Es ist zwar nicht die beste Story, aber ich stelle sie doch on!
Die Sonne geht über der Wüste auf. Sie taucht das ganze Land in einen friedlichen Glanz. Die Bevölkerung Ägyptens wird durch die sanften Strahlen geweckt. So auch die Königin von Ägypten. Sie ist die Nachfolgerin Kleopatras. Ja sie war ihre Tochter. Alex stand auf und streckte sich. Sie nahm ihre Kleider, die sie sich hatte anfertigen lassen und zog sich an. Im Gegensatz zu ihrer Mutter, mochte sie nicht bedient werden. Sie wusch sich alleine und machte sich auch selbständig zurecht. Alex stand vor dem grossen, prachtvollen Spiegel in ihrem Gemach. Sie hatte kurzes blondes Haar und leuchtend braune Augen. Niemand konnte ihr einen Befehl abschlagen, nicht einmal ihr Vater. Er war schon alt und gebrechlich, doch Alex liebte ihn mehr als alles Andere in ihrem Leben. Ihre Mutter hatte nie Zeit für sie. Sie machte sich mehr aus ihrem Aussehen, als um ihre Tochter. Alex musste oft mit anhören, wie sich ihre Mutter beschwerte, dass sie seit der Schwangerschaft nicht mehr so schön sei. Alex Vater hingegen vergötterte seine Tochter. Er las ihr jeden Wunsch von den Augen ab, doch Alex wollte doch nur ein wenig Liebe von ihrer Mutter. Doch zu früh starb sie und Alex musste ihre Mutter zu Grabe tragen. Dies war nun schon zwei Jahre her und Alex war in der Blüte ihrer Jahre. Mit zwanzig war es Pflicht in Ägypten, dass man sich einen Ehemann suchte. Doch Alex wollte sich nicht festlegen. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als es an der Türe pochte. „Herein.“, rief sie mit ihrer klaren und festen Stimme. Die Tür öffnete sich und ihr Vater trat ein. „Meine Tochter. Du wirst jeden Tag wie schöner!“ Er trat zu ihr und küsste ihre Hand. Alex fand, dass sich ihr Vater für sein Alter gut hielt. Er hatte blaue Augen, die leicht getrübt waren, da sie von einer seltenen Krankheit befallen war. Sein Haar war grau und hatte an dichte verloren, doch sein Gesicht war voller Güte. Seit dem Tod von Alex Mutter hat er ein bisschen an Lebenswille verloren, doch er stand seiner Tochter mit Rat und Tat zur Seite. „Danke Vater. Du schmeichelst mir.“ Alex errötete leicht. „Ich sage nur die Wahrheit. Du ähnelst deiner Mutter mehr als du denkst!“ Alex drehte sich weg und ging zu einem der grossen Fenster in ihrem Gemach. „Ich bin nicht so wie Mutter war.“, sagte sie entschlossen. Sie konnte nicht sehen, wie ihr Vater sich mit der Hand durch die Haare fuhr. Er wusste nicht mehr weiter, was die Meinung seiner Tochter zu ihrer Mutter anging. „Ich warte vor dem Palast auf dich.“ Alex Vater drehte sich um und verschwand. Alex atmete tief durch. Sie liebte ihren Vater abgöttisch, doch sie mochte es nicht. Wenn wer über ihre Mutter sprach. Alex ging langsam aus ihrem Gemach. Vor ihrer Türe stand ihr Leibwächter Michael. Er war ihr treu ergeben und würde alles für sie tun. „Guten Morgen, werte Königin.“, grüsste er sie voller Ehrfurcht. „Morgen Michael. Ein schöner Tag heute.“ Michael nickte. Er folgte Alex hinaus, wo der alte König schon wartete. „Morgen Michael.“, grüsste er den Leibwächter seiner Tochter freundlich. „Guten Tag König Sewarion.“ Michael verbeugte sich kurz vor ihm. „Alex, heute wird der Ball stattfinden!“ Alex seufzte. Sie versuchte ihren Vater schon seit Wochen diesen Ball auszureden. „Aber ich will nicht.“ „Du machst, was ich dir sage. Sicherlich, du bist die Königin von Ägypten, doch ich bin immer noch dein Vater. Und ich sage, dieser Ball wird stattfinden und du wirst dir einen Gemahl aus den geladenen Männern aussuchen!“ Alex wollte nicht mehr weiter mit ihrem Vater diskutieren, deshalb nickte sie nur.
