Ich liege hier in meinem Bett und starre die Decke an. Der Mond scheint herein und durchflutet mein Zimmer mit einem silbrigen Glanz. Es gab eine Zeit, da lag eine Frau neben mir, doch schon lange ist dies nicht mehr der Fall. Ob ich aber verliebt bin? Ich kann es nicht genau sagen. Ab und zu flirte ich mit einer Frau, aber das wäre es auch schon. One-night-stands sind auch rar geworden. Noch immer traure ich um meine Ex-Freundin. Wir haben nicht Schluss gemacht, nein... Ich wünschte, ich würde darum um sie trauern. Nein, sie ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Ich war dabei und habe mit leichten Verletzungen überlebt. Immer noch sehe ich sie in meinen Armen liegen und verbluten. Ich wünschte, ich könnte die Zeit rückgängig machen. Sie hat gesagt, sie wolle nicht fahren. Doch ich habe darauf bestanden. Um mich glücklich zu machen, hatte sie zugestimmt. Heute weiss ich, ich hätte auf sie hören sollen. In Nächten wie diesen, in denen ich wach liege und nicht schlafen kann... Genau in solchen Nächten sehe ich alles vor meinen Augen so, wie es damals war und durchlebe noch einmal alles. Es ist einfach zu schmerzhaft. Immer und immer wieder das Selbe zu durchleben und immer wieder zu wissen, dass man die Liebe seines Lebens verloren hat. Es kann sein, dass ich deshalb keine Freundin mehr habe. Meine Angst ist zu gross, noch einmal einen solchen Verlust zu erleiden. Einmal reicht vollkommen aus. Ich hasse die Nächte, wie heute. Immer wieder denkt man zurück an die Vergangenheit. Manchmal möchte ich einfach nur vergessen, doch es geht einfach nicht. Man krallt sich zu sehr an Erinnerungen. Sie erhalten einen am Leben. Ohne Erinnerungen würden wir Menschen sterben, da bin ich mir sicher! Aber wieso kann ich nicht sagen. Bei mir wäre es bestimmt so. Ich weiss noch, als Silver, meine Freundin starb, da war Speed für mich da gewesen. Er hat viele Stunden geopfert, nur damit er mir helfen konnte. Als er dann ebenfalls ums Leben gekommen ist, da haben mich die Erinnerungen an ihn davon abgehalten, mich selbst umzubringen. Ja, ich hatte Selbstmordgedanken. Nicht nur einmal, doch ich habe diese Phase überwunden. Ich denke, jeder Mensch hat seine Phasen, die er durchleben muss. Jede Phase gehört zum Reifeprozess eines Menschen. Ohne diese, wären wir nicht das, was wir schlussendlich sind. Sicher, es gibt Menschen, die Verbrechen begehen und abrutschen. Aber das hat alles mit diesen Phasen zu tun. Wenn jemand eine schreckliche Kindheit hatte, prägt dies einen Menschen. Er kann es anders machen als seine Eltern, oder er kann sich in seinen Sorgen ertränken. Genauso können glückliche Kinder später einmal kriminell werden, wenn sie auf schiefe Bahnen geraten. Es kann viele Ursachen haben, was aus einem wird. Und ich bin überzeugt, dass die Gesellschaft die Menschen so macht, wie sie sind. Auch ich habe meine Phasen durchgemacht und ich habe bis jetzt jede überlebt. Die heikelste Phase ist wohl die, wenn man nicht mehr leben will. Bei jedem Menschen, egal in welcher Situation. Aber es dann wirklich zu tun, ist eine andere Sache. Ich habe mir viele Möglichkeiten ausgemalt, wie ich mich umbringen könnte und doch habe ich es nicht getan. Ich dachte immer an meine Familie, an meine Freunde und was sie wohl dazu sagen würden, wenn ich es wirklich täte. Nein, ich bin kein Mensch, der in Selbstmitleid versinkt. Ich mache mir einfach in einer schlaflosen Nacht Gedanken über das Leben!