Das ist meine komplette neue Geschichte. Ich hoffe sie gefällt euch
;)
In einer kleinen Kanzlei in der bayrischen Landeshauptstadt München arbeitet Ingo Lenßen mit vier Ermittler. Diese Ermittler sind Katja Hansen und Sebastian Thiele sowie Christian Storm und Sandra Nitka. Sandra und Chris arbeiten schon über fünf Jahre für Ingo Lenßen und waren auch seit der ersten Minute ein Team. Sie sind zusammen schon durch die schwierigsten Fälle gegangen, haben sich immer wieder gegenseitig aus der Klemme geholfen und haben auch schon so manches Mal das eigene Leben für das des Anderen eingesetzt. Sie sind nicht nur Kollegen sondern auch gute Freunde. Sie treffen sich nach Dienstschluss und unternehmen was zusammen oder sitzen einfach mal zusammen und plaudern den ganzen Abend durch.
An einem schönen Montagmorgen kamen die Beiden gerade ins Büro. “Chris, Sandra könnt ihr mal bitte kommen? Ich muss was mit euch besprechen.” rief Ingo ihnen schon entgegen bevor sie überhaupt was sagen konnten. “Guten Morgen Ingo was gibt es denn so wichtiges?” fragte Sandra auch gleich nach, nachdem sie in das Büro ihres Chefs gegangen sind. “Ja, guten Morgen erstmal. Ich hab hier eine neue Mandantin. Sie braucht dringend unsere Hilfe und ich dachte ihr könnt den Fall übernehmen und dafür ist es gut, wenn ihr schon mal da seid, wenn wir alles besprechen” , meinte Ingo und zeigte dabei auf eine Frau. Diese Frau war keine gewöhnliche Frau. Sie war zwar jung und hatte ein liebes, freundliches Gesicht aber sie trug eine schwarz-weiße Robe und einen schwarzen Schleier. “Darf ich euch vorstellen das ist Schwester Veronika. Sie ist die Mutter Oberin des Klarissenordens in Barcelona.” Sandra und Chris sahen sich verwundert an. “Entschuldigen Sie die Frage, aber warum kommen Sie zu uns, wenn Sie aus Barcelona kommen?” fragte Chris immer noch verblüfft. “Wir haben eine Klosterstelle in Dingolfing. In diesem Kloster habe ich vor vielen Jahren als Novizin angefangen und wollte die Wurzeln meines Klosterlebens mal wieder besuchen. Dort habe ich eine gewisse Frau Kraft getroffen, die jetzt als Novizin dort ist. Ich hab mich mit ihr unterhalten und konnte unter anderem nicht vermeiden, dass sie ein Gespräch zwischen mir und einer Mitschwestern mitgehört hatte. Das hat sie mir in diesem Gespräch gesagt und meinte vielleicht können Sie mir helfen dieses Problem aufzudecken. Und deswegen bin ich jetzt hier.” erläuterte sie. “Danke für diese Erklärung.” sagte Chris und setzte sich mit Sandra auf die Couch in Ingos Büro. “Aber jetzt erzählen Sie uns doch bitte welches Problem Sie haben.” fängt Ingo das Gespräch wieder an. “Nun ja. In unserem Kloster in Barcelona haben wir seit ein paar Wochen eine junge Novizin. Sie kam zu uns und machte uns glaubhaft, dass sie den Glauben Gottes in ihrem Herzen trage und unserem Kloster beitreten will. Nach einigen Diskussionen mit einer meiner Mitschwestern habe ich den Entschluss gefasst sie aufzunehmen. Am Anfang war auch alles in Ordnung mit ihr, sie half mit, kam immer pünktlich zu den Andachten und war weiter nicht auffällig.” Die Schwester machte eine kleine Gedankenpause und fuhr dann fort. “Seit zwei Wochen aber zeigt sie ein komisches Verhalten. Sie ist ständig zu spät, schleicht sich Nachts aus dem Kloster und kommt erst früh Morgens wieder zurück und das Schlimmste ist, sie vernachlässigt ihre Arbeit im Gemeindekindergarten. Das passt so gar nicht zu ihr. Sie liebt die Kinder und die Leiterin der Einrichtung hat gesagt sie ist zuverlässig und ist immer hilfsbereit und zuvorkommend.” “Das ist wirklich seltsam. Aber warum kommen sie dann zu uns?” wollte Ingo weiter wissen. “Die Novizin in Dingolfing meinte Sie sind eine der besten Detekteien hier in der Gegend und nehmen auch Aufträge aus dem Ausland an.” “Das stimmt aber ich verstehe immer noch nicht wie wir Ihnen helfen können.” fragte Ingo verwirrt nach. “Sie können mir helfen, in dem Sie Ihre Ermittlerin als Novizin bei uns im Kloster einschleusen und sie dort ermittelt und sich vielleicht auch mit der anderen Novizin anfreundet und sie aushorcht.” Bei diesen Worten der Ordensschwester, sahen die Ermittler und deren Chef die Frau vor ihnen an als hätten sie sie nicht verstanden. ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥
“Sie...Sie...meinen...ich...soll mich bei Ihnen im Kloster einschleusen und da ermitteln?” fragte Sandra unsicher nach. “Ja, genau das meine ich. Nehmen Sie den Auftrag nun an oder nicht?” fragte die Schwester an Ingo gewandt. Sandra schüttelte im Hintergrund ziemlich stark den Kopf und auch Christian machte seinem Chef klar, dass er diesen Auftrag nicht will. “Ja, wir nehmen den Auftrag an. Wann soll meine Ermittlerin bei ihnen im Kloster sein?”, mit diesen Worten ignorierte Ingo die Gesten seiner Mitarbeiter völlig. Die Beiden anderen im Raum konnten es gar nicht glauben und blickten ziemlich verärgert drein. “Das Beste wird sein, wenn Ihre Ermittlerin am Sonntagmorgen kommen könnte. Bis dahin kann ich nämlich noch alles Nötige vorbereiten und meine Stellvertreterin einweihen.” “In Ordnung. Meine Mitarbeiter werden dann am Samstag in Barcelona ankommen und am Sonntagmorgen kommt sie dann zu ihnen ins Kloster.” “O.k. Ich muss mich leider wieder auf den Weg machen, da ich heute wieder zurückfliege.” “Bevor Sie gehen habe ich noch eine Frage. Könnten wir Herrn Storm als Koch oder Gärtner einschleusen?” “Nein, das geht nicht. Alle Arbeiten werden von uns Schwestern selbst verrichtet. Zudem sind Männer in unserem Kloster nicht gewünscht außer der Papst oder unsere Anwälte also somit Sie, Herr Lenßen.” erklärte sie und machte sich auf den Weg zur Tür. Ingo folgte ihr. “Auf Wiedersehen bis Sonntag.” sagen Chris und Sandra freundlich, doch als die Schwester und Ingo das Büro verlassen hatten musste man Angst bekommen von den Blicken die Sandra und Chris aufgesetzt hatten. Ingo kam zurück ins Büro und wurde direkt von den Blicken durchlöchert. “Was denn? Seid doch froh, dass ich den Auftrag angenommen habe. Ihr kommt auch mal wieder raus hier und wenn ihr ihn abgeschlossen habt spendiere ich euch noch einen Urlaub in Barcelona.” Mit diesen Worten versuchte er seine Mitarbeiter etwas zu besänftigen was ihm allerdings nicht gelang. “Aber wie lange der Auftrag dauert weißt du nicht und, dass ich in dieser Zeit mit einer Kutte durch die Gegend laufe, interessiert dich auch nicht. Toll echt klasse. Ich freu mich total auf Barcelona, wenn ich die ganze Zeit hinter diesen dicken Klostermauern sein darf. Danke Ingo.” Der Sarkasmus in Sandras Stimme war nicht zu überhören. Wütend lief sie aus dem Büro, durch den Empfangsraum und von da aus schnurstracks ins Ermittlerbüro. Dort knallte sie die Schiebetüren zu.
“Chris sag du doch auch mal was.”, bat Ingo seinen Ermittler. “Was soll ich dazu sagen? Normalerweise ist dir unsere Meinung über die Aufträge immer wichtig und dieses Mal setzt du dich einfach über uns hinweg. Ich kann dazu nichts sagen. Und ich kann Sandra gut verstehen. Sie muss ja somit die Ermittlungen alleine führen. Zumindest die innerhalb der Klostermauer. Außerhalb werde dann wohl ich alleine arbeiten müssen. Schön ist das nicht, wenn man niemanden hat, dem man voll vertrauen kann und der einem hilft, wenn es brenzlig wird oder auf einmal jemand um die Ecke biegt und man gerade dabei ist das Zimmer zu durchsuchen.” erklärte Chris seinem Chef. “Das verstehe ich ja. Aber ich kann nicht sagen Katja soll das machen, denn ihr kennt man ihr Schwangerschaftsbäuchlein schon ziemlich an. Zudem muss sie regelmäßig zum Arzt.” versuchte auch Ingo seinen Standpunkt zu vertreten. “Ich rede mit San aber ich kann nicht versprechen, dass sie sich beruhigen wird.” lenkte Chris schließlich ein. “Danke, dass hilft mir schon weiter. Ich will euch nämlich nicht mit einem Groll auf mich gehen lassen.”, nach diesen Worten signalisierte Ingo seinem Mitarbeitet mit einer kurzen Handbewegung, dass er gehen sollte.
Chris ging geradewegs ins Ermittlerbüro, in dem Sandra saß und verärgert Löcher in die Luft starrte. Chris legte ihr sanft seine Hand auf die Schulter. Keiner der Beiden sagte etwas, aber jeder wusste was der Andere sagen wollte. “Ich mach den Auftrag ja, aber ich versteh Ingo nicht. Sonst ist ihm unsere Meinung so wichtig und nun? Er übergeht uns einfach und ich soll jetzt da in Barcelona wie ein weiß gewaschener Pinguin durch die Gegend laufen und schwitzen bis zum umfallen. Und helfen kann mir auch keiner, wenn ich was durchsuchen will. Können wir da vielleicht schon am Freitag hinfliegen? Dann könnten wir uns am Samstag nämlich noch ein bisschen mit den Straßen vertraut machen.” donnerte Sandra los beruhigte sich aber während des Redens wieder ein wenig. “Ich weiß es nicht ob das geht aber ich frag Ingo mal”, sagte Chris sanft und wollte sich gerade auf den Weg zurück zu seinem Chef machen als Sandra seine Hand festhält. “Das mach ich selbst. Den einen Tag wird er uns schon geben können, wenn wir uns danach mit Spanisch durchschlagen sollen.” Mit hoch erhobenem Kopf verlässt sie das Büro und klopft keine Minute später an der gegenüber liegenden Schiebetür an. Nach fünf Minuten kommt sie Siegessicher wieder zurück und springt Chris regelrecht in die Arme. “Wir fliegen nicht nur früher, wir haben auch den Rest der Woche frei damit wir uns vorbereiten können. Zudem geht der Flug nicht am Freitag sondern schon am Donnerstag. Ingo war der gleichen Ansicht wie ich, dass wir uns die Lokalitäten noch anschauen sollten.” Chris war von dem Ganzen genauso überrascht und erfreut wie Sandra. “Jetzt müssen wir uns nur noch einen Sprachführer kaufen damit wir nicht ganz aufgeschmissen sind, wenn wir da ankommen.” “Da hast du recht Chris.” sagte San etwas erschrocken über die Tatsache, dass weder sie noch Chris Spanisch können. “komm ich weiß schon wo wir einen kaufen können und dann lernen wir zusammen.” “Bevor ihr Zwei geht, wollte ich euch noch danken, dass ihr den Fall übernimmt, auch wenn ich euch übergangen habe. Könnt ihr bitte am Donnerstag um Acht kommen und euch eure Tickets abholen?” “Klar machen wir”, kam es von Sandra und Chris wie aus einem Munde und mit einem “Ciao Ingo” waren die Beiden auch schon aus der Tür draußen und machten sich zu Fuß auf den Weg zur Innenstadt. Die Beiden schlenderten erst ein wenig durch die Straßen und kauften sich dann in einer der größten Buchhandlungen einen Sprachführer. Anschließend setzten sich die Beiden in eine Eisdiele und aßen noch gemütlich ein Eis. Am späten Nachmittag brachte Chris Sandra dann nach Hause und die Beiden vertieften sich sofort ins Vokabeln lernen. Sandra schob am Abend schnell zwei Pizzen in den Ofen und schon wurde wieder weiter gelernt. Als Chris sich dann loseisen konnte war es schon elf. Sie konnten sich jetzt schon die Grundfragen stellen und diese auch beantworten. Nachdem Chris Sandras Wohnung verlassen hatte, setzte sich Sandra nochmals an den Sprachführer und lernte noch ein bisschen weiter. Sie prägte sich noch ein paar Vokabeln ein schlief aber dann mir dem Buch über ihrem Gesicht ein.
Am Donnerstag waren Sandra und Chris fertig gepackt in der Kanzlei. “Na wie waren die letzten Tage so?” fragte Ingo neugierig nach. “Ganz Ok. Wir haben viel gelernt, damit wir wenigstens ein paar Wörter spanisch können. Zudem haben wir noch gepackt. Und bevor du fragst, wir haben auch an das Equipment gedacht.” erläuterte Chris das Ganze ziemlich knapp. “Ja, dann seid ihr ja bestens vorbereitet.” Zur Antwort bekam Ingo nur ein zufrieden stellendes Nicken. “Gut ich hab hier schon mal eure Tickets. Euer Flug geht um elf. Ich hab euch schon eingecheckt, somit braucht ihr nur noch eure Koffer abgeben. Ihr werdet um 13 Uhr landen und könnt euch ein Taxi nehmen. Anschließend könnt ihr hier im Hotel zusammen einchecken.” Ingo überreichte deinen Ermittlern einen Umschlag mit Reservierungen. “Für dich Sandra ist bis Sonntag gebucht und für dich Chris ist die Buchung offen. Ich hab mit dem Manager alles geregelt. Ihr bekommt auch ein Auto zur Verfügung gestellt damit ihr keine Probleme mit der Verfolgung habt. Eines noch bevor ich euch gehen lasse. Bringt euch nicht in Schwierigkeiten und ich möchte, dass ihr euch mindestens einmal pro Tag trefft damit ihr Ergebnisse austauschen könnt. Und ich will alle zwei Tage einen Bericht von euch haben damit ich euch auch helfen kann, wenn es sein muss.” Schärfte Ingo seinen besten Mitarbeitern ein. “Ok Chef. Wir machen es ja so wie du sagst. Aber wir wissen was wir zu tun haben. Mach dir keine Sorgen um uns, wir kommen schon zurecht.” erwiderte Sandra. “Ok und nun macht, dass ihr los kommt. Sebastian bringt euch zum Flughafen.” Somit verließen San und Chris das Büro ihres Chefs und geradewegs in das Ermittlerbüro. Dort verabschiedeten sie sich noch von Katja. “Ich hoffe ihr könnt euren Auftrag schnell erledigen, denn ich brauch Sandra zur Geburt.” brachte Katja gerade noch so mit tränenerstickter Stimme hervor. “Katja ich lass dich doch nicht im Stich. Und wenn was ist kannst du mich jeder Zeit anrufen.”, versuchte Sandra ihre Freundin zu beruhigen. Katja hörte auf zu weinen und nahm ihre Freundin noch ein letztes Mal in den Arm. “Schick mir aber eine Postkarte.”, flüsterte sie San noch ins Ohr bevor diese sich löste und das Büro verließ.
Pünktlich wie Ingo es ihnen vorhergesagt hatte, landeten die Beiden in Barcelona und machten sich auch zugleich mit dem Taxi auf den Weg zum Hotel. Das Zimmer war schön und dennoch schlicht eingerichtet. In der Mitte stand ein großes Doppelbett, daneben eine kleine Kommode und ein Tisch mit Lampe. Zudem hatte das Zimmer ein kleines TV-Gerät mit deutschsprachigen Sendern. Das Bad war versehen mit einer Dusche und hatte ein großes Waschbecken. Zudem befanden sich darin kleine Seifen und Probefläschchen mit allen Arten von Shampoos.
Nachdem die Beiden sich etwas eingerichtet haben, zogen sie los und gingen in die La Rambla, der größten Fußgängerzone des Stadtzentrums. Sie sahen viele Darsteller, die sich verkleidet haben, Märkte mit Tieren und Blumen und viele kleine Souvenirgeschäfte. Am Ende der Straße lag der Hafen in seiner vollen Pracht. Zirka 1000 Segelboote lagen da. Eine Moderne Brücke verlief über den Hafen und führte zu einem Shoppingcenter. Sandra und Chris schlenderten über die Brücke und beobachteten die Menschen, die sich hier die Zeit vertrieben. Hin und wieder machten sie auch ein paar Fotos. Sie folgten immer den Weg und kamen schließlich zum Historischen Museum von Catalanya. “Komm lass uns da rein gehen. Wenn wir schon einige Zeit hier sein müssen, sollten wir auch etwas über die Geschichte wissen.”, erklärte Chris und so wurde es dann auch gemacht. Anschließend aßen die Beiden noch ein Eis und machten sich auf den Weg zurück zum Hotel. Das Abendessen fiel groß aus. Jeder bekam eine kleine Fischplatte und Brot dazu. Zudem gab es zum Nachtisch die verschiedensten Sorten Obst. Zum Abschluss des Tages machten die Beiden noch einen langen Spaziergang und anschließend fielen Beide tot müde ins Bett.
Der nächste Morgen begann mit viel Sonnenschein. Dieser fiel durch die Vorhänge und kitzelte Sandra an der Nase. Als sie einigermaßen wach war und die Augen öffnete entfuhr ihr ein Schreckensschrei. Chris wurde wach und sah sie verwirrt an. Auch er war geschockt. Die Beiden lagen eng aneinander gekuschelt im Bett. Beide hatten nur leichte Schlafklammotten an und sahen mit roten Wangen zu ihren mit einem Betttuch bedeckten Füßen. “Wie konnte das den passieren?”, fragte Sandra nach einiger Zeit, in der sie sich von Chris weg gedreht hatte. Bei diesen Worten sah sie Chris nicht an sondern stand auf und wollte Richtung Bad verschwinden. “Bleib hier. Es ist doch nichts passiert also können wir auch ernsthaft miteinander reden”, sagte Chris etwas aufgekratzt zu Sandra. “Du hast ja recht aber...” bricht Sandra ihren Satz ab. “Was aber??” “Ach nichts, ich...” stotterte Sandra weiter herum. “Jetzt sag schon, was ist los mit dir?” “Na gut, nach dem ersten Schreck habe ich es eigentlich...” “Sandra was war nach dem ersten Moment?” “ich...ich...hab’s genossen.”, die ersten Worte waren noch zaghaft ausgesprochen und die letzten hat sie so schnell gesagt, dass Chris Schwierigkeiten hatte sie zu verstehen. Im ersten Moment war er verwundert aber dann begann er zu grinsen. “Was?” “Nichts ich musste nur über deine Aussage schmunzeln.” “Ja ja, du hast mich ausgelacht gib’s zu.” Und schon flog das erste Kissen an Chris´ Kopf. Das lies er sich aber nicht bieten und warf gleich eines zurück. Somit entstand eine riesige Kissenschlacht bei der sich die Beiden immer näher kamen und anschließend in einer wilden Kitzelschlacht endete. Nach dieser lagen Beide außer Atem auf dem Bett und versuchten wieder zu Puste zu kommen. “Ich muss dir noch was sagen Sandra.”, begann Chris irgendwann. “Ja… sag schon.” “Aber nur, wenn ich nicht wieder ein Kissen an den Kopf gedonnert bekomme.”, als Antwort bekam er ein Nicken. “Also gut. Ich muss dir sagen, dass ich es auch genossen habe. Aber ich bin in der Nacht schon mal wach geworden und hab mich da schon gewundert. Ich hab mich nur nicht bewegt, damit du nicht wach wirst.” erklärte er. Sandra, die ihn verdutzt angesehen hatte, brachte nach einigen Sekunden endlich ein paar Worte hervor. “Dann haben wir ja eine Gemeinsamkeit mehr, als nur den Job.” Dabei grinste sie und ging ins Bad. Anschließend ging auch Chris ins Bad und nach einer halben Stunde waren die Beiden fertig und gingen frühstücken. Dieses fiel größer aus, als es sich Chris und Sandra vorgestellt hatten. Es gab alle möglichen Arten von Obst und Müsli mit Jogurt, wie man es sich wünschte. Dann gab es große Platten mit Käse und spanischen Schinken und anderen einheimischen Wurstsorten, in einer Ecke kochten und bruten die Köche machten Omeletts und Eier, wie der Gast es sich wünschte. Und zu guter Letzt gab es noch all möglichen Arten von Brot und Kuchen. Nach dem Frühstück, das für Beide etwas zu groß war, packten sie sich ihre Rucksäcke und begannen mit der Sightseeing Tour. Zuerst besuchten die Beiden die St. Maria Kirche, eine dunkle Kirche mit sehr schönen Glasmalereien an den Fenstern. Als nächstes gingen sie zur Kathedrale. An dieser wurden zwar im Moment Renovierungsarbeiten gemacht, dennoch störte dies die Atmosphäre im Inneren nicht. Die Kirche hatte ein riesiges Hauptschiff und 23 kleine Seitenaltäre, die auf ihre Art ein Bild oder einen Eindruck vermittelten.
Bevor Chris und Sandra zum Touristenpunkt schlechthin fahren wollten machten sie sich wieder auf den Weg zum Hafen um sich das Aquarium anzuschauen was bekannt für die Haie und die besonderen Arten anderer Fische war. Um das Abendessen nicht zu verpassen und noch genügend Zeit für die Sagrada Familia zu haben gingen die Beiden nicht mit einer Führung sondern alleine durch das Aquarium.
Zurück am Hotel: Sandra und Chris waren erst mal total K.O. und legten sich aufs Bett. Dabei schlossen sie die Augen was jedoch niemand der Beiden wusste war, was der andere in diesem Moment dachte. Keinem der Beiden war aufgefallen, dass sich ihre kleinen Finger immer wieder verhakt hatten und sie sich immer wieder schüchtern, tief und doch peinlich berührt angesehen haben. Jeder fühlte so eine bestimmte Wärme in der Nähe des Anderen, konnte diese aber nicht beschreiben. Sandra und Chris erholten sich zirka eine halbe Stunde und dann machte sich Sandra auf den Weg ins Bad und Chris versuchte sich was zum Anziehen zu suchen. Das war aber nicht einfach, da er noch keine Ahnung hatte was Sandra tragen würde. Diese kam aus dem Bad und sah was sich Chris bereitgelegt hatte. Daraufhin suchte sie sich dann was heraus was zu seinen Klamotten passte. Sie machten sich fertig und Sandra packte ihre Tasche noch zusammen.