Gemeinsam gingen sie die Gassen entlang. Die Sonne wärmte Alex und sie schloss für einen Moment die Augen. „Ich muss noch ein paar Dinge geschäftlich erledigen. Ich erwarte dich spätestens gegen Sonnenuntergang zurück im Palast. Diesmal lässt du dich von Frauen kleiden und frisieren. Heute Abend wirst du die schönste Frau des Landes sein, was du ohne hin schon bist. Ich liebe dich mein Kind!“ Mit diesen Worten liess der König seine Tochter alleine. Alex ging weiter die Gassen entlang. Ihr kamen einige fleissige Hausfrauen entgegen, die auf dem Weg zum Bazar waren. Sie grüsste freundlich, während die Frauen ehrfürchtig zurück grüssten. Alex’ Füsse trugen sie bis zum Nil. Die ganze Zeit wurde sie von Michael begleitet. Michael war beinahe wie ein Bruder für sie. Sie kannten sich, seit sie Kinder waren. All die Jahre wich er nicht von ihrer Seite und als er alt genug war, ernannt ihr Vater ihn zu ihrem Leibwächter. Michael wusste alles über das Leben von Alex und über ihre geheimen Wünsche und Gefühle. Alex setzte sich ans Ufer und blickte auf das stetig fliessende Wasser. „Michael, setz dich zu mir.“ Michael tat wie ihm geheissen und setzte sich zu ihr. „Ich will nicht auf diesen Ball.“ „Ich weiss. Aber du solltest dem Wunsch deines Vaters folgen. Er ist alt und wer weiss wie lange er noch lebt. Er braucht einen Nachfolger.“ „Ja, dass ist mir bewusst. Aber geht es nicht nur darum? Wer der Nachfolger meines Vaters wird?“ Michael schwieg, denn ihm war die Befugnis sich zu diesem Thema zu äussern nicht erteilt worden. „Niemand will wissen, was ich davon halte. Oder wie ich mich dabei fühle! Heute Abend werden fremde Männer auf dem Ball sein und ich soll einen von ihnen auswählen. Wie soll ich mich für einen von ihnen entscheiden, wenn ich sie noch nicht einmal kenne? Diese Männer lieben nur den Reichtum. Sie sind hier wegen Ruhm und nicht, weil sie mich lieben.“ Alex stand auf und als Michael sich ebenfalls erheben wollte, wies sie ihn mit einer Handbewegung zurecht. Also blieb er sitzen. „Ich werde jetzt ein Bad nehmen. Hier im Nil. Bitte achte darauf, dass niemand unbefugt in meine Nähe kommt.“, wies Alex Michael an. Der nickte nur. Alex zog ihr Gewand aus und watete in den See. Michael hatte Alex schon oft so gesehen und deshalb konnte er seinen Blick von ihrem Körper abwenden. Alex schwamm ein bisschen hin und her. Sie genoss wie das Wasser ihren Körper rein wusch. Nach einiger Zeit fing sie an zu frieren und stieg aus dem Fluss. Die Sonne wärmte ihre Haut. Die Wassertropfen trockneten und Alex legte sich in das weiche Grass. Sie blieb so liegen, wie Gott sie geschaffen hatte und sie verspürte keine Scham. Michael war inzwischen aufgestanden, um einen besseren Überblick über die Region zu haben. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Nach einer halben Ewigkeit zog sich Alex wieder an und gesellte sich zu ihrem Leibwächter. „Tut mir leid. Aber ich bade liebend gerne hier.“ „Ich weiss.“ Gemeinsam gingen sie zurück in die Stadt. Die Sonne ging langsam unter und sie erreichten den Palast.
