So, jetzt stell ich die Story doch mal in den allgemeinen Bereich . Mal gucken, wie die Leser so reagieren.
Hier eine F1-Story. Fällt unter die Rubrik Drama, Lovestory und ich habe die Flutkatastrophe in Indonesien Weihnachten 2004 darin aufgegriffen.
Verschollen
„Oh Gott, ich kann das nicht“, murmelte Florian leise. Er saß in seinem provisorischen Studio an der Rennstrecke in Sydney an der Formel 1 – Strecke. Traurig blickte er auf seine Hände und wartete auf den Beginn der Sendung. Gleichzeitig hatte er unglaubliche Angst davor. Niki Lauda, Florians Co-Moderator, betrat den Raum und blickte Florian grinsend an. „Hallo. Schön, dich zu sehen.“ Florian zwang sich ein Lächeln ab und stand auf. Er reichte Niki die Hand. „Dito“, sagte er. „Wie war dein Urlaub?“ „Herrlich. Ich war eine ganze Weile in der Karibik. Und du?“ „Ich habe die meiste Zeit in den letzten drei Monaten in Indonesien verbracht. Genauso, wie der Rest unserer Truppe.“ Niki wurde ernst. Er nickte und setzte sich. „Ja, die Flutkatastrophe. Habt ihr geholfen?“ „Auch“, erwiderte Florian ausweichend. Er blickte auf seine Uhr. Sein Pieper meldete sich. Fragend blickte er auf das Display. Dann ging er nach draußen. „Entschuldige, dass ich dich so kurz vor der Sendung störe“, sagte Adriano, ein Kollege des italienischen Fernsehens. „Wir wollen mit Bernie sprechen und ihn bitten, vor dem Rennen morgen eine Schweigeminute einzulegen. Diesmal ganz eigennützig für unsere Kollegen und andere Menschen, die einfach hier dazu gehört haben und jetzt nicht mehr bei uns sind.“ Florian nickte. „Ich bin sehr dafür. Mir fällt es auch schwer, einfach weiter zu machen, obwohl mir sechs Leute aus dem Team fehlen.“ „Sechs?“ Adriano sah ihn verblüfft an. „Ich dachte fünf.“ Betrübt schüttelte Florian den Kopf. „Nein, sechs.“ „Wir haben einen Film zusammen geschnitten, mit Bildern unserer Vermissten und toten Freunde und Kollegen. Wir wollten ihn während der Schweigeminute laufen lassen.“ „Auf allen Sendern dasselbe.“ Florian lächelte traurig. „Eine schöne Geste der Zusammengehörigkeit.“ Marc Surer, ein Reporter von Premiere World trat auf die beiden Männer zu. „Zusammengehörigkeit ist manchmal wichtiger als Konkurrenz und Ehrgeiz.“ Er blickte Florian an. Der nickte. „Wir machen mit. Ich sage meinen Leuten Bescheid.“ Adriano wand sich um und wollte gehen, als ihm noch etwas einfiel. „Wer ist eigentlich der sechste von euch der fehlte? Ich brauche den Namen für den Film.“ Florian zögerte. „Kai“, sagte er schließlich. „Aber du brauchst ihn nicht mit in den Film reinnehmen. Er ist nicht tot. Er kommt wieder.“ Damit ging der Moderator und ließ seine beiden Kollegen schockiert zurück.
