So, da ich mich ja bekanntlich auch habe vom Bis(s)-Virus anstecken lassen, konnte ich es mir nicht verkneifen, eine FF anzufangen. Diese Geschichte spielt etwa 5 Jahre nach BD und ist aus der Sicht eines neuen Charas geschrieben. Bella und Edward spielen hier nur eine Nebenrolle, Emmett wird hier im Vordergrund stehen (da ich ihn am liebsten von allen mag). Eine Anmerkung: Rosalie lebt in dieser Geschichte nicht mehr. Ihr werdet dann im Laufe der Handlung erfahren, weshalb sie tot ist. Nun viel Spass
Bis(s) die Gier in mir gestillt ist
Vorwort
Seit ich bei der Bekannten meiner Mutter lebte, hier in dem trüben und ewiglich regnerischen Forks, musste ich erkennen, dass mein Leben nicht mehr das war, was es einmal gewesen war. Alles hatte sich verändert und es gab keine Möglichkeit, dies zu verhindern. Es stand nun einmal nicht in der Macht von uns Menschen, dass wir Dinge rückgängig machen konnten. Mir passte dieser Gedanke nicht, aber ich musste damit leben lernen. Egal ob mir all die Geschehnisse passten oder nicht, ich war nun hier in Forks und musste mich damit abfinden. Ich war unglücklich, darüber liess sich nicht streiten. Wenn man mich nur ansah, bemerkte man meine bedrückende Stimmung. Die Tatsache dass Forks die grösste Niederschlagsrate im ganzen Land hatte, trug nicht gerade dazu bei, mich besser zu fühlen. Ich mochte Regen nicht besonders und Nebel hinterliess bei mir ein unbehagliches Gefühl. Weshalb ich mich unwohl fühlte, liess sich nicht erklären, war jedoch seit meiner Kindheit so. Einige Dinge änderten sich wohl doch nicht, obwohl ich in diesem Fall nichts dagegen gehabt hätte. Wenigstens konnte ich mich so herauswinden, das Haus verlassen zu müssen. Welcher Mensch ging schon freiwillig bei Regen aus dem Haus? Und meine Phobie vor Nebel galt ebenfalls als gute Entschuldigung. Dennoch wusste ich nur zu gut, dass dieser Zustand keine dauerhafte Lösung sein konnte. Was sollte ich tun? Ich hatte nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte und ich wusste nicht, was mich in der Zukunft erwarten würde. Also beschloss ich, weiter zu machen wie bisher. Doch da wusste ich noch nicht, dass sich mein Leben schlagartig verändern würde.
1. Kapitel
Hier in Forks schien es so, als ob die Sonne niemals durch die grauen Wolken drang. Ständig fand ich mich in diesem trüben, deprimierenden Licht wieder, das schwach durch die Wolkendecke drang. Es war mir ein Rätsel, wie ein Mensch hier freiwillig leben konnte. Ich wollte nicht hier sein, doch ich hatte es meiner Mutter auf dem Sterbebett versprochen, bevor sie ihre Augen für immer geschlossen hatte. Sie bat mich, zu ihrer besten Freundin zu ziehen, da ich ansonsten niemanden mehr hatte. Clara war immer wie eine zweite Mutter für mich gewesen und hatte mich wie ihr eigenes Kind behandelt. Zudem war Carla ständig für meine Mum da gewesen – zuerst als mein Dad bei einem Autounfall ums Leben kam, dann als meine Mum schwer erkrankt war. Ich war Carla sehr dankbar, dass sie meiner Mutter die Familie ersetzt hatte, die ich ihr nicht vollständig bieten konnte. Und als ich aufs College ging, da fühlte sich meine Mum allein, doch sie wollte, dass ich glücklich werde. Erst als ich bereits ein Jahr am College war, erfuhr ich von der Krankheit meiner Mum und ich beschloss, alles sausen zu lassen – nur um ihr dann hilflos beim Sterben zusehen zu müssen. Ich dachte, dass ich irgendetwas bewegen und ihre Schmerzen lindern konnte. Aber alles Hoffen und all die Versuche waren zum Scheitern verurteilt gewesen. Jetzt sass ich hier in meinem Zimmer und blickte nach draussen, wo die Wolken vielleicht nicht so dicht waren, wie an anderen Tagen. Ich überlegte mir, wieder aufs College zu gehen - am besten auf eines, das so weit weg wie möglich von Forks lag. Dennoch wollte ich nicht wieder zur Schule gehen. Mein Schmerz über den Tod meiner Mum war noch zu neu und sass zu tief in meinem Herzen. Ich war erst zwei Monate hier, doch es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Carla arbeitete in Port Angeles und war deshalb nicht ständig zu Hause. Die Einsamkeit erfüllte mich und manchmal wünschte ich mir, ich könnte meiner Mum folgen. Auch wenn Carla alles versuchte, um mein Leben so angenehm wie möglich zu gestallten, so gelang es ihr doch nicht ganz. Zu sehr wurde ich von meiner Trauer geleitet, der ich mich nur allzu gerne hingab. Es war ein Fehler, das wusste ich, aber es war mir egal. Alles war mir egal – das Leben hatte für mich eigentlich keinen Sinn mehr. Mir war nichts mehr geblieben, denn man hatte mir alles gestohlen! Tief in meinem Innern wusste ich, dass einzig das Versprechen, das ich meiner Mutter gegeben hatte, mich noch am Leben hielt. Sie wollte, dass ich weiter machte, mich um meine Zukunft kümmerte und nicht um sie weinte. Aber es war etwas, dass ich nicht ganz einhalten konnte, selbst wenn ich gewollt hätte. „Cloe? Bist du da?