So machten sich Beide anschließend auf den Weg zum Restaurant und wurden wieder überrascht. Das Bufete war nicht mehr zu übertreffen. Es gab nationale und internationale Küche und keiner konnte sich satt sehen. Sie probierten von allem etwas und waren am Schluss papp satt. “Willst du noch einen Spaziergang machen?”, wollte Chris nach einiger Zeit wissen. “Ja, gerne aber nicht zu lange. Ich muss dringend ins Bett. Was hältst du davon, wenn wir morgen mal die Wellnessanlagen in beschlag nehmen und uns einfach ausspannen bevor wir am Sonntag loslegen müssen. Weist du eigentlich wann ich dahin soll?”, beendete Sandra ihren Redeschwall. “Also das mit der Wellnessanlage finde ich eine tolle Idee. Und du musst am Sonntag da um Acht ankommen. Dir wird dann alles gezeigt und du bekommst deine Kleidung und sollst dann gleich mit zur Sonntagsmesse gehen.” Bei diesen Worten verdrehte Sandra die Augen. “Beim anschließenden Mittagessen wirst du dann den anderen Schwestern vorgestellt und bekommst dein Aufgabenfeld zugesprochen. Du wirst als Assistentin der Kindergartenleiterin arbeiten. Somit bist du immer in der Nähe von dieser Schwester und kannst dich auch im Kloster frei bewegen zu Zeiten zu denen dich dort keiner erwartet.”, erklärte Chris als sie schon losgegangen sind. Sie wanderten durch die Straßen. “Ingo hat mir die hier noch gegeben. Das ist eine Spanische Handykarte. Ich hab auch eine. Somit bleiben wir in Verbindung und du brauchst dein Handy auch damit du für deine neue Cheffin immer erreichbar bist. Kannst du evtl. auch die Kameras mitnehmen und die installieren damit wir alles sehen was sie so macht?” “Ja klar nehme ich die Kameras mit. Ich hoff wir können den Fall schnell abschließen, denn ich weiß jetzt schon, dass ich danach eine Woche Urlaub brauche.” “Ich auch. Ich sitze ja dann den ganzen Tag im Auto oder verfolge unsere Verdächtige.” Man konnte den Beiden ansehen, dass sie sich nicht wirklich über den Auftrag freuten, konnten die Situation aber dennoch nicht ändern. “Komm lass uns zurück gehen. Es wird kalt und wir sind doch ein schönes Stück gegangen.”, wechselte Sandra das Thema. “Du hast recht. Zudem wollte ich dich noch zu einem Drink an die Bar einladen. Natürlich nur, wenn du willst.” “Klar will ich. Ich glaub ich weiß auch schon was ich trinke.” “So wie ich dich kenne einen Sex on the Beach.” “Der klingt ganz gut aber ich hab da eher an etwas anderes gedacht. Ich glaube ich mag heute mal einen Tequila sunrise.” “Der hört sich nicht schlecht an Sandra, wenn ich darf schließe ich mich deiner Wahl an.” Sandra tat so als würde sie überlegen nickte aber schließlich und so bestellten sie sich dieses Getränk nachdem sie im Hotel angekommen waren. Nach noch einem anderen Cocktail gingen sie auf ihr Zimmer. Dort machten sie sich Bett fertig und stellten sich keinen Wecker, denn ihr relaxter Tag sollte nicht schon am frühen Morgen beginnen. “Sandra?” “Was ist, Chris?” “Ich wollte dich fragen ob ich meinen Arm um dich legen darf damit wir morgen nicht wieder erschrecken, wenn wir aneinander gekuschelt aufwachen.” “Klar kannst du das.” Jeder der Beiden freute sich für sich, zeigte sich aber trotzdem von meiner schüchternen Seite. Sandra rückte noch näher an Chris ran und so schliefen sie, eng beieinander liegend, ziemlich schnell ein. Der nächste Tag verlief wirklich ziemlich relaxt ab bei den Beiden. Sie ließen sich von nichts aus der Ruhe bringen und wollten den letzten Tag vor der Arbeit noch genießen. So kam es auch, dass die Beiden sich immer näher kamen und dies nicht bemerkten. Am Abend packte Sandra ihre Sachen zusammen und bereitete alles für den nächsten Tag vor. Anschließend ging sie ziemlich eilig ins Bett um am anderen Tag fit zu sein.
♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥ Dieser Sonntag brach in Barcelona mit ziemlich vielen, dunklen Regenwolken an. Nach dem ziemlich frühen Frühstück brachte Chris Sandra zum Kloster. Eigentlich wollten sich die Beiden nicht trennen. Jeder bevorzugte es, in der Nähe des Anderen zu sein. So kam es auch, dass, Sandra noch einige Zeit im Wagen sitzen blieb. Sie sah nur auf ihre Hände und sagte nichts. Nach einiger Zeit meinte Chris dann: “Süße, es ist kurz vor 8. Du musst los.” Auch er wollte sie eigentlich nicht ziehen lassen. Sie sahen sich noch einmal tief in die Augen und anschließend stieg Sandra aus. Von nun an gingen die Beiden getrennte Wege.
Bei Sandra: “Guten Tag, Frau Nitka. Schön, dass Sie kommen konnten. Ich werde Ihnen gleich mal alles zeigen. Und hier haben Sie schon mal ihr Novizinnen Gewand.”, begrüßte sie Schwester Veronika. “Sie werden hier mit ihrem Vornamen gerufen mit dem Unterschied, dass Sie jetzt Schwester Sandra sind. Zudem müssen Sie auch alle Gottesdienste, Andachten, Rosenkränze und andere Aktivitäten, die wir alle zusammen machen, besuchen. So hier ist Ihr Zimmer.” Sie waren im dritten Stock des Gebäudes angekommen und standen nun vor einer ziemlich alt aussehenden Massivholz Tür. Sandra öffnete diese und konnte im ersten Moment nichts sagen. In dem Raum, der ca. 20m ² hatte befanden sich ein einfaches Bett, ein Tisch mit einem Stuhl und eine kleine Kommode. Sonst waren die Wände weiß und kahl. “Im Nachbarzimmer hier finden Sie eine Toilette und eine Dusche. Das ist Ihr eigenes Badezimmer. Des Weiteren muss ich Sie bitten innerhalb der Klostermauer sowie in der Stadt immer unserer Tracht zu tragen, denn die Leute werden Sie mit der Zeit erkennen. Zum anderen wollte ich Ihnen noch sagen, dass wir unsere Kammern nicht abschließen, da wir keine Wertgegenstände haben. Könnten Sie ihre Ausrüstung eventuell in ihrer Tasche einsperren?” Sandra nickte nur und die Mutter Oberin fuhr fort. “Sie behalten ihr Handy ja damit Sie sowohl für ihren Kollegen als auch für Schwester Hanna erreichbar sind. Schwester Hanna ist die Leiterin des Kindergartens hier im Kloster und deren Assistentin werden Sie sein. Außer mir weiß nur noch Schwester Marina, dass Sie hier ermitteln. Sie können sich hier im Kloster überall bewegen. Sie müssen nur darauf achten, dass Sie nicht erwischt werden, denn, wenn Sie erwischt werden kann ich nicht dafür garantieren, dass Sie bleiben dürfen oder, dass Sie Strafen unterzogen werden. Ich muss Sie hier, wie eine normale Novizin behandeln.” “Das geht in Ordnung. Ich hätte nur noch eine Frage. Könnten Sie mir das Zimmer von der anderen Novizin wie heißt sie?” “Schwester Gina” “Ok könnten Sie mir das Zimmer von Schwester Gina bitte zeigen?”, fragte Sandra nach. “Das muss ich Ihnen nicht zeigen, sie hat das Zimmer gegenüber ihrem. Ach ja jetzt hätte ich es beinahe vergessen. Untereinander duzen sich die Schwestern aber ich, als Ranghöchste hier im Kloster werde von allen gesiezt.” “Das ist kein Problem. Ich werde jetzt meinen Kollegen informieren und dann werde ich mir die Tracht anziehen. Wo und wann treffen wir uns?” “Wir treffen uns um halb zehn und gehen alle gemeinsam zur Kirche. Da werden Sie dann der Gemeinde vorgestellt und die Schwestern treffen Sie ja davor noch. Also bis gleich.”, mit diesen Worten verschwand Schwester Veronika und ließ Sandra alleine in der Kammer zurück.
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Chris saß zu dieser Zeit im Auto vor dem Kloster und war in Gedanken über Sandra, die Zukunft und wieder über Sandra und sich versunken.
Sandra, tätigte nun den Anruf bei Chris. “Hi, Chris. Ich bin hier im Moment in meinem Zimmer obwohl die Beschreibung `Kammer´ es besser treffen würde. Unsere Verdächtige heißt Schwester Gina. Ich hab sie zwar noch nicht kennen gelernt aber das kommt gleich. Was machst du gerade?” “Ich sitze hier und denk an dich.” “Komm mach keine Scherze. Könnten wir uns heute Abend kurz treffen? Ich muss aber meine Tracht anlassen.” “Ja können wir schon machen. Außerdem war das kein Scherz ich hab gerade nachgedacht, wie du da drinnen mit den ganzen Abläufen zurechtkommen wirst.” “Achso, Ja das wird mal wieder eine Herausforderung. So ich muss mich jetzt umziehen. Ich melde mich nachher wieder und werde vor der Kirche noch eine Kamera installieren damit du siehst, wenn jemand auf die Zimmer zugeht.” “Ok mach das. Chiao bis nachher Süße.” “Chiao.” Mit diesen Worten legten Beide auf und Sandra musste über Chris´ Worte doch etwas schmunzeln. Kurz darauf zog sie sich dann um. Sie musste allerdings feststellen, dass es gar nicht so einfach war. Das Gewand ging ja noch aber der Schleier machte ihr schon mehr Schwierigkeiten. Sie band sich als erstes ihre Haare zusammen damit ihr die nicht in die Quere kamen und dann brauchte sie drei Versuche bis der Schleier so saß wie es sich gehörte. Sie nahm noch schnell eine Kamera aus der Tasche und verschloss diese danach, um sie unter das Bett zu schieben. Daraufhin suchte sie einen guten Platz für die Kamera. Als erstes dachte sie, sie könnte sie über ihrem Türrahmen hin machen aber dann könnte man nur diese eine Tür ohne Korridor sehen. Sandra überlegte einige Zeit hin und her und beschloss, dass sie die Kamera in einer Ecke des Korridors befestigen wird, denn dann sah man nicht nur die Tür von Schwester Gina sondern auch die der Anderen. Zudem konnte Chris sie warnen, wenn jemand kommen sollte und sie das Zimmer durchsuchte. Nach der Montage der Kamera macht Sandra sich auf den Weg zum Tor. Dort warten schon viele Klosterfrauen.
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Chris saß zu diesem Zeit immer noch im Wagen und stellte die Frequenz ein damit er die Zimmer der Schwestern immer im Blick hatte. Es dauerte einige Zeit bis er mit dem Watchman was sehen konnte, da der Empfang durch die Klostermauern ziemlich gedämpft wurde. Als er dies schließlich hatte sah er auch schon, dass sich die Schwestern im Innenhof des Klosters trafen. Bei dem Anblick musste er glatt schmunzeln. Er konnte sich kaum vorstellen, dass Sandra jetzt auch mit so einem Gewand, Kutte wie er immer sagt herumlief. Er beobachtete das Treiben einige Zeit und vertiefte und versteckte sich dann hinter der Zeitung, damit er von keiner der Klosterschwestern gesehen wurde.
“Ah gut, dass Sie kommen Schwester Sandra. Darf ich Ihnen Schwester Hanna vorstellen? Schwester Hanna, dass ist ihre Assistentin Schwester Sandra.” “Guten Tag. Nett Sie kennen zu lernen. Schwester Veronika hat mir schon gesagt, dass Sie meine neue Assistentin werden.” “Ja ich freu mich schon ihnen ab morgen helfen zu dürfen.”, somit war das kleine Gespräch beendet und Schwester Veronika ging vor die ganze Gruppe und stellte Sandra vor. Anschließend machten sich die Schwestern auf den Weg zur Kirche. Sandra versuchte sich hinter den anderen Schwester zu verstecken damit Chris sie nicht sehen konnte. Aber ihr fiel auf, dass sie ja eh mit dem Gewand arbeiten muss und da sieht Chris sie sowieso. Der Weg zur Kirche war nicht lange und dennoch war es etwas Anderes für Sandra. In der Kirche angekommen, setzen sich alle Schwestern in die ersten drei Reihen. Jeder verfolgt den Gottesdienst schweigend und zum Schluss steht die Mutter Oberin auf und Begrüßt Sandra ganz herzlich in der Mitte der Schwestern. Anschließend machten sich wieder alle auf den Weg zum Kloster um dort unter der Anleitung von Schwester Agnes das Mittagessen zu zubereiten. Es gab Mussaka nach griechischer Art und dazu Kartoffelbrei für alle. Jeder war beschäftigt und Sandra nutze die Zeit sich schon mal Schwester Gina zu nähern. “Schwester Veronika hat mir erzählt, dass du im Kindergarten als Pflegerin arbeitest. Gefällt dir die Arbeit mit Kindern?” “Ja die Arbeit gefällt mir sehr gut. Die Kinder können einem so viel Freude vermitteln und es ist der Wahnsinn, wie viel Kinder in diesem Alter lernen. Als Personal muss man sich da immer wieder was einfallen lassen, was man den Kindern Neues lernt. Das Jahresthema gibt uns da jedes Jahr ziemlichen Freiraum und die Kinder sind immer und immer wieder begeistert und motiviert etwas Neues zu erarbeiten und auszuprobieren.” “Du bist ja richtig begeistert von dem Job. Aber kann das nicht manchmal auch anstrengend sein?” “Hin und wieder schon aber die Kinder versuchen sich gegenseitig zu helfen und wenn das nicht funktioniert kommen sie zu uns. Anstrengend wird es erst, wenn die Kinder den ganzen Tag schreien und du Kopfschmerzen davon bekommst.” “Ich glaube das wäre nichts für mich, denn ich kann keine Kinder vertragen die schreien oder weinen.”, erklärte Sandra. “Wo wirst du jetzt eigentlich eingesetzt?”, fragte Schwester Gina. “ich werde als Assistentin von Schwester Hanna eingesetzt um sie mit dem Papierkram zu unterstützen. So weit ich weiß leitet sie ja auch noch eine Kindergartengruppe.“ „Ja da hast du recht Sandra und sie kann wirklich Hilfe gebrauchen, denn manchmal sitzt sie bin spät nachts noch am Schreibtisch und macht neue Pläne und all solche Sachen, die ein Kindergarten auch noch so braucht. Im Moment sind wir auch damit beschäftigt ein Fest auf die Beine zu stellen und da muss natürlich auch viel organisiert werden.“ „Ja, Schwester Veronika hat mir so was schon gesagt. Aber ich glaube Schwester Hanna wird mir das morgen alles erklären.“, schloss die Thematik erst mal ab. „Ich hätte da mal eine andere Frage an dich Gina.“, fing Sandra nach 5 ziemlich leisen Minuten wieder an. „Klar frag nur. Wir sind ja sozusagen in einer Schwesternschaft wir Beide“, erklärte diese sich auskunftsbereit. „Warum bist du eigentlich ins Kloster gegangen?“, fragte Sandra etwas leiser damit niemand sonst es mitbekommt. „Ich bin hier her gekommen, weil ich schon immer das Gefühl hatte, dass meine Nähe zu Gott etwas Besonderes ist. Und darum habe ich mich entschlossen ins Kloster zu gehen. Ist das bei dir nicht genauso?“ „Doch schon aber ich hatte einen Auslöser dafür, dass ich ins Kloster gekommen bin. Ich wurde von meinem Freund betrogen und geschlagen. Und als es mir zu viel wurde bin ich gegangen und hab dann extra Deutschland verlassen um hier ins Kloster zu gehen.“, erklärte Sandra.
*** In dieser Zeit versuchte Chris sich mit nützlichen Dingen zu beschäftigen und hantierte einige Zeit lang mit dem Watchman und mit anderen Teilen der Ausrüstung herum. Des Weiteren wartete er auf einen Anruf von Sandra. Immer, wenn er an SIE dachte, wurde ihm warm aber er konnte nicht sagen an was das lag.
Im Kloster verlief der restliche Tag ziemlich ruhig. Am Nachmittag gab es die Speerstunde, in der sich alle Nonnen in ihre Gemächer zurückzogen und sich ein wenig ausruhten. In dieser Zeit saß Sandra auf ihrem Zimmer und lauschte an der Türe. Nach einiger Zeit hörte sie ein Kratzen an einer der Holztüren und sah mit der Stabkamera unter ihrer hindurch. „Nein das gibt es ja nicht.“, flüsterte sie zu sich selbst. Schon nahm sie ihr Handy in die Hand und wählte Chris´ Nummer. „San, was gibt es denn?“, war seine Begrüßung an sie. „Da kommt jetzt gleich eine Frau mit kurzen braunen Haaren aus dem Kloster. Das ist Schwester Gina. Kannst du sie bitte mal beobachten wo sie hinläuft. Im Moment haben wir nämlich Sperrstunde und müssen auf unseren Zimmern bleiben. Aus diesem Grund komme ich auch nicht raus, denn es wäre auffallend, wenn gleich beide Novizinnen fehlen.“ “Ja ich bleib an ihr dran. Aber mit dir wäre es mir lieber.“ Bei diesen Worten verdrehte Sandra erst die Augen, musste aber dann doch grinsen und fühlte sich geschmeichelt. „Ich weiß aber ich muss nachher mit Schwester Veronika reden und da wäre es ungeschickt, wenn Schwester Gina einfach nur so reinplatzen kann.“ “Ah sie kommt schon raus. Ich muss Schluss machen.“ „Nur kurz noch Chris: Hab ich den zweiten Watchman?“ „JA den hast du und jetzt Tschüss.“ “JA Tschüss.“ Somit legten Beide auf und Sandra legte sich noch ein wenig hin solange die Sperrstunde andauerte.
***
Chris währenddessen folgte Schwester Gina zu einer kleinen und ziemlich alten Tappas Bar. „Was will sie den hier?“ Er stellte sich so hin, dass ihn keiner sehen aber er alles hören konnte. “Hallo Stefano, was gibt es denn, dass du mich so dringend sprechen musst?“ „Ich wollte dich einfach nur sehen mein Engel.“, sagte ein Mann der zirka das Alter von Schwester Gina und ein paar Pfunde zu viel hatte. „Stefano, du weißt, du kannst mich nicht jedes Mal zur Sperrstunde nach draußen piepsen mit den Piepsern, denn sonst fällt meine Tarnung noch auf. Und ich wette mit dir ER ist immer noch hinter mir her und wird mich so, doch noch finden.“ “Ja, ist ja schon gut. Aber ich vermisse dich.“ “Ich vermisse dich doch auch. Aber im Moment geht es einfach nicht anders und das müssen wir jetzt auch aushalten.“ Mit diesen Worten verschwand die Klosterfrau in Spe wieder Richtung Kloster und Chris konnte aus seinem Versteck hervor kriechen. Da die Novizin auf direktem Wege zum Kloster zurück gegangen war, konnte sich Chris wieder ins Auto setzten und in Ruhe Ingo informieren.
Sandra hingegen hatte sich ein wenig ausgeruht und hörte eine Tür zu schlagen. Kurz darauf klopfte es an ihrer Tür. „Herein.“ Sagte sie und schon stand Schwester Veronika in der Tür. „Guten Tag, Frau Nitka. Die Sperrstunde ist jetzt vorbei, aber ich muss ihnen sagen, dass die Beschattung von Schwester Gina in den nächsten Tagen etwas schwierig werden könnte.“, begann sie gleich das Gespräch. „Warum sollte es schwierig werden sie zu beschatten? Mein Kollege hat sie außerhalb des Klosters beschattet und wird mir so bald ich nach draußen komme mitteilen was sie gemacht hat. Bitte verstehen aber, dass ich Ihnen nicht gleich alle Ermittlungsergebnisse geben werde, denn sonst kann es sein, dass wir die Ermittlungen gefährden.“ „Also das mit den Ergebnissen ist in Ordnung, denn ich bekomme von Ihnen einen Abschlussbericht und in dem Sie alles aufzeigen werden, was Sie gemacht haben. Zum zweiten. Ich werde Schwester Gina einer Strafe unterziehen, so dass sie von den anderen Schwestern getrennt ist. Zudem wird sie für eine Woche nicht ihren Dienst im Kindergarten nachgehen.“, erläuterte die Mutter Oberin. „In Ordnung. Können sie mich der gleichen Strafe unterstellen? Dann könnte ich immer noch ermitteln und aus ihr Informationen herausbekommen. Ich bräuchte dann aber die Möglichkeit, dass ich nachts telefonieren oder mich mit meinem Kollegen treffen kann. Ich muss mit ihm die Ermittlungsergebnisse austauschen damit wir uns gegenseitig nicht ausspielen.“, stellte Sandra ihren Standpunkt dar. „Ja, das geht irgendwie. Die Strafe sieht so aus, dass Schwester Gina und dann auch Sie erst mal unten im Keller aufräumen dürfen. In dieser Zeit haben Sie unten zwei Zimmer in denen Sie nächtigen werden. Damit das Ganze als Strafe gesehen werden kann stehen in ihren Zimmern nur Holzpritschen. Zudem wird es kein Licht geben nach sechs Uhr Abends.“, erläuterte Schwester Veronika Sandra alles. Sandra schluckte schwer und wollte es sich am liebsten noch einmal anders überlegen. „In Ordnung. Wann soll ich da unten einziehen und wie lange wird das so gehen?“, wollte sie noch wissen. „Also Sie werden sich jetzt gleich nach unten begeben. Das Ganze wir drei Nächte dauern. Das sollte als Strafe erst mal reichen, denn sie hatte noch nie eineerhalten. Wenn sie dann wieder zu Zeiten abhaut, zu denen sie nicht sollte wird es bis zu zwei Wochen zu dieser Maßnahme kommen und wenn es dann immer noch nicht besser ist mit diesem Verhalten, dann muss sie unseren Orden verlassen und darf in keinen Klarissenorden dieser Welt je wieder eintreten.“, gab die Mutter Oberin weiterhin Auskunft. „So und jetzt nehmen sie die Ermittlungsgegenstände mit die Sie brauchen werden und machen sich auf den Weg. Ach ja und sagen Sie Schwester Gina nicht, dass Sie was dabei haben, denn sie darf nichts mitnehmen.“ „In Ordnung, ich werde Schweigen, wie komme ich am Abend dann aus dem Kloster hinaus?“ „Ich werde persönlich nach unten kommen und Sie nach draußen lassen. Denken Sie aber daran, dass um zehn Uhr Sperrstunde ist und Sie zu dieser Zeit wieder hier sein müssen. Ich lasse Sie dann wieder durch die Pforte und wir tun so als wäre nie etwas gewesen.“ „In Ordnung. Ich brauch noch fünf Minuten, dann können Sie mich in den Keller bringen. Wie funktioniert das, wenn Sie mich mit Schwester Gina gemeinsam hinunter bringen, wenn ich doch meine Tasche dabei habe?“ “Keine Sorge. Schwester Gina ist bereits unten auf ihrem Zimmer, denn heute werden Sie nichts mehr tun als in Ihrer Kammer zu sitzen.“ “In Ordnung. Wenn sie wollen können sie warten bis ich fertig bin. Es wird nicht lange dauern.“, bot Sandra an. Und schon packte sie ihre Sachen zusammen und wurde in ihr neues `Reich´ gebracht.
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Chris war derzeit ins Hotel gefahren, da er von der Maßnahme durch eine kurze Nachricht informiert wurde. Nach einer erholsamen Dusche legte er sich ins Bett und fing sofort an zu träumen.
Sandra wurde nun im Keller in ihre neue `Kammer´ gebracht. “So Schwester Sandra hier wären wir. Jetzt können Sie mal überlegen ob man sich in einem Kloster als Novizin wirklich ein solches Verhalten zeigt wie Sie es gemacht haben.“, sagte Schwester Veronika so laut, dass es durch das ganze Gewölbe widerhallte. „Ja, werde ich machen.“, sagte Sandra ziemlich leise und auch Angst schwang in ihrer Stimme mit. Diese Angst war jedoch nur gespielt und nicht wirklich vorhanden. Sandra sah nun in den kleinen Raum vor dem Schwester Veronika zum stehen kam. Hier stand nur eine Pritsche mit einem kleinen Kissen und einer ziemlich dünnen Wolldecke. Bei diesem Anblick bereute sie es zum wiederholten Male, sich nicht gegen diesen Job gesträubt zu haben. „Ihr Handy wird hier in Ihrer Kammer nur mit viel Zufall funktionieren aber, wenn sie ein Telefon brauchen kann ich Ihnen eines besorgen. Aber wie gesagt erst, wenn es dunkel ist hier unten.“ „Heute brauche ich keines mehr. Vielen Dank. Bevor Sie gehen habe ich noch eine Frage an sie. Ist es für den ersten Abend erlaubt, wenn ich mich zu Schwester Gina begebe und mich mit ihr unterhalte?“, fragte Sandra nach. „Eigentlich ist es nicht erlaubt, aber da Sie Beide Novizinnen sind werde ich heute mal nicht so sein.“, erklärte sich die Mutter Oberin bereit die Ermittlungen nicht zu behindern. „Ok. Dann werde ich das jetzt machen.“ “Auf wieder sehen.“ Bevor Sandra noch irgendetwas sagen konnte war Schwester Veronika auch schon in der Dunkelheit des Kellers verschwunden. Somit machte sich Sandra auf den Weg zu der neben liegenden Tür, die jedoch auch einige Meter von ihrer entfernt lag, denn der Keller war aus dicken Steinen gemauert und aus diesem Grund waren die Wände hier dicker als im Rest des Klosters. Nach dem ersten Klopfen bekam sie sogleich ein „Herein“ „Hallo Gina, wie geht es dir?“ „Sandra, was machst du denn hier? Wenn du erwischt wirst, dann ist hier der Teufel los.“, meinte Gina etwas nervös und verwundert. „Keine Sorge. Ich hab auch eine Strafe bekommen, habe aber gefragt ob wir hier zusammen sitzen dürfen, weil ich das Ganze ja noch nicht kenne.“, schwindelte sie Gina an. „Ok. Dann ist es ja gut. Was hast du denn angestellt?“ „Ich bin in der Sperrstunde erwischt worden, als ich ohne dem Gewand nur in ziviler Kleidung in den Garten gehen und etwas nachdenken wollte.“ „Ja mir ging es so ähnlich. Ich war auch in der Sperrstunde draußen.“ “Warum denn?“ “Sandra, kann ich bitte schlafen? Ich bin müde.“, brach Schwester Gina die Unterhaltung ab. Somit verließ Sandra ihre Kammer und ging in ihre eigene.
