Diese Story habe ich zwar schon auf Sat 1, aber mal schauen, vielleicht liest sie ja noch jemand
Das Hotelzimmer war kalt. Die Heizung funktionierte nicht und die Kakerlaken waren überall, wo man nur hinsah. Sie lag auf dem Bett und nahm dies alles nicht mehr wahr. Sie hatte mit ihrem Leben abgeschlossen. Ihr Freund hatte sie nur angelogen und betrogen. Als sie ihm erzählt hatte, dass sie ein Kind von ihm erwartete, hatte er sie aus der Wohnung geschmissen. Es war eiskalt und ihm war es egal. Sie wollte nicht mehr leben. Sie stand auf und ging hinaus, ohne ihre Jacke anzuziehen. Der Fussmarsch zur Brücke, war nur fünf Minuten entfernt. Sie stand da, die Augen von Tränen gerötet. Die Autos unter ihr fuhren weiter, als ob nichts wäre. So als ob die Welt ein Paradies sei. Doch für Sarah war das Leben auf der Erde die Hölle. Sie stand auf dem Geländer der Brücke und blickte hinab. Kurz bevor sie sprang, schickte sie ein Stossgebet zum Himmel, um ihre Familie, besonders ihren Bruder um Verzeihung zu bitten. Sarah holte tief Luft und sprang. Zehn Kilometer entfernt schrak Gerrit Grass aus dem Schlaf. Sein ganzer Körper zitterte und er war schweissnass. Er stand auf und rannte in das Zimmer seiner Schwester. Sie war nicht da. Ein gellender Schrei durchfuhr die Nacht, als der fünfzehnjährige das Telefonat entgegennahm, das die schreckliche Nachricht brachte. Gerrit wachte schweissgebadet auf. Wieder einmal holte ihn die Nacht vor zwanzig Jahren ein. Er stand auf und ging in die Küche, wo er sich ein Glas Wasser einschenkte. Er stützte sich auf und blickte in die sternenklare Nacht. Gerrit trank das Wasser in einem Zug aus und ging ins Wohnzimmer. Er konnte nicht mehr schlafen, da er Angst hatte, wieder zu träumen. In den letzten Wochen träumte er immer wieder denselben schrecklichen Traum. Er wusste nicht was er tun sollte und zog seinen Trainingsanzug an. Obwohl zwei Uhr morgens war, ging er in den Park, der knappe drei Minuten von seiner Wohnung entfernt war. Der Park war hell beleuchtet und so fing Gerrit an seine Runden zu laufen. Die Kälte in seinen Gliedern verschwand mit jeder Sekunde, in der er lief. Nach einer Stunde blieb er stehen und sah auf den See, der die Sterne reflektierte. Sein Blick war vom Leid seiner Jugend getrübt. Die sonst so strahlenden Augen hatten ihren Glanz für den Augenblick verloren. Er ging ein Stück dem See entlang und setzte sich auf eine Parkbank, die sich am Wasser befand. Er vergrub seinen Kopf in den Händen und dachte nach. Den Ex-Freund seiner Zwillingsschwester hatte er nie gefunden, sosehr er sich auch bemühte. Gerrit wünschte sich seine Schwester zurück, doch er wusste, dass man Tote nicht zum Leben erwecken konnte. Wieder starrte er in den See und es lief ihm eine stumme Träne die Wange herunter. Schnell stand er auf und fing wieder an zu joggen. Gegen fünf Uhr morgens kehrte er in seine Wohnung zurück und stellte sich unter die Dusche. Als er geduscht hatte, frühstückte er, obwohl sein Hunger nicht gross war. Gerrit zog sich seine blauen Jeans an und das Hemd, das er so gerne trug, dann machte er sich auf den Weg ins K11.
