Und noch ne Story... ich brauch ja noch was Unvollendetes hier drin.
Ehepaar aus Versehen
Alexandra Rietz betrat das Gebäude, in dem das K11 lag und gähnte ausgiebig. Sie hatte sich am vergangenen Abend mit einer Freundin getroffen und es war sehr, sehr spät geworden. Oder vielmehr, es war schon sehr früh, als sie endlich ins Bett kam. Und dementsprechend fehlten ihr jetzt einfach einige Stunden Schlaf. “Na, Kollegin, noch so müde?”, fragte eine fröhliche Stimme. Alex blickte und sah ihren Kollegen Michael Naseband vor sich stehen. Sie grinste ihn an und winkte ab. “War wohl gestern Abend noch ziemlich lange, mmh?”, fragte der neugierig. “Ja”, sagte Alex und ging neben ihm her um Aufzug. “War´s nett?” “Michi, wir waren allein in der Bar, haben dort niemanden kennen gelernt und sind beide wieder allein nach Hause gefahren. Ja, es war nett. Ein richtiger Frauenabend.” “Ah, das heißt, Gespräche über Scheißkerle, Taschen und Schuhe.” Empört sah Alex ihn an. “Spinner.” Sie stiegen in den Fahrstuhl ein. Michael drückte auf den Knopf für die richtig Etage, als Alex sich zu ihm umdrehte. “Als ob ich über Taschen oder Schuhe reden würde.” Sie lachten immer noch, als sie aus dem Fahrstuhl stiegen und in Richtung ihres Büros gingen. Jedoch kamen sie nicht weit, denn Staatsanwalt Kirkitadse hielt sie auf. “Frau Rietz, Herr Naseband, kommen Sie bitte mal mit in mein Büro.” “Was hast du angestellt?”, flüsterte Alex ihrem Kollegen zu. “Nix, ich schwöre. Und wenn doch, war´s nicht mit Absicht.” Er grinste. Der Staatsanwalt bot beiden einen Platz an und eine Tasse Kaffee. Michael und Alex sahen sich grinsend an. “Es geht um einen Fall”, stellten sie gleichzeitig fest. “Natürlich”, sagte Kirkitadse mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. “Würde ich Ihnen sonst meinen guten Kaffee anbieten?” Alex lachte. “Worum geht es? Was können wir für Sie tun?” “Erinnern Sie sich noch an den Fall vor 5 Jahren?”, begann der Staatsanwalt mit seinen Erläuterungen. “Damals wurden Paare nach ihrer Hochzeit ausgeraubt. Als einer der Männer den Dieb überraschte, tötete der Typ ihn.” Michael blickte in seinen Kaffee. Alex lächelte leicht. Natürlich erinnerten sich die beiden Kommissare an diesen Fall. Um den Räuber zu stellen, hatte sie damals in der Kirche geheiratet, in welcher auch die anderen Paare getraut worden waren, die danach ausgeraubt wurden. Natürlich war die ganze Hochzeit nur zum Schein gewesen, aber… “Ich erinnere mich”, sagte Michael. “Ich auch”, fügte Alex hinzu. “Es gibt einen ähnlich gelagerten Fall. Sie haben davon sicher schon gehört. In Deggendorf, einer kleinen Gemeinde ca. 80 km von hier entfernt, wurden mehrere Pärchen nach ihren Trauungen niedergeschlagen. Die Bräute wurden entführt, die Ehemänner erpresst. Zwei der Frauen starben. Es gibt keine Hinweise auf die Täter. Die Frauen, die gegen hohe Lösegeldzahlungen frei gekommen sind, waren so verängstigt, dass sie nichts Brauchbares aussagen konnten oder wollten.” Alex und Michael sahen sich wissend an. Michael sprach dann das aus, was beide dachten. “Und sie sagen sich jetzt, was vor 5 Jahren geklappt hat, könnte jetzt wieder klappen?” “Nun… ja.” “Wieso wir?” Alex sah Kirkitadse an. “Es scheint jemanden hier in der Münchener Polizei zu geben, der an der Sache beteiligt ist. Wir sind ja für die Ermittlungen zuständig und haben nicht einen Hinweis. Oder besser gesagt, die Hinweise, die wir hatten, verschwinden. Und die Opfer haben behauptet, die Polizei könne sie nicht schützen. Für mich klingt das verdächtig.” “Das beantwortet nicht meine Frage. Wieso ausgerechnet wir?” “Eigentlich beantwortet das schon Ihre Frage, Frau Rietz. Wir brauchen ein Paar, bei welchem unser Leck keinen Verdacht schöpft. Zwei Leute, die schon lange zusammen arbeiten und denen man es abnehmen würde, dass im Laufe der Jahre mehr daraus geworden ist.” Michael sah Alex fragend an. Dann wand er sich dem Staatsanwalt zu. “Aber, wenn der Kollege den Fall von damals auch kennt?” “Im schlimmsten Fall riecht er den Braten und nichts passiert.” “Das heißt aber auch, dass niemand der Kollegen eingeweiht werden darf.” “Was ist mit Gerrit?”, fragte Alex. “Bei einem der Überfälle waren Sie drei bei einem Seminar in Regensburg. Er ist definitiv sauber. Sie können es ihm sagen. Sonst niemandem, klar?” Er reichte den beiden Kommissaren die Akten für den Fall. “Hier, machen Sie sich damit vertraut, damit Nichts Sie überraschen kann.” Michael blätterte lustlos darin herum und stutzte plötzlich. “Äh, Herr Staatsanwalt… die Opfer wurden immer, während der Hochzeitsnacht überfallen. Beim Sex, um genau zu sein.” Alex riss ihm die Akte aus der Hand, las darin und sah dann den Staatsanwalt fragend und entsetzt gleichzeitig an. “Na, mein Gott, tun sie halt so, als ob.” “Wir sollen…?” Michael sah Alex an und musste lachen. “Nee, Herr Staatsanwalt, sorry. Da die ganze Aktion dann auch noch videoüberwacht werden würde, nein, sorry. Alex und ich machen uns nicht zum Affen.” Diese nickte zustimmend. Kirkitadse seufzte. “Ich weiß ja, dass ich viel von Ihnen verlange, aber es geht nicht anders.” Er grübelte. “Und wenn wir die Videoüberwachung weglassen und einfach in den Nebenzimmern Posten platzieren, die dann auf ein vereinbartes Zeichen losstürmen?” Michael sah Alex schweigend an. Dann nickten die beiden sich zu. “Ist okay, wir machen es.” Damit gingen sie. An der Tür drehte er sich noch einmal um. “Das kostet Sie was.” “Ich revanchiere mich”, sagte Kirkitadse erleichtert. “Ich lasse mir Ihre Akten schicken und bereite die Papiere vor.” Schweigend gingen Michael und Alex nebeneinander her zu ihrem Büro. Es war ein merkwürdiges Gefühl, das noch einmal zu machen. Für beide. Alex lächelte leicht. “Vielleicht sollte ich Mama und Papa einladen. Dann geben sie endlich Ruhe damit, dass ich mir einen Mann suchen soll.” Michael lachte leise. “Dann muss ich Mike auch einladen. Der findet sowieso, dass du die einzig wahre Frau für mich bist.” Erstaunt sah die ihn an. “Was?” “Ja. Jede andere Frau, mit der ich nach seiner Mutter mal was hatte, hat er mir vergrault. Nur dich mag er wirklich.” “Da kann ich mich ja geehrt fühlen.” Michael öffnete die Tür und winkte Alex hinein. Sie lächelte und trat ein. “Morgen, Gerrit”, sagte sie, als sie ihren Kollegen Gerrit Grass auf dem Sofa sitzen sah. “Morgen, Alex, Morgen, Micha.” “Morgen, Gerrit.” Michael und Alex setzten sich hinter ihre Schreibtische. Doch keiner der beiden machte Anstalten, seinen Rechner hochzufahren und zu arbeiten. Schweigend saßen sie da und grübelten. “Wo kommt ihr so spät her und was ist mit euch los?” Neugierig blickte Gerrit die beiden an. “Wir haben einen Spezialauftrag von Kirkitadse bekommen. Top secret.” “Darf ich es wissen?” “Ja.” Michael nickte. “Weißt du von den Deggendorf-Entführungen?” “Ja, klar doch. Die Bräute wurden in der Hochzeitsnacht entführt, zwei ermordet. Die Ehemänner wurden jedes Mal beim Sex von hinten niedergeschlagen.” Gerrit grinste leicht, obwohl der Fall nicht witzig war. Fragend sah er seine Kollegen an. “Und was sollen wir machen? Das nächste Paar beobachten?” Alex schüttelte den Kopf. “Nein, wir sind das nächste Paar.” Sie deutete auf Michael und sich selber. Gerrit zog eine Augenbraue hoch. “Ihr zwei sollt scheinheiraten?” Er lachte. “Wie soll das denn gehen?” Michael sah ihn ärgerlich an. “Indem wir halt so tun als ob.” Gerrit lachte immer noch. Er lag halb auf dem Sofa. “Das nimmt euch doch niemand ab.” Mit der Faust schlug er auf seinen Oberschenkel. Wütend öffnete Michael eine Schublade seines Schreibtisches und schob diverse Akten beiseite, bis er eine DVD fand, die er gesucht hatte. Er schob sie in den DVD-Player und schaltete sie ein. Der Hochzeitsmarsch ertönte leise. Gerrit horchte auf und sah auf den Fernseher. Dort stand Michael im Smoking vor dem Altar einer Kirche. Er spielte nervös mit seinen Fingern und lächelte leicht in die Kamera. Die schwenkte herum. Alex trat durch das Portal in die Kirche und ging langsam auf Michael zu. Sie trug ein schlichtes weißes Brautkleid, in der Hand hatte sie einen Brautstrauß. Sie lächelte Michael zu, der erwiderte das Lächeln. Die beiden wanden sich dem Pfarrer zu, der mit der Zeremonie begann. Gerrit schaute seine Kollegen ungläubig an. Dann sah er wieder auf den Bildschirm. Dort erwiderte Michael auf die Frage des Pfarrers: “Ja, ich will.” Auch Alex sagte das, doch ihre Stimme zitterte ein wenig. Beide tauschten die Ringe aus. Sie hielten sich an den Händen. “Damit erkläre ich euch zu Mann und Frau. Michael, du darfst die Braut jetzt küssen.” Dieser blickte Alex lange in die Augen, dann näherte sich sein Gesicht dem ihren, bevor ihre Lippen schließlich zu einem innigen Kuss verschmolzen. Eine Träne lief Alex Wange hinab. Jubel ertönte, das Brautpaar wurde von allen Seiten beglückwünscht und verließ die Kirche. Sprachlos sah Gerrit die beiden an. Michael nahm die DVD aus dem Rekorder und legte sie vorsichtig in die Hülle. Dann schob er sie wieder unter die Akten. “Du hast sie noch?”, fragte Alex. “Sicher doch.” Michael sah sie an. “Es war ein schöner Moment. Auch wenn es nur gespielt war.” “Ge…gespielt? Ich hätte euch das abgenommen.” Immer noch völlig verblüfft sah Gerrit sie an. “Ihr habt das schon mal durchgezogen?” “Ja. Wie du gesehen hast.” “Es ging damals um Diebstähle. Das war vor deiner Zeit hier.” Gerrit nickte. Dann sah er Alex fragend an. “Du hast geweint”, stellte er fest. “Ich muss bei Hochzeiten immer heulen.” Sie zuckte mit den Schultern. Michael grinste. “Selbst bei deiner eigenen Scheinhochzeit.” “Ja, selbst da.” Alex stand auf und nahm ihre Jacke. “Ich gehe ein Stück raus. Wenn der Staatsanwalt nach mir fragt, sagte ihn, er kann mich mal. Ich brauche frische Luft.” Michael nickte leicht. Gerrit sah ihr verwundert nach. “Was hat sie denn?” “Sie war nach dem ganzen Einsatz damals auch schon so komisch drauf. Keine Ahnung. Vielleicht hat sie irgendein persönliches Trauma, was Hochzeiten angeht. Sei redet mit mir nicht darüber.”
