er fragte ihn auf Englisch, ob er okay sei, schrak zurück, als Kai sich umdrehte. "Ja, mir geht es soweit ganz gut. Ich suche meine Kollegen." Die Reaktion des Mannes wunderte ihn, dann erinnerte er sich an die Wunde in seinem Gesicht. "Sie sollten sich untersuchen lassen." "Wenn ich sie gefunden habe." Er sah zu Heiko hinüber, um den sich ein Arzt kümmerte. Er nannte dem Polizisten seinen Namen, das Heimatland, dann den von Heiko. Er winkte zwei Ärzten zu, führte sie zu Jan. Der war bewusstlos, blutete stark aus einer Kopfwunde. Seine Kleidung war teilweise zerrissen, er hatte mehrere Schnittwunden, Kai hoffte, dass es nichts Schlimmes war. Auch Michael und Peter ließ er versorgen, bevor er weitersuchte. Der Polizist ließ ihn machen, behielt ihn aber im Auge. Hier herrschte so ein Chaos, keiner schien zu wissen, wie man vorgehen sollte. Die Rettungskräfte konnten jeden gebrauchen, der einigermaßen bei Sinnen war. Die Verletzten wurden eilig weggetragen, auch die Toten wurden geborgen. Kai versuchte zu verdrängen, dass es sie überhaupt gab. Er fand, verborgen unter einem Trümmerstück, Christian. Laut rief er nach einem Arzt. Zwei Männer kamen, zogen den Kommentator hervor, der sich mit einem Stöhnen wehrte und verschwanden mit ihm. "Kai", hauchte ein Mann dicht neben ihm. Es war Mark. Über seinen Körper lag quer ein dicker Mann und presste ihn auf den Boden. Der Mann rührte sich nicht mehr. Mit Hilfe des Polizisten befreite Kai ihn von dem Toten. Dem Reporter war übel, er schwitzte und sein Gesicht tat höllisch weh. Das Feuer breitete sich aus, die Feuerwehren bekamen es nicht in den Griff. Sie zogen sich immer weiter zurück und auch die Ärzte kamen nicht mehr näher. "Kommen Sie hier weg", drängte der Polizist. "Sonst muss ich sie mit Gewalt wegbringen." Kai sah ihn wütend an. "Verschwinden Sie. Ich gehe nicht ohne meinen besten Freund." Er wand sich um und suchte weiter. Florian hatte doch direkt neben ihm gesessen. Er ging zurück zu der Stelle, wo er aufgewacht war, versuchte zu berechnen, wie er geschleudert worden war. Vor ihm lag ein Trümmerberg. Mit einem Ziehen im Magen trat er Trümmerstücke zur Seite, stemmte sich mit aller Kraft gegen das schwere Metall. Ein blonder Haarschopf kam zum Vorschein. "Flo", sagte Kai erschrocken, als nicht weit entfernt, eine Knall zu hören war. Eine Stichflamme schoss zwischen den Trümmern empor. Kai schob hastig weitere Teile weg. Sie Je tiefer er kam, desto heißer wurden sie. Deshalb benutzte er die Füße, um sie wegzuschieben. "Verflucht, Mann, kommen Sie. Der ist tot, da können Sie nichts mehr machen." Der Polizist zerrte ihn am Ärmel. Kai schlug dessen Hand weg. "Schauen Sie genau hin. Er lebt noch." Er hatte Florian soweit befreit, dass er an dessen Gurt herankam. Er öffnete ihn. Jetzt lag noch ein Metallträger auf dessen Körper und drückte ihn auf den Sitz. Kai wollte ihn wegstoßen, aber der Träger hatte sich verkeilt. Er stemmte sich stärker dagegen, spürte die Hitze die durch seine Schuhsohle drang. Wieder eine Explosion, diesmal lauter. Die Hitze wurde unerträglich, raubte ihm den