Sandra schlief die ganze Nacht ziemlich schlecht und deswegen wachte sie schon gegen sechs Uhr auf und machte sich auch gleich auf den Weg in den Obstkeller, wo sie nach den Angaben vom Vortag aufräumen sollte. Schwester Gina war auch ziemlich früh schon da. Auch ihr konnte Sandra ansehen, dass sie schlecht geschlafen hatte. „Guten Morgen Gina.“ „Ach Guten Morgen Sandra. Wie ich sehe hast du auch nicht gut geschlafen.“ “Nein, nicht wirklich.“ “Du Sandra, wegen gestern. Ich muss dir was sagen, aber du musst mir versprechen, dass du dicht hältst.“, flüsterte Gina und Sandra nickte. “Ich bin gestern draußen gewesen, weil ich draußen einen Freund habe. Ich bin hier nur untergekommen damit mir nichts passiert.“ “Vor wem hast du denn Angst. Ich kann dir vielleicht helfen.“ Doch Schwester Gina sagte nichts mehr und von der Zeit an gingen die Beiden ihrer Arbeit nach. Hin und wieder begannen sie kleine Gespräche, dennoch verlief die meiste Zeit schweigend.
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Chris hatte sich hingegen ausschlafen können und machte sich nun wieder auf den Weg zum Kloster. In seine Gedanken schlich sich immer wieder eine einzige Person ein. SANDRA. Er wollte es sich dennoch nicht eingestehen, dass er geradewegs auf dem Weg war sich in Sandra zu verlieben und er war sich sicher, dass es Sandra genau so ging. Er postierte sich wieder auf seiner alten Position und nun musste er warten bis sich etwas tat oder Sandra sich meldete.
Der erste Tag im Keller verging ziemlich schnell und als es dunkel war, zogen sich sowohl Sandra und auch Schwester Gina zurück in die einzelnen Kammern. Irgendwann klopfte es an Sandras Tür und Schwester Veronika kam zur Tür herein. „Fran Nitka es ist jetzt 20 Uhr und ich wollte ihnen ermöglichen, sich mit ihrem Kollegen auszutauschen. Ich muss Ihnen aber sagen, dass ich das Tor um 22 Uhr abschließe. Nur damit Sie Bescheid wissen.“ „Vielen Dank Schwester Veronika. Ich werde pünktlich wieder da sein.“ Somit machten sich die Beiden auf den Weg zum Tor. Sandra verabschiedete sich noch kurz und machte sich auf den Weg zum Wagen in dem Chris etwas döste. Sie öffnete leise die Beifahrertüre und setzte sich hinein. Sie musste grinsen wie er so vor sich hin döste mit offenem Mund und hin und wieder entkam ihm ein leiser Schnarcher. Sie streichelte ihm leicht über die Wange. „Noch nicht, noch fünf Minuten.“, brummte er. Sandra musste noch breiter grinsen und sich zusammennehmen, um nicht laut loszulachen oder zu kichert. „Chris, aufwachen. Komm schon ich bin wieder da und muss mit dir die Ermittlungsergebnisse durchgehen. Ich muss gleich wieder weg.“, flüsterte sie ihm zu und tatsächlich wachte er auf. „Wie, was machst du denn hier.“ „Ich hab im Moment die Zeit mit dir die Ermittlungsergebnisse durchzugehen. Und ich bin rein gekommen, weil du nicht abgeschlossen hast.“ „Oh ja entschuldige bitte aber ich muss wohl gedöst haben. Hast du denn was Neues herausgefunden San?“ Somit erzählte Sandra alles was sie herausgefunden hatte und auch Chris erzählte alles was bei dem Treffen von Schwester Gina und dem unbekannten Mann gewesen ist und was er gehört hatte. Durch das austauschen der Informationen und besprechen durch das weitere Vorgehen vergingen fast eineinhalb Stunden. „Chris, ich muss gleich wieder rein.“ Beide sahen sich tief in die Augen. Beide wollten tief in ihrem Herzen das Gleiche. Dass Sandra bleibt. „Kannst du nicht bleiben San?“ „Chris du weißt, dass das nicht geht sonst fliegt meine Tarnung noch auf und Gina erfährt warum ich ermittle.“ Chris legte seine Hand auf Sandras Hand und wandte seinen Blick nicht von ihren Augen ab. Er grinste sie ein wenig an und sie grinste zurück. Das Knistern in der Luft konnten Beide spüren. Die Gesichter der Beiden kamen sich immer näher. Sie spürte schon seinen Atem in ihrem Gesicht. Und die Lippen berührten sich schon fast. „Chris…“ „Shhhhhh“ Und schon berührten sich ihre Lippen und sie verschmolzen zu einem sanften Kuss. Chris lehnte sich weiter rüber und wird leidenschaftlicher. Beide haben die Augen geschlossen und geben sich einfach nur dem Hier und Jetzt hin. Chris legte seine Hand auf Sandras Wange. Sie genoss es. Als Chris jedoch fordernder wird, schreckte sie zurück. „Nicht Chris, im Moment geht das nicht.“ Flüsterte Sandra ihm zu. Danach sahen sie sich etwas verlegen in die Augen und anschließend öffnete Sandra sie Autotür und ist nach einem knappen „Es tut mir leid. Bis morgen“ machte sie sich wieder auf dem Weg zum Kloster. Chris blieb verdutzt im Auto sitzen und sah ihr verwirrt hinterher. Anschließend legte er seinen Kopf aufs Lenkrad und dachte über alles nach.
Später lagen Beide wach und konnten nicht schlafen, da sie sich über die Situation und ihre Gefühle klar werden mussten.
Am nächsten Morgen konnte man Sandra ansehen, dass sie nicht wirklich geschlafen hatte. “Sandra, wie siehst du denn aus konntest du nicht schlafen?“, fragte Gina gleich nach als sie Sandra sah. „Nein, die Pritsche war zu hart und kalt war mir auch.“, erklärte Sandra ihren Zustand. Gina sah sie weiterhin besorgt an fing aber schon an zu arbeiten. Dies zog sich hin bis zum Abend und weder Sandra noch Gina fing ein wirkliches Gespräch an. Jeder war in den eigenen Gedanken versunken und versuchte sich nebenher auf die Tätigkeiten zu konzentrieren. Am Abend klopfte es wie am Tag zuvor an und Schwester Veronika brachte Sandra zum Tor. Sehr langsam machte sich Sandra auf den Weg zum Auto von Chris. Dieser wartete bereits auf sie und bemerkte, dass es ihr auch nicht anders ging, wie ihm. Sie kam nach einer gefühlten Ewigkeit bei ihm an. Chris breitete seine Arme aus und drückte Sandra an sich. Dabei sagte er nichts und er wagte es auch nicht ihr in die Augen zu schauen. Sandra wehrte sich nicht gegen die Umarmung, sie musste sich sogar eingestehen, dass es ihr gut tat. Nach einigen Sekunden lösten sie sich wieder und sahen betreten zu Boden. Keiner von Beiden wollte den ersten Schritt machen und doch sehnten sie sich danach die Stimme des Anderen zu hören. Das betretene Schweigen zog sich über einige Minuten hin. „Es tut mir leid.“, flüsterte Sandra nachdem sie die Stille nicht mehr aushielt. „Das muss es nicht Kleine“ bei diesem Wort spielte sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen. „San ich wollte dich weder bedrängen noch überfordern. MIR tut es leid.“ Jetzt hob er mit dem Zeigefinger leicht ihr Kinn an und sah ihr nun tief in den Augen. Jeder der Beiden versank in den Augen des anderen und das Knistern wurde immer stärker zwischen den Beiden. „Chris…“, fing Sandra mit flüsternder Stimme an, brach aber dann ab, nachdem sie wieder in seinen Augen versank. Er hatte inzwischen ihre Hand in seine genommen und lies sie nicht mehr los. So standen sie wieder einige Minuten da und sahen sich weiterhin nur tief in die Augen. „Komm lass uns wo anders hinfahren.“, schlug Chris vor und ließ dabei Sandras Hand los. Beide stiegen ins Auto und Chris fuhr zum Strand. Dort parkte er das Auto und Beide machten sich auf den Weg zum Meer. Chris hatte Sandras Hand wieder sanft in seine genommen und so gingen sie jetzt über den weichen Sand. Der Mond schien hell und so sahen sie immer noch den Anderen, wie mit vollem Licht. „Sandra, ich muss dir was sagen.“ „Schhhh… sag bitte nichts.“ Beide setzten sich in den noch immer warmen Sand und genossen die Nähe des anderen. „Ich hab heute nichts herausgefunden über unsere Verdächtige.“, durchbrach Sandra die romantische Atmosphäre. „Ich schon. Der Typ mit dem sie sich getroffen hat, hat eine kleine Tappaß Bar. Er zeigt aber keinerlei verdächtiger Dinge auf. Er ist Spanier und ist mir dem Gesetz nie in Konflikt gekommen.“, erläuterte Chris. Seine Stimme war immer noch sanft und leise. Sandra warf einen kurzen Blick auf die Uhr. „Chris, wir müssen wieder los. Ich muss um 10 Uhr wieder zurück sein.“ Traurig aber auch etwas glücklich wirkte Sandra nun.
Sandra und Chris fuhren zurück. Die Fahrt verlief Schweigend. Chris sah immer wieder zu Sandra und sie fing immer wieder seinen Blick ein. Als sie am Ziel angekommen sind stiegen sie aus. Sie sahen sich noch einmal tief in die Augen. Sandra tat dann was, was sie selbst überraschte. Sie gab Chris einen Sanften, kurzen Kuss und verschwand dann in Richtung Kloster. Chris stand noch einige Zeit da und sah ihr nach, auch dann noch als sie schon längst verschwunden war. Er fühlte ihre Lippen immer noch auf seinen und mit diesem und einem s
Chris hatte sich im Hotel gleich hingelegt, konnte aber nicht schlafen. Er lag mit den Händen unter dem Kopf da und starrte an die Decke. Er hatte immer nur ein Bild vor Augen. SANDRA. Irgendwann hatte er genug vom herumliegen und zog sich wieder an. Anschließend verließ er das Hotel und machte sich auf den Weg zum Auto. Er wollte eine Zeit lang durch Barcelona fahren.
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Bei Sandra sah es so ähnlich aus. Auch sie lag wach und starrte die Decke an. Und wiederum auch sie hatte immer nur einen Gedanken. CHRISTIAN. Sie konnte einfach nicht schlafen, denn immerzu hat sie sein Gesicht vor Augen und musste sich langsam eingestehen, dass sie nicht nur freundschaftliche Gefühle für Chris hatte. Dieser Gedanke verwirrte sie aber immer mehr und dennoch konnte sie den Gedanken nicht vertreiben. Weiterhin stierte sie an die Decke.
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Chris fuhr immer noch kreuz und quer durch Barcelona. Er wusste nicht wo er sich befand aber er fuhr einfach weiter. Irgendwann hielt er an. Er sah sich um und musste sich eingestehen, dass er zum Kloster gefahren ist. Er stellte den Motor ab und stieg langsam aus. Er überlegte was er jetzt machen sollte. Auf der einen Seite musste er sich eingestehen, dass er sich nach Sandra sehnte. Auf der Anderen war es aber zu gefährlich hier jetzt irgendeine Nacht und Nebel Aktion zu starten, denn das konnte die ganze Arbeit, die sie bis jetzt geleistet hatten, in den Wind schießen. Eine ganze Weile stand er in der kalten, sternenklaren Nacht und überlegte ob er auf sein Herz oder seinen Verstand hören sollte. Schließlich traf er sie Entscheidung auf sein Herz zu hören und so machte er sich auf den Weg zum Klostertor. Er musste aber resigniert feststellen, dass es verschlossen war. Jetzt brauchte er schnell eine leichte und effektive Lösung. Immer wieder sah er sich um, ob er nicht doch ein Loch in der Klostermauer entdecken konnte. Doch nirgends war irgendwo eine Möglichkeit zu sehen. Da kam ihm die Idee, dass er ja am Tor hinaufsteigen, sich dann auf die Mauer setzen und hinunter springen könnte. Kaum hatte er die Idee setzte er sie in die Tat um und es gelang ihm auf diesem Weg die Mauer zu überqueren. „So, das erste Hindernis wäre geschafft.“ Flüsterte er sich selbst zu. Somit machte er sich auf den Weg durch den Klostergarten zum Hauptportal des Klosters. Dieses massive Eichentor war jedoch verschlossen und konnte auch nicht durch Hilfsmittel geöffnet werden. Somit schlich er ums ganze Kloster herum und versuchte jede Tür auf zu bekommen. Er war schon fast ums ganze Gebäude herumgeschlichen als er eine Tür fand die nicht abgeschlossen war. Er schlüpfte leise hinein und fand sich in der Küche wieder. Der Duft von Kräutern stieg ihm in die Nase und er musste fast niesen, weil es ihn kitzelte. Er konnte es gerade noch so unterdrücken und deshalb machte er sich auf dem schnellsten Wege davon. Auf der anderen Seite der Türe, die auf der anderen Seite war, lag ein langer Gang. Dieser Gang sah gespenstisch aus. Überall zogen sich lange Schatten über die Wände. Als sich Chris das erste Mal umsah erschrak er und hätte beinahe eine Skulptur von dem dazugehörigen Sockel gestoßen. Er konnte sie aber gerade noch rechtzeitig auffangen. An die Schatten, die sich nun bewegt haben konnte er ausmachen, dass die Schatten von den Skulpturen kamen. Langsam und vor allem leise ging er den Korridor entlang und versuchte eine Treppe nach unten zu finden. Nach einiger Zeit fand er auch ganz am Ende eine steile Steinwendeltreppe, die nach unten führte. Diese war jedoch nicht wie der Korridor durch das leuchten des Mondes erleuchtet sondern war stock dunkel. Immer wieder rutschten ihm die Füße weg. Er fing sich aber immer ab und somit konnte er auch keinen Lärm erzeugen. Von draußen drang das scharfe Bellen von Hunden durch die Mauern. Als Chris es das erste Mal hörte lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken hinunter. Unten angekommen mussten dich seine Augen erst mal an die Dunkelheit gewöhnen denn hier war es noch dunkler als in der Wendeltreppe. Er tastete sich an den Wänden entlang und ertastete schließlich eine Tür. Langsam drückte er die Klinke nach unten. Die Tür sprang auf und er konnte Licht erkennen. Licht, das von einer einzigen Kerze ausging. Er konnte erkennen, dass auf der Pritsche eine Frau lag. „Sandra?“ flüsterte er in die Nacht hinein. Erschrocken fuhr die Frau hoch und starrte ihn ungläubig an.
Wie erstarrt stand sie da. „Was…was machst du denn hier?“, fragte sie zögernd, „wenn dich jemand erwischt, dann ist die ganze Arbeit dahin und Ingo reißt uns…“ Sie konnte den Satz nicht beenden, denn Chris legte ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen. „Schhh. Sag nichts. Ich bin weg bevor jemand merkt, dass hier überhaupt jemand war, der hier nicht rein gehört. Und um deine Frage zu beantworten was ich hier mache, ich hab es ohne dich nicht ausgehalten im Hotel. Und bin erst mal quer durch die Stadt gefahren und am Ende hier gelandet.“ Sandra setzte sich auf die Pritsche uns sah ihn nur an. Beide waren in den Augen des Anderen versunken. Chris setzte sich nach einiger Zeit zu Sandra und nahm sie in den Arm. Lange saßen sie so da und irgendwann schlief Sandra ein und Chris legte sich mit ihr hin. Er pustete noch die Kerze aus und dann sah er Sandra an. Er konnte nicht schlafen. Er sah sie die ganze Zeit nur an. Er roch den typischen Duftes ihres Haares und lächelte. Er war glücklich, dass sie im Moment bei ihm war. Er war sich mit seinen Gefühlen für sie sicher. Er liebte sie. Und Chris hoffte, dass sie auch die gleichen Gefühle für ihn hatte. Immer noch lächelte er und auch auf Sandras Gesicht war ein Lächeln zu sehen. Man konnte ihr ansehen, dass sie es genoss in seinen Armen zu liegen. Irgendwann schlief auch er ein.
Am nächsten Morgen, wachte Sandra auf. Langsam öffnete sie Augen und fasste um sich herum. Im nächsten Moment erstarrte sie. Chris lag nicht mehr neben ihr. Sie starrte auf die Pritsche, wo sie wusste, dass Chris lag. Sie machte sich totale Sorgen und wusste nicht wo er ist. `Hoffentlich wurde er nicht erwischt als er raus ist.´ Dieser Gedanke zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht. `Vielleicht wurde er ja doch erwischt, dann ist der Auftrag beendet und wir könnten zusammen Zeit verbringen.´ Sandra machte sich soweit das ging fertig und ging wieder in den Obstkeller. Es würde der letzte Tag in der Dunkelheit sein. Ziemlich schnell verlief die Arbeit und somit war am Ende alles aufgeräumt, als Schwester Veronika kam um die beiden Novizinnen zu holen. „Schwester Sandra, könnte ich Sie einen Moment sprechen?“ Sandra drehte sich zur Mutter Oberin um und ging wieder auf sie zu. „Ja, wie kann ich ihnen helfen?“, wollte Sandra wissen. „Ich wollte wissen, ob Sie vorangekommen sind?“ „Ja wir sind vorangekommen aber wir müssen leider noch weiterermitteln, da es noch Ungereimtheiten gibt, die wir gerne aufklären wollen.“ “Das ist in Ordnung. Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, lassen Sie es mich wissen.“, schloss die Mutter das Gespräch ab. Sandra ging somit in Richtung ihrer normalen Kammer und legte sich erst mal auf das weiche Bett. Im nächsten Moment kam ihr Chris wieder in den Sinn. Schnell nahm sie ihr Handy und wählte seine Nummer. „Hi, San. Was gibt’s?“ „Nichts Besonderes. Ich war heute Morgen nur verwundert warum du nicht mehr da warst.“ “Ich hab mich raus geschlichen kurz vor fünf damit niemand mitbekam, dass ich überhaupt da war.“ Sandra lächelte. Sie hatte sich so was schon gedacht. „Ich bin jetzt wieder aus dem Keller raus und werde ab morgen früh im Kindergarten arbeiten. Ich kann auch jetzt hin und wieder Erledigungen machen.“ Sie konnte Chris vor ihrem inneren Auge schmunzeln sehen. „Gut. Ich muss leider Schluss machen. Es gibt gleich Abendbrot. Aber wir sehen uns ja später.“ “Ja, bis später.“ Somit legte Sandra auf und machte sich auf den Weg in den Speisesaal.
Sandra machte sich auf den Weg in den Speisesaal. Genau wusste sie noch nicht wo dieser lag, denn am ersten Tag ging sie ja gleich mit Gina in den Keller. Sie war schon in der Nähe der Küche und konnte das Essen riechen. Sie hatte tierischen Hunger, denn das Essen im Keller war nicht das Beste. In der Küche angekommen sah sie keinen aber sie konnte Stimmen aus dem Nebenraum hören. Sie ging schnellstens dort hin und sah einen riesigen Tisch vor sich an dem alle Schwestern saßen. Sandra kam hinzu und setzte sich. Keine der Mitschwestern sprach sie an. Und auch sie sprach mit niemandem. Jeder nahm sich aus den Schüsseln was zu essen. Anschließend wurde es still, denn alle beteten zusammen ein Tischgebet und während des Essens wurde von einer Schwester, sie schien für Sandra die Älteste im Raum, eine Lesung gelesen. Sandra genoss das essen konnte sich allerdings nicht auf die Lesung konzentrieren. Sie überlegte sich wie sie weiter vorgehen soll, damit Gina ihr sagte warum sie hier war.
Nach dem Essen war es üblich, dass alle Schwestern zusammen die Küche aufräumten. Sandra wollte immer wieder mit Gina reden doch diese wollte kein Gespräch beginnen. Nach etlichen Versuchen gab Sandra schließlich auf und ging nach dem Abwasch in den Garten. Schwester Veronika war ihr gefolgt und setzte sich zu ihr unter einen großen Baum. „Hallo Frau Nitka. Wie kommen Sie eigentlich mir dem Leben hier im Kloster zurecht?“ “Es geht so. Es ist schon eine Umstellung aber ich komme damit zurecht.“ “Ich habe so das Gefühl, dass Sie im Moment zwischen zwei Welten stehen. Stimmt das?“ Sandra lachte auf. „Nein, das ist ein Fall wie jeder andere auch. Danach geht es wieder nach Deutschland. Zudem will ich jemanden meine Liebe gestehen.“ Schwester Veronika sah auf. “Ihr Kollege nicht wahr?“ „Sieht man, dass so direkt?“ „Nein, aber mir ist aufgefallen wie glücklich Sie sind, wenn Sie von den gemeinsamen Besprechungen zurückgekommen sind.“ Sandra wurde rot und drehte sich weg. „Eines sollten Sie allerdings wissen. Eine Entscheidung ist schwer, aber man muss sie immer fällen.“, mit diesen Worten stand die Mutter Oberin auf und ging zurück ins Kloster. Sandra saß noch einige Zeit unter dem Baum und dachte über die Worte der Frau nach. Nach einiger Zeit stand auch sie auf und ging geradewegs zum Klostertor.