“ Es war Carla, die sich ein paar Tage frei genommen hatte, um sie mit mir zu verbringen. Sie machte sich Sorgen, weil ich immer blasser wurde und beinahe nichts mehr ass. Selbst meine Fröhlichkeit, die jeden Menschen in meiner Umgebung einfing, war verschwunden. Nur eine leere Hülle zwang sich, von Tag zu Tag weiter zu leben. „Ja, ich bin oben in meinem Zimmer!“, rief ich zurück, damit sie wusste, dass es mir gut ging und ich keine Dummheiten anstellte. Ich hörte, wie Carla die Treppen nach oben stieg und dann in der Tür meines Zimmers stehen blieb. Sie blickte mich sehr besorgt an und ich konnte beinahe ihre Gedanken lesen. Sie tat mir leid, dass sie sich mit mir herumschlagen musste, aber ich konnte einfach nicht glücklich sein – nicht im Moment, nie mehr in meinem Leben. „Ich vermisse dein Lachen.“, sagte sie traurig und setzte sich auf mein Bett. Etwas in ihrer Stimme lies mich aufhorchen. Ich konnte nicht genau sagen, wieso ich plötzlich hellhörig wurde, aber es liess sich nicht vermeiden. Ich blickte Carla an, die in sich gesunken auf dem Bett sass. Mein Gewissen meldete sich zu Wort und ich versuchte angestrengt, es wieder verstummen zu lassen. „Egal was ich versuche, du gehst nicht einmal darauf ein. Ich habe alle Möglichkeiten durchprobiert, doch nichts hat geholfen. Cloe, ich bin mit meinem Latein am Ende!“ Diese Worte verblüfften mich. Ich hatte nicht gewusst, dass sich Carla so viele Gedanken über mich machte. Es war für mich neu, dass ausser meiner Mutter, sich jemand um mich sorgte. Ein seltsames Gefühl regte sich in mir und ich wusste, es war mein schlechtes Gewissen. Ich wollte Carla nicht unnötig zur Last fallen, denn sie hatte es in ihrem Leben auch nie einfach gehabt und musste hart kämpfen, für das, was sie erreichte. „Tut mir leid!“, war alles, was ich jedoch heraus brachte. Carla lächelte leicht. „Ich weiss, dass du sehr unter dem Verlust deine Mutter leidest und du dich bemühst, weiter zu leben. Weißt du, ich vermisste Sara auch – sehr sogar! Sie hätte nicht gewollt, dass du dich so sehr in deine Trauer steigerst. Bevor du dein College abgebrochen hast, habe ich viel mit deiner Mutter geredet. Sara hatte genaue Vorstellungen davon, wie du einmal leben solltest. Doch sie konnte dir niemals alles geben, was du dir gewünscht hast – nicht nach dem Tod deines Vaters. Sie machte sich oft Vorwürfe, ob sie eine gute Mutter gewesen ist oder ob sie bei dir alles falsch gemacht hat.“ „Mum war die beste Mutter der Welt! Ich bin ihr dankbar, dass sie alles für mich getan hat und selbst dabei auf so viel verzichtete.“ „Ich weiss und sie wusste es auch! Sie liebte dich und tut es noch immer – egal wo sie jetzt ist.“ „Du meinst es gut und ich bin dankbar dafür, dass ich bei dir wohnen und leben kann. Ich versuche mich zu bessern, versprochen. Aber es ist nicht ganz einfach für mich und es tut mir wirklich leid, wenn ich dir so viel Sorgen bereite.“ Carla stand auf und trat hinter mich. Sie legte ihre Arme um mich und ich genoss die Geborgenheit, die ich seit langem wieder einmal empfand. Vielleicht sollte ich wirklich versuchen, wieder zu leben, obwohl sich alles in mir dagegen sträubte. Dann liess Carla mich wieder los. „Hast du Lust, mich zu begleiten?“, fragte sie beiläufig, als wäre es üblich bei uns, dass wir etwas zusammen unternahmen. Ich zog eine Augenbraue nach oben und sah sie fragend an. Normalerweise warnte Carla mich vor, wenn sie wegging. Doch ich konnte mich nicht erinnern, dass sie etwas erwähnt hatte und so konnte ich ihr nicht ganz folgen. Wieder lächelte sie und sie sah um etliche Jahre jünger aus als sonst. „Esme Cullen hat mich eingeladen. Naja, es ist eher ein Kaffeekränzchen, wenn ich ehrlich sein soll. Sie weiss, dass ich die Tochter meiner besten Freundin hier habe und hat mich gebeten, dich doch mitzunehmen. Vorausgesetzt, du möchtest es natürlich!“ Cullen... Dieser Name erinnerte mich an jemanden, aber ich konnte nicht einordnen, an wen. Ich war mir sicher, diesen Namen schon einmal gehört zu haben. Es wollte mir einfach nicht einfallen, also liess ich es bleiben. Ich wollte nicht unhöflich wirken und entschied mich deshalb, mit Carla zu den Cullens zu fahren. Natürlich war meine Stimmung nicht gerade auf einem Höhepunkt, aber es ging mir schon besser, als in den letzten Tagen. „Klar, wieso nicht? So komme ich mal wieder unter Menschen! Ich muss mich nur umziehen, dass komme ich nach unten. Sagen wir, in zehn Minuten beim Wagen?