Bernie Ecclestone genehmigte die Idee nicht nur, er begrüßte sie sogar. „Wir sind eine internationale Gemeinschaft und ich finde es gut, das auch mal den Zuschauern zu zeigen.“ Die Journalisten setzten sich zusammen, natürlich nur die Leiter der jeweiligen Teams und beratschlagten, was angemessen und was notwendig war. „Ich habe das Video fertig, aber es gibt da ein Problem. Es ist viereinhalb Minuten lang.“ Verblüfft schauten die anderen ihn an. „So viele?“, fragte Florian. „56 bestätigte tote Journalisten, 148 Vermisste.“ Schweigen herrschte. Jeder anwesende Sender vermisste jemanden. Bei einigen Sendern fehlte fast die Hälfte der Crew, da die Leute durch den Job eng befreundet waren und ihren Urlaub gemeinsam verbracht hatten und Indonesien war ein sehr beliebtes Reiseziel. „Wir können uns auf der Strecke treffen. Direkt bevor die Autos in die Startaufstellung fahren. Die Fahrer und Teamangehörigen werden sich unserem Gedenken anschließen. Aber einer von uns müsste den Zuschauern kurz erklären was los ist.“ Zustimmendes Nicken. „Wer macht es?“, fragte Adriano. „Ich mach es.“ Florian hob den Blick. „Wenn es okay für euch ist.“ Marc sah ihn an. „Schaffst du es?“ „Ja.“ „Woher nimmst du deinen Glauben, dass Kai noch lebt?“, fragte er jetzt direkt. Diese Frage beschäftigte nicht nur ihn, sondern auch die anderen Kollegen. Kai war bekannt. Er gehörte zu ihnen, seit fünfzehn Jahren. Er war damit nicht nur der dienstälteste Reporter an den Strecken, er hatte auch den Respekt und das Vertrauen seiner Kollegen. Und niemand konnte recht begreifen, dass er plötzlich nicht mehr hier war. Und die Menschen hier wussten von dem besonderen Verhältnis, welches Florian mit Kai verband. Die beiden Männer waren ein Paar, seit Jahren schon. Niemanden hier störte das. Aber einige wunderten sich doch, dass Florian so ruhig wirkte. Jeder wusste, wie tief die Gefühle für seinen Freund waren. Florian legte seinen Rucksack auf den Tisch und zog eine Videokassette raus. „Kai ist, um einigen Freunden zu helfen, am 25. Dezember nach Banda Aceh geflogen. Eine Stunde bevor er unsere Wohnung verlassen hat, hat er mir ein ganz besonderes Geschenk gemacht.“ Er hob die Kassette. „Ich fand es damals ganz lustig. Erst als die Flutkatastrophe geschah, wurde mir die wahre Bedeutung bewusst. Ich glaube nicht, dass es Zufall war.“ Er schob die Kassette in einen Videorekorder. „Hi, Flo“, sagte ein grinsender Kai. Er stand in einem Studio in Köln. „Ich tu mich ja mit Geschenken immer etwas schwer, also dachte ich, schreib ihm doch einfach ´nen Song. Ich hoffe, du magst ihn. Kannst ihn dir ja anhören, wenn ich mal wieder in der Weltgeschichte rumgondele. Er soll dich einfach daran erinnern, dass ich dich liebe und immer wieder zu dir zurück komme.“ Er blickte sich um und sah eine Frau an, die hinter ihm stand. Sie setzte sich an ein Klavier und begann zu spielen. Kai trat an die Mischpulte und schaltete die Musik an. Das Lied war ein Hammer. Viele der Menschen im Raum mussten sich hinsetzen. Das Kai singen konnte, wusste sie schon seit längerem. Das er hin und wieder Songs schrieb, war auch kein großes Geheimnis. Dass er in der Lage war Musik zu schreiben, die einem so nahe ging, war den meisten hier jedoch nicht bewusst gewesen. ‚Keep believing’, hieß das Lied, welches Kai nur für Florian sang. ‚Glaub weiter.’ Vor allem der Refrain war so treffend, so traurig und so voller Hoffnung, dass viele Tränen in den Augen hatten.
‚Keep believing, someday, we´ll meet again, I know, our story just won´t end this way. Keep believing, and try to understand, although, a good, some things will never change. I´ll be there by your side night and day.
Es klang wie ein Versprechen. Ein Versprechen, welches Kai in weiser Voraussicht gegeben hatte. Es klang wie eine Bitte. Die Bitte, dass Florian auf ihn warten sollte und niemals aufhören sollte, daran zu glauben, dass er wieder zu ihm zurück kam. Adriano nickte mit Tränen in den Augen: „Es stimmt, Kai gehört nicht auf das Video. Er kommt wieder. Er scheint es irgendwie geahnt zu haben.“ Florian nahm das Video. Sein Gesicht war nass von Tränen. Er steckte es weg. „Ich werde auf Kai warten. Ich weiß, dass ich ihn wiedersehen werde. Vielleicht nicht hier, aber spätestens an einem Ort, an dem es keine Schmerzen und kein Leid gibt.“ Diese unbedingte Treue rührte viele. Sie einigten sich sehr schnell, dass Florian die kurze Ansprache halten sollte und jeder ging wieder zu seinem Team zurück, um die anderen zu unterrichten, was beschlossen worden war.