„Da bist du ja endlich. Beeile dich, die Frauen warten schon.“ Alex’ Vater drängte sie, doch sie schlenderte absichtlich langsam zu ihrem Gemach. Michael blieb vor der Türe stehen, während Alex eintrat. 4 junge Frauen starrten ihr angstvoll entgegen. Sie mochte es nicht, wenn sie so angesehen wurde. „Keine Angst. Ich werde euch nichts tun.“ Sie ging langsam auf die Frauen zu. „Ihr sollt mich also für den Ball bereitmachen? Dann legt mal los.“ Eine der Damen kam auf sie zu, ein wunderschönes Gewand in der Hand. Es war aus weisser Leine. Die Ränder waren rot und golden. Auf das Gewand waren Stickereien mit schwarz, gold und rot genäht worden. Alex ging zu der Frau und liess sich beim entkleiden helfen. Dann zog sie (wieder mit Hilfe), das neue Gewand an. Die anderen Frauen traten nun hinzu und führten Alex zu einem Stuhl, der vor ihrem Spiegel stand. Da sie kurze Haare hatte, konnten sie nicht richtig frisiert werden. Doch Alex war mit dem Ergebnis zufrieden. Eine Frau mit blondem Haar brachte Ketten und anderen Schmuck an. Nach zwei Stunden war Alex bereit für den Ball. Sie bedankte sich bei den Frauen, die sich mit einer tiefen Verbeugung verabschiedeten. Alex blickte in den Spiegel. Sie sah eine junge Frau, wunderschön und von reinem Blut. Doch die Augen blickten traurig. Sie seufzte und machte sich auf den Weg in die grosse Empfangshalle. Michael folgte ihr und stellte sich in den Hintergrund, als sie sich für den Empfang der Gäste bereitstellte. Ihr Vater war noch nicht da, doch sie wusste um ihre Pflichten. Die ersten Gäste trafen ein und Alex begrüsste sie höfflich und zuvorkommend. Ein Diener des Hauses brachte die Neuankömmlinge in den vorbereiteten Saal. Nun endlich liess sich auch der König blicken. Er stellte sich neben seine Tochter. Viele junge Männer strömten in die Empfanghalle, um einen Blick auf die Königin zu werfen und sie zu begrüssen. Alex fand, dass nicht annähernd ein duzend Männer in die engere Wahl kommen würden. Die einen waren zu angeberisch, die anderen sahen zu langweilig aus. Wieder andere waren mit sich selbst gestraft. Die Halle leerte sich langsam, bis nur noch ein junger Mann übrig war. Nun kniete er sich vor Alex hin und hauchte ihr einen Kuss auf die Hand. Alex fand, dieser Mann hatte Charme. „Gegrüsst seiest du, edle Königin. Du bist tausendmal schöner als es deine Mutter je hätte sein können.“ Alex blickte in die blauen Augen des Mannes und fand Wärme darin. Dieser Mann, war nicht einfach nur gekommen um den Reichtum und den Ruhm zu ernten. Er war gekommen, weil er Interesse an ihr hatte. Alex lächelte ihm zu. „Danke für die edlen Worte. Wie lautet dein Name?“ „Gerrit. Und ich reiste weit her um dich einmal aus der Nähe sehen zu dürfen. Ich habe dich oft auf deinen Reisen durch Ägypten gesehen, doch nie konnte ich ein Wort mit dir reden.“ Bevor Alex antworten konnte, mischte sich ihr Vater ein. „Freut mich, dass meine Tochter dir gefällt. Aber jetzt ist es an der Zeit, sich in den Saal zu begeben. Das Festessen wird in wenigen Augenblicken beginnen.“ Gefolgt von Michael traten die Drei in die Halle ein. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Gerrit blickte sich am Tisch um und musste feststellen, dass kein Platz mehr frei war. Alex bemerkte dies und zog ihn am Arm mit sich. Als sie bei ihrem Platz angekommen war, wies sie auf den freien Stuhl an ihrer Seite. „Dieser Platz gehörte meiner Mutter und ist seit sie gestorben ist, nicht mehr besetzt gewesen. Mein Leibwächter sitzt zu meiner Linken und ich möchte, dass du zu meiner Rechten sitzt.“ Gerrit wollte ihr nicht widersprechen, also fügte er sich der Aufforderung.