Gerrit war heute mal als Erster da. Da er keine Lust hatte schon um halb sieben Akten zu bearbeiten, setzt er sich auf das schwarze Sofa. Wieder schweiften seine Gedanken ab und er merkte nicht, wie sich die Tür des Büros öffnete. Alex kam herein und sah erstaunt, dass Gerrit schon hier war. „Na Gerrit. Bist du aus dem Bett gefallen?“, fragte sie ihn nun. Gerrit zuckte zusammen, als er Alex’ Stimme hörte. „Seit wann bist du denn hier?“ Alex musste lachen. „Seit gerade eben. Ein bisschen schreckhaft heute?“ Gerrit schüttelte den Kopf. „Nein, ich war nur in Gedanken. Habe dich nicht gehört, wie du rein gekommen bist.“ Alex nickte und setzte sich an ihren Schreibtisch. Gerrit gähnte laut und hielt sich die Hand vor den Mund. Gerade in diesem Moment kam Micha rein. „Zu wenig geschlafen Gerrit? Morgen ihr Beiden!“ Gerrit sah Micha sauer an. „Noch kein Kaffee gekocht?“ Micha sah Alex und Gerrit enttäuscht an. „Sorry.“ Gerrit stand auf und machte Kaffee. Alex und Micha warfen sich einen Blick zu. Ihnen ist aufgefallen, dass Gerrit in letzter Zeit ein bisschen komisch war und heute nicht bei der Sache zu sein schien. Doch sie sagten nichts, denn Gerrit sprach nicht gerne über sein Leben. Als der Kaffee fertig war, verteilte Gerrit zwei Tassen. Micha und Alex bedankten sich und die Drei machten sich an die Aktenarbeit. Gerrit konnte sich nicht richtig konzentrieren und arbeitet viel langsamer als sonst. Micha und Alex war es natürlich aufgefallen, doch sie blieben weiterhin still. Als Micha sah, dass Gerrit starr über die Akte hinweg auf den Boden blickte, beschloss er ihn zur Rede zu stellen. „Sag mal Gerrit. Was ist eigentlich mit dir los?“ Gerrit sah Micha an und zuckte nur mit den Schultern. Seine Kollegen wussten nicht, dass er einmal eine Zwillingsschwester hatte und er wollte auch nicht darüber reden. „Nicht so wichtig.“ „Na dann arbeite mal ein bisschen schneller!“ Gerrit nickte und in Rekordzeit waren die drei mit den Akten fertig.
Gerrits Handy klingelte und er nahm den Anruf entgegen. „Grass?“ Er hörte die Stimme seiner Mutter, doch sie tönte anders als sonst. „Gerrit? Ich bin es deine Mutter. Hast du kurz Zeit?“ „Klar. Was gibt’s?“, wollte er wissen. Er hörte wie seine Mutter schluchzte und fing sich an Sorgen zu machen. „Ich und dein Vater waren vorhin im Supermarkt. Ich wollte die Einkäufe im Kofferraum verstauen, während dein Vater noch etwas um die Ecke besorgte. Als ich fertig war, drehte ich mich um und...“ Gerrit hörte wie seine Mutter weinte. „Was ist dann passiert?“ „Der Ex-Freund deiner Schwester stand mir gegenüber. Also nicht direkt bei mir, sonder beim Wagen, der vis-à-vis stand.“ Gerrit musste leer schlucken. „Geht es dir gut? Hat er etwas gesagt oder getan?“ Gerrit machte sich Sorgen um seine Mutter. „Mir geht es gut, er hat nichts getan oder gesagt. Er hat mich nur kurz angesehen und gegrinst, dann war er weg. Dein Vater hat ihn nicht gesehen, doch er ist auf dem Weg zu dir, um mit dir zu reden.“ „Okay, dann wir er wohl bald hier sein. Und Mom? Pass auf dich auf und wenn etwas ist, ruf mich an!“ „Danke. Du bist ein guter Junge. Ich hab dich lieb.“ „Ich dich auch. Tschüss.“ „Tschüss.“ Gerrit legte auf. Alex wollte gerade fragen, ob etwas passiert sei, da ging die Türe auf. Gerrit erkannte seinen Vater sofort, als er eintrat. „Können wir Ihnen helfen?“, fragte Micha. „Schon okay. Das ist mein Vater!“ Micha und Alex staunten nicht schlecht und waren neugierig was er hier wollte. Gerrit begrüsste seinen Vater mit einer Umarmung. „Dad, dass sind meine Kollegen. Dies ist Frau Rietz und das Herr Naseband.“ Gerrits Vater grüsste die Kommissare freundlich, die den Gruss erwiderten. „Hat deine Mutter schon angerufen?“, fragte ihn nun Gerrits Vater. Gerrit nickte. „Ja, gerade eben. Sie hat mir erzählt was los war. Wieso willst du mit mir reden?“ „Können wir das unter vier Augen besprechen?“ Gerrit sah seine Kollegen fragend an. „Geh nur, wir kommen auch alleine zu recht.“, sagte Alex und Micha nickte zustimmend. „Danke. Also, dann lass uns ein Stück gehen. Bis nachher!“ Gerrit verschwand mit seinem Vater. „Was war den das?“, wollte Alex nun von Micha wissen. „Keine Ahnung. Aber ich denke es hat mit Gerrit zu tun. Ich werde ihn nachher mal fragen!“ Alex nickte und sie machten sich wieder an die Arbeit.