Sandra war draußen angekommen. Doch da stand kein Chris und auch kein Auto. Das Einzigste was dar war, war eine alte Wesper auf der ein Zettel lag. „Du wirst schon wissen wo du mich findest.“, waren die Worte die draufstanden. Sandra hatte keine Lust auf Spielchen und somit nahm sie ihr Handy und rief Chris an. Dieser stand jedoch hinter der Klostermauer und beobachtete Sandra. Sein Handy hatte er vorsichtshalber mal lautlos gestellt und somit, ging er auch nicht ran. Er konnte sehen wie Sandra sich ärgerte und so kam er aus seinem Versteck heraus und ging auf sie zu. „Na, suchst du was Bestimmtes?“, wollte er wissen. Sie drehte sich erschrocken um und sah ihn mit großen Augen an. „Nein eigentlich nicht. Komm lass uns wieder an den Strand fahren. Ich hab mir was überlegt wie ich weitere Informationen von Gina bekommen kann.“’ “In Ordnung lass uns das machen. Ach ich soll dir noch ausrichten, dass du Katja anrufen sollst. Sie wollte mal mit dir reden hat mir aber nicht gesagt was sie wollte.“ “Ok das mach ich gleich auf der Fahrt.“ Somit stiegen sie ins Auto, das auch um die Ecke geparkt war ein und fuhren los. Sandra wählte bereits Katjas Nummer und nach dem zweiten Freizeichen ging sie auch schon ran. „Hallo Süße, wie geht es dir?“ „Hallo Sandra, mir geht es super. Ich muss dir unbedingt was erzählen.“ “Chris hat mir das schon gesagt. Was gibt es denn so wichtiges.“, wollte Sandra aufgeregt wissen. „Ich war gestern beim Arzt und er konnte sehen was es wird.“ “Katja“, sagte Sandra etwas genervt, „Jetzt spann mich nicht so auf die Folter.“ „Ja ja, schon gut. Also, Tekin und ich bekommen…“, Katja machte noch mal eine Pause um Spannung zu erzeugen. „ein Mädchen.“ „Das ist ja super. Ich freu mich für euch. Habt ihr denn schon eine Idee, wie sie heißen soll?“ „Naja, das ist so ein Thema. Tekin will sie Anna nennen aber das ist mir zu kurz. Daher will ich sie Katharina nennen. Das wieder rum gefällt allerdings ihm nicht.“ “Mir gefallen beide Namen aber warum macht ihr nicht einfach einen Doppelnamen daraus?“ “Wie meinst du dass einen Doppelnamen daraus machen?“ „Ja macht doch einfach Anna-Katharina daraus und sprecht beide Namen aus.“ “Das ist eine gute Idee. Ach ich muss dir noch was sagen. Seit heute morgen kann ich fühlen wie sie sich bewegt.“ „Das ist ja super. Schade, dass ich noch nicht daheim bin aber ich glaube der Fall ist bald abgeschlossen.“ „Das hoffe ich. Ich vermiss dich nämlich.“ “ich dich auch Katja. Du ich muss Schluss machen. Ich ruf dich in den nächsten Tagen wieder an.“ „Ja mach’s gut. Bis bald.“ Somit legte Sandra auf und erzählte Chris alles. Dieser freute sich auch für seine Freunde und fand die Idee mit dem Doppelnamen auch gut. Fünf Minuten später waren sie am Strand angekommen und liefen auf das Meer zu. Sandra tauchte ihre Füße in das Kühle nass und schrie auf als sie von Chris nass gespritzt wurde. Nach einigen Minuten setzten sich die Beiden in den noch warmen Sand und genossen den Blick über das Meer. „Chris, ich hab mir gedacht, dass ich Gina noch mal aushorche und im Notfall meine Tarnung aufgebe damit wir ihr helfen können. Denn ich habe das Gefühl, dass sie mit der Situation unglücklich ist.“ “Ja, das kannst du machen. Ich hab heute noch mal die Tappas Bar unter die Lupe genommen. Ich meine der macht das im Moment nur damit er in ihrer Nähe ist.“ “Das kann schon sein.“ Nach diesen Worten schwiegen sich die Beiden an. Keiner sagte für lange Zeit etwas sondern sah nur auf die Wellen, die ans Ufer kamen. Lange saßen die Beiden noch da. Bis Sandra auf die Uhr sah und erschrak. „Chris, wir müssen los ich muss ins Kloster zurück.“ Schnell machten sie sich auf den Weg und kamen noch pünktlich am Kloster an. Nach einem Schnellen „Bis morgen“ war Sandra hinter den Klostermauern verschwunden und das Tor wurde geschlossen. Chris stieg in sein Auto ein und machte sich auf eine lange Observationsnacht gefasst.
Als Sandra durch das Tor schlüpfte warf ihr Schwester Veronika einen viel sagenden Blick zu. „Haben Sie besprechen können, wie Sie weiter vorgehen wollen?“ „Ja, haben wir. Und nun bin ich müde. Im Keller konnte ich nicht wirklich schlafen.“ “Ich verstehe. Dann wünsch ich ihnen eine Gute Nacht. Bis morgen zur Morgenandacht.“ “Wann ist die denn?“ „Jeden Morgen um sechs Uhr. Aus diesem Grund ist um 22.00 Uhr jeden Tag Sperrstunde.“ “In Ordnung. Ich wünsch Ihnen auch eine gute Nacht.“, und schon war Sandra in Richtung ihrer Kammer verschwunden.
Dort Angekommen zog sie sich schnell um und legte sich hin. Eigentlich wollte sie noch ein wenig nachdenken aber die Müdigkeit übermannte sie dermaßen, dass sie schnell einschlief. Sie schlief unruhig. Immer wieder träumte sie verwirrende Sachen. Mal von Chris, wenn sie ihn umarmt und küsst. Dann wieder, dass sie im Kloster als Klosterschwester arbeitet und immer wieder an Chris vorbei geht. Er dann ein Strahlen in den Augen hat aber bald darauf einen traurigen Gesichtsausdruck bekam. Dann träumte sie, dass sie in einer Kirche war und Chris vor sich sah wie er weinte sie aber nicht zu ihm konnte, weil sie sich fürs Klosterleben entschieden hatte. Nach diesem Traum schreckte sie auf. Sie war schweißnass und war ohne Orientierung. Plötzlich klopfte es. “Her…herein.“, sagte sie zögernd. „Sandra ist alles in Ordnung?“, fragte Gina, die gerade durch die Tür schlüpfte. „Nein…ist es nicht. Ich hab schlecht geträumt…“ „Willst du mir erzählen um was es ging?“ „Ich liebe jemanden wie du, aber ich hab mich für das leben hier entschieden und jetzt träum ich jede Nacht von ihm. Und ich zweifle jetzt ob es richtig war ins Kloster zu gehen.“ “Ach Sandra, komm mal her“, und schon nahm Gina sie in den Arm, „Mir geht es doch nicht anders. Aber ich werde nicht hier bleiben. Ich warte nur, dass mein Ex verschwindet.“ „Was ist den mit deinem Ex?“ „Kann ich dir das heute Nachmittag erzählen? Am besten im Garten.“ „Ja das ist in Ordnung.“ Und schon verschwand Gina wieder aus Sandras Kammer und Sandra versuchte noch einmal zu schlafen.
Sandra konnte tatsächlich noch einmal schlafen und somit stand sie ein paar Stunden später wie neu geboren auf. Schnell machte sie sich fertig und ging zum Frühstück. Sie wollte heute auf keinen Fall zu spät zu ihrem ersten Tag in der Kindertagesstätte kommen. Den Speisesaal fand sie dieses Mal viel schneller als noch am Tag zuvor und so frühstückte sie auch gleich mit Schwester Hanna. „Im Moment muss das Fest vorbereitet werden. Ich hab schon ziemlich viel gemacht aber eben noch nicht alles. Ich hab dir im Büro eine Liste geschrieben, die du dann abarbeiten kannst.“ “Danke Schwester Hanna. Könnten Sie mir vielleicht als erstes die Einrichtung zeigen? Dann kenn ich mich schon mal ein wenig aus und muss Sie nicht ständig fragen.“ „Natürlich kann ich das machen aber bitte duze mich. Das ist hier einfach so üblich.“ “Na gut. Ich freu mich schon richtig auf die Arbeit und kann es kaum erwarten, dass es los geht.“ „Na dann komm mit. Ich kann dir jetzt gleich alles zeigen. Was ich dir noch sagen wollte.“ Sandra sah die Schwester neben ihr an. Sie waren bereits aufgestanden und machten sich auf den Weg ins Nachbargebäude. “Ja, was denn?“ „Ich bin froh, dass ich Unterstützung bekomme. Und daher kann es auch mal sein, dass du in den Gruppen selbst auch aushelfen musst, wenn ich mal wieder einen wichtigen Termin habe.“ “Das ist kein Problem. Das mach ich doch gerne.“
„So hier siehst du den Gruppenraum meiner Gruppe.“ Sandra stand nun in der Tür eines Zimmers welches ziemlich schön eingerichtet war. Der Raum hatte in drei Ecken kleine Spielareale in denen sich die Kinder individuell beschäftigen konnten. In der Raummitte standen zwei große Tische. „Hier in der Mitte essen die Kinder und wir Betreuer immer gegen zehn Uhr die Dinge, die wir mitgebracht haben. Da wir die Kinder sehr religiös erziehen sprechen wir auch immer ein Dankgebet.“ „Das hört sich sehr interessant an. Könnten Sie… entschuldige bitte könntest du mir noch mehr zeigen?“ „Sicher kann ich das. Oben haben wir noch zwei weitere Räume die genauso aussehen, wie diese hier. Nun bleiben wir beide aber hier im Untergeschoss und ich zeige dir hier noch alles. Das hier ist unsere Personalküche. Sie ist ziemlich klein, denn in den Pausen essen wir immer drüben im Kloster. Schwester Agnes kocht extra eine Kleinigkeit für uns. Du musst wissen normal gibt es zu Mittag nichts.“ Sandra war darüber etwas verwundert aber sie ging trotzdem mit Schwester Hanna weiter. “So und hier ist der wichtigste Raum für dich. Das hier ist dein Büro von dem aus du mir helfen wirst. Du hast hier auch deinen eigenen PC und kannst mich immer fragen, wenn was ist.“ Sandra stand in einem hellen Raum, in dem zwei Schreibtische standen und zwei Computer. Zudem hingen hier viele Kinderbilder an der Wand, die den Raum strahlen ließen. „Hier hab ich dir die Liste hingelegt.“, sie gab Sandra eine Liste in die Hand. Sandra sah die Schwester etwas geschockt an. „Ich weis es sind noch ziemlich viele Punkte abzuarbeiten und das Fest ist schon in vier Wochen aber ich konnte in den letzten Tagen nichts machen da Gina auch noch fehlte. Du musst wissen seit dem sie so unzuverlässig ist, habe ich sie in meine Gruppe versetzt damit ich ein Auge auf sie habe.“ Sandra nickte nachdenklich. „Ich werde mich gleich mal an die Arbeit machen und so viele Punkte wie möglich erledigen. Ich kann auch schon mal eine Kalkulation aufstellen was wie viel Kosten soll. Ich werde sie dir dann in der Pause bringen.“ „Das ist gut. Wir haben immer alle zusammen Pause, denn am Nachmittag kommt Schwester Veronika und betreut die Kinder wenn sie schlafen. Die Kinder legen sich immer um halb zwei hin und dann machen wir alle für eineinhalb Stunden Mittagspause. Wir können dann selbst bestimmen was wir machen. Manche von uns ruhen sich aus, manche setzen sich in den Garten oder gehen in die Stadt um Besorgungen zu machen.“ “Das ist gut. So ich mach mich jetzt mal an die Arbeit, denn da kommen schon die ersten Kinder.“ “Oh ja, dass sind sogar Kinder aus meiner Gruppe. Bis nachher dann.“, und schon war die Schwester verschwunden und Sandra sortierte erst mal die Liste durch wie sie am Besten anfangen konnte alles zu organisieren. Als erstes allerdings schrieb sie noch eine SMS an Chris der im Auto eingenickt war. Das wusste sie aber nicht und schickte die SMS ab. Damit wurde Chris wach und beschloss erst mal ins Hotel zu fahren und sich für ein paar Stunden hinzulegen und vielleicht auch wieder zu schlafen.
Sandra saß den ganzen Vormittag da und organisierte, schreib neue Listen und versuchte eine Struktur in die Aufgaben zu bekommen. Zudem kalkulierte sie, machte Berechnungen und versuchte nichts zu vergessen was für ein Fest wichtig war. Zu guter Letzt rief sie noch in einigen Geschäften an. Dies bereitete ihr allerdings ein paar Probleme, da ihr Spanisch noch nicht das Beste war. Was auch nicht förderlich war, war, dass sie mit allen Schwestern mit denen sie zu tun hatte deutsch sprach. Um halb zwei kam Schwester Hanna ins Büro und sah was Sandra bereits alles geschafft hatte. Sandra gab ihr gleich mal eine Liste mit Kalkulationen für Ausgaben. „Du hast ja einiges geschafft in der kurzen Zeit. Wie hast du das nur hinbekommen?“ “ich liebe es zu organisieren und daher hat es mir auch nichts ausgemacht das alles hier zu machen. Was ich dich allerdings fragen wollte ist, ob sdu die Anrufe die getätigt werden müssen selbst machen könntest, da mein Spanisch noch nicht das Beste ist und daher ist es sehr anstrengend mit den Leuten zu telefonieren.“ “Ja, dass kann ich auch selbst übernehmen. Komm lass uns Pause machen.“ Und schon gingen die Beiden in Richtung Küche im Kloster.
Nach dem Essen setzte sich Sandra in den Garten unter einen großen Baum. Sie dachte erst darüber nach wie sie am besten die Informationen von Gina bekommen konnte. Bevor sie allerdings eine Idee hatte kam Gina schon und setzte sich zu ihr. „Hallo Sandra, wie war dein erster Tag heute?“ “Eigentlich ganz gut. Ich hab viel organisiert und umgeschrieben. Und wie war es bei dir bis jetzt?“ „Ja heute war es ziemlich ruhig. Die Kinder spielen schön miteinander und man kann sich in Ruhe Gedanken für das Fest machen.“ “Woher wusstest du eigentlich heute Nacht, dass ich schlecht geschlafen habe?“ „Ich kam gerade aus dem Bad und da du leise Aufgeschrieen hast, habe ich mir gedacht ich schau ob mit dir alles in Ordnung ist.“ “Achso. Was meintest du dann eigentlich damit das du mir das wo anders und später erklären willst?“ „Ach ja. Das hätte ich beinahe vergessen.“, Gina sah sich kurz um bevor sie im Flüsterton weiter sprach, „Ich hab dir doch erzählt, dass ich draußen einen Freund habe.“ Sandra nickte nur. „Also ich werde zudem verfolgt. Von meinem Ex-Freund und er hat gedroht, wenn ich nicht zu ihm zurück komme, dann tut er mir oder Stefano was an.“ „Ja aber warum will er das machen?“ „Er will mich für sich alleine. Und er hasst Stefano. Ich will ja eigentlich hier raus aber so lange ich weis dass er mich finden kann setzte ich keinen Fuß ohne dieses Gewand vor das Kloster.“ „Das kann ich verstehen. Vielleicht kann ich dir da sogar helfen. Ich hab da so eine Idee. Aber die werde ich nachher noch ein wenig überdenken damit das auch klappt.“ “Meinst du wirklich, dass du mir helfen kannst hier wieder raus zu kommen?“ Sandra nickte. Vor Freude wurde sie von Schwester Gina umarmt. Diese verschwand aber dann ziemlich schnell mit der Entschuldigung noch Besorgungen machen zu müssen. Auch Sandra machte sich langsam auf den Weg zum Tor um Chris die neuen Erkenntnisse zu erklären.
Draußen angekommen fand sie allerdings keinen Chris vor. Dort stand nur der Mietwagen. Dieser war nicht abgeschlossen und somit setzte Sandra sich hinein. Sie wartete und wartete und begann schon sich Sorgen zu machen, als jemand die Tür aufmachte und einstieg. „Wo warst du?“, fragte sie mit vorwurfsvollem Ton. „Ich bin noch mal in die Tappaß Bar um diesen Stefano ein wenig auszukundschaften. Aber was machst du eigentlich hier?“ “ich hab Mittagspause und wollte dir sagen, dass wir einen Ermittlungserfolg haben. Ich weiß jetzt warum Gina im Kloster ist. Sie wird von ihrem Ex-Freund terrorisiert und bedroht.“ “So was hab ich mir ehrlich gesagt schon gedacht. Aber egal. Ich rufe nachher Ingo an und frage ihn nach seiner Meinung wie wir weiter vorgehen sollen. Wie ergeht es dir in deinem neuen Job?“ „Ach ganz gut. Es macht ziemlich Spaß das Fest zu organisieren.“, meinte Sandra gelassen. Dass Chris ihr mit seinem Gesicht schon wieder verhängnisvoll nahe war hatte sie nicht bemerkt. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und sah ihm direkt in die Augen. „Chris… nicht…“, fing sie an, „es geht jetzt nicht. Ich komme heute Abend wieder lass uns da weiterreden. Ich muss dir nämlich noch was Wichtiges sagen.“ Somit stieg Sandra aus und ging zurück in Richtung Tageseinrichtung, denn ihre Pause war fast vorüber.
Chris saß somit weiterhin im Wagen und wartete, dass es Abend wurde. Er überlegte sich eine Taktik, wie er und Sandra Gina helfen konnten. Doch auch nach langem Hin und Her fiel ihm nichts ein.
Sandra war wieder in die Tagesstätte gegangen und machte sich am Schreibtisch wieder an die Arbeit. Als nächstes wollte sie eine Liste machen mit den Dingen, die man in den einzelnen Gruppen machen konnte. Bevor Sandra sich allerdings darüber Gedanken machen konnte kam Schwester Hanna. „Hallo Sandra, Ich wollte dich fragen ob du nicht vielleicht mit in die Gruppe kommen willst am Nachmittag. Du hast heute Morgen mehr organisiert, wie ich die letzten drei Wochen und darum möchte ich, dass du auch mal den anderen Teil meiner Arbeit siehst.“ „Ja, gerne komme ich mit. Ich will natürlich alles sehen was du hier machst.“ Und schon waren die beiden Frauen auf dem Weg zum Gruppenraum. „Hallo Kinder, schaut mal bitte her. Das ist Schwester Sandra. Sie wird ab heute öfter hier in der Gruppe sein, wenn ich mal wieder keine Zeit habe.“, sagte Hanna als sie im Raum stand. Alle Kinder sahen Sandra an und dann riefen alle gleichzeitig: „Hallo Schwester Sandra“ Das zauberte Sandra ein Lächeln auf die Lippen und ehe Sandra sich versah, saß sie auch schon in der Mitte der Kinder und las ihnen ein Buch vor. Schwester Hanna beobachtete sie einige Zeit und besprach dann mit Gina wichtige Dinge für das Fest.
Um halb sechs wurden die Kinder von ihren Eltern abgeholt. Jedes Kind ging einzeln zu Sandra und verabschiedete sich. Den ganzen restlichen Nachmittag hatte Sandra mit den Kindern gelesen, gespielt und auch gebastelt. Alle waren glücklich und Sandra ging mit einem zufriedenen Lächeln zum essen. Heute gab es Gemüsepfanne mit Reis. Jede der Schwestern genoss es und auch die Lesung nach Sandras Meinung interessant. Gleich nach dem Essen wurde noch schnell die Küche aufgeräumt und dann verschwand Sandra auch schon mit Gina in den Klostergarten. Sie setzten sich wieder unter den Baum. „Ich hab mir mal ein paar Gedanken gemacht, wie ich dir helfen kann. Davor musst du aber noch was wissen. Ich bin Privatermittlerin und bin von Schwester Veronika engagiert worden damit ich herausfinde was mit dir los ist.“, erklärte Sandra und Gina sprang auf vor entsetzen. Sie wollte gerade ansetzten was zu sagen als Sandra weiter erklärte. „Darauf basiert auch mein Plan. Ich will, dass wir deinen Ex eine Falle stellen. Ich werde mit Schwester Veronika reden und alles mit ihr absprechen….“, Sandra erklärte ihren Plan noch eine ganze Zeit lang und Gina war damit einverstanden. Somit machte Sandra sich auf den Weg zum Tor und wollte noch mal Alles mit Chris und auch mit Ingo absprechen.
Chris wartete bereits auf Sandra. Als er sie endlich sah, musste er grinsen. Sandra sah in seinen Augen ziemlich lustig aus mit dem Gewand und dem Schleier. Sandra erreichte das Auto und setzte sich gleich hinein. „Hallo Chris. Ich hatte eine Idee, wie wir Gina helfen können. Was??“, fragte Sandra etwas genervt nach. Chris sah sie die ganze Zeit nur mit einem verschmitzten lächeln an. „Nichts.“ “und warum schaust du mich dann die ganze Zeit so an?“ „Ach San. Du bist mit und ohne diesem Schleier so süß, dass ich dich am liebsten den ganzen Tag ansehen will.“, erklärte er verlegen. Sandra verdrehte einfach nur die Augen und fuhr fort. „Also willst du jetzt hören was ich mir überlegt habe oder nicht?“, wollte sie nun ernst von Chris wissen. Sie sah ihn an und bekam als Antwort ein Nicken. Er sah sie immer noch an als sei sie die erste Frau, die er je gesehen hatte. „Ok. Ich dachte mir, wir stellen dem Ex eine Falle. Ich gebe Schwester Veronika die Nummer von ihm und sie soll ihn anrufen und ihm sagen, dass Gina hier ist. Anschließend wird Gina einige Besorgungen machen und provoziert somit, dass er sich zu erkennen gibt. Und dann greifen wir mit der Polizei ein, denn Gina hat Beweise dafür, dass er sie bedroht.“, erklärte Sandra. Chris zeigte keine Reaktion. Somit wedelte Sandra mit der Hand vor seinem Gesicht was aber auch nicht zu einer Reaktion führte. „Erde an Herrn Storm bitte melden.“, bei diesen Worten erschrak er so sehr, dass er sich am Lenkrand den Arm anschlug. „Aua.“ „Komm zeig mal.“ Chris streckte Sandra den Arm hin und sogleich fing sie an die Stelle zu massieren. Nach kurzer Zeit ließ der Schmerz nach und Sandra hörte auf den Arm zu massieren. Stattdessen wählte sie Ingos Nummer um ihn über den Plan in Kenntnis zu setzen. Ingo war mit allem einverstanden und so war das Telefonat schnell erledigt. „Willst du heute hier bleiben oder sollen wir wo anders hinfahren?“, wollte Sandra wissen da sie und Chris immer noch im Wagen saßen. „Wir lassen das Auto hier stehen und ich zeig dir was.“, antwortete Chris und Sandra war schon gespannt was sie jetzt wohl machen werden. Sie stiegen aus und keine zwei Minuten später standen Sandra und Chris in einem Wald mitten in Barcelona. „Hey warum sind wir im Wald? Was willst du hier?“, wollte Sandra wissen doch sie bekam keine Antwort. Stattdessen grinste Chris schelmisch. Er zog Sandra immer weiter zwischen den Bäumen hindurch. Endlich kamen sie an einer Bank an und Chris ließ sich darauf sinken und zog Sandra auf seinen Schoß. „Sandra, ich wollte einfach mal deine Nähe genießen und zwar nicht wenn wir beobachtet werden können.“ Sandra grinste über dieses Geständnis. „Mir tut’s auch gut wenn ich in deiner Nähe bin. Du gibst mir einfach eine besondere Art von Halt. So was hab ich noch nie zuvor gespürt. Aber im Moment geht es nicht, dass wir so viel Zeit…“, weiter kam sie nicht den Chris drückte seine Lippen auf ihre. Erst war sie überrascht und weitete ihre Augen ein wenig aber dann erwiderte sie den Kuss und er wurde sehr leidenschaftlich. Keiner der Beiden wollte ihn lösen doch als ihnen die Luft ausging lösten sie sich und sahen sich etwas verlegen an. „Sandra ich muss dir was sagen…“, dieses Mal konnte er nicht zu ende sprechen denn Sandra legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen und anschließend küssten sie sich wieder. Chris wurde fordernder und legte Sandra seine Hände in den Nacken. Sandra löste den Kuss. „Chris, das geht nicht… Noch nicht… Bitte versteh das… Außerdem muss ich zurück… Ich muss noch mit Schwester Veronika reden…“, ihre letzten Worte klangen traurig und auch in Chris´ Augen konnte sie Traurigkeit lesen. Trotzdem standen sie auf und liefen schweigend nebeneinander zurück zum Kloster. Dort angekommen wollte Sandra so schnell wie möglich ins Kloster gehen doch Chris hielt ihre Hand fest. Sie drehte sich um und sah in seine Blauen Augen. Sie strich ihm noch einmal flüchtig über die Wange und drehte sich dann um und ging durch das Tor. Bevor sie endgültig aus Chris Blick verschwand warf sie ihm noch eine Kusshand zu. Als Chris sie nicht mehr sehen konnte stieg er ins Auto und fuhr los.
Chris fuhr kreuz und quer durch die Straßen und stand am Schluss am Strand. Er stieg aus seinem Auto aus. Die Enttäuschung konnte man ihm ansehen. Langsam ging er ans Meer. Da der Mond hell schien konnte er ziemlich gut sehen. Langsam näherte er sich dem Wasser. Als er direkt davor stand fing er an zu schreien. Er schrie so lange er konnte und man konnte von Sekunde zu Sekunde spüren dass er erleichtert war. Als es ihm besser ging, lief er zurück zum Wagen und fuhr ins Hotel.