Staatsanwalt Kirkitadse saß derweil in seinem Büro und telefonierte mit der Personalabteilung. Er forderte die Akten von Michael Naseband und Alexandra Rietz an. Schließlich brauchte er einige Papiere, um die Hochzeit vorzubereiten und später wieder zu annullieren. Aber es war nicht möglich, dass sie mit falschen Personalien heirateten, so dass die Hochzeit automatisch ungültig war. Das würde der Kollege zu schnell rausfinden können.
Alex lief derweil durch den angrenzenden Park. Sie war völlig verwirrt. Die Bilder von der Hochzeit kamen immer wieder in ihr hoch. Michael am Traualtar. Im Smoking. Auf sie wartend. Er lächelte, nahm ihre Hände. Er sagte ‘ja’. Schob ihr den Ring auf den Finger. Und dann… Alex schloss die Augen. Er küsste sie. Sie spürte seine Lippen immer noch auf ihrem Mund, roch sein Aftershave. Der Kuss war intensiv gewesen und sie war sich nicht sicher, ob das damals nur ein Scheinkuss gewesen war. Ihr ganzer Körper hatte gekribbelt, als sie da in Michaels Armen gelegen hatte und sie hatte sich nicht nur einmal gewünscht, dass diese Ehe Bestand haben würde. Tränen liefen über ihre Wangen. Ärgerlich wischte sie sie weg. ‘Reiß dich zusammen, Alex. Was ist bloß mit dir los?’ Sie lief schneller, verfiel in einen leichten Joggingschritt und rannte ihren eigenen Gefühlen davon. Zumindest versuchte sie es.
Aber nicht nur für Alex war es damals doch etwas mehr als nur ein Auftrag gewesen. Auch Michael hatte es genossen, Alex bei der Trauung zu küssen. Nein, der Kuss war nicht nur Schein gewesen, der war echt. Und er war schön gewesen. Damals, für wenige Sekunden, hatte Michael sich gewünscht, alles wäre echt und er hätte Alex wirklich geheiratet. Naja, eigentlich hatte er sie ja auch geheiratet, aber die Ehe war wenige Stunden später durch den Staatsanwalt annulliert worden. Und insgeheim hatte Michael diese Tatsache nicht nur ein Mal bedauert.
Zwei Stunden später lagen die Akten auf Kirkitadses Schreibtisch. Der Staatsanwalt suchte sich die Papiere zusammen. Nach einer Weile hatte er alles, was er brauchte. Er sah noch einmal alles durch… und stutzte. Ungläubig sah er auf einen Vermerk in den persönlichen Akten der Kommissare Rietz und Naseband. Er schüttelte den Kopf. ‘Nein, das kann nicht…’ Er erinnerte sich und ließ den Kopf in seine Hände sinken. “Ach du Scheiße”, murmelte er leise und schüttelte erneut den Kopf. Doch dadurch verschwanden die Einträge aus den Akten auch nicht.
Alex hatte sich inzwischen wieder ins Büro begeben, nachdem sie in der Dusche im Sportraum des Polizeireviers geduscht hatte. Sie fühlte sich etwas besser. Die frische Luft hatte ihr gut getan. Jetzt saß sie stumm an ihrem PC und arbeitete einige Akten durch. Michael tat dasselbe, während Gerrit seine geliebte Sportzeitung durchblätterte. Kirkitadse trat nach einem leisen Klopfen ins Büro. Unter seinem Arm klemmten zwei Akten. Er setzte sich auf den Zeugenstuhl und blickte auf den Boden. Gerrit, Michael und Alex sahen ihn fragend an. Normalerweise klopfte der Staatsanwalt nicht an und normalerweise wussten die Kommissare, worum es ging, bevor er den Raum richtig betreten hatte. “Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie.” Er sah kurz zu Michael hinüber, dann zu Alex. “Die gute ist: Sie müssen den Fall in Deggendorf nicht übernehmen.” Verblüfft sah Michael ihn an. “Wieso nicht? Hat sich der Täter gestellt?” “Nein. Aber…” Er stockte. So hilflos und verwirrt hatten die drei Kommissare den Staatsanwalt noch nie gesehen. “Was ist los?”, fragte Alex sanft. “Sie beide können das Paar nicht spielen. In Deutschland ist es nicht erlaubt, dass Menschen, die verheiratet sind, noch mal heiraten.” Verständnislos blickten Alex und Michael den Mann an. “Wir sind aber beide Singles”, sagte Michael vorsichtig. “Nein.” Kirkitadse schüttelte den Kopf. “Damals, nach der Hochzeit vor 5 Jahren, wollte ich die Ehe annullieren lassen. Aber ich bin dann krank geworden. Danach ist es mir entfallen. Ich habe immer mal dran gedacht, aber immer zu ungünstigen Momenten. Und irgendwann war es weg.” Er verzog verlegen das Gesicht. Mit offenem Mund starrte Michael den Mann an. Alex hingegen schüttelte langsam den Kopf. Gerrit lachte leise. “Soll das heißen, unsere Vorzeige-Singles sind seit 5 Jahren verheiratet, miteinander verheiratet und wissen es nicht?” “Genau”, murmelte der Staatsanwalt leise. “Genau das heißt es.” Alex schluckte. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Diese Situation war zu skurril. Völlig verwirrt sah sie zu Michael hinüber. Dem fiel eine passende Reaktion ein. Er wurde wütend. Seine Gesichtsfarbe wechselte von kalkweiß ins Rötliche. “Wir sollten uns keine Gedanken machen, haben Sie gesagt. Sie würden alles regeln, haben Sie gesagt. Es würde keinerlei Probleme geben.” Mit jedem Wort wurde er lauter. Er stemmte sich auf den Tisch und stand langsam auf. “Sind Sie eigentlich noch ganz bei Trost? Wie kann man so etwas vergessen, verdammt noch mal.” Er brüllte jetzt. Wütend hieb er mit der Faust auf den Tisch. “Wir haben das damals nur gemacht, weil Sie uns versprochen haben, dass die Ehe keine 12 Stunden bestehen würde.” Alex nickte zustimmend. “Michael hat Recht. Und jetzt?” “Naja, wir müssen…” “Nee, Herr Staatsanwalt, auf Ihre Hilfe verzichte ich in diesem Fall.” Er wand sich Alex zu. “Wir sind seit 5 Jahren rechtskräftig verheiratet. Das heißt, hier hilft nur noch eine ganz normale Scheidung. Das heißt, Gericht, Anwälte, viel Lauferei und so weiter.” Er funkelte Kirkitadse an. “Die Rechnungen kriegen Sie. Für jedes Dokument und jeden verfahrenen Liter Sprit.” Der nickte leicht. Er hatte Mist gebaut. Und er würde Michael schalten und walten lassen, wie der es wollte. Alex schluckte. “Was kommt da auf uns zu?” “Jeder von uns nimmt sich einen Anwalt. Und dann müssen wir einem Scheidungsrichter klar machen, dass diese Ehe nie stattgefunden hat.” Er ging zu Alex, die ziemlich down war. Sanft streichelte er ihr über die Schulter. “Immerhin müssen wir das Trennungsjahr wahrscheinlich nicht einhalten. Wir haben ja nie zusammen gewohnt.” Sie schluckte und lächelte kläglich. “So ein Ärger.” Böse sah sie den Staatsanwalt an. Der entschied sich, doch besser zu gehen. Gerrit hingegen konnte nicht anders. Er grinste und meinte zu Alex. “Dann hast du deinen Vater ja gar nicht belogen, als du ihm erzählt hast, du und Michael wären ein Paar.” Erst wollte sie sauer werden, dann jedoch grinste sie leicht. “Stimmt irgendwie.” Sie sah Michael an und lehnte den Kopf zur Seite gegen seine Hüfte. Er fuhr ihr leicht mit den Finger durch die Haare. “Wir kriegen das schon hin, Alex. Keine Sorge.” “Das solltet ihr vor Gericht nicht machen, sonst nimmt der Richter euch den Scheidungswunsch nie ab.” “Gerrit, subtrahier dir”, schnauzte Michael ihn an. Der verschwand grinsend.