“ Carla nickte und ich konnte ihrem Gesicht ablesen, wie erleichtert sie war, dass ich mitkommen würde. Vielleicht ging sie davon aus, dass mein restliches Leben in meinem Zimmer ablaufen würde und ich nicht mehr aus dem Haus ging. So ganz unrecht hätte sie nicht gehabt. Seit ich in Forks war, hatte ich das Haus ganze zwei Mal verlassen und ansonsten die Zeit in meinem Zimmer verbracht – allein. Einerseits kannte ich hier niemanden, der mich hätte besuchen können, andererseits wollte ich auch keine neuen Bekanntschaften schliessen. Es wäre mir bestimmt leicht gefallen, denn ich konnte gut auf Menschen zu gehen – wenn auch nicht immer auf die richtigen. Schnell zog ich mich um. Ich wählte meine hellen Jeans und eine dunkle Bluse. Dann blickte ich in den Spiegel und erschrak beinahe ab meinem eigenen Spiegelbild. Ich bürstete meine Haare, die nun gewellt über meine Schulter fielen und im Licht leicht glänzten. Ja, so konnte ich aus dem Haus und mich unter Leute wagen. Ich schlüpfte in meine Turnschuhe, schnappte mir meine Tasche und rannte beinahe die Treppen runter. Carla wartete bereits am Wagen auf mich. Sie blickte mich glücklich an, so wie schon lange nicht mehr. Daraus schloss ich, dass ich wirklich gesellschaftstauglich aussah und fühlte mich wieder ein Stück besser. Irgendwie war ich beinahe fröhlich gestimmt, obwohl ich heute Morgen noch in tiefst depressiver Stimmung gewesen war. Während der Fahrt zu den Cullens redete ich ein wenig mit Carla. Sie erzählte mir von ihrer Arbeit und davon, dass sie bald auf eine Geschäftsreise nach Los Angeles musste. Ich spürte beinahe, wie unangenehm es ihr war, mich alleine lassen zu müssen. Doch ich versicherte ihr, dass sie in Ruhe fliegen könnte und ich schon klar kam. Schliesslich war ich nicht mehr neun, sondern würde dieses Jahr zwanzig werden. Alles in allem war es angenehm gewesen, sich mit Carla zu unterhalten. Die Cullens lebten etwas ausserhalb von Forks und ich wunderte mich, wie Carla ihr Haus überhaupt finden konnte. Die Einfahrt lag versteckt zwischen den Bäumen und ich hätte sie glatt übersehen, wenn Carla nicht abgebogen wäre. Ich staunte nicht schlecht, als ein grosses Haus erschien, umgeben von vielen Bäumen. Es war wundervoll hier und als ich ausstieg, sog ich die frische Luft regelrecht ein. Hier bemerkte man nicht, dass man eigentlich an einem total öden Ort lebte – im Gegenteil! Dieses Fleckchen Erde schien gar nicht mehr zur Halbinsel Olympic zu gehören. Ich musste unwillkürlich lächeln, ich konnte nicht anders. „So ging es mir auch, als ich das erste mal hier gewesen bin. Es ist wunderbar nicht?“ Ich nickte nur, mir hatte es die Sprache verschlagen. Es kam nur sehr selten vor, dass ich nicht mehr wusste, was ich sagen sollte. Doch ich liess die Eindrücke auf mich wirken und ich konnte sie einfach nicht beschreiben. Wunderbar war noch untertrieben und unglaublich ebenfalls. Kein Wort konnte ausdrücken, wie es an diesem Ort aussah oder wie es sich anfühlte. „Wollen wir reingehen oder willst du hier Wurzeln schlagen?“, lachte Carla, die mich aufmerksam beobachtet hatte. „Sicher, tut mir leid. Aber es ist so... Unbeschreiblich!“ Nun folgte ich ihr die Treppen hinauf und Carla klingelte. Nach wenigen Minuten wurde die Tür geöffnet und eine Frau, kaum älter als fünfunddreissig stand vor uns. Ich musste zweimal hinsehen, doch ich war mir sicher, sie schon einmal gesehen zu haben. Doch damals war ich noch sehr klein gewesen, vielleicht vier oder fünf Jahre alt. Meine Mutter war mehrere Male bei ihr gewesen, mit mir natürlich, und jetzt wusste ich wieder, woher ich den Namen Cullen kannte! Aber es war nicht möglich, dieselbe Frau vor mir zu haben. Sie hatte sich kaum verändert, war kein Jahr älter geworden. Kein Mensch konnte fast fünfzehn oder sechzehn Jahre so aussehen, als würde die Zeit ihm nichts anhaben können. Ich merkte, dass ich Mrs. Cullen anstarrte und blickte beschämt zu Boden. Normalerweise war ich nicht so taktlos, aber ich war überrascht und gleichzeitig auch geschockt. Dies hier ging über meinen Verstand und deshalb versuchte ich diese Tatsache tief hinten in meinem Kopf zu verstauen. Ich setzte mein charmantestes Lächeln auf und tat so, als wäre nichts passiert. „Du musst Cloe sein! Carla hat mir schon einiges über dich erzählt! Ich freue mich, dich endlich kennen zu lernen.“ „Ganz meinerseits Mrs. Cullen.“ „Nenn mich Esme!“ Ich nickte. Sie liess sich nicht das Geringste anmerken, dass sie mich schon seit meiner Kindheit kannte. Nur in ihrem Blick lag grosses Interesse. Irgendetwas sagte mir, dass ich kein Wort darüber verlieren durfte, dass wir uns schon von früher kannten und damit konnte ich einigermassen leben. „Kommt doch herein.“ Esme führte uns ins Wohnzimmer. Ich blickte neugierig umher. Das Haus schien riesig zu sein, ganz anders als das von Carla. Es war sehr hell, da die Fronten aus riesigen Fenstern bestanden und zudem war alles recht geschmackvoll eingerichtet worden. Wir setzten uns und Esme brachte Kaffee und Kuchen – wie Carla gesagt hatte, ein Kaffeekränzchen. Dann bemerkte ich eine Bewegung aus den Augenwinkeln und wandte mich vom Gespräch der beiden Frauen ab. Ein grosser, attraktiver, junger Mann stand vor mir und grinste mich an. Ich versuchte nicht so auszusehen, als sähe ich gerade ein Gespenst, aber es fiel mir sehr schwer. Sofort wusste ich, wer mich hier so angrinste, noch ehe jemand etwas sagte. Jedoch war es fast nicht möglich, denn er hatte sich genauso wenig verändert, wie seine Mutter Esme. „Ich glaube es ja nicht! Cloe! Was machst du denn hier, mein kleines Lachmonster?