Habe wieder eine neue Geschichte für euch, sie geht nur etwas langsamer weiter, als ihr es gewohnt seid, habt ein wenig Verständnis dafür .... trotzdem viel Spaß beim Lesen.
Name der Fanfiction: SCHWIEGERSOHN WIDER WILLEN Autor: Andrea Hiller und Lieschen1987 Genre: Romantik ... Pairing: Alex/Michael Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an K11 – Kommissare im Einsatz gehören Sat1 und CE Constantin Entertainment. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spass geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.
SCHWIEGERSOHN NASEBAND
Kapitel 01 – Überredungskünste
Genervt ging Alex im K11 auf und ab. Sie schüttelte immer wieder den Kopf. "Was um alles in der Welt spricht dagegen, wenn du mit mir zu meinem Vater fährst. Vor gar nicht allzu langer Zeit hat dir der Hof so gut gefallen.", stellte sie fest. Sie verstand seine Weigerung mitzukommen, noch immer nicht. "Ja, mir gefällt der Hof ja auch, dagegen habe ich nie etwas gesagt, Alex....!", versuchte Michael zu erklären. Alex blieb vor seinem Schreibtisch stehen, stapfte wütend mit dem Fuß auf und funkelte ihn böse an. "Und was ist dann der Grund, warum du nicht mitkommen möchtest?", wollte sie endlich wissen. "Och Mensch, Alex, schrei mich doch nicht so an und guck nicht so böse....!" Erschrocken blickte sie auf ihn hinab. Hatte sie sich tatsächlich so weit gehen lassen, ihn einfach anzuschreien? "Alex, du kennst doch deinen Vater. Der würde sofort wieder anfangen, warum wir nicht zusammen sind. Langsam habe ich einfach keine Lust mehr, ihm erklären zu müssen, dass da nichts ist zwischen uns. Ehrlich! Mir gehen auch langsam die Argumente aus deinem Vater gegenüber...!" Alexandra konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen. Den letzten gemeinsamen Abend bei Jürgen Rietz hatte sie noch gut in Erinnerung, vor allem die heftige Diskussion darüber, warum aus ihr und Michael bisher noch nie ein Paar geworden war. Doch bisher war sie immer der Meinung gewesen, dass Jürgen inzwischen klar geworden war, dass da nichts lief. "Was kicherst du so? Ich finde das eigentlich gar nicht so lustig, wenn ich ehrlich sein soll.", bemerkte Michael. "Jetzt hab dich doch nicht so, Kollege. Inzwischen hab ich das mit meinem Vater geklärt, glaub mir. Er hat eingesehen, dass es nicht so sein kann, wie er sich das Ganze vorstellt.", versuchte Alex noch einmal ihr Glück. Michael seufzte leise. "Komm ich gegen deine Überredungskünste irgendwann an?" Sie schüttelte nur den Kopf und grinste ihn siegessicher an. Er lachte leicht. "Na gut, ich komme mit... Wann geht’s denn überhaupt los und warum eigentlich?", wollte er, neugierig geworden, wissen. Erleichtert atmete Alex auf. Sie hatte es also wieder einmal geschafft und das freute sie unheimlich. "Heute Abend nach Dienstschluss. Und bevor du fragst, dein Urlaub für nächste Woche ist bereits vom Staatsanwalt genehmigt.", erwiderte sie ernst. "Okay....dann werde ich mal meine Sachen packen müssen. Und warum fahren wir zu deinem Vater? Liegt etwas an?" Alex nickte leicht, bevor sie antwortete. "Ja, sonst würde ich nicht zu ihm auf den Hof fahren. Er muss für ein paar Tage ins Krankenhaus, da soll ich einfach nur seine Knechte beaufsichtigen, die seine Tiere betreuen!" "Ach so...ist es was Ernstes?" Michael war über ihre Worte ein wenig erschrocken, denn bisher hatte er Jürgen als recht robusten und zähen älteren Herrn gekannt. "Nein, nein, nichts Ernstes!", erwiderte Alex rasch und setzte sich wieder auf ihren