Erst mal ein riesiges Dankeschön an Gummy für diesen Bereich für die Stories für Erwachsene . Daaaaaaaaaaaaaaaaaaanke.
Und hier also die erste Story in diesem Bereich, einige werden sie bereits kennen.
Eine zufällig Begegnung
Gerrit lief durch den Regen und verschwand im Eingang einer Bar. Von außen sah sie eher langweilig aus, aber drinnen war doch Einiges los. Er zog seinen vom Regen durchweichten Mantel aus und hängte ihn an einen Haken im Vorraum, wo schon andere Jacken hingen. Dann nickte er den Türstehern zu und ging an ihnen vorbei. Die sahen ihn nicht weiter an, schließlich war er Stammkunde hier. Gerrit ging zur Bar, bestellte sich ein Bier und wartete. Ein Mann saß neben ihm und musterte ihn grinsend. “Hey, Süßer”, sagte er und rutschte neben ihn. “Interesse an einer näheren Bekanntschaft?” Nachdem Gerrit den Mann genauer gemustert hatte, schüttelte er den Kopf. “Ne, sorry. Lass mal. Ich bin verabredet.” “Schade. Falls du es dir noch überlegst, ich heiße Daniel.” “Okay.” Er nahm sein Bier und verzog sich in an einen der hinteren Tische. Dort ließ er sich auf ein bequemes rotes Sofa fallen und sah einigen Pärchen beim Tanzen zu, oder dem, was sie tanzen nannten. Er grinste leicht. Dies war sein Stammplatz in seinem Stammladen. Er war gern hier, es war ruhig und gemütlich, der Wirt sorgte für Ordnung und Sauberkeit und die Leute, die hier verkehrten, waren alle ganz okay. Außerdem war es die einzige Bar ihrer Art in der ganzen Münchner Innenstadt. “Spießerstadt”, murmelte Gerrit und blickte zwei Männern nach, die knutschend und fummelnd auf dem Klo verschwanden. Er trank einen Schluck von seinem Bier und sah sich um. Er war kein Kostverächter und eigentlich auf der Suche nach etwas Abwechslung fürs Wochenende. Aber leider musste er wahnsinnig vorsichtig sein. Er wollte schließlich nicht, dass herauskam, dass er schwul war. Michael und Alex würden es vielleicht noch akzeptieren, aber dann wurde es schon schwer. Er erinnerte sich an einen Kollegen, der solange gemobbt worden war, bis er freiwillig gegangen war. Okay, das war nicht im K11 gewesen, aber trotzdem… Vorsicht war besser als Nachsicht. Er hatte keinen Bock auf dumme Kommentare. Die hatte er in der Schule schon genug bekommen, als die Jungs dort herausbekommen hatte, dass er halt auf Männer stand. Dumme Kommentar und einige andere Sachen. Sein Blick glitt weiter über die Anwesenden, aber niemand hier gefiel ihm heute wirklich. Und die, die ihm gefielen, hatte er bereits ‘näher kennen gelernt’. Und auf feste Beziehungen stand er nicht, das wurde ihm immer viel zu kompliziert. Außerdem bezweifelte er, dass er jemals einem einzelnen Mann treu sein könnte. Er setzte sein Glas erneut an die Lippen und trank es leer. Durch den Glasboden sah er, dass ein neuer Gast den Raum betrat. Er ließ es langsam sinken. Schwarze kurze Haare, das Gesicht konnte er nicht erkennen, es lag im Schatten, enges schwarzes Shirt, darüber ein offenes Jeanshemd, enge Hosen, schwarze Schuhe. Der Mann sah sich um und ging an die Bar. Er sprach mit dem Wirt und bestellte ein Getränk. Gerrit stellte das Glas hin und musterte den Neuankömmling erneut. Irgendwie erinnerte er ihn an jemanden. Aber an wen? Der Mann wand sich um, als er bemerkte, dass er beobachtete wurde. Sein Blick traf den von Gerrit. Der schrak hoch. Jetzt sah er nämlich auch das Gesicht seines Gegenübers. Schockiert blickte er in dessen Richtung. Der Mann bestellte ein zweites Bier und kam an den Tisch, wo Gerrit mit offenem Mund saß. “Darf ich?”, fragte er. Gerrit nickte leicht. “Sicher doch.” Der ließ sich auf einen Sessel gegenüber von Gerrit sinken und schob ihm das Bier hinüber. “Hier.” “Danke”, sagte der und trank einen Schluck. Langsam gewann er seine Fassung zurück. “Hallo, Branco”, sagte er. Der nickte leicht. “Hi, Gerrit.” “Seit wann bist du wieder in München?” “Seit 4 Monaten.” Erstaunt sah Gerrit ihn an. “So lange schon? Wieso hast du dich nicht bei uns gemeldet?” “Der Kosovo hat mich verändert. Ich muss erst Mal wieder mit mir selber klar kommen.” Gerrit nickte. Er sah einem Mann in die Augen, der viel, zu viel, gesehen hatte. Es war klar, dass der Einsatz auf dem Balkan kein Zuckerschlecken werden würde, aber diese Veränderung war doch heftig. Als Branco Vukovic München verlassen hatte, war er dabei gewesen ein richtig guter Polizist zu werden. Jetzt war er ein erwachsener, sehr ernster Mann. Sein Blick, seine Gestik, alles an ihm verriet Vorsicht und Lebenserfahrung. “Und was machst du in so einem Schuppen? Bist du privat oder beruflich hier?” “Privat”, gestand Gerrit leicht verlegen. Branco lachte leicht. Er amüsierte sich sichtlich über die Verlegenheit seines Gegenüber. “Ich auch”, sagte er dann und beugte sich leicht vor. Gerrit lachte kurz. “Dachte ich mir.” Branco hob sein Glas und tippte damit gegen das von Gerrit. “Dann haben wir beide also ein Geheimnis vor Michael und Alex.” “Sieht so aus”, sagte Gerrit und nippte an seinem Glas. “Die beiden wissen nicht, dass du schwul bist, oder?” “Nein. Und bei dir?” “Nein. Sie haben keine Ahnung. Und ich hoffe, dass das so bleibt.” “Meinst du, sie hätten damit ein Problem?” Gerrit schüttelte den Kopf. “Nein, ich denke nicht. Aber, sei mal ehrlich, kannst du dir Michis Sprüche nicht auch so vorstellen?” Branco lachte . Seine Augen funkelte dabei. “Doch, kann ich.” Gerrit schaute ihn lange an. ‘Dieses Lachen ist magisch’, dachte er. Er grinste verträumte. “Hey”, sagte Branco und schnippste mit den Fingern vor Gerrits Gesicht herum. “So lange war ich doch auch nicht weg, dass du mich so genau mustern musst.” Verlegen blickte der ihn an. “Sorry, tut mir leid. Ich… ich war in Gedanken.” Dann sah er Branco an. “Wo wohnst du jetzt eigentlich?” “In einer Pension. Irgendwie bin ich noch nicht wieder in München angekommen.” “Willst du nicht eine Weile bei mir schlafen? Ich habe ein Zimmer relativ frei.” “Was heißt relativ?” “Naja, meine Skiausrüstung wohnt da, aber die hat sicher nichts gegen Untermieter.” Branco lachte wieder. “Gern, warum nicht. Ich hab noch keinen Job und daher auch noch kein Geld. Und meine Ersparnisse reichen nicht ewig.” “Also, bei mir kannst du kostenlos wohnen, solange du dich am Geld für das Essen beteiligst.” “Deal”, sagte Branco und reichte ihm die Hand. “Frag doch mal Kirkitadse, ob er nicht dafür sorgen kann, dass du wieder bei uns anfängst.” Doch Branco schüttelte den Kopf. “Geht nicht”, sagte er knapp. Für eine weitere Erklärung war er nicht bereit. Ein Mann ging am Tisch vorbei und grinste Gerrit an. Es war Daniel, der Typ von der Bar. Gerrit verdrehte die Augen. “Können wir gehen? Der Kerl… nervt.” “Klar. Lass uns verschwinden.”
Nach einer halben Stunde Fußmarsch waren sie bei Gerrits Wohnung. Als sie eintraten, schlug sich Branco leicht mit der flachen Hand gegen die Stirn. “Verdammt. Ich hab keine Klamotten hier.” “Egal. Ich geb dir was von mir. Du bist zwar kleiner als ich, aber das macht nichts.” Dankbar sah der ihn an. “Irgendwie bin ich froh, dass ich dich getroffen habe.” Gerrit schloss die Tür auf und schaltete das Licht ein. Dann trat er zur Seite und ließ seinen Gast hinein. Wohlige Wärme umfing die beiden Männer. Branco hing seine Jacke an einen Haken der Garderobe und ging ins Wohnzimmer. Er stellte sich an die Heizung und verschränkte die Arme vor der Brust. Lange blickte er in den Regen hinaus, sah den Wassertropfen nach, die an der Scheibe hinabflossen und sich unten sammelten. Gerrit war währenddessen in die Küche gegangen und hatte eine Kanne Tee gekocht. Damit und mit zwei Teegläsern kam er wieder ins Wohnzimmer und stellte alles auf den kleinen Tisch vor dem Fernseher. Das leise Klirren der Gläser riss Branco aus seinen Gedanken. Er drehte sich um und sah seinem Gastgeber zu, wie der den Tee einschenkte. Er ging zu ihm hinüber und nahm das ihm angebotene Glas mit einem dankbaren Lächeln an. Sie tranken schweigend, standen sich im Schein der Lampe gegenüber. Schließlich ließ sich Gerrit auf das Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein. Es lief nur Blödsinn. Branco ließ sich neben ihn fallen und sah eine Weile mit fern, bevor er gähnte und sich in sein Bett begab. Während er im Bad war und duschte, holte Gerrit zwei Short und zwei T-Shirts, eine Jeans und einen warmen Pullover aus seinem Schrank. Er legte alles auf Brancos Bett. Der kam, mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt aus dem Bad, wünschte Gerrit eine gute Nacht und verschwand. Sekunden später steckte er den Kopf aus der Tür. “Danke”, sagte er schlicht. “Keine Ursache.” Gerrit drehte den Kopf. Branco stand im Türrahmen und lächelte. Er trug jetzt die schwarzen Shorts und das T-Shirt. Es stand ihm. “Du kannst die Klamotten behalten. Ich hab eh zuviel.” “Vielen Dank, Gerrit.” Damit verschwand er. Der saß noch eine Weile auf dem Sofa, bevor er ebenfalls ins Bett ging.
Branco saß in seinem Zimmer. Es war ziemlich dunkel. Hier, wo er stationiert war, wurde der Strom um 22 Uhr abgeschalten. Er musste aber noch einen Bericht fertig schreiben und saß jetzt im mageren Schein seiner Taschenlampe, welche er in der linken Hand hielt, rum und fror. Natürlich liefen die Heizlüfter auch über Strom, also, war es jetzt um 23 Uhr verdammt kalt. ‘Winter im Kosovo’, dacht er grimmig und hustete. Es klopfte. Branco blickte hoch. Seine Hand zitterte, die Lampe rollte auf den Tisch bis zum Rand, fiel aber zum Glück nicht hinunter, da ein Kugelschreiber sie bremst. Er stand auf und ging zur Tür. Seine Knie zitterten. Er wusste, wer dort stand. Er wollte nicht aufmachen. Er wollte sich unter seinem Feldbett verstecken wie ein kleines Kind. Aber er war kein kleines Kind. Also öffnete er. Er sah in das grinsende Gesicht eines Offiziers. Der hob seine Waffe und schob Branco in dessen Zimmer. “Du weiß, warum ich hier bin”, sagte er und schlug ihn mit dem Handrücken ins Gesicht. Branco stürzte und hielt sich seine blutende Nase. Der Offizier schloss die Tür hinter sich ab und kam langsam auf den am Boden kauernden Mann zu. “Komm hoch”, sagte er und zog ihn auf die Füße. Seine Waffe legte er auf den Tisch. Er packte Branco am Kragen seiner Uniform und zog ihn dicht an sich heran. Sein Atem stank nach Alkohol, wie immer. Er lachte schadenfroh, als er den panischen Blick seines Gegenübers sah. Er schubst ihn rückwärts, Branco fiel auf sein Feldbett. Sein Angreifer folgte ihm und kniete sich über ihn. Er öffnete seine Hose und zog sie langsam runter. “Zier dich nicht so. Du stehst doch auf sowas”, sagte er und kicherte. “Du willst es doch…”
Gerrit wurde von einem unterdrückten Aufschrei geweckt. Verwirrt sah er sich um, dann warf er einen Blick auf seine Uhr. 2:34 Uhr. Hatte er den Fernseher angelassen? Nein, auf keinen Fall. Branco fiel ihm ein. Er stand auf und ging leise zu dessen Zimmer. Lauschend stand er an der Tür. Er hörte ein unterdrücktes Schluchzen, dann stand sein Gast auf. Er raschelte mit seinen Sachen. Dann Stille, bis auf ein leises hackendes Geräusch. Es klang wie Plastik auf Holz. Ein Kratzen. Dann ein Schniefen, als ob jemand übertrieben tief einatmete. Gerrit war viel zu lange beim Drogendezernat gewesen, um die Geräusche nicht zuordnen zu können. Er riss die Tür auf. Branco stand im Schein einer kleinen Nachttischlampe an dem Schreibtisch, der im Raum stand. Sein Gesicht war schweißnass, das T-Shirt klebte an seinem Körper. Erschrocken starrte er zur Tür. In seiner Hand hielt er einen zusammengerollten Geldschein, auf dem Tisch lag Stanniolpapier, darauf ein verdächtiges weißes Pulver. Eine Weile blickten die beiden Männer sich an. Dann sagte Branco zögernd. “Kann ich die Nacht über noch bleiben, oder soll ich gleich verschwinden?” Gerrit schwankte. Durch seine jahrelange Arbeit hatte er Drogen verachten gelernt und jeden, der sie nahm. Aber Branco so einfach vor die Tür zu setzten, bracht er nicht über Herz. “Lass uns morgen reden.” “Nein, Gerrit. Ich kann im Moment nicht reden. Ich bin nicht abhängig, ich kokse nur hin und wieder, wenn die Alpträume zu schlimm werden. Aber im Moment kann ich über die Ursache nicht sprechen.” Fast flehend sah er Gerit an. “Ich müsste dich verhaften.” “Ich weiß.” Wieder sahen sie sich lange an, bis Gerrit sich umdrehte und die Tür schloss. “Gute Nacht, Branco”, sagte er noch. Der ließ sich auf das Bett fallen und seufzte erleichtert. Aber irgendwie fühlte er sich auch verdammt mies, Gerrit gegenüber.
Gerrit lag auf seinem Bett und grübelte. Hatte er das Richtige getan? Eine Süchtigen auch noch gestatten, weiterzumachen. War Branco überhaupt süchtig, oder nahm er das Koks wirklich nur gelegentlich? Und, was für Alpträume. Er hatte schlecht ausgesehen, fast panisch. Aber für Gerrit war aller Stress der Welt keine Grund, gleich zum Kokain zu greifen. Was sollte er nur machen? Über diese Gedanken schlief er ein. Als er am nächsten Morgen in die Küche trat, staunte er nicht schlecht. Branco war bereits wach, hatte Kaffee gekocht, den Tisch gedeckt und sogar frische Brötchen geholt. Er saß am Tisch, trug die Sachen die Gerrit ihm gegeben hatte und starrte ihn fast ängstlich an. Gerrit setzte sich und nahm sich ein Brötchen. Er schnitt es auf und sah Branco an. “Schau mich nicht so an. Ich werde dich nicht verraten. Aber ich will dich nie wieder…” er betonte diese beiden Worte. “…in meiner Wohnung beim Koksen erwischen.” Damit klappte er die beiden Hälften auseinander und bestrich sie mit Butter. Branco nickte und schluckte leicht. Erleichtert atmete er auf. “Danke, Gerrit.” “Mmm”, brummte der. Er entschied sich für Käse, belegte die eine Hälfte damit und biss hinein. “Ich muss dir was gestehen.” “Isch höre”, nuschelte er mit vollem Mund. “Ich habe nicht in einer Pension gelebt, sondern auf der Straße. Die Klamotten, die ich anhatte, waren geklaut. Ich habe nicht einen Cent in der Tasche. Für die Brötchen habe ich meine Kette hergegeben.” Gerrit schluckte den Bissen hinter und starrte Branco an. “Wie bitte? Wie hast du dich über Wasser gehalten?” “Sagen wir, ich habe hin und wieder kleinere Jobs erledigt.” “Du hast gedealt.” “Ja.” Der senkte den Blick. “Was hast du mit der Abfindung gemacht, die du bekommen hast, als du aus dem Kosovo zurück bist? Das muss doch eine Menge gewesen sein.” Branco schluckte nervös und sah Gerrit schließlich direkt an. “Ich habe sie nicht bekommen.” Der verstand gar nichts mehr, aber er hatte nicht den Eindruck, dass sein Gegenüber im Moment mehr erzählen wollte. Er schüttelte leicht den Kopf. “Okay, du hast kein Dach über dem Kopf, kein Geld und einer normalen Arbeit kannst du im Moment nicht nachgehen.” Der nickte. “Du kannst erst mal hier bleiben, aber ewig geht das nicht.” “Ist klar. Ich danke dir.” “Mir leuchtet nur eins nicht ein, Branco. Wieso bist du nicht zu Micha oder Alex? Die beiden sind deine Freunde. Sie würden dir doch helfen.” “Ja, sicher”, sagte der und zuckte hilflos mit den Schultern. “Aber sie würden Fragen stellen und Antworten von mir erwarten, die ich im Moment nicht geben kann. Sie würden mich nicht verstehen.” Er seufzte resigniert. “Iss erst mal was. Du bist verdammt dünn geworden.” Branco nahm sich etwas zu Essen. Anfangs aß er zögernd, doch mit jedem Bissen wurde sein Appetit größer. Seit Wochen hatte er nichts Vernünftiges mehr in den Magen bekommen. Vier Brötchen später fiel er erschöpft gegen die Lehne seines Stuhles. “Ich bin satt”, murmelte er und strich sich über den Bauch. Gerrit zog eine Augenbraue hoch und grinste leicht. “Ich jetzt auch. Man, kannst du essen.” “Ich kann auch kochen. Vielleicht kann ich mich so bei dir revanchieren.” “Gern. Ich koche selber leidenschaftlich gern. Wir können ja mal ein paar Rezepte austauschen.” Gerrit schaute auf seine Uhr. “Na toll. Wieder zu spät. Was soll´s.” Er erhob sich, ging zur Garderobe und nahm sich seine Jacke. “Fühl dich wie zu Hause, Branco”, rief er in die Küche und verschwand dann. “Danke”, sagte der leise, während er den Tisch abräumte. Er war so glücklich, dass Gerrit ihm half, obwohl die beiden sich ja eigentlich gar nicht kannten. Diese Begegnung war ein Wink des Schicksals. Er lächelte leicht. Sollte in seinem verkorksten Leben doch noch einmal die Sonne aufgehen?
Gerrit kam natürlich viel zu spät und erntete dafür einige Kommentare seiner lieben Kollegen. “Gestern Abend war’s wohl wieder etwas länger?”, stichelte Michael. Alex grinste zustimmend. “Wie sieht sie denn aus?” ‘Kurze schwarze Haare, grau-grüne Augen, das süßeste Lächeln der Welt, sie ist ein Kerl und ihr kennt ihn’, dachte er, sagte jedoch nicht. Er widmete sich seinen Akten, die er noch durchsehen wollte und redete den ganzen Tag nicht viel. Von dem, was er da las, bekam er allerdings auch nicht viel mit. Seine Gedanken kreisten um seinen Gast. So kam es, dass er abends nur auf den Feierabend wartete, sich knapp von den Kollegen verabschiedete und schnell verschwand. Alex und Michael sahen sich fragend an. “Ob der sauer ist wegen heute morgen?” “Quatsch, Gerrit doch nicht. Außerdem, sauer sieht bei ihm anders aus. Er schien… besorgt zu sein.” Sie zuckte mit den Schultern. Gerrit fuhr währenddessen zu seiner Wohnung. Er stieg aus dem Wagen, rannte fast die Treppe hoch und betrat die den kleinen Flur. Ihm wehte ein Essensduft entgegen, der ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Branco saß auf dem Sofa und sah fern. Er stand auf, als Gerrit die Wohnung betrat und schaltet den Kasten aus. “Guten Abend”, begrüßte er seinen Gastgeber und lächelte ihn mit dem Lächeln an, welches Gerrit wieder einmal fast zum Dahinschmelzen brachte. “Abend”, sagte der kurz. “Das riecht hier aber lecker.” “Nun ja, du hattest ja Geld liegen lassen und ich wer einkaufen.” “Dafür war es auch gedacht.” “Ein Glück. Ich habe Fisch gekauft. Karpfen um genau zu sein.” Gerrit folgte Branco in die Küche, wo auf dem Herd ein großer Topf, ein kleinerer und ein ganz kleiner vor sich hin köchelten. Er hob die Deckel und sah hinein. In dem großen war der Fisch. In dem mittleren eine Art Fischsuppe und in dem kleinen Kartoffeln. “Lecker. Ist das fertig? Können wir essen?” “Ja, sicher.” Branco wies auf den Tisch. Er war wunderschön gedeckt und dekoriert. Sogar eine Kerze stand darauf. “Wow”, staunte Gerrit. Er setzte sich hin und ließ sich von Branco bedienen. Der servierte erst die Suppe, dann den Fisch. Es gab Meerrettich dazu und einen halbtrockenen Weißwein.
