So, da ich die China-Story noch nicht angefangen habe, kommt eben die Brasilien-Story on. Ich denke, die war jugendfrei und sie ist uralt, also erwartet bitte nicht zu viel. Die guten Stories sind alle on, die ich jetzt noch on stelle sind Restposten, aber vielleicht hat ja manch einer doch mal Bock sie zu lesen. Viel Spaß.
In den Slums von Sao Paulo
„Verfluchte Staus“, schimpfte Jan Krebs und steuerte den Ford durch eine enge Seitengasse in Sao Paulo. „Wenn der letzte nicht gewesen wäre, wären wir längst im Hotel. Statt dessen gurken wir hier mit einem 20 Jahre alten Wagen durch die Slums.“ „Hör auf zu meckern, das bringt uns auch nicht weiter.“ Florian König sah seinen jüngeren Kollegen an. Im Fond des Wagens saß Felix Görner. Er war ebenfalls Reporter beim Kölner Privatsender RTL. Er nickte zustimmend. Sein Gesicht zeigte jedoch, dass auch er sich hier verdammt unwohl fühlte. „Scheiße“, murmelte Jan plötzlich. Der Wagen fing an zu rucken und blieb schließlich glucksend stehen. Mit blassem Gesicht sah der junge Mann seine beiden Kollegen an. Florian stieß einige nicht druckreife Flüche aus und stieg aus dem Wagen. Er öffnete die Motorhaube und schaute ins Innere des Gefährts. Dann warf er sie mit aller Kraft wieder zu. „Der ist hin“, sagte er verärgert. Er sah Felix an. „Wir sollten hier verschwinden. So schnell es geht.“ Der nickte zustimmend. „Aber wir können doch nicht mitten in der Nacht durch Sao Paulo rennen“, sagte Jan entsetzt. „Was willst du dann machen? Handys funktionieren hier leider wahnsinnig schlecht.“ Florian sah Jan leicht verärgert an. „Und ich habe keine Lust hier auf die nächste Bande zu warten, die uns zusammenschlägt und ausraubt.“ „Wenn wir Glück haben“, murmelte Felix. „Schau mal da rüber, Flo.“ Er und Jan blickten in die Richtung, in die Felix sah. Schwarze Schatten glitten an den Wänden entlang und näherten sich dem Wagen. Sie waren überall. Jan zitterte wie Espenlaub. Er war neu beim Sender und das hier war sein erster Einsatz in Brasilien. „Sie haben uns eingekreist“, flüsterte er. Florian und Felix nickten nur. Neben dem Wagen ging eine Haustür auf. Ein Junge, vielleicht 15 Jahre alt, trat heraus. Er zischte Felix etwas zu. Der sah ihn verwirrt an. „Er will Geld“, übersetzte Florian. „Mein Portugiesischist zwar nicht besonders gut, aber dafür reicht es noch.“ Die drei Männer zückten ihre Brieftaschen. Das Geld war ersetzbar. Jan zitterte so sehr, dass er die Brieftasche fallen ließ. Er und der Anführer der Gang bückten sich gleichzeitig, was von einigen Gangmitgliedern als Angriff gewertet wurde. Einer von ihnen stürzte mit einem Messer auf Jan zu und stach zu. Instinktiv war Jan ausgewichen, so dass das Messer nur seinen Arm erwischte. Mit einem Aufschrei sank der junge Journalist auf die Knie. Er hielt sich die blutende Wunde. Felix und Florian waren auf ihn zugestürzt, wurden jedoch von den anderen zurück gehalten. „Was soll das hier?“, brüllte plötzlich jemand. Ein Mann trat mitten zwischen die Jungs. Die wichen ihm aus. „Was willst du hier?“, fauchte der Anführer und fuchtelte mit seinem Messer herum. „Das ist unsere Sache.“ „Mach, dass du wegkommst, Alessandro“, sagte der Fremde scharf. Der drehte sich um und verschwand. Florian hatte den Fremden jetzt auch erkannt. Er schluckte den Klos runter, der sich in seinem Hals gebildet hatte und murmelte: „Kai. Ich war noch nie so froh, dich zu sehen.“ Der nickte seinem Kollegen zu. „Später. Kommt mit. Wir sollten hier verschwinden, bevor Alessandro es sich anders überlegt.“ Er zog Jan auf die Beine und schob ihn vor sich her. Der lief stolpernd durch die engen Gassen.