Platz. Nachdenklich starrte Michael zu ihr hinüber. Etwas stimmte nicht an ihrer Antwort, sie war einfach viel zu rasch gekommen. "Alex, was ist los mit deinem Vater?", fragte er nach. Das wollte er geklärt wissen. Als er nach einigen Minuten keine Antwort erhielt, hakte er nach. "Alex, jetzt rede endlich mit mir. Ich überlege mir gerade, ob ich dich überhaupt begleiten soll, wen du mir das nicht erzählen möchtest!" "Das ist Erpressung, Michael....!" Er lachte freudlos auf. "Ach, ist es das? Wie schaffst du es eigentlich, mich immer wieder zu solchen Dingen zu überreden. Irgendwas versprichst du mir doch auch immer!", bemerkte er. "Ich möchte nicht darüber reden, solange es nicht endgültig feststeht, okay?" Michael schüttelte nur den Kopf, er hatte große Lust, das Thema nach Herzenslust zu erörtern, doch etwas an ihrem Verhalten hielt ihn davon ab. "Ich erzähl es dir auf dem Hof...nicht hier....!" Michael nickte zustimmend und sah sie weiterhin besorgt an. Ganz war er mit ihrer Aussage nicht einverstanden, doch um des lieben Friedens Willen lenkte er dann doch ein. "Holst du mich später von zu Hause ab? Ich denke mal, im Gegensatz zu mir, hast du schon deine Sachen gepackt, oder?", fragte Michael. Bestätigend nickte Alex und senkte verlegen ihren Blick. "Ich habe eigentlich gedacht, dass wir mit deinem Auto fahren.", brachte sie mühsam hervor. "Achso, naja, ... auch kein Problem. Dann hole ich dich ab. Sag mir eine Uhrzeit und dann bin ich bei dir!" Erleichtert lächelte sie ihn an. Alex hatte es also wieder einmal geschafft, und sie war richtig stolz auf sich. "Also? Wann soll ich bei dir sein?", fragte er noch einmal nach, während er seine Jacke anzog. Verunsichert zuckte er mit den Schultern und blickte kurz auf die Uhr. "Könntest du es in zwei Stunden schaffen?", wollte sie vorsichtig wissen. "Klar, ich denke schon. Wenn es später wird, rufe ich einfach an, oder du...!" Zur Bestätigung nickte sie nur und hatte gerade noch Zeit, ihm ein "Bis später!" nach zurufen. Michael hatte das Büro bereits verlassen und war auf dem Weg zu seinem Auto.
Kapitel 02 – Klärungsbedürftig und schweigesame Fahrt
Erleichtert lehnte sich Alex in ihren Schreibtischsessel zurück und rieb sich gut gelaunt die Hände. Sie hatte es also wieder einmal geschafft, Michael zu etwas zu überreden, das er eigentlich überhaupt nicht wollte. Plötzlich fragte sie sich, warum sie es immer wieder schaffte. Hatte sie so großen Einfluss auf ihn? Diese Frage schwirrte lange in ihrem Kopf herum, ohne dass sie sie beantworten konnte. Gut zwei Stunden später klingelte Michael an ihrer Haustür. Auch wenn er es nie zugeben würde, aber er war aufgeregt. So aufgeregt, dass seine Handflächen feucht waren und er deshalb unwillig versuchte, sie an seiner Jeans abzuwischen. Doch die leichte Nervosität blieb. Rascher als ihm lieb war, öffnete sie ihm die Tür. "Hi, ich bin noch nicht ganz fertig, aber komm doch rein, setze dich hin. Du kennst dich ja aus. Wenn du Durst hast, nimm dir einfach etwas...!", rief sie, während sie schon wieder im Bad und anschließend im Schlafzimmer verschwunden war. Irritiert blieb er in der Wohnzimmertür stehen und hörte dem Krach zu, den sie machte, während hektisch umher lief. "Und ich dachte, dass du schon fertig bist!", hörte er sich rufen. "Ja, bin ich ja auch fast, es fehlten ja nur noch Kleinigkeiten.", erwiderte sie. "Alex ...!", schrie er entsetzt auf. "Lass es bleiben, diese Kleinigkeiten kenne ich schon zur Genüge. Du solltest doch