Hier eine F1-Story für die sadistischen Tage. Zumindest wollte ich jemandem weh tun, als ich sie geschrieben habe. Und sie ist praktisch die Voridee zu einer etwas längeren Story, die kommt demnächst.
Endlich zurück
Leise schlich Kai durch die Gänge des Hotels. Es war weit nach Mitternacht und nur die Notbeleuchtung brannte. 'Hoffentlich wohnt er in seinem alten Zimmer', dachte er und klopfte leise an die Tür des Zimmers, vor dem er gerade stand. Erst tat sich nichts. Kai wollte schon verschwinden, als er ein leises Rascheln hörte. Die Tür schwang nach innen. In der Tür stand ein junger Mann und schaute Kai erst ärgerlich, dann verwirrt an. „Kai? Was..." Kai schüttelte mit dem Kopf und schob sich an seinem Kollegen vorbei ins Zimmer. Dort ließ er sich auf das benutzte Bett fallen und schloss die Augen. Florian König, Kais Kollege, schloss die Tür hinter Kai, ging ins Zimmer zurück und schaltete die kleine Nachttischlampe ein. Das Licht wurde durch einen hellbraunen Lampenschirm gedämpft. Eine Weile saß Florian schweigend neben seinem Kollegen und betrachtete dessen geschundenes Gesicht. Er hatte Schrammen und blaue Flecken. Seine Atmung war abgehackt und flach. „Wo kommst du her, Kai?", fragte er schließlich leise. „Ich war in Afghanistan." Kai öffnete die Augen und sah Florian entschuldigend an. Der nickte. „Dachte ich mir. Was ist passiert?" „Bush hatte mich beauftragt, eine Einheit zu führen, um die Truppen im südlichen Afghanistan zu verstärken. Wir haben uns dann abgesetzt, da wir noch einen Sonderauftrag hatten. Bush war sich sicher, dass er wußte, wo sich Bin Laden aufhielt, doch er wollte verhindern, dass es zu einem Gemetzel kommt. Also gab er mir 15 Spezialagenten und den Auftrag, den Terrorführer zu fangen oder im Notfall zu töten." Kai hatte sich aufgesetzt. Sein Rücken lehnte an der Wand. Seinen Kopf hatte er auf die Hände gestützt. „Wir sind blindlings in eine Falle getappt." Kais Stimme war nur ein Flüstern. Florian schaute ihn traurig an. „Komm her, Kai", sagte er, legte seine Hand auf Kais Hinterkopf und zog ihn zu sich. Kai ließ sich fallen und legte den Kopf auf Florians Schoß, nachdem dieser sich auf das Bett neben ihn gesetzt hatte. Die Arme schlang er um Florians Hüfte. „Erzähl weiter", sagte Florian. Kai schluckte ein paar Mal. Dann sprach er leise weiter. Florian mußte sehr genau hinhören, um alles zu verstehen. „Bin Laden hatte sich in einer riesigen Höhle versteckt, zusammen mit ungefähr 50 seiner treusten Männer. Wir hatten gehofft, uns mit Granaten den Weg freisprengen zu können. Aber unser Plan war verraten worden, von einem aus der Einheit." Kai fluchte. „Ich habe ihm von Anfang an nicht getraut. Aber egal. Wir sind also rein. Plötzlich waren wir eingekreist. Sie haben die Truppe zusammengeschossen. Mich selber haben drei Kugeln erwischt. Eine in der Schulter, eine in den Bauch und eine hat meinen Oberschenkel gestreift. Ich bin erst vier Tage später in einer kleinen dreckigen Zelle wieder aufgewacht. Man hatte mich einigermaßen zusammengeflickt und dort mit den anderen sechs Soldaten eingesperrt, die es überlebt hatten." Kai schluckte hart, konnte jedoch seine Tränen nicht zurückhalten. Die Hilflosigkeit war das schlimmste gewesen. Florian schlang die Arme um den zitternden Körper seines Freundes und versuchte ihn zu trösten. Er wußte nur nicht, wie. Es dauerte lange, bis Kai ruhiger geworden war. An seinem ruhigen Atmen erkannte Florian, dass er eingeschlafen war. Florian ließ Kai in die Kissen gleiten und fing an, ihn auszuziehen. Kais Hose schnitt er auf, da sie vor Dreck und Blut stand. Waschen war nicht mehr möglich. Nur mit einem Slip bekleidet, lag Kai jetzt vor ihm. Florian holte einen Waschlappen aus dem Bad, sowie eine Schüssel mit Wasser und fing an, seinen Freund zu reinigen. So, wie er aussah, war Kai mit einem Truppentransporter aus Afghanistan ausgeflogen