„Seid ihr eigentlich noch ganz dicht, nachts hier rumzulaufen?“, schimpfte Kai. Ärgerlich sah er Florian und Felix an. „Gerade bei euch dachte ich, ihr wüsstet, wie gefährlich es hier nachts ist.“ Sie saßen jetzt in einer kleinen Taverne und tranken zusammen ein Bier. Jan hatten sie verarztet. Er saß mit blassem Gesicht neben ihnen. „Unser Wagen hat gestreikt. Außerdem waren wir nicht freiwillig hier. Wir hatten uns verfahren“, rechtfertigte sich Florian. „Was hast du hier übrigens verloren?“, fragte Felix jetzt. „Ich war bei den Samozs. Sie sind Freunde von mir und wohnen hier ganz in der Nähe.“ Kai trank sein Bier aus und winkte dem Wirt. Er wechselte ein paar Worte mit ihm und erhob sich. „Kommt mit. Ich bringe euch in euer Hotel.“ „Und wie?“ Florian sah seinen Freund skeptisch an. „Zu Fuß. Ich habe keine Lust auf noch mehr Ärger.“ Er ging zur Tür und die anderen folgten ihm. Fast eine Stunde mussten sie laufen, bis sie in einer besseren Gegend waren. Hier nahmen sie sich ein Taxi und fuhren zum Hotel, in welchem die RTL-Crew übernachtete. Kai brachte Jan noch in sein Zimmer hoch und fuhr dann wieder nach unten. In der Halle warteten Florian und Felix auf ihn. „Wollt ihr nicht hoch?“, fragte Kai verwirrt. „Nein. Wir würden viel lieber noch etwas mit dir die Stadt besichtigen.“ Florian sah Kai fordernd an. „Mich hat schon immer interessiert, was du so die ganze Nacht in den Slums treibst.“ „Ich besuche Freunde.“ Kai zögerte etwas. „Meinetwegen kommt mit. Aber haltet ja den Mund. Was ich hier mache, geht nur mich etwas an.“ Die beiden Journalisten nickten und gingen mit Kai nach draußen. Der rief ein Taxi und ließ sich wieder zu der Stelle bringen, wo er vorher abgefahren war. Zu Fuß lief er durch die engen Gassen. Seine Freunde folgten ihm. Bald hatten die drei Männer die echten Elendsviertel von Sao Paulo erreicht. Hütten aus Wellblech, Pappe und Holz standen kreuz und quer herum. Abfall und Müll lagen auf der Straße. Es stank fürchterlich. Kai ging zielsicher zu einer Art Schrottplatz. Zwei Jungen kauerten im Schatten davor. Als sie die Fremden sahen, zogen sie Waffen aus ihren Hosen hervor. „Ganz ruhig, ich bin es“, sagte Kai auf Portugiesisch. Erleichterung machte sich in den Gesichtern breit. Plötzlich waren sie nur noch Kinder. Erfreut rannten sie auf Kai zu und umarmten ihn. Der drehte sich um. „Das sind meine Freunde. Florian und Felix.“ Die Jungen nickten den Männern zu. „Das sind Mario und Damino. Sie leben hier auf der Straße und arbeiten meistens als Schuhputzer oder Stricher. Im Moment sind allerdings kaum Touristen hier, also haben sie nachts frei.“ „Stricher?“, fragte Florian entsetzt. „Die sind doch höchstens zehn Jahre alt.“ „Das interessiert hier keinen. Mario ist übrigens sieben und Damino achteinhalb.“ Schockiert blickte Florian die beiden an. Kai zog ein Bündel Geldscheine aus der Tasche und hielt es den Jungen entgegen. Sie zogen die Ärmel ihrer Jacken hoch und zeigten Kai ihre Arme. Der nickte zufrieden und gab ihnen das Geld. Mit leuchtenden Augen rannten die beiden weg. „Danke, Kai. Du bist der Beste“, rief Mario von Weitem. Dann war er verschwunden. „Wieviel war das?“, fragte Florian. „Zweitausend Dollar. Für jeden Tausend.