Ich weiß jetzt nicht, ob das hier in diese Kategorie reinpasst... Es ist eine "kurze Kurzgeschichte" , die ich heute Früh geschrieben hab! Viel Spass beim Lesen und frohe Weihnachten euch allen! Lg
Weihnachtliche Ruhe
Es war früh am Weihnachtsmorgen. Sarah wachte früh auf, es dämmerte gerade erst. Sie zog die dunkelblauen Vorhänge beiseite. Am Horizont war eine weiß-blaue Linie zu sehen, wo das Licht bereits die Dunkelheit verdrängt hatte. Von den Bäumen strahlte der Schnee, der über Nacht gefallen war. Leise, um keinen aufzuwecken, zog Sarah Stiefel und Mantel an und trat in die weiße Landschaft. Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen und ein sanfter Windhauch wirbelte den Schnee umher. Sarah schlug den Feldweg ein, der von ihrem Haus wegführte. Bedächtig stapfte sie durch den bereits knöchelhohen Schnee. Schließlich erreichte sie ein kleines Wäldchen. Auf einer Lichtung suchten zwei Rehe unter der dicken Schneeschicht nach Fressbarem. Sarah lächelte. Sie liebte Weihnachten. Alles war so ruhig und bedächtig. Der Schnee schluckte jedes Geräusch und gab ein Gefühl von Ruhe und Sicherheit. Es war inzwischen schon hell geworden und dicke Schneeflocken fielen vom Himmel. Das Mädchen freute sich schon auf ein gemütliches Frühstück mit ihren Eltern und ihrer ein Jahr älterer Schwester. Mit eiskalten Fingern und rotem Gesicht erreichte sie ihr Haus. In der Küche brannte bereits Licht, was bedeutete, dass es bald Frühstück geben würde. Glücklich betrat Sarah den Raum. Ihre Eltern und ihre Schwester Marie saßen bereits am Frühstückstisch. Sarah wünschte einen guten Morgen und nahm sich ein Brötchen. Der Rest ihrer Familie war schon fast fertig mit dem Frühstück, was ihr jedoch nichts machte, da normalerweise alle sitzen blieben, bis jeder satt war. Doch diesmal räumte ihre Mutter gleich den Tisch ab und zählte hektisch auf, was sie noch alles machen musste: „Ich muss noch die Böden wischen, die Keksplatte herrichten, das Wohnzimmer aufräumen, Wäsche waschen und wenn der Nachbar kommt, sollen wir ihm einen Wein anbieten?“ Sarah zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Jetzt bleib mal ruhig, wir helfen dir ja!“, bot sie an. Sie stellte ihren Teller in die Geschirrspülmaschine und fing an, die Sitzbank abzuräumen, auf der sich im Laufe der Zeit Verschiedenes gestapelt hatte. „Sarah, lässt du mich mal kurz her, ich muss da noch was wegräumen!“, forderte ihre Mutter sie auf. Genervt seufzte sie. „Ich räume selbst gerade auf, kannst du das nicht später machen?!“ „Nein!“, gab ihre Mutter energisch zurück. „Gut, dann räum eben alleine auf!“, rief Sarah ärgerlich und trat zurück. „Ist auch besser so, du machst sowieso nur noch mehr Unordnung!“, murmelte ihre Mutter gestresst. „Was??“, schrie Sarah empört. „Ich wollte dir doch nur helfen!“ Verärgert verließ sie die Küche und schloss ihre Zimmertür hinter sich ab. Das war ja wohl die Höhe! Sarah ließ sich rückwärts auf ihr Bett fallen und schloss die Augen. Plötzlich hörte sie einen Schrei. „Marie! Marie! Hilf mir, der Christbaum fällt um!“ Sarah grinste, sie konnte einfach nicht anders. Schließlich stand sie auf, setzte sich auf ihr Fensterbrett und starrte nach draußen. Noch immer fielen dicke Schneeflocken vom Himmel, der Schnee lag bereits etwa fünfzehn Zentimeter hoch. Sarah öffnete das Fenster. Ein kalter Windhauch wehte in ihr Gesicht. Wieder umgab sie diese geheimnisvolle Stille. Sarah beobachtete einen kleinen braun-grünen Vogel, der aufgeregt von einem Baum zum nächsten flog. Sie holte eine große Tonschale aus dem Keller und füllte sie mit Sonnenblumenkernen, dann stellte sie sie auf das Fensterbrett. Leise setzte sie sich auf ihre Couch und wartete, den Blick auf den kleinen Vogel gerichtet. Der Vogel hatte die neue Futterquelle bemerkt und flog zögernd auf einen Apfelbaum im Garten. Er schien kurz zu überlegen, wiegte sein kleines Köpfchen hin und her, bevor er schließlich seine Flügel ausbreitete und wieder in die Lüfte stieg. Elegant landete er auf dem Rand der Tonschale und pickte vorsichtig in den Sonnenblumenkernen herum. Sarah lächelte. Ihr ganzer Ärger war verflogen.