“ Ich errötete. Emmett hatte mich damals immer so genannt, weil ich schon als kleines Kind immer so viel gelacht hatte. Damals fand ich es witzig, doch jetzt war es mir nur peinlich. Ich spürte den Blick von Carla, die erstaunt war, dass er mich kannte und ich wusste auch, dass Esme mich ansah. Doch ihr Blick würde bestimmt etwas anderes heissen, wie ich sehr genau wusste. „Emmett! Schön dich zu sehen. Ich bin mit der Freundin meiner Mutter hier – Esme hat uns eingeladen.“ Bevor ich mich versah, hatte Emmett mich vom Sofa gezogen und umarmte mich. Sein Griff war sehr kräftig und ich befürchtete schon, dass er mir eine Rippe brechen würde. Dann liess er mich los und grinste mich wieder an. Ich konnte meinen Blick nicht von seinen Augen abwenden – sie hatte noch immer denselben, wunderbaren goldbraunen Ton, wie damals, als ich noch ein Kind war. Er wandte sich von mir ab und blickte Esme an. Etwas in seinem Blick sagte mir, dass er es ihr übel nahm, dass sie ihm nicht gesagt hatte, dass ich hier war – also in Forks natürlich und jetzt sogar bei ihnen zu Hause. „Wieso hast du nicht gesagt, dass Cloe in Forks ist?“, fragte er sie, wie um meine Gedanken zu bestätigen. Carla sah Esme ebenfalls fragend an und sie lächelte. Dieses Lächeln wirkte entwaffnend und man konnte ihr nicht böse sein. Ausser Emmett, der irgendwie verstimmt wirkte, obwohl er sonst ständig gut gelaunt war. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich noch an uns erinnern würde! Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir uns gesehen haben. Du bist erwachsen geworden.“ Wieder errötete ich. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Es war gar nicht einfach, mit all dem Durcheinander in meine Kopf, vernünftig zu sprechen. „Naja, ich war mir nicht ganz sicher. Aber jetzt bin ich es.“, lächelnd blickte ich Emmett an. „Stimmt, wir waren damals noch Kinder. Trotzdem hättest du es mir sagen können.“, warf er Esme wieder vor. Sie nickte nur und in der Art wie sie dies tat, lag eine Art Warnung. Ich war mir nicht sicher, ob Carla es ebenfalls bemerkte, Emmett tat es auf jeden Fall. Sofort war er wieder der fröhliche junge Mann, den ich so sehr gemocht hatte, als ich noch ein kleines Kind gewesen war. „Was für ein Zufall, dass ihr einander bereits begegnet seid! Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich Cloe schon viel früher einmal mitgebracht.“, meinte meine Pflegemutter, ja das war Carla jetzt offiziell, entschuldigend. „Ich bin mir sicher, es nimmt dir niemand übel, dass es erst jetzt zu einem Widersehen gekommen ist. Cloes Mutter und ich waren gute Freundinnen, bevor meine Familie umgezogen ist.“ Sie erinnerte sich noch an meine Mum und es versetzte mir einen Stich. Obwohl ich damit hätte rechnen müssen, dass meine Mutter erwähnt wurde, war es sehr schwer für mich. Mein Lächeln wurde von meinem Gesicht gewischt und der Schmerz hatte wieder Vorrang. Esme spürte, dass sie mich auf dem falschen Fuss erwisch hatte und ihr Blick lag voller Bedauern. „Es tut mir leid, was dir geschehen ist und dass ich nicht auf die Beerdigung deiner Mum kommen konnte.“ „Danke.“, murmelte ich. „Deine Mutter ist tot?“, fragte mich Emmett verblüfft, mit einem Hauch von Bitterkeit, die ich nicht einordnen konnte. Esme blickte ihn wütend an. Er hatte sich nicht verändert, noch immer war er manchmal nicht gerade taktvoll. Ich wusste, dass er es nicht böse meinte und doch war es ein Schock, dieses Wort mit T zu hören. Ich konnte nur schwach nicken, zu einer Antwort war ich im Moment nicht fähig. „Ich wollte dir nicht wehtun, aber ich mochte deine Mutter. Es tut mir sehr leid!“, entschuldigte sich Emmett bei mir. Dann umarmte er mich wieder, doch dieses Mal viel sanfter als bei der Begrüssung. Ich wunderte mich immer auf ein Neues, wie sanft dieser bärengleiche Mann eigentlich sein konnte. Er löste sich von mir und blickte mir tief in die Augen und ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Emmett nahm meine Hand und nickte in eine Richtung, in der ich die Zimmer vermutete. „Kommst du oder willst du lieber hier bleiben?“ Spott lag in seiner Stimme, aber es war nicht unhöflich gemeint. Ich wusste genau, was er meinte und grinste. Es war beinahe unmöglich, schlecht gelaunt zu sein, wenn Emmett in der Nähe war. Er steckte alle in seiner Umgebung mit seiner Fröhlichkeit an. Ich drehte mich zu Carla und Esme um. Beinahe hätte ich vergessen, dass wir ja nicht alleine waren. Aber sie lächelten beide und nickten. Fast konnte ich Carlas Erleichterung mit blossen Händen greifen und ich war ihr dankbar, dass sie mich mit zu den Cullens genommen hatte. Nun folgte ich Emmett und ich wurde von einem seltsamen Gefühl begleitet, dass der Hoffnung glich.
Ein toller Anfang.... Und schön, dass Emmet im Vordergrund steht Hau in die Tasten und schreib schnell weiter! Schade, das Rose tot ist...Ich mochte sie irgendwie...
Wie genial, das ist doch eine tolle Idee und eine interessante Möglichkeit Emmet in den Vordergrund zu rücken Mach schnell weiter, ich möchte gerne mehr lesen.