Zwei Wochen und unzählige Besuche bei Behören später, saßen Michael und Alex sich in einem kleine Gerichtssaal eines Familiengerichtes gegenüber und warteten, dass ihre Anwälte mit dem juristischen Kram durch waren. Als sie ihre vorbereiteten Vorträge beendet hatte, wand sich der Richter an Alex. “Sie wollen die Scheidung.” “Ja, sicher”, antwortete die. “Es war eine Scheinhochzeit.” Er wand sich Michael zu. “Und Sie.” “Ich bin ganz Alex Meinung.” Eine Weile schwieg der Mann. “Sie beide sind Freunde?” Alex und Michael nickten. “Gute Freunde?” Erneutes Nicken. “Seit wann?” “Seit 7 Jahren.” Sie hatten gleichzeitig geantwortet. Wieder folgte Schweigen. “Zu einer guten Ehe gehören, Liebe, Freundschaft, Vertrauen. Und viele Paare, die hier sitzen und geschieden werden wollen, empfinden nur noch Hass und Verachtung. Da bin ich als Richter froh, sie trennen zu können, denn ich weiß, dass so Schlimmeres vermieden wird. Aber bei Ihnen beiden ist das anders.” Er sah sie an und straffte sich. “Ich werde Sie beide nicht scheiden.” Ungläubig sahen Alex und Michael den Mann an. “Wie bitte?” “Sie haben mich schon verstanden, Herr Naseband. Ich werde Sie heute und hier nicht scheiden. Laut Gesetz muss ich mich vergewissern, dass eine Ehe keine Zukunft hat, bevor ich sie scheiden darf.” “Aber es gibt keine Ehe”, sagte Michael laut. Sein Anwalt legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Bloß, weil sie nicht vollzogen wurde, heißt das nicht, dass es keine Ehe gibt. Beide Parteien müssen mich überzeugen, dass sie nicht an der Beziehung festhalten wollen. Und dieses Gefühl habe ich nicht.” “Aber…” Alex war zu verwirrt, um einen klaren Satz rauszubringen. “Und nun?” “Ich ordne Folgendes an. Sie beide fahren nach…” Er blätterte in den Akten, “…Danneberg, wo sie getraut worden sind und bleiben einige Tage dort. Werden Sie sich darüber im Klaren, was eigentlich passiert ist. Sie haben noch gar nicht realisiert, dass sie überhaupt verheiratet sind.” “Wir wollen es auch gar nicht”, sagte Alex. “Das bezweifle ich aber, Frau Rietz. Wir treffen uns in einer Woche wieder hier und wenn Sie mir dann immer noch sagen, ich soll diese Ehe scheiden, dann werde ich es tun. Aber vorher denken Sie über die Konsequenzen nach. Der Fall ist abgeschlossen, für heute.” Er schlug mit dem Hammer leicht auf den Tisch, erhob sich und ging.
Als die Anwälte den Saal verlassen hatten, saßen Alex und Michael immer noch auf ihren Plätzen und sahen sich an. Verwirrung, Verwunderung, Ärger, Verunsicherung spiegelten sich auf ihren Gesichtern. Sie wussten beide nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Natürlich hatten sie sich nicht damit auseinander gesetzt, dass sie verheiratet waren, warum auch? Sie wollten es doch gar nicht. “Und nun?”, fragte Alex leise. “Was sollen wir machen. Wenn wir die Scheidung durchkriegen wollen, müssen wird den Anweisungen des Richters Folge leisten. Sonst kriegen wir die Scheidung nie durch. Wir fahren ins K11, erklären Kirkitadse die Situation, nehmen bezahlten Urlaub und fahren nach Danneberg. Dort bleiben wir einige Tage, lassen es uns gut gehen und kommen dann zurück und erzählen dem Richter, was er hören will.” Er stand auf und legte Alex eine Hand auf die Schulter. “Komm, Kollegin. Urlaub.” Sie nickte und lächelte leicht. “Okay.” Dann folgte sie Michael. Aber eine Frage blieb in ihrem Hinterkopf. ‘Wie kam der Richter auf die Idee, dass einer von Ihnen die Scheidung nicht wollte?’
So kam es, dass Alex und Michael einige Stunden später im Wagen von Michael saßen und nach Danneberg fuhren. Es war Sommer, also auch um sieben Uhr abends noch hell. Das Wetter war klar, es war warm aber nicht zu heiß. Kirkitadse hatte sofort zugestimmt, auch wenn er ziemlich verwundert über die richterliche Entscheidung war. Angesichts von Michaels wütendem Blick hatte er sich dazu allerdings nicht geäußert. Jetzt saßen die beiden schweigend, Michael fuhr langsam die kurvenreiche Straße entlang und hingen beide ihren Gedanken nach. Was erwartete der Richter eigentlich von ihnen? Diese Frage spukte beiden Kommissaren im Kopf herum. Alex blickte Michael verstohlen von der Seite an. Der blickte konzentriert geradeaus, aber in Gedanken schien er weit weg zu sein. Ob er auch so oft an die Hochzeit gedacht hatte wie sie? Sicher, sonst hätte er doch die DVD nicht aufgehoben. Alex lächelte. Ihr DVD lag im Schlafzimmer auf dem Nachttisch. Sie hatte sie so oft gesehen, dass sie es schon nicht mehr zählen konnte. Michael dachte tatsächlich an die Hochzeit. Speziell an zwei Dinge. Alex in diesem einfachen und doch wunderschönen Brautkleid und ihre fesselnden, strahlenden braunen Augen, als sie ja gesagt hatte. Ihm war später, Tage nach der Hochzeit eingefallen, dass sie damals, bei diesem Satz nicht den Pfarrer, sondern ihn angeschaut hatte. Mit so einem zärtlichen Blick, dass es ihm immer wieder warm ums Herz wurde, wenn er daran dachte. Er blickte hinüber und sah, wie sie rot wurde und den Blick nach vorn richtete. Hatte sie ihn beobachtet?
In Danneberg angekommen ergab sich ein Problem. In dem Dorf fand eine Hochzeit, wie passend, statt und das einzige Hotel war fast ausgebucht. Es gab ein kleines Zimmer mit einem Doppelbett. Michael zuckte mit den Schultern. “Der Richter wollte doch, dass wir das Eheleben mal ausprobieren.” Er grinste. Dann sah er den Besitzer an. “Wir nehmen das Zimmer.” Der nickte und brachte die beiden Gäste nach oben. Er schloss die Tür auf, nickte ihnen zu und drückte Michael den Schlüssel in die Hand. Dann war er weg. Alex warf einen skeptischen Blick in das Zimmer. Es war klein, sehr klein. Sie trat ein und sah sich um. Ein Schrank, ein Tisch mit zwei Stühlen. Sie wohnten unter dem Dach, eine Wand war schräg und hatte ein Fenster. Wenn man hinaus sah, sah man Berge und unberührte Natur. Michael hingegen sah auf das Bett. Es war eine breitere Bettcouch, mehr nicht. Und eigentlich für eine Person. Sie wollten fünf Tage bleiben, also vier Nächte. Vier Nächte, in denen er in diesem Bett mit Alex schlafen würde. Auch die sah auf das Bett hinab. “Gut, dass wir so dünn sind, sonst gäbe es Probleme”, sagte sie mit einem verlegenen Lächeln. Michael nickte grinsend. “Du hast Recht.” Er stellte seine Reisetasche ab und ging in das angrenzende Bad. Es war hübsch, rustikal, hatte eine Dusche, eine hölzerne Badewanne und war fast so groß, wie das Zimmer. “Plumpsklo oder modern?”, fragte Alex. Michael lachte. “Modern. Mit Wasserspülung.” Alex lachte jetzt ebenfalls. Es würde schon gut gehen. Vielleicht wurde der Urlaub mit Michael ja ganz witzig.
Alex stand im Zimmer, während Micha im Bad war. Sie hörte, wie er sich wusch, die Wände waren verdammt dünn hier. Sie klopfte dagegen, es sah solide aus, stellte sich aber als bemalte Spanplatte heraus, die nachträglich eingezogen worden war, um ein Bad im Zimmer zu integrieren. ‘Na toll’, dachte sie, als Michael den Kopf herausstreckte. Er hatte nur seine Hose an, sein Oberkörper war nackt und glänzte feucht. “Ist was? Warum klopfst du?” Alex schluckte. Sie starrte ihn an und murmelte: “Ich wollte nur testen, wie dick die Wände sind.” Er nickte und ging wieder rein. Das Grinsen, welches auf seinem Gesicht lag, konnte Alex nicht sehen. Die zog sich schnell etwas Leichtes an, eine kurze Jeans, die weit über den Knien endete und ein ziemlich figurbetontes Top. Als Michael aus dem Bad kam, war er es, der staunte. “Wollen wir noch ein Stück gehen, bevor wir essen?”, fragte sie und ging zur Tür. Michael trug immer noch nicht mehr als vorher und rieb sich mit einem Handtuch trocken. “Klar. Ich zieh mir nur noch was an.” “Muss du nicht”, murmelte Alex und sah ihm zu, wie er sich ein Shirt überstreifte. “Was sagst du?” Er sah sie fragend an. “Nix. Fertig?” “Klar doch.” Er schnappt sich sein Portmonee und die Autoschlüssel und trat neben seine Kollegin. “Ich denke, wir gehen ein Stück?” “Klar, aber, hey, schau dir mal das Schloss an. Das geht doch auf, wenn man es nur ein Mal schief anguckt.” Alex grinste, öffnete die Tür und ging raus. Michael folgte ihr, schloss die Tür ab, sah das Schloss böse an und folgte ihr. Zusammen schlenderten sie die Dorfstraße hinab und gingen in Richtung Wald. Obwohl, in den Wald kam man eigentlich immer, egal, in welche Richtung man lief. Nach einer Weile blieb Alex stehen. Sie waren am Ortsschild angelangt und gleichzeitig an der Kirche, wo sie damals ihre Hochzeit gefeiert hatten. Sie blickte auf das Portal und lächelte. Dann sah sie Michael an. “Komm, Mann, gehen wir.” Michael lachte und folgte ihr. “Dabei wolltest du doch gar nicht heiraten.” “Das hab ich nie behauptet. Ich wollte nur auf den Richtigen warten. Aber irgendwie hab ich mit Männern immer Pech. Entweder sind sie wahnsinnige Killer oder bereits verheiratet.” “Och Alex, guck nicht so traurig. Ich bin weder wahnsinnig noch mit einer anderen verheiratet.” Sie sah ihn von der Seite an und lächelte. “Stimmt.” Eine Weile liefen sie schweigend einen kleinen Waldweg entlang. “Es ist merkwürdig, plötzlich zu wissen, dass ich schon so lange mit dir verheiratet bin.” “Meinst du, mir geht es anders?”, gestand er. “Ich war zwar schon mal verheiratet, aber… da wusste ich es wenigstens.” Alex blieb stehen und sah ihn an. “Hast du den Ring eigentlich noch?” “Unseren Ehering?” Sie nickte leicht. “Ja. Hier.” Er zog eine ganz dünne goldene Kette unter seinem T-Shirt hervor, an der der Ring baumelte. “Die hatte ich doch vorhin schon um. Hast du sie nicht bemerkt, als ich mich umgezogen hab?” “Nein, hab nicht so genau hingesehen”, sagte sie verlegen. ‘Nee, ist klar’, dachte Michael mit einem leichten Grinsen. “Was ist mit dir? Hast du ihn noch?” Alex hob ihre rechte Hand und hielt sie Michael hin. Der nahm sie in seine und sah den Ring an ihrem Finger glitzern. Er strich mit dem Finger über Alex Finger. “Ich hab nie bemerkt, dass du ihn getragen hast.” “Hab ich auch nicht. Er lag in einem Schmuckkästchen in meinem Nachttisch.” Alex schluckte. Michaels sanftes Streicheln kribbelte durch ihren ganzen Körper. “Lass uns weiter gehen.” Sie trat einen Schritt vor, wollte ihre Hand von Michael wegziehen, aber der hielt sie fest. So ging er neben ihr her.
