VON ALAIN KUNZ UND EVA TEDESCO 26.04.2007 | 11:21:23
BASEL – Er ist die schnittigste Waffe, die der Schweizer Fussball kennt. Mit ihm will der FC Basel heute in Wil in den Cupfinal einziehen. Sein Name: Mladen Petric (26)!
Seit mehreren Wochen ist der Super-League-Topskorer gereizt. Die Syndesmoseband-Verletzung am linken Fuss, die er sich vor sieben Wochen beim 1:0-Sieg im Cup gegen Aarau zugezogen hat, erwies sich nicht als die Bagatelle, als die sie zu Beginn verkauft worden war. Deshalb sagte Petric zu diesem Thema zuletzt nur noch: «Kein Kommentar.»
Seit gestern weiss er nun: Es geht wieder! «Ich konnte schmerzfrei trainieren. Einzig bei abrupten Stopps spürte ich noch etwas.» Dennoch: Heute spielt Petric – sicher. «Es ist einzig offen, ob von Anfang an», sagt sein Trainer Christian Gross.
Ins Spiel gegen seinen Ex-Klub, bei dem er seine Trainersporen abverdient hat, geht der Höngger mit breit geschwellter Brust. Selbst wenn mit dem gesperrten Sterjovski und dem verletzten Ergic zwei Stammspieler ausfallen, dazu Nakata (Bänderüberdehnung) fraglich ist. «Wenn ein Super-League-Team gegen eines aus der Challenge League antritt, dann ist der Oberklassige der Favorit. Immer», sagt Gross.
Nicht aber ohne den nötigen Respekt vor Wil, das er zweimal «gründlich» persönlich beobachtet hat: «Das ist eine erfahrene Mannschaft mit Goalie Taini, den Nushis, dem Togolesen Salifou und Maliqi. Wil konnten bislang das Glück immer auf seine Seite zwingen. Das macht das Team mit einem ehrgeizigen Trainer, einer ehrgeizigen Crew und einem begeisterungsfähigen Publikum noch gefährlicher.»
Apropos Publikum: Der FCB hat die provisorische Zusatztribüne, die 1500 Fans Platz bietet, zur Hälfte mitfinanziert. Totalkosten: 55´000 Fr. Insgesamt werden im Bergholz fast 7000 Fans erwartet.
Für das nächste Wiler Cupwunder (nach dem Cupsieg 2004 gegen GC) ist einer hauptverantwortlich: Goalie Davide Taini (30), der den Cup vor zwei Jahren als FCZ-Keeper geholt hat. In den Penaltyschiessen gegen Erstligist Zug 94 (in der ersten Runde!) und gegen Chiasso war er der Held.
Doch die letzten vier Spiele musste der 1,90-Mann wegen eines Daumenbruchs pausieren. Erst vorgestern nahm er das Mannschaftstraining mit einem Spezialschutz wieder auf.
Taini: «Kein Problem, ich spiele.» Sein Trainer Uli Forte ist vorsichtiger: «Warten wir mal ab.» Ein Vorteil ist Tainis Verletzungspause gewiss nicht. Und vielleicht der Grund, dass Wil seinen Stil nicht findet. «Wil mit Stil, so sagt man», flachste Gross gestern. «Hoffen wir, dass man das am Donnerstag nicht sagen kann...»
WIL SG – Der FC Basel hat zum 14. Mal den Cupfinal erreicht. Der Krösus der Super League biss sich aber lange am unterklassigen Wil die Zähne aus.
Erst nach 40 Minuten ging der haushohe Favorit durch Scott Chipperfield vor 6500 Zuschauern nach einem gefühlvollen Flankenball von Reto Zanni in Führung. Franz Burgmeier baute den Vorsprung kurz nach der Pause mit einem Kopfball nach einem Freistoss von Ivan Rakitic aus.
Mit einem herrlichen Weitschuss ins Lattenkreuz zum 1:2 (57.) gab der Kosovo-Albaner Kristian Nushi den St. Gallern wieder die Hoffnung auf das «Fussballwunder» des Cupsieges von 2004 zurück. Die aufkeimenden Gelüste dämpfte aber der eingewechselte Delron Buckley mit dem 1:3 (67.).
«Wil hat uns alles abverlangt. Wir schossen aber die Tore im richtigen Moment», fasste FCB-Trainer Christian Gross zusammen. «Nach dem 2:0 wähnten wir uns aber in falscher Sicherheit. Das intensive Spiel war erst nach dem 3:1 endgültig entscheiden.»
Wils Trainer Uli Forte nahm die Komplimente seines Trainervorbildes Gross freudig entgegen. «Meine Mannschaft hat alles gegeben, hervorragend gespielt und toll gekämpft. Basel zeigte aber eine kaltschnäuzige Leistung, und wir nutzten vier gute Chancen in der ersten Halbzeit nicht. Basel hätten wir nur schlagen können, wenn alles gestimmt hätte und mehrere Tore für uns gefallen wären».