Nach dem Essen saß er auf dem Sofa und blickte in die Küche, wo Branco aufräumte und abwusch. Er grinste. So eine fähige Haushaltskraft hatte er noch nie gehabt. Als der schließlich zu ihm kam und sich neben ihn fallen ließ, nickte er anerkennend. “Sauber. Also, die Küche. Ich könnte dich glatt einstellen.” Branco lächelte müde. “Ich weiß einfach nicht, wie ich dir anders danken kann.” Gerrit winkte ab. “Lass mal. Aber, du weißt, wenn du reden willst, ich bin für dich da.” Er nahm eine Flasche Bier und reichte sie Branco. Der schüttelte jedoch den Kopf. “Nee, danke, lieber nicht. Mit den Drogen im Blut, da muss ich nicht noch Alkohol draufkippen.” “Hast Recht.” Er verzog das Gesicht. “Wie oft kokst du eigentlich?” “Zu regelmäßig, Herr Kommissar. Leider hilft es immer nur eine Nacht.” “Du bist seit 4 Monaten wieder hier. Seit dieser Zeit?” “Um Himmels Willen. Nein. Anfangs hab ich das Zeug nur verkauft. Irgendwann hab ich es selber probiert, weil mir meine Probleme über den Kopf gewachsen sind. Dadurch wurde alles etwas leichter. Das war vor zwei Wochen.” Er blickte auf die Couch. “Ich weiß, dass das keine Lösung ist, aber im Moment… Ach was soll´s. Ich hab sowieso keinen Stoff mehr hier und Geld hab ich auch nicht.” “Also von mir kriegst du dafür nicht.” Gerrit sah ihn entschieden an. “Das ist mir auch klar. Würde ich dich auch nie nach fragen.” Er seufzte, setzte sich seitlich auf die Couch und legte seinen Kopf auf die Lehne. “Irgendwie fühle ich mich schon besser, bloß, weil ich nicht mehr allein auf der Straße rumhänge.” Dankbar sah Branco ihn an. Der nickte leicht. “Ist schon okay.” Er grübelte. “Heute ist Samstag. Morgen hab ich noch mal Dienst, aber Montag und Dienstag hab ich frei. Wie wäre es, wenn wir dann erst mal ein paar Klamotten für dich kaufen würden.” “Das kann ich nicht annehmen.” “Doch. Kannst mir die Kohle ja später, irgendwann mal wieder zurück zahlen. Aber du brauchst was zum Anziehen. Kannst ja hier nicht nackt rumlaufen.” Er sah ihn an und musste lachen. Branco fiel mit ein. “Genau, das mach ich demnächst, ich meine, ich hab ja nix. Und dann stell dir mal vor Alex und Micha würden vorbeischauen.” Gerrit krümmte sich vor Lachen. “Allein schon wegen der Gesichter der beiden wäre es ein tolle Idee.” Sie saßen noch eine Weile zusammen, wobei Branco sich erst einmal davon unterrichten ließ, was während der vergangenen Monate alles so passiert war. “Sind Micha und Alex eigentlich zusammen?” “Wie kommst du denn darauf?”, fragte Gerrit erstaunt. “Na, ich hatte halt immer das Gefühl, dass sie mehr füreinander empfinden als bloße Freundschaft.” “Tun sie auch und jeder in ihrem Umfeld weiß das. Nur die beiden eben nicht.” Gerrit zuckte mit den Schultern. “Vielleicht kommen sie ja mal zusammen, wenn sie beide in Rente gehen und mehr Zeit haben.” Branco lachte. Dann jedoch gähnte er und streckte sich. “Ich bin müde. Ich werde ins Bett gehen.” Er erhob sich langsam. “Danke noch mal für Alles, Gerrit.” Der schüttelte lächelnd den Kopf. “Keine Ursache. Und hör endlich auf, dich ständig zu bedanken.” Der nickte und verschwand in seinem Zimmer. Kurze Zeit kam er mit seinen Nachtsachen wieder, huschte ins Bad, duschte, putzte sich die Zähne, zog sich um und huschte dann zurück in sein Zimmer. Gerrit hatte ihn dabei beobachtet. Und ihm fiel etwas auf. Jetzt, mit den kurzen Sachen, sahen Brancos Fußgelenke und auch die Handgelenke sehr entzündet und vernarbt aus. ‘Deshalb hat er den Pullover immer fast bis über die Hände gezogen.’ Er ging ins Bad und holte eine Wundcreme. Dann klopfte er vorsichtig bei Branco. “Herein.” Gerrit öffnete die Tür. “Ich kokse nicht.” Er schüttelte den Kopf. “Keine Sorge, ich kontrolliere dich nicht. Ich vertraue dir. Aber…” er zögerte und warf ihm dann die Creme auf die Bettdecke. “Die ist für deine Hand- und Fußgelenke.” Branco zog sich instinktiv weiter unter die Bettdecke zurück. “Danke”, murmelte er verlegen. Seine Wangen schimmerten in einem leichten Rot. “Schon okay. Schlaf gut.” “Gute Nacht.” Er sah Gerrit nach, wie der die Tür schloss und nahm dann die Salbe. Sein Blick fiel auf seine Handgelenke. Tränen stiegen in seinen Augen hoch. Er dachte an die Nächte, als man ihm die Wunden zugefügt hatte. Er öffnete die Tube und schmierte die vernarbten Stellen ein. Dabei schluchzte er leise.
In der Nacht wurde Gerrit wieder durch Brancos Schreien aufgeweckt. Der schien in einem Alptraum gefangen zu sein. Er sprang aus dem Bett und ließ in dessen Zimmer. Schnell schaltete er das Licht ein. Branco lag zitternd auf dem Boden neben dem Bett. Hilflos eingewickelt in seine Decke. Er hatte die Augen geschlossen und atmete hastig und stoßweise durch seinen geöffneten Mund. Sein Gesicht war schweißnass. “Nein”, murmelte er. “Bitte… nicht schon wieder… ich kann nicht mehr…” Tränen liefen über sein Gesicht. Gerrit trat auf ihn zu, als Branco plötzlich die Augen aufriss und aufschrie. Panisch und voller Schmerz. Er sah Gerrit mit weit geöffnete Augen an, ohne ihn jedoch wahrzunehmen. “Geh weg”, presste er bittend hervor. “Bitte, geh einfach.” Doch Gerrit ging nicht. Er hockte sich über ihn und griff vorsichtig nach seinen Armen. Der riss die Arme hoch vor sein Gesicht und rollte sich schutzsuchend zusammen. “Lass mich. Ich kann nicht mehr”, flehte er immer wieder. “Branco, komm doch zu dir. Ich tu dir doch nichts. Ich bin es, Gerrit.” Er drückte ihn leicht auf den Boden, um ihn ruhig zu bekommen. “Gerrit”, wisperte der. Seine Muskeln erschlafften. Er sank auf den Boden, rollte sich noch mehr zusammen und weinte. Gerrit wickelte ihn aus der Decke und setzte sich neben das Bett. Er hielt ihn sanft im Arm, strich ihm beruhigend über den Kopf und redete leise auf ihn ein. Es dauerte über einen halbe Stunde, dann wurde Branco ruhiger. Er schmiegte sich gegen Gerrit und schlief völlig erschöpft ein. Steif und ungelenk stand Gerrit auf und zog Branco mit hoch. Dessen Kleidung war völlig durchnässt. Sein Bettlaken und die Decke ebenfalls. Also zog er ihn komplett aus und brachte ihn in sein Schlafzimmer. Dort legte er ihn in sein Doppelbett, legte sich auf die andere Seite und schlief schließlich wieder ein.
Als Branco am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich wie erschlagen. Sein Kopf brummte und seine Augen waren so geschwollen, dass er sie kaum aufbekam. Er blinzelte, fasste sich an den Kopf und erstarrte. Wo war er hier? Dieses Zimmer kannte er nicht. Er sah unter seine Bettdecke und erschrak ziemlich. Er trug seine Sachen nicht mehr. Verwirrt blickte er zur Seite. Dort lag Gerrit unter die Decke gekuschelt und schlief. Langsam kam die Erinnerung wieder. Er hatte wieder einen seiner zahlreichen Alpträume gehabt. Dann war Gerrit in sein Zimmer gekommen und ab da wusste er nichts mehr. Sein Gegenüber blinzelte und schlug die Augen auf. “Morgen, Branco”, sagte er. Er stemmte sich verschlafen hoch und setzte sich in sein Bett. “Sorry, dass ich dich gestern einfach mit hierher genommen habe, aber dein Bett war völlig nass. Du hättest dir sonst was geholt. Deshalb hab ich dich auch ausgezogen. Anziehen wollte ich dich nicht wieder, du wärst nur wach geworden.” Der schluckte. “Es… es tut mir leid, dass ich dir so viele Umstände mache.” Tränen glitzerten in seinen Augen. “Hey, komm schon, nicht weinen. Es ist okay. Du hast anscheinend eine Menge durchgemacht und brauchst jetzt Hilfe. Dafür hat man doch Freunde.” Er blinzelte die Tränen weg. “Freunde? Sind wir das denn?” “Ich denke schon.” Gerrit grinste. “Oder?” Branco nickte und reichte ihm die Hand. “Freunde.” Der schüttelte sie und warf dabei einen Blick auf dessen Handgelenk. “Du solltest damit zu einem Arzt.” Schnell zog der die Hand zurück unter die Decke. “Ach, brauch ich nicht. Die Salbe hilft schon. War eine gute Idee.” Gerrit nickte leicht. “Musst du wissen. Ich steh jetzt auf, du solltest noch etwas schlafen. Ich muss eh gleich los.” Er gähnte. “Hoffentlich kriegst du keine Probleme, weil du so müde auf Arbeit kommst.” “Wenn nichts los ist, zieh ich mich mit einigen Akten in ein leeres Büro zurück und hau mich da noch eine Weile aufs Ohr.” Damit verließ er das Schlafzimmer und ging ins Bad, um sich fertig zu machen. Er aß noch schnell ein wenig und guckte, bevor er die Wohnung verließ noch mal leise in sein Schlafzimmer. Dort lag Branco und schlief tief und fest. Lächelnd ging Gerrit und zog ganz vorsichtig die Tür hinter sich zu.
Im Büro erwarteten ihn Alex und Michael mit einigen bekannten Sprüchen. Gerrit funkelte sie böse an. “Komm ich zu spät, passt euch das nicht, bin ich pünktlich, ist es auch nicht Recht. Könntet ihr euch vielleicht mal entscheiden?” “Hey, nun komm mal wieder runter, Junge”, sagte Michael und drückte ihm eine Tasse Kaffee in die Hand. “Du verstehst doch sonst Spaß.” Er musterte ihn kritisch. “Sonst siehst du morgens aber auch erholter aus.” Entschuldigend blickte Gerrit seinen Kollegen an. “Sorry, Micha. Ich hab schlecht geschlafen.” Er griff sich einige Akten und verzog sich auf die Couch, um sie durchzusehen. “Irgendwas Neues?” “Nicht direkt. Es scheint wohl einen Kleinkrieg im Drogenmilieu zu geben, aber wir wissen noch nichts Näheres.” Gerrit horchte auf. Fragend sah er Michael an. “Wie meinst du das? Was wissen wir denn?” “Fakten. Ein Dealer namens Daniel Richter nutzt wohl eine Bar in der Stadt als Umschlagplatz für seine Drogen. Wir wissen aber nicht genau welche. Er lässt einige kleiner Zwischendealer für sich laufen. Und jetzt ist aber in der Stadt ein neuer Typ namens Mike Tyson… Lach nicht, der Typ nennt sich so… Jedenfalls ist der in die Stadt gekommen und versucht nun das ganze zu übernehmen.” Gerrit lachte immer noch. “Mike Tyson… besserer Name ist ihm wohl nicht eingefallen.” “Wir haben eine Personenbeschreibung von ihm. Er ist 2,04 groß und wiegt 150 kg. Er beherrscht den Boxsport, Judo und Karate.” “Okay, dann passt der Name. Aber wie heißt er wirklich.” Michael blätterte in einem noch sehr dünnen Ordner. “Hier, er heißt… Bernhardt Leitner.” “Sonst noch was? Kein Hinweis, wo die Bar ist? Oder irgendwelche Personenbeschreibungen der Zwischendealer?” “Nein, nichts weiter. Das Drogendezernat ist noch mit den Ermittlungen beschäftigt. Ach doch, es geht ausschließlich um Kokain.” Gerrit wurde eine Spur blasser. Ob Branco da mit drin hing? Er räusperte sich leise und sah Michael dann wieder an. “Was hat die Kripo damit zu tun?” “Gestern wurden zwei der Kleindealer auf offener Straße erschossen. Hier.” Er reichte Gerrit zwei Fotos. Die jungen Männer waren mit gezielten Kopfschüssen getötet worden. “Ihr Namen sind Gerd Straus und Jens Küster. Und jetzt ermitteln wir halt mit, aber noch hat das Drogendezernat das Sagen. Sie versuchen im Moment über die Toten an nähere Auskünfte über die ganze Drogensache zu kommen.” “Das heißt, im Moment wissen wir zwar davon und bekommen die neuen Erkenntnisse mitgeteilt, aber wir ermitteln nicht aktiv mit.” “Genau. Ein Fall, bei dessen Lösung wir vielleicht nicht mal mithelfen müssen.” ‘Hoffentlich’, dachte Gerrit. Wenn Branco da mit drin hing, würde nicht nur dessen Absturz rauskommen, sondern auch sein eigenes Privatgeheimnis. Der Staatsanwalt betrat das Büro der Kommissare. Er grüßte und sah dann Gerrit genauer an, der mit weißem Gesicht und dunklen Augenringen auf dem Sofa saß. “Geht es Ihnen nicht gut, Herr Grass?” “Geht schon”, murmelte der. Alex horchte auf. “Vielleicht hast du dir dieses komische Grippevirus eingefangen, was im Moment rumgeht.” Besorgt sah sie ihn an. Er schüttelte schnell den Kopf. “Ach wo. Grippe, ich doch nicht. Außerdem hab ich morgen und übermorgen frei und dann kann ich mich ja erholen.” Kirkitadse nickte. “Im Moment ist hier eh nicht viel los. Gehen Sie nach Hause und ruhen sie sich heute schon etwas aus.” Michael und Alex nickten zustimmend und Gerrit war insgeheim froh darüber. Er musste ganz dringend mit Branco reden. Also bedankte er sich artig beim Staatsanwalt, verabschiedete sich von Alex und Michael und verschwand.
Nachdem Gerrit seine Wohnung verlassen hatte, war Branco noch einmal eingeschlafen. Aber nicht sehr lange. Mit einem schalen Geschmack im Mund wachte er eine Stunde später wieder auf. Er zitterte leicht, seine Haut war schweißnass. “Na toll”, murmelte er ironisch. “Soviel zum Thema: Ich bin nicht süchtig.” Die Entzugserscheinungen, mit denen Brancos Körper nach weiteren Drogen verlangte, wurde etwas heftiger, so dass er schließlich aufstand und ins Bad wankte, wo er sich erst einmal übergab. Dann wühlte er hektisch in Gerrits Badschrank herum, nahm zwei Ibuprofen gegen die Schmerzen und legte sich in die Wanne. Ganz langsam wirkten die Pillen und es ging ihm besser. ‘Ist wohl doch nicht so schlimm’, dachte er erleichtert. ‘Wenn das schon hilft, hab ich es in ein paar Stunden hinter mir.’ Er schwor sich, nie wieder Drogen anzurühren. In diesem Moment hörte er den Zimmerschlüssel und wenige Sekunden später Schritte in der Wohnung. Verwundert schaute er auf die digitale Anzeige des Radios, welches an einem Haken über dem Waschbecken hing. Es war gerade mal kurz nach halb 10. An so kurze Schichten konnte sich Branco aus seiner aktiven Zeit als Polizist nicht mehr erinnern. Er grinste leicht, als er Gerrit auch schon seinen Namen rufen hörte. “Ich bin im Bad”, antwortete er deutlich. “Ach so.” Gerrit schien hörbar erleichtert. “Wenn was ist, musst du reinkommen. Ich liege in der Wanne und habe nicht vor, so schnell raus zu kommen.” Die Tür öffnete sich und Gerrit schob den Kopf durch den Spalt. Er sah Branco, der von Schaum völlig bedeckt war, an und grinste leicht. Dann jedoch sah er dessen glasigen Blick und dessen käsige Haut. Er betrat das Bad und schloss die Tür hinter sich. Sein Blick fiel auf den geöffneten Badschrank und einige Tablettenschachteln, die Branco herausgenommen hatte, als er nach dem richtigen Medikament gesucht hatte. “Du hast Entzugserscheinungen.” “Ja, leicht aber nur.” Er sah Gerrits besorgten und gleichzeitig strafenden Blick. “Ich nehme das Zeug nie wieder, versprochen. Das heute morgen war mir echt eine Leere.” Etwas beruhig nickte der und setzte sich auf den Toilettendeckel. Er blickte Branco eine Weile an. “Kennst du einen Daniel Richter?” Der zuckte merklich zusammen. “Ja.” Er nickte vorsichtig. “Du übrigens auch. Es ist der Typ, der dich den Abend so angemacht hat, als wir uns in der Bar begegnet sind.” Gerrit ging ein Licht auf. Klar, er hatte doch gleich gemerkt, dass an dem Typen was faul ist. Hatte sein Instinkt ihn also nicht getäuscht. “Hast du für ihn gearbeitet?” “Ja.” “Und, sagen dir die Namen Straus und Küster auch was?” Branco grübelte. “Sag mal die Vornamen.” “Gerd und Jens.” “Ja klar, waren ‘Kollegen’ von mir. Auch kleine Dealer.” “Sie sind tot.” Branco war hochgeschossen und saß jetzt kerzengerade in der Wanne. Mit aufgerissenen Augen starrte er Gerrit an. “Wurden sie ermordet?” “Ja. Man hat sie buchstäblich mit Kopfschüssen hingerichtet. Ein gewisser Bernhardt Leitner, Spitzname Mike Tyson, soll dafür verantwortlich sein.” Langsam sank Branco wieder ins Wasser zurück. “Der versucht seit Wochen, die Kleindealer abzuwerben. Jetzt macht er ernst. Verdammt, Gerrit, der kennt mich. Wenn ich dem in die Arme laufe, bin ich der Nächste.” “Jetzt bleib mal ganz ruhig”, sagte der leise. “Solange ich bei dir bin, passiert dir nichts, versprochen. Ich passe auf dich auf.” Ein wenig beruhigte der sich wieder. Er schloss die Augen. Eine Träne lief über seine Wange. “Ich will da wieder raus”, murmelte er. “Ich will mein Leben zurück, mein altes Leben. Wäre ich doch nie in den Kosovo gegangen.” Verzweifelt, fast flehend blickte er Gerrit an, der sich jetzt neben die Wanne kniete. “Wir kriegen das schon hin. Und was diesen Leitner angeht, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.” “Stell dir vor, die kriegen ihn und der packt aus. Verdammt, Gerrit, irgendwer in der Szene kennt sicher meinen Namen.” Gerrit griff in das Wasser, tastete nach Brancos Hand umschloss sie mit seinen Fingern. “Hey, komm schon. Selbst wenn alles raus kommt, das ist nicht so schlimm, klar.” Der nickte leicht, zitterte aber immer noch.
Danke, Gummy. Ich erspar mir mal alles andere . Hier der nächste Teil.
Gerrit verließ nach einer Weile das Bad und ging in die Küche, um für sich und Branco etwas zu Essen zu machen. Er selber hatte nicht so viel Hunger, aber sein Gast musste schließlich bei Kräften bleiben. Branco entschloss sich irgendwann tatsächlich das Wasser zu verlassen. Aber als er aus der Wanne stieg, sackten ihm die Beine weg. Er saß neben der Wanne, versuchte, wieder hoch zu kommen, aber es wollte ihm nicht gelingen. Verzweifelt sah er sich um, dann rief er kläglich nach Gerrit. Der hörte den Ruf und lief ins Bad. Er sah Branco neben der Wanne sitzen und verstand gleich, was los war. Er nahm ein Handtuch, legte es um dessen Schulter und hob ihn hoch. Er setzte ihn auf den Toilettendeckel, wo er selber vorher gesessen hatte und rieb ihn trocken. Dabei bemerkt er weitere Verletzungen an seinem Freund. Vor allem dessen Rücken sah schlimm aus. Er war von fast abgeheilten Striemen übersät, aber auch von einigen Narben entstellt, die wohl nie wieder verschwinden würden. Entsetzt und fragend sah er Branco an, über dessen Gesicht Tränen liefen. Er zitterte am ganzen Leib, so dass Gerrit ihn einfach in seine Arme zog und ihn an sich presste. Branco weinte bitterlich, aber als er sich wieder beruhigt hatte, fühlte er sich zu ersten Mal seit Monaten erleichtert. Gerrit hingegen verging fast vor Sorge. “Woher kommen die Verletzungen?”, fragte er vorsichtig. Doch Branco schüttelte nur mit dem Kopf. “Ich kann nicht darüber sprechen. Bitte, Gerrit, frag nicht weiter.” Schweren Herzens nickte der, kümmerte sich dann aber um die Verletzungen. Er cremte die Wunden ein, wickelte kleine Verbände um Brancos Hand- und Fußgelenke und brachte ihn schließlich wieder in sein Bett. Alleinlassen wollte er ihn im Moment nicht. Branco lag zitternd unter der Decke. Gerrit sah ihn mitleidig an und setzte sich auf den Rand. Er fuhr ihm leicht mit den Fingerspitzen seiner rechten Hand über die Stirn. “Ganz ruhig. Alles wird gut.” Er lächelte ihm aufmunternd zu. Der erwiderte das Lächeln. “Wenn du das so sagst, könnte man es dir fast glauben.” “Hast du Hunger? Ich hab uns etwas Tiefkühl-Lasagne gemacht.” Brancos Augen leuchteten. “Ja. Lecker.” Gerrit stand auf, holte das Essen und den Tee, den er noch für Branco gekocht hatte und brachte alles auf einem Tablett ins Schlafzimmer. Er stellte es auf dessen Nachttisch und fing an ihn zu füttern. “Ich kann allein essen”, maulte der, ließ es sich dann aber doch gefallen. Es tat so unglaublich gut, mal von einem anderen Menschen umsorgt zu werden.