Nach zwei Stunden standen sie wieder im Hotel und bestellten sich etwas zu essen bei der Wirtin. Dann setzten sie sich in den Garten, wo vereinzelte Bänke und Tische standen. Michael blickte sich um und schloss kurz die Augen. Er dachte in letzter Zeit häufig an seine Ex-Frau. Es war eine kurze und heftige Beziehung gewesen. Richtig zur Ruhe waren sie nie gekommen, als das nämlich geschah, wurde es langweilig und sie hatten sich scheiden lassen. Mit Alex war das anders. Mit ihr konnte er stundenlang einfach nur zusammen sitzen, reden oder einfach gemeinsam schweigen. Er öffnete die Augen und blickte sie an. Sie beobachtete ihn neugierig. “Woran denkst du? An deine Ex-Frau?” Erstaunt sah Michael sie an. “Woher weißt du das?” “Nur so ein Gefühl. Ich kenne dich eben.” “Besser als jeder andere Mensch, Alex.” Er öffnete die Flasche Rotwein, die er von drinnen mitgebracht hatte und goss sich und Alex etwas ein. Er hob sein Glas und stieß mit ihr an. “Auf unsere 5-jährige Ehe. Irgendwie lief es doch richtig gut.” Alex lachte und prostete ihm zu. “Klar, solange wir nicht wussten, dass es diese Ehe überhaupt noch gibt.” Sie tranken. Dann kam auch schon das Essen und unterband weitere Gespräche. Sie aßen langsam und genüsslich, sie hatten es beide nicht eilig. Nur hin und wieder trafen sich ihre Blicke über die Gläser hinweg. Jedes Mal lächelt Michael Alex leicht an, woraufhin die leicht rot wurde und den Blick senkte. Nach dem Essen saßen sie noch einige Stunden gemeinsam am Tisch und redeten über den Job. Erst kurz vor Mitternacht gingen sie in ihr Zimmer. Das Hotel war ruhig. Sie betraten den Raum und Michael schaltete das schwache und von einem braunen Lampenschirm gedämpfte Licht ein. Er setzte sich auf das Bett und atmete tief durch. Alex stand an die Tür gelehnt und sah ihn an. “Was ist? Zuviel Rotwein?” “Nein. Ich frage mich, was wir hier eigentlich machen.” Sie ging zu ihm, trat vor ihn hin und sah ihn von oben an. “Wir sollen uns darüber klar werden, warum wir nicht verheiratet sein wollen.” Michael blickte auf, sah Alex direkt an. Ihre braunen Augen wirkten so dunkel in dem gedämpften Licht hier im Raum. Er nahm ihre Hände in seine und stand auf. Jetzt stand er dicht vor ihr. Alex sah ihn an und schluckte leicht. Sie wusste nicht, wie sie auf diese ganze Situation reagieren sollte. Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie in Michaels blaue, strahlende Augen sah. Seine Hände, so stark und doch so unendlich zärtlich hielten ganz leicht ihre Hände fest. “Ich geh mich umziehen”, sagte sie und trennte sich von ihm. Schnell verschwand sie im Bad. Michael nickte leicht, konnte die Enttäuschung aus seinem Gesicht aber nicht ganz vertreiben. Er zog sich seine Jeans aus und legte sich dann, nur mit Shorts und einem T-Shirt bekleidet ins Bett. Alex stand im Bad an die Tür gelehnt und schluckte krampfhaft ihre Tränen hinunter. So dicht vor Michael zu stehen, dass sie die Wärme seines Körpers durch den dünnen Stoff ihrer Kleidung spüren konnte, hatte sie so aufgewühlt. Sie schluchzte leise. Was war nur mit ihr los? Als sie sich wieder etwas gefangen hatte, wusch sie sich, zog sich ein etwas längeres T-Shirt an und ging zurück. Sie huschte ins Bett, legte sich dicht an den Rand auf ihre Seite und schaltete das Licht aus. Michael sah sofort, dass sie geweint hatte. Es bedrückte ihn, aber er entschied sich, morgen oder übermorgen mit ihr zu sprechen. Er drehte sich auf die Seite und schlief, mit dem Rücken zu Alex gewand, ein. Alex lag lange wach, hörte sein Atmen und versuchte, seinem Körper nicht zu nahe zu kommen.
Als Alex am Morgen aufwachte, fand sie sich in den Armen ihres schlafenden Mannes wieder. Michael lag auf dem Rücken gerollt da, hatte die Augen geschlossen und atmete tief und regelmäßig. Sein rechter Arm lag unter Alex Nacken, der linke über seinen Bauch. Seine Hand ruhte auf ihrer Hüfte. Alex lag auf der Seite, ihre Hand ruhte auf seiner Brust. Sie spürte seinen Herzschlag unter dem dünnen Stoff seines Shirts. ‘Mein Mann’, dachte sie. ‘Mein Ehemann.’ Sie kuschelte sich gegen ihn und schob dabei ihren Arm über seine Brust. Michael regte sich und zog sie im Schlaf dichter an sich heran. Jetzt lag ihr Kopf auf seiner Brust. Seine Arme schlang er um ihre Hüften. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Alex schlief lächelnd wieder ein. Sie war sich zwar über ihre eigenen Gefühle noch längst nicht im Klaren, aber das hier fühlte sich so vollkommen richtig an.
Ohhhh wie suuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuper süß. Was hast du da mal wieder gezaubert?! Aber irgendwie hab ich mir sowas schon gedacht, als der Staatsanwalt mit der Story ankam. Hihi wie genial. Vergisst einfach die Hochzeit zu annulieren. Also ich muss ja schon sagen, dass ist mal ne hammer. Klasse Idee. Ich bin begeistert. Weiter so. Freu mich schon auf nen neuen Teil.
Wieso sagt mir keiner, dass hier noch ein Teil fehlt???? Hier ist er jedenfalls
Michael wachte zwei Stunden später auf. Er warf einen Blick auf seine Uhr, die auf einem kleinen Hocker neben dem Bett lag. Dann legte er den Arm zurück auf seinen Bauch. Er stutzte, dort lag nämlich bereits ein Arm. Zierlich, weich. Sanft streichelte er darüber. Er hob den Kopf und sah an sich herab. Der Arm gehörte Alex. Sie lag mit ihrem Kopf auf seiner Brust, so dicht an ihn geschmiegt, dass er ihren Atem fühlen konnte. Ob sie sich freiwillig so hingelegt hat? Er dachte an den letzten Abend, an Alex erschrockenen Blick, als sie ins Bad geflüchtet war. Sie schien von der ganzen Situation regelrecht überfahren zu sein. Aber warum nur? Sicher, auch ihm war etwas komisch zumute, wenn er daran dachte, dass er seit 5 Jahren mit ihr verheiratet war, aber für ihn änderte das nichts an ihrem Verhältnis zueinander. Sie waren Freunde und da war halt ein Fall etwas schief gelaufen. Na und? ‘Vielleicht’, dachte Michael ‘bringt diese Ehe versteckte Gefühle ans Licht…’ Er stutzte, schaute Alex verblüfft an, dann schüttelte er den Kopf. Nein, diese Frau war jung, gutaussehende, erfolgreich. Sie konnte jeden Mann haben, den sie wollte? Sie sah in ihm einen guten, vielleicht ihren besten Freund, aber mehr wohl nicht. Als Alex sich regte, wurde Michael bei seinen Grübeleien unterbrochen. Er blickte sie an, löste seine Arme von ihrem Körper und ließ sie los. Unsicher schaute er sie an. Alex streckte sich leicht, hob den Kopf und sah Michael an. Sie lächelte leicht. “Guten Morgen, Mann. Was machst du mir zum Frühstück?” Michael lachte. “Das überlassen wir mal den Angestellten, okay?” “Na gut, wenn du meinst?” Sie stand hoch, kniete neben ihn auf dem Bett und sah ihn von oben an. “Ich geh duschen.” Er nickte. “Okay.” Anscheinend war es gestern Abend einfach die Situation gewesen zu sein, die sie überfordert hatte. Zum Glück. Alex stand auf, verschwand unter der kleinen Dusche und spülte den letzten Rest Müdigkeit von ihrem Körper. Sie sang leise ein Lied aus den Charts. Da die Wand zum Bad sehr dünn war, wie sie bereits festgestellt hatten, hörte Michael es. Er lag im Bett, grinste breit und summte leise mit. Als Alex mit dem Duschen fertig war, kam sie, nur mit einem Handtuch umwickelt aus dem Bad und wühlte in ihrer Tasche nach passabler Kleidung. Michael sah sie verträumt an, dann verschwand er im Bad und machte sich fertig für den Tag. Als er wieder aus dem Bad kam, stand Alex in kurzen Stoffhosen und einem dünnen Shirt mit Spaghettiträgern vor ihm. Er pfiff leise und betonte überschwänglich, wie toll sie doch aussah. Dann zog er über die Short, die er trug eine kurze Hose und ein dunkelblaues T-Shirt. “Lass uns Essen gehen”, sagte Michael und leckte sich über die Lippen. “Ich habe Hunger.” “Okay”, sagte Alex und hielt ihm ihre rechte Hand entgegen. Dort glitzerte ihr Ehering. “Soll ich meinen auch tragen?” “Klar. Wir sollen uns doch darüber klar werden, was es bedeutet, miteinander verheiratet zu sein.” Michael grinste, holte den Ring hervor und schob ihn auf seinen Finger. Er blickte ihn an, nahm Alex Hand und ging mit ihr nach draußen, wo sie gemütlich aßen.