Das Essen wurde gebracht, doch keiner der Anwesenden Besucher wagte sich zu rühren. Alle Blicke waren gebannt auf den König und dessen Tochter gerichtet. Als die Diener wieder verschwunden waren, stand der König auf. Die wenigen Leute, die miteinander gesprochen hatten, verstummten nun endgültig. Die Stimme des Königs erklang. „Liebe Gäste. Es freut mich, dass ihr alle so zahlreich erschienen seit. Bevor der Ball beginnt, lade ich euch alle zum Essen ein. Greift zu, es reicht für alle.“ Er setzte sich wieder und Applaus erklang. Nun wurde gegessen. Gerrit, der neben der Königin sass, brachte beinahe keinen Bissen herunter. Sein Blick ruhte die meiste Zeit auf ihr, doch Alex kümmerte dies nicht. Sie ass selbst nur wenig und als alle fertig waren, ging sie in den grossen Tanzsaal. Der Raum füllte sich schnell und die Musik erklang. Damit nicht nur eine Pärchen tanzte, waren weitere Frauen her geladen worden, damit sie am Ball teilnahmen. Rund um Alex herum begannen die Leute zu tanzen und sich zu amüsieren. Ihre Laune sank noch weiter, sofern dies überhaupt möglich war. In der Nähe von ihr stand Gerrit, der sie immer noch betrachtete. Schliesslich fasste er sich ein Herz und ging zu ihr. „Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?“ Alex nickte und folgte ihm auf die Tanzfläche. Die Beiden fingen an zu tanzen. Viele neidische Blicke wurden ihnen zugeworfen, doch sie tanzten die ganze Nacht. Gerrit ging als Letzter nach Hause, doch zuerst versprach er Alex, sie am nächsten Tag zu besuchen. Der König war erfreut zu sehen, dass Alex den Mann nicht gleich zur Hölle jagte und lächelte zufrieden vor sich hin. In dieser Nacht schlief Alex sehr unruhig. Schlimme Albträume suchten sie heim und immer wenn sie aufwachte, war die Erinnerung an den Traum weg. Nachdem sie zum x-ten Mal aufgewacht war, zog sie ein seidenes Kleid an und trat auf den Balkon. Die Nacht war mild und der Wind wehte nur schwach. Die Sterne leuchteten hell am Himmel und der Mond warf ein sanftes Licht auf das Land. Alex atmete ein paar Mal tief durch und versuchte an etwas glückliches zu denken. In ihrem Kopf schwirrten die Gedanken über den Ball und eine bevorstehende Hochzeit nur so rum. Sie hatte nicht vor irgendjemanden zu heiraten. Ihr Vater war unerbittlich und er versuchte sie mit allen Mitteln von ihrer Meinung abzubringen. Alex hatte gesehen, dass ihr Vater gelächelt hatte, als sie Gerrit verabschiedete. Er machte sich schon Hoffnung, dass sie sich für jemanden entschieden hatte. Gerrit war ein freundlicher und zuvorkommender Mann, der durchaus als attraktiv durchgehen konnte. Doch Alex konnte sich keine Zukunft mit ihm vorstellen. Die Zeit mit ihm zu verbringen war okay, doch nicht ihr ganzes Leben. Sie seufzte. Eine sanfte Brise wehte und kühlte sie ein wenig ab. Sie ging zurück in ihr Gemach und legte sich wieder hin. Sie verfiel wieder in einen unruhigen Schlaf, doch diesmal schlief sie bis am Morgen durch. Alex wachte auf und zog sich an. Sie ging hinunter in den Saal, immer gefolgt von Michael. Sie wurde bereits von ihrem Vater erwartet. „Morgen meine Schöne.