Ich hab' mich mal dran gemacht, die Folge "Akte Ex" von neulich etwas fortzuführen. Ich setze da ein, wo die Fernsehfolge geendet hat.
Akte Ex - Die Fortsetzung
Sie schaute ihm in die Augen. War das gerade wirklich passiert? Hatte sie gerade einen Heiratsantrag bekommen und abgelehnt? Tränen sammelten sich in ihren braunen Augen, und sie versuchte gar nicht erst sie zu verstecken. Noch immer standen sie beide sich gegenüber, noch immer war kein weiteres Wort gesprochen worden, und noch immer hielt er den Ring in seiner Hand.
Die erste Träne lief über ihre Wange, weitere folgten. Doch sie wendete den Blick nicht ab. Langsam legte er das Kästchen mit dem Ring auf den Tisch. Traurig schaute er sie an, nahm ihr Gesicht in seine Hände und versuchte mit seinen Daumen den stummen Tränenfluss zu stoppen.
„Es tut mir leid“, flüsterte sie mit rauer Stimme. Doch er schüttelte nur den Kopf. „Nein, es muss Dir nicht leid tun. Es war einfach nur ein schöner Traum, Dich noch einmal für mich gewinnen zu können.“ Noch immer mit Tränen in den Augen zog sie ihn zum Sofa. Sie setzten sich und Alex nahm seine Hand. „Es war kein Traum. Wir hatten noch einmal ein paar wunderschöne Tage miteinander. Und dass zwei Menschen, die sich so lange nicht gesehen haben, sich noch immer so gut verstehen ist etwas Wunderbares! Aber der Schritt mein Leben komplett umzukrempeln und am anderen Ende der Welt neu anzufangen ist zu groß für mich.“ Noch immer tropften Tränen aus ihren großen braunen Augen.
„Das verstehe ich doch, Alex. Und ich habe eigentlich auch mit Deiner Antwort gerechnet. Aber ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich es nicht versucht hätte. Ich wollte nicht mit der Ungewissheit leben, ob Du nicht vielleicht doch ’ja’ gesagt hättest. Du bist ein wundervoller Mensch – damals wie heute. Und ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du glücklich wirst – wo auch immer Du bist.“
Zaghaft näherten sich ihre Gesichter einander. Schließlich berührten sich ihre Lippen und sie versanken in einem zärtlichen Kuss.
„Bleibst Du heute Nacht hier?“, fragte Alex, als sie sich voneinander gelöst hatten. In Paul kämpfte es. Nichts auf der Welt würde er gerade lieber tun, as eine Nacht mit dieser fantastischen Frau zu verbringen. Doch sein Verstand sagte ihm, dass der bevorstehende Abschied für beide dann nur noch schwerer sein würde. „Nein, Alex, ich werde jetzt gehen.“ Die Kraft für lange Erklärungen hatte er nicht. Doch als er ihr in die Augen sah da wusste er, dass sie ihn verstand.
Zehn Minuten später saß Alex alleine in ihrer Wohnung. Mit einer langen Umarmung und wenigen Worten hatten die beiden sich verabschiedet. Und als sie ihm vom Fenster aus nachsah, da brachen in ihr alle Dämme. Die Tränen flossen und sie schluchzte. Hatte sie gerade die Chance ihres Lebens vertan? Was hielt sie hier in München? Woher sollte sie denn wissen, dass Paul und Australien nichts für sie wären?
Langsam schaffte sie es wieder sich zu beruhigen. Sie ging ins Bett, doch die Ereignisse des Abends bestimmten noch lange, so dass sie erst nach 3:00 Uhr endlich in einen unruhigen Schlaf fiel.
Entsprechend gerädert fühlte sie sich, als nur knapp drei Stunden später ihr Wecker den Beginn des neuen Tages verkündete. Mit Dusche, Kaffee und Make-up versuchte sie, sich wiederherzustellen, was ihr aber, wie sie sich selbst eingestand, auch schon mal besser gelungen war.
Dementsprechend wurde sie dann auch von ihren Kollegen mit Sprüchen bedacht. „Hey Alex – lange Nacht mit Deinem Paul gehabt, was?“, war Roberts erster Kommentar. Auch Michael und Gerrit hieben noch in die gleiche Wunde, bevor sie durch einen Anruf einen Einsatz zugeteilt bekamen, und Michael und Robert das Büro in Richtung Tatort verließen.
Gerrit und Alex arbeiteten währenddessen schweigend an den PCs. Wobei arbeiten in Alex’ Fall vielleicht das falsche Wort war. Sie starrte auf den Bildschirm, doch ihre Gedanken waren ganz woanders. Gerrit hatte zwar das Gefühl, dass etwas mit Alex nicht stimmte, doch er beschloss erst einmal sie in Ruhe zu lassen. Als er jedoch von einer kurzen Pause aus der Kantine zurückkam, und Alex in Gedanken versunken am Fenster stehen sah konnte er sich nicht länger zurückhalten. Er stellte sich hinter seine Kollegin, legte ihr die Hand auf die Schulter und war ernsthaft erschrocken, als sie sich zu ihm umdrehte und er die Tränen in ihren Augen sah. „Du hast Dich wirklich wieder in ihn verliebt“, stellte er fest. Sie nickte – und dann sprudelte es aus ihr heraus: Dass er ihr einen Antrag gemacht hatte, dass die abgelehnt hatte und dass sie nun zweifelte, ob die Entscheidung die Richtige war. Es tat ihr gut zu reden, und Gerrit war ein geduldiger Zuhörer. Inzwischen saßen sie auf dem Sofa. Gerrit hatte seinen um sie gelegt und sie lehnte sich an ihm an. „Warum habe ich immer so ein Pech in der Liebe? Die eine Hälfte der Männer für die ich etwas empfinde versucht mich nach einiger Zeit umzubringen, die andere Hälfte verschwindet auf einmal in irgendwelche entfernten Erdteile.“
Gerrit fiel es schwer, die richtigen Wort zu finden. Denn irgendwie hatte Alex ja Recht. Alle ihre Beziehungen, zumindest alle von denen er wusste, und er ging davon aus, doch ganz gut Bescheid zu wissen, die sie in den letzten Jahren hatte waren in mittelschweren bis großen Katastrophen geendet. „Das wird schon wieder. Ich bin mir ganz sicher, dass der Richtige noch kommt, dessen Heiratsantrag Du spontan und aus tiefstem Herzen annehmen wirst. Und bis dahin wirst Du halt mit Robert, Micha und mir Vorlieb nehmen müssen.“ Dabei grinste er sie frech an und schaffte es sogar, auch ihr ein kleines Lächeln zu entlocken. Tief in ihrem Herzen wusste Alex, dass Gerrit Recht hatte. Und sie schwor sich, ab sofort jeden Mann beim Kennenlernen schon nach etwaigen Auswanderungsplänen auszuquetschen.
Hach, was für eine tolle kleine Fortsetzung! Super geschrieben, haldenserin, ich konnte mir alles bildlich vorstellen. Gerrit würde ich auch gerne mein Herz ausschütten....
Um mal ganz unverschämt zu sein: Hallo du! (weiß ja nicht, was die für ein Problem hat ...)
Mir hat die FS auch gut gefallen, du schreibst wirklich sehr schön. Da hat sich Alex ja nen schönen Vorsatz ausgedacht Bei einem Satz hast du das Wort "Arm" vergessen: "Gerrit hatte seinen um sie gelegt und sie lehnte sich an ihm an." Nichts dramatisches. Lg, Sara
PS.: Wäre wirklich nett wenn du auf meine PN antworten könnest, bin jetzt ein wenig verunsichert.