worden. Wahrscheinlich hatte ihn eine Spezialeinheit aus dem Gefängnis rausgeholt und sofort weggebracht. Und Kai hatte sich direkt zum Hotel bringen lassen, um auch pünktlich beim nächsten Rennen anwesend sein zu können. Er war in seinem Job als Reporter genauso pflichtbewusst, wie in seinem Job als Captain der amerikanischen Streitkräfte. Kai war amerikanischer Staatsbürger. Seine Eltern waren nach Europa ausgewandert, als Kai vier Jahre alt war. Er selber war kurz nach seiner Wehrdienstzeit nach Amerika zurück gegangen und dort in die Army eingetreten. Man hatte festgestellt, dass er ein hervorragender Soldat war und ihm eine Ausbildung bei den SEALs angeboten. Kai hatte die Ausbildung bei dieser Eliteeinheit tatsächlich überstanden. Seit dieser Zeit hatte er hin und wieder Aufträge übernommen und sich so langsam nach oben gearbeitet. Bis zum Rang eines Captains. Davon wußte natürlich niemand in der F1-Szene etwas. Und Kai war es sehr wichtig, dass das auch so blieb. Nur Heinz-Harald Frentzen und Florian wußten, was Kai tat. Heinz, da er seit seiner frühesten Kindheit Kais bester Freund war. Und Florian, weil er seit über zwei Jahren fest mit Kai liiert war. Die beiden Männer hatten sehr lange gebraucht, um die Kraft zu finden, sich zu ihrer Liebe zu bekennen. Natürlich hatten sie ihre Beziehung vor den anderen geheim gehalten. Nur Heinz wußte davon und er schwieg. Florian war fertig damit, Kai zu säubern. Er hatte einen Sanikasten in der Hand und ließ sich neben Kai nieder. Vorsichtig verarztete er Kais Wunden. Als er damit fertig war, legte er sich zu Kai unter die Decke und schaltete das Licht aus. Glücklich schlief er ein. Endlich hatte er Kai wieder bei sich.
Als Kai am nächsten Morgen aufwachte, mußte er sich erst einmal orientieren. Verwundert sah er sich in dem Zimmer um, wo er lag. Ein Hotel. Natürlich, er war ja nicht mehr in Bin Ladens Verlies. Sein Blick fiel auf einen Mann, der neben ihm in die Decken eingerollt lag und fest zu schlafen schien. Braune Haare, ein fein geschnittenes Gesicht. „Flo", flüsterte Kai leise. Florians Augenlieder flatterten und er blickte Kai verschlafen an. „Morgen, Schatz", sagte er leise. Er hatte Tränen in den Augen. Jetzt, im Sonnenlicht, traten Kais Verletzungen noch mehr hervor, als gestern Nacht. Kai streckte die Hand aus und strich Florian sanft über die Wange. Auch in seinen Augen schimmerte es feucht. Er zog seinen Freund in seine Arme und küsste ihn zärtlich. Florian gab sich Kai völlig hin. Er war so erleichtert, ihn wieder bei sich zu haben. Irgendwann unterbrach Kai den Kuss. Er blickte nach unten auf die Bettdecke. „Es tut mir leid, dass ich dir nicht erzählt habe, wohin ich geflogen bin. Ich hatte Angst, dass du es mir ausreden würdest.“ Florian nickte. Er verstand Kais Beweggründe, aber er war trotzdem verärgert. „Kai, so geht es nicht.“ Er sah ihn ernst an. „Entweder vertraust du mir wirklich und sagst mir sowas, oder...“ Er schwieg. Kai sah ihn ängstlich an. „Flo...“ „Irgendwann kommst du vielleicht nicht wieder. Ich kann nicht verhindern, dass du bei der Armee bist, aber ich will wissen, auf welchem Kontinent du dich rumtreibst.“ Mit Tränen in den Augen nickte Kai. „Es tut mir schrecklich leid. Ich werde es wieder gut machen.“ Florian strich ihm zärtlich die Tränen von den Wangen. „Brauchst du nicht. Sei in Zukunft nur vorsichtiger.“ Kai küsste seinen Freund erleichtert. „Ich verspreche es dir.“ Erneut küsste er ihn. Es klopfte. Seufzend unterbrach Florian den Kuss, ging zur Tür, öffnete sie einen Spalt breit und lugte hinaus. Kai hatte sich unter der Bettdecke verkrochen. „Morgen, Florian“, sagte Heinz-Harald Frentzen und grinste ihn an. „Morgen. Was kann ich für dich tun?“ Heinz machte einen langen Hals und spähte ins Zimmer. „Vorerst reicht es, wenn du Kai unter der Bettdecke vorlässt, bevor er noch erstickt.“ Der Rennfahrer grinste. „Darf ich reinkommen?