jup weiss ich, und deshalb kommt ein weiterer teil
Gerrit ging mit seinem Vater in ein nahe gelegenes Restaurant. Sie setzten sich an einen Tisch in der Ecke, wo sie ungestört waren. Als der Kellner die Getränke gebracht hatte, sah Gerrit seinen Vater an. Er hatte tiefe Sorgenfalten im Gesicht, wie Gerrit sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Nun war auch er beunruhigt. „Dad, wieso willst du mich so dringend sprechen, dass du sogar hierher kommst?“ „Deine Mutter hat dir ja bereits erzählt, dass sie diesen Mike wieder gesehen hat!“ Gerrit mochte diesen Namen nicht, damals nicht und heute erst recht nicht. „Ja, Mom hat es mir erzählt.“ Sein Vater nickte. „Deine Mutter war ganz blass, als ich zurückgekommen bin. Sie brachte fast kein Wort heraus, erst zu Hause erzählte sie mir, wen sie gesehen hatte.“ Gerrit verstand immer noch nicht ganz, was sein Vater ihm sagen wollte, hörte aber geduldig zu. „Deine Mutter weinte unaufhörlich und ich konnte sie nicht einmal beruhigen. Plötzlich verschwand sie im Keller und kam mit einem Karton wieder zurück.“ Gerrit wusste was in dem Karton war, bevor es ihm sein Vater erzählte. „Es waren Bilder von deiner Schwester! Schon seit Jahren hat sie die Bilder nicht mehr angesehen. Es sind nur noch die Bilder, die wir uns anschauen, die wir in den Rahmen haben. Ich mache mir grosse Sorgen um deine Mutter.“ Gerrit wusste nicht, was er seinem Vater sagen sollte. „Ich weiss nicht mehr weiter. Sie leidet immer noch unter Sarahs Tot.“ Seit Jahren hat niemand in der Familie Grass Sarahs Namen ausgesprochen. Der Name versetzte Gerrit einen Stich ins Herz. „Ich denke, das tun wir alle, nicht nur Mom.“ „Kannst du mal mit ihr reden?“ „Und was soll ich ihr sagen? Dass sie Sarah vergessen soll? Dass es zwanzig Jahre her ist?“ Gerrit konnte seinen Vater nicht verstehen. Klar war es nicht einfach, wenn ein geliebter Mensch einfach weg ist. Doch ihn zu vergessen, war falsch. „Ich weiss es nicht. Rede einfach mit ihr. Du verstehst sie besser als ich.“ Mit diesen Worten stand er auf und ging, doch vorher bezahlte er an der Bar die Getränke. Gerrit verliess das Restaurant, nachdem der Kellner ihm gesagt hatte, dass sein Getränk bereits bezahlt wurde. Er beeilte sich nicht mit dem Rückweg ins K11. Die Worte seines Vaters klangen ihm immer noch im Ohr. Gerrit schüttelte den Kopf. Sein Vater verlangte etwas von ihm, das er nicht tun konnte. Gerrit konnte ja selbst nicht vergessen und da sollte er seiner Mutter einreden, dass sie ihre Tochter vergessen musste?! Nein, das konnte er nicht tun. Er trat in das Gebäude ein und ging zu Micha und Alex ins Büro. „Na Kollege, auch wieder da?