In einem schwarzen Anzug stand Florian auf der Strecke. Seine Sendung war vorbei, dass Rennen würde in ungefähr einer viertel Stunde anfangen und er stand vor seiner schwersten Aufgabe mit der er jemals konfrontiert worden war. Er hatte immer wieder überlegt, was er sagen sollte, hatte sich jedoch entschieden, sein Herz sprechen zu lassen. „Liebe Zuschauer“, begann Florian mit lauter, fester Stimme. Die Menschen an der Strecke verstummten und schauten ihn gebannt an. Die Zuschauer hatten keine Ahnung, was passieren sollte und waren neugierig. „Sie alle wissen, was sich vor drei Monaten auf dieser Welt ereignet hat. Ich denke, es gibt hier niemandem, den das Geschehene kalt gelassen hätte. Es wurde viel über die Flutopfer in Südostasien gesprochen, einige sagen, zuviel. Aber wir, die Journalisten der Formel 1 – Szene haben erst hier, gestern bei unserem ersten Wiedersehen erkannte, was für Lücken die Katastrophe in unsere eigenen Reihen gerissen hat. Wir sind immer seriös, arbeiten für Sie und stellen unsere eigenen Gedanken und Gefühle in den Hintergrund. Allerdings nicht dieses eine Mal. Von den über 1000 Mitarbeitern der verschiedenen Fernsehanstalten sind 56 unserer Kollegen tot und weiter 148 gelten noch als vermisst. Es gibt keinen von uns, der nicht wenigstens einen engen Freund verloren hat und jetzt ohne ihn hier weiter machen muss. Wir haben ein Video angefertigt, um an die Kollegen zu erinnern, die hier her gehören, aber im Moment nicht so bei uns sind, wie sie sollten. Wir bitten Sie, liebe Zuschauer, das zu akzeptieren und uns von unseren Freunden und Kollegen Abschied nehmen zu lassen.“ Florian senkte den Blick. Auf sämtlichen Kanälen der Welt lief für die folgenden Minuten der Film mit der Musikunterlegung. Adriano hatte länderweise die Toten und Vermissten aufgeführt, jeweils mit Namen, Familienstand, Alter und Sender, für den der- oder diejenige gearbeitet hatte. Mit Erleichterung nahmen die Journalisten wahr, dass die Menschen an der Strecke verstanden, worum es ging. Die meisten waren von ihren Plätzen aufgestanden und blickten mit ernsten, traurigen Gesichtern auf die Großbildleinwände. Viele waren in Gedanken bei Verwandten und Freunden, die von der schrecklichen Katastrophe persönlich betroffen waren. Und alle sahen ein, dass ihr Lieblingssport ohne die Journalisten nichts wäre. Nahezu niemand von ihnen hatte das Geld, jedes Rennen live zu sehen. Als das Video zu Ende war, blickte Florian in die Menschenmenge, die nach wie vor stand. Tränen schimmerten in seinen Augen. „Ich danke Ihnen für die Ehrerbietung, die sie unseren Kollegen gezeigt haben.“ Die Menschen klatschten. Es war ein stummer Applaus der Anerkennung für alle, die auf der Strecke standen und ihren Job machten, obwohl es ihnen so schwer fiel. „Wir werden die Hoffnung nicht aufgeben, dass einige der Vermissten doch noch zurück kehren“, sagte Florian und drehte sich um. Langsam ging er an seinen Kollegen vorbei, die ihn dankbar ansahen und ihm folgten. Es war Zeit, wieder an die Arbeit zurück zu kehren.