Atem. Hustend sank er auf die Knie. Der Polizist lief hin und her, sah Kai an, dann rannte er weg. "Feigling", murmelte Kai ihm nach. Er suchte nach etwas, womit er den Träger hochstemmen konnte. Schweiß lief ihm übers Gesicht, tropfte auf sein Hemd, hinterließ dort rote Flecken auf der rechten Seite. Florian stöhnte auf. Er regte sich leicht, stöhnte erneut. Kai strich ihm übers Gesicht. "Ich hole dich da raus, keine Sorge." Wieder sah er sich um. "Verflucht", murmelte er. Panik stieg in ihm hoch. Alles drängte danach, hier zu verschwinden, aber konnte nicht. Er würde dieses Bild nie wieder vergessen, es würde ihn umbringen. Er spukte auf den Träger, der Speichel verschwand zischend. Das Eisen war glühend heiß. Florian musste Schmerzen haben, trotz der Jacke, die er trug. Kai wurde immer panischer, blickte sich wieder um, suchte Hilfe, aber die Rettungskräfte hatten sich mit den wenigen Überlebenden zurückgezogen. Kai stolperte und fiel auf den Boden. Er stützte sich ab, hustete. Sein Blick fixierte seine Hände, dann sah er zu dem Träger hoch. Mit einem Mal war er ruhig. Er atmete tief durch, blickte in das Gesicht seines Freundes und lächelte leicht. "Ich helfe dir, Flo." Mit beiden Händen umfasste er den Träger und schob ihn zur Seite. Dass er vor Schmerzen aufschrie, als sich das heiße Metall in seine Haut brannte, hörte er nicht. Er war Boxer, stemmte regelmäßig Gewichte. Das half ihm. Konzentriert schob er den schweren Träger zur Seite, nur ein Stück, dorthin, wo die Trümmer etwas nachgaben. Nur so weit, dass er Florian hochziehen konnte. Vor Schmerzen stöhnend, mit Tränen in den Augen, hob er dessen Körper hoch, drehte sich um und ging los. Hinter sich das Prasseln des Feuers, welches jetzt durchsetzt war von kleinen Explosionen, vor sich, hinter einem Schleier aus Rauch und Hitze, die zuckenden Lichter der Rettungskräfte. Er hielt seinen Kollegen auf den Unterarmen, seine Hände spürte er nicht, fühlte nur die Schmerzen, die sie ausstrahlten. Zum Glück sah er sie auch nicht. Das hätte er jetzt nicht verkraftet. Langsam setzte er einen Fuß vor den andern. Er hatte die Ärzte fast erreicht, als hinter ihm in einem gewaltigen Feuerball der Tank der Maschine explodierte. Er ließ sich auf die Knie fallen, Florians Körper rutschte auf den Boden und er warf sich über ihn. Trümmerteile wurden hochgeschleudert, die Druckwelle fegte wie ein heißer Wüstenwind über sie, dann hörte man nur noch das gleichmäßige Prasseln des Feuers. Kai sah Menschen auf sich zu rennen, hob kurz den Kopf und sah Florian an. Seine Augen trafen dessen Blick, er sah das dankbare Lächeln, bevor ihm die Sinne schwanden und er bewusstlos zusammenbrach.
Tja, was soll ich sagen? Den Anfang kenn ich ja schon und ich muss sagen, er ist genial. Enorm mitreissend, natürlich, wie immer. Ich kann die Flammen beinahe sehen und die Hitzewelle schlägt mir richtig entgegen. Mach bitte ganz schnell weiter Kitty, ich will unbeding wissen, wie schlimm es um die beiden steht und wie es den anderen geht. lg, Isi =)
Danke euch beiden . Hier habt ihr noch einen Teil der Story.
