Heute ist Montag. Der Beginn einer neuen Woche. Ich soll heute eine neue Kollegin bekommen. Dies hat mir Herr Kirkitadse am Freitag mitgeteilt. Kurz vorm Wochenende. Da grübelt man ja die ganze Zeit was für eine Person kommt. Meine alte Kollegin Sarah Breder wurde auf ihren Wunsch nach Hamburg versetzt. Der Liebe wegen. Letzte Woche haben die beiden geheiratet. Wie glücklich sie doch ist. Sie hat mir ein Hochzeitsfoto geschickt gehabt. Ein glückliches Paar, man sieht es den beiden an. Kann ich auch sagen dass ich glücklich bin? Mit 38 Jahren noch allein stehend oder eher gesagt wieder allein stehend. Meine erste und bisher einzige Ehe ist gescheitert. Meinen Sohn sehe ich leider nur sehr selten. Wie sehr ich ihn doch vermisse. Mein Blick fällt auf die Uhr. Halb neun haben wir es jetzt. In einer halben Stunde soll sie hier sein. Ich bin schon gespannt. Wie sie wohl aussehen wird? Die Zeit vergeht aber auch langsam. Wo steckt eigentlich Branco? Na der Bursche scheint mal wieder verschlafen zu haben. Moment, da öffnet sich doch die Tür. Und wer ist es? Richtig unser Kollege Branco. „Morgen. Sorry hab wie immer verschlafen.“ „Morgen Branco, na das kennen wir ja schon von dir.“ Er war unser „Assistent“ oder wie man es nennen wollte. So ließ er sich nun nach seinem Eintreten ins Büro auf unsere schwarze Ledercouch fallen und kramte in seiner Hosentasche nach einer Tüte Gummibärchen. Seine Leibspeise konnte man schon sagen. „Wann soll die Neue denn kommen?“, war seine Frage. „Neun Uhr soll sie laut dem Staatsanwalt hier sein.“, antwortete ich unserem Branco. Hab ich mich eigentlich schon mit Namen vorgestellt? Michael Naseband heiße ich. Ich weiß ist ein etwas eigenartiger Name, aber ich nehme es gelassen hin. Werde aber meist nur Micha oder Michi genannt. Noch 10 Minuten bis unsere neue Kollegin hier im Büro stehen soll. Sehr viel weiß ich noch nicht über sie, kenne noch nicht mal ihren Namen. Das einzige was ich sagen kann, ist das sie aus Osnabrück kommt und sie nach München versetzt wurde. Eine schöne Stadt. Meine Heimat ist Düsseldorf. Nach der Scheidung von meiner Ex zog ich nach München um einen Neuanfang zu starten. Dieser ist mir eigentlich auch gelungen. Ich besitz eine Wohnung mit 3 sehr schönen Zimmern in einer ruhigen und doch sehr zentral gelegenen Ecke von München. Eigentlich für einen Single wie mich sehr groß. Aber ich habe die Hoffnung auf die große Liebe noch nicht aufgegeben. Irgendwann wird mir schon meine Traumfrau über den Weg laufen. Noch einmal werfe ich einen Blick auf die Uhr. Gleich ist es soweit. Bin gespannt ob sie eine von den pünktlichen ist. Einige Frauen neigen ja dazu immer zu Spät zu kommen. Typisch Frau, kann ich da nur sagen. Irgendwie bin ich nervös. Aber warum? Nur weil eine neue Kollegin kommt? Das kann doch eigentlich nicht der Grund sein. Fast hätte ich nicht gemerkt, dass sich die Tür geöffnet hat. Ganz langsam und schon ein bisschen schüchtern.