“, fragte Micha. Gerrit nickte nur und setzte sich auf das Sofa. „Also, wenn du noch lange so ein Gesicht machst, fängt es bald zu regnen an.“, bemerkte Alex. Micha sah sie an und sie nickte ihm zu. „Gerrit, ich weiss... Du redest nicht gerne über dein Leben. Und schon gar nicht mit uns beiden. Aber wir sind der Meinung, dass du vielleicht Hilfe gebrauchen könntest!“ Micha wählte seine Worte vorsichtig, um Gerrit nicht vor den Kopf zu stossen. Gerrit wusste nicht, ob er ihnen sagen sollte, was los war. Die Beiden wussten ja nicht einmal, dass er eine Zwillingsschwester gehabt hatte. Er müsste also ganz von vorne anfangen zu erzählen. Er sah sie aus traurigen Augen an. „Es ist eine lange Geschichte.“, sagte er nur knapp. Alex wollte ihn wirklich nicht drängen, doch sie merkte wie schlecht es ihm ging. „Gerrit. Wir sind deine Freunde, auch wenn du uns selten etwas erzählst. Und da wir sowieso nichts zu tun haben, kannst du uns ja die lange Geschichte erzählen. Wir wollen dir wirklich helfen!“ Gerrit dachte kurz nach. Es stimmte, er erzählte fast nie etwas aus seinem Leben. Micha und Alex kamen aber oft zu ihm, um seinen Rat einzuholen, da sie ihm vertrauten. Es war an der Zeit auch ihnen Vertrauen zu schenken, auch wenn es ihm nicht leicht fiel. „Also gut. Es hat eigentlich vor zwanzig Jahren begonnen. Meine Eltern, meine Schwester und ich waren eine glückliche Familie.“ „Was, du hast ne Schwester?“, fragte Micha verdutzt. „Nicht mehr. Aber dazu komme ich noch. Meine Schwester und ich waren unzertrennlich. Wir waren ja auch Zwillinge. Eines Tages erzählte sie mir, dass sie einen Jungen kennen gelernt hatte. Er war achtzehn, also drei Jahre älter als sie. Meine Schwester hiess übrigens Sarah. Sarah schwärmte von ihrem Freund und wollte ihn mir am Wochenende vorstellen. Ich dachte mir nichts dabei und habe zugesagt. Da ich keine Freundin hatte, konnte ich meine Zeit mit meiner Schwester und ihrem Freund problemlos verbringen. Das Wochenende kam und ich sah den Freund von Sarah. Fast augenblicklich wusste ich, dass er ihr grösster Fehler war. Sie stellte ihn als Mike vor und von Anfang an mochte ich ihn nicht. Meiner Schwester zuliebe riss ich mich den ganzen Abend zusammen. Ihr könnt mir glauben, es fiel mir sehr schwer. Nicht weil Sarah meine Schwester war, sondern weil der Typ sie die ganze Zeit angegrabscht hat. Sarah empfand es als eine Art Spiel, doch ich wusste, dass es für Mike kein Spiel war. Mike fuhr uns nach Hause und da konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Meine Eltern mussten uns trennen und ich musste ins Krankenhaus, um mir eine Platzwunde nähen zu lassen. Sarah blieb die ganze Zeit an meiner Seite, obwohl ich mich mit ihrem Freund geprügelt hatte.