“ „Morgen Vater.“ Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ein schöner Tag heute. Draussen wartet jemand auf dich.“ Er drehte sich um und ging davon. Alex konnte sich schon denken, wer wartete und ging nach draussen. Gerrit stand da und blickte erwartungsvoll auf das Portal des Palastes. Als er Alex sah, erstrahlte ein Lächeln sein Gesicht. Alex zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. Sie ging zu ihm und gemeinsam spazierten sie den ganzen Tag durch die Stadt. Am Nachmittag verbrachten sie eine kurze Zeit am Nilufer, bevor sie weiter gingen. Michael beobachtete die Beiden wie seinen Augapfel. Als sie am Abend wieder zum Palast kamen, wollte sich Alex gerade von Gerrit verabschieden. Ihr Vater kam jedoch zu ihnen und grüsste Gerrit freundlich und lud ihn zum Abendessen ein. Alex konnte ihrem Vater nicht widersprechen und musste sich (wieder einmal) dem Willen von ihm beugen. Bis tief in die Nacht blieb Gerrit und sprach mit ihrem Vater. Alex sass schweigend daneben und hörte nur zu. Kurz bevor sie zu Bett gehen wollte, trieb es ihr Vater aber zu weit. „Junger Herr. Ich sehe, dass meine Tochter Ihnen viel bedeutet. Daher habe ich beschlossen, morgen Abend die Verlobung mit meiner Tochter bekannt zu geben.“ Gerrit konnte gar nicht fassen wie ihm geschah. Alex jedoch fing an ihren Vater anzuschreien. „Was fällt dir eigentlich ein, über mein Leben zu bestimmen. Ich habe dieser Verlobung nicht zugestimmt! Auf keinen Fall werde ich mich dem fügen. Ich bin schliesslich die Königin von Ägypten und kann selbst bestimmen, mit wem ich den Rest meines Lebens verbringen will.“ Sie rannte wutentbrannt in ihr Gemach, gefolgt von ihrem Leibwächter. Doch anders als sonst, blieb dieser nicht vor der Türe stehen. Er machte sich Sorgen um Alex und gesellte sich zu ihr. Alex war dankbar dafür und fing wütend in seinen Armen an zu schluchzen. Wie konnte ihr Vater nur so etwas tun? Sie dachte, er liebe sie. Alex weinte sich in den Schlaf und Michael legte sie in ihr Bett und deckte sie zu. Er blieb die ganze Nacht neben ihrem Bett stehen. Als Alex am nächsten Morgen aufwachte, kam der ganze Schmerz wieder zum Vorschein. Sie fing wieder an zu weinen. Michael merke es und nahm sie wieder in die Arme. Sie war ihm so dankbar, dass sie keine Worte dafür fand. Michael wusste jedoch, wie viel es ihr bedeutete, dass er nicht von ihrer Seite wich und ihr Trost spendete.