wissen, dass ich keinen Lastwagen habe!" "Diesmal sind es wirklich nur Kleinigkeiten.", versicherte sie ihm. Doch als sie ihre große Reisetasche die Treppe, die von ihrem Schlafzimmer hinunter führte, herunter trug, wusste er, dass es keinesfalls nur Kleinigkeiten waren. Michael verdrehte zwar die Augen, als er Reisetasche erblickte und beeilte sich sich dann doch, ihr zu helfen. "Hast du Steine eingepackt?", rief er vorwurfsvoll, als er das Gewicht des Gepäcks bemerkte. "Mit irgendwas muss ich die Tasche ja packen!", lachte sie und sah ihm in die Augen. "Und du hast natürlich gewusst, dass ich dir helfen werde, nicht wahr? Aber beeilen wir uns endlich. Ich möchte nicht allzu spät zu deinem Vater kommen.", erklärte Michael. "Warte, ich muss noch den kleinen Koffer von oben holen!" sagte sie und lief die Treppen erneut hinauf. "Ich habe es doch gewusst ... typisch Alex.", seufzte Michael auf und war froh, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Wieder fragte er sich, warum er sich hatte breittreten lassen, überhaupt mitzufahren. "So, wir können los...!", erklärte Alex, als sie wieder bei ihm angelangt war. Michael hielt es für besser, nichts darauf zu sagen, sondern schüttelte nur den Kopf. Er wusste genau, dass seine Antwort auf taube Ohren stoßen und wahrscheinlich ein kleines Streitgespräch zur Folge haben würde. "Was ist los, Michi?", wollte Alex neugierig wissen. "Nichts, Alex, nichts. Schau mich doch nicht so an, es ist wirklich nichts.", stellte er fest und beobachtete sie dabei, wie sie ihre Wohnungstür abschloss. Die Fahrt zu Jürgen Rietz’ Hof verlief größtenteils schweigend. Beide hingen ihren Gedanken nach. Michael fragte sich noch immer, ob er sich richtig entschieden hatte, als er sich bereit erklärt hatte, mitzufahren. Langsam zweifelte er daran. Ab und zu warf er Alex einen kurzen Blick zu und bekam ein ziemlich ernstes und verschlossenes Gesicht zu sehen. "Was ist denn los mit dir, Alex?", wollte er wissen. Hilflos zuckte sie mit den Schultern. "Ich weiß es doch auch nicht.", gestand sie und blickte weiter zum Fenster hinaus. Michael musste aufgrund eine roten Ampel anhalten und sah zu ihr hinüber. "Jetzt sag schon...!" Alex schüttelte nur den Kopf. "Weißt du, ich hab im Moment keine Lust, zu reden.", bemerkte sie zerknirscht. "Hey, jetzt bin ich extra mitgekommen, und eigentlich hab ich keine Lust, die ganze Woche so ein kleines Trauerklößchen neben mir zu haben!" Michael erreichte damit nur, dass sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen schlich, und das war es auch schon wieder. "Hallo? Jemand zu Hause?", grinste er und zwickte ihr leicht in die Seite, weil er wusste, dass sie dort kitzlig war. "Lass mich einfach in Ruhe, Michi, ich hab echt keinen Bock darauf. Außerdem solltest du dich auf die Straße konzentrieren.", brummte sie ungehalten. "Nur, wenn du mir versprichst, dass das nicht die ganze Woche so geht! Sonst bleibe ich hier stehen, bis wir anwachsen.", erwiderte er. Noch war er gut gelaunt, doch war er sich nicht sicher, ob er es noch lange sein würde, sollte sie weiterhin so schlechter Laune sein. "Es ist grün, du musst weiterfahren!", bemerkte Alex nur. Und das war es auch schon gewesen mit dem Gespräch. Wieder schwiegen sie sich an. Michael bereute schon, dass er überhaupt mitgefahren war. Endlich hatten sie Jürgens Hof erreicht. Alex und Michael waren darüber erleichtert, insgeheim seufzten beide auf. Doch ehe sie irgendetwas sagen konnten, kam Jürgen auf sie zugelaufen.