Seit diesem Abend war es bei uns zu Hause nicht mehr so, wie es mal war. Sarah war oft bei Mike. Nach meinem Geschmack zu oft. Sie erzählte mir jedoch weiterhin alles, so auch, welche Erfahrungen sie mit ihm sammelte. Meine Eltern erfuhren von all dem Nichts.“ Micha und Alex sahen, dass Gerrit zitterte. Er blickte die ganze Zeit auf den Boden. „Eines Tages kam sie nach Hause, als unsere Eltern nicht da waren. Von diesem Tag an fing ich an, Mike zu hassen. Sarah hatte blaue Flecken im Gesicht und ihre Nase blutete. Ihr Handgelenk war komisch angewinkelt. Ich ging mit ihr ins Krankenhaus. Auf dem Weg dorthin erzählte sie mir, war Mike ihr angetan hatte. Die Wunden, die ich sehen konnte, waren nicht die Einzigen. Sarah bat mich, Mom und Dad nichts zu sagen. Ich hatte es ihr versprochen. Die Ärzte standen unter Schweigepflicht, daher erfuhren unsere Eltern eine falsche Wahrheit. Einen Monat später kam Sarah aufgelöst in mein Zimmer. Sie stotterte etwas zusammen, dass ich zuerst nicht verstand. Sie erzählte mir, dass sie schwanger von Mike sei und er sie deswegen hatte fallen lassen. Ich wusste nicht wie reagieren. Sarah erzählte unseren Eltern an diesem Abend die ganze Wahrheit. Ich sass die ganze Zeit dabei. Meine Eltern versprachen Sarah, dass sie ihr helfen werden. Ich blieb bei Sarah, die ganze Nacht und den ganzen nächsten Tag. Da ich müde war, ging ich schlafen, als Sarah an dem Abend eingenickt war. Noch heute bereue ich diesen Entscheid. Sarah haute in der Nacht ab und wollte mit Mike reden. Der warf sie aber hochkant aus der Wohnung und sie ging kurz in ein Hotel. Es war eine regnerische und kalte Nacht. Ich nahm den Anruf entgegen, der die schreckliche Nachricht brachte. Sarah hatte sich von einer Brücke gestürzt. Meine Eltern waren nicht im Stande die Leiche zu identifizieren, also musste ich es machen. Niemand war an meiner Seite, als in die Leichenhalle ging. Ich werde den Anblick meiner toten Schwester nie mehr vergessen! Mir kam die Zeit da drinnen endlos lang vor. Doch das schlimmste war die Beerdigung. Wieder ging ich alleine voran und ich stand auch alleine an ihrem Grab, als der Sarg mit Erde bedeckt wurde.“ Eine Träne lief Gerrit die Wange herunter, die er mit einer Hand wegwischte.
Du kannst wirklich nur traurige Geschichten schreiben. Oh mein Gott wenn ich mir vorstelle einer meiner Brüder wäre tot. Ich könnt net mehr. Schreib trotzdem weiter. Aber schön dass sich Gerrit jetzt Alex und Michael anvertraut.
„Mike haben wir nie wieder gesehen. Ich hatte erfahren, dass er nach Dortmund oder so gezogen war. Nach dem Tod meiner Schwester wurde meine Mutter sehr ruhig und mein Vater stürzte sich in seine Arbeit. Ich zog mich zurück und so lebten wir einige Jahre, bis ich dann auszog. Der Name meiner Schwester wurde nie wieder erwähnt! Bis heute. Meine Eltern gingen einkaufen und meine Mutter hat Mike gesehen. Deswegen hat sie mich auch angerufen. Sie war völlig durch den Wind.“ „Und wieso wollte dein Vater dich sprechen?“, fragte Alex nun. „Er wollte über meine Mutter sprechen. Ich soll mich mit ihr unterhalten und zur ‚Vernunft’ bringen. Ich kann und will das gar nicht. Nur weil mein Vater der Meinung ist, man soll alles vergessen, was einen schmerzt... Doch ich will meine Schwester nicht vergessen und werde dies auch nicht von meiner Mutter verlangen!