Alex weinte noch eine Weile. Michael hielt sie geduldig im Arm. Es war bereits Mittag und es klopfte an der Türe. „Alex?! Bist du da drin?“ Alex erkannte die Stimme ihres Vaters. „Lass mich in Ruhe!“, schrie sie durch die Türe. „Du wirst jetzt sofort dein Gemach verlassen und mit mir zu Mittag essen.“ „Nein werde ich nicht. Ich werde hier bleiben. Und jetzt lass mich in Ruhe. Verschwinde!“ Alex Vater blieb noch einen Augenblick stehen, merke aber, dass er keine Chance hatte, seine Tochter umzustimmen. Also ging er alleine in den Saal um zu speisen. Alex regte sich auf über ihren Vater. „Ich werde einen Hungerstreik einlegen.“ Michael schüttelte den Kopf. „Was wird es dir nützen?“ Alex dachte nach. Er hatte Recht, denn es würde nicht viel nützen. „Ich weiss es nicht, aber ich muss etwas unternehmen. So kann es nicht weitergehen!“ Alex setzte sich auf den Rand ihres Bettes. „Es kann einfach nicht sein, dass mein Vater mir Befehle erteilen kann. Ich herrsche schliesslich über ein Land, da sollte ich keine Befehle befolgen müssen. Oder sehe ich dies falsch?“, sie stellte diese Frage Michael. Der zuckte nur mit den Schultern. „Ich befehle dir, deine Meinung zu sagen. Zu lange hast du geschwiegen!“ Alex hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. „Es steht mir aber nicht frei.“ „Doch jetzt schon. Ich befehle es dir. Und solltest du es vergessen haben: Ich bin die Königin von Ägypten!“ Michael seufzte. Er wusste, dass Alex stur war und es nicht brachte, wenn man sich ihr widersetzte. „Meine ehrliche Meinung dazu... Er ist immer noch dein Vater.“ Alex wollte etwas sagen, doch Michael schnitt ihr das Wort ab. „Doch du regierst hier und nicht mehr er. Er gilt noch als König, aber er hat nur noch Repräsentationsfunktion in diesem Land. Eigentlich dürfte er dir nichts mehr befehlen. Er behandelt dich schon viel zu lange wie eine Sklavin.“ „Wieso sagst du nie was du denkst?!“ „Weil es mir nicht erlaubt ist und es meinen Kopf kosten könnte!“ „Was denkst du über Gerrit?“ Michael dachte nach. „Er wäre ein geeigneter Ehemann für dich, da hat dein Vater nicht Unrecht. Aber ihr solltet euch besser kennen lernen.“ Alex nickte nur. Sie und Michael blieben den ganzen Tag in dem Gemach von Alex und redeten miteinander. Alex verlangte von ihm, dass er seiner Meinung frei kundtat. Am Abend klopfte es wieder an der Türe. „Alex! Du kommst jetzt sofort aus diesem Raum! Dein zukünftiger Mann ist hier und ihr werdet euch jetzt verloben, ob du willst oder nicht.“ Alex gebot Michael zu schweigen. Sie selbst sagte ebenfalls nichts. Sie hatte keine Lust, ihrem Vater oder Gerrit zu begegnen. Wieder klopfte es. Diesmal jedoch energischer. „Ich lasse die Türe aufbrechen, wenn du nicht aufmachst.“ Alex seufzte. „Wenn ich dir ein Zeichen gebe, öffnest du die Tür!“ Michael nickte. Alex zog sich völlig aus und riss Michael das Hemd vom Leib. Der schaute sie geschockt an. „Ich will, dass er mich endlich in Ruhe lässt. Dir wird nichts geschehen. Nun öffne die Tür. Michael tat wie ihm geheissen und öffnete. Der König starrte ihn entsetzt an. Ihm bot sich ein Bild, das er am liebsten wieder vergessen hätte. Der Leibwächter seiner Tochter, mit nacktem Oberkörper und seine Tochter selbst lag entkleidet auf dem Bett. „Wache! Nehmt ihn fest.“ „Nein Vater, das wirst du nicht machen.“ Alex stand auf und trat zu den beiden Männern. Noch immer hatte sie nichts an. Die Wachen die nun hinzukamen starrten sie mit grossen Augen. Bei einigen sah man, dass ihnen der Anblick, der sich ihnen bot, gefiel. Alex musste lächeln. „Michael war auf meinen Wunsch in meinem Gemach und wenn du ihn hinrichten lässt, dann wirst du mich ebenfalls töten müssen!“ Ihr Vater war geschockt. „Worauf wartet ihr? Nehmt Michael fest. Und du ziehst dir was über. Los!