“ Felix riss die Augen auf. „Das ist mehr als ein normaler Arbeiter in fünf Jahren hier verdient.“ „Richtig. Die Kinder verteilen es an Freunde und ihre Familie.“ Ungläubig schüttelte Felix den Kopf. „Du verdienst anscheinend zu gut.“ „Ich verdiene im Sender keinen Cent. Ich arbeite, weil es mir Spaß macht. Meine Eltern waren stinkreich. Ich bin ihr einziger Sohn, also habe ich nach ihrem Tod alles geerbt.“ Verblüfft sah sein Kollege ihn an. Für Florian war das nichts Neues. Er kannte Kais finanzielle Situation. Ihn interessierte etwas Anderes viel mehr. „Wieso haben sie dir ihre Arme gezeigt.“ „Wenn sie anfangen, Drogen zu spritzen, drehe ich den Geldhahn zu. So haben die Kids wenigstens den Hauch einer Chance, mal was Vernünftiges aus ihrem Leben zu machen. Aber wenn sie mit Heroin anfangen, ist das vorbei. Und dieses Zeug würde ich nie finanzieren.“ „Du verblüffst mich wirklich.“ Felix sah Kai anerkennend an. „Ich hab dich immer für einen Lebemann gehalten. Das in dir so viel soziales Engagement steckt, hätte ich nie gedacht.“ Kai lächelte leicht. Plötzlich versteifte er sich. Ein Schatten huschte auf ihn zu. Als er den Jungen erkannte, der auf ihn zutrat, entspannte er sich wieder ein wenig. Es war Alessandro, der Anführer der Bande, die Jan verletzt hatten. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen, Kai. Ich wusste nicht, dass das Freunde von dir sind.“ „Schon okay.“ Der Junge zeigte Kai seine Arme und bekam ebenfalls ein Bündel. Höflich bedankte er sich. Kai jedoch stutzte. „Was hast du?“ „Mama ist sehr krank. Sie hustet nur noch und spuckt Blut.“ Bittend sah er Kai an. „Kannst du ihr nicht helfen?“ „Wir gehen mit dir mit. Ich schau sie mir an.“ Erfreut nickte Alessandro und ging voraus. Kai übersetzte währenddessen das Gespräch. „Wieso hast du ihm Geld gegeben. Vorhin hat er dich noch mit einem Messer bedroht.“ „Er war selber erschrocken darüber, dass ihr mich kennt. Wenn er das vorher gewusst hätte, hätte er es nie gewagt, euch anzufassen. Aber vor seiner Bande konnte er sich auch keine Blöße geben. Du hast ja gesehen, wie leid es ihm getan hat.“ Florian nickte. Inzwischen hatten sie die ärmliche Hütte von Alessandros Familie erreicht. Kai ging rein, wies seine Freunde aber an, mit dem Jungen draußen zu warten. Nach einer ganzen Weile kam er wieder heraus. „Sie hat Tuberkulose. In einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium.“ Müde rieb er sich übers Gesicht. Er sah Alessandro an. „Ich besorge ihr Medikamente. Du musst sie ihr spritzen. Jeden Tag um dieselbe Zeit. Das ist ganz wichtig.“ „Ich passe auf sie auf.“ An Florian und Felix gewandt sagte er: „Bleibt hier. Geht auf keinen Fall in die Hütte. Nicht, dass ihr euch noch ansteckt. Ich bin in einer Stunde wieder hier.“ Damit sprang er über eine kleine Mauer und verschwand. Eine ganze Weile starrte Alessandro Florian und Felix an. Dann fragte er in gebrochenem Englisch: „Arbeiten Sie mit Kai zusammen für die Autorennen?“ Florian nickte. „Woher kannst du eigentlich Englisch?“ „Ich habe auf der Straße gearbeitet und bei den Touristen ein bißchen was gelernt.“ „Wieviele Kinder unterstützt Kai hier?“ Eine Weile dachte der Junge nach, dann zählte er die Namen auf. Als er fertig war, staunten Florian und Felix Bauklötze. „26?