Nach dem Essen hatte sich Gerrit auf seine Seite des Bettes gelegt und gewartet, bis Branco eingeschlafen war. Danach hatte er leise das Geschirr weggeräumt und saß jetzt vor dem Fernseher. In Gedanken war er jedoch bei dem Fall. Sollte wirklich seine Stammkneipe ein Umschlagsort für Drogen sein? Und wenn ja, wieso hatte er dann nichts gemerkt. Er konnte und wollte es nicht recht glauben. Ob Benny, der Wirt mit drin hing? Nein, Gerrit schüttelte den Kopf. Unmöglich. Benny war so hypernervös, der könnte niemals so ein Ding für sich behalten. Und er war auch viel zu ehrlich, um so einen Mist zu machen. Einige Stunden lag Gerrit so auf der Couch, dachte nach und verfolgte, die Fernsehprogramme mit einem halben Ohr. Am frühen Abend wankte Branco, blass und leicht verschlafen ins Wohnzimmer. Er trug Gerrits Bademantel, den dieser ihm übergezogen hatte, bevor er ihn ins Bett gelegt hatte. Jetzt stand er neben der Couch und blickte seinen Wohltäter von oben an. Gerrit hatte zwar die Augen geöffnet, war aber so in Gedanken, dass er es gar nicht bemerkte. Branco lächelte und stieß ihn leicht gegen die Schulter, woraufhin Gerrit erschrocken hochfuhr. Als er sich weitestgehend orientiert hatte, wo er war und wer da vor ihm stand, atmete er erleichtert aus. Er grinste. “Der ist dir zu groß, viel zu groß”, sagte er und deutete auf den Bademantel. Branco nickte und setzte sich zu ihm. “Kann sein. Aber er ist schön warm.” “Frierst du?” “Ja, ziemlich.” Er klapperte leicht mit den Zähnen. Gerrit stand auf und ging zu einem Schrank. Dort holte er eine Wolldecke heraus und legte sie Branco um die Schultern. Dann ging er in die Küchen, holte sich und ihm noch eine Tasse heißen Tee und setzte sich wieder neben ihn. “Danke”, sagte der und nahm die Tasse. Langsam schlürfte er das heiße Gebräu. Eine ganze Weile saßen sie so da, schauten sich die Nachrichten an und schwiegen. Schließlich war es Gerrit, der von Branco wissen wollte, was der alles so an Klamotten brauchte. Er schrieb alles mit und machte dann eine Liste, wohin sie morgen überall mussten. “Das klingt stressig”, beklagte sich sein Gast, als er auf die Liste blickte. “Das wird stressig. Aber wir können es ja auf zwei Tage aufteilen.” “Hoffentlich sieht uns in der Stadt niemand.” “Ach wo. Alex und Micha müssen arbeiten und alle anderen interessieren mich nicht.” Zweifelnd blickte Branco Gerrit von der Seite an. “Na, ich weiß ja nicht…” Er trank den Rest von seinem Tee und stellte die Tasse weg. Eine Weile nagte er unsicher an seiner Unterlippe. Gerrit bemerkte dies und sah ihn fragend an. Branco sah so aus, als wollte er ihm etwas Wichtiges sagen, aber der schüttelte schließlich nur mit dem Kopf. Ja, er wollte reden, aber er hatte einfach noch nicht die Kraft dazu. Mit einem milden Lächeln legte Gerrit seine Notizen beiseite und legte den Arm sanft um Brancos Schulter. Er zog ihn zu sich und der ließ sich auf dessen Schoß fallen. Gerrit legte jetzt beide Arme um dessen Oberkörper und hielt ihn einfach fest. Er sah die Tränen in dessen Augen, fühlte dessen ganze Hilflosigkeit und Trauer. Er machte sich Sorgen um ihn. Branco war so depressiv, dass er nicht dafür garantieren wollte, dass er immer rational handelte. Branco legte seine Hände auf die von Gerrit und streichelte zärtlich darüber. Ihm tat es so gut, sich fallen lassen zu dürfen und zu wissen, dass er aufgefangen wurde. Ganz vorsichtig hauchte er Gerrit einen Kuss auf die Handfläche. Ein Kribbeln durchzuckte ihn, als er Brancos Atem und seine weichen Lippen spürte. Er sah zu ihm hinab, wie der mit seiner Hand spielte, sie streichelte, sich daran festhielt. Schließlich drehte er sich auf den Rücken und sah Gerrit von unten an. Seine Augen glänzten. Gerrit hob seine Hand, löste sie langsam aus Brancos Umklammerung und stricht ihm unendlich vorsichtig über die Wange. Dann über die Stirn, die Nase, den Mund. “Du bist wunderschön”, flüsterte er. Der lächelte verlegen, aber Gerrit sah, wie gut ihm dieses Kompliment tat. Mit der Hand fuhr er jetzt über das Kinn des Mannes, der in seinen Armen lag, seinen Hals hinab bis zu dessen Brust. Er öffnete den Bademantel ein wenig und streichelte dann über dessen Brust und Bauch, bis Branco seine Hand festhielt. Bittend sah er ihn an, fast ängstlich. Gerrit verstand und fuhr mit der Hand wieder nach oben. “Schon okay”, sagte er leise, obwohl es ihm verdammt schwer fiel, sich zurück zu nehmen. Branco lächelte dankbar und erhob sich. Er schlang die Arme um Gerrits Hals und sah ihm tief in die Augen. Ganz kurz und ganz vorsichtig küsste er ihn. Dann legte er den Kopf auf dessen Schulter und umarmte ihn. Gerrit saß wie versteinert da. Seine Lippen prickelten von dem Kuss, als stünden sie unter Strom. Er hielt Branco an sich gedrückt und fühlte sich so unendlich hilflos. Er wollte ihm helfen, ihn lieben, aber er kam nicht an ihn ran. Branco hatte eine Mauer um sich errichtet, die er ganz langsam abtragen musste. Bis zum späten Abend saßen sie so da, eng umschlungen, schweigend. Branco dachte an nichts, döste zufrieden und seit Monaten mal wieder relativ glücklich vor sich hin. Gerrit dachte dafür um so mehr nach, kam aber nicht wirklich zu einem Ergebnis. Also ließ er es irgendwann bleiben und genoss es einfach, diesen tollen Mann in seinen Armen halten zu dürfen. ‘Zwei Tage’, dachte er. So lange kannten sie sich, wenn man mal von den Augenblicken absah, als sie sich damals im Büro kurz über den Weg gelaufen waren. Aber nie im Leben hatte sich Gerrit einem anderen Menschen so nahe gefühlt. Nie zuvor hatte er sich so schnell und so heftig in jemanden verliebt. Das Problem war nur, dass er nicht wusste, ob Brancos Zuneigung aus Dankbarkeit und Angst vor einem Rauswurf bestand oder ob es vielleicht doch mehr war. Er würde warten müssen. Und das war nicht wirklich seine Stärke. Irgendwann erhob sich Branco träge und schaute Gerrit müde an. “Ich hau ab. Ich bin schrecklich müde.” Gerrit sah den leichten Schweißfilm auf seiner Stirn, die Angst in den Augen seines Gegenübers. Er nickte leicht. “Solche Angst hast du vor der Nacht?”, fragte er sanft. Erschrocken sah Branco ihn an. Dann nickte er leicht. “Ja”, flüsterte er mit erstickter Stimme. “Die Nacht ist böse.” “Nein, nicht die Nacht. Sie kann nichts dafür.” Gerrit stand auf und nahm die Hand seines Gegenüber sanft in seine. “Wenn du nicht allein sein willst, schlaf bei mir.” Ein furchtsames Funkeln blitzte in dessen Augen auf. “Hey, keine Angst, bitte. Ich würde dir nie wehtun.” Ganz sanft strich er ihm mit der Hand über die Wange. Brancos Lippe zitterte, als er leicht nickte. Tränen liefen über seine Wangen. Schluchzend warf er sich Gerrit in die Arme. Der hielt ihn vorsichtig fest und beruhigte ihn mit leisen Worten. Als Branco sich wieder gefangen hatte, sagte er leise, mit zum Boden gerichtetem Blick: “So viel Freundlichkeit und Hilfe hab ich gar nicht von dir verdient.” Gerrit lächelte und legte einen Finger unter dessen Kinn. Mit leichtem Zwang hob er dessen Kopf und blickte ihm in die Augen. “Das lass mal meine Sorge sein, klar?” Der nickte und ihm gelang ein kleines Lächeln. “Danke, Gerrit. Ich weiß gar nicht, ob ich das je wieder gut machen kann.” “Ich helfe dir nicht mit dem Hintergedanken, dass du dann in meiner Schuld stehst”, sagte Gerrit jetzt direkt. “Sondern, weil du mir leid tust und ich nicht möchte, dass du total vor die Hunde gehst. Alles andere können wir später klären.” Er drückte ihn wieder an sich und schob ihn dann in Richtung Bad. Diese Worte hatte Branco in seinem Leben schon öfter gehört, aber zum ersten Mal glaubte er sie. Er war erleichtert, unglaublich erleichtert.
In der Nacht wachte Gerrit von Brancos Stöhnen auf. Der lag neben ihm, aber wie. Seine Sachen waren total verdreht, die Decke von ihm herabgerutscht. Immer wieder murmelte er etwas vor sich hin. Gerrit hörte genauer hin. “Nein… nicht wieder… bitte, macht mich los… aaahhh…” Eine Träne lief über sein Gesicht. Er zitterte am ganzen Körper. “Bitte nicht wieder schlagen”, flehte er jetzt deutlich. “Verdammt, was ist im Kosovo nur passiert?”, fragte Gerrit und weckte Branco auf. Er hätte gern endlich erfahren, was dem widerfahren war, obwohl er einige grobe Dinge fast ahnte. Und Brancos Verletzungen sprachen eh für sich. Der saß jetzt im Bett und strich sich mit der Hand über das Gesicht. Dann fiel er wieder in seine Kissen zurück. “Eine Nacht, ich will endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen. Ohne zu träumen.” Dann sah er Gerrit entschuldigend an. “Und du sicher auch.” Der schüttelte den Kopf. “Die Träume verschwinden nicht so einfach, Branco. Dafür musst du was tun.” Der nickte. Ja, er musste reden, anfangen alles zu verarbeiten. Aber er konnte nicht. Jedes Mal, wenn er etwas erzählen wollte, hatte er einen Klos im Hals und bekam kein Wort heraus. Und dann noch die Probleme, die er sich selber eingebrockt hatte. Da war es wieder. Diese Lust nach den Drogen, die seine Probleme einfach auflösten. Er schüttelte den Kopf. Gerrit sah ihn eine ganze Weile an. Branco war total angespannt. Er kämpfte. Mit sich, mit seiner Vergangenheit und sicher auch mit der Lust nach diesem Scheiß-Koks. Er schaltete das Licht aus und legte sich wieder hin. Schlafen konnte er jedoch nicht. So lag er im Dunkeln, sah hinüber zu der Silhouette seines Gastes und lauschte in die Finsternis. Branco drehte sich ein paar Mal herum, zog seine Decke wieder hoch und wickelte sich darin ein. Er fror, obwohl es im Zimmer relativ warm war. Aber die Kälte kam tief aus seinem Innersten. Und die Heizung dort war schon seit Langem ausgefallen. Wieder drehte er sich um die eigene Achse und merkte, dass er plötzlich direkt vor Gerrit lag. War der noch wach? Branco konnte es nicht sehen, es war zu dunkel. Er wollte sich wieder auf seine Seite rollen, aber etwas hielt ihn. Also drehte er Gerrit den Rücken zu und lehnte sich vorsichtig gegen ihn. Als der seine Decke hob und sie über ihn legte, lächelte er leicht. Gerrit legte seinen Arm um Brancos Bauch und deckte ihn zu. Er rutschte noch ein bißchen dichter an ihn heran und schloss zufrieden die Augen. Sehr schnell war er eingeschlafen. Branco spürte Gerrits durchtrainierten Körper gegen seinen Rücken gepresst. Dessen Kopf lag so, dass er Gerrits Atem in seinem Nacken spürte. Etwas in ihm kribbelte. Er lächelte. Vielleicht war die innere Heizung doch nicht kaputt, sondern einfach nur ausgeschalten. Zufrieden schloss er die Augen und überließ sich den nächsten Alpträumen, die garantiert kommen würden.
“Branco, hey, wach doch endlich auf”, sagte Gerrit, der auf dem Bettrand saß und ihn leicht gegen die Schulter stieß. Der gähnte, streckte sich ausgiebig und öffnete dann die Augen. Verwirrt sah er Gerrit an, dann fiel sein Blick nach oben und aus dem Fenster. Es war hell. “Wie spät ist es?”, fragte er. Gerrit blickte auf seine Uhr. “Kurz nach acht. Wenn wir heute einkaufen wollen, müsstest du dich langsam von dem Bett trennen und mit mir frühstücken.” “Acht? Acht Uhr morgens? Ich habe bis jetzt geschlafen?” “Ist das so unnormal?” Branco erhob sich langsam. “Ja. Für mich schon. Ich habe die letzten Monate nie länger als ein oder zwei Stunden am Stück geschlafen. Höchstens auf Koks.” Verlegen lächelte er Gerrit an. “Anscheinend bist du nicht nur gut für Klamotten und Essen, sondern auch als Fänger meiner bösen Träume.” Jetzt lachte Gerrit. “Schön, dass du dich hier so sicher fühlst. Fühle mich richtig geschmeichelt, dass du mir so vertraust.” Brancos Wangen schimmerten in einem leichten Rot. Dann wand er sich unter der Decke hervor und stand auf. Er blieb kurz auf dem Bettrand neben Gerrit sitzen, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand dann im Bad. Gerrit sah ihm mit verträumtem Blick nach. Er war verliebt. Sein Körper kribbelte und Schmetterlinge flogen in seinem Bauch herum. Er lächelte und ließ sich rückwärts auf das Bett fallen. Ein strahlendes Lächeln lag auf seinem Gesicht. Branco hingegen stand im Bad und konnte es immer noch nicht glauben, dass er nach dem einen Traum tatsächlich so tief und fest geschlafen hatte. Ohne weitere Alpträume, ohne Angst. Aber er fühlte es ja. So erholt, wie er gerade eben aufgewacht war, hatte er sich schon ewig nicht mehr gefühlt. Er lächelte. Gerrit war richtig rot geworden, als Branco ihn geküsst hatte. Er fand ihn anziehend und zwang ihn trotzdem zu nichts. Ein tolles Gefühl. Er duschte, putzte sich die Zähne und ging dann in die Küchen, wo ein reichhaltiges Frühstück auf ihn wartete.
Anschließend gingen die beiden Männer einkaufen, wie sie es geplant hatten. Sie schlenderten gemütlich durch die Kaufhäuser der Münchener Innenstadt und Gerrit kleidete Branco komplett ein. Irgendwann hatten sie so viele Tüten und Beutel, dass sie alles ins Auto bringen mussten. “Und nun?”, fragte Gerrit, als er den Deckel des Kofferraumes zudrückte. Er sah Branco an, der ziemlich müde neben ihm stand. “Keine Ahnung”, sagte der und zuckte mit den Schultern. Gerrit sah auf seine Uhr. “Lass uns was essen gehen. Es ist fast um zwei.” “Könne wir uns nicht einfach einen Döner holen und ihn drüben im Park essen?” “Klingt gut.” Gesagt, getan. Eine halbe Stunde später saßen sie in einem kleinen Park auf einer Bank und aßen gemütlich. Das Wetter war schön, dafür, dass es Herbst war, sogar relativ warm. Sie trugen beide nur leichte Jacken, Jeans und leichte Pullover. Gerrit hatte Lederschuhe an, Branco trug Turnschuhe. Als beide satt waren, lehnten sie sich gemütlich zurück und genossen die letzten Sonnenstrahlen. Denn in einiger Entfernung zogen dicke graue Regenwolken heran. Der Wind nahm bereits leicht zu. Gerrit grübelte. Er würde gern mit Branco reden, aber worüber. Über die Zeit im Kosovo sprach der nicht. Die Zeit, bevor er München verlassen hatte, war anscheinend stinknormal und uninteressant gewesen. Und mit Dingen von der Arbeit wollte er Branco auch nicht zutexten. Also schwieg er. Branco hatte die Augen geschlossen und genoss die Sonne und den Wind auf seinem Gesicht. In den letzten Monaten war er wenn er wach war, viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich irgendwo zu verkriechen. Von dem, was um ihn herum passiert war, hatte er nichts mitbekommen und es hatte ihn auch nicht interessiert. Er seufzte leise und schlug die Augen auf. Sein Blick glitt über die Wiese, auf der in einigen Haufen bunte Blätter lagen. Er richtete sich auf und stemmte die Hände rechts und links neben seine Beine. Gerrit blickte zu ihm hinüber. Er sah den traurigen Blick und die Sorgenfalten auf der Stirn seines Freundes. Er musste ihm helfen. Aber wie? Er seufzte nun ebenfalls. Das führte dazu, dass Branco ihn angrinste. “Wir haben es schon schwer, mmm?” “Nein”, sagte Gerrit leise. “Wir machen es uns schwer.” Das Grinsen verschwand, Trauer kehrte auf Brancos Gesicht zurück. “Du meinst, ich mache es dir schwer.” “Du machst es mir schwer, an dich ranzukommen.” Der senkte den Blick. “Tut mir leid.” “Hey, das war kein Tadel.” Gerrit legte sanft seine Hand auf die seines Freundes. “Ich würde dir nur verdammt gern helfen.” ‘Das kannst du aber nicht’, wollte Branco ihn anfauchen, doch er hielt inne. Ein ganz schwaches Lächeln kehrte auf sein Gesicht zurück und verdrängte für Sekunden die Sorgen. “Das tust du doch schon. Auch wenn du es nicht so merkst.”
Als sie auf dem Weg nach Hause waren, fiel beiden ein, dass sie eigentlich noch gar keine Lust hatten, dorthin zu fahren. “Kino?”, fragte Gerrit. “Klar. Ich will den neuen Bond sehen.” Gerrit grinste. “Gute Idee.” Branco sah zu Gerrit hinüber und lächelte leicht. Das sah der nicht, da es bereits dunkel draußen war und er sich außerdem auf den Verkehr konzentrieren musste. Aber er hörte es an dessen Stimme, als der sagte: “Ich finde ja, dass dieser… wie heißt er doch gleich… Daniel Craig dir irgendwie ähnlich sieht. Die Haare, die gleichen blauen Augen.” Jetzt lachte Gerrit. “Ja klar. Sieht man mir doch an, dass ich super als Agent durchgehen würde.” “Na klar, warum nicht. Du als Ladykiller.” Sie lachten beide ausgelassen. Gerrit fiel auf, dass Branco sich sicher fühlte, solange er in seiner Nähe war. Trennten sie sich nur für Minuten, fiel der richtig in sich zusammen, wirkte panisch, zitterte und schaute sich ständig um. Ihm blieb also nur ein Möglichkeit, um Branco etwas Halt zu geben. Er durfte ihn nicht aus den Augen lassen. “So viele Leute”, stöhnte Gerrit und stellte sich mit seinem Freund hinten an die Warteschlange an. “Irgendwie scheinen alle dieselbe Idee zu haben wie wir. Dabei gibt es so viele Dinge, die man abends machen kann. Da muss man doch nicht ins Kino gehen.” “Zum Beispiel?”, fragte Gerrit und trat einen Schritt vor, als einige Leute entnervt die Schlange verließen. Branco schwieg und schien angestrengt nachzudenken. “Brettspiele zum Beispiel.” Gerrit grinste breit. “Ja”, murmelte er. “Oder man lässt das ‘R’ weg.” Branco hatte es gehört und lachte auf. “Oder so. Das ist auch eine Idee.” Mit leicht rotem Gesicht trat Gerrit einen weiteren Schritt vor und stand schließlich an der Kasse. Er verlangte zwei Karten für den Film. “Da haben Sie Glück”, sagte der Kassierer Marke Student sucht Nebenjob. “Der Film ist so beliebt, dass wir ihn in einem weiteren Saal ausstrahlen. Da ist noch fast alles frei.” “Ganz hinten”, sagte Branco sofort. “Da kosten die Karten aber einen Euro mehr.” “Schon okay.” Gerrit zahlte, nahm die Karten und ging mit Branco die Treppenstufen hoch zu den Kinosälen. Bevor sie zu ihren Plätzen gingen, verschwanden sie noch mal auf der Toilette, kauften sich danach etwas zu Essen und zu Trinken und wartete auf den Beginn des Films. Nach Werbung, Vorschau und noch mal Werbung ging es dann los. Gerrit blickte zu Branco hinüber, als der neue Bond das erste Mal auf der Leinwand erschien. Der grinste breit. “Grinse nicht so”, brummte er leise und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf den Film. Dabei knabberte er genüsslich einige Nüsse. Branco hatte sich Popcorn besorgt und aß langsam. Ungefähr in der Mitte des Films stieß Gerrit ihn leicht an und deutete auf das Popcorn. Der nickte und stellte die Tüte auf die Lehne zwischen sich und Gerrit, damit der auch ran kam. Wieder auf den Film konzentriert griffen sie zu und ihre Hände berührten sich kurz. Branco blickte erschrocken zu Gerrit hinüber. Sein Körper kribbelte leicht. Er lächelte. Gerrit nahm seine Hand weg und lächelte zurück. Er sah in das leicht angespannte Gesicht seines Sitznachbarn. Dann jedoch ließ ihn der Schrei von James Bond wieder zur Leinwand blicken. Der wurde nämlich gerade eine schmerzhaften Verhör unterzogen und Gerrit legte unwillkürlich sein rechtes Bein über sein linkes.