Ein älteres Ehepaar lief an ihnen vorbei und grüßte höflich. Michael und Alex grüßten zurück. Sie grinsten sich an, als die Frau auf ihre Eheringe deutete und zu ihrem Mann sagte: “Siehst du Gustav. Und dann heißt es, die jungen Leute heutzutage heiraten nicht mehr.” Sie wand sich an Alex. “Seit wann sind sie denn verheiratet?” “Seit 5 Jahren.” “Och wie schön. Und immer noch so verliebt wie am ersten Tag, nicht wahr?” “Also, Gertrud, bitte. Jetzt lass doch mal die jungen Leute in Ruhe.” Der Mann zog sein Frau weg. Michael biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut loszulachen. Alex kicherte leise. Sie sah ihn an, schob ihre Hand über den Tisch und strich vorsichtig über Michaels Ring. “Jaja, immer noch so verliebt wie am ersten Tag.” Treu sah sie ihn von unten an. Der verlor endgültig die Beherrschung und lachte jetzt schallend los. Einige Leute drehten sich nach ihnen um und musterten sie neugierig.
Nach dem Essen schlenderten sie entgegengesetzt zu der Richtung, die sie am vergangenen Tag gelaufen waren aus dem Dort und landeten, Überraschung, im Wald. Was sollten sie auch anderes machen als spazieren zu gehen. Kino, Fehlanzeige, Restaurants, ebenso. Zoo, Theater, Museum, nix. In diesem kleinen Dorf gab es Häuser, einen Tante Emma Laden, die Pension in der sie wohnten und natürlich die Kirche. Das war´s. Aber sie liebten zum Glück beide die Natur und genossen das schöne Wetter deshalb im Wald. Schweigend liefen sie einen Wanderweg entlang. Alex ging neben Michael her. Hin und wieder berührte sie mit ihrer Hand zufällig seinen Arm, oder seine Hand. Nach einer Weile nahm Michael ihre Hand in seine. Fragend sah er sie an. Doch Alex blickte sich nur forschend im Wald um. Sie hatte anscheinend keine Probleme damit. Michael schloss die Augen. Er hörte das Zirpen von Grillen, das leise Rascheln der Wildtiere, das Rauschen des leichten Windes in den Bäumen. Er fühlte die Wärme der Sonnenstrahlen, die hin und wieder auf sein Gesicht fielen. Als er die Augen wieder öffnete, sah er nach oben in den klaren blauen Himmel. Darunter die satten grünen Wipfel der Bäume, die Stämme, Äste und Zweige, wo Vögel und Eichhörnchen saßen. Unten das Dickicht. Gras, Sträucher mit Beeren, von denen er nicht alle kannte, sogar hin und wieder einen Pilz. Er atmete tief durch. “Das ist doch anders als durch die Münchener Innenstadt zu bummeln, mmh?”, fragte Alex leise. “Ja. Aber ich bin eigentlich nie aus der Stadt rausbekommen. Erst Düsseldorf, jetzt München. Ich habe ländliche Gegenden immer für langweilig gehalten. Hätte nicht gedacht, dass man das genießen kann.” “Ich bin ja ein Weile auf dem Hof meines Vaters aufgewachsen. Ich liebe die Natur.” Sie lief jetzt dicht neben ihm und schlang die Arme um seinen Arm. “Es ist so unendlich friedlich hier.” Michael lächelte und nickte zustimmend. Er zog seinen Arm aus ihrer Umklammerung, legte ihn um ihre Schulter und blickte sie an. “Es ist schön hier.” Sie hob den Blick und sah ihn an. Sie lächelt leicht und schlang einen Arm um seine Hüfte. “Ja. Ich wünschte fast, wir hätten mehr Zeit.” “Naja, ein paar Tage sind es ja noch.” Sie nickte und die beiden verfielen wieder in Schweigen. Erst nach einigen Minuten stellte Alex Michael eine Frage, die ihr schon eine ganze Weile auf der Seele brannte. “Warum hast du dich eigentlich von deiner Frau scheiden lassen?” Etwas überrascht von der Frage blieb Michael kurz stehen. Dann ging er jedoch langsam weiter. “Als wir uns kennen gelernt haben, hat es sofort gefunkt zwischen uns. Es war eine wilde, heftige Beziehung, eigentlich hauptsächlich… naja, also… hauptsächlich durch Sex geprägt. Als sie schwanger wurde, ging es am Anfang noch, aber später.” Verlegen sah er sie an. “Als Mike auf der Welt war, fehlte ihr die Lust. Ich habe immer mehr gearbeitet und wir haben schnell erkannt, dass uns eigentlich absolut nichts verbindet. Keine gemeinsamen Interessen, völlig verschiedene Charaktere.” Er zuckte mit den Schultern. “Ich versprach ihr, mich immer um Mike zu kümmern und wir trennten uns.” “Aber, du hast sie doch mal geliebt, oder?” “Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Eine gewisse Anziehung war sicher da, aber sonst…” Er blickte auf den Boden. “Es war nie diese große Liebe, so mit Schmetterlingen im Bauch, langen Gesprächen und so. Hätten wir uns mal länger unterhalten, wäre uns sicher noch vor der Hochzeit aufgefallen, dass wir nicht zusammen passen.” Alex nickte verstehend. “Es war ein riesiger Fehler?” “Nicht ganz. Ich liebe meinen Sohn. Für mich ist er der wichtigste Mensch auf der Welt. Und allein, weil es ihn gibt, hat es sich alles gelohnt.” Ein breites Lächeln lag auf Alex Gesicht. “Du bist ein Traum von einem Vater, weißt du das?” “Ach, quatsch. Ich bin auch nicht besser als jeder Durchschnittspapa, der sich ganz normal um seinen Nachwuchs kümmert.” Er deutete auf eine Igelfamilie, die vor ihnen über den Weg huschte. “Siehst du?” Alex lachte auf, die Igel erschraken und liefen schneller. “Zum Glück bist du nicht so stachlig.” “Ha”, sagte Michael grinsend. “Das kann ich auch sein.” Sie alberten noch eine ganze Weile rum, bevor sie sich gegen Mittag auf den Weg zurück ins Dorf machten. Dort angekommen, gingen sie in ihre Pension und aßen etwas.
Nach dem Essen standen sie etwas unschlüssig auf der Hauptstraße rum und sahen sich um. Ein Junge sprach sie an. “Hi, ich bin Max. Ich kenne einen Super-Aussichtspunkt. Ich kann ihn euch zeigen.” Michael sah ihn skeptisch an. “Und was kostet die Privatführung?” “5 Euro… pro Person.” Alex lachte auf. “Ganz schön teuer.” “Und ganz schön geschäftstüchtig.” Michael zückte einen Zehner. “Hier. Und hau uns ja nicht übers Ohr. Wir sind von der Polizei.” “Cool. Echt?” Max strahlte sie an. “Und ihr fahrt so Polizeiautos und schießt auf Verbrecher?” “Wir fahren ganz normale Autos, damit man uns nicht gleich erkennt und wir schießen nur, wenn man uns angreift”, erklärte Michael ihm geduldig. Alex amüsierte sich darüber. Schließlich war der Wissensdurst des Jungen befriedigt und er führte die Kommissare wie versprochen über einige Schleichwege einen steilen Hang entlang, hinauf in die Berge. “Sie müssen aber, bevor es dunkel wird zurück sein. Sonst stürzen Sie noch ab.” “Ist okay, Kleiner”, sagte Alex. Sie hielt sich an Michaels Hand fest, der sie mit sich mitzog. Seine Kondition war doch besser als ihre. Schließlich standen sie auf einem Plateau mitten in einem kleinen Waldstück. “So”, sagte Max. “Einfach dem Weg folgen. Er führt im Kreis und endet in einer halben Stunde wieder hier.” Damit verschwand er. Alex und Michael sahen sich um und taten, was der Junge ihnen empfohlen hatte. Sie liefen los. Als sie aus dem Wald traten, erwartete sie eine riesige Überraschung. Vor ihnen breitete sich das Tal aus. Überall in der Ferne sah man kleine Dörfer. Außerdem gab es Flüsse und Seen, Wiesen und Wälder. Es sah aus wie gemalt. Alex stand vor Michael, der einfach über sie hinwegsah. Er legte seine Hände auf ihre Schultern. Sie ließ sich gegen ihn fallen. Michael zögerte, dann jedoch schob er seine Arme vor und umschlang schließlich von hinten ihren Hals. Alex lächelte, legte den Kopf zur Seite auf seinen Arm und sah sich weiter die Landschaft an. Als Michael sich zu ihr herab beugte und ihr ins Ohr hauchte: “Es ist wunderschön. Genauso schön wie du”, lief ihr ein Schauer über den Rücken. “Danke”, sagte sie verlegen. Sie drehte den Kopf ein wenig und sah sein Gesicht direkt vor dem ihren. Er schaute ihr tief in die Augen und lächelte sie dabei an. “Aber solche Komplimente, Kollege…” “Als dein Kollege habe ich das nicht gesagt, Alex, sondern als dein Mann.” Sie wurde noch eine Spur verlegener. In ihrem Bauch flogen unzählige Schmetterlinge herum. Und dieses Mal genoss sie es einfach. Michael legte seinen Kopf auf ihre Schulter und spürte ihr erhitztes Gesicht genau an seinem. Er schluckte nervös. Sein Blick glitt wieder über die Landschaft, aber er nahm nur noch Alex wahr, die in seinen Armen lag, die Augen geschlossen hatte und selig lächelte. Den Blitz allerdings, der sich in weiter Entfernung aus den Wolken löste, nahm er allerdings schon wahr. “Verflucht”, murmelte er und trennte sich von ihr. Alex sah ihn fragend und fast enttäuscht an. Ihr Blick folgte seinem ausgestreckten Zeigefinger in Richtung der schwarzen Wolken. “Oh”, sagte sie leise. “Wir sollten zurückgehen.” “Ja und zwar schnell. Das zieht ziemlich schnell hoch.” Zusammen machten sie sich an den Abstieg, jedoch nicht, ohne zu beschließen am nächsten Tag noch einmal hierher zu kommen.