"Ach, da seid ihr ja schon, das ist schön!", rief er ihnen schon von weitem entgegen und umarmte Alex zur Begrüßung. "Ah, Michael, bist du doch mitgekommen!", meinte Jürgen begeistert, als er den Kollegen seiner Tochter endlich begrüßte. "Ja, ich konnte doch Alex nicht alleine herfahren lassen.", murmelte Michael. "Das glaube ich dir aufs Wort, Michael. Diese Einstellung lobe ich mir.", erwiderte Jürgen. "Kommt ins Haus, ihr Beiden, ich habe euch schon etwas gekocht." Alex und Michael nickten nur zustimmend und folgten Herrn Rietz ins Haus. Zusammen gingen sie in die Küche und Jürgen machte sich gleich daran, beiden einen Teller seines Gekochten auzutun. "Das ist echt lecker, Jürgen. Daran könnte ich mich gewöhnen!", grinste Michael, als er angefangen hatte zu essen. Genüsslich kaute er und ignorierte den zornigen Blick seiner Kollegin. Jürgen freute sich, dass er jemanden gefunden hatte, der seine Kochkünste zu schätzen wusste. "Ihr solltet öfter mal vorbei kommen, ihr beiden. Einfach mal zum Ausspannen!", schlug Jürgen vor. Erstaunt schaute Alex zu ihrem Vater hinüber. "Dazu sind wir ja jetzt hier, Papa. Wir haben doch im Moment nicht viel mehr zu tun, als die Arbeit deiner Arbeiter zu überwachen.", bemerkte sie. "Ich meine doch nicht jetzt, sondern auch einmal zu einer anderen Zeit. Ihr kommt doch nur, wenn ich euch darum bitte.", stellte Jürgen fest. Alex betrachtete ihn eine Weile schweigend. Etwas an seiner Antwort störte sie, nur konnte sie noch nicht sagen, was es genau war. "Jürgen, ich glaube das Thema Beziehung zwischen Alex und mir ist geklärt. Wir haben es dir schon einige Male erklärt!", mischte sich Michael ein. Da er dem Gespräch zwischen Vater und Tochter lange Zeit nur schweigend zugehört hatte, hatte er die Möglichkeit gehabt, währenddessen nachzudenken und Jürgen Rietz sofort zu durchschauen. "Ich verstehe dich nicht, Michael. Meine Alex ist doch wirklich perfekt, und ihr versteht euch doch so gut....!" Alex hielt den Atem an. Was würde Michael jetzt sagen, fragte sie sich und blickte erwartungsvoll zu ihm. "Da magst du ja Recht haben, Jürgen, ich würde dir da auch nie widersprechen. Aber uns verbindet einfach nur eine enge Freundschaft. Und eigentlich habe ich keine Lust mehr, dir das jedes Mal wieder erklären zu müssen, wenn wir uns sehen!", erklärte Michael leicht gereizt. Alex starrte gebannt zu ihrem Kollegen, sie merkte sehr wohl, dass ihm diese Unterhaltung nicht unbedingt in den Kram passte. Wie lange würde er wohl noch relativ ruhig bleiben? Da sie ihn ganz gut kannte, wusste sie, dass er innerlich schon ziemlich kochte. Aus diesem Grund stand sie auf und begann das Geschirr abzuräumen.
"Hilfst du mir, Michi?", fragte sie, um ihn ein wenig abzulenken. Verunsichert schaute er ihr bei den ersten Handgriffen zu und entschloss sich endlich, ihrer Bitte folge zu leisen. Eigentlich war er sogar froh darüber, wusste er doch nur zu genau, dass Jürgen Rietz weiter auf seinem Lieblingsthema beharren würde. "Ich werde mal meinen Koffer packen!", erklärte Alex’ Vater und ging in sein Schlafzimmer. Erleichtert atmete Alex auf. "Warum muss er immer wieder damit anfangen?", wollte Michael wissen und lehnte sich an den Küchenschrank. Hilflos zuckte sie mit den Schultern. "Ich weiß es doch auch nicht, Michael Naseband. Du hast keine Ahnung, wie viele Stunden wir schon über dieses Thema gesprochen haben. Papa versteht es einfach nicht, dass aus uns beiden einfach nichts werden kann.", erwiderte Alex endlich. Michael seufzte leise. "Wird er das irgendwann denn endlich mal verstehen und vor allem akzeptieren?" "Ich weiß es nicht ...!", murmelte Alex und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Geräuschvoll verstaute sie das gebrauchte Geschirr im den dafür vorgesehenen Spüler. "Zeigst du mir nachher die neuen Pferde, die dein Vater letzte Woche gekauft hat? Er hat vorhin so etwas erwähnt.", bemerkte Michael eigentlich nur, um irgendetwas zu sagen. Entgeistert schaute Alex zu ihm auf. "Hast du schon mal auf die Uhr gesehen, Michael? Heute lassen wir die Tiere in Ruhe, es ist reichlich spät.", stellte sie fest. "Wieso? Wie spät ist es denn?", wollte er verwundert wissen. Er hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen war und durch die derzeitige Jahreszeit war es noch immer hell. "Schau mal, da oben ist eine riesengroße Uhr. Meines Wissens kannst du die auch lesen!", bemerkte Alex und deutete auf die Funkuhr über der Küchentür. "Hey, wirst du schon wieder frech?", grinste er und zwickte ihr leicht in den Bauch. Ungehalten schlug sie seine Hand zur Seite. "Was soll das, Michael?", brauste sie auf. Mit seiner guten Laune konnte sie im Augenblick nicht viel anfangen. Michael seufzte leise. "Was hab ich dir getan, dass du mich so anzickst, sag mal?" "Lass mich einfach in Frieden, Michael.", brummte sie nur und schickte sich an, die Küche zu verlassen. "Jetzt bleib halt hier.....!", bat Michael. Rasch folgte er ihr, versuchte, sie am Arm festzuhalten und sie zu sich herumzuziehen. Doch in diesem Augenblick betrat Jürgen wieder die Küche. Alex schob sich an ihrem Vater vorbei und verschwand aus dem Haus. Ihrer Meinung nach war er gerade im richtigen Moment aufgetaucht.