Nach dem Kino waren die beiden Männer nach Hause gefahren. Dort angekommen, ging Branco gleich ins Bad, zog sich aus und ging ganz selbstverständlich in Gerrits Schlafzimmer. Der stand in der Küche und aß noch eine Apfelsine. Er grinste leicht, ging ebenfalls ins Bad und folgte seinem Gast dann. Im Schlafzimmer hatte Branco die Nachttischlampe angeschalten und guckte unter der Decke vor, die er fast bis über die Nasenspitze gezogen hatte. “Ist doch okay, wenn ich…” “Klar doch”, winkte Gerrit ab und kroch unter seine Decke. “Ist völlig in Ordnung, wenn du nicht allein sein willst.” Erleichtert legte sich Branco auf die Seite und blickte Gerrit lange an. Dann rollte er sich zusammen, schloss die Augen und schlief ein. Allerdings nicht lange. Zitternd wachte er zwei Stunden später wieder auf. Wieder einmal hatte ihn ein Alptraum geweckt. Er keuchte schwer, knipste das Licht an und atmete erleichtert auf. Er war nicht im Kosovo, sondern in der Wohnung seines neusten, aber jetzt schon besten Freundes. Er schluckte die Tränen runter, die sich in seinen Augen sammelten. Gerrit hatte nichts mitbekommen. Er lag nach wie vor unter der Decke und schlief fest. Er sah unglaublich niedlich und sanft aus, wie er so dalag. Branco zögerte lange. Doch schließlich kroch er unter Gerrits Decke, legte dessen Arm vorsichtig über seine Hüfte und schmiegte sich mit dem Rücken gegen Gerrits Brust. Er schaltete das Licht aus und schlief ruhiger und sehr zufrieden ein.
Gerrit wachte am Morgen ziemlich früh auf. Sein Arm lag… auf der Hüfte seines Gastes. Erschrocken riss er die Augen auf und blickte auf den schlafenden Mann hinunter, der sich gegen ihn gekuschelt hatte. Branco sah zufrieden aus, entspannt, im Gegensatz zu der Angst, die sonst ständig in seinem Gesicht zu lesen war. Er atmete ruhig und schlief tief und fest. Nach einer Weile stellte Gerrit zu seinem erstaunen fest, dass seine Hand, die auf Brancos Brust ruhte, von dessen Hand festgehalten wurde. Der umklammerte die Finger von Gerrit und presste sie, wie eine zweite Decke an sich. ‘Was ist nur passiert?’, fragte sich Gerrit wieder einmal. Er dachte an früher, als er und Branco sich kurz vor dessen Weggang über den Weg gelaufen waren. Er hatte sich sofort in den Mann verguckt. Die strahlenden, sanften, braunen Augen. Das offene und ehrliche Lachen, der anziehende Körper. Und jetzt. Jetzt war der Mann, der hier in seine Armen lag abgemagert, seine Augen wirkten dumpf, glänzten nur, wenn er mal wieder von Alpträumen gequält, schreiend aufwachte. Er war kriminell geworden, hatte Drogen genommen und wer weiß was sonst noch. Was hatte ihn nur so weit gebracht? Branco stöhnte leise auf und drückte Gerrits Hand fast schmerzhaft stark. Auf seiner Stirn hatten sich kleine Schweißperlen gebildet und er atmete jetzt stoßweise. Anscheinend glitt er gerade wieder in einen seiner Alpträume ab. Gerrit zog seine Hand weg, legte sie sanft auf Brancos Oberarm und schüttelte ihn ganz leicht, um ihn aufzuwecken. “Komm, wach auf, Branco.” Der kam zu sich, sah sich verwirrt um und atmete, wie immer, wenn er aufwachte, erleichtert auf. Er fühlte Gerrits Körper an seinem, dessen Atem streichelte seinen Nacken. Seine Arme hatte Gerrit um Brancos Oberkörper geschlungen und zeigte ihm damit, dass er ihn beschützen wollte. Er blinzelte ein paar Mal, dann sagte er über seine Schulter: “Ich bin wach. Es geht schon.” Gerrit ließ ihm ein bisschen Platz und Branco drehte sich um. Sein Gesicht schmiegte er gegen Gerrits T-Shirt. Tief zog er den Duft von dem Waschmittel und von der Haut des Mannes ein, der ihm so viel Kraft spendete. Gerrit fühlte sich irgendwie hilflos bei dieser ganzen Sache. Er wollte Branco helfen, tat dies wohl auch, aber er hatte den Eindruck einfach nichts zu machen, nichts machen zu können, da dieser so verdammt verschlossen war. Er seufzte leise. Branco hatte das Seufzen natürlich gehört. Und er wusste, dass er der Grund dafür war. “Es tut mir leid”, nuschelte er leise, schlang die Arme um Gerrits Bauch und presste sich noch dichter an ihn. “Muss es nicht”, sagte der ebenso leise und drehte sich auf den Rücken. Er zog seinen Freund mit sich, der jetzt auf ihm lag, den Kopf hob und ihn ansah. Da war es wieder, nur ganz kurz. Dieses freche Funkeln in den braunen Augen, die ihn anblickten. Branco stemmte sich etwas hoch und presste seine Lippen zärtlich auf Gerrits Mund. Der erwiderte den Kuss kurz, schob ihn dann aber ein Stück weg. “Wofür war das denn?”, fragte er und verengte ein wenig die Augen. “Als Dankeschön und… Entschädigung.” Empört blickte Gerrit ihn an. Er stemmte den Oberkörper ein wenig hoch. “Jetzt hör mir mal zu. Ich will nicht, dass du glaubst, hier irgendetwas tun zu müssen, wozu du keine Lust hast, klar?” Sein Gesicht und seine Stimme wurden weicher, als er die Angst und die Verwirrung auf dessen Gesicht sah. “Ich mag dich, Branco”, gestand er zögernd. “Vielleicht sogar mehr als das. Aber… ich bin mir im Moment nicht sicher, ob du deine Gefühle koordinieren und trennen kannst.” Der senkte den Kopf ein wenig. “Irgendwie hast du Recht. Ich empfinde auch etwas für dich, Dankbarkeit, Schuld, wahrscheinlich mehr als das. Aber ich habe dich nicht nur deshalb geküsst.” “Ach nein?” “Nein.” Jetzt sah er Gerrit wieder an. “Ich habe dich geküsst, weil ich es wollte.” Er lächelte leicht, ein wenig unsicher. Gerrit grinste ihn an. “Na, wenn das so ist…” Er legte die Hände auf Brancos Rücken und Hinterkopf und drückte ihn leicht zu sich herunter. Erneut trafen sich ihre Lippen. Branco genoss den Kuss. Die Vorsicht, die Zärtlichkeit, die Gerrit damit rüberbrachte. Es war alles so perfekt. Es fühlte sich so richtig an, hier in seinen Armen zu liegen. Dann plötzlich zuckte er hoch. Er löste sich von Gerrit und legte sich auf seine Seite des Bettes. “Hey, was ist los? Hab ich was Falsches gemacht?” Branco schüttelte den Kopf, schluckte verzweifelt, verlor den Kampf gegen seine Tränen aber doch. Er schluchzte auf, rollte sich zusammen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Schockiert blickte Gerrit ihn an. Ganz sanft strich er ihm über den Kopf und den Rücken, nahm ihn nach einer Weile wieder in die Arme und tröstete ihn mit leisen Worten. Als der sich wieder einigermaßen gefangen hatte, fragte Gerrit vorsichtig: “Branco, was war eben los?” Er schluchzte immer noch leicht. “Ich… ich weiß nicht…” Er atmete tief durch. “Es kann sein, dass ich mir im Kosovo was eingefangen habe und ich will dich nicht anstecken”, brachte er schließlich in einem Atemzug heraus. Er blickte auf seine Hände, die Gerrit festhielt. Der verstand nicht gleich. Erst nach einer Weile begriff er, worauf Branco hinaus wollte. “Du glaubst, dass du dich mit AIDS infiziert hast?” Der nickte hastig. “Aber…” Er schüttelte kurz den Kopf, hob Brancos Kinn leicht an und blickte ihm in die Augen. “Selbst wenn. Küssen ist ungefährlich, das weißt du doch.” Erstaunt blickte der Gerrit an. “Du meinst…?” Zur Bestätigung küsste Gerrit ihn kurz. “Ich meine, dass ich trotzdem keine Lust habe, dich ziehen zu lassen.” Sanft strich er ihm über die Wange. Im Gesicht seines Freundes stand die pure Ungläubigkeit. Sie wurde allerdings nach und nach durch ein breites Lächeln weggewischt. Gerrit biss sich leicht auf die Unterlippe. “Wie kommst du darauf, dass du dich mit dem HI-Virus infiziert haben könntest?” Das Lächeln verschwand. Branco zögerte lange. Seine Hände zitterten, sein Blick glitt nervös zwischen der Decke und Gerrits Gesicht hin und her. “Ich…” Seine Unterlippe zitterte so stark, dass er kaum ein Wort herausbrachte. “Mein… mein Ausbilder… er hat gemerkt, dass ich schwul bin. Und er hat mich deshalb verachtet. Er hat es mich jeden Tag spüren lassen, hat mich schikaniert, wo es nur ging.” Branco war kalkweiß im Gesicht. Ihm war schlecht vor Angst. Gerrit zog ihn wieder in seine Arme. “Was ist passiert, mein Schatz?” “Er hat mich eines Tages zu sich zitiert, hat mir einen Brief unter die Nase gehalten, den ich einem anderen Offizier geschrieben hatte, in den ich mich verliebt hatte. Er hat mich ausgelacht, mit Schimpfwörtern beworfen, die ich nicht aussprechen mag.” “Dieses Schwein”, knurrte Gerrit. Branco nickte heftig und presste sein Gesicht gegen dessen Brust. Jetzt, wo er angefangen hatte zu erzählen, sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. “Er ist aufgestanden, hat den Brief zerrissen und ihn mir vor die Füße geworfen. Er meinte, ich sei eine Schande für jeden ehrbaren Mann. Dann hat er mich geschlagen.” “Was???” Gerrit sah zu ihm hinab. Branco klammerte sich weiter an ihm fest. “Er hat mich ins Gesicht geschlagen, mehrfach. Als ich auf dem Boden lag, hat er so lange auf mich eingetreten, bis ich halb bewusstlos war. Dann…” Er schluchzte wieder. “Dann hat er mich aufgehoben, auf sein Bett gelegt und… und hat mich vergewaltigt.” In Gerrits Augen blitzte Hass auf. Er hielt den zitternden Körper seines Freundes fest an sich gepresst und versuchte ihn zu beruhigen. “Es war so brutal, Gerrit”, schluchzte Branco laut. “Es hat so unsagbar weh getan. Ich habe geschrieen vor Schmerzen, aber keiner hat mir geholfen, keiner.” Gerrit nickte. Er konnte sich das lebhaft vorstellen. “Aber, hast du das dem Kommandanten nicht gemeldet? Warum bist du nicht nach Hause gekommen?” “Ich habe es gemeldet.” Branco sah Gerrit ernst an. “Er meint, mein Ausbilder sei der beste Mann seiner Einheit und er wolle nichts mehr hören. Es sei doch positiv für alle, wenn er seinen Frust an jemandem auslassen könne.” “Das kann nicht sein.” “Und warum ich nicht gegangen bin… Anfangs aus Stolz. Ich wollte es allein schaffen. Später haben sie mir gedroht, sie würden mich finden.” “Später”, Gerrits Stimme zitterte. “Es ist mehrmals vorgekommen?” Branco nickte leicht. “8 Monate. Jede verdammte Nacht.” “Du hast gesagt, sie würden dich finden. Wer ist sie?” “Der Ausbilder, sein Stellvertreter und zwei weitere… Kollegen.” Gerrit sah, wie Branco vor Erschöpfung die Augen schloss. Diese ganze Geschichte zu erzählen, hatte ihn unheimlich Kraft gekostet. Andererseits schien er erleichtert. Nicht mehr so verängstigt, sondern einfach nur noch wütend. Blass, mit roten Augen und Tränenspuren auf dem Gesicht hing er in Gerrits Armen. Der streichelte ihn zärtlich. “Das tut mir alles so leid, Branco. So unendlich leid. Aber du musst keine Angst haben, ich beschütze dich jetzt.” Der sah Gerrit mit einem ganz schwachen Lächeln an. “Danke.” “Wieso kannst du nicht wieder für die Polizei arbeiten? Du hast es zu mir gesagt, als ich meinte, du solltest doch einfach Kirkitadse wegen einer Stelle ansprechen.” “Während eines Angriffs ist mein Ausbilder angeschossen worden. Er lag da, mit schmerzverzerrtem Gesicht und einer Schusswunde im Bein. Seine Augen, dieser blanke Hass. Ich hätte das ausbaden müssen, wenn er wieder gesund geworden wäre. Also bin ich in die Waffenkammer, wo auch die Waffen lagerten, die wir den Aufständischen abgenommen hatten, hab eine geholt, sie auf seine Stirn gerichtet und abgedrückt. Einfach so.” Branco sah Gerrit an. “Ich habe einen Mord begangen, Gerrit, deshalb kann ich nicht mehr als Polizist arbeiten. Der Kommandant hat es gesehen, aber er hat mich nicht angezeigt, sondern mir nur geraten, schnellstmöglich zu verschwinden. Ich habe ihm die Waffe in die Hand gedrückt und bin geflohen.” Gerrit schüttelte den Kopf. “Ich weiß, ich sollte das als Polizist nicht sagen, aber… das Schwein hat es verdient.” Branco nickte. “Es würde alles rauskommen. Alles, wenn ich mich bei der Polizei bewerben würde.” “Aber du kannst dich doch nicht für den Rest deines Lebens verstecken und Verbrechen begehen, nur um zu überleben.” “Im Moment bin ich einfach nur müde”, nuschelte Branco leise und legte den Kopf auf Gerrits Brust. “Einfach nur müde.” Damit war er eingeschlafen. Schockiert und mit blankem Hass erfüllt lag Gerrit in seinem Bett und hielt Branco fest. Nun sah er, warum der sich so verändert hatte. Und wie brutal die Übergriffe waren, sah man an den Wunden, die nach einem halben Jahr immer noch nicht komplett verheilt waren. Wie hilflos musste er sich gefühlt haben, wie demütigend musste es für ihn gewesen sein. Eine Träne lief ihm über die Wange. Wütend wischte er sie weg. Er hatte keinen Grund zu Heulen. Er nicht. Außerdem brauchte sein Freund ihn jetzt.
Erst gegen Mittag wachte Branco wieder auf. Er streckte sich und blickte dann zu Gerrit hoch, in dessen Armen er immer noch lag. Der sah auf ihn hinab und lächelte leicht. “Na, wie geht es dir?” “Besser. Ich bin so froh, dass es endlich raus ist.” Er erhob sich ein wenig, küsste Gerrit und sagte leise: “Danke fürs Zuhören und vorher für die Geduld. Es war einfach bis vorhin nie der richtige Zeitpunkt.” Gerrit strich ihm mit einer zärtlichen Geste über die Wange. “Ich weiß, mein Engel. Ich habe es ja gemerkt. Und ich bin froh, dass ich endlich weiß, was los ist.” Er erhob sich langsam. “Ich hab Hunger”, sagte Branco. “Lass uns was essen gehen.” “Okay.” Er stand auf und ging in Richtung Bad. “Kommst du mit duschen?” Gerrit versuchte, etwas einzuwenden, aber das war so schwach, dass Branco es mit einem Lächeln ignorierte. Er nahm die Hand seines Freundes und zog ihn ins Bad. Als Branco aus der Dusche kam, fühlte er sich wie neugeboren. So frei, erleichtert, sauber und glücklich. Er fiel Gerrit um den Hals und küsste ihn. Der hatte sich bereits abgetrocknet und war jetzt wieder nass. “So kommen wir ja nie zum Essen”, knurrte er grinsend, hauchte Branco noch einen Kuss auf den Mund und verschwand dann mit einem Handtuch im Schlafzimmer. Eine halbe Stunde später saßen sie bei einem Italiener etwas außerhalb des Stadtzentrums. Gerrit wäre viel lieber zu seinem Stammitaliener gegangen, aber das war zu riskant, denn Michael und Alex schätzten den Laden genauso wie er selber und ebenso der Staatsanwalt. Sie bestellten sich etwas zu essen und ein Glas Rotwein. Sie stießen an. “Auf uns”, sagte Gerrit. “Auf uns.” Während Gerrit trank, murmelte Branco leise. “Ich muss zum Arzt. Aber ich hab… Angst.” “Das ist unnötig. Ich gehe mit hin, wenn du willst.” Branco nickte. “Wahrscheinlich machst du dich ganz umsonst fertig.” “Ja, wahrscheinlich.” Er zuckte mit den Schultern. Dann legte er seine Hand unter dem Tisch auf Gerrits Oberschenkel. “Ich bin so froh, dass ich dir begegnet bin.” “Und ich erst mal.” Er grinste breit. Dann blickte er hoch. “Ah, das Essen.” Sie aßen schweigend, zahlten und verließen das Lokal. Etwas unschlüssig standen sie auf der Straße. Es war ein recht warmer Tag, aber der Himmel war bedeckt und es schien demnächst regnen zu wollen. “Zoo.” Gerrit sah Branco verwirrt an. “Ich möchte in den Zoo”, sagte der mit einem unschuldigen Gesicht. “Es ist Sonntag, da macht man sowas doch.” Jetzt konnte Gerrit nicht mehr. Er lachte laut auf und nickte dann. “Na dann los. Gehen wir Affen gucken.” “Also, wenn ich Affen sehen will..”, begann sein Freund, doch den Rest des Satzes verschluckte er lieber.
Gerrit kauft am Zooeingang zwei Eintrittskarten und die beiden schlenderten an den Gehegen vorbei und sahen sich die Tiere an. Bei den Raubkatzen blieben sie eine ganze Weile vor einem Löwengehege stehen. Ein riesiger alter Löwe stand hinter den Gittern, die die Tiere von den Besuchern trennten und gähnte. Die beiden Männer sahen die scharfen Zähne aufblitzen. “Ein wundervolles Tier”, flüsterte Branco fast ehrfurchtsvoll. “Ich liebe Katzen.” Gerrit lachte. “Also Katzen sehen für mich anders aus. Vor allem, kleiner.” “Wieso, es sind trotzdem alles Katzen. Stubentiger halt.” Er lächelte Gerrit an und zog ihn weiter. Als sie vor dem Affenhaus standen, grinste Gerrit und zog Branco rein. “Komm, wir gucken uns mal unsere Verwandten an.” “Also meine leben nicht hier”, sagte der noch, dann fiel die Tür hinter ihm zu. Das Affenhaus mit den riesigen Glasscheiben vor den Gehegen war riesig und es war recht warm hier drin. Die Affen spielt, fraßen oder dösten und ließen sich von den Besuchern nicht weiter stören. Gerrit sah sich um. Sie waren allein hier. Er trat dichter neben seinen Freund und tastete nach dessen Hand. Zärtlich streichelte er sie, dann hielt er sie fest. Der sah ihn fragend an. “Was hast du?” Jetzt drehte Gerrit sich zur Seite und sah Branco direkt an. “Es ist wegen… also, was da im Kosovo passiert ist…” Der verdrehte die Augen, dann nickte er. “Was ist?” “Die wollten nicht nur Sex von dir, oder?” Traurig schüttelte Branco den Kopf. “Leider nein. Das wäre irgendwie noch ertragbar gewesen. Zumindest hätte ich es leichter verdauen können. Nein, die brauchte etwas, um ihren Frust und ihre eigene Angst abzureagieren. Sie wollten, dass ich leide. Sie haben mich gefoltert.” Er schluckte und lehnte sich gegen Gerrit, der ihn sanft in die Arme nahm. “Schläge, Elektroschocks, Feuer, alles, was ihnen in die Hände gefallen ist und womit man Menschen weh tun kann. Sie haben immer so lange gemacht, bis ich vor Schmerzen das Bewusstsein verloren habe. Meist waren sie weg, wenn ich wieder wach wurde.” “Meist?”, fragte Gerrit vorsichtig. “In manchen Nächten haben sie mich aufgeweckt, wieder etwas zu Kräften kommen lassen und von vorn angefangen.” Tränen liefen über sein Gesicht. Gerrit streichelte ihm zärtlich über den Kopf. “Es war so schlimm, Gerrit. 8 Monate, jede verdammte Nacht habe ich dagesessen und nur auf meine Peiniger gewartet.” Er schluchzte hemmungslos. “Es tut mir leid, dass ich wieder davon angefangen habe”, murmelte Gerrit mit einem schlechten Gewissen. “Tut mir leid, mein Schatz.” Der schüttelte leicht den Kopf, wischte sich die Tränen von den Wangen und sah seinen Freund an. “Ist schon okay. Irgendwie tut es mir gut, darüber zu reden. Aber die Erinnerung tut so weh.” Er seufzte und wand den Blick dem Gehege zu, um wieder in die Gegenwart zu finden. Gerrit folgte seinen Blick und sah, warum Branco plötzlich lächelte. Innen, hinter der dicken Glasscheibe, saß ein Schimpanse und schaute sie aus sanften Augen an. Er saß ganz ruhig da und seine braunen Augen wirkten traurig, ja fast mitfühlend. Eine ganze Weile standen sie da und sahen das Tier an. Irgendwann jedoch trennten sie sich von ihm und verließen das Haus. Hand in Hand schlenderten sie durch den Park, bis es dunkel war und der geschlossen wurde. Dann fuhren sie nach Hause in Gerrits Wohnung.