Obwohl Alex und Michael sich beeilt hatten, holte das Gewitter sie ein. Nass bis auf die Haut kamen die beiden in ihrem Zimmer an. Wobei Michael den Anblick von Alex, deren Shirt sich verführerisch an ihren zitternden Körper schmiegte schon irgendwie toll fand. Dann aber siegte die Vernunft und er schob sie ins Bad. “Zieh dich um. Duschen geht ja nicht, bei dem Unwetter.” Sie nickte und schloss die Tür hinter sich. Er selber zog sich sein nasses Shirt aus und streifte sich die Jeans ab. Er wickelte sich in ein dickes, kuscheliges Handtuch und setzte sich auf das Bett. Langsam rieb er sich trocken, während vor dem Fenster Donner und Blitz im immer stärker werdenden Regen kaum noch zu hören und zu sehen waren. Die Tropfen prasselten zu laut gegen die Fensterscheibe. Alex öffnete die Tür und trat ins Zimmer. Sie trug einen Bademantel und um die Schultern hatte sie ein Handtuch gelegt. Trotzdem zitterte sie noch immer erbärmlich. Michael stand auf und trat auf sie zu. “Komm her”, sagte er sanft und zog Alex in seine Arme. Sie zögerte, dann jedoch schmiegt sie sich gegen ihn. Sein Körper strahlte soviel Wärme aus, dass sie sich schnell besser fühlte. Nach ungefähr 5 Minuten löste sie sich von ihm. Sie sah ihn dankbar lächelnd an und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Dann verschwand sie aus dem Zimmer. Michael sah ihr erstaunt nach. Alex hatte ihn geküsst. Okay, nur auf die Wange, aber trotzdem. Und wo wollte sie jetzt hin? Diese Frage klärte sich 10 Minuten später, als Alex mit einem vollbeladenen Tablett in der Hand wieder das Zimmer betrat. Sie lachte, als sie sah, dass Michael immer noch an derselben Stelle stand, wie zu dem Zeitpunkt, als sie nach unten gegangen war und schnell etwas zu Essen besorgt hatte. Sie setzten sich auf das Bett und aßen ein paar Bissen, bevor sie sich in ihr Bett verzogen. Müde waren sie eigentlich noch nicht, aber was sollten sie bei diesem Sauwetter anderes tun außer schlafen. Michael hatte das Handtuch zur Seite gelegt und trug nur noch Shorts. Im Zimmer war es so schwül, dass alles andere zu viel war. Alex trug noch immer den Bademantel. Sie legte sich neben ihn, drehte sich auf die Seite und sah ihn an. “Sag mal, du hast mir heute erzählt, dass du deine Ex-Frau nie richtig geliebt hast.” Michael nickte. “Warst du schon mal richtig verliebt? Ich meine, so richtig mit Schmetterlingen und dem ganzen Zeug?” Der überlegte und nickte. “Ja”, sagte er. Er drehte sich ebenfalls auf die Seite und sah Alex direkt an. “Ich bin verliebt. In die tollste Frau auf diesem Planteten. Ich habe sie vor sieben Jahren kennen gelernt, als ich hier nach München gekommen bin.” Er sah ein Funkeln in ihren Augen. Ein trauriges Funkeln. Dann ein wütendes. Sie war eifersüchtig. Michael sah sie ungläubig an, dann lächelte er. “So. Und? Wer ist die Glückliche?” Ihre Stimme klang sauer. “Das verrate ich dir noch nicht.” Er grinste sie an. “Und du? Warst du schon mal richtig verliebt?” Sie nickte. “Nicht erst einmal. Aber…” Sie stockte, woraufhin Michael sie fragend ansah. “Ein Mal war etwas Besonderes. Etwas ganz Spezielles.” “So? Wie heißt er?” “Das verrate ich nicht. Aber, das hat eh keinen Zweck.” “Wieso?” Michael sah sie mitfühlend an. “Ich würde viel zuviel zerstören, wenn er es wüsste.” Sie drehte sich auf den Rücken. Michael war unsicher geworden. Wen meinte sie? Ihn? Spielte sie auf ihre Freundschaft an? Oder doch jemanden, den er gar nicht kannte? Er blickte sie lange schweigend an, bevor er das Licht ausmachte. Mitten in der Nacht wurde er wach. Alex schob sich auf seine Seite des Bettes und legte sich wieder in seine Arme. Er schob seine Arme um ihre Hüften und erstarrte, als er bemerkte, dass sie den Bademantel aus- aber nichts anderes angezogen hatte. Sie trug nicht mehr, als er selber. Er schluckte erregt, riss sich aber zusammen und legte einfach die Arme um ihren nackten Körper. “Danke”, sagte Alex leise. “Keine Ursache”, erwiderte Michael, in der Gewissheit, dass sie seine Zurückhaltung meinte.
Am nächsten Morgen kam Michael die vergangene Nacht vor wie ein Traum. Aber es war keiner. Alex lag dicht an ihn gepresst. Ihre zarte Haut lag warm auf seiner, ihre linker Arm hing über seiner Hüfte. Ihr Kopf ruhte, wie am letzten Morgen, auf seiner Brust. Sie regte sich leicht, erhob sich ein wenig und sah auf. Sie lächelte Michael an. Der drückte sie ein wenig dichter an sich und wünschte ihr einen guten Morgen. “Morgen.” Jetzt fiel ihr wieder ein, dass sie außer ihrem Slip keine Sachen weiter anhatte und sie wurde rot. Verlegen nagte sie an ihrer Unterlippe. Plötzlich grinste sie, erhob sich und ließ die Decke von ihren Schultern rutschen. Sie kniete sich, wie gestern, auf das Bett und sagte: “Ich geh duschen.” Michael starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an, wobei es ihm anfangs auch gelang, seinen Blick in Höhe ihrer Augen zu halten. Als Alex jedoch aufstand und in Richtung Badezimmertür ging, ließ er ihn an ihrem schlanken Körper hinab gleiten. “Wow”, murmelte er, Minuten nachdem Alex die Tür hinter sich geschlossen hatte. Und er nahm sich vor, ganz dringend mal ein offenes Wort mit ihr zu reden.
Das Frühstück verlief weitgehend schweigend. Sie sprachen ein wenig über die Arbeit und über Belanglosigkeiten. Die wichtigen Themen umgingen beide gekonnt. Danach stiegen sie wieder die Anhöhe hinauf, die ihnen Max am Vortag gezeigt hatte. Sie liefen durch den Wald, bis sie schließlich auf die Lichtung traten, von wo aus man das Tal sehen konnte. Alex stand dicht neben Michael und nahm seine Hand. “Da kann einem ja schwindelig werden, wenn man so in diesen Abgrund blickt”, sagte sie und deutete die Klippe vor sich nach unten. Michael nickte schweigend. Er fühlte Alex kleine, zierliche Hand in seiner eigenen und drückte sie leicht. Irgendwann drehte er sich um und wand sich ihr zu. “Ich muss mit dir reden, Alex.” Sie sah ihn an. Sein Gesicht war ernst, aber seine Augen strahlten sie sanft und klar an. Sie nickte. Ihr Magen kribbelte nervös. “Es geht um uns. Also…” Michael sah verlegen nach unten. “Ich meine… was sollte das heute morgen? Und letzte Nacht?” Sie zuckte mit den Schultern. “Ich dachte, nach 5 Jahren Ehe…” “Alex, bitte”, unterbrach er sie. “Spiel nicht mit mir.” Sie war erschrocken. Von dem verletzten Ausdruck in seinen Augen und von der tiefen Bitte in seiner Stimme. Nein, sie wollte nicht mit ihm spielen. Nichts lag ihr ferner. Sie schüttelte hastig mit dem Kopf. “Nein, Michael, ich spiele nicht mit dir. Ich versuche nur, herauszufinden, ob ich an dieser Ehe festhalten möchte.” “Was?” Verwirrt blickte er sie an. “Je länger ich über uns und meine eigenen Gefühle für dich nachdenke, desto unsicherer bin ich mir, ob ich von dir per Gerichtsbeschluss getrennt werden möchte.” “Aber… heißt das…?” Sie trat direkt vor ihn und nahm seine Hände. “Wir haben uns gestern darüber unterhalten, ob wir schon mal richtig verliebt waren. Ich habe dir gesagt, ich war es öfters. Aber nur ein einziges Mal habe ich mir gewünscht, dass es für immer bleiben möge. Und das ist bei dir.” Michael war perplex. Seine Stimme klang kratzig als er sprach. “Als du damals in unser Büro gekommen bist und dich vorgestellt hast, da habe ich gewusst: Das ist sie. Ich habe mich so zu dir hingezogen gefühlt, aber wir sind so schnell gute Freunde geworden, dass…” “…du es nicht mit so einem Geständnis kaputt machen wolltest.” Alex lehnte die Stirn gegen Michaels Brust. “Wie sind so dumm gewesen, Micha.” Der legte die Arme um sie und zog sie an sich heran. Er umarmte sie und küsste sie leicht auf den Kopf. Lange standen sie so da. Als Alex sich schließlich von ihm löste, glitzerten Tränen auf ihren Wangen. Aus feuchten Augen sah sie ihn an. “Ich liebe dich, Michael Naseband. Schon so lange, dass ich dieses Gefühl als selbstverständlich hingenommen habe.” “Ich liebe dich, Alexandra Rietz. Und ich würde dieses selbstverständliche Gefühl gern noch intensiveren und vor allem realisieren.” Er lächelte leicht. “Irgendwie machen wir anscheinend den zweiten Schritt vor dem ersten.” “Wie meinst du das?” “Naja…” er sah ihr in die Augen und näherte sein Gesicht dem ihren. “Erst haben wir geheiratet und jetzt gestehen wir uns endlich unsere eigenen Gefühle ein.” Damit presste er seine Lippen auf ihren Mund. Alex hatte das Gefühl, der Berg unter ihr würde einstürzen, so überwältigend war es, dass was sie sich so oft erträumt hatte, jetzt wirklich zu erleben. Sie erwiderte den Kuss, spürte nach einer Weile Michaels Zunge, die ihre Lippen und ihre Zunge sanft liebkosten. Sie spielten eine Weile, bevor sie sich schließlich atemlos voneinander trennten. Michael schaute die Frau in seinen Armen glücklich lächelnd an. Diese erwiderte den Blick und küsste ihn erneut. Ihre Hände fuhren unter sein Shirt und streichelten sanft seinen muskulösen Rücken. Dadurch, dass Michaels Hände auf ihrem Po lagen und ihren Unterleib gegen seinen drückten, konnte sie fühlen, wie erregt er war. Sie löste den Kuss, sah ihn lächelnd an und zog ihn tiefer in den Wald. Auf einer kleinen von Büschen umgebenen Wiese zog sie ihn auf den Boden, wo sie ihn erneut leidenschaftlich küsste. Michael streichelte sie sanft, bevor er ihr das T-Shirt auszog. Er sah sie an. “Willst du das wirklich? Ich meine, hier und jetzt?” Als Antwort küsste sie ihn und fuhr mit einer Hand über seine ausgebeulte Hose. “Genauso sehr wie du”, nuschelte sie. Hastig, voller unerfüllter Gier befreite sie ihn von seinen Kleidungsstücken. Dann zog sie sich selber aus und setzte sich fordernd auf seinen Bauch. Stück für Stück rutschte sie nach unten. Michael sah sie lächelnd an und streichelte ihren Körper zärtlich mit seinen Hand. Als er schließlich in sie eindrang, biss er sich leicht auf die Unterlippe. Alex war in seinen Augen die schönste Frau auf der Welt. Und sie so dicht bei sich zu haben, sie so nah spüren zu dürfen, machte ihn unaussprechlich glücklich. Alex beugte sich vor, küsste ihn leidenschaftlich und fing an, sich langsam auf ihm zu bewegen. Michael dirigierte ihre Bewegungen ein bißchen, einfach um zu verhindern, dass er zu schnell kam. Schließlich sollte sie auch ihren Spaß haben. Dabei ließ er hin und wieder einen kurzen Blick über die Umgebung schweifen. Irgendwie hatte er nämlich doch Schiss, dass sie jemand beobachten könnte. Als Alex jedoch mit einem Keuchen kam und er ihren Orgasmus spürte, war es auch mit seiner Selbstbeherrschung vorbei. Er stöhnte ihren Namen in den Kuss, mit dem sie sich bei ihm bedankte. Sie lagen noch eine ganze Weile einfach ruhig da, ohne sich voneinander zu trennen. Schließlich murmelte Alex: “An Verhütung haben wir beide nicht gedacht.” “Krank sind wir nicht”, sagte Michael grinsend und sah sie an. “Und was die andere Sache angeht…” Sie lächelte, schob sich hob und setzte sich auf seinen Bauch. “Hättest du denn gern noch Kinder? Mit mir?” “Klar doch. Ich liebe Kinder, das weißt du doch. Und ich liebe dich.” Er streichelte ihren flachen Bauch. “Und du? Könntest du es dir vorstellen?” “Ja, wenn ich dich an meiner Seite wüsste, könnte ich es mir schon vorstellen.” Sie küsste ihn erneute, stand auf und zog sich langsam an. Auch Michael trennte sich von dem weichen Gras und Alex bezauberndem Anblick und stand auf, um wieder in seine Sachen zu schlüpfen. “Wohin gehen wir? Es ist noch nicht einmal Mittag.” “Ins Bett”, sagte Alex mit einer verführerischen Stimme und schlang die Arme um seinen Körper. “Jetzt, wo ich einmal von der Versuchung probiert habe, kann ich nicht mehr die Finger davon lassen.” Michael lachte und zog sie in Richtung des Pfades, der ins Dorf führte. “Soso, jetzt werden wir auch noch biblisch.”