Von den Fernsehzuschauern wurde der Abschied positiv aufgenommen. Beileidsbekundungen wurden den Sendern zugeschickt und viele hunderttausend Danksagungen. Anerkennung dafür, dass alle weitermachten. Auch RTL erreichten viele E-Mails. Schon während des Rennens saßen einige der Kollegen vor den Computern und lasen sie ein bisschen. „Die Leute sind vor allem geschockt, wenn sie die Kollegen schon länger kannten und ihnen jetzt klar wird, dass sie sie nie wieder sehen.“ Jan blickte von seinem Bildschirm hoch und sah Florian an. „Leiten wir die Mail an die Familien von Michael und Felix weiter?“ Der nickte leicht. „Ich denke schon. Die Familien sollten wissen, dass es viele Menschen gibt, die die beiden nicht persönlich kannten, sie aber doch schätzten und vermissen werden.“ „Schon wieder eine“, sagte Jan und druckte eine Mail aus, die er dann auf einen immer größter werdenden Haufen legte. Inzwischen waren es an die Hundert Mails. „Die Leute wollen wissen, wo Kai ist, Florian. Ich weiß, dass du es für dich behalten willst, aber dort draußen sitzen Fans von ihm, die ahnen, dass er zu den Vermissten gehört und nicht verstehen, warum wir nichts sagen. Die wissen nichts von euch, von dem Video und von deiner bedingungslosen Hoffnung. Aber sie mögen Kai und sie haben verdammt noch mal ein Recht, zu erfahren, was mit ihm ist.“ Florian atmete tief durch. „Vielleicht hast du Recht.“
Ziemlich am Ende der Sendung kam Florian noch einmal auf die Flutkatastrophe zu sprechen. „Ich möchte mich im Namen aller Kollegen bei Ihnen bedanken. Es sind sehr viele liebe Mails im Sender angekommen, die uns Mut machen. Ich bin froh, dass wir doch nicht nur die Nervensägen sind, für die uns manche halten.“ Er lächelte leicht. „In vielen der Mails taucht eine Frage auf, die ich nur sehr ungern beantworte. Die Stammzuschauer haben inzwischen sicher schon gemerkt, dass außer den fünf angegebenen Kollegen noch ein weiterer fehlt. Kai Ebel.“ Florian schluckte. „Auch er zählt zu den Vermissten und dass er in dem Video nicht aufgetaucht ist, habe ich veranlasst.“ Florian outete sich und Kai als schwul und als Paar und erzählte auch von dem Musikvideo, welches das letzte Lebenszeichen von Kai war. „Für mich ist es ein Zeichen, zu glauben. Und das tue ich. Ich glaube ganz fest, dass es Kai gut geht und dass ich ihn wieder in die Arme schließen kann.“ Niki legte die Hand auf Florians Unterarm. „Wurde aber auch Zeit, dass ihr dieses Versteckspiel endlich aufgebt. Ihr seid inzwischen schließlich verheiratet.“ Als Abspann gab es diesmal keine Zusammenfassung des Rennens, sondern Kais Song. „Vielleicht macht dieses Lied auch anderen Menschen Mut, die, so wie ich, auf liebe Verwandte und Freunde warten. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.“
Die Resonanz auf das Lied von Kai war unglaublich. Die Menschen drängten den Sender, eine CD rauszubringen, doch der weigerte sich. Florian wollte das nicht. Das Lied war für ihn persönlich und wenn Kai zurück war, sollte der entscheiden, ob er es als Chartstürmer versuchen wolle. So kam das nächste Rennen. Es fand ausgerechnet in Malaysia statt, nicht einmal 1000 km von Banda Aceh entfernt. Florian griff es ziemlich an, so nah an dem Ort zu sein, wo Kai das letzte Mal lebend gesehen wurde. Aber da musste er durch. Durch die Resonanz auf die Gedenkminuten in Sydney wusste er ja nun, dass die Menschen von ihm erwareten, dass er die Normalität in ihr Leben zurück brachte. Und zwar, indem er einfach seinen Job tat. Und es tat auch ihm gut, zu wissen, wie viel er damit bewirkte.