Dort zauberte Gerrit für sie beide noch schnell etwas zu Essen. Sie aßen gemütlich in der Küche, wuschen ab und sahen sich fragend an. Was sollten sie machen? Fernsehen? Dazu hatten beide eigentlich keine Lust. Aber was sonst? “Ich möchte ein schönes heißes Bad nehmen.” Branco schloss verträumte die Augen. “Schon wieder?” Jetzt öffnete er sie und grinste Gerrit an. “Wieso? Angst um deine Wasserrechnung?” “Quatsch.” “Hey, ich habe über ein Jahr nur vom Duschen gelebt. Mir hat das richtig gefehlt.” “Na dann geh schon.” Branco ging zur Tür und blieb kurz stehen. Seine Hand lag auf der Klinke, den Blick hatte er gesenkt. Langsam drehte er sich um. Seine Augen leuchteten, sein Gesicht hatte einen bittenden Ausdruck. “Kommst du mit?”, fragte er fast schüchtern. Was sollte Gerrit da sagen? Nein? Das war zuviel von ihm verlangt. Also folgte er seinem Freund ins Bad. Sie zogen sich aus, Gerrit ließ Wasser in die Wanne und kippte Schaumbad dazu. Dann setzte er sich in das warme Wasser und reichte Branco die Hand. Der kletterte zu ihm und ließ sich sanft auf dessen Körper gleiten. Der schloss die Augen, ließ den Kopf auf Gerrits Brust sinken und brummte etwas. “Was hast du gesagt?” “Dass es hier schön ist.” Gerrit lächelte, hob die Hand aus dem Wasser und strich über Brancos Nacken. Der schlang beide Arme um Gerrits Oberkörper und kuschelte sich noch dichter an ihn. Eine halbe Stunde lagen sie schweigend so da. Jeder hing seinen Gedanken nach. Gerrit dacht über den schwebenden Fall nach, bezüglich der Drogendealer, die ermordet worden waren. Und auch darüber, wie er Branco möglichst lange aus der Sache raushalten konnte. Auf ewig klappte das nämlich nicht, das wusste Gerrit. Branco schwankte von einem Gedanken zum anderen. Mal freute er sich, wie schön und friedlich sein Leben im Moment war, mal dachte er hasserfüllt an den Kosovo zurück. Aber die Angst vor der Vergangenheit war plötzlich weg. Wieder spürte er Gerrits Körper dicht an seinem, dessen starke Arme, die ihn festhielten, ihm Sicherheit gaben. Nein, hier würde ihm nichts passieren. Branco lächelte, seine Hand glitt über Gerrits Brust, hinab zu seinem Bauch und noch tiefer. Er spürte deutlich dessen Erregung. Gerrit stöhnte leise auf, als Branco ihn berührte, sagte jedoch nichts. Der hob jetzt den Blick und sah seinem Freund ins Gesicht. Dessen Augen waren fast geschlossen, auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln. Langsam fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen, denn spitzte er sie ein wenig. Branco schob sich hoch und küsste ihn. Währenddessen stimulierte er mit der Hand weiter seinen Freund. Der stöhnte nach einigen Minuten in den Kuss hinein, dann sackte sein angespannter Körper ins Wasser zurück. Er sah Branco an. “Danke”, sagte er einfach. Der lächelte, küsste ihn kurz und nickte. “Ich würde gern mehr mit dir teilen. Ich will mit dir schlafen, Gerrit.” Erstaunt sah der ihn an. “Nach allem, was passiert ist?”, fragte er unsicher. “Ja. Vielleicht genau deshalb. Ich muss einfach spüren, dass Sex schön sein kann. Dass ich es genießen kann, ohne Schmerzen und ohne Angst. Ich habe solche Angst, dass diese Scheißkerle alles zerstört haben könnten. Aber…” “… du willst erst das Ergebnis des Tests abwarten.” Der nickte traurig. “Ja. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich dich mit irgendwas anstecke.” Gerrit nickte verständnisvoll. Dann fröstelte er. Er hatte zwar hin und wieder heißes Wasser nachlaufen lassen, aber sie lagen jetzt seit fast einer Stunde im Wasser. Langsam erhob er sich, zog Branco mit hoch, duschte ihn und sich selber ab und stieg aus der Wanne. Branco folgte ihm und ließ sich von Gerrit in dessen Bademantel einwickeln. Dann sah er ihm zu, wie der sich abtrocknete und ein Paar Shorts sowie das Shirt überzog, welches er nachts zu tragen pflegt. Gerrit hob seinen Freund hoch und trug ihn ins Bett. Dann rutschte er unter die Decke, zog ihn in seine Arme und schließ recht schnell zufrieden ein. Auch Branco schlief schnell ein und zum ersten Mal hatte er die ganze Nacht keine Alpträume. Dafür träumte er von einem Schimpansen.
so nun dann hier mein ausführliches FB, wenn es bei Sat.1 nicht klappen tut, dann aber hier.
FB, Teil 1:
Am Anfang kann man noch gar nicht erkennen, in welcher Bar Gerrit ist. Finde ich gut. Dann als er angesprochen wird ist eigentlich klar, in welcher Bar er sich befindet. Du schreibst auch mit Witz, das finde ich echt gut. …und sah einigen Pärchen beim Tanzen zu, oder dem, was sie tanzen nannten. *mich wegschmeiß* Aber hat München nicht mehr solcher Etablissements zu bieten. Kann ich verstehen, dass Gerrit auf dumme Kommentare keinen Bock hat. …dass er jemals einen einzelnen Mann treu sein könnte…Sag niemals nie Gerrit.
Am Anfang hast Du das gut beschrieben wie das Gesicht desjenigen, der die Bar betreten hat, im Schatten lag. Macht das Ganze spannender. Coole Begegnung zwischen Branco und Gerrit.
Gerrit hat’s ganz schön erwischt. Träumt da so vor sich hin. „Na ja, meine Skiausrüstung wohnt da, aber die hat sicher nichts gegen einen Untermieter.“ Wie geil ist das denn?
Nett von Gerrit Branco ein paar Klamotten von sich zu geben und ihm Unterschlupf zu gewähren.
Den Rückblick in seine Kosovozeit finde ich gut, aber ganz schön heftig. Armer Branco, das er Drogen nehmen muss um das alles besser zu verkraften. Nett von Gerrit, das er Branco bei sich übernachten lässt.
Finde ich gut, das Branco ehrlich zu Gerrit ist.
Nett von Gerrit, das er Branco weiterhin bei sich wohnen lässt. Schön, das Branco so viel Nettes von Gerrit erfährt.
Michael kann auch nur sticheln, oder? Gerrits Antwort ist witzig auf Michi’s Frage. …Er schien…besorgt zu sein. Müssen die Punkte da sein, hätte man nicht den Satz normal schreiben können? Würde es normal besser finden. Hat Karpfen nicht enorm viele Gräten?
Klamotten für Branco. Gerrit scheint in wirklich zu mögen.
Cool, wie Gerrit meint, wenn Alex und Michi in Rente gehen, das sie dann vllt endlich zusammen kommen. ...Er öffnete die Tube und schmierte die vernarbten Stellen ein. Dabei schluchzte er leise.... Das ist so traurig. *schnief*
Alpträume können echt ätzend sein, wie gut das Branco Gerrit hat, der ihm aus diesen wieder rausgeholt hat und sich echt rührend um ihn gekümmert hat.
Kein Wunder das Branco sich erschreckt. Der muss ja sonst was denken. *g* ...Freunde? Sind wir das denn?“... Süß. Echt knuffig. Aber das Gerrit gleich danach ihm sagt, das er mit den Armverletzungen mal zum Arzt sollte, finde ich unmöglich, dadurch wird er doch nur wieder an seine Zeit im Kosovo erinnert.
Gerrit kann aber ganz schön giftig werden. Daniel Richter, oh je da klingelt’s bei Gerrit. Mike Tyson!!! Zuviel Boxen geguckt? Warum wundert es mich nicht, dass der Typ Boxsport betreibt? Bernhardt Leitner, passt schon besser. *lach* Das mit dem Grippevirus ist gut. Der geht doch tatsächlich um. *mich wegschmeiß*
Entzugserscheinungen sind bestimmt super heftig, armer Branco.
Das Branco jetzt Muffensausen hat, kann ich mir vorstellen.
Das ist total traurig mit den Verletzungen von Branco. Wie gut das er Gerrit hat, der für ihn da ist. Gerrit geht echt einfühlsam mit Branco um, das ist echt ein guter Zug von ihm. Gerrit ist echt süß, dass er Branco füttert.
Interessant. Würde mich auch interessieren, ob Benny, der Wirt mit drin hängt. Aber warum merkt er als Cop nicht, dass seine Stammkneipe evtl. ein Drogenumschlagplatz ist? Witzig das Gerrit hoch geschreckt ist. Gerrit kann ja richtig fürsorglich sein. *g*
Bei Gerrit prickelt es aber jetzt richtig. Schön. Wie gut das Gerrit so verständnisvoll ist und Branco nicht weiter bedrängt.
Gerrit scheint echt unsicher zu sein, was Branco betrifft. Gerrit ist echt süß zu Branco. ...„Hey keine Angst, bitte. Ich würde dir nie wehtun.“...
Armer Branco. Wie gut, dass Gerrit ihn immer wieder aus den Alpträumen reißt. Gute Beschreibung, dass die Heizung in seinem Innersten ausgefallen ist. Das ist voll süß von Gerrit Branco zu zudecken. Toll, dass sich Branco getraut hat sich Gerrit wenigstens etwas zu nähern. Endlich fängt er an ihm zu vertrauen.
Gerrit als Traumfänger. Süß. Gut, das Branco endlich anfängt einen Teil zu verarbeiten.
Shoppen kann schon anstrengend sein. *lach* Schön, das Branco auch einen schönen Herbsttag genießen kann. Gerrit versucht Branco immer irgendwie zu helfen, das finde ich gut.
B(r)ettspiele??? Sehr interessant. Wie schön das die Beiden auch nur mal einen Kinoabend genießen können.
…die er fast bis über die Nasenspitze gezogen hatte. „Ist doch okay, wenn ich…“ Wie ein kleines Kind, das die Eltern zu was überreden will. Voll geil. Hoffentlich hören Branco’s Alpträume irgendwann ganz auf.
...Sein Arm lag…auf die Hüfte seines Gastes.... Ja, ja, und er weiß gar nicht wie sein Arm dahin gekommen ist. Geil. *g* Gerrit muss sich wohl noch gedulden bis er erfährt was im Kosovo passiert ist.
Gerrits Einstellung ist gut, das er nicht will das Branco etwas tut was er vllt nicht will. Das ist ja heftig, das Branco denkt, das er vllt Aids hat.
Süß, dass Gerrit trotzdem zu ihm steht. Die Zeit im Kosovo war ja echt heftig. Der Ausbilder hat sie doch nicht mehr alle. So was ist echt unmöglich.
Echt heftig, das Branco den Ausbilder erschossen hat, aber ich kann ihn da verstehen.
Schön, das Branco mit Gerrit endlich darüber gesprochen hat. Er ist bestimmt jetzt auch erleichtert. Wie lieb von Gerrit, das er mit Branco zum Arzt gehen will.
Süß, sie gehen in den Zoo. Das Beste was man an einem Sonntag machen kann. ...Innen, hinter dicken Glasscheiben, saß ein Schimpanse und schaute sie aus sanften Augen an. Er saß ganz ruhig und seine braunen Augen wirkten traurig, ja fast mitfühlend.... Jetzt hast Du mich echt zum Weinen gebracht. Ich finde den Teil voll traurig, aber super beschreiben. Hast Du toll hingekriegt.
Vielen Dank für die Kommis, vielen, vielen Dank und sorry, dass es so lange gedauert hat mit der FS. Hatte das glatt vergessen *mich schäm*:
Am nächsten Morgen wurde Gerrit unsanft von seinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Doch dann spürte er Brancos Körper unter seinen Händen. Der hatte nämlich gestern Abend einfach den Bademantel ausgezogen und war so ins Bett gekrochen. Gerrit seufzte glücklich. Er fragte sich, ob er schon jemals so verliebt gewesen war. Da sein Freund noch schlief, es war ja erst halb sieben, schlich er leise aus dem Schlafzimmer und ging duschen. Er zog sich an, machte sich etwas zu Essen und frühstückte gemütlich. Dann sah er noch einmal nach Branco und verließ leise die Wohnung. Er hatte seinem Freund einen Zettel hinterlassen, dass er gleich nach der Arbeit nach Hause kommen würde und ihn dann zum Arzt begleiten wollte. So kam er dann fröhlich pfeifend im Büro an. Dort stand Alex an der Kaffeemaschine und Michael zog gerade seine Jacke aus. Er sah Gerrit grinsend an. “Du wirst tatsächlich noch ein pünktlicher Mensch.” “Guten Morgen erst Mal.” “Morgen”, erwiderte der und ließ sich hinter seinen Schreibtisch fallen. Alex drehte sich um und wünschte ihm ebenfalls einen guten Morgen. “Du strahlst ja so? Was ist los? Lottogewinn?” Gerrit lächelte und schüttelte den Kopf. “So ähnlich.” Dann sah er sich um. “Was liegt an?” “Akten”, sagten seine Kollegen wie aus einem Mund und alle drei lachten.
Der Tag verging ohne Zwischenfälle und Gerrit hatte pünktlich Feierabend. Als er in seiner Wohnung ankam, staunte er nicht schlecht. Branco kam gerade unter der Dusche hervor und gähnte ihm die Begrüßung förmlich entgegen. “Du bist nicht jetzt erst aufgestanden, oder?” “Doch”, bestätigte der dessen Vermutung. “Gerade eben vor 10 Minuten. Ich habe so gut geschlafen wie schon seit… ach ich weiß nicht genau.” Er zog sich an, nahm sich einen Apfel und folgte Gerrit dann zu dessen Wagen. Zusammen fuhren sie zu dessen Hausarzt, der Branco Blut abnahm und versprach, den Test so schnell wie möglich durchführen zu lassen. Danach fuhren die beiden Männer wieder nach Hause. Zumindest in die Richtung. Denn Branco bat Gerrit, an einem kleinen Park anzuhalten und wollte unbedingt ein paar Schritte gehen. Der stoppte also den Wagen, nahm seine Jacke und lief dann neben Branco her. Es war kalt und regnerisch und sie waren ziemlich allein auf dem Waldweg, der sich zwischen den Bäumen entlang schlängelte. Gerrit sah sich noch einmal um, dann nahm er Brancos Hand in seine. “Ich habe Angst vor dem Ergebnis”, sagte der leise und lehnte den Kopf gegen den Arm seines Freundes. “Was ist, wenn der Test positiv ist?” Seine Stimme zitterte leicht. “Hey, ganz ruhig. Wenn er wirklich positiv sein sollte, kannst du immer noch anfangen dir Sorgen zu machen, Schatz. Aber bis dahin… hör auf, dich fertig zu machen.” Er sah ihn an und lächelte ihm aufmunternd zu. “Ich würde dich nicht fallen lassen.” In Brancos Augen glitzerten Tränen. Gerrit sah es, da sie gerade unter einer kleinen Laterne durchliefen. Er blieb stehen, zog seinen Freund in seine Arme und küsste ihn zärtlich. Der legte zufrieden die Arme um Gerrit und kuschelte sich gegen ihn. ‘Gerrit hat Recht’, dachte er für sich. ‘Ich sollte mich nicht so fertig machen. Wenn das doch nur so leicht wäre, wie es sich anhört.’ Leider war der Park gar nicht so einsam, wie Gerrit und Branco gedacht hatten. Eine Gruppe Jugendlicher kam auf sie zu, sah den Kuss und musste natürlich einige blöde Kommentare ablassen. “Hey ihr Schwuchteln”, grölte der Anführer. “Geht nach Hause, hier kommen Kinder durch.” Gerrit schob Branco ein wenig hinter sich, um ihn zu schützen. Dann sagte er schroff: “Sieht man ja an dir.” Die Gruppe grölte. “Der Homo macht dich an, Max”, sagte ein schlaksiger Typ zu dem Sprecher. Der nickte wütend und zog ein Messer. “Kann dir ja mal zeigen, was ich mit Typen wie dir gern mache. Kastrieren.” Gerrit wurde es zu viel. Er hatte noch seine Dienstklamotten an und sogar seine Waffe dabei. Die hatte er im Kommissariat total vergessen abzulegen, weil er in Gedanken nur bei seinem Freund war. Er zog die Waffe und hielt sie dem Anführer unter die Nase. Der wurde blass und ließ das Messer sinken. “Hey, das war nur ein Scherz, Mann.” “So? Für mich klang das wie eine Morddrohung. Ich bin im übrigen Polizist und mein Freund ist Armeeangehöriger und war auch jahrelang bei der Polizei. Ihr Bubis habt ein echtes Problem.” Die Gruppe war jetzt verdammt kleinlaut geworden. “Das war echt nicht so gemeint. Wir haben eigentlich nicht gegen Typen wie euch.” “Ja, klar. Eigentlich sind wir ja ganz nett… Komm, Max, lass die Sprüche. Ihr wandert für die Morddrohung in den Bau, nicht dass ihr hier das nächste Pärchen abstecht, was vorbei kommt.” “Bitte nicht”, sagte Max flehend. “Wenn mein Alter das erfährt, der schlägt mich windelweich. Wir machen nie wieder Leute an, versprochen. Aber bitte, lassen Sie uns laufen.” Gerrit sah Branco an, der jetzt neben ihm stand. “Was meinst du?” Der zuckte mit den Schultern. “Es ist scheiße, von jemandem verprügelt zu werden, gegen den man sich nicht wehren kann.” Er sah Max an. “Seht zu, dass ihr verschwindet. Aber vergesst eins nicht, München ist klein. Macht keinen Stress, sonst finden wir euch.” Erleichtert rannten die Jungs weg. Das Messer hatte Max fallen gelassen und Gerrit steckte es jetzt ein. Dann sah er Branco grinsend an. “Denen haben wir einen Schrecken eingejagt.” “Morddrohung?” “Hey, wenn der Typ mich kastriert hätte, hätte er einen Teil von mir getötet. Niedrige Beweggründe, also: Mord.” Jetzt lachte Branco und legte den Arm um Gerrits Hüfte. “Spinner. Wenn der Staatsanwalt so argumentieren würde, hätte er aber ein Problem.” Lachend gingen sie zurück zum Auto.
Zu Hause angekommen, fing Branco an, sich über den ganzen Vorfall zu ärgern. Aber Gerrit schaffte es mit einem guten Essen und einem DVD-Abend, ihn wieder auf andere Gedanken zu bringen. Erst in der Nacht, als beide dicht aneinandergekuschelt im Bett lagen, murmelte Branco leise: “Ob Micha und Alex wohl mit uns Probleme hätten?” Gerrit dachte ziemlich lange darüber nach. Klar, Michael ließ gern Sprüche ab, doch dann erinnerte er sich an einen Vorfall, als ein Vater, seinen Sohn vor seinen Augen geschlagen hatte, weil der sich als schwul geoutet hatte. “Nein, ich denke, sie sind tolerant genug.” Sein Freund schien mit der Antwort zufrieden zu sein und kuschelte sich tiefer unter die Decke. Schnell war er eingeschlafen, beobachtet von Gerrits wachsamen Augen.
Der Vormittag des nächsten Tages verlief durchschnittlich. Gerrit ging arbeiten, Branco kümmerte sich um ihre gemeinsame Wohnung. Im K11 war an diesem Tag nicht viel los. Es gab nur die Nachricht, dass wohl einige kleiner Dealer aufgegriffen wurden, die jetzt verhört wurden. Man hoffte, dass sie Hinweise im Fall Tyson geben könnten. Gerrit hoffte inständig, dass keiner von denen Brancos Namen kannte. Der hatte ihm versichert, dass er sich immer falsche Namen ausgedacht hatte, aber man weiß ja nie. “Du bist so unruhig”, bemerkte Michael und sah Gerrit von der Seite an. “Ich”, fragte der mit seiner besten Unschuldsmiene. “Der Kaffee heute morgen war vielleicht zu stark.” Michael lachte und reichte ihm eine Tasse, die auf seinem Schreibtisch gestanden hatte. “Hier, grüner Tee. Alex meint, der beruhigt die Nerven und schärft die Sinne.” Gerrit nahm einen Schluck. “Schmeckt doch ganz gut.” “Dann trink ihn, in Gottes Namen.” Der lachte und hielt die Tasse mit beiden Händen. Er war nämlich tatsächlich so nervös, dass er ständig zitterte. Als nach vier Stunden ein Kollege vom Drogendezernat kam und mitteilte, dass die meisten Kleindealer wieder auf freiem Fuß waren und nichts gesagt hätten, war er erleichtert. Einen der Männer hatte man wohl festgehalten, aber Gerrit war sich sicher, dass auch der nichts über Branco wusste. Er sollte sich geirrt haben.