“ Felix war vollkommen perplex. „Der verteilt hier in einer Nacht 26000 Dollar an Kinder. Kommt er jedes Jahr?“ „Ja.“ Alessandro nickte. „Manchmal sogar zwischendurch.“ „Macht er das auch in anderen Ländern?“ „Ja. Er erzählt uns öfters von den anderen Kindern, denen er hilft.“ Der Junge zählte einige Länder auf, die ihm einfielen. „Unglaublich.“ Florian schüttelte den Kopf. „Das kannst du laut sagen.“ Felix sah seinen Kollegen fragend an. „Woher hat Kai eigentlich gewusst, was die Frau hat?“ „Kai hat sechs Jahr Medizin studiert. Er ist ausgebildeter Arzt.“ Felix´ Kinnlade klappte herunter. „Was ist er? Der Kerl schafft es wirklich, mich zu erstaunen. Und bei uns spielt er immer den Clown.“ „So merkwürdig es klingt, aber er kann mit Anerkennung schlecht umgehen.“ Florian zog eine Videokamera unter seiner Jacke hervor. „Und deshalb sollte er lieber nicht wissen, dass ich die dabei habe.“ „Du filmst?“ „Ich werde ihn auch in einigen anderen Ländern begleiten und dann einen Film zusammenschneiden. Auch wenn Kai es nicht will, die Menschen vor den Bildschirmen sollten wissen, dass in unserem Starreporter ein Held steckt. Für mich ist er das zumindest.“ Felix nickte. „Für mich auch.“ Er grinste Florian an. „Er wird dich umbringen, wenn er das erfährt.“ Der nickte. „Wahrscheinlich. Aber das ist es mir wert.“ Da die beiden Journalisten ihr Gespräch auf Englisch geführt hatten, hatte Alessandro ein bißchen mithören können. Begeistert fragte er Florian: „Heißt das, ich komme ins Fernsehen?“ Der grinste. „Wenn du willst.“ „Cool.“ Florian filmte den Jungen. Der lächelte schüchtern in die Kamera. „Kai ist mein einzigster und bester Freund“, sagte er deutlich auf Portugiesisch.
Am nächsten Nachmittag, während des Rennens, schlief Florian. Er war völlig erledigt. Zum Glück passierte im Moment nichts Wichtiges, so dass er nichts verpasste, was für die Sendung hinterher wichtig sein könnte. Kai setzte sich neben ihn in den Wohnwagen der RTL-Crew und sah auf ihn hinab. Er lächelte und lehnte sich entspannt zurück. Sein Blick fiel dabei auf die dünne Jacke, die Florian in der vergangenen Nacht getragen hatte. Eine Tasche war ausgebeult. Kai stand auf und griff hinein. Er zog die Kamera hervor. Verärgert sah er Florian an. Dann spulte er die Aufnahme zurück und sah sie sich an. Sein Zorn verschwand nach und nach. Florian hatte nämlich auch das Gespräch mit aufgezeichnet, in welchem er Felix und Alessandro seine Beweggründe erklärte. Nach kurzem Nachdenken steckte Kai die Kamera in die Tasche zurück. Er würde es Florian überlassen, ob der den Film wirklich machen wollte. Vielleicht würde er ja einigen Menschen die Augen öffnen.
Und Florian machte den Film. Nachdem sie wieder in Europa waren, verschwand Kai nach jedem Rennsamstag in den Elendsvierteln der Städte. Sogar in Frankreich, obwohl Paris weit entfernt von der Strecke liegt. Florian begleitete ihn jedes Mal und filmte immer heimlich mit. So entstand mit der Zeit eine Dokumentation über Kais privates Hilfsprogramm für bedürftige Kinder. Vor dem Rennen in Hockenheim saß Florian nächtelang im Schneideraum des Senders und schnitt die vielen Filme zusammen, die er aufgenommen hatte. Er hatte vor, den Film am Sonntag nach dem Rennen zu zeigen.
