Noch so eine Mini-Formel 1 - Story. Die ist eigentlich weder witzig noch sonst irgendwas, aber zum Löschen war sie mir auch zu schade.
Vater und Sohn
"Kai, warte doch mal", rief Norbert Haug dem Reporter hinterher. Der blieb stehen und sah den Teamchef von McLaren Mercedes fragend an. "Was ist?", fragte er leicht nervös. "Ich habe es eilig. Bernie redet nicht mit jedem." "Du hast ein Interview mit Ecclestone?", fragte er erstaunt. "Respekt. Aber ich habe eine Neuigkeit für dich." Er strahlte ihn an. "Wir kriegen einen neuen Fahrer. David will nicht mehr." Kai winkte seinem Kameramann zu und zog sein Mikro aus der Tasche. Man schaltete ihn ins laufende Programm. "Noch mal bitte." "David wird bereits beim nächsten Rennen, also in Barcelona, nicht mehr für uns fahren. Er hat keine Lust mehr." Kai machte ein enttäuschtes Gesicht. "Schade. Sehr schade." "Da gebe ich dir Recht, Kai. Aber das kann man nicht ändern. Wir haben bereits einen hervorragenden Ersatz gefunden. Ein 16-jähriger Fahrer aus der südamerikanischen Champ-Car Serie. Er hat eine Menge Talent." "16?" Kai sah Haug erstaunt an. "Etwas jung, oder?" "Du kennst die Regeln doch." Kai nickte grinsend. "Aber nicht alle Zuschauer." Norbert Haug lachte. "Du bist unverbesserlich. Es gibt in der Formel 1 die Regel, dass junge Fahrer, die bis jetzt im Ausland gefahren sind, auch in Europa fahren dürfen, wenn sie bereits einen Führerschein besitzen. Auch wenn der eigentlich nur für das Ausland gültig ist." "Sehr gut erklärt", lobte Kai. "Wie heißt er denn?" Norbert Haug wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ein junger Mann die Mercedes-Box verließ. Er winkte ihn zu sich. "Das ist er", sagte er und drehte sich wieder zu Kai um. Der wurde ziemlich blass und schaute den Fahrer mit offenem Mund an.
"Was ist denn mit Kai los?", fragte Michael Schumacher. Der Rennfahrer stand mit seinem Kollegen Heinz-Harald Frentzen, seinem Bruder und Nick Heidfeld vor der Ferrari-Box. Wie gewöhnlich lief RTL. Das war eine Angewohnheit, die sich so eingebürgert hatte. Kai schaffte es immer, wieder Dinge zu erfahren, die wichtig für alle waren. Heinz schaute den Reporter an. Kai stand immer noch mit offenem Mund da und schaute ziemlich verdutzt an der Kamera vorbei. "Worum geht’s?", fragte er. "Um den Neuen bei Mercedes." Michael zuckte mit den Schultern. In diesem Moment schwenkte der Kameramann die Kamera zur Seite und filmte den jungen Mann, der soeben neben Norbert Haug getreten war. Heinz entfuhr ein verblüfftes 'Oh'. Michael sah ihn fragend an, doch der legte seinen rechten Zeigefinger auf seine Lippen und schaltete den Ton lauter.
"Das ist Fernando Eliazadoz. Er ist gebürtiger Peruaner und lebte seit einigen Jahren in Amerika." Kai hörte überhaupt nicht zu. Unentwegt blickte er den jungen Fahrer an. Der erwiderte den Blick. Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch er fing sich schnell wieder und lächelte Kai erfreut an. "Du willst für die Formel 1 fahren?", fragte Kai mit belegter Stimme. "Ja." Haug sah ihn erstaunt an. "Seit wann kannst du Deutsch?" Fernando sah ihn an. "Niemand hat mich gefragt." Dann wand er sich wieder Kai zu. "Was sagt deine Mutter dazu?" "Sie war nicht sonderlich begeistert. Allerdings hofft sie wohl, dass du es mir ausredest." Erwartungsvoll sah er Kai an. "Du bist sicher nicht dafür, oder?" "Nicht dafür?", fragte Kai aufgebracht. "Ich bin absolut dagegen." Streng sah er ihn an. "Ich will nicht, dass du hier fährst." "Warum nicht?" Ärgerlich funkelte Fernando Kai an. „Ich bin gut.“ "Ich habe hier schon einige Fahrer sterben sehen, von denen mindestens einer ein enger Freund von mir war. Ich will nicht, dass mein Sohn irgendwann zu ihnen gehört." Damit drehte er sich um und ging verärgert weg.
Nicht nur Norbert Haug stand mit offenem Mund da, sondern auch die Fahrer vor dem Fernseher. "Was hat er gesagt?", fragte Michael verblüfft. Heinz grinste breit. Er liebte es, Dinge zu wissen, die niemand sonst wusste.
Inzwischen hatte sich Florian König zu Norbert Haug gesellt. Der schaute Fernando hinterher, der in der Garage verschwand. Fragend sah der Teamchef Florian an. "Ich verstehe nur Bahnhof." "Na so schwer ist es doch nicht. Fernando ist Kais Sohn." "Was? Seine Mutter ist eine der reichsten Frauen in ganz Südamerika." Florian nickte. "Und eine der Schönsten. So eine Kombination zieht Kai halt magisch an. Du kennst ihn doch. Da konnte er noch nie widerstehen." Norbert Haug nickte zustimmend. Er kannte Kai. Seinen Ruf als Frauenheld hatte er hier schon sehr lange weg. "Er hat anscheinend keine Probleme damit, zuzugeben, dass er einen unehelichen Sohn hat." "Es war zwar nicht geplant, aber er hat sich noch nie vor der Verantwortung gedrückt." Florian lächelte. "Außerdem ist er verdammt stolz auf Fernando." "Die beiden kennen sich?" "Ja. Kai hat Fernando oft besucht. Er versteht sich auch mit seiner Mutter noch recht gut. Sie ist froh, dass Fernando ihn als Vater akzeptiert." "Du kennst Kai. Muss ich mir einen neuen Fahrer suchen?" Florian lachte leise. Er sah Norbert Haug an. "Nein. Kai gibt sicher sehr schnell nach. Fernando weiss schließlich, wo er ansetzen muss. Er ist ein Dickkopf." "Genau wie Kai?" "Sicher." Florian nickte lächelnd. "Er ist schließlich der Sohn seines Vaters."
"Ich habe hier schon einige Fahrer sterben sehen, von denen mindestens einer ein enger Freund von mir war. Ich will nicht, dass mein Sohn irgendwann zu ihnen gehört."
Ich verstehe Kai unter den Umständen würde ich es auch nicht zu lassen wollen.
Schon ne komische Vorstellg.: Der Vater ist Reporter und der Sohn ist Rennfahrer.