Danke für die beiden Kommis Hier ein neuer Teil Viel Spass
2. Kapitel
Während wir nebeneinander hergingen, dachte ich angestrengt nach. Konnte es wirklich sein, dass er noch immer so aussah, wie vor so vielen Jahren? Es war unmöglich, dass ein Mensch sich nicht veränderte, kein Jahr älter schien als vor fünfzehn, sechzehn Jahren! Emmett führte mich in sein Zimmer. Es war gross und ebenfalls so hell wie der Rest des Hauses. Irgendwie war es logisch, da auch hier die Aussenwände aus Fenstern bestanden. Trotzdem blieb ich einen Moment verblüfft stehen und liess den Anblick auf mich wirken. Erst als Emmett mich sanft weiter schob, merkte ich, dass ich noch immer an derselben Stelle war. Schnell ging ich rein und er folgte mir. Ich hörte nicht, wie er die Tür schloss, doch als ich mich umdrehte, war sie zu. Wieder staunte ich und ich musste mich beherrschen, ihn nicht einfach zu fragen, was hier vor sich ging. Sein Blick ruhte auf mir und ich fragte mich, was er wohl gerade dachte. „Wo sind deine Geschwister? Und Rosalie?“, fragte ich freundlich. Weil ich mich erinnerte, dass Emmett und Rosalie ein Paar gewesen waren, erwähnte ich sie speziell. Und ich erwähnte das Wort Geschwister, nicht Pflegegeschwister. Ja, meine Mum hatte mir damals erzählt, dass Dr. Cullen und Esme ihre Kinder adoptiert hatten. Doch sie waren wie eine richtige Familie, ganz egal ob ihr Blut dasselbe war oder eben nicht. Vorsichtig sah ich Emmett an, denn ich hatte noch immer keine Antwort erhalten – seit ein paar Minuten. Sein Blick verriet mir, dass ich einen wunden Punkt getroffen hatte und ich wollte mich gerade entschuldigen, als er endlich das Schweigen brach. „Rosalie ist tot. Sie ist vor ein paar Jahren ums Leben gekommen.“, erklärte er mir voller Verbitterung. Niemals hätte ich mir träumen lassen, diesen Klang einmal in Emmetts Stimme zu hören. Er war stets fröhlich und zu Spässen aufgelegt gewesen, doch jetzt merkte ich, wie zerbrechlich er in Wirklichkeit war. Jeder Mensch hatte seine Schwächen, doch ich dachte immer, Emmett sei unfehlbar. Natürlich war er nicht mehr für mich gewesen, als ein Mensch, der für mich da war und sich mit mir beschäftigte, während meine Mum arbeitete. Die Kindheit war um einiges einfacher gewesen, als das Erwachsenwerden. Vielleicht war es für ihn genauso und damals wusste ich es noch nicht besser. Doch Inzwischen hatte ich eine ganz gute Menschenkenntnis entwickelt. Obwohl ich die Cullens so lange nicht mehr gesehen hatte, spürte ich, wie mich die Nachricht von Rosalies Tod sehr berührte. Ich riss mich zusammen, damit ich nicht anfing zu weinen. Aber es war nicht einfach, diese Gefühle einfach zu ignorieren. Rosalie war mir wie eine grosse Schwester gewesen und nahm es mir nie übel, wenn Emmett die Zeit mit mir verbrachte. Ich war ja noch ein Kind! Und genau das mochte sie so sehr an mir. Sie sagte immer, sie wünschte sich auch einmal ein Kind und ich sei genau so, wie ihre Tochter einmal sein sollte. Emmett bemerkte, dass ich plötzlich wieder still geworden war, wie zuvor im Wohnzimmer. Ich setzte mich auf die Couch, die in seinem Zimmer stand, ein Bett war nicht zu sehen. Im Moment kümmerte mich dieses Detail gar nicht, ich war zu sehr mit meinen Gedanken über Rosalie beschäftigt. Er setzte sich neben mich und legte mir einen Arm um die Schulter. Sanft lehnte ich meinen Kopf gegen ihn und schloss die Augen. Obwohl ich die Kälte, die von seinem Körper ausging, registrierte, beachtete ich es nicht weiter. Irgendwie war es sogar angenehm kühl. Erst jetzt stellte ich fest, dass ich womöglich Fieber hatte. Mir ging es in den letzten Tagen wirklich nicht gut – offensichtlich nicht nur wegen meiner Trauer und meiner Depressionen. Schweigend sassen wir da und ich genoss die Nähe. Ich fühlte mich wieder fünf Jahre alt und hätte am liebsten losgeheult. Alles hier erinnerte mich an früher und daran, dass meine Mum damals noch gelebt hatte – und Rosalie. „Tut mir leid, ich wusste es nicht.“, entschuldigte ich mich schliesslich. Wie lange wir kein Wort miteinander gesprochen hatten, konnte ich später nicht mehr sagen, aber es fühlte sich unendlich lange an. „Schon okay. Wie geht es dir überhaupt?“, wollte Emmett nun wissen. „Gut.“, log ich, ohne rot zu werden. Ich wusste, dass es ein erbärmlicher Versuch war. Man konnte mir ansehen, wie ich mich fühlte und bestimmt merkte man auch, wie sehr mein Körper in den letzten Wochen gelitten hatte. Emmett nahm seinen Arm von meiner Schulter und ich hob widerwillig meinen Kopf. Er musterte mich mit einem Blick, den ich nicht einordnen konnte. „Auch wenn ich vielleicht keine Gedanken lesen kann, weiss ich, dass es dir nicht gut geht! Also erzähl mir hier keine Märchen. Esme und Carla werden schon nicht mitkriegen, wenn du mir sagst, wie es dir wirklich geht.“ Seine Stimme klang vorwurfsvoll und ich blickte beschämt zu Boden. Ich war kein Mensch, der ständig jammerte. Wenn ich Probleme hatte, versuchte ich sie selbst zu lösen und redete normalerweise mit niemandem darüber. Genauso verhielt es sich, wenn ich traurig war. Ich spürte seinen Blick auf mir. Er würde nicht locker lassen, bis ich ihm eine ehrliche Antwort gab. Männer konnten manchmal so bestimmend sein. Ich verdrehte genervt die Augen und sah Emmett an. Seine Gelassenheit machte mir irgendwie Angst und es war mir unangenehm, dass er mich mit seinen Blicken durchbohrte. Ich zuckte mit den Schultern und seufzte. „Wie soll es mir schon gehen?“, fragte ich traurig. Es spielte sowieso keine Rolle mehr, ob ich mich verstellte oder nicht – Emmett würde mir nicht glauben. Anstatt etwas zu sagen, legte er seinen Kopf schief und sah mir noch tiefer in die Augen. Offensichtlich gab er sich mit meiner Antwort, oder eher Gegenfrage, nicht zufrieden. „Mir geht es richtig mies!“, ergänzte ich kurz angebunden. „Und weiter? Muss man dir alles aus der Nase ziehen?“ Ich schüttelte den Kopf. Was sollte ich ihm erzählen? Es waren meine Probleme, nicht die seinen und doch wollte er wissen, wie es mir ging. Für mich war es nicht verständlich, aber ich schob diese Gedanken beiseite. „Sieh mich an und du weißt, wie es mir geht! Ich sehe nicht gerade aus, als wäre ich in der Stimmung, um Luftsprünge zu machen. Mir fehlt meine Mum und ich leide sehr darunter. Jeden Tag frage ich mich, ob es sich überhaupt lohnt, noch weiter zu leben – so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre. Aber ich habe keine Kraft mehr, um mich am Leben festzuhalten. Carla macht sich grosse Sorgen um mich.“ So, jetzt wusste er, was ich fühlte und ich hoffte, es würde ihm als Antwort genügen. Am liebsten wäre ich wieder nach Hause gefahren und hätte mich in meinem Zimmer eingeschlossen. Dort fühlte ich mich zu Zeit am wohlsten und konnte in Ruhe meinen Gedanken nachgehen und deprimiert sein. Emmett liess sich nichts anmerken und ich wusste nicht, was er dachte. Ich hatte nicht vor, das Schweigen zu brechen, also beobachtete ich ihn aus meinen Augenwinkeln.