Den Samstag bekamen er und Niki gut hin. Auch sein Team gewöhnte sich daran, dass er jetzt das Sagen hatte, wo Kai und Felix, die ehemaligen Leiter, nicht mehr da waren. Am Sonntag stand Florian mit Niki bei Norbert Haug und unterhielt sich mit ihm. Das Mercedes-Team hatte große Fortschritte gemacht und Haug erzählte sehr gern davon. „Diesmal schlagen wir die Roten.“ Michael Schumacher ging an dem Grüppchen vorbei und meinte grinsend: „Träum weiter, Norbert.“ Der drohte dem Rennfahrer spielerisch mit der Faust. „Von wegen. Ihr werdet schon sehen.“ Michael lachte und blieb stehen. Eine Weile stichelte er gegen seine Konkurrenz. Florian und Niki lenkten das Gespräch ein bisschen, so wie sie es brauchten. Dann machte Niki plötzlich große Augen. Er nahm Florian das Mikro weg. „Was ist? Hab ich was Falsches gesagt?“ Der Moderator blickte Niki fragend an. „Nein. Aber manchmal sind Fragen, der Job oder die Sendung sehr, sehr unwichtig.“ Er trat eine Schritt auf ihn zu. „Dreh dich mal um. Dort, am Eingang.“ Florian blickte ihn jetzt völlig verständnislos an, folgte aber der Aufforderung. Seine Augen weiteten sich vor Ungläubigkeit. In ziemlich alten, dreckigen Sachen, mit seinem Rucksack auf den Schultern und gestützt auf zwei Krücken stand dort ein Mann und lächelte zu dem Grüppchen hinüber. Florian schossen Tränen in die Augen. „Kai“, stieß er hervor und rannte auf seinen Freund zu. Der ließ die Krücken fallen, breitete die Arme aus und fing Florian auf. Auch über sein Gesicht liefen jetzt Tränen. „Kai, ich glaube es nicht“, schluchzte Florian. „Ich hatte solche Angst.“ „Ich habe dir doch versprochen, wiederzukommen.“ Florian blickte Kai an. Er schloss die Augen und küsste ihn innig. Kai erwiderte den Kuss unendlich glücklich. Er hatte es geschafft. Fahrer, Journalisten und die Fans beobachteten das Wiedersehen. In den Augen der Menschen leuchtete Hoffnung. Wenn nach drei Monaten noch jemand zurück kam, war es vielleicht doch okay, noch zu hoffen. Als Florian und Kai sich endlich voneinander trennten, waren Niki, Michael, Norbert und diverse andere Leute auf dem Weg zu ihnen. Sie begrüßten Kai erfreut. Niki aber hob die Krücken auf und gab sie Kai, der kaum noch aus eigener Kraft stehen konnte. „Nun ist aber gut“, schimpfte er. „Falls ihr es nicht seht, Kai ist verletzt. Lasst ihm wenigstens noch etwas Luft zum Atmen.“ Er führte ihn mit Florian zusammen zu einem der Tische vor der Mercedes-Garage und Kai setzte sich mit einem Seufzen. „Was ist mit deinem Bein?“, fragte Florian, der erst jetzt bemerkte, wie schlecht Kai aussah. „Es ist sechs Mal gebrochen. Aber das heilt wieder. Die Ärzte hier sind verdammt gut.“ „Wo warst du? Und warum hast du dich nicht gemeldet?“ „Ich habe bis vor drei Tagen im Koma gelegen, Flo. Ich war im Hotel, als das Wasser kam. Das Dach des Hotels ist eingestürzt, ich bekam einen Balken längs gegen den Rücken und den Hinterkopf und war weg. Die Ärzte sagen, es ist ein Wunder, dass ich noch am Leben bin. Sie können es sich jedenfalls nicht erklären.“ Entsetzt blickte Florian ihn an. „Dann hätte ich dich tatsächlich fast verloren.“ Kai legte seine Hand auf die seines Freundes. „Es war sehr knapp.“ Er blickte hoch und direkt in die Kamera. Verwirrt sah er Florian an. „Ist die an?“ „Ja. Wir sind live auf Sendung.“ „Wie bitte?“ Kai wollte etwas sagen, wurde jedoch von Niki unterbrochen. „Es ist okay. Florian hat den Zuschauern reinen Wein eingeschenkt. Alle wissen, dass ihr zusammen seid, also wird sich auch niemand darüber gewundert haben, dass ihr euch so stürmisch begrüßt habt. Es gibt aber sicher viele Menschen, die sich mit euch freuen.