Doch es war nicht die neue Kollegin die die Tür öffnete. Ich sehe den Staatsanwalt der soeben ins Büro getreten ist. Er wird sicher die Neue vor der Tür getroffen haben und will sie jetzt uns vorstellen. „Morgen die Herren“, kam soeben eine ganz freundliche Begrüßung von ihm. So gut gelaunt ist er selten. Ok, schlechte Laune hat auch mal jeder, aber solch gute Laune wie heute ist wirklich echt selten bei ihm. Vielleicht liegt es ja an der neuen Kollegin? „Morgen Herr Kirkitadse. Haben sie uns denn die neue Kollegin mitgebracht?“ „Aber ja doch Herr Naseband. Sie steht noch vor der Tür.“ „Na dann mal rein mit ihr.“ Ach was bin ich doch gespannt auf die neue Kollegin. Herr Kirkitadse öffnet die Tür und bittet die neue Kollegin nun einzutreten. Wow, was für ein Anblick. Sie hat kurzes, blondes Haar und eine super Figur. Ein Traum schlechthin. „Meine Herren darf ich ihnen Frau Alexandra Rietz vorstellen. Sie wird ab heute ihr Team unterstützen.“ Alexandra, was für ein schöner Name. Dieser gefällt mir. Und nett sieht sie auch schon mal aus. Der Staatsanwalt war somit auch wieder verschwunden. Hat mal wieder wichtige Termine beim Gericht. Ich werde mich mal bei ihr vorstellen und so gehe ich nun zu ihr hin und reiche ihr die Hand zur Begrüßung. „Hallo, ich heiße Michael Naseband. Und das ist unser Kollege Branco Vukovic.“ „Und ich bin Alexandra Rietz.“ „Wunderschöner Name.“ Ihr Gesicht hatte soeben eine leicht rote Farbe bekommen. Die ihr sogar steht. „Das wird ihr Schreibtisch sein. Machen sie es sich dort gemütlich.“ Wir gehen zu ihrem Schreibtisch. Sie dreht sich zu mir um. „Nennt mich Alex. Find ich viel besser.“ „Ok. Dann nenn du mich wie die anderen Micha oder Michi.“ Wir lächeln uns an. Was für ein Lächeln. Mein Gefühl sagt mir das die Zusammenarbeit mit Alex super sein wird. Ich lass es auf mich zukommen. Jetzt werde ich ihr aber erst mal das K11 zeigen. „Komm ich zeig dir erst mal unser schönes K11 und dann erzähle ich dir unseren aktuellen Fall.“ So führe ich sie nun umher und stelle ihr auch die anderen Kollegen vor. Von allen wird sie freundlich aufgenommen. „Darf ich dich auf ein Kaffee einladen?“ „Gern“, kam soeben als Antwort von ihr. So gehen wir nun zurück ins Büro. Dort reiche ich ihr eine Tasse Kaffee. Sie scheint auch ein wenig schüchtern zu sein. Aber das kann ich verstehen, alles ist fremd, keine Person die sie kennt. Nachdem die Tasse Kaffee leer war, erzähle ich ihr nun von unserem Fall. Recht schnell hatte sie die wichtigen Details beisammen. Nach nur wenigen Stunden unserer Zusammenarbeit kann ich jetzt schon sagen, dass sie eine klasse Kollegin ist. Und wenn ich mir den Branco so ansehe, scheint er auch mit ihr zufrieden zu sein. Ihre Art ist einfach perfekt. So sitze ich nun in meinen Bürostuhl und bearbeite Akten. Und Alex? Sie hat sich ebenfalls welche genommen und saß nun auch auf ihren Stuhl und arbeitete selbst. Ab und an kommt noch eine Frage, aber das ist ja normal. Sie muss ja hier erst mal zu Recht kommen. „Darf ich dich heut Abend zum Essen einladen? Unser Branco hat schon zugesagt. Ein Kennenlernessen sozusagen.“ „Gern. Direkt nach der Arbeit?“ „Hab ich mir zumindest gedacht. Oder wartet jemand zu Hause auf dich?“ „Da wartet niemand mehr. Alles klar. Ich freu mich schon auf nachher.“ Sie lächelte wieder dabei. So arbeiten wir nun weiter bis zum Feierabend. Branco war ab und zu bei uns im Büro oder hielt irgendwelche Kollegen von der Arbeit ab. Typisch Branco. Und immer dabei hatte er eine Tüte Gummibärchen.