“ Micha und Alex nickten nur, sie wussten nicht, was sie Gerrit sagen sollten. Nun hob er den Blick und sah seine Kollegen an. Sie konnten die Tränen sehen, die in seinen Augen glitzerten. Micha und Alex konnten nur raten wie viel Kraft es Gerrit gekostet hatte, ihnen das zu erzählen. Gerrit erzählte ihnen viel, doch nicht alles. Ein paar Dinge behielt er für sich, da er sich sicher war, dass seine Kollegen dies nicht verstehen würden. „So. Jetzt wisst ihr ein bisschen mehr von meinem Leben. Auch wenn es nicht gerade ein schöner Teil davon ist.“ „Wenn du Hilfe brauchst, dann sag es uns. Wir sind für dich da!“, sagte Micha. „Genau. Du kannst immer zu uns kommen, wenn etwas ist.“, pflichtete Alex Micha zu. „Danke.“ Gerrit wusste nicht, was er sagen sollte. „Würde es euch etwas ausmachen, wenn ich gehe?“ Micha und Alex sagten, dass er nur gehen sollte. Sie kamen alleine zurecht, es war ja nichts los im Moment. Gerrit trat auf den Parkplatz vom K11 und atmete ein paar Mal tief durch. Er nahm eine Bewegung war und drehte sich um. Am Ende des Parkplatzes stand jemand, den er flüchtig kannte. Gerrit ging auf ihn zu, doch der grinste ihn nur an und lief davon. Gerrit wollte ihm nicht folgen, denn er hätte Mike umgebracht, so eine Wut hatte er auf ihn. Beim Wagen angekommen entschied Gerrit, zu seiner Mutter zu fahren. Als Gerrit beim Haus seiner Eltern ankam, sah er, dass der Wagen seines Vaters nicht da war. Gerrit ging ins Haus. „Mama?“, rief er. „Gerrit? Ich bin im Wohnzimmer.“ Gerrit ging zu seiner Mutter. Er sah, dass sie alle Bilder von seiner Schwester hervorgeholt hatte. Gerrit setzte sich neben seine Mutter aufs Sofa. „Du bist sicher auf Wunsch deines Vaters hier.“ Gerrit nickte. „Was willst du mir sagen?“ „Ich weiss es nicht.“ Seine Mutter sah ihn an. „Und dafür bis du hierher gefahren?“ „Ich kann dir nicht sagen, was Vater verlangt. Es ist nicht richtig!“ Er nahm ein Foto in die Hand, wo er und seine Schwester darauf zu sehen waren. „Ich weiss. Du bist ein guter Junge Gerrit.“ „Wieso sträubt sich Dad gegen Erinnerungen?“ Seine Mutter dachte nach. „Vielleicht weil er so besser leben kann. Ich weiss es nicht. Wenn ich ehrlich sein soll! Aber ich denke, es schmerzt ihn zu sehr, wenn er an deine Schwester denkt. Doch man sollte eine geliebte Person nie ganz vergessen!“ Gerrit nickte. „Wieso will er dann, dass wir beide auch so denken? Er muss es ja nicht tun!“ „Gerrit, manchmal schmerzt es auch, wenn man jemanden sieht, den Erinnerungen schmerzen. Verstehst du?“ Gerrit dachte nach. „Nicht ganz. Aber ich denke das Prinzip habe ich verstanden, denke ich. Mom, kann ich das Foto behalten?“ Er zeigte auf das Bild, das er in der Hand hielt. Seine Mutter nickte. „Ja, behalte es nur.“ Gerrit steckte das Bild in seine Geldbörse, da es nur ein kleines Foto war. „Danke!“ „Keine Ursache.“ „Willst du bis am Abend bleiben und hier essen?“, fragte ihn seine Mutter. „Gerne.“ So blieb Gerrit bis in die Nacht und fuhr dann nach Hause. Den ganzen Weg dachte er über seine Schwester nach. Zu Hause angekommen, legte er sich sofort hin. Er schlief innerhalb weniger Minuten in einen unruhigen Schlaf.
Traurig, traurig. Ist man aber ja schon von dir gewöhnt.^^ Aber schön dass Gerrit seiner Mutter die Wahrheit sagt und nicht einfach das macht was sein Vater will.
hmm ja das ist man wohl.. der nächste teil ist für dich! es ist der zweitletzte teil !!