“ Kai sah Florian erstaunt an. „Du hast was getan?“ Der senkte den Blick. „Ich habe auch das Video von dir veröffentlicht.“ Bevor Kai reagieren konnte, fügte Florian hinzu: „Es war so voller Hoffnung. Vielen Menschen hat es genauso viel Mut gemacht wie mir.“ Mit geschlossenen Augen saß Kai da. „Das Video. Das hatte ich ja völlig vergessen. Oh mein Gott, Flo. Es tut mir leid. Ich hatte es einfach aufgenommen, damit du nicht so allein bist, wenn ich mal kurz weg bin.“ „Es hat seine Zweck doch erfüllt. Und viele Menschen würden es gern öfter hören.“ Kai grinste. „Seh ich aus wie Dieter Bohlen. Ich habe nicht vor, in die Pop-Industrie einzusteigen. Wenn ich Songs schreibe und singe, dann nur für dich.“ Florian hauchte Kai einen Kuss auf die Wange. „Süss von dir. Aber ich wäre trotzdem dafür, es zu vermarkten. Wir könnten das Geld als Spende in die Krisenregionen bringen.“ Kai überlegte lange. „Okay. Unter diesem Gesichtspunkt, ja. Machen wir es so.“ Bernie Ecclestone kam angelaufen und begrüßte Kai. „Schön, dass du wieder da bist.“ Er wand sich an Florian. „Die anderen Sender hatten euer Programm mit übernommen, weil auch die Zuschauer außerhalb von Deutschland wissen wollten, wie es bei euch steht. Kommt noch was, oder können wir das Rennen starten?“ Florian und Kai blickten sich ein wenig verlegen an. „Und kein Mensch hat was gesagt“, murmelte Kai. „Und das bloß, weil man mal für ein paar Monate nicht da ist. Ich hasse es, die Titelstory irgendwelcher deutscher Tageszeitungen zu sein.“ „Ich schätze, da müsst ihr jetzt durch.“ Niki grinste. „Mal sehen, was die so schreiben.“ Kai zog Florian in seine Arme und schmiegte sich gegen ihn. „Ist mir im Moment eigentlich egal. Ich will jetzt ein Rennen sehen, wenn ich schon nicht rumlaufen und die Fahrer ärgern kann.“ Alle lachten. Die Menschen freuten sich mit dem Pärchen, dass die beiden wieder vereint waren. Vielleicht war die Liebe zweier Menschen manchmal doch stärker als alle Widerstände des Lebens.
Oh, noch eine supertolle Story von dir!!*schnief* Es ist ein wunder, dass ich alles lesn und verstehen konnte, denn ich hab während des Lesens gegen die Tränen ankämpfen müssen...
Besonders bei Kais Song für Flo....Da war Ende...
Herrlich wie Du die Gefühle aller im Angesicht vom Dezember 2004 beschrieben hast! Dieses Datum werden wir wohl nie vergessen...Wie der 11.9...
Und wieder eine Story, die Gefühl, Realismus und Dramatik eindrucksvoll vermischt! Ich ziehe meinen Hut vor Dir, Kitty!
Hui...also ich weiß nicht, warum hier kein Kommi von mir steht, denn ich bin ganz sicher, dass ich die Story schonmal gelesen hab...*grübel* Egal. Dann kommt es eben jetzt. Diese Story ist absolut fantastisch. Sehr sehr emotional, ich hatte genau wie Gummy mit den Tränen zu kämpfen. Es ist unglaublich, was du mit so ein paar Worten anstellen kannst. *staun* Das Lied hat wirklich wahnsinnig gut gepasst und auch wirklich Hoffnung ausgedrückt. Klar, dass das vielen Menschen hilft. Und dass Kai zurück gekommen ist, hilft glatt noch mehr. Ich bin mal wieder maßlos begeistert und hoffe, dass es noch viel viel viiiiiiel mehr von dir zu lesen geben wird. Du weißt ja, dass du auf ein Kommi von mir zählen kannst. *grins* Vermutlich würde mich nicht mal mein eigener Tod davon abhalten, dir ein Kommi dazulassen. Hehe. Nicht, dass ich es ausprobieren möchte...^^ lg, Isi =)