In ihrer Pension angekommen, machten sie genau dort weiter, wo sie im Wald aufgehört hatten. Sie genossen die Nähe des anderen, das unbedingte Vertrauen, welches sie schon lange füreinander empfanden, aber jetzt auf einer anderen Ebene ausprobierten. Erst gegen Nachmittag standen sie hungrig auf, duschten, zogen sich an und gingen runter in den Garten. Sie bekamen ein tolles Mittagessen vorgesetzt, dazu ein Glas Wein. Schweigend aßen sie, doch ihre Blicke sprachen Bände. Jeder, der vorbei ging sah, was diese beiden Menschen füreinander empfanden und wie glücklich sie waren. Und sie hatten kein Problem damit. Ganz im Gegenteil. Vor allem Michael würde sein Glück am Liebsten in die Welt hinausschreien. Nach dem Essen setzten sie sich noch auf eine Bank, die in einer kleinen Laube im Garten der Pension stand. Michael lehnte gemütlich an der Holzwand, während Alex seitlich auf seinem Schoß saß, die Arme locker um seinen Hals gelegt. Ihr Kopf ruhte an seiner Brust. Ihre Augen waren geschlossen. “Müde?”, fragte Michael mit einem leicht spöttischen Unterton. “Ein wenig erschöpft”, gestand Alex leise. Sie kuschelte sich dichter gegen ihn. Michael fuhr mit seiner Hand unter ihr Shirt und streichelte ihren Rücken. “Wollen wir morgen mal in die Kirche?” Sie nickte leicht. “Ja. Ich möchte dort sehr gern hin.” Sie öffnete die Augen und hob den Blick. “Sehr, sehr gern.” “Ich liebe dich”, flüsterte Michael und küsste sie kurz. Sie lächelte glücklich. “Ich will keine Scheidung”, seufzte sie. “Eher eine richtige Hochzeit.” “Hey, Moment mal. Nicht so schnell. Wir sollten uns Zeit lassen, okay? Wir haben so lange gebraucht bis hierher, lass uns jetzt nichts überstürzen.” Erstaunt und ein wenig traurig sah Alex ihn an. “Heißt das etwa, du willst die Scheidung?” “Nein, natürlich nicht. Ich will dich auch noch einmal richtig heiraten, ganz groß mit allen unseren Freunden dabei, aber nicht überhastet.” Er küsste sie zur Bestätigung erneut. Sie nickte und schloss erleichtert wieder die Augen. Einige Minuten später merkte Michael dann auch, wie ihre Arme schwerer wurden und hinabrutschten. Alex war eingeschlafen. Er erhob sich langsam, trug sie nach oben in ihr Zimmer und legte sie ins Bett. Er selber ging noch ein wenig nach draußen. Aber ohne Alex war es langweilig, also zog er sich gegen 8 Uhr aus und legte sich neben sie. Glücklich lächelnd schlief er mit Alex im Arm ein.
Am Morgen wurde er von einem sanften Kuss seiner Frau geweckt. Er öffnete die Augen einen Spalt breit und blinzelte sie an. Alex war hellwach, was man von Michael nicht wirklich behaupten konnte. Er gähnte, streckte sich und zog sie dabei in seine Arme. “Guten Morgen, mein Schatz”, sagte sie lächelnd. “Morgen, Süße”, erwiderte er grinsend und küsste sie. Sie kniete sich wieder, wie in den vergangenen Tagen neben ihn und blickte ihn fragend an. “Kommst du mit duschen?” Der nickte. Diesem Angebot konnte er nicht widerstehen. Er ließ sich von Alex ins Bad und dort unter die Dusche ziehen. Das Wasser weckte seine Lebensgeister. Er kitzelte Alex erst mal eine Runde aus, die sich damit rächte, das sie aus der Dusche hüpfte und das warme Wasser abdrehte, so dass Michael von einem eiskalten Schwall überschüttet wurde. Während sie lachend im Bad stand und sich dabei versuchte abzutrocknen, kam der mit einem leicht wütenden Gesichtsausdruck aus der Duschkabine. Dann jedoch lachte er ebenfalls. Wie sollte er dieser Frau böse sein? Sie gingen etwas Essen und schlenderten dann Hand in Hand die Straße entlang in Richtung der Kirche. Einige der Anwohner grüßten sie, denn die beiden Kommissare waren inzwischen im Dorf doch recht bekannt. So oft kamen keine Gäste von auswärts und wenn doch, blieben sie meist nur eine Nacht. Alex betrat mit klopfendem Herzen die Kirche, in der sie Michael vor 5 Jahren das Ja-Wort gegeben hatte, wenn auch nur zum Schein. Sie hielt seine Hand jetzt fester umklammert und ging neben ihm her zum Altar vor. Außer den beiden war niemand in der Kirche. So hatten sie Zeit ihren Gedanken nachzuhängen. Beide erinnerten sich, wie es war, hier zu stehen und zu heiraten. Michael sah Alex verliebt an und lächelte. Sie erwiderte den Blick und schmiegte sich gegen ihn. Ein Priester betrat die Kirche von einer Seitentür her und Michael erkannte den Mann, der sie und Alex damals getraut hatte. Er war der einzige, der in den ganzen Fall eingeweiht worden war. Ein wenig erstaunt blickte der Mann die beiden Kommissare an, die dicht aneinander geschmiegt vor dem Altar standen. Er trat zu ihnen hinüber. “Frau Rietz, Herr Naseband… Schön, Sie einmal wieder zu sehen.” “Hallo, Herr Pfarrer”, sagte Michael und gab ihm die Hand. Auch Alex begrüßte ihn. “Sie erinnern sich noch an unsere Namen? Nach all den Jahren?” “Ja, sicher doch. So viele Dinge passieren in unserer Gemeinde nicht und die Ereignisse von damals waren durchaus merkenswert.” Er lächelte und sah dann auf Alex Hand, wo der Ehering im schummrigen Licht glitzerte. Auch Michael trug seinen noch. “Entschuldigen Sie meine Neugier, aber ich dachte, die Hochzeit damals wäre eine Scheinhochzeit gewesen?” “War es auch, aber unser Vorgesetzter hat vergessen, sie zu lösen. Und als wir das vor Gericht machen wollten, meinte der Richter, er habe nicht den Eindruck, dass wir das wirklich wollen.” Alex lächelte leicht und strich über Michaels Hand. “Und mittlerweile stimme ich ihm zu.” Der Pfarrer lächelte leicht. “Es freut mich, dass sie sich gefunden haben.” Dann überlegte er. “Wenn Sie Ihr Eheversprechen und die Hochzeit irgendwann wiederholen wollen, können wir das hier ohne viel Papierkram machen.” Alex sah Michael strahlend an. Der nickte. “Wir werden uns dann melden. Ich denke, es wird nicht allzu lange dauern.” Der Geistliche ging, nachdem er sich von den beiden verabschiedet hatte. Alex und Michael blieben noch eine Weile in dem stillen Gotteshaus. Sie setzten sich auf eine Bank und redeten leise miteinander. “Was bedeutet Ehe für dich eigentlich?”, fragte Michael Alex. “Freundschaft, Vertrauen, Teilen, Liebe. Wenn irgendetwas davon nicht stimmt oder funktioniert, geht die Ehe den Bach runter.” Michael nickte ernst. “Ja, genau so sehe ich das auch.” Er sah Alex lange an. “Bei uns stimmen diese Punkte.” Sie lachte und zog ihn mit sich aus der Kirche. “Gebe ich dir Recht. Bei uns stimmt einfach alles. Wir passen richtig gut zusammen. Wieso haben wir das nur nicht eher gemerkt?”