Das Rennen kam und verging. Nach der üblichen Zusammenfassung der wichtigen Ereignisse sah Florian kurz nachdenklich auf den Boden. Dann jedoch hob er den Kopf. Niki Lauda blickte ihn fragend von der Seite an. „Wir haben schon öfters Beschwerden der Zuschauer bekommen, dass über einige Mitarbeiter unseres Senders so wenig bekannt ist.“ „Das ist wahr.“ Niki grinste. „Viele dieser Briefe und E-Mails stammen von Leuten, die gern etwas mehr über Kai erfahren würden. Er ist immerhin der Leiter unseres Teams und inzwischen in Deutschland doch recht bekannt.“ Vorsichtig sah er sich um. „Kai weiß nicht, was ich hier vorhabe und ich hoffe, die Reaktionen der Zuschauer noch zu erleben.“ Niki lachte. „Dann beeile dich mal. Ihm bleibt nichts lange verborgen.“ Florian nickte leicht. „Kai ist ein Mensch, der vor der Kamera gern mal den Pausenclown markiert. In Wirklichkeit ist er aber ein sehr ernster und hilfsbereiter Mensch. Er unterstützt zum Beispiel privat und ohne die Öffentlichkeit das wissen zu lassen, benachteiligte Kinder in aller Welt. Vorrangig natürlich in den Hauptstädten, wo sich Formel 1 - Strecken befinden, da er dort am besten hinkommt. Ich habe ihn bei seinen nächtlichen Streifzügen durch die Slums und Elendsviertel begleitet und einen kleinen Film zusammengeschnitten, der Kai bei seiner Arbeit zeigt. Ich habe alles mit einer versteckten Kamera aufgenommen, also wundern Sie sich bitte nicht über die etwas schlechtere Bildqualität. Kai wollte eigentlich nicht, dass bekannte wird, was er macht, weil es für ihn eine private Herzensangelegenheit ist. Aber ich finde, dass gerade seine Fans doch wissen sollten, was er so in seiner Freizeit anstellt.“ Der Film fing an und die Zuschauer bekamen einen völlig anderen Kai zu sehen, als der, den sie kannten. Und da die Formel 1 - Szene ein kleines Dorf war, saßen auch die Fahrer und Teamchefs vor den Fernsehern und sahen sich die Sendung an. Sie waren neugierig, da Kai nie viel über sich redete. Nach dem Film verabschiedete Florian noch die Zuschauer und nickte seinem Kameramann dann zu. Der verschwand. Niki Lauda stand mit offenem Mund neben Florian. „Wow“, sagte er nach einer Weile. „Ich habe Kai irgendwie unterschätzt.“ Eine vertrautes Lachen klang an sein Ohr und er und Florian drehten sich ruckartig um. Kai stand hinter ihnen und sah Florian sehr ernst an. „Hi. Bist du nicht auch froh, dass die Sendung vorbei ist?“, fragte Florian seinen Kollegen vorsichtig. Der nickte schweigend. Florian schluckte und trat einen Schritt zurück. Einige andere der Szene kamen jetzt angelaufen und stellte Kai einige Fragen. Florian hatte dadurch eine kleine Frist. Er zitterte ziemlich. Nicht, weil er Angst vor einem Wutausbruch von Kai hatte, sondern weil er hoffte, dass der den Vertrauensbruch, den Florian begangen hatte, verstehen und verzeihen könnte. „Du bist wirklich überraschend“, sagte Michael Schumacher anerkennend. Norbert Haug nickte zustimmend und klopfte Kai auf die Schulter. „Sage mal, hast du wirklich nichts von dem Film gewusst, den Florian zusammengeschnitten hat?“ Kai grinste seinen Kollegen an, der mit gesenktem Kopf hinter ihm stand. „Doch. Ich habe Florians erste Aufnahmen gefunden, als der nach unserer Tour durch Sao Paulo im Teamwohnwagen geschlafen hat.“ „Du hast was?“ Florian schaute ihn verblüfft an. „Du hattest die Kamera noch in der Tasche stecken. Und ich bin nun mal von Beruf aus neugierig.“ Er lächelte ihm zu. „Anfangs war ich ganz schön sauer, weil du mich hintergangen hast, aber dann habe ich deine Begründung gehört. Ich dachte, es würde vielleicht was Positives bei rauskommen, wenn du den Film machst.“ „Ich denke, die Zuschauer werden ziemlich beeindruckt sein.“ Heinz nickte seinem Freund zu. Auch die anderen nickten zustimmend.