Bevor er die Augen öffnete, spürte Kai diese unerträglichen Schmerzen im Gesicht und vor allem in seinen Händen. Keuchend krümmte er sich zusammen, aber jemand hielt ihn fest. Es war kein starker Druck, aber er reichte aus, um Kai kurz abzulenken. Der öffnete vorsichtig die Augen. Zumindest versuchte er das. Das rechte Auge bekam er nicht auf. Sein Blick war trüb, er brauchte Minuten, bis er Heiko erkannte, der neben seinem Bett in einem Rollstuhl saß. "Heiko?", krächzte er leise. "Was ist passiert?" "Flugzeugabsturz, Feuer, du Held", fasste der kurz zusammen. Kai stöhnte auf. Eine Tränen lief über seine linke Wange. "Held? So fühle ich mich nicht." "Bist du aber. Flo wäre tot, wenn du ihn da nicht rausgeholt hättest." Lächelnd sah Heiko ihn an. Seine Hand ruhte immer noch auf Kais Schulter. "Wo sind wir?" "Im Krankenhaus in Madrid." "Wie geht es den anderen?" "Soweit ganz gut. Alle sind leicht bis mittelschwer verletzt. Mark haben sie in ein künstliches Koma versetzt, weil sein Rücken ziemlich verbrannt ist. Aber das wird wieder, sie wollen ihm nur die Schmerzen ersparen. Wollten sie bei dir übrigens auch, aber ich habe dem mal widersprochen. Sie machen es, wenn du es willst." "Quark. Auf keinen Fall." Wieder stöhnte er auf. "Aber was gegen die Schmerzen könnte ich schon gebrauchen." Heiko nickte und klingelte nach einem Arzt. Eine Schwester kam und holte den behandelnden Arzt. Er stellte sich als Doktor Calvez vor. Als Kai ihn um ein Schmerzmittel bat, stutzte er. "Sie haben schon eine sehr hohe Dosis Morphium im Körper", erklärte er ihm in gebrochenem Deutsch. "Ich kann ihnen nicht mehr geben." Seufzend blickte er auf Kais Hände. "Wir werden eine Nervenblockade einsetzen und Ihre Hände stilllegen. Benutzen können Sie sie eh nicht. Wir machen das mit Medikamenten. Ich hole den Tropf, es dauert nicht lange. In 10 Minuten ist es vorbei." "Woher kann er Deutsch?", fragte Kai leise. "Er hat in München gelernt." Minuten später war der Arzt wieder da. Er gab Kai in jeden Arm eine Spritze, knapp unterhalb des Ellenbogens. Dann hängte er ihn an einen Tropf. "Der sorgt dafür, dass das Mittel etwas verdünnt wird. Muss leider sein. Keine gängige Methode, aber doch wirkungsvoll." "Ich verrate Sie nicht", sagte Kai leise. Seine Unterarme kribbelten und fühlten sich heiß an, aber die Schmerzen verschwanden fast augenblicklich. Langsam wurden sie taub. "Die Verletzungen…" "Fragen Sie mich nicht. Ich bin kein Experte für solche Verbrennung. Ich habe sowas noch nie vorher gesehen. Erstmal sorgen wir dafür, dass es ohne Komplikationen anfängt zu heilen, danach können Sie in Deutschland mit Experten reden, die Ihnen sagen werden, inwieweit sich das wieder reparieren lässt." Er schwieg kurz. "Wenn ich nicht wüsste, dass Sie das gemacht haben, um einem Menschen das Leben zu retten, würde ich Sie als Idioten bezeichnen." Lächelnd ging er. Kai verdrehte die Augen. "Woher weiß er, wie ich mir die Verletzungen zugezogen habe?" "Flo ist nicht schwer verletzt. Er hat eine Brandwunde quer über der Brust und eine auf den Oberschenkeln, dort eben, wo der Träger gelegen hat. Außerdem hat er eine Gehirnerschütterung, weil er was gegen den Kopf bekommen hat. Er hat mitbekommen, was du getan hast. Er hat es genau mitbekommen." "Und musste es gleich dramatisch ausschmücken und jedem erzählen." Er schloss die Augen. "Es geht ihm wirklich gut?" "Ja. Er liegt eigentlich hier mit auf dem Zimmer, aber sie haben ihn zu einem Komplettcheck noch mal abgeholt. Er wird gleich wieder hier sein." Jetzt sah Kai sich in dem Zimmer um. Klein, weiß, langweilig. Aber am Fenster fehlte tatsächlich ein Bett. Er sah auf dem Schränkchen am Fenster Florians Armbanduhr liegen. Sie war kaputt und schmutzig. "Welcher Tag ist heute?" "Freitag. Du hast geschlafen, seit du auf dem Flughafen zusammengebrochen bist." "Was ist mit meinem Gesicht?" "Sieht aus wie immer." "Sehr witzig", knurrte Kai und sah ihn böse an. "Du hast ein heißes Trümmerstück gegen die rechte Gesichtshälfte bekommen. Brandverletzung ersten und zweiten Grades. Es wird wieder heilen. Der Doc meint, es werden wohl keine Narben bleiben, aber du musst dir Zeit geben." "Und mein Auge?" "Sie haben es zugeklebt, damit es etwas Ruhe hat. Es waren Metallsplitter drin… hast du das nicht bemerkt?" "Nein." Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. "Heute ist Freitag?", sagte er erschrocken und schoss hoch. "Vergiss mal schön das Rennen und bleib gefälligst endlich ruhig liegen." Empört drückte Heiko ihn zurück auf das Bett. "Hat der Sender sich mal gemeldet?" "Wie denn? Unsere Handys sind alle im Eimer. Ich habe zusammen mit Chris unsere Familien und Freunde informiert, wo ich die Nummern noch zusammen bekommen habe, aber beim Sender habe ich nicht angerufen." "Ulrike wollte von mir einen kurzen Überblick in den Nachrichten heute Abend. Sie hat sich noch nicht gemeldet?" Verständnislos sah Kai Heiko an. "Nein", sagte der gedehnt. "Wie oft denn noch?" "Frechheit. Da besorgt sie die Karten für diesen Flug und dann meldet sie sich nicht mal." Sein Kollege blickte ihn mit großen Augen an. "Hey, stimmt ja. Ihretwegen saßen wir in dieser vermaledeiten Maschine." Die Tür ging auf und Florian wurde mit seinem Bett herein geschoben. Als er sah, dass Kai wach war, strahlte er ihn breit an. Sobald die Pfleger raus waren, stand er vorsichtig auf, zog sich einen Stuhl neben Kais Bett und setzte sich. "Hey, wie geht es dir?" Tränen schimmerten in seinen Augen. "Jetzt werd bloß nicht sentimental." "Ich bin nicht sentimental, nur dankbar." Kai erwiderte das Lächeln. "Hab ich gern gemacht." Florian deutete auf die bandagierten Hände seines Freundes. "Tut es sehr weh?" "Gar nicht." Heiko lachte. "Sie haben die Nerven blockiert." "Verräter", knurrte Kai. "Schau mal, ob du sowas wie eine Kamera und einen Laptop findest. Ich will Ulrike mal einen Schreck einjagen. Ihr und unseren Chefs. Da kann man hier verrecken und die merken es nicht einmal." Heiko lachte. "Ja, Sir. Aber lüg mich doch nicht an." Verwirrt blickte Kai ihn an. "Du sorgst dich doch eh nur, weil wir die Übertragung nicht machen können." Damit rollte er langsam aus dem Zimmer. "Heiko… wie geht es deinem Bein?", hielt er ihn zurück. "Dank der Medikamente bestens. Es ist nur gebrochen, gibt Schlimmeres." Umständlich zog er die Tür hinter sich zu. Kai seufzte leise. "Und bei dir? Du solltest nicht hier sitzen." "Mittelschwere Brandwunden, die vielleicht kleine Narben bilden werden und ´ne Gehirnerschütterung. Kai, ich werde es überleben." Er schluckte. "Dank dir." Er strich ganz vorsichtig über dessen Verband. "Wie konntest du das tun? Wie konntest du den Träger mit bloßen Händen anfassen?" "Ich hatte keine andere Wahl." "Weißt du, was du dir damit angetan hast? Ich habe die Verletzungen gesehen. Das Fleisch deiner Handflächen ist fast vollkommen verbrannt, an den Fingern teilweise bis auf die Knochen." "Flo, Flo, stopp. Keine Details." "Ich hätte das nicht gepackt, ich hätte losgelassen. Wie konntest du diese Schmerzen ertragen?" Kai zuckte leicht mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich wusste nur, wenn ich loslasse, bist du tot. Und glaub mir, mein Lieber, das wäre wesentlich schlimmer zu ertragen." Florian schluchzte auf und legte den Kopf auf die Bettdecke. "Ich hatte solche Angst", wisperte er. "Ich auch", gestand Kai leise. "Ich dachte, das wäre es gewesen. Zum Glück waren wir noch nicht sehr hoch. Wie ist die Bilanz des Absturzes?" "Über 150 Tote." "Was?", fragte Kai schockiert. "Dann…" Schweiß stand ihm auf der Stirn. "Ja, unser Team und noch einige wenige andere Leute haben es geschafft. Wir saßen wohl gerade dort, wo die Maschine auseinandergebrochen ist. Das hat uns das Leben gerettet." Langsam hob er den Kopf und wischte sich über das Gesicht. Er blickte Kai an. "Ich schulde dir was. Mehr, als ich jemals zurückzahlen kann." "Red keinen Müll." "Es ist kein Müll. Frag meine Frau, sie ist derselben Meinung." Schweigend blickte er ihn an. Kai erwiderte den Blick eine ganze Weile, irgendwann übermannte ihn die Müdigkeit und er schlief ein.