“ Die Soldaten gingen auf Michael los, doch der wehrte sich. Leider vergebens. Alex zog sich inzwischen etwas an und flehte die Götter an, sich der Seele Michaels zu erbarmen. Als sie fertig angezogen war, packte ihr Vater sie grob am Arm und zog sie mit sich. Sie kannte den Weg, den er sie entlang führte. Er führte sie geradewegs zu den Kerkern. Alex konnte Michael in einem der Zellen entdecken. Alex Vater führte ihn zu ihr. „Sieh ihn dir an! Was kann er dir schon bieten?! Nichts ausser Stahl und kalten Schutz! Du hast jemanden verdient, der dir Liebe und ein Haus über dem Kopf bieten kann. Michael hat dich entehrt, dafür wird er büssen! Noch vor Sonnenaufgang wird er hingerichtet werden und du wirst dabei zusehen!“ Er zog seine Tochter wieder weg. Vor den Kerkern wies er einen Soldaten an, auf Alex aufzupassen und sie zu ihrem Gemach zu bringen. „Lasst sie nicht aus den Augen Soldat!“ Dieser nickte und begleitete Alex in ihr Gemach. Alex wusste, dass es einer der Soldaten war, die sich an ihrem Anblick ergötz hatten. In ihrem Gemach zog sie sich provokant wieder aus und legte sich nackt auf das Bett. Der Soldat starrte sie nur an. „Gefällt dir was du siehst?“, fragte sie ihn. Er nickte nur. Sie winkte ihn zu sich und der Soldat konnte nicht widerstehen.
Alex bereute es nicht, diesen Soldaten in ihr Bett gelockt zu haben. Sie würde nicht mehr lange leben, da wollte sie noch ihren Spass. Sie stand auf und zog sich an. Dann weckte sie den Soldaten, damit auch er sich wieder anzog. „Du kannst dies jede Nacht haben, solange du es für dich behältst.“ Er nickte. Der Soldat führte Alex zu dem Platz, an dem Michael hingerichtet werden sollte. Es waren schon einige Leute anwesend, mehrheitlich aus dem Volk. Alex Vater stand ebenfalls schon da und neben ihm der Henker mitsamt Michael. Michael sah sie aus traurigen Augen an. Sie konnte nichts für ihn tun, doch sie würde dies nicht einfach so hinnehmen. „So die Königin ist anwesend!“, sagte ihr Vater mit strenger Stimme. Er sah sie wütend an, doch Alex ihrerseits hatte nichts als einen gleichgültigen Blick für ihren Vater übrig. Jetzt entdeckte sie auch Gerrit. Er stand ein bisschen hinter den Soldaten, die ebenfalls dieser Hinrichtung beiwohnten. Gerrit hatte ein vernichtendes Grinsen aufgesetzt, was Alex zu Weissglut trieb. „Führt Michael zum Galgen.“ Der Henker tat wie ihm geheissen. Er brachte Michael zum Galgen und legte den Strick um dessen Hals. „Ich will noch ein letztes Wort mit ihm reden!“ „Nein Tochter, dies werde ich nicht zulassen!“ Nun wurde Alex wütend. „ICH bin hier die Königin und regiere über dieses Land nicht du! Vergiss das nicht...“ Sie stieg hinauf zu Michael und der Henker trat beiseite. Alex beugte sich so zu Michael hin, dass sie ihm ins Ohr flüstern konnte. „Es tut mir so leid. Ich wollte nicht, das es so endet!“ „Ich würde für dich bis ans Ende der Welt gehen. Dir sei verziehen!“ Alex rann eine Träne die Wange runter. „Die Götter werden deiner Seele gnädig sein. Du bist ein guter Mensch Michael! Du hast es nicht verdient so zu sterben.“ „Ich würde es mir nicht anders wünschen. Du lebst und wirst deinen Weg gehen. Zeig es deinem Vater. Wir werden uns wieder sehen, wenn deine Zeit gekommen ist.“ Alex drückte ihm einen Kuss auf die Wange und ging wieder zu ihrem Vater. Der Henker trat zu Michael. „Willst du noch etwas sagen, bevor der Strick dein Schicksal besiegelt?“ „Hoch lebe Königin Alex!“ „Hängt ihn!“, schrie der König und der Henker waltete seines Amtes. Es ging schnell und Michael musste nicht leiden. „Lasst ihn hängen, die Krähen sollen was zu fressen bekommen.“ Mit diesen Worten ging er fort. Alex blieb alleine zurück, nur einige Soldaten blieben an ihrer Seite. Als ihr Vater ausser Sichtweite war, wandte sie sich an die Soldaten. „Nehmt ihn herunter und begrabt ihn. Doch wenn einer von euch meinem Vater etwas davon erzählt, wird er Michael bald folgen.“ Nun ging auch sie von dannen.