Gerrit wachte um zwei Uhr morgens auf. Wieder hatte er einen Traum von jener Nacht, in der seine Schwester starb. Gerrit war schweissgebadet und er stand auf. Er wusste, dass es keinen Sinn mehr machte, sich noch einmal hinzulegen. Er zog seinen Jogginganzug an und machte sich auf den Weg in den Park. ‚Ich werde noch zu einem Frühaufsteher.’, dachte Gerrit. Im Park angekommen fing er an Runden zu laufen. Zuerst ganz langsam, dann immer schneller. Er dachte, vielleicht könnte er von seinen Gedanken davon laufen, doch es nützte alles nichts. Nach etwa zwei Stunden ging er wieder in seine Wohnung. Dort stellte er sich erst einmal unter die Dusche. Er dachte wieder an seine Schwester. Er kam aus der Dusche und zog sich frische Kleider an, dann ging er in die Küche. Er sass so lange da und grübelte, dass er beinahe noch zu spät ins K11 gekommen wäre. Gerrit schnappte seine Jacke und rannte zu seinem Auto. Wieder sah er eine flüchtige Bewegung. Er drehte sich zu ihr hin und entdeckte Mike. ‚Ich muss zur Arbeit!’, dachte Gerrit und zwang sich in sein Auto zu steigen. Er hätte am liebsten seine Dienstwaffe gezückt und einfach abgedrückt, doch er widerstand dem Zwang. Er liess den Wagen an und fuhr ins K11. Beim K11 angekommen, stieg er aus und ging direkt ins Büro. Micha und Alex waren schon da. „Morgen.“, sagten sie fröhlich. „Hallo.“ Gerrit jedoch war nicht so fröhlich wie seine Kollegen. „Was ist denn dir über die Leber gelaufen?“, wollte Micha wissen. „Mike.“, antwortete Gerrit kurzgebunden. „Wo hast du ihn gesehen?“ „Vor meiner Wohnung. Keine Ahnung, was der Typ vorhat, doch er kann von Glück reden, dass ich mich unter Kontrolle habe.“ Gerrit setzte sich aufs Sofa und blickte auf den Boden. „Was hast du vor?“ Alex klang besorgt. Sie hatte Angst, dass Gerrit irgendwelche Dummheiten machte. „Ich hab gar nichts vor. Doch wenn dieser Typ nicht aufpasst, kann er was erleben!“ Gerrit war sauer und wollte nicht über Mike sprechen. Alex und Micha merkten es und sagten nichts mehr. Da es ein regnerischer Tag war und im Büro nicht viel Licht war, schaltete Micha die Lampen ein. Plötzlich fingen sie an zu flackern. Gerrit blickte nach oben und runzelte die Stirn. Alex tat es ihm gleich. „Was soll dass denn?“, fragte sie ihre beiden Kollegen. Die Beiden zuckten nur mit der Schulter. Das Licht hatte sich inzwischen wieder beruhigt. Gerade als die Kommissare weiterarbeiten wollten, flackerte es wieder. Diesmal stürzten auch die Computer ab. „Scheisse!“, fluchte Micha. Er hatte die Daten nicht gespeichert, die er gerade verwendet hatte. „Toll! Echt super!“ In dem Moment ging auch das Licht aus und im Büro war es wieder ziemlich düster. Nur das Licht von draussen drang herein.
Zitat von Stargate+AtlantisFan_92Danke Smilee. Das mit dem Licht und den Computern hat was mit Mike zu tun, right? Freue mich auf einen neuen Teil. Will wissen wie's ausgeht.
lg
Ich denk auch, dass das was mit Mike zu tun hat, da geh ich jede Wette ein!!!! Ich möchte auch den letzten Teil lesen!!!