Danke für die Kommis Hier der nächste Teil, viel Spass damit ----------------------------
„Du solltest wieder mehr unter Leute gehen! Es würde dir gut tun.“, sagte er nun leise. „Ist das alles?“, fragte ich verblüfft. Ich hätte mehr erwartet – ein blöder Spruch oder der gleichen. Vielleicht hatte ich sogar eine Moralpredigt erwartet, aber bestimmt nicht, dass ich unter Leute gehen sollte. „Wenn du wüsstest, wie du aussiehst... Es ist schrecklich! Deine Wangen sind eingefallen Cloe und deine Augen... Sie haben ihr Strahlen verloren, wirken leer und ohne Leben. Das bist nicht mehr du, das ist irgendjemand anders. Dich so zu sehen, schmerzt mich mehr, als wenn ich dich nie mehr gesehen hätte.“ Ich betrachtete den Boden genauer, er war sehr interessant. Alles was mich von diesem beklemmenden Gefühl ablenkte, war mir willkommen. Aber es nützte nichts und ich richtete eine Aufmerksamkeit wieder auf Emmett. Er sah mich aus traurigen Augen an und es tat mir weh, ihn so zu sehen. „Tut mir leid.“ Wieder einmal entschuldigte ich mich und wieder klang es nicht wirklich tröstend. „Versprichst du mir, dass du dich wieder mehr unter die Leute mischt?“ Ein Funken Hoffnung lag in dieser Frage und ich lächelte leicht. Es war mir nicht mehr nach Lachen zu mute. Das kurzfristige Gefühl, als ich dachte, es ginge mir besser, war wieder verschwunden. Die Leere, die zurück blieb, war schmerzvoller als das, was zuvor an dieser Stelle war. Ich wusste, dass ich vieles aufgegeben hatte und was ich einfach wegwarf. Genau diese Gewissheit machte mir jetzt zu schaffen. Emmett dieses Versprechen zu geben würde von vorneherein bedeuten, dass ich es nicht halten konnte. Es war zum verrückt werden, aber ich wollte ihn nicht verletzten – nicht nachdem, was er mir gesagt hatte. Da viel mir wieder ein, was ich vor ein paar Stunden gedacht hatte – zumindest dachte ich, dass ich schon ein paar Stunden hier bei den Cullens war. Sämtliches Zeitgefühl war mir abhanden gekommen, während ich hier bei Emmett sass. Wieder beschlich mich das Gefühl, dass nicht alles so war, wie es schien. Emmett war kein Jahr älter geworden, zumindest äusserlich nicht. Und genau daran dachte ich in diesem Moment wieder. Wenn ich Emmett schon ein Versprechen geben musste, dann konnte ich auch eine Bedingung meinerseits daran knüpfen, oder nicht? „Okay, ich werde es versuchen! Aber dafür musst du mir ein paar Antworten geben.“ Ich versuchte so cool wie möglich zu klingen, aber meine Stimme zitterte leicht. Es war ihm wohl nicht entgangen, denn er grinste leicht. „Eigentlich hätte ich viel früher damit gerechnet, dass du anfängst Fragen zu stellen. Aber ich bin dir dankbar, dass du vor Carla nichts gesagt hast.“ „Heisst das, du wirst meine Fragen beantworten?“, fragte ich erstaunt. „Ja, werde ich. Aber du musst dich auf einiges gefasst machen und du darfst niemandem erzählen, was du von mir erfährst!“ Seine Stimme klang ernst und auch in seinen Augen konnte ich sehen, dass er nicht spasste. Ich schluckte leer, denn in meinem Innern sagte mir alles, dass ich einfach davon laufen sollte. Aber ich wollte endlich Antworten auf die Fragen, die in meinem Kopf umherschwirrten. „Gut, damit kann ich leben.“ Meine Stimme hatte den zitternden Klang verloren und ich blickte gespannt zu Emmett, der sich nach hinten lehnte und nun auf die Fragen wartete, die er mir beantworten würde. Wieder wunderte ich mich darüber, dass er noch immer so jungendlich und doch so erwachsen wirkte, wie damals. Nichts hatte sich verändert, ausser dass er sich jetzt anders anzog und vielleicht ein bisschen traurig wirkte – was ja durch den Tod Rosalies auch verständlich war. Dennoch blieb eines noch immer genau so, wie damals. Er faszinierte mich noch immer – jetzt sogar noch mehr, weil ich mir nicht erklären konnte, wieso er keinen Tag älter aussah! Ich war in seinem Alter und er schien mich noch immer so zu mögen, wie damals, als ich noch ein kleines Kind war. Und genau diese Tatsache wollte ich mir nun zu Nutzen machen!
Danke für den Kommi Hier ein weiterer Teil, viel Spass damit. ...................................