Sandra war nachdem sie ins Kloster gegangen war direkt zu Schwester Veronika geeilt, die noch in ihrem Büro war. “Guten Abend, Schwester Veronika.“ “Guten Abend Frau Nitka, wie komm ich denn zu der Ehre, dass Sie mich so spät noch besuchen.“, fragte die Schwester auch gleich nach. „Ich hab herausgefunden warum Gina ins Kloster gekommen ist. Und ich hab auch eine Lösung, wie wir ihr helfen können.“, begann Sandra. „Ja, dann erzählen sie mal bitte.“ Und somit erzählte Sandra alles im Detail und überreichte der Mutter Oberin auch einen Zettel mit der Telefonnummer des Ex-Freundes. „Der Plan ist genial. Ich hoffe Sie haben sich mit Herrn Lenßen abgesprochen, damit Sie keinen Ärger bekommen.“ „Natürlich haben mein Kollege und ich das gemacht. Mein Chef ist damit einverstanden.“ „Gut. Ich werde das Telefonat dann morgen machen und werde ihnen dann Bescheid geben. Könnten Sie noch mit Schwester Gina reden und ihr sagen, dass ich es verstehe, dass sie zu uns gekommen ist.“ “Natürlich mache ich das.“ „Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht.“ “Die wünsch ich Ihnen auch Schwester Veronika.“ Und somit machte sich Sandra auf den Weg zu den Schlafkammern. Im Moment versuchte sie alle Gedanken an Chris zu vermeiden doch es gelang ihr nicht. Immer wieder fühlte sie seine Lippen auf den Ihrigen und auch seine Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. Sandra ging zuerst noch zu Schwester Gina um ihr zu sagen, dass der Plan so umgesetzt wird und ging dann in ihr eigenes `Reich´. Dort legte sie sich aufs Bett und schlief mit den Gedanken bei Chris ein.
Am nächsten Morgen gleich nach der Morgenandacht kam Schwester Agnes zu Sandra geeilt. „Schwester Sandra, du musst sofort zur Mutter kommen, sie will mit dir reden. Sie sagte es ist sehr dringend.“ Somit machte Sandra sich auf den Weg zur Mutter Oberin.
„Mutter, sie haben Schwester Agnes zu mir geschickt damit ich komme? Was gibt es denn so wichtiges?“, wollte sie auch gleich wissen nachdem sie das Büro betreten hatte. „Ich hab den Exfreund von Schwester Gina angerufen und er meinte er sei in einer Stunde hier. Was machen wir jetzt bloß?“ „Sie machen am Besten gar nichts. Ich werde mich jetzt mit meinem Kollegen besprechen und dann werden wir auch Ginas jetzigen Freund einweihen.“ „Gut ich vertraue darauf, dass niemanden etwas passieren wird. Können Sie mir das Versprechen?“ Versprechen kann ich es ihnen nicht aber ich werde mir Mühe geben. Sagen Sie bitte den anderen Schwestern sie sollen nicht in Panik verfallen egal was sie hören oder sehen.“ „Gut das mach ich. Viel Glück.“ “Danke.“, und mit diesen Worten verlies Sandra das Büro von Schwester Veronika und machte sich auf den Weg zum wagen.
Eine Stunde später: Ein schwarzer Wagen hielt vor dem Kloster und ein Elegant gekleideter Mann stieg aus. Langsam ging er auf das Hauptportal des Klosters zu und drückte zweimal die Hausglocke. „Kann ich ihnen helfen?“, fragte Sandra die sich hinter dem Mann gestellt hatte. „Ja ich suche eine Gina Gonzales. Mein Name ist Ricardo Rossi und bin ihr Lebensgefährte. Können sie mir sagen wo sie ist?“ „Oh, das tut mir leid aber ich hab vor einer Halben Stunde beobachtet wie Schwester Gina das Kloster verlassen hat. Wollen Sie vielleicht warten bis sie wieder kommt?“ „Ja, gerne. Aber warten Sie mal da geht sie doch gerade am Tor vorbei. Wissen Sie warum sie nicht rein kommt?“ „Nein weis ich nicht“, log Sandra. Ricardo Rossi lief Gina hinter her und blieb wie erstarrt stehen. Gina stand da und küsste einen Mann aber es war nicht ihr Freund sondern Chris den sie küsste.
„Du Schlampe, wie kannst du das nur machen? Du bist mir das wichtigste auf der Welt und du trittst meine Liebe zu dir mit Füßen. Du kommst jetzt sofort mit mir mit.“ Ricardo zog eine Waffe aus seiner Manteltasche und zielte damit auf Chris. Mit der Anderen Hand packte er Gina am Arm und riss sie mit sich. „Gina du wirst diesen Bastard nie wieder sehen. Verlass dich drauf.“ In diesem Moment hörte er Sirenengeheule näher kommen. Sandra hatte unbemerkt die spanische Polizei informiert. Herr Rossi verfiel in Panik und zielte mit der Waffe immer zwischen Gina und Chris hin und her. Als die Polizeiautos zum stehen kamen, wusste er nicht mehr was er machen sollte und zielte auf Chris. Er legte seinen Zeigefinger auf den Abzug und zog ab. Nach zwei lauten Knallen viel zuerst Chris und dann Ricado zu Boden.
Sandra stürzte auf Chris zu und bettete seinen Kopf auf ihrem Schoß. „Chris, halte durch. Du kannst mich jetzt hier nicht allein in Spanien lassen. Wie soll ich denn zurück kommen nach Deutschland. Ich brauche dich.“, flehte sie unter Tränen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass die Polizei Beamten zur gleichen Zeit auf Ricardo zugestürmt waren, seinen Puls überprüft hatten und ihn anschließend mit einem weißen Tuch überdeckt hatten. Zudem kamen genau in diesem Moment Rettungskräfte auf sie zu und kümmerten sich um Chris. Sie stand daneben und konnte nichts machen. Nach einigen Untersuchungen und Maßnahmen wurde Chris auf eine Trage gehoben und in einen Rettungswagen geschoben. Sie selbst wurde in den gleichen Wagen gesetzt und fuhr so mit in die Klinik.
Stunden wartete sie nun schon auf neue Ergebnisse. Immer wieder kam eine Schwester aus dem OP-Bereich gelaufen, konnte ihr allerdings keine Auskunft geben. Sie hatte sich etwas beruhigt und hatte auch schon Ingo informiert, wie die Aktion gelaufen war. Begeistert war er nicht aber er hatte ihr beteuert sie freizustellen bis Chris wieder auf dem Damm sei und er sich in der spanischen Klinik solange erholen soll bis er wieder unbedenklich in einen Flieger steigen kann. Nun saß sie wieder da und wartete auf einem sterilen Krankenhausflur auf Neuigkeiten von den Ärzten. „Darf ich mich zu ihnen setzten?“, hörte sie eine bekannte Stimme. Sie sah auf uns schaute direkt in die warmen Augen von Schwester Veronika. Sandra nickte und so setzte sie sich neben sie. „Sie lieben ihn. Stimmts?“, fragte die Schwester nach einiger Zeit der Stille. Sandra sah sie erstaunt an. Dann Nickte sie beschämt. „Sie brauchen sich nicht schämen. Ich wusste es schon als ich bei ihnen in der Kanzlei war. Aber ich habe das Gefühl, dass Sie im Moment nicht genau wissen wo ihr Platz ist.“ Wieder nickte Sandra. „Finden Sie es heraus. Fragen Sie tief in ihrem Herzen nach. Dort finden Sie die Antwort. Und wenn sie die falsche lesen finden Sie am Ende doch den richtigen Weg.“ Bevor Sandra etwas erwidern konnte, kam ein Arzt aus dem OP heraus und ging direkt auf sie zu. „Guten Tag ich bin Dr. Guttenberg. Ich bin deutscher Arzt hier am Unfallkrankenhaus St. Luca und habe Herrn Storm operiert. Sind Sie Frau Nitka?“ Sandra nickte. „Gut dann kommen sie doch bitte mit in mein Büro dann kann ich ihnen mehr sagen.“ Sie sah schnell zu Schwester Veronika die mit einem lächeln auf den Lippen nickte und folgte dann dem Arzt in sein Büro.
„Bitte nehmen Sie doch Platz“, forderte der Arzt Sandra auf. „Nun sagen Sie doch endlich wie geht es Chris?“, ein flehender Unterton schwang in Sandras Stimme mit. „Also. Ich konnte die Kugel sicher entfernen. Allerdings wird Herr Storm noch einige Zeit hier bleiben müssen damit der die Verletzung auskuriert, denn durch die Kugel wurde das Zwerchfell in Mitleidenschaft gezogen und deshalb darf er die nächste Zeit nicht aufstehen und darf sich nicht viel Bewegen. Allerdings kann ich Ihnen sagen, dass keine bleibenden Schäden zurück bleiben werden.“ Erleichtert atmete Sandra aus. Erst jetzt hatte sie Bemerkt, dass sie während der Erklärungen von Dr. Guttenberg die Luft angehalten hatte. „Kann ich ihn den besuchen?“ „Das können Sie morgen machen. Sie fahren jetzt erst mal in ihr Hotel und ruhen sich aus. Und morgen können Sie ihn dann Besuchen. Soll ich ihre Kollegen in Deutschland informieren?“ „Nein, ich werde meinen Chef gleich noch anrufen. Auch er wird erleichtert sein wenn er hört, dass es nicht all zu schlimm ist.“ „Gut machen Sie das. Könnten Sie morgen noch mal in mein Büro kommen bevor Sie zu Herrn Storm gehen? Ich kann ihnen dann die neuesten Untersuchungsergebnisse mitteilen.“ „Ja mach ich.“ Sandra und der Arzt standen auf und gaben sich die Hand. „Auf wieder sehen, bis Morgen.“ „Auf wieder sehen Frau Nitka.“ Und schon war Sandra verschwunden.
Sandra war ins Hotel gefahren in dem Chris die letzten Tage genächtigt hatte, wenn er nicht gerade bei ihr oder vor dem Kloster war. Dort angekommen regelte sie gleich mal die Anmeldung und erklärte dem Hotelier, dass Chris im Moment nicht kommen wird. Anschließend ging sie auf das Zimmer und rief sogleich auch in München an.
“Kanzlei Lenßen und Partner Hansen am Apparat. Was kann ich für Sie tun?“, erklang Katjas Stimme nach dem zweiten Freizeichen. „Hallo Katja ich bin es. Warum bist du so spät noch in der Kanzlei?“, wollte Sandra auch zugleich wissen. „Sandra, Süße. Sag wie geht es Chris?“ „Chris wurde erfolgreich operiert und ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Sein Arzt hat gesagt, dass er durch den Schuss am Zwerchfell verletzt wurde und sich so wenig wie möglich bewegen soll.“, erklärte Sandra ihrer besten Freundin. „Das kann ich mir bei Chris aber nicht vorstellen.“ „Ich mir auch nicht aber es muss so sein sonst können Schäden zurückbleiben und damit riskiert er seinen Job.“ „Ok. Wenn der Arzt dieses Argument bringt wird Chris sich auch stillhalten. Und wie geht es sonst so?“ „Ja es geht so aber ich bin irgendwie froh, wenn ich wieder Zuhause bin.“ „Das glaub ich dir Süße. Du ich muss Schluss machen, denn Ingo meinte ich soll um acht die Kanzlei abschließen, da er mit Basti und Julia in Hamburg ist und noch einen Fall zu Ende bringen muss. Wenn er morgen anruft sag ich ihm alles und er wird sich dann bei dir melden.“ „Gut mach das. Ich wünsch dir einen schönen Feierabend.“ „Danke. Gute Nacht“ „Tschüss.“ Somit legte Sandra auf und machte sich auf den Weg ins Bad. Sie wollte sich noch kurz in die Wanne legen und anschließend ins Bett gehen und sich ausschlafen.
Am nächsten Tag war Sandra schon sehr früh wach und machte sich fertig um zum Frühstücken zu gehen. Dort fand sie ein reichliches Essen vor. Alles Erdenkliche an Marmeladen, Wurst, Eiern, Obst und Brot. Sie bewunderte es und dennoch machte sie sich nur ein bescheidenes Butterbrot und verließ anschließend den Speisesaal wieder. Sie stieg in ein Taxi und ließ sich zum Kloster fahren.
Dort angekommen, ging sie sofort aufs Portal zu. Sie betätigte einmal die alte Glocke neben der Tür und da ging auch schon die Tür auf und Sandra sah direkt in das freundliche Gesicht von Schwester Veronika. Diese bat sie mit einer Handbewegung herein und so gingen sie schweigend in das Büro der Oberin. „Schön, dass sie gekommen sind Frau Nitka. So wie ich Sie einschätze holen Sie Ihre Ausrüstung ab.“ Sandra nickte nur, denn in Ihrer Kehle hatte sich ein Kloß gebildet, der sie am reden hinderte. „Dann kommen Sie, ich helfe Ihnen alles zu tragen.“ Mit einem Lächeln quittierte Sandra diese Geste und so machten sich die Frauen auf den Weg zu Sandras Zelle. „Ihnen fällt es schwer, hier alle Sachen zu packen und zu gehen, oder?“ Sandra war nun den Tränen nahe, obwohl sie selbst nicht sagen konnte warum. Wieder nickte sie nur und packte die letzten Sachen in ihre große Tasche die unter dem Bett stand. Anschließend nahm sie den Gurt der Tasche auf die Schulter und machte sich wieder schweigend auf den Weg zum Hauptportal. „Frau Nitka, egal wie Sie sich entscheiden. Sie sind hier immer willkommen.“ “Danke.“, sagte Sandra so leise, dass Schwester Veronika es kaum hören konnte. Nach einem letzten Händeschütteln ging Sandra zum Leihauto das noch vor dem Kloster geparkt war und verfrachtete die Tasche im Kofferraum. Anschließend setzte sie sich hinein und fuhr in Richtung Krankenhaus davon. Sie wollte nun unbedingt zu Chris.
Nach einer viertel Stunde stand sie am Krankenhaus und machte sich auch sogleich auf den Weg hinein zu Dr. Guttenberg. Sie klopfte an seiner Bürotür und nach einem kurzem „Herein“ öffnete sie die Tür. „Guten Tag Herr Dr. Guttenberg, ich wollte mich erkundigen ob es neue Untersuchungsergebnisse gibt.“, fing sie auch sogleich an. „Ah, Guten Tag Frau Nitka. Ja ich habe neue Ergebnisse. Bitte setzten Sie sich doch.“, nach diesen Worten nahm Sandra vor einem massiven weißen Holzschreibtisch platz. „Also wir haben Herrn Storm heute noch einmal gründlich untersucht und konnten feststellen, dass das Zwerchfell doch stärker beschädigt wurde durch den Schuss als wir angenommen hatten. Somit muss er sich wirklich stillhalten und darf sich nicht bewegen sonst müssen wir ihn in ein künstliches Koma versetzen. Könnten Sie mit ihm reden und ihm das klar machen?“ Sandra sah den Arzt etwas erschrocken an. Dann jedoch nickte sie. „Gut dann bring ich Sie jetzt zu ihm auf die Intensivstation.“ Und somit verließen sie zu zweit das Büro und machten sich auf den Weg zur Intensivstation.
Schon nach kurzer Zeit stand Sandra bei Chris. Sie erklärte ihm die Situation und auch alles was der Arzt zu ihr gesagt hatte. „Das kann doch jetzt nicht wirklich wahr sein. Endlich können wir entspannen und genießen und ich muss…“ „Du kannst gar nichts dafür. Aber du musst dich wirklich stillhalten. Die Folgeschäden sind einfach zu riskant, als es drauf ankommen zu lassen.“, war Sandra außer sich. „Ja, ich werde es machen aber du musst mir was versprechen.“ „Was denn?“ „Du genießt die Sonne und bist nicht den ganzen Tag bei mir. Zudem rufst du Ingo an und sagst ihm, dass ich mich sobald es geht nach Deutschland fliegen lasse und mich Zuhause auskurieren will.“ “Gut das kann ich versprechen aber ich werde jeden Abend kommen und dir erzählen was ich alles gemacht habe.“ „Ach und Chris…“, erschrocken drehten sich Sandra und Chris um in Richtung Türe. „Sandra muss mich nicht anrufen. Und ich hab was dagegen, wenn du dich Zuhause auskurieren willst, denn du wirst hier behandelt und kommst erst zurück, wenn du deine Woche Urlaub genossen hast.“, erklärte Ingo, der in den Gesichtern seiner Ermittler ein dickes Fragezeichen lesen konnte. „Wie?...Wann?...Warum?…“, war das Einzigste was Sandra sagen konnte. Chris war die Kinnlade heruntergefallen und glaubte eine Fata Morgana zu sehen. „Nun kriegt euch wieder ein ihr zwei. Erstens bin ich kein Geist. Zweitens wollte ich mir selbst ein Bild der Lage machen als Sandra, du mir gesagt hat was los ist. Drittens bin ich vor zwei Stunden gelandet. Chris und Sandra staunten immer noch Bausteine aber nach einer kurzer Pause fanden auch sie wieder ihre Sprache wieder. &bdquo
Im Garten. „Frau Nitka, wenn sie wollen können Sie solange ihr Kollege im Krankenhaus ist unser Gast sein. Dann brauchen Sie kein teures Hotel bezahlen und wir würden uns freuen, wenn Sie wieder hier wären. Zudem kann ich fühlen, dass Sie noch viele Fragen haben und diese kann ich ihnen dann beantworten.“, bot Schwester Veronika an. „Vielen Dank. Ich komme natürlich gerne wieder hier her ins Kloster solange mein Kollege in der Klinik liegt. Und ich muss Ihnen sagen, dass Ihr Gefühl Sie nicht trügt, denn ich habe tatsächlich noch ziemlich viele Fragen. Aber die werde ich Ihnen nicht jetzt stellen.“ „Das ist eine gute Idee. Kommen Sie lassen sie uns zu den Anderen gehen und Essen.
Und schon machten sich die beiden Frauen auf den Weg in Richtung Speisesaal. Dieser war für die Verhältnisse ziemlich ruhig und als Sandra und Schwester Veronika den Raum betraten, konnten sie auch die Ursache für diese Stille sehen. Einzig und alleine Ingo saß an dem großen massiven Eichentisch und wartete. „Entschuldigen Sie bitte Herr Lenßen. Ich habe vergessen meine Mitschwestern zu informieren, dass Sie mit uns essen. Sie müssen wissen manche unserer Schwestern mögen sich gegenüber Männern, die in unser Kloster kommen nicht zeigen. Und ich glaube auch, dass Sie aus diesem Grund hier alleine sitzen. Warten Sie bitte einen Moment hier, ich hole sie.“ Ingo nickte und schon machte sich Schwester Veronika zu einer anderen Tür auf und öffnete diese. Nachdem sie kurz verschwunden war tauchte sie auch schon wieder auf und hinter ihr erschienen ihre Mitschwestern. Alle setzten sich schweigend an den Tisch und sprachen noch ein Tischgebet bevor das Essen verteilt wurde. Allen schmeckte es und danach bedankten sich Sandra und Ingo noch und verließen dann das Kloster. Sie fuhren Richtung Hotel, denn es war schon spät und morgen wollten sie wieder fit sein. ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥
Im Auto: „Sandra, was wollte denn Schwester Veronika noch von dir?“ “Ach, sie hat mir angeboten, dass ich solange Chris im Krankenhaus ist, wieder ins Kloster kommen kann, damit ich kein Hotelzimmer zahlen muss.“ “Achso, und wirst du dieses Angebot annehmen?“, hackte er nach. „Ich glaube schon, aber warum willst du das so genau wissen?“ „Ach mir ist aufgefallen, dass du im Moment ziemlich hin- und her gerissen wirkst. Stimmt was nicht?“ „Ach, Ingo. Das ist schwer zu erklären. Lass mir ein wenig Zeit, denn ich glaube ich sollte zuerst mit Chris reden und dann werde ich es dir und den Anderen sagen.“ „Ok.“, lenkte Ingo ein. Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend und im Hotel verschwand Sandra gleich auf ihr Zimmer. Ingo sah seiner Ermittlerin hinterher und schüttelte kaum merklich den Kopf.
Am nächsten Morgen war Sandra ziemlich früh aufgestanden und hatte ihre Sachen gepackt. Anschließend ging sie durch die Stadt, die obwohl Sonntag war, ziemlich belebt war. Immer wieder warf sie einen Blick in Souviniergeschäfte. Irgendwann stand sie am Hafen von Barcelona und sah sich um. Überall standen riesige Yachten und machten erst deutlich dass sie in einer der teuersten Städte gelandet war. Sie ging über eine lange Brücke und suchte sich das L’aquarium de Barcelona. Trotz des hohen Eintritts der an der Kasse angeschrieben war ging sie hinein. Im Inneren war alles abgedunkelt und nur die einzelnen Aquarien waren erhellt. Sie tauchte richtig in die Unterwasserwelt ein und genoss es zusehenst. Sie kam zu einem Becken in dem Haie und viele andere Meeresbewohner hausten. Plötzlich schreckte sie zurück. Da schwamm etwas das sie noch nie zuvor gesehen hatte. Eine Art Fisch, der aussah wie eine Kreisförmige 10cm dicke Platte. Als der Fisch an der Scheibe saugte sah sie seine großen Augen und sein großes Maul. Sie suchte nach einem Schild das ihr erklärte was das für ein Fisch war aber sie konnte keines finden. Sie beschloss für sich im Internet zu recherchieren und diesem Fisch nie beim Tauchen zu begegnen. Kurze Zeit später verließ sie das Aquarium und setzte sich am Hafen auf ein paar Stufen. Sie genoss die Wärme und die Sonne in ihrem Gesicht. Kurze Zeit später kam ein Mann mit einem Eiswagen an ihr vorbei und sie kaufte sich eine riesige Portion Schokoeis und machte sich dann auf den Weg zum Strand. Dort setzte sie sich in den warmen Sand und sah den Kindern beim spielen zu. Ein Ball flog auf sie zu. Sie fing ihn auf und brachte ihn den Kindern zurück. Sie verlies den Strand und sagte sich, dass sei wieder kommen wird und schwimmen geht, wenn es etwas wärmer ist. Sie schlenderte durch die Straßen, kam an architektonischen Bauten vorbe,i die Modern aber auch Alt waren und schließlich stand sie vor einem alt wirkenden Haus. Überall hingen rote Fahnen mit der Aufschrift „Palau de Mar Museum d’Historia de Catalunya“. Sie ging hinein und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Museum beschrieb die Geschichte von Catalunya von der Steinzeit bis zum jetzigen Zeitpunkt mit allen Entwicklungen und wichtigen Ereignissen. Fast zwei Stunden verbrachte sie in diesem Museum und ging erst nachdem sie sicher war alles gesehen zu haben. Anschließend suchte sie sich ein Taxi und fuhr zu Chris ins Krankenhaus.
Chris lag in seinem Bett und schlief als Sandra zur Tür hereinkam. Ingo saß neben dem Bett und sah sie mit großen Augen an. „Warum kommst du jetzt erst?“, wollte er vorwurfsvoll wissen. „Ich war in der Stadt und habe den schönen Tag genossen. Chris wollte doch, dass ich den Aufenthalt hier genieße und so hab ich mir einige Sachen angesehen. Ist denn etwas passiert?“ „Allerdings. Chris hatte versucht aufzustehen und ist dabei zusammengebrochen. Als ich gekommen bin ist er auf dem Boden gelegen und hatte sich nicht bewegt.“ Sandra riss die Augen auf und schlug erschrocken die Hand vor den Mund. „Ist…ist…?“, stammelte sie und es waren Tränen in ihren Augen zu erkennen. „Seiner Verletzung kam es nicht förderlich. Die Ärzte haben ihn erneut operiert und konnten Schlimmeres verhindern. Allerdings mussten sie ihn ins künstliche Koma versetzten, denn sonst kann es wirklich sein, dass Schäden bleiben, die irreparabel sind.“ Sandra war auf einen Anderen Stuhl neben dem Krankenbett gesunken. Die Tränen liefen ihr nun wie Bäche über die Wangen. „Ich hätte hier sein müssen. Ich hab ihn im Stich gelassen…“, flüsterte sie. „Nein, du kannst am allerwenigsten dafür. Er meinte ja du sollst erst später kommen und das leben hier genießen. Du brauchst dir keine Vorwürfe machen. Wenn er manchmal doch nicht so stur wäre.“, Ingo konnte über das Verhalten seines Ermittlers nur den Kopf schütteln. „Sandra, ich muss dir noch was sagen. Ich muss morgen in aller Frühe wieder nach München fliegen. Katja ist im Moment alleine in der Kanzlei und du weißt ja selbst, dass sie nicht gerne die Stellung hält.“ Sandra nickte resigniert. „Ist schon gut. Ich pass hier auf unseren Patienten schon auf. Kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Ja was denn?“ „Ich will Katja einen Brief schreiben. Kannst du ihn ihr geben und ihr sagen sie soll mir die Antwort schreiben?“ „Klar, mach ich das. Hey, komm mal her.“ Ingo nahm Sandra in den Arm und sie fühlte sicht auf eine Art und Weise sicher in seinen Armen. „Sandra, ich werde jetzt gehen und meine paar Sachen packen. Bleibst du noch hier? Du kannst ja Chris erzählen was du heute alles gemacht hast.“ “Ja, das mache ich. Ich bring dich morgen zum Flughafen und heute Abend sehen wir uns ja auch noch. Ich werde erst ab morgen im Kloster bleiben.“ „Ok, dann bis später.“ Sandra nickte Ingo noch einmal zu und schon war er durch die Tür verschwunden. Sie erzählte Chris alles was sie heute gemacht hat und was sie gesehen hat. Sogar den seltsamen Fisch im Aquarium beschrieb sie ihm genauestens.