Gerrit ahnte nichts davon und ging diesen Nachmittag mit einem flauen Gefühl im Magen nach Hause. Morgen würde sein Arzt bereits die Ergebnisse von Brancos Bluttest haben. Weiß der Geier, wie der Mann das schaffen wollte. Gerrit war nervös. Es würde Branco zerstören, wenn der wirklich mit dem HI-Virus infiziert sein sollte. Er überlegte. Die Kontrollen in der Armee waren härter als die bei der Polizei, es war fast unmöglich, dass es nicht rauskam, dass sich jemand infiziert hat. Hoffentlich behielt er mit seiner Vermutung recht und die Typen, die Branco missbraucht hatten, waren wenigstens gesund. Auch wenn Gerrit ihnen andererseits die schlimmsten Krankheiten an den Hals wünschte. ‘Ihr sollt in der Hölle schmoren’, dachte er wütend. Als er die Wohnungstür aufschloss, bestätigte sich seine Vermutung, dass sein Freund auch nur an den morgigen Tag denken konnte. Der hockte nämlich mit tränennassem Gesicht auf dem Sofa und schluchzte herzzerreißend vor sich hin. Sein Körper zitterte heftig. Gerrit ließ einfach seine Jacke fallen, die er sich gerade ausgezogen hatte und ging zu ihm. Zärtlich und fürsorglich nahm er ihn in die Arme und streichelte sein vom Weinen erhitztes Gesicht. “Pscht, Branco. Ganz ruhig mein Schatz.” “Ich… hab… das… Gefühl… durzu… drehen”, schluchzte der. Er bekam kaum noch Luft, so sehr hatte er sich in seine Panik hineingesteigert. “Nein, mein Engel, du wirst nicht durchdrehen. Wir schaffen das gemeinsam. Hab keine Angst. Ich bin bei dir, ich helfe dir.” Seine Hände strichen über die Haare seines Freundes. Seine Lippen küssten beruhigend dessen Stirn und Wangen. Branco wurde ruhiger. Sehr langsam, aber die Nähe zu Gerrit ließ ihn aus seinen Angstträumen wieder in die Wirklichkeit finden. Zitternd hing er in Gerrits Armen und japste nach Luft. Seine Augen waren rot und so geschwollen, dass er sie kaum noch öffnen konnte. Gerrit seufzte und nahm sein Handy. Er wählte die Nummer von Staatsanwalt Kirkitadse und hoffte inständig, dass der nicht im Gericht war. “Kirkitadse”, meldete er sich sofort nach dem ersten Klingeln. “Hier ist Grass.” “Ach, Herr Grass, was kann ich für Sie tun?” “Ich… Könnte ich morgen Urlaub haben?” “Ja, sicher.” Der Staatsanwalt hörte in Gerrits Stimme eine tiefe Besorgnis, die er aber nicht ganz zuordnen konnte. “Was ist denn los?” “Das kann ich im Moment nicht sagen.” Gerrit zögerte und auch auf der anderen Seite der Leitung war es still. “Dann bleiben Sie morgen zu Hause und übermorgen sind Sie wieder im Büro.” “Danke.” “Schon okay. Aber die Erklärung will ich irgendwann nachgereicht bekommen.” “Ja, Herr Kirkitadse. Bestimmt.” Gerrit seufzte erleichtert auf und sah dann zu Branco hinab, der ihn müde, aber doch sehr glücklich anlächelte. “Danke, dass du morgen hier bleibst.” “Als ob ich die Wahl habe. Die Testergebnisse kommen erst morgen Nachmittag und dein Zustand lässt es einfach nicht zu, dass ich dich bis dahin auch nur für eine Stunde allein lasse.” Er beugte sich zu ihm hinab und küsste ihn sanft auf den Mund. Dann zog er ihn hoch, brachte ihn ins Bad und gab ihm einen kalten, nassen Lappen. Während Branco sein Gesicht wusch, bereitete Gerrit für sich und seinen Freund das Abendessen vor. Er deckte im Wohnzimmer den Tisch, damit sie ein wenig fernsehen konnten und sah aufmerksam die Zeitung durch, was so lief. Bloß nicht den falschen Film einschalten, so dass Branco wieder an den morgigen Tag oder an seine Erlebnisse im Kosovo erinnert wurde. Dann jedoch grinste er. Die DVD. Er hatte sie noch in seiner Jackentasche, vorhin hatte er sie gekauft. Branco kam aus dem Bad, ging zu Gerrit und legte von hinten die Arme um dessen Bauch. Der hing die Jacke auf den Haken und drehte sich im Griff seines Freundes herum. Er sah ihn an. “Du bist ganz blass.” “Angst”, sagte der. Kleine Tränen funkelten in seinen Augenwinkeln. Gerrit küsste sie ihm weg und sagte mit aller Kraft und Zuversicht, zu der er fähig war: “Das brauchst du nicht, mein Engel. Es wird alles gut.” Und dieses Mal kam er bei Branco durch. Der lächelte nämlich plötzlich und nickte. “Es wird alles gut”, murmelte er leise. “Ich weiß.” Seine Lippen suchten die von Gerrit. Nach einer kleinen Ewigkeit trennten sie sich voneinander und setzten sich auf die Couch. Gerrit legte vorher noch schnell die DVD ein und startete sie jetzt per Fernbedienung. “Was ist das für ein Film?” “Lass dich überraschen.” Als der Titel auf dem Bildschirm erschien, musste Branco lachen. “Brokeback Mountain?” “Ich dachte, es passt zu uns.” Ein erneutes Lachen war die Folge. “Ja, wir zwei einsamen Cowboys.” Er grinste und wand seine Aufmerksamkeit dann dem Film zu. Er hatte sich gegen Gerrit gekuschelt, die Beine angezogen und aß langsam dabei. Und Gerrit war froh, dass sich sein Freund wieder einigermaßen gefangen hatte.
Die folgende Nacht verlief etwas unruhig. Branco hatte Horrorträume, er sah sich dahinvegetieren, sah sich sterben. Er sah Gerrit, der sich von ihm abwand, ihn einfach im Stich ließ. Schweißgebadet wachte er immer wieder auf und rief sich zur Ordnung. Selbst wenn er krank war. Gerrit würde ihn nie im Stich lassen und das würde alles erträglich machen. Gegen drei Uhr morgens wachte er wieder auf. Tränen glitzerten auf seinen Gesicht. Zum ersten Mal seit Tagen hatte er wieder von den Vergewaltigungen und Schlägen geträumt. Er saß im Bett, die Knie angezogen, die Ellenbogen drauf gestützt. Sein Gesicht presste er fest gegen die Handflächen. “Wann ist diese Scheiß-Nacht endlich vorbei?”, nuschelte er “In ein paar Stunden”, sagte Gerrit leise, legte seine Hand um Brancos Handgelenk und zog ihn in seine Arme. Der kuschelte sich kurz gegen ihn. “Nicht, Gerrit, ich bin total verschwitzt.” “Na und?”, murmelte der im Halbschlaf und küsste ihn sanft in den Nacken. Dann war er wieder weg. Branco lächelte mit Tränen in den Augen. Und wie so oft in den letzten Tagen fragte er sich, womit er Gerrit verdient hatte. Eine Antwort darauf fand er leider nicht.
Der Rest der Nacht verlief ruhig. Doch am Morgen fühlte sich Branco wie gerädert. Er vergrub sich unter der Decke, als Gerrit ihn zum Frühstücken rief. Doch der kannte keine Gnade. Er zog seinen Freund einfach aus dem Bett, trug ihn ins Bad, schob ihn unter die Dusche und stellte das Wasser an. Langsam erwachten Brancos Lebensgeister. Er zog sich sein Nachtzeug aus, was jetzt natürlich klitschnass war und warf es in die Badewanne. Mit geschlossenen Augen genoss er das warme Wasser, welches auf ihn hinabprasselte. Erst nach einigen Minuten bemerkte er Gerrit, der neben der Dusche stand und ihn interessiert beobachtete. “Gibt’s hier was zu sehen?”, fragte Branco grinsend. Der leckte sich über die Lippen und nickte leicht. “Yep.” “Kannst du alles haben, sobald ich das Testergebnis vom Arzt habe.” Gerrit grinste, legte seine Hand um Brancos Hinterkopf und zog ihn zu sich. Er küsste ihn zärtlich und ließ ihn dann im Bad allein. Er ging ins Schlafzimmer und zog sich einen anderen leichten Pullover an, weil seiner doch ein wenig nass geworden war. Dann ging er wieder in die Küche, setzte sich an den Tisch und nahm sich eine Tasse Kaffee. Er wartete eine viertel Stunde, dann war Branco fertig und kam aus dem Bad raus. Er setzte sich zu ihm und griff zu. Gierig schlang er das Essen hinunter. Gerrit wunderte sich, wie ein Mensch so viel essen konnte, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen. Er blickte amüsiert zu ihm hinüber, was Branco wiederum störte, der nun aufsah und ihn angrinste. “Hascht du wasch?”, fragte er mit vollem Mund. Gerrit lachte leise und fing auch an zu essen. “Nein”, sagte er und schüttelte den Kopf. “Ich hab nichts.”
Nach dem Frühstück wussten die beiden nicht so recht, was sie machen sollten. Als Gerrit bemerkte, dass Branco wieder anfing zu grübeln, warf er ihm seine Jacke zu und zog ihn dann mit nach draußen. “Komm, wir gehen shoppen”, sagte er und schloss die Tür hinter sich ab. “Bei Frauen klappt das auch.” Lachend gingen sie die Treppe hinunter. Nach einer kurzen Autofahrt standen sie in einem Parkhaus in der Münchener Innenstadt und sahen sich um. Niemand da, den sie kannten, das war gut. Sie gingen Richtung Ausgang und schlenderten eine Ladenstraße entlang. Hier reihte sich Klamottengeschäft an Klamottengeschäft. Für jeden Geldbeutel gab es was und für jede Gelegenheit. Beim Bummeln und Schaufenstergucken fiel Gerrit ein, dass Branco nach wie vor kaum Sachen hatte, deshalb zog er ihn in eines der Geschäfte und fing an mit ihm Sachen auszusuchen. Der probierte geduldig alles an. Was ihnen gefiel, drückte Gerrit einer Verkäuferin in die Arme, die den größer werdenden Haufen mit Freude annahm. Sie zeigte ihnen in aller Ruhe und mit wachsender Freundlichkeit alles, was die beiden Männer suchten. Für sich suchte Gerrit eine warme Winterjacke, was ihn für einige Minuten von Branco ablenkte. Der nutzte die Gelegenheit, sich einige Sachen anzuziehen, die er cool fand. Ein hautenges schwarzes T-Shirt, darüber eine schwarze Jeansbluse, die er offen ließ. Hautenge schwarze Lederhosen rundeten das Bild ab. So stand er dann vor Gerrit, der gerade wieder in die Kabine trat. “Ich hab eine todschicke Ja…”, weiter kam der nicht. Er sah das Bild, welches sein Freund bot. Es war pure Verlockung. Sein Blick wurden augenblicklich weich, ein leichtes verklärtes Lächeln legte sich auf seine Züge. Branco stand lässig gegen die Wand gelehnt und hatte sich die Haare leicht ins Gesicht gekämmt. Er sah richtig geheimnisvoll aus. Und unglaublich erotisch. “Fang ja nicht an zu sabbern”, sagte Branco grinsend, mit Mühe ein Auflachen unterdrückend. Gerrit grinste, immer noch mit offenem Mund dastehend. Dann jedoch zog er Branco an sich und küsste ihn leidenschaftlich und fordernd. Seine Hände glitten über dessen Rücken und blieben auf dessen Po liegen. Er streichelte seinen Freund und presste dessen Unterleib dichter gegen seinen eigenen. Branco holte der Kuss fast von den Füßen, so intensiv war er. Doch genau das hatte er ja bezweckt, er wollte Gerrit provozieren. Und Gerrits Vorgehen nach, war es ihm auch gelungen. Branco jubelte innerlich. In den letzten Tagen hatte er gute Fortschritte gemacht. Noch vor zwei Wochen wäre er ausgeflippt, wenn ihn ein Mann in einer kleinen Umkleidekabine gegen die Wand gedrückt hätte und ihn so geküsst hätte, wie Gerrit es jetzt tat. Doch bei dem genoss er es in vollen Zügen. Er legte die Arme um dessen Hals und zog ihn noch dichter an sich heran, obwohl das rein physikalisch schon nicht mehr möglich war. Bis die beiden Männer durch eine Stimme gestört wurden, die ihnen sehr, sehr bekannt vorkam. “Muss das sein?”, fragte ein Mann genervt. “Ja. Wenn wir heute Abend auf diesen Ball wollen, brauche ich ein Kleid. Ich muss doch gut aussehen, oder nicht, Sewarion?” Gerrit hielt inne und trennte sich ruckartig von Branco. Er hielt den Atem an. Dann sah er in das entsetzte Gesicht seines Freundes und legte ihm seine Hand auf den Mund, als der ihm etwas zuflüstern wollte. Seine Lippen formten die Worte: ‘Nicht reden.’ Wenn Kirkitadse sie hier erwischte, war alles aus. Das durfte nicht passieren. Stocksteif stand Gerrit da, immer noch gegen Branco gelehnt, der ebenfalls nicht wagte, auch nur einen Muskel zu bewegen. Beiden schlug das Herz bis zum Hals. Sie beteten, dass die Freundin von Kirkitadse schnell ein Kleid finden würde.
Zum Glück gehörte die Dame zu der Art von Frauen, die genau wusste, was sie wollten. Sie probierte einige Sachen an, die ihr gefielen, hörte sich die mehr oder weniger qualifizierten Kommentare von ihrem Freund an und nahm schließlich zwei der Kleider mit. Ungefähr 15 Minuten nachdem sie den Laden betreten hatten, verschwand das Pärchen wieder. Als Gerrit und Branco hörte, wie Kirkitadse sie zur Eile antrieb, weil er noch einen dringenden Termin hatte, atmeten sie erleichtert auf. Dann sahen sie sich an und mussten lachen. Branco lehnte die Stirn gegen Gerrits Brust und konnte sich kaum wieder einkriegen. “Ein echter Casanova unser Staatsanwalt.” Gerrit grinste und streichelte seinem Freund über den Hinterkopf und den Nacken. Trotzdem wollte ich soviel Privates von ihm gar nicht wissen.” “Ob die nachts wirklich…?” “Branco, bitte. Keine Details.” Gerrit sah ihn an und schüttelte sich. “Es gibt Dinge, die möchte ich mir nicht so genau vorstellen.” Wieder lachten sie. Der Staatsanwalt und seine Freundin hatten nämlich beim Anprobieren und Aussuchen der Kleider ganz schön heftig miteinander geflirtet und auch diverse Andeutungen gemacht, womit sie gedachten, sich den Abend nach der Feier zu vertreiben. Und da Branco und Gerrit genau an der Wand der Nachbarkabine gelehnt hatten, hatten sie natürlich jedes Wort mitbekommen. Jedes. Gerrit seufzte, schüttelte noch einmal kurz den Kopf und blickte dann auf seine Uhr. “Lass uns noch was essen gehen, dann müssen wir zum Arzt.” Branco spürte ein Ziehen in seinem Magen. “Ich hab keinen Hunger.” “Essen wirst du trotzdem ein wenig, mein Schatz.” Er sah ihn lächelnd an und zog ihn aus der Kabine. Vorsichtig sah er sich um, ob der Staatsanwalt wirklich weg war, doch er sah niemanden, den er kannte. Die beiden gingen zur Kasse, um zu bezahlen und schlenderten dann durch die angrenzende Fußgängerzone zu einem griechischen Restaurant. Da Branco immer noch meinte, er hätte keinen Hunger, bestellte Gerrit einfach etwas von der Karte. Als das Essen dann vor ihnen stand, kehrte plötzlich auch der Appetit seines Freundes zurück. Sie saßen fast zwei Stunden in dem Lokal, bevor sie sich mit zittrigen Knien auf den Weg zu Arzt machten. Jetzt, so kurz vor der Verkündung der Testergebnisse, wurde plötzlich auch Gerrit nervös.
Eine halbe Stunde später saßen sie im Wartezimmer. Branco saß nur auf dem vorderen Drittel seines Stuhls und hatte die Hände rechts und links neben sich auf den Sitz gestützt. Er sah aus, als wollte er jeden Moment aufspringen. Und am liebsten hätte er das auch gemacht. Er hatte Tränen in den Augen, so nervös war er. Gerrit konnte es ihm nachempfinden. Zum Glück war nur noch ein Patient vor ihnen dran und der war bereits beim Doktor drin. Es konnte also nicht mehr allzu lange dauern. Gerrit legte seine Hand auf die seines Freundes und streichelte sanft über dessen Handrücken. Er blickte ihn an, bis der den Blick erwiderte. “Es wird negativ sein, das Testergebnis.” “Bist du unter die Hellseher gegangen?” Branco lächelte schwach. “Die Fähigkeit hatte ich schon immer. Aber nein, bin ich nicht. Du bist der liebste Mensch auf der Welt und hast genug gelitten. Es wird negativ sein.” Hastig wischte sich Branco über die Augen. “Das ist so süß von dir. Danke.” Er sah zu der älteren Dame hinüber, die bei dem Arzt als Sprechstundenhilfe arbeitete. Sie saß hinter ihrem Computer und tippte etwas anscheinend sehr wichtiges. Er lehnte sich zu Gerrit hinüber und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. “Ich bin so am Zittern, ich glaub, ich schaffe es gar nicht bis ins Sprechzimmer.” “Ich trage dich”, sagte Gerrit ernst und ganz selbstverständlich. Der Patient verließ das Zimmer und der Arzt sah zu Branco und Gerrit hinüber. “Kommen Sie rein.” Er sah Branco an. Der zog Gerrit mit sich. Sie setzten sich auf die Stühle vor dem Schreibtisch des Arztes und sahen ihn an. Branco mit fast panischem Blick, Gerrit einfach nur neugierig und ungeduldig. Der Arzt nahm Platz und zog mit ernstem Gesicht die Testergebnisse seines Patienten aus einem großen braunen Umschlag.
Der Arzt sah kurz die Ergebnisse durch und blickte dann in die angespannten Gesichter seiner Besucher. Er nickte leicht und wand seine Aufmerksamkeit ganz Branco zu. “Der Test war negativ”, sagte er ohne weitere Umschweife. “Bis auf Ihren Kokainkonsum, geht es Ihrem Körper gut.” Branco brach zusammen, als er das hörte. Die ganze Angst, die Anspannung, alles war wie weg. Er schlug die Hände vor sein Gesicht und schluchzte herzzerreißend. Gerrit hatte ebenfalls Tränen in den Augen. Er zog seinen Freund in seine Arme und streichelte sanft und beruhigend über dessen Rücken. Er sah den Arzt ernst an. “Er nimmt nichts mehr. Und er wird auch nie wieder etwas nehmen. Dafür kann ich garantieren.” Der Arzt wusste, dass Gerrit bei der Polizei war und nickte deshalb zufrieden. “Ich habe einige weitere Tests durchgeführt, einfach um Krankheiten auszuschließen, die man sich manchmal in Osteuropa einfangen kann. Aber Sie sind gesund, Herr Vukovic. Völlig gesund.” Der bekam sich langsam wieder in den Griff und blickte mit tränenverschleiertem Blick den Arzt an. “Danke”, murmelte er. “Sie ahnen gar nicht, wie glücklich ich bin.” “Ahnen vielleicht nicht, aber ich sehe es.” Er lächelte. “Diese Seite meines Berufes ist doch irgendwie die schönste.” Dann sah er Branco ernst an. “Sie sind verdammt dünn. Nehmen Sie gefälligst ein wenig zu.” Gerrit nickte. “Ich werde ihn mästen, versprochen.” Die drei Männer lachten auf, Branco und Gerrit verabschiedeten sich von dem Arzt und verließen dann den Behandlungsraum und das Ärztehaus. Auf der Straße fiel Branco seinem Freund jubelnd um den Hals. “Es ist überstanden, ich habe es hinter mir. Es ist alles okay. Ich bin gesund.” Er sprach so schnell, dass Gerrit gar nicht alles verstand. Deshalb nickte er einfach und zog seinen Freund dich an sich. “Ist ja gut. Und nun? Was machen wir jetzt?” “Feiern. Lass uns irgendwohin gehen und feiern. Heute ist mein zweiter Geburtstag.” “So?”, fragte Gerrit erstaunt und fügte mit einem zuckersüßen Lächeln hinzu: “Na dann, herzlichen Glückwunsch.”
Zusammen gingen sie zu Gerrits Auto und fuhren eine ganze Weile durch die Stadt. Sie wussten nicht so recht, wohin. Es war erst 17.00 Uhr. Letztendlich entschieden sie sich dafür, ins Blue Star, Gerrits Stammkneipe, wo sie sich auch getroffen hatten. Am Eingang trafen sie auf Daniel, der natürlich sofort wieder Gerrit anmachte. Dem ging das inzwischen ziemlich auf den Geist. “Mann, kapierst du es nicht? Ich hab einen Freund.” Er deutete auf Branco, dem er sanft einen Arm um die Hüfte gelegt hatte. “Außerdem steh ich nicht auf Typen wie dich.” “Aber auf solche Straßenjungen anscheinend.” Daniel war sauer über die Abfuhr. “Mach ´nen Abgang”, knurrte Branco. “Schnauze, du Würstchen”, fauchte Daniel und wollte Branco an den Kragen, doch Gerrit schlug ihm einfach mit dem Handrücken gegen die Wange. “Pfoten weg von ihm, sonst werd ich richtig sauer, klar.” Daniel war gegen die Hauswand geprallt und hielt sich die Wange. “Das werdet ihr noch bereuen.” Er spuckte auf den Boden und verschwand. Der Türsteher sah ihm nach. “Der Kerl macht nur Ärger. Wenn du ihm nicht gezeigt hättest, wo es lang geht, hätte ich das übernommen. Das wäre ihm aber nicht so gut bekommen.” Der Mann sah Gerrit anerkennend an. “Hab nicht viel für solche Typen übrig.” “Naja, der scheint harmlos, aber manche wären nicht so einfach gegangen.” “Ich kann mich wehren, sowas lernt man bei der Polizei.” Er grinste den Türsteher an und ging mit Branco an ihm vorbei. Der nickte verstehend. “Ach so, Sie sind ein Kollegen, na dann…” Gerrit lachte leise. “Oh, je, wenn wir solche Kollegen hätten.” Er sah zu Branco hinab, der stumm neben ihm her ging. “Hey, was hast du?” “Ich weiß nicht. Ich denke nicht, dass der Typ ungefährlich ist. Mir macht er Angst. Außerdem weiß er, dass ich gedealt habe.” “Jetzt reg dich nicht auf, Branco. Wir lassen uns von diesem Blödmann doch nicht den Abend verderben.” Er lächelte ihn zärtlich an. Branco nickt und zog Gerrit zur Bar. “Du hast Recht.” Er bestellte zwei Falschen Bier und eine Flasche Champagner beim Wirt und nahm die Getränke zu ihrem Platz in der Ecke mit. Dort machten sie es sich gemütlich und redeten stundenlang. Branco war am Anfang noch ein wenig verstimmt, wegen der Geschichte mit Daniel, aber nach und nach wurde es besser.