Ziemlich betroffen starrte Michael ihr nach, wusste nicht wirklich, was mit ihr geschah. "Entschuldige mich bitte...!", murmelte er und ging Alex nach. Wortlos setzte er sich neben sie auf die Bank, die vor dem Pferdestall stand. Vergeblich wartete er auf ein Wort von ihr. Es ärgerte ihn ein wenig, dass sie schweigsam blieb. "Alex, was ist los mit dir?", fragte er schließlich vorsichtig. Im Dunkeln bemerkte er, dass sie ihren Kopf zwar ihm zuwandte, jedoch stumm blieb. "Alex....bitte, ich mach mir langsam echt Sorgen...!" "Das brauchst du echt nicht, Michael. Ich wollte einfach nur alleine sein.", brummte Alex. "Aber dank deiner bin ich das ja jetzt nicht!" "Ja, weil ich dich langsam kenne, und ich weiß, dass du nur so zickig bist, wenn dir etwas quer im Magen liegt....!", flüsterte er mit einem kurzen Blick zu ihr. "Ach, tatsächlich? Und was genau soll das sein, bitteschön?", fuhr sie Michael an. "Ich weiß es nicht, und deswegen frage ich dich ja, weil ich dir helfen möchte...!" "Du würdest mir am meisten helfen, wenn du mich heute einfach links liegen lassen würdest.", knurrte sie. Ehe er antworten konnte, stand sie auf und verschwand im Dunkel der Nacht. "Zeigst du mir bitte wenigstens noch, wo ich schlafen kann? Sonst folge ich dir und lege mich neben dich!", rief er ihr grinsend nach. Doch er erhielt keine Antwort. Hinter sich hörte er das Wiehern der Pferde, die durch ihr Gespräch gestört worden waren. Erschrocken sprang er auf und seufzte erleichtert auf, als er merkte, dass das Tier auf einer Koppel, weit weg von ihm selbst, stand. Schließlich ging auch er ins Haus zurück. Dort suchte er nach Jürgen, der aber auch bereits ins Bett gegangen war. "Na, toll. Genau so hab ich mir diesen Urlaub vorgestellt.", brummte Michael vor sich hin. Ziel- und planlos lief er im Haus umher, um nach einer Schlafmöglichkeit zu suchen. Schließlich öffnete er eine Tür und sah in das Zimmer. Grinsend betrat er es und schloss die Tür hinter sich. Langsam begann er, sich zu entkleiden. Nur mit der Unterhose bekleidet, machte er sich auf die Suche nach dem Bad. Endlich hatte er es gefunden, rasch putzte er seine Zähne und machte sich fertig für die Nacht. Schließlich legte er sich leise in das Bett und deckte sich zu. Michael starrte im Dunkeln vor sich hin, lauschte auf die Geräusche, die um ihn herum zu hören waren. Nichts konnte er Alex zuordnen, auf die er gespannt wartete, machte er sich doch noch immer Sorgen um sie. Vor allem störte es ihn gewaltig, dass sie alleine dort draußen herum lief.