Lange saß sie an seinem Bett und erzählte ihm alles Mögliche. Gegen zehn fuhr sie dann doch in Richtung Hotel und schrieb ihren Brief an Katja.
Liebe Katja,
Hier war in den letzten Tagen ziemlich viel los. Wir haben unseren Fall erfolgreich abgeschlossen, allerdings liegt Chris jetzt im Krankenhaus. Aber was viel wichtiger ist dir zu schreiben ist, dass ich mich in Chris verliebt habe und wir uns auch schon geküsst haben. Immer, wenn ich in seinerNähe bin, halte ich es kaum aus. Ich muss dir aber auch schreiben, dass ich mich innerhalb der Klostermauern sehr Wohl gefühlt habe und ich deshalb nicht weiß was ich machen soll. Einerseits liebe ich Chris und andererseits will ich im Kloster hier bleiben. Wenn ich hier bleibe heißt das allerdings nicht, dass ich dich und dein Kind alleine lasse. Ich werde für euch immer da sein. Egal was passiert. Du kannst auf mich zählen.
Ich vermisse dich
Sandra
Als sie fertig war faltete sie den Brief zusammen und steckte ihn in einen Umschlag. Sie legte beides auf den kleinen Tisch der im Zimmer stand und stellte den Wecker um Ingo am nächsten Tag zum Flughafen zu fahren. Anschließend ging sie ins Bett. Sie konnte allerdings nicht schlafen, da ihr immer wieder der Gedanke an Chris kam.
Am nächsten Tag traf eine unausgeschlafene Sandra in der Lobby auf einen mürrisch dreinblickenden Ingo. „Was ist denn mit dir los?“, wollte Sandra auch zugleich wissen. „Ach nichts, ich will nur noch ein paar Tage bleiben um dich und Chris nicht alleine zu lassen.“ „Du lässt uns doch nicht alleine. Und wenn Chris aufwacht werde ich ihm als erstes Mal die Leviten lesen. Und dann schau ich, dass er wieder auf die Beine kommt damit wir wieder nach München kommen können.“ „Gut“, über Ingos Gesicht zog sich in dem Moment ein kleines Lächeln. „Aber du siehst auch nicht besonders gut aus.“ “Ich hab die ganze Nacht nicht schlafen können. Ich musste immerzu an Chris denken. Und ob er wieder so wird wie er war.“ „Der wird schon wieder, denn sonst bekommt er Ärger mit mir und ich glaub, das will er nicht.“ „Nein das will er garantiert nicht.“, grinste nun auch Sandra. „Wir dürfen uns auf den Weg machen, sonst verpasse ich noch meinen Flieger und muss Katja noch länger warten lassen.“ „Ach ja, Katja.“, Sandra zog den Brief aus der Tasche. „Gib ihr doch bitte diesen Brief. Und gib ihr bitte die Adresse vom Kloster. Ich werde mich eine Zeit lang dort einquartieren bis Chris wieder entlassen wird.“ Ingo nickte und nun machten sich die Beiden auf den Weg zum Leihauto das vor der Tür stand.
Während der Fahrt sprach keiner der Beiden ein Wort. Eigentlich wollte keiner, dass Ingo wieder fliegt. Am Flughafen verabschiedeten sich Sandra und Ingo und dann verschwand er durch die Sicherheitskontrolle in Richtung Gate. Sandra hingegen fuhr ins Krankenhaus. Sie wollte wissen, wie es Chris ging. Während der Fahrt malte sie sich alle möglichen Situationen aus, was passiert sein könnte und war aufgeregt als sie das Krankenhaus betrat. Schnurstracks ging sie in Chris Zimmer und blieb erstaunt in der Türe stehen.
Chris saß in seinem Bett und las eine Zeitung. Als er Sandra bemerkte musste er lachen. „Du siehst echt komisch aus im Moment.“, meinte er. „Wie?... Was?“ „Mir wurde gesagt, dass ich gestern aufgestanden bin und ins Koma gefallen sei. Und heute zu aller Verwunderung wieder aufgewacht bin. Und na ja bevor du mir jetzt deine Standpauke hältst muss ich dir noch was sagen. Ich werde wieder ganz gesund aber bis das soweit ist werde, ich genau das machen was mir die Ärzte sagen.“ Sandra konnte noch immer nichts sagen und so stand sich noch in der Tür. Sie hatte Tränen in den Augen. „Das ist super.“, brachte sie nach einigen Augenblicken hervor, stürzte auf Chris zu und küsste ihn stürmisch. Chris lächeln wurde noch breiter und nahm seine San in den Arm. Lange Zeit lagen sie so da bis Chris fragte: „Bleibst du eigentlich im Hotel wohnen oder was willst du in der nächsten Zeit machen in der ich hier bin?“ Sandra schaute verlegen zu Boden. Ich werde nachher noch meine Sachen packen und im Kloster unterkommen bis du entlassen wirst. Ingo meinte wir sollen dann noch einige Zeit hier bleiben und die Stadt genießen und dann zurück nach München kommen, denn sie brauchen uns dann da auch wieder.“ Chris war erstaunt über die Pläne von Sandra, sagte aber nichts.
Gegen Abend fuhr Sandra ins Hotel und packte ihre Sachen zusammen und ging anschließend an die Rezeption um auszuchecken. Dann fuhr sie zum Kloster.
„Hallo Frau Nitka, schön, dass Sie hier sind.“, wurde Sandra von Schwester Agnes empfangen. „Ja ich freu mich auch hier zu sein. Hab ich denn die gleiche Kammer als beim letzten Mal?“ Schwester Agnes nickte und ging mit Sandra in Richtung der Schlafkammern. Als sie dort ankamen ging die Schwester in ihre eigene und Sandra machte es sich in dem einfachen Raum so gemütlich, wie möglich. Sie räumte ihre Sachen in den Schrank und die Ermittlerausrüstung kam mit der Tasche wieder unters Bett. Schnell waren auch die restlichen Sachen noch verräumt und Sandra wollte sich gerade auf das Bett legen als es klopfte. „Herein“, sagte Sandra und schon wurde die Tür geöffnet und Schwester Veronika trat ein. „Guten Abend Frau Nitka, wie ich sehe haben Sie es sich schon gemütlich gemacht.“ Sandra nickte. „Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Sie so lange Sie hier wohnen keine Robe tragen müssen. Zudem können Sie auch kommen und gehen wann Sie wollen. Hier haben Sie einen Schlüssel somit kommen Sie auch spät in der Nacht ins Kloster herein.“ “Vielen Dank, Mutter Oberin.“ „Ich hoffe Ihren Kollegen geht es schon wieder besser?“ “Oh ja, er ist aus dem Koma erwacht und hat versprochen, dass er sich in Zukunft an das hält was der Arzt sagt. Ich hoffe er macht es auch.“ “Er wird es schon machen, denn er will ja auch wieder in seinem Beruf arbeiten.“, Sandra nickte nur. „So ich lasse Sie jetzt allein. Gute Nacht.“ “Gute Nacht, Schwester Veronika.“ Somit zog die Schwarzgekleidete Frau die Tür hinter sich zu. Sandra legte sich aufs Bett und schlief auch sofort ein.
Am nächsten Tag wachte Sandra früh auf. Im Gegensatz zum vorherigen Tag war sie fit und ausgeschlafen und somit machte sie sich gleich auf den Weg ins Krankenhaus. Während der Fahrt musste sie sich konzentrieren um auf den Verkehr zu achten, denn sie neigte dazu sich von dem Stadttrubel ablenken zu lassen. Sie war froh als sie den Parkplatz des Krankenhauses erreichte und atmete erst mal tief durch. Die Meerluft tat ihr gut und sie liebte den salzigen Geruch der ihr jeden Morgen in die Nase stieg. Nach ein paar Augenblicken machte sie sich auf den Weg nach oben in Chris’ Zimmer. Sie wollte gerade die Tür öffnen als ein Arzt um die Ecke kam. „Frau Nitka?“, fragte er vorsichtig. „Ja“, antwortete Sandra voller Erwartung auf das was jetzt wohl kommen mag. „Herr Storm ist im Moment in der Kernspintomographie und wird gleich kommen. Nehmen Sie doch so lange in seinem Zimmer platz. Er wird sich freuen Sie zu sehen, denn er hat schon nach ihnen gefragt.“ Ein Lächeln umspielte Sandras Lippen und so ging sie schon mal in das kleine Krankenzimmer. Dort wartete sie eine halbe Ewigkeit bis endlich die Tür aufging.
Sandra bemerkte zuerst nicht, dass die Tür aufgegangen ist. Sie hörte auch die leisen Schritte auf dem Boden nicht, denn sie sah aus dem Fenster und träumte. Plötzlich hielt ihr jemand die Augen von hinten zu. Sie schrak hoch. Fuchtelte mit den Händen in der Luft herum und drehte sich dann ruckartig um. Sie sah in zwei leuchtend blaue Augen. Vor Schreck und Überraschung hatte es ihr die Stimme verschlagen. Und so starrte sie ihrem Gegenüber nur an. Dieser begann zu grinsen. „Wie….Wie…wie kommt es… dass…dass du…“, stammelte sie und brach ihren Satz ab. Immer noch grinsend Antwortete ihr der Mann: „Die Ärzte haben eine Fehldiagnose gestellt und haben es erst heute bei der Untersuchung festgestellt. Das Zwerchfell ist nur etwas gezerrt aber nicht so, dass ich überhaupt nichts mehr machen darf und somit durfte beziehungsweise musste ich zu Fuß zurückgehen, damit die Zerrung besser wird.“ „Aber wie kommt es dann, dass du im Koma lagst?“ „Ach Sandra, die Ärzte haben mich in ein künstliches Koma versetzt und haben mich dann aber wieder aufgeweckt, da sie merkten, dass es nicht das Beste ist.“ „Und was sagt dein behandelnder Arzt jetzt?“ “Er will mich noch bis Übermorgen hier behalten und dann kann ich wieder ins Hotel. Er meinte ich soll mir noch ein paar schöne Tage hier machen und dann nach Hause fliegen. Da sollte ich mich aber an meinen Hausarzt wenden, damit keine Schäden zurückbleiben.“ Sandra konnte nicht glauben was sie da eben hörte. Ihr liefen Tränen über die Wangen und fiel Chris um den Hals. Lange Zeit standen sie Arm in Arm so da. „Du solltest Ingo in der Kanzlei anrufen und ihm sagen, was dein Arzt gesagt hat. Denn Ingo kann dann schon mal einen Flug für uns buchen lassen und weis dann auch, dass wir bald wieder in München sein werden“, schlug Sandra vor nachdem sie sich aus Chris’ Armen gelöst hatte. „Ja das mache ich gleich. Aber du wirst jetzt den Tag genießen und dir was Schönes anschauen damit du dich nicht beschweren kannst, dass du nichts von der Stadt gesehen hast.“ An seinem Ton konnte Sandra erkennen, dass sie keine Chance für ein Gegenargument hat und so verabschiedete sie sich von Chris und verließ anschließend das Krankenhaus.
Sandra machte allerdings nicht ganz das was Chris wollte. Sie setzte sich mit ihrem Reiseführer in ein Café und erstellte einen Plan, was sie und Chris in ein paar Tagen noch alles anschauen könnten. Sie fand die Kathedrale an der sie schon vorbeigegangen war, Wasserspiele die jeden Abend waren und die Sagrada Família die sie unbedingt noch sehen wollte. Vom begeisterten Blättern in ihrem Reiseführer bemerkte sie nicht wie ihr Kaffee kalt wurde und so trank sie ihn dann schlussendlich. ***
Chris war in den Park des Krankenhauses gegangen und rief von seinem Ermittlerhandy aus in der Kanzlei in München an. Katja konnte es kaum glauben als sie Chris’ Stimme erkannte. Sie verband ihn schnell mit Ingos Büro und auch er was sprachlos als er Chris identifiziert hatte. „Wie kann es sein, dass du vorgestern noch im Koma gelegen bist und heute schon im Park sitzt?“, wollte er wissen als er seine Stimme wieder fand. Chris erklärte ihm alles und man konnte durch das Telefon erkennen, dass Ingo sichtlich erleichtert war. „Ingo könntest du einen Flug für uns buchen, damit wir in ein paar Tagen wieder in Deutschland sind?“ “Klar machen wir das, wir schicken euch die Daten dann per E-Mail und ihr könnt sie ganz einfach abrufen. Ach ja ihr müsst euch noch um ein Hotelzimmer für die letzten Tage bemühen, denn Sandra wohnt im Moment im Kloster.“ Chris war schockiert. Sollten seine lange gehegten und verschwiegenen Befürchtungen jetzt doch wahr werden. „Chris?...Chris? Bist du noch da?“ Ingos Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. “Ja, ich bin noch dran. Ich werde mit Sandra reden und dann werden wir schon irgendwo unterkommen.“ „Ich muss jetzt Schluss machen Chris, meine nächste Mandantin ist gerade gekommen.“ “Ist Ok wir sehen uns dann in ein paar Tagen.“ Somit legte Chris auf und verlor sich wieder in seinen Gedanken.
Sandra hingegen verließ das Café und machte sich auf dem Weg zum Strand. Sie war im Moment so glücklich, wie selten in ihrem Leben. Sie freute sich, dass es Chris wieder besser ging und wollte unbedingt die letzten Tage hier mit ihm genießen. Aber was war dann? Sollte sie hier bleiben, würde es Chris das Herz brechen. Aber sie fühlte sich auch zum Orden hingezogen. Diese Gedanken verscheuchten die Freude, aber sie beschloss abzuwarten, denn kam Zeit kam Rat sagte sie sich und so ging sie weiterhin mit einem breiten Lächeln durch die Straßen bis sie am Hotel war, in dem die am vorherigen Tag erst ausgecheckt hatte. Sie erklärte dem Rezeptionisten die Lage und er war sofort bereit ihr das Zimmer zur Verfügung zu stellen sobald sie mit Chris hier ankommen würde. Sie bedankte sich und ging zurück zum Krankenhaus denn da stand noch immer ihr Auto, zudem wollte sie noch einmal nach Chris sehen. Der Weg war nicht zu weit und so kam sie ziemlich schnell am Krankenhaus an. Sie ging zügig in Chris’ Zimmer musste allerdings feststellen, dass er nicht hier war. Somit beschloss sie im Park nach ihm zu suchen. Dort saß er alleine auf einer Bank und wirkte als wäre er in Gedanken. Sandra setzte sich neben ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Er schrak hoch. „Was machst du denn schon wieder hier?“, wollte er auch gleich wissen. „Du machst mir ja Spaß. Ich war über sechs Stunden unterwegs und wollte noch mal nach dir schauen bevor ich zurück fahre.“ “Warum hast du mir nicht gesagt, dass du im Moment im Kloster wohnst? Willst du hier bleiben?“ Sandra wollte nicht antworten. „Ich weiß es nicht. Ich muss dir aber sagen, dass ich mich in dich verliebt habe. Aber zugleich habe ich gemerkt, wie sehr ich mich dem Klosterleben hingezogen fühle.“ Chris sagte nichts. Er wusste nicht ob er sich freuen sollte oder ob er enttäuscht sein sollte. “Ich hab allerdings unser Hotelzimmer wieder bekommen. Wir können dort einchecken sobald du entlassen wirst. Sie halten es für uns frei.“ Chris zeigte immer noch keine Reaktion. Er machte den Anschein als sei er völlig in sich gekehrt. Sandra stand auf und wollte gehen. Da hielt er ihre Hand fest und zog sie zurück. „Egal, wie du dich entscheidest, Ich liebe dich. Und ich hoffe du kommst mit mir zurück nach München. Aber ich will dich zu nichts zwingen.“ Sandra lächelte leicht und auch Chris’ Augen begannen wieder leicht zu strahlen. Sie saßen noch ein wenig da bis es Sandra zu kalt wurde und sie sich von Chris verabschiedete um zum Kloster zurückzufahren.
In dieser Nacht lag sie ununterbrochen wach. Sie wusste nicht, was sie machen sollte. Immer wieder kamen Fragen auf wie: „Werde ich in München oder hier glücklich?“ In den frühen Morgenstunden beschloss sie aufzustehen und sich vorzubereiten. Sie wollte in die Kirche gehen vielleicht sollte sie ja dort eine Antwort auf ihre Fragen erhalten. Sandra war noch vor der Morgenmesse in der Kirche und betete. Als die Schwestern später kamen waren sie erstaunt Sandra hier zu sehen aber ließen sie am Gottesdienst teilhaben. Auch danach blieb Sandra alleine zurück. Sie war in sich gekehrt und bemerkte auch nicht, dass Schwester Veronika sich zu ihr gesellte. Die Schwester setzte sich eine Bank hinter Sandra hinein. Lange Zeit sagte sie nichts. „Frau Nitka, kann ich ihnen helfen?“, wollte sie nach einer Weile wissen. „Ich weiß es nicht. Ich weiß im Moment gar nichts.“ „Entscheiden Sie mit dem Herzen nicht mit dem Verstand.“ Sandra wollte sich genau in diesem Moment umdrehen doch da war die Nonne schon aufgestanden und eilte zum Ausgang. Ihre Worte hallten in Sandras Ohren noch immer nach. Langsam stand Sandra auf und machte außerhalb der Bank eine Kniebeuge. Dann verließ sie die Kirche und ging in den Garten. Dort setzte sie sich an ihren Liebligsplatz unter dem großen Baum und überlegte. Sie wusste was sie jetzt zu tun hatte und so machte sie sich auf den Weg zum Krankenhaus.
♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥ Im Krankenhaus wartete Chris bereits auf Sandra. Freudestrahlend empfing er sie, als sie endlich in seiner Tür stand. “Wie siehst du denn aus?“, fragte er voller entsetzten. „Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Ich hab mich hin und her gewälzt und bin immer wieder aufgestanden um in meiner Kammer auf und ab zu gehen.“ „Ach du Arme, aber dann wird es dich freuen, was ich für gute Neuigkeiten habe.“ Sandra war mit einem Mal hellwach. Alle Müdigkeit war aus ihrem Gesicht verschwunden und sie wurde neugierig. Chris nutzte dies aus und spannte sie noch mehr auf die Folter. „Jetzt sag schon. Ich will wissen was es Neues gibt.“ „Na gut. Also ich hab vorhin noch mal mit den Ärzten geredet. Und die meinten, dass ich heute schon entlassen werde und Ingo hat uns einen Flug für Übermorgen gebucht.“ Sandra war überrascht. So schnell wollte sie eigentlich nicht hier weg. “Freust du dich denn nicht?“, wollte Chris verunsichert wissen. „Doch, doch. Aber ich dachte nicht, dass wir so schnell abreisen werden.“ “ich dachte das doch auch nicht. Aber dann sehen wir umso schneller Katja und Ingo wieder und auch die Anderen werden sich freuen uns wieder zu sehen.“ „Ich weiß“, flüsterte Sandra und senkte den Kopf. Chris ging zu ihr und hob mit seinem Zeigefinger ihr Kinn sanft nach oben, so, dass sie ihm in die Augen schauen musste. Langsam näherten sich seine Lippen den ihrigen und verschmolzen zu einem Kuss. Die beiden wurden erst durch das Klopfen an der Tür gestört. „Herein“ Die Tür öffnete sich und herein kam Chris’ behandelnder Arzt mit den Entlassungspapieren. „Ich wünsche ihnen noch einen guten Aufenthalt hier in Barcelona und bitte schonen sie sich noch ein wenig.“ Mit diesen Worten überreichte der Arzt Chris die Unterlagen und verschwand wieder.
Chris und Sandra machten sich daran, die Sachen aus dem Schrank in eine Sporttasche zu räumen und verließen dann die Klinik. „Auf nimmer wieder sehen Krankenhaus.“, schrie Chris als sie in ein Taxi stiegen und in das Hotel fuhren, indem sie schon zuvor gewohnt hatten. Während der Fahrt redeten die Beiden kein Wort, denn jeder genoss den Ausblick aus den Fenstern. “Hast du für heute noch was geplant, Sandra?“ „Nein für heute nicht. Ich muss meine Sachen noch aus dem Kloster holen und dann ist es eh schon Abend.“ “Ich hab in unserem Reiseführer gelesen dass es hier in der Stadt jeden Abend Wasserspiele gibt. Die könnten wir uns doch heute Abend noch anschauen oder nicht?“ “Ja, das könnten wir schon machen. Ich weiß allerdings nicht, wo sie sind.“ “Wir bestellen uns ein Taxi und lassen uns hinfahren, wenn du Lust hast.“ „Oh ja so machen wir es.“, stimmte Sandra zu.
Schnell waren sie am Hotel angekommen. Sie checkten ein und gingen kurz in das Zimmer. „Chris, ich geh schnell ins Kloster und hole meine Sachen und auch den Mietwagen. Hast du was dagegen, wenn ich alleine gehe?“ “Nein, macht es nicht. Ich leg mich in der Zeit noch mal hin.“ “Ok bis nachher dann.“ Und schon war Sandra aus dem Zimmer verschwunden. Chris lag mit offenen Augen da und starrte zur Decke. `Wird sie wirklich mitkommen nach Deutschland und mit mir glücklich werden? Oder bleibt sie hier und wird zur Klosterschwester´, diese Gedanke schwirrten noch einige Zeit in seinem Kopf herum bis er müde wurde und einschlief.
***
Sandra war währenddessen im Kloster angekommen. Und ging auch gleich zu Schwester Veronika um ihr die Sachlage zu schildern. “Und was werden Sie jetzt tun?“, wollte sie wissen nachdem Sandra mit ihren Erzählungen geendet hatte. „Ich werde die nächsten zwei Nächte im Hotel übernachten und noch mal über alles gründlich nachdenken. Aber meine Entscheidung ist bereits gefallen. Ich werde hier bleiben. Ich komme Übermorgen nachdem ich Chris zum Flughafen gebracht habe hier her zurück und werde den Orden beitreten und mich sobald als möglich zur Schwester weihen lassen.“ Die Mutter Oberin war sehr erstaunt über diese Entscheidung und freute sich zugleich. “Ich lasse Ihre Kammer unberührt und werde auch die anderen Schwestern über ihr Vorhaben in Kenntnis setzten.“ “Vielen Dank. Ich werde jetzt die Ermittlerausrüstung und ein paar meiner persönlichen Dinge packen. Auf wieder sehen.“ „Möge Gott mit Ihnen sein.“
Sandra ging in Ihre Kammer. Dort nahm sie zuerst die große Tasche unter dem Bett hervor und machte sich anschließend daran ihre Sachen in eine kleinere Tasche zu packen. Nachdem sie alles Wichtige eingepackt hatte, gab sie ihren Schlüssel Schwester Veronika und räumte die beiden Taschen in den Kofferraum des Mietwagens. Kurz verabschiedete sie sich noch von der Mutter Oberin. Setzte sich anschließend ins Auto und fuhr davon. Ihr Ziel war das Hotel.