Den ganzen Abend saßen die beiden dicht aneinander gekuschelt auf dem Sofa und beobachteten die Leute. Branco nur so nebenbei, Gerrit genauer. Vielleicht bekam er ja doch etwas mit, wegen der Drogen. Branco saß halb auf Gerrits Schoß, hatte eine Hand um seine Schultern gelegt und streichelte sanft dessen Nacken. Sein Kopf ruhte an Gerrits Schulter. Leise redeten sie. Eigentlich über nichts bestimmtes und doch über so viel. Vor allem sprachen sie zum ersten Mal offen über ihre Beziehung zueinander. Gerrit zog Branco nach einer Weile auf die Tanzfläche. Er sah ihn zärtlich an, seine blauen Augen strahlten vor Glück. Er hatte die Arme um die Hüten seines Freundes gelegt und zog ihn dich an sich heran. Branco schmiegte sich gegen ihn, seine Hände hatte er in die hinten Hosentaschen von Gerrit gesteckt, sein Kopf ruhte an Gerrits Schulter. Die leise Musik, das gedämpfte Licht, alles war so vollkommen, so perfekt. Branco hob ein wenig den Blick. “Ich liebe dich”, hauchte er leise. Seine dunklen Augen blitzten. Gerrit sah ihn an und lächelte. “Ich liebe dich auch. So sehr, dass es fast weh tut.” Er beugte den Kopf hinab und küsste den Mann, der in seinen Armen lag. Dicht schmiegte der sich gegen ihn. Lange tanzten sie so miteinander. Bis Gerrit irgendwann gegen Mitternacht daran dachte, dass er ja morgen wieder arbeiten musste. Fast unwillig trennte er sich von seinem Freund und die beiden verließen Hand in Hand die Bar. Gerrit rief ein Taxi, seinen Wagen wollte er am nächsten Morgen abholen. In ihrer gemeinsamen Wohnung angekommen verschwand Gerrit schnell im Bad und zog sich aus. Er wusch sich, zog sein Nachtzeug an und ging dann ins Schlafzimmer. Was ihn dort allerdings erwartete, ließ ihn seine Müdigkeit und auch den bevorstehenden Arbeitstag vergessen. Branco hatte sich umgezogen. Er trug die enge Lederhose, die er gekauft hatte, sein Oberkörper war nackt. Gerrit sah das Leuchten in seinen Augen im Schein der schwachen Nachttischlampe. Er trat auf das Bett zu, auf welchem sein Freund lag und ihn anlächelte. Ein wenig nervös schluckte er. Dann ließ er sich auf ihn gleiten. Er sah ihm in die Augen. “Sag mal, willst du das hier wirklich? Ich kann auch warten, wenn es dir zu schnell geht…” Branco legte seinen Zeigefinger auf Gerrits Lippen. “Ich weiß, dass du das kannst.” Seine Stimme war leise und seidenweich. “Aber ich will es nicht. Ich hasse warten.” Damit zog er dessen Kopf zu sich hinunter und küsste ihn zärtlich und doch sehr fordernd. [Gerrit spürte Brancos weiche Zunge, die zärtlich gegen seine Lippen stieß. Grinsend gewährte er ihm Einlass. Seine Hände glitten über Brancos weiche Haus. Dessen Hände fuhren unter Gerrits Shirt und strichen sanft über dessen muskulösen Rücken. Er zog Gerrit das Shirt aus, musste dafür aber den Kuss unterbrechen. Es fiel einfach neben das Bett. Wieder fanden sich ihre Lippen. Gerrit ließ sich jetzt ganz auf Brancos Oberkörper gleiten, genoss das unsagbar schöne Gefühl von dessen weicher Haut auf seiner eigenen. Es war so schön. Branco fühlte sich so wohl. Er streichelte seinen Freund und spürte nicht den Hauch von Angst, trotz allem, was man ihm angetan hatte. Er liebte Gerrit und er vertraute ihm. Er grinste, als er Gerrit leise aufstöhnen hörte. Das war aber nicht ohne Grund geschehen, denn Branco war mit seinen Händen in dessen Slip geglitten und streichelte vorsichtig über dessen wachsende Erregung. Gerrit löste sich von seinem Freund, als er Brancos Hände spürte. Er sah ihm in die Augen. Dann spürte er, wie sein Freund ihm langsam den Slip auszog. Auch der fiel neben das Bett. Branco stieß Gerrit leicht zur Seite, so dass der jetzt auf dem Rücken lag. Dann stand er auf und betrachtete Gerrit im Ganzen. Das schöne Gesicht, der wohlgeformte Körper. Sein Blick blieb etwas unterhalb von Gerrits Gürtellinie hängen. “Du willst mich“, stellte er fest und ließ sich auf dessen Körper gleiten. “Ja“, sagte der mit belegter Stimme. Er leckte sich über die Lippen. “Mehr als alles andere.” Branco grinste und küsste dessen Brustwarzen, dann glitt er mit der Zunge weiter nach unten und hinterließ eine nasse Spur auf Gerrits Waschbrettbauch. Gerrit biss sich auf die Unterlippe, als er Brancos heißen Atem auf seinem Glied spürte. Als der es in den Mund nahm und mit leichten Kopfbewegungen daran saugte, stöhnte er auf. “Branco…” Der grinste leicht und arbeitete weiter. So lange, bis Gerrit schließlich kam. Der lag mit leicht geöffnetem Mund auf dem Bett und blickte seinen Freund an, der immer noch zwischen seinen Beinen kniete und ihn sanft massierte. “Bist du eigentlich aktiv oder eher passiv?” “Passiv.” “Weil du dir immer Freunde aussuchst, die aktiv sind?” Branco lächelte und nickte leicht. “Das muss es sein. Aber du bist doch auch der aktive Typ? Oder?” Gerrit nickte. “Ja. Ich bück mich nicht vor jedem.” Jetzt lachte Branco und kroch neben Gerrit. “Das heißt, du würdest mit mir tauschen?” “Für dich würde ich alles tun.” Er hob den Kopf und küsste seinen Freund. Dann befreite er ihn von dessen Hose. Eine Unterhose hatte der gar nicht erst angezogen. Das wäre überflüssig gewesen. Gerrit grinste und senkte den Kopf zwischen dessen Beine. Branco stöhnte auf, als sein Freund ihn fordernd und doch unendlich zärtlich stimulierte. Wie hatte er solche Berührungen vermisst. Er ließ sich auf das Bett gleiten und gab sich Gerrit völlig hin. Als er schließlich mit einem heiseren Aufschrei kam, schloss er kurz die Augen. Dieses Gefühl von Gerrits Haut auf seiner eigenen, das zarte Streicheln seiner Hände… noch nie im Leben hatte Branco sich so wohl gefühlt. Gerrit gab ihm ein paar Minuten. Er betrachtete ihn, küsste ihn, strich zärtlich mit den Fingern über dessen Haut. Mit aufwallendem Ärger sah er die Narben, die die monatelange Folter hinlassen hatte. Er küsste die Stellen, wünschte sich, er könnte sie heilen. Branco erhob sich langsam. Er grinste Gerrit auffordernd an. Der stimulierte ihn grinsend einige Minuten, dann kniete er sich auf das Bett. Sein Freund kroch hinter ihn, befeuchtete zwei seiner Finger und drang langsam in ihn ein. Gerrit entfuhr ein tiefes Knurren. Er schob sich Branco entgegen. “Mach schon”, brummte er. “Los.” Der platzierte sein steifes Glied gegen dessen Po und drang vorsichtig in ihn ein. “Du hast es aber eilig.” “Ich will dich spüren und ich hasse warten genauso wie du.” Mit einem leichten Rhythmus bewegte Branco sich lachend gegen Gerrit, der ihm so weit entgegenkam, wie er konnte. Gerrit hielt sich zurück, obwohl ihm dies schwer fiel. Er wollte seinem Freund die Kontrolle über diesen Akt überlassen. Keuchend biss er sich auf die Unterlippe, um seinen Orgasmus zu unterdrück. Schweiß lag auf seinem Körper. Er hörte das Stöhnen seines Freundes, spürte dessen heftiger werdende Bewegungen. Als der schließlich in ihm kam, konnte auch Gerrit sich nicht mehr zurück halten. Er stöhnte den Namen seines Freundes und fiel dann auf das Bett. Branco lag auf seinem Rücken, sein Gesicht auf die nasse Haut seines Freundes gepresst. Gerrit spürte dessen Tränen. Er hoffte, dass es die Erleichterung war. Deshalb blieb er eine halbe Ewigkeit einfach still liegen.]
Zitternd vor Erschöpfung lag Branco eine Stunde später auf dem Bett. Gerrit lag neben ihm und streichelte sanft über dessen immer noch verschwitzten Körper. Er zog ihn in seine Arme und schmiegte sich gegen ihn. Dann sah er ihm in die Augen. “War es schlimm?” Erstaunt sah Branco seinen Freund an. “Wie meinst du das?” “Na ich habe doch gemerkt, dass du immer wieder deine Angst niederkämpfen musstest.” Er streichelte ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. “Konntest du es wenigstens etwas genießen?” Der rollte Gerrit auf den Rücken und legte sich auf ihn. Intensiv küsste er ihn. “Antwort genug?” Gerrit nickte und küsste ihn. Dann stand er auf und zog Branco mit hoch. Sie gingen ins Bad, duschten und ging schließlich erschöpft schlafen.
Am nächsten Morgen wachte Branco unendlich glücklich auf. Er hatte diese Nacht wieder einen Alptraum gehabt, den Alptraum, dass Gerrit ihn verlassen hätte nach der letzten Nacht. Aber der war ungerechtfertigt gewesen. Gerrit lag nämlich neben ihm und schlief fest. Branco warf einen Blick auf den Wecker, der auf dem Nachtschrank stand. 9 Uhr… 9 Uhr??? Und Gerrit schlief fest??? Hastig und ziemlich unsanft weckte er seinen Freund. “Gerrit, wach auf, du hast total verpennt. Du musst zur Arbeit.” Er schüttelte ihn. Der wachte langsam auf. In dem Moment klingelte sein Handy. Gerrit langte nach rechts auf den Nachttisch, wo es lag und nahm es. “Ja, Micha, guten Morgen, ich hab verschlafen. Ich bin in einer halben Stunde da.” Er legte es weg, schloss kurz die Augen und sprang dann mit einem Satz aus dem Bett. Im Eiltempo duschte er, zog sich an, nahm einen Apfel in die Hand, küsste Branco kurz und verschwand aus der Wohnung. Sein Freund kuschelte sich noch ein mal unter die Decke und schloss kurz die Augen, bevor er auch aufstand und sich langsam ins Bad begab. Ein breites Lächeln lag auf seinem Gesicht. Gerrit war währenddessen nicht zum Lachen zumute. Der stand nämlich mit eingezogenem Kopf vor dem Staatsanwalt und ließ eine Schimpftirade über sich ergehen. “Herr Grass, ich denke, ich bin ein netter Mensch. Ich habe Ihnen gestern frei gegeben, obwohl Sie nicht die Lust hatten, mir den Grund dafür zu nennen. Und als Dank kommen Sie heute gleich mal zwei Stunden zu spät.” Dass es nur anderthalb Stunden waren, behielt Gerrit lieber für sich. Stattdessen murmelte er eine leise Entschuldigung und atmete erleichtert auf, als der Staatsanwalt wieder ging. Er ließ sich auf das Sofa fallen und stützte den Kopf auf seine Hände. “Was gestern Abend wohl sehr spät, wie?”, fragte Michael grinsend. Gerrit nickte. “Ja. Es war heute Morgen sehr früh.” Alex und Michael lachten. “Kann jedem mal passieren.” Alex grinste Michael zu. “Aber, gut, dass du da bist. Heute kommt noch mal dieser Sergej.” “Sergej? Hab ich was verpasst?” “Sergej Woszik. Er ist einer der kleinen Dealer, die Tyson abwerben wollte. Und er will uns helfen. Er ist bereit für eine geringere Strafe Phantombilder seiner ‘Kollegen’ anzufertigen.” ‘Ach du Sch…’, dachte Gerrit. “Ja, toll. Habt ihr schon Namen? Hinweise?” “Nicht direkt. Einige der kleinen Dealer sind wohl tatsächlich von diesem Daniel Richter mit Stoff versorgt worden. Der soll sehr häufig in einer Szenekneipe rumhängen. Moment… im Blue Star.” Michael verzog das Gesicht. “Wenn uns Sergej nicht hilft, müssen wir da verdeckt ermitteln.” ‘Verdeckt ermitteln? In meiner Stammkneipe, wo mich jeder kennt? Das wird lustig.’ Gerrit wurde schlecht. Das lief langsam in eine Richtung, die ihm überhaupt nicht gefiel. Überhaupt nicht. In diesem Moment ging die Tür auf. Ein junger Mann, vielleicht 20 Jahre alt, trat ein. Gerrit hatte ihn schon einmal im Blue Star gesehen. Er hoffte inständig, dass der ihn nicht erkannte. Doch der nickt ihm nur zu und nahm auf dem Zeugenstuhl Platz. Michael quetschte ihn eine ganze Weile aus. Schließlich kamen sie auf konkrete Dealer zu sprechen. “Naja”, sagte Sergej. “Die zwei Toten kannte ich. Und drei, die inzwischen die Stadt verlassen haben. Und dann noch der Neue.” “Ein Neuer?”, fragte Michael interessiert. Der Staatsanwalt kam herein und setzte sich neben Gerrit. “Kommen Sie voran?”, fragte er Michael. “Sergej wollte uns gerade von einem neuen Dealer erzählen.” “Ja, der ist seit… vielleicht 4 Monaten in der Stadt.” Gerrit horchte auf. “Hat so ´ne osteuropäischen Namen… Ich komm nicht drauf…” “Arbeitet der auch für Richter?” “Nein. Der und Richter können sich nicht leiden. Aber er arbeitet auch für den Boss, an den Richter zahlt.” “Haben Sie eine Beschreibung des Mannes?” “Ja klar. Der ist so groß wie ich. Dunkle, kurze Haare. Grau-grüne Augen… Auffällig ist er nicht gerade. Also Piercings, Tattoos, nie bei ihm gesehen.” “Dann brauchen wir doch ein Phantombild.” Michael schüttelte den Kopf. “Das passte ja auf bestimmt ein Fünftel aller Männer in München.” Gerrit kannte den Mann, den Sergej gerade beschrieben hatte. Er kannte ihn nur zu genau. Schweiß trat auf seine Stirn, als Michel zum Hörer seines Telefons greifen wollte, um einen Kollegen anzurufen, bezüglich des zu erstellenden Phantombildes.” Er atmete erleichtert auf, als Sergej sich wieder zu Wort meldete und Michael daraufhin den Hörer sinken ließ. “Mir ist da was eingefallen.” “Und was?”, fragte Michael neugierig und beugte sich auf seinem Stuhl vor. “Der Name von dem Kerl. Er hatte ihn mal bei einem Telefonat erwähnt, als ich zufällig in der Nähe rum stand.”
Gerrit hörte für den Bruchteil einer Sekunde auf zu atmen. ‘Nein, bitte nicht’, dachte er verzweifelt. Dann stieß er die Luft aus und bekam einen Hustenanfall. Alex, Michael und Kirkitadse sahen ihn fragend an. Sergej wand sich ebenfalls um, sah sich den Kommissar genauer an und grinste. “Ihre Visage ist mir gleich so bekannt vorgekommen. Ein Bulle, hätte ich mir ja denken können.” Er blickte Michael an. “Dann kann ich ja auch gehen. Er…” er deutete mit dem Daumen über seine Schulter direkt auf Gerrit, “… kennt den Typen besser als ich.” Damit stand er auf und verließ das Büro. Kirkitadse war aufgestanden und stand drohend neben Gerrit. “Wie meinte er das?” Gerrit blickte hoch. Angst, Zweifel und tiefe Sorge lagen in seinem Blick. Und diese Sorge veranlasste Alex aufzustehen und sich neben ihn zu setzen. “Gerrit, wer ist der Dealer, den wir suchen? Wie heißt er?” Der zögerte lange. Sollte er wirklich seinen Freund verraten? Aber wie kam er hier anders raus, als mit der Wahrheit. “Branco Vukovic”, presste er schließlich hervor. “Was???” Michael war aus seinem Stuhl hochgesprungen, als stünde der unter Strom. “Unser Branco?” Gerrit nickte und blickte weiter starr auf den Boden. “Ja. Unser Branco.” “Seit wann ist er wieder in München?” “Seit 6 Monaten.” Kirkitadse schüttelte den Kopf. “Das kann nicht sein. Davon hätte mich der Kommandant seiner Einheit informiert.” “Der hat eigenen Gründe, warum er es nicht getan hat”, brummte Gerrit und sah den Staatsanwalt wütend an. Michael schüttelte den Kopf. “Woher kennst du diesen Dealer? Was hat Branco mit denen zu tun? Dealt er wirklich? Was geht hier vor? Was suchst du überhaupt in dieser Bar?” Gerrit sprang von der Couch hoch und lief im Büro herum. Er schluckte ein paar Mal und blieb dann vor dem Zeugenstuhl stehen. Er stützte die Hände darauf und sah seine Kollegen und seinen Vorgesetzten an. “Ich bin seit Jahren Stammgast im Blue Star. Ich bin schwul und so viele Möglichkeiten, das in München auszuleben, gibt es nicht. Eines Abends vor einigen Tagen tauchte Branco plötzlich auf. Er stand völlig neben sich, war abgemagert, apathisch. Ich habe ihn mit nach Hause genommen. Ich wollte ihm helfen, da ich ja weiß, dass er gut mit euch befreundet war.” Er sah Michael und Alex an, die daraufhin bestätigend nickten. “Ich hab ihn beim Koksen erwischt. Er hat mir versprochen, es nicht wieder zu tun und hat sich auch daran gehalten. Deshalb hab ich ihn nicht verpfiffen. Er hat mir erzählt, dass er auf der Straße lebt, mit Drogen dealt, um über die Runden zu kommen.” “Wieso hat er sich nicht bei uns gemeldet?”, fragte Alex traurig. Gerrit ging zu ihr. Er setzte sich neben sie und seufzte leise. “Er konnte nicht reden. Es hat mich so viel Kraft und Zeit gekostet, dass er mir endlich erzählt hat, was im Kosovo vorgefallen war.” “Was ist vorgefallen, Herr Grass?” Gerrit schwieg. “Herr Grass. Sie haben sich mehrfach strafbar gemacht. Sie haben Ermittlungen behindert…” “Nein”, unterbrach Gerrit den Staatsanwalt und stand auf. “Ich habe Branco über den Ermittlungsstand informiert. Er hat keine weiteren Hinweise zu der ganzen Drogengeschichte, er ist selber nur ein kleiner Fisch gewesen.” “Er hat in Ihrer Wohnung gekokst. Sie hätten ihn anzeigen müssen.” “Branco ist unser Freund”, mischte sich Michael jetzt ein. “Es war vielleicht nicht korrekt, was Gerrit gemacht hat, aber Alex und ich hätten genauso gehandelt.” “Ich werde mich mit dem Kommandanten seiner Einheit in Verbindung setzen und…” “Nein.” Entsetzt sprang Gerrit vor und hielt den Staatsanwalt am Ärmel fest, als dieser sich umdrehen und gehen wollte. “Finger weg”, knurrte der und Gerrit ließ ihn los. “Bitte, wühlen Sie die ganze Sache nicht wieder auf. Bitte, Herr Kirkitadse.” Er sah ihn flehend an. “Branco hält das nicht aus, wenn das alles publik gemacht wird.” Sewarion Kirkitadse drehte sich um und sah Gerrit an. “Wenn was publik gemacht wird?” Gerrit zögerte. Er sah zu Michael, der ihn verwirrt ansah, zu Alex, die traurig auf den Boden starrte und immer noch nicht verstand, warum Branco sich nicht bei ihnen gemeldet hatte und wieder zum Staatsanwalt, der ihn wartend ansah. “Vier Offiziere haben Branco über einen Zeitraum von 8 Monaten regelmäßig… täglich geschlagen, gefoltert und vergewaltigt. Der Kommandant wusste es. Er hält wohl nichts von Schwulen und hat es geduldet, damit sich seine Leute abreagieren konnten. Während einer Übung hat Branco einen seiner Peiniger erschossen. Nicht aus Notwehr, sondern einfach um ihn endlich loszuwerden. Daraufhin hat der Kommandant ihm geraten zu gehen, dann würde niemand was erfahren.” Er stockte und presste kurz die Lippen aufeinander. “Branco war… ist ein psychisches Wrack. Aber er vertraut mir und fängt langsam an, alles zu verarbeiten.” Gerrit zögerte erneut. Dann sah er Michael, anschließend Alex kurz an. “Ich habe mich in ihn verliebt und er sich in mich. Wir sind ein Paar und ich will es nicht zulassen, dass man ihm wieder weh tut.” Mit Tränen in den Augen blickte Gerrit jetzt zu Kirkitadse hinüber an. “Kommandant Sufford hat es gewusst und weggesehen?” Gerrit nickte stumm. “So geht man nicht mit meinen Polizisten um.” Damit war er weg. Gerrit hoffte, dass er nichts machen würde, was seinem Freund noch mehr schaden könnte. “Diese verdammten Dreckschweine”, fluchte Michael. Alex saß auf dem Sofa. Völlig geschockte blickte sie Gerrit an. Tränen schimmerten in ihren Augen. “Wie geht es ihm?” “Körperlich… ganz gut. Die Wunden heilen. Aber er hatte Angst, dass er sich irgendwas geholt haben könnte. AIDS oder sowas. Deshalb haben wir bei ihm einen Test machen lassen. Er war negativ.” Michael grinste. “Ihr habe das Ergebnis gestern bekommen, oder? Und ein wenig gefeiert.” Gerrit wurde rot und grinste leicht. “Ja, das stimmt.” Dann sah er seinen Kollegen an. “Ihr scheint kein Problem zu haben, dass… also…” Alex stand auf und sah ihn an. “Dass du schwul bist? Nein. Wir haben es schon seit Längerem vermutet.” Gerrit zog sein Handy aus der Tasche und rief bei sich zu Hause an. Er wartete bis sein Anrufbeantworter ran ging. “Branco, nimm bitte ab. Ich bin es, Gerrit.” Sekunden später ging der ran. “Komm bitte ins K11. Es ist wichtig. Hier sind einige Leute, die dir gern Hallo sagen würden.” Er schwieg kurz. “Hey, keine Sorge. Micha und Alex sind nicht sauer auf dich.” Wieder eine Pause. “Okay, bis gleich.” “Wie geht es ihm psychisch?”, fragte Michael vorsichtig. “Am Anfang hatte er so schlimme Alpträume, dass er jede Nacht schreiend aufgewacht ist. Mit der Zeit wurde es besser.” Michael trat neben Gerrit und legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Hey… du liebst ihn wirklich, oder?” Ein wenig schüchtern nickte Gerrit. “Ja. Mehr als jeden anderen Menschen auf der Welt.” “Er wird rot, Alex, hast du gesehen? Er wird rot.” Alex stieß ihn leicht an. “Kein Grund. Wir freuen uns für… euch.” Sie umarmte ihn kurz. “Und, was auch immer jetzt auf Branco zukommt, wir helfen euch.” “Genau.” Michael nickte. “Ich wusste doch, ich hätte den Kleinen davon abhalten sollen, in den Kosovo zu gehen. Das ist einfach zu hart für ihn.” Leise fluchend ging er wieder zu seinem Schreibtisch. Er sah Gerrit an. “Gemocht hab ich dich von Anfang an, aber jetzt hast du meinen tiefsten Respekt. Ich finde es schwer in Ordnung, dass du ihn nicht verpfiffen hast.” Gerrit sah ihn stolz an, während Alex zustimmend nickte.