Aua! Die Beschreibung der Hände blocke ich hiermit aus meiner Vorstellung...*grusel* Den Schmerz tu ich mir nicht an...ich weiß nämlich genau, dass es wehtut, wenn ichs mir vorstell....du schreibst einfach zu gut, Kitty. *g* Aber Respekt, dass er trotzdem den Stahlträger weggeschoben hat. Hätt ich nie hingekriegt. Natürlich nicht. Mach bitte ganz schnell weiter, warum melden sich die vom Sender nicht? Und kann Kai ihnen einen schönen Schrecken einjagen? Vielleicht ne Live-Übertragung ausm Krankenhaus? lg, Isi =)
Isiiiii... nicht schon wieder. Du sollst nicht immer meine Ideen vorgreifen. *grins* Danke schön für die Kommis und hier der letzte Teil:
Florian hatte an Kais Bett gewacht und weckte ihn kurz vor 18:45 Uhr. Inzwischen hatte Heiko tatsächlich mit Hilfe einer Kamera, die er sich von einem spanischen Kollegen ausgeborgt hatte und einem Laptop eine Verbindung nach Köln hergestellt. Er rollte rechts neben Kais Bett, Florian blieb links sitzen. Kai hatte den Laptop auf den Knien stehen, die Kamera stand auf einem Stativ am Ende des Bettes. Über die Internetverbindung des Laptops sahen sie sich die Nachrichten ihres Heimatsenders an, in dem es in erster Linie noch um den Flugzeugabsturz ging. Den drei Männern wurde beim Anblick der Bilder anders. Als die Sendung dem Sport entgegenging, rief Florian die Regie des Senders an und meldete Kai an. Ulrike bekam es von der Regie ins Ohr geflüstert und schaute erst mal kurz verblüfft in die Kamera. "Allein der Blick war es wert", sagte Heiko lachend. "Liebe Zuschauer, eigentlich hatten wir die Formel 1 jetzt nicht geplant, aber unser Boxengassenreporter Kai Ebel hat wohl was wichtiges zu melden. Jedenfalls möchte er mich sprechen." Sie blickte zum Monitor. "Kai?" Florian schaltete die Kamera ein und setzte sich wieder. Kai grinste leicht, was man aufgrund des Pflasters, welches die Hälfte seines Gesichts verdeckte, nicht sah. "Hallo, Ulrike." "Äh…" Sie stockte. "Was ist passiert? Wie siehst du denn aus? Und wo seid ihr drei eigentlich?" "Was passiert ist, fragt sie." Kai sah erst Florian, dann Heiko an. "Wir sind im Krankenhaus und alle ziemlich außer Gefecht. Ich weiß nicht, wie der Sender das Rennen morgen und übermorgen übertragen will, aber wir stehen nicht zur Verfügung." Ulrike sah aus, als wolle sie gleich explodieren. "Wie bitte? Spinnt ihr? Was heißt übrigens, wir?" "Mit wir meine ich die acht Leute, die du am Mittwoch aus Köln losgeschickt hast. Die acht, für die du die Flugtickets besorgt hast." "Was soll das? Meuterei?" Peter beugte sich ein Stück rüber. "Flug, Spanien, Krankenhaus? Irgendwie krieg ich da Bauchschmerzen bei dem Thema." "Wir auch", sagte Florian leise. "Seit Mittwoch." Ulrikes Augen wurden immer größer. Sie sank langsam auf ihren Stuhl zurück. "Scheiße. Die Tickets… ich habe… mein Gott." Sie ließ den Kopf in ihre Hände sinken. "Jaja, liebe Zuschauer. Bisher habe ich mich immer sehr wohl gefühlt bei unserem Sender, aber im Moment habe ich das Gefühl, dass man verrecken könnte, ohne dass jemand etwas merkt." Peter sah ihn empört an und legte die Hand auf Ulrikes Schulter. "Kai, bitte. Ulrike, ganz ruhig. Du konntest ja nicht wissen, dass die Maschine abstürzt." Sie riss den Kopf hoch und sah Kai, Florian und Heiko voller Besorgnis an. "Wie geht es euch? Wo sind die anderen?" Ihre