3. Kapitel
„Wie kommt es, dass du keinen Tag älter aussiehst, als vor fünfzehn oder sechzehn Jahren? Ich bin ja nicht gerade die beste Schülerin in Bio, aber selbst ich weiss, dass es nicht möglich ist.“ Neugierig beobachtete ich Emmetts Reaktion auf meine Frage. Er schien nachzudenken und ich wollte ihn dabei nicht stören. Ich wollte endlich Antworten auf meine Fragen, da nahm ich auch in Kauf, eine Weile zu warten. „Eigentlich dürfte ich dir gar nichts darüber erzählen. Edward wird stinksauer sein, wenn er es erfährt und zudem wird er es Carlisle sofort sagen.“ „Du hast es versprochen!“, bemerkte ich gespielt trotzig. „Ich weiss! Ich habe ja nicht gesagt, dass ich dir nicht antworte – nur dass ich es eigentlich nicht dürfte.“ Er zwinkerte mir zu und spielte mit seinen Händen. Irgendwie wirkte er nervös und unruhig. Als ob er nicht genau wusste, was er mir eigentlich sagen sollte. „Du musst mir aber versprechen, dass du nicht schreiend davon läufst!“ Ich nickte. „Klar, wieso nicht?“ Es war mir nicht ganz klar, wieso ich davon laufen sollte – besonders schreiend. Also sah ich Emmett neugierig an und mein Blick sagte ihm, dass er endlich mit der Wahrheit rausrücken sollte. „Bestimmt kennst du die Mythen über Vampire?“ Ich nickte wieder und diese Bemerkung warf neue Fragen auf. Doch ich riss mich zusammen, um ihn nicht zu unterbrechen. Ich wusste, dass er mir alles erklären würde. „Unsere Familie ist schon sehr alt und Carlisle der älteste von uns. Er ist dreihundertsiebzig Jahre alt. Bevor du etwas sagst, hör mir bitte zu!“, warf er ein, als er merkte, wie ich meinen Mund öffnete. 370 Jahre alt? Das bedeutete ja, dass er längst tot sein müsste. Entweder wollte Emmett mich auf den Arm nehmen oder er sagte die Wahrheit. Und da ich die Ernsthaftigkeit in seinen Augen sah, wusste ich, dass letzteres der Fall war. Unglaublich, dass so etwas möglich sein sollte und doch schien es so realistisch und klar zu sein. „Ich selbst bin 1935 verwandelt worden und mein Geburtsjahr ist 1915! Jetzt kannst du dir selbst ausrechnen, wie alt ich bin. Wir sind Vampire, die ganze Familie. Ich könnte verstehen, wenn du jetzt davon laufen würdest, aber wir sind nicht so, wie die anderen auf dieser Welt. Wir trinken nur Tierblut und haben dem Menschenblut entsagt.“, erklärte er mir weiter. Vampire... Es gab sie also wirklich! Niemals hätte ich zu träumen gewagt, dass all diese Legenden sich bewahrheiteten. Tausend Fragen schwirrten mir in meinem Kopf umher, doch Angst verspürte ich nicht wirklich. Na gut, ein wenig fürchtete ich mich schon. Doch ich vertraute Emmett und tief in meinem Innern konnte ich spüren, dass mir hier nichts geschehen würde. Ich hob meinen Arm und berührte Emmetts Gesicht. Er hielt ganz still und ich sah seine Verwunderung in seinen Augen. Seine Haut war eiskalt und jetzt wusste ich auch woher. Zudem wirkte sie so, als wäre sie steinhart. Und diese Augen – vermutlich war die Erklärung für sie, dass Emmett und seine Familie Vampire waren. Noch immer hielt Emmett ganz still, rührte sich keinen Millimeter. Langsam nach ihm meine Hand wieder herunter und berührte seine Hände. „Hast du denn keine Angst vor mir?“, fragte er leise, gerade so, dass ich es noch hören konnte. „Ein Wenig. Aber nicht so sehr, dass ich schreiend davon laufen würde! Beantwortest du noch andere Fragen oder war das die Einzige?“ Meine Neugier war erwacht und ich hatte nicht vor, nach Hause zu gehen, ohne auf die meisten meiner Fragen eine Antwort erhalten zu haben. „Du kannst alles fragen, was du willst. Es spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr. Was willst du noch wissen?“ Ich dachte kurz nach. „Du hast gesagt, Edward wird wütend auf dich sein. Aber du musst ihm ja nichts über dieses Gespräch erzählen. Wie kommst du darauf, dass er weiss, wovon du mir erzählt hast?“ „Carlisle ist überzeugt, dass jeder Vampir etwas aus seinem menschlichen Dasein mitnimmt – die stärkste Eigenschaft so zu sagen. Daher gibt es Vampire, die so genannte ‚Gaben’ besitzen. Edward kann Gedanken lesen, Alice in die Zukunft blicken und Jasper kann die Gefühle in seiner Umgebung beeinflussen.“ „Kann Edward die Gedanken von allen lesen?“ „Im Prinzip schon, ja. Aber Bella, seine Frau, hat ein Schutzschild, dass sie vor psychischen Angriffen schützt. Sie ist nur körperlich verwundbar, nicht geistig.“ Es klang wirklich verrückt und doch glaubte ich Emmett jedes Wort. Irgendwie war der Gedanke verlockend, Gedanken lesen zu können und doch wirkte es auch unheimlich. Bella... Edward hatte geheiratet? Und wer war diese Bella? Auch ein Vampir? Ich wollte mehr darüber erfahren. Doch zuerst interessierte mich Alices Gabe in die Zukunft zu sehen. „Sieht Alice plötzlich Dinge oder kann sie es steuern?“ „Beides! Wenn sie sich auf eine Person konzentriert, dann kann sie seine oder ihre Zukunft voraussehen. Aber manchmal hat sie auch plötzlich eine Vision. Jedoch muss ich sagen, dass ihre Visionen immer subjektiv sind und von Entscheidungen abhängen. Wenn sich jemand anders entscheidet, so ändert sich auch das, was Alice sieht.“ Interessant... Hatte sie mich vielleicht auch in einer Vision gesehen und ihrer Familie nichts darüber gesagt? Oder war es möglich, dass sie nicht wusste, dass ich hier auftauchen würde?! Diesen Gedanken liess ich unausgesprochen. Vielleicht würde ich Alice einmal selbst danach fragen, wenn ich sie wieder sah. Aber ich vermutete, dass ich nicht den Mut dazu aufbringen würde, sie zu fragen. „Bella... Wer ist sie? Ist sie auch ein Vampir?