Nachdem er einige Zeit wach gelegen hatte, hörte er, wie sich die Tür des Zimmers öffnete. Er konnte sehen, wie ein Schatten den Raum betrat. Er kannte Alex mittlerweile gut genug, sodass er sie auch im Dunkeln erkannte. Begeistert nahm er zur Kenntnis, dass sie sich ebenfalls entkleidete und nur mit der Unterwäsche bekleidet, im Zimmer auf und ab lief. Er musste hart schlucken, als er ihre Konturen im Mondlicht erkennen konnte. Im Geiste betete er vor sich hin, dass dieses Schauspiel endlich zu Ende war, denn er merkte, dass er in der Zwischenzeit auf sie reagierte. Leise blieb er liegen, schloss die Augen, doch die Bilder in seinem Kopf gingen weitaus weiter, als das, was er gerade gesehen hatte. Michael war nur dankbar dafür, dass sie das Licht nicht anmachte, obwohl .... es wäre doch schön, nicht nur ihre Schatten herum huschen zu sehen. Wieder beobachtete er sie einige Zeit. Er musste sich eingestehen, dass sie wirklich einen perfekten Körper hatte, den er auch sehr attraktiv fand. Aber er hütete sich, ihr genau das zu sagen. Alex legte sich nach einer Weile in ihr Bett. Noch immer hatte sie ihn nicht bemerkt. Michael hielt den Atem an. Wenn er sich jetzt auch nur einen Millimeter bewegte, würde sie ihn bemerken und wieder ziemlich ausrasten. Er schaffte es, ruhig liegen zu bleiben und lauschte ihrem Atem. Bald schon ging er ziemlich gleichmäßig, sodass er annahm, Alex wäre eingeschlafen. Vorsichtig drehte er sich auf die andere Seite. Erschrocken fuhr sie hoch, saß kerzengerade im Bett und macht das kleine Licht auf dem Nachtschrank an. "Michael, was machst du denn hier?", rief sie erschrocken. Irritiert schaute er sie an, blinzelte noch, da er sich an das Licht erst gewöhnen musste. "Ich versuche eigentlich, ein wenig zu schlafen!", gab er zu. "Und warum tut du das in meinem Bett?" "Nach was sieht es denn aus, Alex? Wer ist denn vor ein paar Stunden auf und davon, ohne mir zu zeigen, wo ich schlafen kann. Ich hab mich halt in das erstbeste Bett gelegt, das ist gefunden habe.", erklärte Michael. "Und natürlich stand nicht dein Name drauf!" Alex ließ sich seufzend in die Kissen zurückfallen. "Außerdem ist doch hier Platz für uns beide!", stellte Michael Sekunden später fest. Sie starrte an die Decke. Was sie dazu sagen sollte, wusste sie noch immer nicht. Deshalb schwieg sie, und Michael störte sie nicht, da er dachte, dass sie nachdachte. Langsam drehte er sich auf die Seite und beobachtete sie eine Weile.
"Was ist los, Michael Naseband? Stimmt etwas nicht mit mir?", wollte Alex ungehalten wissen. Michael lachte sarkastisch auf. "Das frage ich mich schon die ganze Zeit. Magst du es mir nicht endlich erzählen?" "Warum sollte ich das? Du hast doch nichts besseres zu tun, als mich anzustarren.", stellte Alex fest, ihre Laune hatte sich in den letzten Minuten noch nicht gebessert. "Ich warte einfach darauf, dass du von dir aus kommst und mit der Sprache heraus rückst. Ich mache mir langsam wirklich Gedanken, Alex....! Du weißt doch ganz genau, dass du mit mir über alles reden kannst!" "Mag sein, dass ich das kann, Michael, aber heute hab ich echt keinen Bock mehr drauf.", bemerkte sie. "Und wenn ich so lange nerve, bis du es sagst?" "Das wird dir heute nichts nützen, das sage ich dir. Es könnte sein, dass ich dich einfach aus diesem Zimmer werfe und dich deinem Schicksal überlasse!", brummte Alex. Sie drehte ihm einfach ihren Rücken zu und drehte das Licht ab. Sie hoffte, dass er nun endlich schlafen und sie in Ruhe lassen würde. "Und morgen? Erzählst du es mir da?" "Vergiss es einfach nur, Michael!", knurrte Alex nur. Michael seufzte leise und legte sich wieder bequem hin. Erschrocken sah er sich um. Er merkte, dass jemand in seinen Armen lag. Verwundert blickte er auf die noch schlafende Alex. Ruhig blieb er liegen, genoss einfach nur ihre Nähe und stellte fest, dass es sich gut anfühlte. Grinsend ließ er seinen Kopf wieder in die Kissen fallen und schloss erneut die Augen. Solche Dinge waren einfach Balsam für seine Seele, vor allem nach Abenden, wie sie am Tag vorher waren. Deshalb wollte er gar nicht an ihre Reaktion denken, wenn sie merkte, wo sie sich befand. Als er bemerkte, dass sie sich langsam bewegte und aufzuwachen schien, tat er so, als würde er noch schlafen. Michael schloss seine Augen keine Sekunde zu früh. Gespannt wartete er darauf, was sie sagen oder tun würde. Auch sie sah sich erschrocken um, hob den Kopf und sah ihn an.