Eine Stunde später klopfte es zaghaft an die Tür und Branco steckte den Kopf herein. Sofort sprang Alex auf und rannt auf ihn zu. Sie zog ihn mit Tränen in den Augen in ihre Arme. “Branco, endlich bist du wieder da.” Als sie ihn los ließ, nahm Michael ihn sich zur Brust. Branco ließ das alles mit einem leichten Grinsen über sich ergehen. Doch er sah trotz all der Freude das tiefer Mitgefühl in den Augen seiner ehemaligen Kollegen. Sie wussten es. Gerrit hatte es ihnen erzählt. Branco seufzte. Wahrscheinlich war es nötig gewesen. Schließlich entzog er sich den beiden Kommissaren und ging zu Gerrit, der ihn in die Arme schloss und an sich drückte. “Danke, dass du gekommen bist”, sagte er leise und zog Branco zum Sofa. Die beiden Männer ließen sich drauffallen. “Niedlich”, sagte Alex grinsend, als sie das Bild sah. Michael nickte. “Ja, irgendwie schon.” Er sah Branco an. “Wir sind immer für dich da”, sagte er ernst. Branco verstand und nickte ihnen dankbar zu. “Danke. Vor allem, danke, dass ihr nicht sauer seid.” Michael und Alex winkten ab und wollten etwas erwidern, als Kirkitadse den Raum betrat. Er sah Branco ernst an. “Herr Vukovic.” Er gab ihm die Hand. “Es hat einen Mord gegeben. Daniel Richter wurde ermordet und der Türsteher hat den Mörder gesehen, behauptet er.” Gerrit schwante Übles. “Behauptet er?” “Die Beschreibung passt auf ihn”, er deutete auf Branco. Der wurde kreidebleich. “Der Streit.” “Ja, aber ich hab ihn niedergeschlagen, nicht du.” Gerrit sah ihn an. Kirkitadse ließ sich die ganze Geschichte erzählen, dann nickte er leicht. “Das mag stimmen, aber das müssen wir erst beweisen und bis dahin stehen Sie unter dringendem Mordverdacht, Herr Vukovic.” Schockiert sahen sich die 4 Kommissare an. Vor allem Branco zitterte vor Angst. Mordverdacht, das hieß U-Haft und dass… Panisch schluchzte er auf und klammerte sich an Gerrit fest. Der legte schützend die Arme um ihn. “Nein, ich lasse es nicht zu, dass Branco in U-Haft kommt. Wir wissen, was in Gefängnissen passieren kann. Er wird nicht noch mal zum Opfer.” Kirkitadse überlegte und nickte leicht. “Ich riskiere damit meinen Job… Aber okay… er bleibt hier im Kommissariat und einer von Ihnen drei wird immer da sein, mehr kann ich nicht tun.” Michael und Alex nickte zustimmend, während sich Branco und Gerrit traurig ansahen. “Du wirst mir fehlen, vor allem in den langen, einsamen Nächten”, wisperte Gerrit und küsste ihn leicht. Branco schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn. Michael sah Alex an. “Das heißt für uns, wir müssen den Täter schnell finden, sonst sind Romeo und Julia… äh Julian zu lange getrennt.” Gerrit und Branco grinsten dankbar und Alex nickte zustimmend. Sie lachte leise. Dann jedoch schmiss sie den Computer an und suchte nach Hinweisen. Gerrit brachte Branco in der Zeit in eine Zelle und gab ihm ein paar Bücher und ein Videospiel, welches er einem Kollegen abschwatzte. Außerdem brachte er ihm den Vorrat an Gummibärchen aus dem Automaten. Dann ging er zu Michael und Alex und half ihnen bei der Recherche.
Zwei Tage und einige Stunden später stand Michael grinsend vor Brancos Zelle. Alex trat neben ihn und stieß ihn leicht an. “Was machst du hier? Es ist Mitternacht, lass ihn schlafen.” “Schlafen?” Der zog eine Augenbraue hoch. “Schau mal selber.” Alex sah durch das kleine in der Tür eingelassene Überwachungsfenster und grinste ebenfalls. Gerrit und Branco lagen auch der schmalen Pritsche dicht aneinander gekuschelt du küssten sich innig. “Wenn das Gerrits Auffassung von Gefangenenüberwachung ist…” Michael ging in Richtung seines Büros und Alex folgte ihm. “Wieso? Versucht Branco etwas abzuhauen?” Beide lachten. So war es besser, sie arbeiteten und Gerrit beruhigte seinen Freund. Der war im Moment eh zu nichts zu gebrauchen. Als ob Branco in seiner Zelle irgendwas passieren könnte. Er wurde besser beschützt als die Kronjuwelen oder das Gold im Fort Knox. Alle ehemaligen Kollegen glaubten Michael und Alex, dass Branco nichts mit dem Mord zu tun hatte. Und außerdem gaben er und Gerrit ein wunderbares Tratschthema ab. Da sich Michael aber nicht ganz sicher war, ob er und Alex es allen schaffen würden, die Unschuld ihres ehemaligen und hoffentlich zukünftigen Kollegen zu beweisen, hatte sie sich mit Ingo Lenßen in Verbindung gesetzt und den Gebeten, Brancos Verteidigung zu übernehmen. Der hatte Sandra und Chris auch gleich mit abgestellt, die jetzt auf eigene Faust, aber in ständigem Kontakt mit den Mitarbeitern im K11 ermittelten. Und eben diese beiden Ermittler saßen auch jetzt im Büro, als Michael und Alex es betraten. Die Ermittler begrüßten die Kommissare und grinsten ihnen zu. “Gute Neuigkeiten”, sagte Christian sofort. “Wir haben Beweise, dass Benny, der Wirt des Blue Star, hinter dem Attentat auf Daniel Richter steckt. Er arbeitet mit Tyson zusammen und hofft, bei einer Umverteilung des Drogenreviers ein Stück abzubekommen.” “Und was ist mit dem Türsteher, der Branco so schwer belastet?” “Der ist gekauft, vom Wirt.” Sandra legte einige Fotos, die den Türsteher und den Wirt zeigten. Geld wechselte den Besitzer. “Und hier sind die Tonaufzeichnungen.” “Die können wir aber nicht verwenden”, sagte Alex missmutig. “Und für die Fotos haben die bestimmt ne gute Ausrede.” Michael grinste: “Vielleicht können wir ihnen vormachen, dass wir die Tondokumente doch verwenden können. Wir laden sie vor, jetzt, sofort. Wenn einer der beiden auspackt, ist Branco noch heute frei.” Er blickte auf seine Uhr und nickte bestätigend. “Sandra, Chris, verdammt gute Arbeit, wie immer.” “Hoffentlich kriegt ihr die beiden auch zu einer Aussage gegen Tyson”, murmelte Christian und erhob sich müde. “Langsam nimmt dieser Revierkrieg bedrohliche Ausmaße an.” Er zog seine Kollegin mit nach draußen. Die beiden hatten fast zwei Tage nicht mehr geschlafen und waren jetzt verdammt müde.
“Hören Sie auf, Herr Koslowski”, fauchte Alex den Barkeeper an. “Wir haben hier ein Gespräch zwischen Ihnen und Ihrem Türsteher. Darin geben Sie nicht nur den Mord an Daniel Richter zu, sondern gestehen auch noch, dass Sie ihn angestiftet haben, Branco fälschlicherweise zu bezichtigen.” “Sie können dieses Band vor Gericht nicht verwenden und ich gebe überhaupt nichts zu, Süße.” Anzüglich sah der Mann Alex an. Die wand sich angewidert ab. “Warten wir es ab, ob Ihr Barkeeper auch so oberschlau ist.” “Der sagt nichts”, sagte Benny siegessicher. “Und der kleine Dealer geht in den Bau.” Jetzt beugte sich die Polizistin weit nach vorn und sah dem Mann in die Augen. “Branco ist ein Kollege von mir und bevor er für einen Mord in den Bau geht, den er nicht begangen hat, prügele ich das Geständnis aus Ihnen raus.” Der Mann zuckte kurz zusammen. Dann jedoch lachte er auf. “Dürfen Sie nicht.” Michael hatte in einem anderen Vernehmungszimmer den Türsteher Rick vor sich sitzen. Er setzte ihn sehr gezielt mit dem Band unter Druck, nachdem er merkte, dass der vom deutschen Rechtssystem überhaupt keine Ahnung hatte. “Packen Sie schon aus, Mann. Es nützt nichts mehr. Sie sind dran. Das Band hier ist der eindeutige Beweis. Soll ich es Ihnen noch mal abspielen?” “Nicht nötig”, sagte der und versuchte cool zu wirken. “Ich sag nichts, ohne meinen Anwalt.” “Ja, ist okay. Aber vor Gericht werden Sie spätestens was sagen müssen. Oder… haben Sie Richter sogar umgebracht?” Sein Gegenüber schreckte hoch. “Nein, damit hab ich nichts zu tun. Benny…” Er biss sich auf die Zunge. “Benny hat was? Los machen Sie den Mund auf. Reden Sie als erster, bevor Ihr Boss Sie als Sündenbock dastehen lässt. Wer zuerst plaudert, dem wird geglaubt.” Rick ließ den Kopf in die Hände sinken. “Okay, okay, okay… ich rede ja schon…” Wenige Minuten später betrat Michael das Vernehmungszimmer, in dem Alex ziemlich verzweifelt am Tisch saß und wütend Benny anstarrte. “Rick hat gestanden, Branco falsch beschuldigt zu haben. Er hat das Vernehmungsprotokoll bereits unterschrieben. Und er hat auch gesehen, wie unser Herr Koslowski hier Daniel Richter abgeknallt hat. Und er hat mir auch gesagt, wo in Ihrem Büro die Tatwaffe liegt.” “Dieser Idiot. Dieses verdammt Schwein”, schrie Benny. “Den mach ich sowas von fertig.” “Ja, is klar”, sagte Michael. Und Alex fügte hinzu. “Herr Koslowski, ich erkläre Ihnen hiermit die vorläufige Festnahme wegen des Mordes an Daniel Richter. Sie werden eventuell heute noch, spätestens Morgen Vormittag einem Haftrichter vorgeführt.” Sie sah ihren Kollegen an, der die Vernehmung beobachtet hatte. “Bring ihn weg.” “Na dann”, sagte Michael und legte ihr einen Arm um die Schulter. “Gute Arbeit, Kollegin. Los, wir gehen Branco und Gerrit wecken und dann gehen wir alle vier nach Hause und schlafen uns erst mal richtig aus.”
Branco lag in Gerrits Armen und dachte nach. Der war eingeschlafen. Es war schon merkwürdig. Gerrit sollte
Auch wenns spät kommt...Nun auch hier mein Abschlusskommi zu deiner Story:
Du weisst, dass ich sie liebe, das brauch ich mittlerweile nicht mehr sagen*gg*
Deine Story ist einfach nur der wahnsinn, Spannung von Anfang bis zum Ende - also Pures Adrenalin! Aber auch die Gefühle kommen nicht zu kurz! Dieser Mix aus Drama und Gefühl finde ich herrlich und er ist Dir super gelungen!
jetzt muss ich doch nochmal mein Rest FB abgeben, hab das voll verschwitzt, sorry.
Branco ist echt süß, dass er Gerrit so schüchtern fragt, ob er mit baden kommt. Wie gut, das er sich bei Gerrit so geborgen fühlt. Nett von Branco, dass er Gerrit so schön bei der Entspannung hilft. *g* Gerrit ist aber leicht zu verunsichern. *fg* Endlich mal keine Alpträume für Branco, von Schimpansen träumen kann doch auch echt was Schönes sein. Finde ich gut von Gerrit, dass er Branco zum Arzt begleiten will. Super, das Gerrit an dem Morgen richtig gut drauf ist. Branco, der Langschläfer. *gg* Ist bestimmt schwer für Branco auf das Ergebnis zu warten, wie gut das Gerrit bei ihm ist und ihm gut zuredet. Köstlich, wie Gerrit seine Waffe zieht und sie dem Anführer unter die Nase hält, auf einmal sind sie „so klein mit Hut“. „Hey, wenn der Typ mich kastriert hätte, hätte er einen Teil von mir getötet. Niedrige Beweggründe, also: Mord.“ Einfach nur geil. Branco macht sich echt Gedanken, ob Micha und Alex tolerant zu ihm wären? Wäre schlecht, wenn das mit Branco und den Drogen rauskommen würde.
Armer Branco. Lieb von Gerrit, das er sich so um Branco kümmert und sich extra einen Tag Urlaub nimmt. Na Gerrit hat ’ne Zuversicht, das er glaubt es wird alles gut. Armer Branco, schon wieder so ’ne Horrornacht, aber wie gut das er Gerrit hat. Gerrit ist ja witzig, Branco mit Schlafanzug unter die Dusche zu stellen. Shoppen? Wie geil ist das denn? *prust* Kann ich mir vorstellen, dass Gerrit der Sabber aus den Mundwinkeln läuft bei einem hautengen schwarzen T-Shirt, schwarzer Jeansbluse und schwarzen Lederhosen. *lecker* Branco scheint sein Trauma langsam zu verarbeiten. Das mit dem Staatsanwalt ist ja witzig. Details vom Staatsanwalt. Igitt. *fg* Oje, auf etwas zu warten, macht Beide ja ganz schön nervös und hibbelig. Du machst das ganz schön spannend mit dem Testergebnis. Schön, dass das Ergebnis negativ ist. Da sind Beide ja jetzt erleichtert. Gut, das Branco komplett gesund ist. Gerrit, die Löwenmami. Der kann ja richtig böse werden, wenn jemand Branco zu nahe kommt.
Süß, Gerrit und Branco tanzen. Ja, ja Sex kann schon echt anstrengend sein. Armer Gerrit. *tröst* Aber verschlafen kann doch jeder mal. Oje, der Typ wird bestimmt alles verraten. Oh nee, der Dealer verrät Branco, na toll. Man Gerrit, wieso musste er denn jetzt auch husten, da hat er sich ja selber ein Eigentor geschossen. Alex ist gleich besorgt um Gerrit und so. Gerrit ist bestimmt erleichtert das alles seinen Kollegen erzählt zu haben. Micha und Alex sind ganz schön geschockt, was mit Branco passiert ist. Der Staatsanwalt scheint auf der Seite von Branco zu sein, nur das er seine Gefühle nicht so zeigen kann. Micha kann sich ja richtig Sorgen machen. Wow, Micha hat tiefsten Respekt vor Gerrit. Cool. Bin schon gespannt, wie es weiter geht.
Noch mal was außer der Reihe: Am 24.02.07 gab es auf Kabel eins einen Bericht über Legionäre im Iran oder Irak. Dort wurde auch gezeigt, als ein Soldat Schokolade gegessen hat, was er nicht sollte, musste die ganze Truppe solange Liegestütz machen bis derjenige eine ganze Tafel/Tüte Schokolade aufgegessen hatte zu Strafe.
Ein Soldat erzählte, das er einem Kameraden angestupst hätte, weil er was falsch gemacht hatte, der wurde dann mal kurzerhand gegen die Tür gestoßen, wie es so schön hieß und alles wurde vertuscht, wenn die Männer einige Blessuren davon tragen hatten, hatte man sich halt gestoßen und wurde halt nicht verprügelt. Das ist doch heftig, als ob die Soldaten nicht schon genug Stress und Sorgen hätten und dann noch so was. Ich hätte echt nicht gedacht, das es so was gibt, ich bin echt geschockt. Ich hab es zwar vermutet, dass es vllt so was geben könnte, aber ich wollte es wohl nicht wahr haben.
Lieb von Alex und Micha Branco so nett zu begrüßen. Gerrit entpuppt sich immer mehr zur Löwenmami, echt süß. Aber einer muss Branco ja beschützen. Der Staatsanwalt kann ja auch mal nett sein. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Romeo und Julian? Ist das geil. *fg* Gerrit hat echt ne nette Auffassung von Gefangenenüberwachung. *lach* Das der Wirt so ’nen A.r.s.c.h ist, wusste ich gleich. Na, da kennt sich ja einer aus mit dem Gesetz. Wer zuerst plaudert, dem wird geglaubt. *fg* Was ist das denn für ein Blödsinn, wie gut das der Typ den ganzen Quatsch glaubt. Süß, wie Gerrit Branco beschützt. „Ich hätte es keine Stunde länger ohne dich zu Hause ausgehalten.“ „Ja klar. Seit Branco hier sitzt, warst du überhaupt nicht zu Hause“, erinnerte Alex ihn. Ist das geil. *lach* Puh, da hat Branco ja noch mal Glück gehabt, das alles so gut geendet ist. Wow, hätte ich dem Staatsanwalt gar nicht zugetraut, das er so hinter Branco steht.
Die ganze Story fand ich echt klasse , wie als ob man in einem richtigen guten Buch liest, es war jetzt auch nie langweilig oder so, ich fand es sehr spannend geschrieben und man konnte sich gut in die Charaktere hinein versetzen, vor allem in Branco und in Gerrit, ich hab immer mit gelitten, aber von dem Ende bin ich ein bisschen enttäuscht. Also, nicht das es jetzt schlecht wäre, oder so, ich mag Enden mit Happy End. Mir kam das Ende nur viel zu plötzlich. Irgendwie fehlt mir da noch was. Vllt das Gerrit und Branco noch ein schöne Nacht zusammen verbringen und sie vllt noch mal über Branco’s Ängste reden oder so was. Weiß ja nicht, ob Du dem Ende noch was hinzufügen willst? Wenn nicht, schreibst Du noch ’ne Fortsetzung von dieser Story? Ich würde mich freuen.
Aber das ist jetzt auch nur meine Meinung.
FB Lob und Kritik sind jetzt nicht böse gemeint. Reicht das als FB?
Wow, na das nenn ich mal Feedback, das ist ja fast so lang wie meine Story . Danke dafür, echt lieb von dir. Ich hoffe mal, du hast nicht vor, sowas auch zu Hexenjagd zu schreiben.
Doch hatte ich eigentlich vor, nur wird das noch ein wenig dauern, fahre jetzt erst mal für zwei Wochen weg und dort hab ich kein Internet. Aber wenn ich dann wieder da bin, kann ich das ja mal in Angriff nehmen, obwohl ich gesehen habe, dass Du mit der Story schon ziemlich weit fortgeschritten bist, dabei wollte ich eigentlich von Anfang an FB geben. Da kommt 'ne Menge Arbeit auf mich zu.
Wenigstens kann ich hier anständiges FB geben, ohne das ganze Teile meines FB einfach verschwinden.
Aber mein FB ist doch nicht zum oder zum im runterspülen, oder?