“, sprudelte es dann aus mir heraus. Emmett musste sich ein Lachen verkneifen. Vermutlich war sie ein ständiges Opfer seiner Sprüche und er konnte einfach nicht anders. „Wie ich schon gesagt habe, ist sie die Frau von Edward. Sie haben sich vor einigen Jahren hier in Forks an der High School kennen gelernt. Bella hat sich sofort in meinen Bruder verliebt, der sich zuerst von ihr fernzuhalten versuchte. Doch er merkte schnell, dass es vergeblich war und so sind sie dann zusammen gekommen. Vor fünf Jahren dann, hat Edward Bella in einen Vampir verwandelt. Sie wäre beinahe gestorben, als sie die gemeinsame Tochter zu Welt gebracht hat. Edward hatte gar keine andere Wahl, als sie zu dem Zeitpunkt zu verwandeln, wenn er seine grosse Liebe nicht verlieren wollte.“ „Also ist sie jetzt ein Vampir, so wie ihr?! Und ihre Gabe ist der Schutzschild, der sie vor Angriffe auf ihren Geist schützt.“, fasste ich zusammen. „Genau. Renesmee, meine Nichte, ist halb Mensch und halb Vampir. Sie wirkt jetzt schon wie ausgewachsen, aber sie ist, wie ihre Eltern, unsterblich.“ Das ganze klang ziemlich kompliziert, obwohl es wohl einfach zu verstehen war, wenn man die ganzen Zusammenhänge begriff. Ich stellte mir Renesmee in Gedanken vor, doch ich schaffte es einfach nicht, mir ein halbes Vampirkind vorzustellen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich Bella nicht kannte. „Hast du auch eine Gabe?“ Emmett schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Ich habe meine Stärke mitgenommen. Ich bin der stärkste von unserer Familie. Renesmee hat ebenfalls eine Gabe – sie kann mit einer Berührung ihre Erinnerung zeigen, die Vergangenheit also.“ „Hmm... Was hat es mit euren Augen auf sich? Sie wirken nicht mehr ganz menschlich.“ „Da wir uns von Tierblut ernähren, haben unsere Augen die Farbe von Gold oder Honig. Die Vampire, die sich von Menschen ernähren, haben rote Augen. Sind wir jedoch hungrig, so haben wir schwarze Augen und selbst unsere Pupillen kann man dann nicht mehr sehen.“ „Ihr ernährt euch also von Tieren?! Geht ihr da Jagen oder wie muss ich mir das vorstellen?“ Emmett nickte. „Ja, wir machen uns auf die Jagd. Meist gehen wir in die Berge. Jedoch beachten wir, dass wie die Natur durch unserer ‚Aktivitäten’ nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Wir wollen ja nicht, dass wir schlussendlich für ein Chaos verantwortlich sind.“ Er zwinkerte mir zu und ich musste lächeln. Ich bemerkte, dass ich immer noch seine Hände mit meiner Hand berührte. Es schien ihm nichts auszumachen. „Wie wird man zu einem Vampir?“ Eigentlich wollte ich diese Frage gar nicht stellen, zumindest noch nicht. Aber sie kam einfach so über meine Lippen und am liebsten hätte ich mir die Zunge abgebissen. Es war nicht gerade taktvoll, so etwas zu fragen – war zumindest meine Meinung. „Wenn man von einem Vampir gebissen wird! Wir sind giftig und wenn sich das Gift im Körper verteilen kann, dann wird man einer von uns. Aber es ist sehr schwer, jemanden zu verwandeln. Wenn wir menschliches Blut schmecken, verfallen wir in eine Art Rausch. Und es ist sehr schwer aufzuhören und die Person nicht zu töten. Nur Carlisle hat von unserer Familie die Kraft, einen Menschen zu einem von uns zu machen.“ „Aber du hast gesagt, Edward hätte Bella verwandelt.“ „Stimmt. Er hat sein Gift mir einer Spritze in ihr Herz gespritzt. Wie er das Gift überhaupt in die Spritze bekommen hat, das weiss ich bis heute nicht. Aber auf jeden Fall hat er sie erst danach gebissen, damit das Gift schneller wirkt. Die Verwandlung in einen Vampir ist sehr, sehr schmerzhaft. Glaub mir, in dieser Zeit wünscht man sich, dass man stirbt, nur damit die Schmerzen aufhören.“ Ich liess das gesagte erste einmal auf mich wirken. Es war verwirrend, sehr verwirrend sogar. Mein Verstand sagte mir, dass dies hier alles gar nicht wahr sein konnte und es nur eine alberne Geschichte war. Doch mein Herz widersprach meinem Verstand und wusste, war sich hundert Prozent sicher, dass dies hier die Wahrheit war. Eine Weile sass ich schweigend neben Emmett, der inzwischen meine Hand in seine Hände genommen hatte. Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. Es war so, als ob ich ein einem Märchen war, obwohl es eher einem Albtraum gleichen sollte. Plötzlich ging die Türe auf und Alice stürzte herein. Ich war ganz perplex und wusste im ersten Moment gar nicht, was eigentlich los war. Dann liess sie mich wieder los und strahlte mich an. „Cloe! Ich habe mich schon gewundert, wieso du nicht früher hier aufgetaucht bist! Schön dich wieder zu sehen, du bist so gross geworden – und wunderschön.“ Ich errötete. Okay, ich fand mich nicht gerade hässlich, aber auch nicht wunderschön. Meine rötlichbraunen Haare reichten mir bis knapp über die Schultern und mein Gesicht war eher kantig und hart, statt sanft und zierlich – wie es bei einer Frau, die hübsch war, oft der Fall war. Zudem erstaunte es mich nicht im Geringsten, dass sie mich schon erwartet hatte. So erübrigte sich meine Frage, ob ich in einer ihrer Visionen erschienen war. Ich hatte meine Antwort schon erhalten, ohne danach gefragt zu haben. „Hey Alice. Ich freue mich auch, dich zu sehen.“ Ich setzte ein freundliches Lächeln auf und Alice strahlte noch mehr als zuvor. Da ich wusste, dass sie auch ein Vampir war, sah ich sie mir genauer an. Sie hatte dieselbe blasse Haut wie Emmett und Esme und sie fühlte sich ebenfalls kühl an. Ihre Augen hatten einen karamellfarbenen Ton und denselben intensiven Blick, wie der von Emmett. Ihre Bewegungen waren anmutig und ich dachte nach, ob Emmett sich auch so geschmeidig wie Alice bewegte. Vielleicht nicht gerade so elfenhaft, aber seine Bewegungen waren bestimmt nicht so, wie die der Menschen.
Soo.... Was lange währt, wird endlich gut.... Sorry, sugar, dass du so lange auf ein Kommi hast warten müssen....
Jetzt weiss Cloe also Bescheid... Da bin ich mal gespannt, wie die anderen Cullens darauf reagieren. Und wie die erste Begegnung mit Bella und Nessie ist. Bringst du eig. auch Jake mit rein?