Stimme zitterte und in ihren Augen glitzerten Tränen. "Wir haben es überlebt, alle. Es geht uns soweit ganz gut, dass keiner in Lebensgefahr schwebt. Wir werden schon wieder gesund werden." "Dank dir." Florian lächelte ihn an. "Flo, bitte. Du hast dich bedankt, jetzt ist aber gut." Peter, ganz Journalist, witterte eine gute Story. "Was meinst du, Flo?" "Er hat mir das Leben gerettet. Mitten in diesem Chaos, in diesem Grauen, hat er die Übersicht behalten und mir das Leben gerettet. Ich war unter einem Stahlträger eingeklemmt." Er zog das Krankenhaushemd, welches er trug, ein Stück nach unten. Unter einem großen, durchsichtigen Gelpflaster, welches über die gesamte Breite seiner Brust verlief, sah man die Brandwunde, die der Träger ihm zugefügt hatte. "Mein Gott", hauchte Ulrike leise. "Ich wäre da allein nicht rausgekommen und die Rettungskräfte hatten zu dem Zeitpunkt bereits aufgegeben, noch nach Leuten zu suchen. Alles hat gebrannt und der Tank des Fliegers stand kurz vor der Explosion." "Der Träger war heiß, sieht man ja an deiner Verletzung." Peter tätschelte weiter die Hand seiner Kollegin, aber die Erzählung der Sportreporter interessierte ihn doch sehr. "Deine Hände, Kai…" "Es gab keine andere Möglichkeit, das Ding von Flo runter zu bekommen. Es hatte sich total verkeilt, also habe ich es angehoben und ein wenig zur Seite gerückt, damit ich ihn vorziehen konnte." Der Nachrichtensprecher pfiff durch die Zähne. "Das klingt schmerzhaft." "Das war es auch. Er hat so gelitten…" "Flo, jetzt hör doch endlich mal auf." "Ich kann nicht. Ohne dich wäre ich da elendig verbrannt." "Das hättest du nicht gemerkt, da die Maschine explodiert ist", sagte Kai jetzt sichtlich genervt. Mit gesenktem Kopf saß der Moderator neben ihm. "Es tut mir leid, aber… Was du damit riskiert hast…" "Florian." Kai atmete tief durch, sah ihn an und sagte leise, aber sehr deutlich: "Ich habe gesehen und gemerkt, dass der Träger glühend heiß war. Und mir war bewusst, dass ich meine Hände vielleicht nie wieder benutzen kann, wenn ich ihn so lange anfasse, um ihn von dir runter zu schieben. Aber das ist vollkommen egal. Allein, dass du hier sitzen und mir auf den Geist gehen kannst, macht das alles wett, was da noch an Operationen und so weiter auf mich zukommt." Er sah die Tränen auf Florians Wangen. "Können wir das Thema damit endlich beenden?" Der nickte und wischte sich hastig übers Gesicht. "Klar." "Wow. Respekt, Kai." "Ich würde es wieder machen. Und eine Menge anderer Leute auch. Also, Schluss damit. Aber, Ulrike, ich fürchte, ich kann nicht arbeiten und zwar für längere Zeit. Ich kann kein Mikro halten." "Wir haben Headsets", platzte sie heraus. Heiko klatschte lachen in die Hände. "Der war gut." Auch Florian lachte leise. "Super, Ulrike. Ganz toll." Er hielt die bandagierten Hände in die Kamera. "Ich kann mir nicht mal allein den Arsch abwischen, soll aber durch die Welt reisen." Jetzt lachten nicht nur Heiko und Florian, sondern auch Ulrike und Peter. Und am Wackeln der Kamera sah man, dass auch der Kameramann sich über Kais schwarzen Humor amüsierte. Florian japste nach Luft. "Liebe Zuschauer, denken Sie bitte nicht, dass uns die Todesopfer des Fluges egal sind. Aber wir haben überlebt und das ist es, was für uns persönlich jetzt zählt. Wir haben vorhin das erste Mal