okay... für euch beide... der schluss... abschlusskommi erlaubt
Auf dem Gang ertönten Schritte. Sie waren gleichmässig und kamen immer näher zum Büro der Kommissare. Die Drei waren schon zu lange in ihrem Beruf, als dass sie nicht wussten, was der Stromausfall bedeutete. Gerrit zog seine Waffe und ging zu Micha, der ebenfalls mit der Waffe in der Hand da stand. Alex holte ihre Pistole aus dem Halfter und gesellte sich zu ihren Kollegen. Gebannt starrten sie auf die Türe. Langsam wurde die Türfalle heruntergedrückt, dann ging die Türe in Zeitlupe auf. Im Korridor musste das Licht noch funktionieren, denn ein Schatten fiel durch die Türe herein. Die Kommissare hielten die Luft an. Obwohl sie sich alle vorstellen konnten, wer dahinter steckte, wussten sie nicht was auf sie zukommen würde. Die Schritte ertönten wieder und ein Mann trat ein, eine Waffe im Anschlag. Er grinste die Kommissare fies an und brach in schallendes Gelächter aus. Wieso wusste allerdings niemand. „Wie schön, alle sind versammelt.“, brach er das Schweigen. „Was willst du hier?“, fragte Gerrit den ungebetenen Besucher wütend. „Kannst du dir das nicht denken Gerrit? Mich über deine Schwester unterhalten, genau dass will ich. Weißt du eigentlich, was sie für eine Schlampe war?“ Gerrit konnte sich nicht mehr beherrschen und wollte auf den Eindringling losgehen, doch Micha konnte ihn mit Müh und Not zurückhalten. „Mike ist es nicht Wert!“ Alex versuchte Gerrit mit diesen Worten zu beruhigen, doch er schien sie gar nicht gehört zu haben. „Ich bring dich um, du Mistkerl.“ „Versuche es doch!“ Wieder lachte Mike und trat einen Schritt näher auf die Kommissare zu. Er richtete seine Waffe auf Alex. „Aber ich werde deine süsse Kollegin zuerst erschiessen. Schade eigentlich!“ Er leckte sich provokant über die Lippen und Alex wurde übel. „Fass sie ja nicht an.“ Micha hatte Gerrit losgelassen und sich zu Mike umgedreht. In seinem Gesicht stand der pure Zorn geschrieben. „Wie sich immer alle so um Frauen sorgen. Dabei gibt es sie ja wie Sand am Meer.“ „Wenn Sie meinen! Dann erschiessen Sie mich doch!“ „Wird nicht frech, sonst bringe ich dich gleich um.“ „Alex, der Typ ist zu allem fähig.“ Micha wollte zu Alex gehen, doch sie gab ihm ein Zeichen, dass er bei Gerrit bleiben sollte. „Recht so. Sonst könnt ihr euch von ihr verabschieden!“ Gerrit trat vor Micha und ging auf Mike zu. „Komm nicht näher Gerrit. Ich drücke wirklich ab!“ Doch Gerit liess sich nicht von Mike einschüchtern. Als er noch etwa fünf Schritte von ihm entfernt war, drückte Mike ab. Zum Glück war er kein guter Schütze und traf Alex nur an der Schulter. Alex ging zu Boden und Micha rannte sofort zu ihr. Gerrit seinerseits zielte mit seiner Waffe auf Mike und drückte ab. Mike ging sofort zu Boden und rührte sich nicht mehr. Nun ging Gerrit ebenfalls zu Alex. Micha hatte den Notarzt schon informiert und versuchte die Blutung zu stoppen. Alex war bei Bewusstsein und blickte ihre Kollegen an. „Jetzt hast du den Geist der Vergangenheit endlich verbannt.“, sagte sie Gerrit. „Ja, und er wird nie wieder zurückkommen können.“ Alex lächelte und wurde dann ohnmächtig. Der Krankenwagen kam nach fünf Minuten und Alex wurde ins Krankenhaus gefahren. Inzwischen wurde die Leiche von Mike weggebracht und eine Putzkolonne reinigte das Büro. Micha und Gerrit machten sich auf den Weg ins Krankenhaus, um nach Alex zu sehen. Unterwegs informierte Gerrit den Staatsanwalt. Der gab den Beiden die nächsten Tage frei. Im Krankenhaus angekommen, wurden sie von einer Krankenschwester ins Zimmer von Alex gebracht. „Na Kollegin? Wie geht es dir?“, fragte Micha. „Gut. Die Kugel war nicht so tief und die Ärzte hatten sie schnell draussen.“ „Dann ist ja gut. Tut mir leid, dass du wegen mir hier liegen musst.“, entschuldigte sich Gerrit. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Die Wunde wird wieder verheilen und es bleiben ja keine Schäden. Und ausserdem hast du deinem Gewissen endlich Ruhe verschaffen können!“ Gerrit nickte. Alex hatte mit ihren Worten Recht. „Ihr Beide entschuldigt mich? Ich muss noch etwas erledigen.“ Alex und Micha nickten und Gerrit verschwand. Er nahm ein Taxi bis zum Friedhof. Dort ging er zum Grab seiner Schwester. „Ich habe den Mistkerl gekriegt!“, flüsterte er leise und drehte sich wieder um. Dann ging er weg, mit dem Gedanken, dass er endlich vergessen konnte.