Dort angekommen wurde ihr sofort mit dem Gepäck geholfen und der Wagen wurde von einem Angestellten des Hotels in die hauseigene Tiefgarage gefahren. Sie ging dem Pagen hinterher, der ihre Taschen trug. Als sie am Zimmer angekommen waren sperrte sie die Tür auf und gab dem jungen Helfer ein paar Euro Trinkgeld. Als sie in das Zimmer kam konnte sie erst nichts erkennen, denn die Vorhänge waren zugezogen und das Licht ausgeschaltet. Sie trat an einen kleinen Tisch und schaltete dessen Lampe ein. Der Lichtstrahl fiel genau auf das Gesicht von Chris. Bei dessen Anblick konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er lag über beide Betten hinweg auf dem Bauch. Seine Arme hingen nach vorne aus dem Bett heraus und sein Kinn lag genau auf der Kante der Matratze. Sein Mund war etwas geöffnet und er schnarchte leise. Sandra ging zu ihm hinüber und streichelte ihm sanft über die Haare. Durch ihre zärtlichen Berührungen wurde er wach. „Hey, bist du schon lange da?“, wollte er auch sogleich wissen. Sandra sagte nichts sondern schüttelte nur den Kopf. Sie sah ihm tief in die Augen. Er erwiderte seinen Blick und wendete ihn nicht ab. Erst als sie aufstand sah er, dass die Tür noch offen stand und die Taschen im Flur waren. Er rappelte sich auf und half Sandra die Taschen weiter ins Zimmer zu stellen. „Ich hab Hunger“, sagte Sandra plötzlich. Chris sah auf seine Uhr und erschrak. „Kein Wunder es ist auch schon fünf Uhr. In einer Stunde gibt es Abendessen und dann würde ich sagen machen wir uns auf den Weg zu den Wasserspielen, denn die beginnen um neun.“ “Ja so machen wir es. Macht es dir was aus, wenn ich als erstes ins Bad gehe?“ “Nein, das ist kein Problem.“
Sandra brauchte genau eine halbe Stunde im Bad und kam dann geschminkt und gestylt wieder heraus. Chris verschlug es die Sprache als er Sandra sah obwohl sie immer noch die Kleidung von vor dem Duschen trug. Er ging staunend an ihr vorbei und ging dann selbst ins Bad. Sandra suchte sich in der Zeit Klamotten aus die sie zu ihrem Styling tragen konnte. Nach reiflicher Überlegung entschloss sie sich für ein rückenfreies Top, einen feinen Bolero und einen schwarzen knielangen Rock. Chris kam wieder aus dem Bad und staunte noch immer Bauklötze. Er stand vor Sandra und sah sie immer wieder von oben bis unten an. „Willst du weiterstaunen und mich verhungern lassen oder willst du dich auch fertig machen?“, fragte sie neckisch. Das riss ihn aus seinen Gedanken. Er wurde leicht rot im Gesicht und bemühte sich seinen Blick von Sandra abzuwenden. Schnell zog er sich eine schwarze Hose und ein helles Hemd an und schmierte noch etwas Gel in seine Haare. Dann war er fertig und sie verließen das Zimmer um zum Speisesaal zu gehen. Chris musste sich bemühen um nicht die ganze Zeit Sandra anzustarren. Sie bemerkte es allerdings und musste grinsen. Chris und Sandra fanden im fast vollen Saal noch einen Tisch und setzten sich. Der Kellner brachte ihnen eine Flasche Wasser (Chris durfte nämlich noch keinen Alkohol trinken) und dann gingen sie nacheinander ans Buffet und holten sich allerlei Köstlichkeiten aus Spanien und anderen Ländern. Sie genossen es und stießen auf das Leben an, dann auf ihre Liebe und dann auf den abgeschlossenen Fall. Nach dem sie sich noch ein wenig Obst geholt hatten machten sie sich auf den Weg zur Rezeption, um ein Taxi rufen zu lassen. Dieses war auch ziemlich schnell da und Sandra versuchte den Taxifahrer mit Hilfe ihres Reiseführers zu erklären wo sie hin wollten. Der Taxifahrer brachte sie auch tatsächlich zu dem gewünschten Ort. Dort stiegen sie aus. „Wow, ist das schön hier. Und es ist genau der richtige Platz für solche Spiele. Findest du nicht auch Chris?“, fragte Sandra voller Begeisterung. „Ja du hast recht. Hier ist es echt schön. Und schau mal da hinten, hinter dem Brunnen ist ein Schloss. Meinst du, dass das nachher auch beleuchtet ist, wenn die Spiele starten?“ „Kann schon sein. Komm lass uns weiter nach vorne gehen damit wir nachher auch gut sehen. Es ist schon seltsam, dass die Spiele in einer halben Stunde schon anfangen und fast noch niemand hier ist.“ “Ja das stimmt, aber vielleicht haben die meisten die Spiele schon gesehen und kommen darum nicht mehr hier her.“ „Kann schon sein.“ Somit schlenderten sie Hand in Hand über den Platz und stellten sich einige Meter vor dem Brunnen hin. Dort warteten sie geduldig bis die Wasserspiele begannen.
Während der Wasserspiele selbst hielt Chris Sandra im Arm. Sie genoss es hatte aber trotzdem ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber beschloss allerdings, ihre Gedanken auszublenden und die nächsten Stunden einfach zu genießen.
Das Wasser schoss hoch in die Luft wurde durch bunte Lichter und Bewegungen in Szene gesetzt. Alle Leute, die sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen wollten gefiel es sehr gut. Am Schluss der fast sechzigminütigen Vorstellung warf jeder eine Münze in den Brunnen. Auch Sandra und Chris taten dies. “Wusstest du, dass das Glück bringen soll wenn man Geld in einen Brunnen schmeißt?“, wollte Sandra von Chris wissen. Dieser sah sie erstaunt an und schüttelte den Kopf. “Nein ich hatte keine Ahnung, aber wusstest du, dass die Spanier hier an diesem Brunnen das Geld als Spende nehmen und das Schloss da hinten mit diesem Geld versuchen zu renovieren?“ Dieses Mal war Sandra ziemlich erstaunt darüber. Diesmal war es an ihr den Kopf zu schütteln. „Weißt du mehr über diese Schloss?“ “Diese Schloss ist vor einigen Jahren völlig ausgebrannt. Anscheinend war eine Stromleitung defekt und hat einen Kurzschluss verursacht.“ Sandra staunte noch immer. „Woher weißt du das? Denn ich glaube das steht nicht in unserem Reiseführer.“ „Da hast du recht, da steht es nicht. Das war und ist das Schloss der Königlichen Familie und eines der ältesten Besitztümer von ihnen. Als der Brand war ging dies durch die Presse da man vermutete, dass in dem Schloss zu der Zeit des Brandes ein paar Schmuckstücke der Königin darin seien. Ich hab den Fall eigentlich nur verfolgt, da ich interessiert war ob der Schmuck wirklich drin war, denn wenn ja wollte ich danach suchen.“ Sandra begann zu lachen. „Du wolltest nach dem Schatz der Königin suchen. Das glaub ich jetzt nicht.“ “Dann glaubst du es eben nicht. Aber es stellte sich schnell heraus, dass der Schmuck nur verlegt wurde und nicht in den Ruinen war. Die Königliche Familie hat die Grundmauern und auch einiges im Inneren reparieren lassen aber dann wurden heuer die Reparaturen wegen der Wirtschaftskrise eingestellt und da hat sich dann das Volk engagiert und hat beschlossen mit der Stadt zusammen alle Spenden, die durch Touristen gemacht werden, zu verwenden, um das Schloss weiter herrichten zu lassen.“ Sandra hatte aufgehört zu lachen und hat Chris’ Worten gelauscht. „Wahnsinn! Das würde in Deutschland nicht möglich sein. Die würden es dann wahrscheinlich einstürzen lassen oder als Ruine stehen lassen.“ Chris nickte. “Komm lass uns zu dem Taxistand dort gehen und ins Hotel zurückfahren.“ „Ja, das machen wir.“, sagte Sandra und ging mit Chris dort hin.
Die Fahrt mit dem Taxi verlief ziemlich aufregend. „Wahnsinn, die Stadt sieht bei Nacht völlig anders aus als am Tag. Überall leuchten verschiedenste Lichter.“, staunte Sandra nicht schlecht. “Ja, und überall sind bestimmte Highlights gesetzt worden. Und alles ist aufeinander abgestimmt.“, stimmte ihr Chris zu.
Schnell waren die Beiden am Hotel angekommen. „Willst du in der Bar noch was trinken gehen?“, wollte Chris wissen. Sandra sah demonstrativ auf die Uhr. „Ja, warum denn eigentlich nicht. Wir könnten wirklich noch einen Cocktail schlürfen bevor wir ins Zimmer gehen.“ Somit verschwanden die Beiden in der hoteleigenen Bar und tranken noch einige Cocktails.
Zwei Stunden später gingen sie allerdings aufs Zimmer. „Diese Alkoholfreien Cocktails waren echt gut. Da können sich die deutschen Barkeeper echt eine Scheibe von abschneiden.“, meinte Chris und Sandra nickte zustimmend. Hand in Hand gingen sie ins Zimmer und warfen sich quer übers Bett. Sandra sah Chris tief in die Augen. Immer wieder grinsten die Beiden sich an. Chris rückte ein Stück näher an Sandra heran und legte seine Hand auf ihre Hüfte. Auch Sandra rückte ein Stück näher an Chris heran. Ihre Gesichter waren sich ziemlich nah. Noch immer lächelten sich Beide an. Chris bewegte ganz langsam seinen Kopf in Richtung Sandras und sie tat es ihm gleich. Solange bis ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss verschmolzen. Chris’ Hand löste sich von Hüfte und wanderte in Richtung Bauch. Auch Sandras Hand war nicht untätig. Sie versuchte ihre Hand unter sein Hemd zu schieben. Chris bewegte seine Hand weiter nach oben und streichelte Sandra über ihre Brust. Sandra versuchte in dessen die Knöpfe von Chris’ Hemd zu öffnen und auch er wollte ihr das Top ausziehen. Als Sandra aus ihrem Oberteil befreit war und auch Chris’ Hemd zu Boden gefallen war liebkoste Sandra Chris’ muskulöse Brust. Er genoss es sichtlich und versuchte ein leises Aufstöhnen zu unterdrücken. Er nestelte immer wieder am Verschluss des BH’s herum bis dieser endlich offen war und zu Boden flog. Nun liebkoste auch er ihre Brust. Fuhr mit seinen Lippen über die Brüste über den Bauch und hinweg zum Nabel. Sandra konnte ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Sie begann an seiner Hose herum zu nesteln bis diese schließlich offen war und zog sie ihm aus. Anschließend flogen die restlichen Kleidungsstücke. Sandra drückte sich an Chris und kratzte ihn versehentlich am Rücken. Er liebkoste immer wieder ihre Brüste und drückte sie noch enger an sich…
Sandra rollte sich von Chris runter und legte ihren Kopf auf seine Brust. Er fuhr ihr mit seinen Fingern durch die Haare. „Sandra?“, fing er an. „Hm?“ „Ich liebe dich.“ “Ich dich auch.“ „Und…“, er brach ab und lächelte zärtlich. „Was und?“ „Ich fand’s schön.“ “ich auch“ Chris hielt Sandra noch immer im Arm und sie hatte ihren Kopf immer noch auf seiner Brust. Und so schliefen sie ein.
Am nächsten Tag erwachte Sandra, da sie von den Sonnenstrahlen, die ins Zimmer fielen, geweckt wurde. Sie musste schmunzeln, wie sie da neben Chris lag und er so süß schlief. Da sie ihn nicht wecken wollte, legte sie ihren Kopf wieder auf seine Brust. Sie lauschte seinen leisen Schnarchern und fiel nach einiger Zeit wieder in tiefen Schlaf.
Zwei Stunde später wurde sie durch ein komisches Gefühl geweckt. Jemand kitzelte sie. Sie machte die Augen auf und sah direkt in die tiefblauen Augen von Chris. Sie gab ihn einen Kuss und kuschelte sich noch mal an ihn ran. Plötzlich flüsterte er: „Es ist schon fast elf, wollen wir nicht schön langsam aufstehen und unseren letzten Tag in Barcelona genießen?“ Sandra war erschrocken und sah auf ihre Armbanduhr. „Ja, komm, ich wollte doch noch die Sagrada Família besuchen.“
Somit standen die Beiden auf machten sich schnell fertig und machten sich auf den Weg zum TOP-Highlight der Stadt. Erst begutachteten sie die Kirche von Außen und machten anschließend eine Führung im Inneren mit. Sie erfuhren viele neue Informationen. Nach der Führung sahen sich die Beiden noch einmal selbst um bis sie ein komisches Geräusch vernahmen. „Was ist das?“, fragte Chris uns sah kurz auf die Uhr. “Ich weis es nicht.“ „Aber ich jetzt. Es ist sechs Uhr Abends und die Kirche schließt jetzt für die Besucher.“ “Was es ist schon wieder so spät? Wahnsinn wie schnell heute die Zeit vergangen ist.“, war Sandra erstaunt. „Komm lass uns noch ein wenig durch die Straßen bummeln und dann zum Hotel zurück. Wir müssen noch packen und dann glaube ich, werde ich ins Bett fallen und Schlafen da ich doch ziemlich müde bin.“, meinte Chris und Sandra nickte ihm zur Antwort zu.
So machten die Beiden es auch. Als sie mit dem Packen allerdings fertig waren, waren sie hungrig und gingen in Richtung Restaurant um sich am Mitternachtsbuffet was zu holen. „Sandra…“, fing Chris an aber wollte den Satz nicht weiter sprechen. „Was ist?“, wollte Sandra wissen und sah Chris sehr verträumt an. „Ich wollte wissen ob du morgen mit mir nach München kommst oder hier bleiben wirst.“ Aus Sandras Gesicht verflog jegliche Farbe. “Chris…ich…ich…werde morgen…“, sie brach ab. Sie konnte nicht weiter reden, denn ein Kloß hatte sich in ihrer Kehle gebildet den sie nicht runterschlucken konnte. Chris stand auf und nahm sie in den Arm. „Egal was du jetzt sagst, ich werde es akzeptieren und dir verzeihen. Aber du musst wissen, dass ich nie jemanden anderen Lieben werde als dich.“ Sandra hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. „Wirklich?“ Chris nickte und zog sie noch fester in seine Arme. „Ich werde dir nicht böse sein.“ Sandra fasste ihren Mut zusammen. “Ich werde morgen erst mal hier bleiben. Ich will wissen, wie das tägliche Klosterleben so ist. Aber du solltest eins wissen. Ich liebe dich und werde dich immer lieben aber im Moment weis ich einfach nicht wo ich hingehöre. Ich weiß im Moment gar nichts mehr. Letzte Nacht war traumhaft und doch fühle ich mich im Moment hin und her gerissen zwischen dir und Gott und darum will ich in der nächsten Zeit herausfinden, wo ich hin gehöre. Ich hab auch schon mit Schwester Veronika gesprochen und sie meinte, wenn ich als Novizin ins Kloster gehe werde ich drei Monate nachdem ich gekommen bin zur Nonne geweiht.“ Chris war über die letzte Aussage geschockt, lies es sich allerdings nicht anmerken. „Komm lass uns rauf gehen.“ Sandra nickte und Beide standen auf und gingen in ihr Zimmer.
Beide genossen die letzte Nacht zusammen in vollen Zügen und keiner von Beiden wusste was das für Folgen haben würde.
Am nächsten Morgen standen Chris und Sandra ziemlich früh auf um zum Flughafen zu fahren. Beide waren nicht besonders glücklich sprachen daher auch kein Wort miteinander. Nach dem Frühstück checkten sie schnell aus und machten sich auf den Weg zum 30 Kilometer entfernten Flughafen von Barcelona. Auch während der Fahrt sprachen die Beiden nicht miteinander. Jeder hing in seinen Gedanken fest. Als sie am Flughafen angekommen waren gaben sie den Mietwagen zurück und gingen zum Check in. “Chris, es tut mir wirklich leid.“, fing Sandra irgendwann an. “Das muss es nicht. Ich hoffe nur, dass du eine Entscheidung treffen kannst die für dich das Beste ist.“ Sandra begann leicht zu lächeln. “Komm lass uns Richtung Sicherheitskontrolle gehen, denn ich bin schon spät dran.“ Sandra nickte und sah dabei ihre Fußspitzen an. Keine fünfzig Meter weiter waren sie am Ziel angekommen, an dem sich ihre Wege trennen würden. Sowohl Christian als auch Sandra hatten einen Klos im Hals und Tränen in den Augen. „Melde dich bitte, wenn du gelandet bist und sag allen liebe Grüße von mir.“ “Das mach ich, versprochen. Und lass du auch hin und wieder was von dir hören:“ Sandra nickte. Nun rollten ihr die Tränen über die Wangen. Chris wischte sie ganz sanft mit seinem Daumen weg und streichelte noch ein paar Mal über Sandras Wange. Er zog sie in seine Arme und küsste sie noch einmal leidenschaftlich. Dann hauchte er noch ein `Ich liebe dich´ in ihr Ohr und verschwand. Nun stand Sandra da, weinend. Kurz bevor Chris ganz verschwand, schrie sie im „Ich liebe dich auch“ hinterher und dann verlor sie ihn aus den Augen. Weinend ging sie, ohne sich noch mal umzudrehen, in Richtung Taxistand davon.
Chris sah sich nochmals um am Flughafen konnte Sandra aber nirgends mehr sehen. Nach der Sicherheitskontrolle ging er ziemlich schnell zum Gate, da sein Flug nach München schon aufgerufen wurde. Die Schlange von Menschen hatte sich schon ins Flugzeug verlagert als er ankam und so war er der letzte der ins Flugzeug ging. Ziemlich schnell hatte er seinen Platz gefunden. Auch, wenn es ihm unangenehm war zwei Flugreisende zu bitten ihn an seinen Platz zu lassen, war er doch froh einen Fensterplatz zu haben. Kurz nach dem er sich gesetzt und angeschnallt hatte, setzte sich die Boing 737 in Bewegung. Während des Starts sah Chris aus dem Fenster. Eine Träne löste sich langsam aus seinen Augenwinkel und rollte ihm über die Wange. In Gedanken sagte er sich: `Good bye Sandra, ich werde dich immer lieben.´ Dann wendete er sich vom Fenster ab und schloss die Augen.
***
Sandra hatte Glück und ein Taxi wartete genau vor der Tür des Flughafens. Schnell stieg sie ein und sagte dem Fahrer auf Spanisch ihren Zielort. Nach einer etwas längeren, leisen Autofahrt kam sie am Kloster an. Einige Schwestern warteten schon auf sie. Und so wurde sie herzlich in ihrer Mitte empfangen. Auch Schwester Veronika war unter den Wartenden und als die anderen Schwestern nach und nach gingen, um ihrer Arbeit nachzukommen ging Sandra mit der Mutter Oberin in den Garten. „Es freut mich wirklich sehr, dass Sie gekommen sind. Aber jetzt wartet eine harte Zeit auf Sie.“ Sandra nickte. “Sie werden jeden Tag auch sonntags eine Stunde Bibelunterricht bei mir haben. Zudem lehrt sie Schwester Agnes das Kochen und Schwester Hanna wird ihnen Latein und Spanisch näher bringen.“ Sandra nickte wieder. „Dieses Mal müssen sie mir ihr Handy geben. Das ist eine Einschränkung, die jeder hier hat. Auch die Novizinnentracht müssen Sie wieder tragen und an allen Veranstaltungen unseres Ordens teilnehmen. Sollten Sie krank sein, werden Sie durch mich entschuldigt. So nun gehen Sie bitte in ihre Kammer und ziehen sich das Gewand an. Wenn Sie Hilfe brauchen können Sie mich im Büro antreffen.“ „Danke, bis gleich.“ “Ja, kommen sie dann bitte gleich in unser Speisezimmer da es bald Mittagessen gibt. Sandra nickte und machte sich auf dem Weg in ihre Schlafkammer um sich umzuziehen.
Chris’ Flugzeug setzte nach knapp zwei Stunden Flugzeit sanft am Flughafen in München auf. Schnell machte er sich auf den Weg zur Passkontrolle und dann weiter zur Gepäckausgabe. Dort musste er ziemlich lange warten. Immer noch liefen die Koffer des letzten Fluges an ihm und den anderen Passagieren vorbei. Dann kam das Band zum stehen und zirka fünf Minuten später fuhr es wieder an. Und neue Koffer rollten an den Wartenden vorbei. Er hatte seine Taschen schnell gefunden und wurde auch durch den Zoll gelassen. Nun ging er durch die Tür und war noch nicht ganz draußen da hörte er schon eine Frauenstimme nach ihm rufen. „Hallo Chris, hier bin ich.“ Er sah sich um und erkannte in der wartenden Menschenmenge Katja die ihm sogleich auch um den Hals fiel. Er genoss diese Umarmung und legte Katja sanft eine Hand auf den Bauch. Bevor er etwas sagen konnte, fing Katja schon an ihm Löcher in den Bauch zu fragen. „Wie geht es dir? Warum hast du Sandra nicht mitgebracht?“ „Soweit geht es mir gut. Du hast ja bestimmt schon mitbekommen, dass die Ärzte meine Ergebnisse mit jemand anderes vertauscht haben und deshalb eine Fehldiagnose gestellt haben.“ Katja nickte. „Und Sandra…ja Sandra, wollte einfach noch länger in der Stadt bleiben. Ach ja hat Ingo dir einen Brief von dir gegeben?“ Katja nickte. “Ja hat er. Ich hab ihr auch schon meine Antwort geschickt und hoffe, dass ich auch wieder eine Antwort bekomme.“ Chris versuchte zu lächeln was ihm aber gehörig misslang. „Wie geht es eigentlich euch?“ Katja fuhr sich sanft über ihren Bauch. „Uns geht es gut. Wir können im Moment zwar nicht schlafen und die Büroarbeit nervt auch aber sonst ist alles in Ordnung.“ „Schön, das freut mich für euch.“ „Fährst du mich bitte gleich in die Kanzlei? Ich will endlich diese verdammte Ausrüstung nicht mehr mit mir mit schleppen.“ “Ja können wir machen. Und dann fahr ich dich in deine Wohnung. Ich schätze du willst dich erst mal hinlegen und eine Dusche nehmen.“ Chris nickte, packte seine Sachen und machte sich so schnell wie möglich mit Katja an seiner Seite auf den Weg zum Wagen.
Sandra lernte die nächsten Wochen sehr fleißig und half überall mit, wenn Hilfe benötigt wurde. Drei Tage nach dem sie ins Kloster gegangen war hatte sie einen Brief von Katja bekommen.
Liebe Sandra,
Es freut mich, dass euer Fall erfolgreich abgeschlossen ist und dass es Chris wieder besser geht. Ich war völlig überrascht als ich ihn letztens am Telefon hatte. Du hast dich in Chris verliebt? Das sind ja wunderbare Neuigkeiten Aber was wirst du jetzt machen? Bleibst du in Barcelona im Kloster oder kommst du wieder zurück? Ich hoffe, dass du glücklich wirst mit der Entscheidung die du triffst. Böse bin ich dir nicht, wenn du dort bleibst. Ich schicke dir dann Fotos und Briefe. Zudem hab ich dann einen Grund mal nach Barcelona zu fliegen. Freuen würde es mich allerdings schon, wenn du uns hin und wieder besuchen würdest. Mein Bauch geht mir jetzt schon ziemlich im Weg um und wenn meine Schuhbänder offen sind kann ich sie schon nicht mal mehr alleine zumachen, da ich nicht hinkomme. Sonst geht’s mir gut. Ich freu mich wieder von dir zu hören egal in welcher Form.
Viele liebe Grüße Ich umarme dich Katja.
Sandra hat sich total darüber gefreut und schrieb auch gleich zurück.