“ Florian trat zur Seite und schloss die Tür, als Heinz in das Zimmer getreten war. Kai kam mit einem leicht roten Kopf unter der Bettdecke hervor. „Morgen“, nuschelte er. Richtig sprechen konnte er aufgrund seiner Verletzungen nicht. Heinz sah seinen Freund irritiert und besorgt an. „Du lieber Himmel, mit wem bist du denn aneinander geraten?“ „Bin Laden“, sagte Kai und ging ins Bad. „Du hast ihn richtig gesehen?“ „Leider.“ Kai hatte sich flüchtig gewaschen und kam jetzt wieder aus dem Bad heraus. Er zog sich schnell an. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Jede Bewegung tat ihm weh. „Wohin willst du?“, fragte Florian. „Zur Kommandantur hier in der Nähe. Ich bin in ungefähr zwei Stunden wieder da.“ Er blickte in Florians finsteres Gesicht. „Es tut mir leid, aber das muss sein.“ Sein Freund nickte langsam. Er schlang die Arme um ihn und küsste ihn zärtlich. „Bleib nicht so lange. Denk an die Sendung.“ Kai ging zur Tür. „Da würde ich doch nie zu spät kommen.“ Damit war die Tür zu. „Nein“, murmelte Florian. „Da würdest du nie zu spät kommen.“ Deprimiert ließ er sich auf einen Stuhl fallen. Heinz sah ihn eine Weile schweigend an, bevor er ihm sanft eine Hand auf den Unterarm legte. „Ist schon nicht so leicht mit ihm.“ „Wem sagst du das.“ Traurig blickte Florian den Fahrer an. „Wenn ich nicht so verdammt starke Gefühle für ihn hätte...“ „Du liebst ihn wirklich.“ „Zu sehr. Aber diese verdammte Army nimmt ihn mir weg. Ich habe so schreckliche Angst um ihn. Was ist, wenn er eines Tages nicht wiederkommt? Kai ist mein Leben. Ohne ihn könnte ich nicht weitermachen.“ „Ich verstehe dich. Aber ich kann da leider auch nichts machen. Kai und die Armee, das ist schon etwas Sonderbares.“ Er sah Florian bedauernd an. „Aber er liebt dich, das weißt du doch.“ „Natürlich. Aber manchmal frage ich mich, ob es genug ist.“ Sie saßen noch lange zusammen und redeten. Kai kam nach ungefähr drei Stunden zurück und verscheuchte Heinz, da er mit seinem Freund unbedingt allein reden wollte. „Das war aber nicht die feine englische Art“, schimpfte Florian. „Ist egal. Ich bin Amerikaner. Außerdem muss ich unbedingt etwas loswerden, sonst platze ich.“ Florian verzog das Gesicht. „Na dann sag schon. Ich habe keine Lust, die ganze Schweinerei nachher wegzuwischen.“ Die beiden Männer sahen sich an und lachten. „Hier. Lies.“ Kai gab seinem Freund einen Brief. Florian überflog ihn kurz, sah Kai verwirrt an und las ihn noch einmal genau. Nachdem er fertig war, sah er Kai mit Tränen in den Augen an. “Ist das wirklich dein Ernst?“ Kai nickte heftig. „Du willst die Armee verlassen?“ „Ich bin bereits ausgetreten. Darum hat es auch so lange gedauert. Man wollte mich partout nicht gehen lassen.“ Florian fiel Kai um den Hals. „Ich liebe dich“, murmelte er. „Das du das machst, hätte ich nie geglaubt.“ „Ich auch nicht“, murmelte Kai. „Aber ich habe gesehen, wie sehr es dich belastet. Und ich hasse es, dich traurig zu sehen.“ Erstaunt sah Florian Kai an. „Du hast es für mich getan?“ „Nein, mein Schatz. Für uns.“ Mit diesen Worten zog Kai eine kleine Schachtel aus seiner Tasche. Er kniete sich vor Florian hin und öffnete sie. Ein zarter Ring mit einem kleinen Diamanten funkelte darin. „Ich liebe dich, Florian. Ich will immer mit dir zusammen sein. Willst du mich heiraten?“ Florian glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ungläubig starrte er Kai an. Ganz langsam nickte er. „Natürlich will ich das“, hauchte er leise. Tränen liefen über sein Gesicht. Kai sprang auf und zog ihn in seine Arme. Dann schob er ihm unter Tränen den Ring auf den Finger. „Dies ist der glücklichste Moment in meinem Leben.“ Florian schluckte und lächelte leicht. „Bis jetzt“, murmelte er. „Bis jetzt.“
Also DIE Frage ist doch nicht erstgemeint oder?? Keine Lust auf deine Stories, also wirklich! Ich glaub bei dir piepts, junge Dame! Also her mit der Story!