Bilder des Unglücks gesehen und längst noch nicht verstanden, was da wirklich passiert ist. In unseren Köpfen spukt eigentlich nur herum, was hätte passieren können und wie glücklich wir darüber sein müssen, dass es nicht passiert ist." Heiko nickte zustimmend. "Ich würde beim nächsten Rennen wieder arbeiten, Christian auch. Aber wir werden nicht hinfliegen." "Ich zwinge euch nicht. Wenn es sein muss, trage ich euch hin. Es tut mir echt so leid, Leute. Auch, dass ich total vergessen hatte, dass ich euch in diesen Flieger gesetzt habe." Kai hatte seine Genugtuung und lächelte verbindlich. "Wir verzeihen dir, oder Jungs?" Heiko und Florian nickte leicht. "Allerdings… Ulrike, wenn du uns loswerden willst, dann schmeiß uns einfach normal raus." Sie lachte leise. "Okay." "Und noch was." Jetzt lag ein breites Grinsen auf Kais Gesicht. "Du erklärst meiner Verlobten, dass du uns in diesen Flieger gesetzt hast und das alles hier kein Versuch von mir ist, mich vor der Hochzeit zu drücken." Florian lachte auf. "Stimmt, auf die Idee könnte sie glatt kommen." "Versprochen, mache ich, Kai. Mein Gott, habt ihr mir einen Schrecken eingejagt." "Ich wollte nur meinen Schrecken weitergeben. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, in so einer Maschine zu sitzen und zu merken, dass du nicht normal runter kommst." Florian nickte hastiger, als es für seinen Kopf gut war und auch Heiko machte eine zustimmende Geste. Das Team drängte den Vorfall erst einmal beiseite, auch wenn er noch einige Tage durch die Medien geisterte. Kai erholte sich von seinen schweren Verletzungen dank der Kunst der Ärzte recht gut, wenn auch nie ganz vollständig. Florian unterstützte ihn dabei mit aller Kraft, die er aufbringen konnte. Als die Auslandsrennen anfingen, hatten sie sich soweit gefangen, dass sie wieder in ein Flugzeug steigen konnten.
Ende
So, das wars. Wie gesagt, ich werde mich noch hinsetzen und das ganze weiter ausfeilen, aber es wird dann eine etwas andere Story werden. Aber ich muss erst wissen, wie der Absturz passiert ist, damit ich mit Fakten arbeiten kann.
"Du erklärst meiner Verlobten, dass du uns in diesen Flieger gesetzt hast und das alles hier kein Versuch von mir ist, mich vor der Hochzeit zu drücken." GENIAL! *schrottlach* Wie fies....hihi "Wenn du uns loswerden willst, wirf uns einfach normal raus." *schieflach* Hihi....diese Sprüche immer...einfach geil. Super Kitty!! Wie kann man denn vergessen, dass man seine besten Mitarbeiter in das Flugzeug gesetzt hat, das dann abgestürzt ist??? Ich glaube, Ulrike braucht dringend mal Urlaub, um ein bisschen von dem Stress wegzukommen...sie ist offenbar überlastet....*g* Die Idee ist super und ich bin gespannt, wie das erst wird, wenn du die Story fertig ausgefeilt hast... lg, Isi =)
So ernst das Thema auch ist - ich muss den anderen zustimmen: Die Sprüche waren genial und haben mich schmunzeln lassen. Zum Lachen hat es nicht gereicht, sorry.
Die Story ist genial, sie geht unter die Haut, ist klasse geschrieben - einfach genial und Perfekt. Ich konnte die Hitze spüren, habe die Explosion gehört...
Ich hatte richtig Gänsehaut am Rücken...Und mein Puls hat sich sicher auf das doppelte von Normal beschleunigt...
Ich erwarte die erweiterte Fassung schon jetzt mit Spannung! Aber übernimm dich mit den Stories nicht!