Dann musste sie auf einen Brief warten. Sie machte sich schon Sorgen, weil sie nichts mehr von Katja hörte. Schließlich kam wieder ein Brief aus Deutschland, der an sie adressiert war. Aber nicht von Katja sondern von Ingo. Er schrieb:
Liebe Sandra,
du wunderst dich jetzt vielleicht, dass ich dir schreibe. Katja hat zu mir gesagt, dass ich es machen soll da sie sich noch zu schwach fühlt. Sie wurde letzte Woche ins Krankenhaus eingeliefert wegen massiver Bauchschmerzen. Aber keine Sorge die Ärzte haben Entwarnung gegeben und ihr und dem Kind geht es wieder gut. Wie geht es dir? Ich hoffe nicht ganz so wie Chris. Er ist im Moment mehr geistig abwesend als anwesend und denkt viel über euch nach. Er vermisst dich. Ich weis ja nicht was in den letzten Tagen bei euch noch los war, aber es muss ihn ziemlich verletzt haben, dass du in Barcelona geblieben bist. Sonst läuft alles wie immer. Die Kanzlei brummt und wir versuchen nicht zu viele Überstunden zu machen. Ich freu mich wenn du uns schreibst Wir alle vermissen dich
Viele Grüße
Ingo.
Sandra war erschrocken über das was sie da las. Katja im Krankenhaus und Chris geht es auch nicht gut. Sie besorgte sich einen Bogen Papier und schrieb so schnell wie möglich zurück. Anschließend musste sie dann in die Andacht.
Chris stand, wie so oft in den letzten paar Wochen, vor dem großen Fenster im Ermittlerbüro und starrte hinaus. Er bemerkte nicht, wie Katja langsam näher kam und ihm eine Hand auf die Schulter legte. “Ich vermisse sie auch.“, sagte sie und riss Chris aus seinen Gedanken. „Hallo Katja, wie geht es dir?“ “Besser. Ich bin eigentlich noch krank geschrieben aber mir fällt daheim die Decke auf den Kopf.“ „Mir geht’s nicht anders. Ich würde sie am liebsten zurück holen.“ „Wann wäre denn die Weihe?“ „In fünf Wochen. Und sie hat sich kein einziges Mal bei mir gemeldet, seitdem ich wieder in München bin.“ “Das versteh ich aber. Sie weiß, wie sehr sie dich verletzt hat und will es nicht noch mal machen. Ich soll dir aber viele Grüße von ihr ausrichten. Ich hab gestern wieder einen Brief bekommen.“ “Wirklich?“ Katja nickte. „Was schreibt sie?“ „Sie schreibt, dass es ihr immer noch gut gefällt und dass sie Fortschritte macht in Latein und Spanisch. Aber sie meinte sie habe sich eine Magen-Darm-Erkrankung zugezogen, da sie sich immer wieder übergeben muss. Zudem ist ihr oft schlecht und kann nachts kaum schlafen. Die Mutter Oberin muss sie wohl schon zum Arzt geschickt haben aber die Ergebnisse lagen noch nicht vor, als sie mir geschrieben hat.“ “Was ihr geht es nicht gut? Und warum kommt sie dann nicht her und geht zu ihrem Hausarzt? Die Ärzte da unten wissen ja gar nichts. Die können Medizin wahrscheinlich nicht mal richtig schreiben.“ „Beruhige dich. Sie ist in guten Händen. Das Kloster hat eine Krankenschwester und die ist mit einem hervorragenden Arzt verheiratet und der muss sich wohl um Sandra kümmern.“ Chris nickte. Er wollte nichts mehr sagen, denn seine Meinung stand fest. Katja wollte gerade gehen, als Chris meinte: „Schreib ihr bitte liebe Grüße und gute Besserung von mir“ „Mach ich.“, erwiderte Katja und verlies das Büro. Chris stand wieder da und sah aus dem Fenster.
Sandra saß wieder einmal in ihrem Lateinunterricht. Ihr war schon wieder übel. Immer wieder musste sie den Brechreiz unterdrücken bis es ihr nicht mehr gelang. Schnell rannte sie zur nächsten Toilette und übergab sich. Plötzlich hörte sie die Stimme von Schwester Hanna hinter sich. “Sandra, das ist doch nicht normal, dass dir ununterbrochen schlecht ist. Du isst kaum was bist immer blass im Gesicht und am Morgen bist du müde und siehst aus als hättest du die ganze Nacht nicht geschlafen. Hat denn der Arzt schon Ergebnisse?“ “Er wollte sich bei Schwester Veronika melden sobald die Ergebnisse da sind.“ „Geht es dir wieder besser?“ “Ja, lass uns zurückgehen und weitermachen.“ “Nein, du gehst jetzt zu Schwester Veronika und lässt dich für heute entschuldigen. Und dann gehen wir gemeinsam noch mal zum Arzt.“ “In Ordnung.“ So machte es Sandra auch. Schwester Veronika entschuldigte sie und anschließend ging Schwester Hanna mit ihr zum Arzt.
Dort angekommen wartete der bereits, da Schwester Veronika sie angemeldet hatte. “Nun ja, ich habe heute morgen die Ergebnisse bekommen.“ “Und was hab ich? Ist es wirklich ein Magen-Darm-Virus?“ „Nein ist es nicht.“ Sandra war erstaunt sie war überzeugt davon, dass es ein Virus wäre. “Was hab ich denn dann?“ „Sie sind schwanger. Gratuliere.“ Das war wie ein Fausthieb ins Gesicht. Sandra musste sich erst mal setzten. “Und das ist eindeutig?“ „Ja, der Bluttest hat das mit 100prozentiger Sicherheit festgestellt.“ Sandra wurde weis wie ihr Gewand. „Darf ich bitte gehen? Ich brauch erst mal frische Luft.“ Der Arzt nickte und so verließ Sandra die Praxis ohne zu sehen, dass Schwester Hanna noch immer auf sie wartete.
Ziemlich zielstrebig ging sie zurück zum Kloster. Sie sprach kein Wort. Schnell ging sie in den Garten und ließ sich unter dem großen Baum nieder und fing an zu weinen.
Im Vorbeigehen bemerkte Schwester Veronika, dass Sandra zusammengekauert da saß und ging auf sie zu. „Schwester Sandra, kann ich Ihnen helfen?“ Mit tränenverschmierten Gesicht sah Sandra auf und schüttelte den Kopf. „Aber irgendeinen Grund müssen Sie doch haben, dass sie weinen.“ Sandra vergrub ihr Gesicht wieder in ihren Händen und sagte nichts. Die Mutter Oberin nahm sie in den Arm. Lange Zeit saßen sie so da und wechselten kein Wort. „Der Arzt hatte die Ergebnisse meiner Untersuchung bekommen.“, fing Sandra irgendwann zögerlich an. „Und? Was hat er gesagt?“ Sandra brach erneut in Tränen aus. “Ich…Ich…bin…schwanger.“, schluchzte sie. Noch immer weinte Sandra. “Aber ein Kind ist doch was Schönes und es gab schon immer Klosterfrauen, die beigetreten sind und gleichzeitig ihr Kind dabei hatten. Machen Sie sich keine Sorgen, wir sind für Sie da.“, erklärte Schwester Veronika und sprach dabei sanft mit Sandra. „Legen sie sich ein wenig hin, schreiben Sie, wenn sie wollen, Ihrer Freundin in Deutschland einen Brief und schildern Sie ihr Ihre Situation. Sie sagten mir ja Ihre Freundin sei Schwanger. Wenn Sie wollen können Sie Ihr Handy haben und sie anrufen.“ Sandras Augen begannen zu strahlen. „Danke, das wäre sehr großzügig von Ihnen.“
Somit machte sich Schwester Veronika auf zu ihrem Büro und holte Sandra das Mobiltelefon.
Katja war in ihrer Wohnung und langweilte sich. Als das Telefon klingelte. „Hansen“, sagte sie als sie abhob. „Hallo Katja, ich bin es Sandra.“, erwiderte eine nur zu gut bekannte Stimme. „Sandra? Bist du es wirklich?“, fragte Katja da sie es nicht glauben konnte. „Ja, ich bin es wirklich. Wie geht es euch?“ “Uns geht’s gut. Außer, dass Ingo uns nicht mehr in der Kanzlei sehen will.“ “Das ist typisch er.“ “Ja, aber wie geht’s dir? Lässt du dich in fünf Wochen wirklich zur Nonne weihen?“ „Mir geht’s im Moment nicht so gut. Ich hab dir doch geschrieben, dass ich denke ich hab einen Magen-Darm-Virus.“ “Ja das hast du.“ “Ist es aber nicht. Ich bin schwanger.“ Katja konnte ihrer Freundin anhören, dass ihr Tränen übers Gesicht liefen. „Das ist ja was Schönes. Freu dich doch. Aber…“, Katja machte eine kurze Pause. “Wer ist denn der Vater?“ Nun brach Sandra völlig in Tränen auf. Schluchzend meinte sie: „Chris.“ Katja wusste nicht was sie dazu sagen sollte. „Willst du es ihm sagen?“ „Nein, will ich nicht. Sonst kommt er noch auf die Idee und holt mich zurück. Und ich fühl mich hier eigentlich wohl.“ “Eigentlich?“ “Ja, ihr fehlt mir immer noch schrecklich aber ich will trotzdem hier bleiben.“ „Mach was du für richtig hältst. Du weist ich halte zu dir.“ „Ja, das weis ich. Katja ich muss leider auflegen. Aber was ich dich noch fragen wollte. Kommst du in fünf Wochen zu meiner Weihe?“ “Ach Süße, das geht nicht. Ich kann nicht fliegen. Aber ich werde dich besuchen kommen sobald mein kleines auf der Welt ist und ich weg kann.“ “Ok Danke.“ “Sandra?“ “Hm?“ “Ich vermisse dich.“ “Ich dich auch Katja.“
Sandra war sichtlich erleichtert nach dem Gespräch mit Katja und brachte Schwester Veronika das Handy wieder zurück. Anschließend legte sie sich schlafen und konnte ausnahmsweise auch tief schlafen bis zum nächsten Morgen. Da wurde sie für die Morgenandacht geweckt und anschließend kam sie ihrem Unterricht nach.
Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Sandra half immer noch überall mit und bereitete sich gleichzeitig mit Schwester Hanna und Schwester Veronika für ihre Weihe vor. Immer wieder erhielt sie Briefe von Katja die sie alle sorgfältig und ausgiebig beantwortete. Ihrem Bauch merkte man noch nicht an, dass sie schwanger war. Sie war froh darüber auch wenn sie immer wieder über ihren Bauch streichelte, wenn sie alleine war. Außer Schwester Veronika und Schwester Hanna wusste keine der anderen Mitschwestern, dass Sandra schwanger war. Hin und wieder war ihr noch schlecht aber nicht mehr so oft wie am Anfang. Sie aß auch deutlich mehr wie sonst. Aber Heißhunger auf irgendwelche komischen Variationen hatte sie nicht. So vergingen die Tage und Sandra stand nun zwei Tage vor der Weihe.
Chris stand genervt vor dem Fenster. Wie immer war er alleine im Büro und musste auf die Anderen warten. Eigentlich hatte er dazu keine Lust, denn er wollte eigentlich nur noch nach Hause und sich die Decke über den Kopf ziehen. Der Gedanke, dass Sandra in wenigen Tagen zur Nonne geweiht wird machte ihn fertig. Zumal Katja ihm nicht mehr erzählte, wie es ihr ging. Plötzlich wurde die Tür zum Ermittlerbüro aufgemacht und Katja, Basti und Ingo kamen herein. Alle drei setzten sich demonstrativ vor Chris. „Was?“, meinte er genervt und etwas zu laut. “Deine Laune ist in den letzten Wochen unerträglich geworden. Darum hatten wir eine Idee. Es gibt nur einen Menschen, der dich aufheitern kann. Und darum wollen wir, dass du jetzt sofort deine Sachen packst und zum Flughafen fährst.“ “Was soll ich da?“, wollte Chris mürrisch wissen. „Nach Barcelona fliegen und Sandra wieder zu uns zurück holen.“ “Und warum?“ “Damit ihr Beide wieder glücklich sein könnt.“, warf nun Katja entnervt ein. „Und jetzt schau, dass du verschwindest damit du den Flieger nicht verpasst. Hier hast du die Tickets. Und komm uns ja nicht ohne Sandra zurück.“ Chris war wie in Trance. Er lief aus der Kanzlei und fuhr so schnell es ging zu sich nach Hause. Er packte noch ein paar Sachen zusammen und fuhr dann zum Flughafen. Glauben was da in der Kanzlei vor sich gegangen war konnte er noch nicht. Gerade noch rechtzeitig kam er am Flughafen an. Checkte ein und machte sich auf den Weg zum Gate.
Sandra war noch immer mit ihren Vorbereitungen beschäftigt. Sie durfte sich eine Schwarze Tracht aussuchen, konnte ihre wünsche für den Blumenschmuck in der Kirche aussprechen und freute sich über die Arbeit, die sie hatte. Jeden Abend hatte sie Zeit sich mit Schwester Veronika zu beraten was sie als nächstes machen soll und welche Aufgaben sie nach der Weihe zu verrichten hatte. Viel zu schnell vergingen die letzten Tage und so stand sie nun aufgeregt in ihrem Zimmer und lief auf und ab. Schlafen konnte sie nicht. Sie war viel zu aufgeregt über das was morgen passieren würde.
***
Chris war in Barcelona angekommen und hatte auch wieder im gleichen Hotel eingecheckt. Den Tag vor der Weihe versuchte er herauszufinden in welcher Kirche Sandra ihren großen Tag haben soll. Er telefonierte alle Kirchen in der Stadt ab und bekam die erwartete Antwort von der Kirche von der er es am wenigsten Vermutet hatte. Der Sagrada Família. Er ging früh zu Bett um am nächsten Tag früh zur Kirche gehen zu können und einen geeigneten Platz zum warten zu finden.
Sandra war noch immer wach als Schwester Veronika mit Schwester Hanna in ihre Kammer kamen um ihr zu helfen. Ziemlich schnell war Sandra eingekleidet und machte sich mit ihren Mitschwestern auf den Weg zum Morgengebet. Es war so üblich, dass die Novizin die Geweiht wurde die Lesung hielt. Mit zittriger Stimme gelang es Sandra auch. Sie war allerdings froh als sie fertig gesprochen hatte und die Schwestern alle zum Frühstück gingen. Sandra saß fast teilnahmslos da und aß nichts. Sie war noch immer blass aber der heutige Tag konnte nicht verschoben werden. Nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg zur Sagrada und so durfte Sandra seit langem Mal wieder in einem Auto sitzen. Viel zu schnell verging die Fahrt durch die engen Straßen von Barcelona.
***
Chris war am Morgen früh aufgestanden und hatte sich auf den Weg zur Sagrada Família gemacht. Schnell wurde ihm klar, dass heute viele Leute hier sein werden und der neuen Schwester Glück wünschen wollen. Er suchte sich schnell einen Platz am Anfang vom Altarraum und setzte sich. Von dort aus konnte er alles was in der Nähe passierte sehen. Nun musste er warten.
Sandra kam an der Kirche an. Viele Leute standen draußen vor dem schweren Portal. Langsam stieg sie aus dem Wagen aus und ging ebenso langsam die Treppen nach oben. Die anderen Schwestern folgten ihr. Sie waren mit dem Klosterbus gekommen. Immer wieder blickte Sandra zurück und sah immer nur in das lächelnde Gesicht von Schwester Veronika und Schwester Hanna. Das Portal öffnete sich und sie ging in die leicht beleuchtete Kirche. Ein langer Zug bildete sich, denn erst kam sie, dann ihre Mitschwestern und dann die Leute die sich draußen versammelt hatten. Von ihren Freunden sah sie niemanden. Insgeheim war sie froh, dass niemand gekommen war. Ganz langsam schritt sie nach Vorne. Ihre Hände waren gefaltet und sie hatte eine Kerze in der Hand, die sie davor von Schwester Hanna bekommen hatte. Als sie vorne angekommen war kniete sie sich auf die, eigens dafür vorgesehene Bank und faltete ihre Hände zusammen. Die Kerze stellte sie auf einen kleinen Kerzenständer der neben ihr stand. Die Anderen Leute sowie die Schwestern, die ihr gefolgt waren setzten sich in die Bänke hinter ihr. Als stille eingetreten war erschien der Priester.
***
Chris saß ganz still an seinen Platz und hielt die Luft an als sich das Eichenportal öffnete. Langsam kam ein Zug herein. An der Spitze ging Sandra, seine Sandra gefolgt von ihren Mitschwestern. Schnell wurde es ruhig in der Kirche. Sandra kniete nur wenige Meter von ihm entfernt und hielt den Blick gesenkt. Sie sah traurig aus. Dann erschien der Priester und begann mit der Weihe. Der Gottesdienst wurde von ihm auf Latein gehalten und dann forderte er Sandra auf. Sie stand auf und legte sich in die Mitte auf den Boden ihre Arme und Beine ausgestreckt. Zwei Schwestern überdeckten sie mit einem schwarzen Tuch bis man sie nicht mehr sehen konnte.
Sandra verfolgte der Messe über jedes Wort, das gesprochen wurde. Als der Priester auf sie zu ging und sie aufforderte sich in die Mitte zu legen machte sie auch das. Anschließend wurde sie mit einem Tuch überdeckt. Was niemand sehen konnte sie weinte. Vor Freude, vor Trauer. Als sie mit dem Tuch bedeckt war durchfuhr sie der Schmerz, wie ein Blitz. Sie krümmte sich und schrie auf. Alle Anwesenden wussten nicht recht was sie machen sollten. Schwester Hanna und Schwester Veronika waren aufgestanden und liefen zu ihr. Sie zogen ihr das Tuch vom Körper und wollten wissen wo Sandra schmerzen hatte. Diese konnte jedoch nichts sagen sondern hielt sich nur den Bauch. Auch Chris war aufgesprungen und war zu Sandra gelaufen. Er ließ sich bei ihrem Kopf nieder und streichelte zärtlich über das Haar. “Sie muss zum Arzt. Ich werde das hier alles abblasen und sie fahren anschließend mit.“, sagte sie bestimmt zu Chris. Dieser nickte nur.
Schnell war die Gemeinde in der Kirche über die Änderungen informiert und die drei Schwestern verließen die Kirche. Chris musste durch das Seitenschiff nach draußen gehen um nicht mit Sandra in Verbindung gebracht zu werden. Schnell fuhren die Vier zum Arzt und ließen Sandra untersuchen. Alle drei mussten während der Untersuchung draußen warten Und alle drei gingen nervös auf und ab.
Nach einer halben Ewigkeit holte der Arzt die Schwestern und Chris herein. “Also ihrer Mitschwester geht es gut. Das war wohl ein kleiner aber schmerzhafter Schwächeanfall.“, bei diesen Worten zwinkerte er den Schwestern zu. „Und sonst?“ “Sonst ist auch alles in Ordnung. Wenn Sie wollen können Sie Ihre Mitschwester gleich wieder mit ins Kloster nehmen.“ “In Ordnung das machen wir. Und Sie,“, damit wandte sie sich an Chris, „bekommen die Sondererlaubnis, mit ins Kloster zu kommen.“ Chris war erstaunt und konnte nichts sagen.
Nach einer kurzen Fahrt waren sie auch schon beim Kloster angekommen. Sandra konnte schon wieder sehr gut selbst laufen und ging aus diesem Grund in den Garten. Chris wollte ihr folgen. „Nein, Chris. Lass mich bitte kurz mit den Schwestern alleine reden. Ich muss dir nämlich einiges mehr erklären als du denkst.“ Somit blieb Chris am Gartentor zurück und ließ Sandra ihren Willen.
“Sandra, geht es ihnen wirklich gut?“ “Ja, seien Sie nicht so besorgt um mich. Aber mir ist heute eins klar geworden. Das war ein Zeichen Gottes, dass ich nicht zu ihnen in den Orden gehöre sondern zu dem Mann, den ich liebe und von dem ich weis, dass er mich auch liebt. Bitte lassen Sie mich gehen.“ Die beiden Schwestern sahen sich an. “Wenn das Ihr Wunsch ist, dann wollen wir ihnen nicht im Weg stehen. Uns ist selbst auch schon aufgefallen, dass sie besser in ihr altes Leben gehören als zu unserem und trotzdem haben sie uns hier so richtig aufgemischt.“ Sandra lächelte und erhob sich. Auch die beiden anderen Frauen erhoben sich, umarmten Sandra und gingen zurück zum Kloster. Als sie bei Chris vorbeigingen meinte Schwester Hanna: „Gehen sie zu ihr. Sie wartet schon auf Sie.“
Schnellen Schrittes machte sich Chris gleich auf den Weg und setzte sich neben Sandra. Lange sagte sie nichts. Auch er wollte nichts sagen er genoss es einfach nur neben ihr zu sitzen. Plötzlich und dennoch zögerlich begann sie zu erzählen. Von ihrer Schwangerschaft, wie sie es bemerkte und dass sie sich so schrecklich einsam gefühlt hatte. Chris war näher an sie herangerückt und hatte eine Hand auf ihren Bauch gelegt. Er sagte die ganze Zeit über nichts. Sandra schloss ihre Erzählungen mit den Worten „Ich komm wieder mit dir nach München“ ab. Da begann Chris zu strahlen und küsste seine San stürmisch.
Nach einem langen leidenschaftlichen Kuss machte sich Sandra auf den Weg in ihre Kammer. Sie wollte sich wieder zivile Kleidung anziehen. Unter ihrem Engen Top konnte man einen kleinen Bauch schon erkennen. Schnell waren die wenigen Sachen in eine Tasche gepackt und so machten sich Chris und Sandra auf den Weg zu Schwester Veronika.
Dort bekam Sandra ihr Handy wieder und wurde noch mal umarmt. „Wenn sie mal wieder hier sind, besuchen sie uns doch bitte. Und schreiben sie uns bitte. Wir wollen nämlich wissen wie es ihnen geht.“ “ja das mache ich. Bitte erklären sie den anderen Schwestern alles was passiert war.“ “Das mach ich.“ In dem Moment klopfte es und Schwester Hanna kam mit einem Geschenk in der Hand zur Tür herein. “Das ist für dich. Mach es aber bitte erst im Flieger auf. Und bitte melde dich ab und zu wie es dir geht.“ Sie umarmte Sandra noch ein letztes Mal. „Ich werde dich vermissen.“ “Ich euch auch“, erwiderte Sandra und verließ das Büro der Mutter Oberin. Die Beiden Schwestern gingen ebenfalls aus dem Büro und winkten Sandra und Chris noch hinterher als diese das Klostergelände verließen.
„Chris, könntest du mal kommen?“ „Ja, was ist denn?“ Chris ging in das Kinderzimmer der Wohnung. „Schau mal.“ „Oh, wir haben da wirklich einen kleinen Sonnenschein.“, sagte Chris und lachte dabei seiner drei Wochen alten Tochter entgegen. Auch sie grinste. Plötzlich klingelte es an der Tür. „Ich geh schon. Mach du mal lieben Hanna-Veronika fertig, denn das müssten Ingo, Basti und Katja mit Elisa sein.“, meinte Chris. Sandra zog also ihren Kleinen Sonnenschein den Schlafanzug aus, wickelte sie und zog ihr eine Hose und einen leichten Pulli an. Chris hingegen war zur Tür gegangen um zu öffnen. Doch da standen nicht wie erwartet seine Kollegen, sondern zwei Klosterschwestern. „Guten Tag Herr Storm, dürfen wir reinkommen?“, fragte die eine. Chris konnte noch nichts sagen und lies die beiden Frauen in die Wohnung. Sandra kam gerade um die Ecke als sie sah wer zu Besuch gekommen war. „Schwester Hanna, Schwester Veronika, was machen Sie denn hier?“, fragte Sandra voller erstaunen. „Na ja, wir wollten mal das Kloster in Dingolfing besuchen und da dachten wir, schauen wir mal wie es Ihnen und Ihrer Familie geht.“ “Das ist aber lieb. Und danke für das Geschenk, das Sie mir noch mitgegeben haben. Es passt im Moment wie angegossen, wie Sie sehen.“ “Das freut uns.“
Die beiden Schwestern blieben noch den ganzen Nachmittag und als Ingo, Basti, Katja und Elisa kamen war es eine lustige Runde die sich viel zu erzählen hatte.