Den restlichen Tag verbrachten sie mit Reden im Garten hinter der Pension und mit der Einnahme der Mahlzeiten. Die Nacht genossen sie im Bett, wobei sie nicht allzu viel zum Schlafen kamen. Am nächsten Morgen aßen sie noch ein gutes Frühstück, packten ihre Sachen und verabschiedeten sich von den Leitern der Pension. Diese wünschten ihnen alles Gute und äußerten den Wunsch, sie recht bald wieder zu sehen. Dann schwangen sie sich in Michaels Wagen und fuhren zurück nach München. Den beiden war jetzt doch ein wenig mulmig zumute. Wie würden ihre Freund und die Kollegen reagieren. Ob ihre gerade erwachte Liebe dem Alltag standhalten würde? Sie hofften es, denn keiner konnte sich vorstellen, ohne den anderen weiterzumachen. Alex blieb bei Michael in der Wohnung. Sie fuhren nur schnell bei ihr zu Hause vorbei und holten einige ihrer Sachen. Sie hatten beschlossen, Alex Wohnung demnächst zu kündigen und damit endgültig zusammen zu ziehen.
Als zwei Tage später der neue Termin für die Gerichtsverhandlung anstand, waren Michael und Alex äußerst nervös. Wie würde der Richter auf ihren Stimmungswandel reagieren? Sie betraten zusammen den Saal, wo die Verhandlung stattfand. Ihre Anwälte waren bereits da, doch Michael schickte sie beide nach draußen. Er versprach, es ihnen gleich zu erklären. Der Richter betrat den Raum und sah die Anwälte eben noch die Tür hinter sich schließen. Stattdessen sah er Michael und Alex, Arm in Arm vor seinem Tisch stehen. Sie trugen beide ihre Eheringe und sahen sehr glücklich aus. Er lächelte. “Dann ist die Scheidung wohl vom Tisch, wenn ich das alles richtig interpretiere, oder?” Alex nickte bestätigend und Michael sagte: “So ist es, Herr Richter. Wir würden gern an der Ehe festhalten und versuchen, zusammen dorthin zu gelangen, wo wir auf dem Papier seit 5 Jahren sind.” Er nickte und klopfte mit seinem Hammer leicht auf den Aktenstapel. “So mag ich Fälle. Dieser ist damit abgeschlossen.” Er erhob sich und verschwand. Alex und Michael sahen sich an, grinsten und küssten sich. “Das nenne ich eine gelungene Scheidung.” Michael sah Alex an, nahm ihre Hand und zog sie mit sich nach draußen. Dort erklärten die beiden ihren Anwälten, was vorgefallen war und wie sie sich entschieden hatten. Die Juristen schüttelten ein wenig verwirrt die Köpfe, wünschten den Kommissaren viel Glück für die Zukunft und gingen. “Und was machen wir?”, fragte Alex. “Wir unterrichten erst einmal Gerrit und den Staatsanwalt von unserer Entscheidung.” “Herr Kirkitadse wird Augen machen”, meinte Alex grinsend, hakte sich bei Michael ein und verließ mit ihm das Gebäude.
Im K 11 war Gerrit echt froh, seine Kollegen wieder zu sehen. Herr Kirkitadse saß bei ihm und beschwerte sich gerade, dass der mit den Fällen nicht so vorwärts kam, wie sonst. Daraufhin maulte Gerrit ihn an, dass er jetzt allein war, sonst waren sie zu dritt. Michael und Alex lachten leise. Gerrit fiel erst jetzt auf, dass die beiden bis über beide Ohren strahlten und sich an den Händen hielten. “Scheidungen scheinen ja richtig gute Laune zu machen”, sagte er, immer noch sauer über den Anraunzer des Staatsanwaltes. “Und wieso tragt ihr die Ringe noch?” “Wir sind nicht geschieden”, sagte Alex gedehnt. Gerrit blickte sie fragend an, dann Michael, der bestätigend nickte. “Wie? Warum nicht?” Auch Kirkitadse sah sie fragend an. Als Michael Alex einfach an sich zog und küsste, grinste er jedoch. Er hatte sowas fast geahnt. Er beglückwünschte sich innerlich zu seinem guten Riecher. Dann jedoch räusperte er sich, um das Pärchen zu trennen. “Wir haben ja kapiert”, sagte er. Gerrit schüttelte den Kopf. “Wie jetzt? Ihr seid zusammen?” Alex und Michael nickten. “So richtig?” Erneutes Nicken. “Wieso so plötzlich?” “Naja, so plötzlich nun auch wieder nicht. Die Gefühle waren bei uns beiden schon lange da, aber uns hat halt der Mut gefehlt, es auszusprechen.” Alex kuschelte sich gegen Michael. “Na, das kann ja heiter werden”, murmelte Gerrit. “Zwei Turteltauben im Büro. Ich will ein eigenes Büro, Herr Kirkitadse.” Der schüttelte den Kopf. “Nein. Lösen Sie erst einmal die Fälle, dann reden wir noch mal.” Damit ging er zur Tür. Bevor er in sein Büro verschwand, drehte er sich noch einmal zu Michael und Alex um. “Herzlichen Glückwunsch.” Sie sahen ihm erleichtert nach, als er hinter sich die Tür schloss. Er hatte anscheinend nicht das geringste Problem mit ihrer Beziehung. Und Gerrit anscheinend auch nicht. Der saß nämlich grinsend hinter Alex Schreibtisch und beobachtete die beiden genau.
Ein halbes Jahr später, es war Weihnachten, fand im K11, in einem großen Raum, der eigentlich für wichtige Konferenzen genutzt wurde, eine kleine Party statt. Heute war der 22. Dezember und viele Kollegen nutzten die Gelegenheit für den Austausch von Klatsch und Tratsch mit den anderen, bevor sie morgen in Urlaub gehen würden. Und auch nach einem halben Jahr waren Alex und Michael immer noch beliebtes Tuschelthema im Kommissariat. Einige der Kolleginnen der beiden munkelten nämlich seit zwei Monaten, dass Alex schwanger sei. Gerrit wusste, dass das Gerücht wahr war, Michael hatte es ihm stolz erzählt, aber er schwieg beharrlich. Jetzt stand er mit Alex und Doc Alsleben am Buffett und trank einen Schluck Bier aus seiner Flasche. Es war 22 Uhr und die Stimmung war auf dem Höhepunkt. Alle feierten und amüsierten sich. So merkte auch niemand, wie Michael auf die kleine Bühne trat, die zum Zweck einiger Darbietungen aufgebaut worden war. Er als er in Mikrofon sprach: “Könnt ihr alle mal kurz ruhig sein”, hatte er die volle Aufmerksamkeit der Menschen im Saal. Vor allem Alex blickte ihn verblüfft an. “Ich muss einfach mal was loswerden. Die Gerüchteküche kocht ja fast über.” Er grinste, als einige Kollegen rot wurden und die Blicke senkten. “Alex, kommst du bitte mal zu mir?” Der zögerte, wurde jedoch von Gerrit nach vorn geschoben. Michael reichte ihr die Hand und zog sie zu sich hoch. “Also, dass Alex und ich jetzt zusammen sind, ist kein großes Geheimnis mehr. Dass Alex schwanger ist… jetzt auch nicht.” Die Umstehenden sahen sich erstaunt an, dann applaudierten sie. Gerrit am Lautesten. Alex sah Michael empört an. “Was machst du hier eigentlich?”, zischte sie leise. “Wart´s ab”, sagte er und zog etwas aus seiner Tasche. Er wand sich zu ihr um und nahm ihre Hand. Langsam ging er vor ihr auf die Knie. “Alexandra, dass ich dich liebe, habe ich in den letzten Wochen und Monaten unzählige Male gesagt und jedes einzelne Mal war eine Offenbarung. Und zwar, weil ich die Erwiderung in deinen Augen gesehen habe. Wir sind ja nun durch einen Zufall…” er sah Kirkitadse von der Seite an “… schon einige Zeit verheiratet, aber…” Er schob Alex einen Ring auf den Finger. “Alexandra Rietz, ich bitte dich, dich ganz offiziell mit mir zu verloben und mich noch einmal zu heiraten. Ich liebe dich über alles und eine richtige Hochzeit, zusammen mit unseren Familien und Freunden würde mein Glück noch vervielfachen.” Alex hatte vor Rührung Tränen in den Augen. Sie nickte leicht. “Ja, Michael. Natürlich will ich das Eheversprechen wiederholen. Und dieses Mal aus vollem Herzen. Ich liebe dich.” Michael sprang auf die Beine und umarmte Alex. Er wirbelte mit ihr ein paar Mal im Kreis herum, stellte sie auf die Füße und küsste sie innig. Die Menschen im Saal applaudierten und riefen dem Paar Glückwünsche entgegen. Gerrit hielt nichts mehr. Als Alex und Michael sich wieder trennten, sprang er auf die Bühne und umarmte beide. “Ich freue mich so für euch. Ihr seid ein so schönes Paar. Das wird die Hochzeit des Jahrhunderts.”
Vllt haben Beide was angestellt. *fg* Warum sollte Gerrit auch unsauber sein? *mich grad aufreg* *fg* Geil. Sie sollen so tun. Wie geil ist das denn? *mich tot lach* Micha kann ja richtig sauer werden. Och, arme Alex. *sie tröstend in den Arm nehm* Sewarion mal verwirrt, mal was anderes. Die sind ganz schön sauer auf den Staatsanwalt. ...Gerrit subtrahier dich... Geil. *lach* Der Richter ist echt klasse. Urlaub mit Micha, ist bestimmt nicht schlecht. Als ob das Schloss durch böses angucken zubleiben würde. *lach* Jetzt auch noch 'nen Rückzieher machen, Mensch Alex.
Arme Alex. Micha hätte ja ruhig mal trösten können. Micha kommt ins Grübeln, cool. ...lass doch die jungen Leute in Ruhe... Gertrud ist ja heiß. *g* Micha ist ja süß, das Mike das Wichtigste für ihn ist. Och, so ein böser Blitz. Kann man nicht auch ohne Schmetterlinge verliebt sein? *g* Alex ist eifersüchtig, wie niedlich. Micha und Alex, fast ohne Klamotten, ja wenn "Mann" da nicht erregt wird. Wow, machen das mitten im Wald. *fg* Das sind mir ja welche. Alex ist erschöpft, süß. Das sind gute Sachen für eine Ehe: Freundschaft, Vertrauen, Teilen, Liebe. Schön gesagt. Nette Scheidung. *kicher* Wie wärs erstmal mit einem Schreibtisch? Cool, das Beide das so gut aufgenommen haben.
Cooles Ende. Echt süß von Micha ihr das mit dem Verloben und der Heirat zu sagen.