"Du schläfst nicht mehr, Michael, ich sehe das....!", murmelte sie und ließ ihren Kopf wieder auf seine Brust fallen. "Autsch!", entfuhr es ihm und hob rasch den Kopf. Dass Michael sich eigentlich nicht verraten hatte wollen, daran dachte er jetzt gar nicht mehr. "Siehst du, sag ich doch....ich kenne dich nun einmal....!", nuschelte sie. "Du hast einen harten Schädel!", beschwerte er sich, ging jedoch nicht näher auf ihre Worte ein. "Du hast mir schon oft vorgeworfen, dass ich einen Dickkopf habe!", grinste sie. Anscheinend war sie heute besser gelaunt als gestern. Was der gestrige Abend beweist, dachte er sich und schwieg dennoch, obwohl er wusste, dass sie auf Antwort wartete. Er hatte sich vorgenommen, diesen Morgen einfach nur zu genießen. Zu seiner Verwunderung lag sie noch immer in seinen Armen, ohne sich dagegen zu wehren. "Und da sagt ihr mir immer wieder, dass absolut nichts zwischen euch läuft.", rief Jürgen gut gelaunt. Alex schreckte auf und setzte sich hin. "Sag mal, Papa, geht’s noch? Was machst du hier? Kannst du nicht anklopfen?", rief sie aufgebracht. Jürgen kicherte vor sich hin. "Du machst mir Spaß, Mädchen. Ich hatte den Eindruck, dass ich die Türe eintrete, weil ich so laut geklopft hab. Wer weiß, wo du mit deinen Gedanken warst!", erwiderte er. "Papa, kannst du uns jetzt bitte alleine lassen und denk jetzt nicht wieder, da läuft was....da ist nichts....!" "Ja klar ...!", lachte Jürgen nur und befolgte die Bitte seiner Tochter dann doch noch. Alex seufzte genervt, als die Tür sich wieder geschlossen hatte. "Das haben wir jetzt noch gebraucht!", murmelte sie vor sich hin, ihre gute Laune war wie weggeblasen. "Lass dir deine gute Laune nicht verderben davon, okay?", bat Michael und zog sie wieder in seine Arme. "Lass mich einfach in Ruhe.", rief sie wütend aus, riss sich aus seiner Umarmung und schwang sich aus dem Bett. "Mensch Alex, was hab ich dir denn jetzt wieder getan?", seufzte er und sah sie enttäuscht an. Sie hielt es gar nicht für notwendig, ihm auf diese Frage zu antworten. Sie raffte ihre Kleidung zusammen und verschwand damit. Michael blieb noch eine Weile im Bett liegen. Immer wieder fragte er sich, warum Jürgen ausgerechnet jetzt den Kopf zur Tür herein stecken musste. Er kam auf keine Antwort. Schließlich stand auch er auf und zog sich an. Am Frühstückstisch herrschte gedrückte Stimmung. Jeder hing seinen Gedanken nach. Alex’ Laune war noch immer nicht besser geworden. Ab und zu warf sie ihrem Vater oder Michael einen vernichtenden Blick zu. Jürgen deshalb, weil er sie am Morgen in Michaels Armen gefunden hatte und diesen selbst, weil er sie nicht von sich weggeschubbst hatte. Am meisten ärgerte es sie, dass Jürgen seine Wünsche bestätigt sah. Michael hingegen ging es, dank des guten Frühstücks, um einiges besser. Er freute sich auf den neuen Tag und hoffte, dass Alex ihre schlechte Laune im Laufe des Tages wieder verlieren würde.