aber nur wenn ich einen riiiesen abschlusskommi erhalte
Sie betrat den Palast und sah, dass Gerrit und ihr Vater in ein Gespräch vertieft waren. Als sie eintrat, verstummten die Beiden. „Endlich bist du hier. Dein Verlobter wartet schon sehnsüchtig.“ Gerrit ging zu Alex und wollte sie küssen, doch sie stiess ihn grob von sich. „Fass mich nicht an.“, zischte sie ihm zu und verschwand in ihrem Gemach. Nach ein paar Minuten klopfte es an der Tür. „Alexandra! Ich dulde dein Verhalten nicht!“ „Du hast mir gar nichts zu sagen Vater. Ich regiere dieses Land und nicht du! Vergiss das nicht. Du bist ein alter, gebrechlicher Mann, der langsam senil wird!“ Sie hörte wie ihr Vater die Türe öffnen wollte, doch Alex hatte sie abgeschlossen. „Treibe es nicht zu weit!“ „Du hättest mich ja nicht zur Königin ernennen müssen, wenn du nicht damit leben kannst!“ „Rede nicht so mit mir junge Dame!“ „Ich rede immer noch so mit dir, wie ich will. Und jetzt lass mich in Ruhe!“ Ihr Vater hämmerte noch eine Weile an ihre Tür und schrie ihr Schimpfwörter zu, doch sie ignorierte dies einfach. Alex fing an zu weinen. Wie Michael da an dem Galgen gehangen hatte. Sie konnte dieses Bild einfach nicht vergessen. Nur weil sie ihrem Vater eines auswischen wollte. Sie schluchzte hemmungslos. Ihr Herz tat ihr weh, so als wäre es in tausend Splitter zersprungen. Sie stand auf und fing an, ihre Sachen durch den Raum zu werfen. Sie liess ihrer Wut und ihrer Trauer freien Lauf. Sie liess nichts heil und es war ihr auch egal. Nachdem sich ihre Zerstörungswut gelegt hatte, warf sie sich auf ihr Bett und heulte stundenlang, bis sie eingeschlafen war. Alex wachte erst am nächsten Tag wieder auf. Ihr Gesicht war geschwollen von den Tränen und ihre Augen waren gerötet. Sie stand auf und suchte ihren Spiegel. In ihrem Zimmer war das reinste Chaos. Sie bahnte sich einen Weg und sah, dass ihr Spiegel auch nicht heil geblieben war. Er lag in tausend Scherben da. Alex hob eine davon auf und sah hinein. Sie sah fürchterlich aus, doch im Moment war ihr alles egal. Alex ging nach unten, wo ihr Vater beim Frühstück sass. Er blickte auf, als seine Tochter in den Raum trat. „Wie siehst du denn aus? Geh nach oben und mach dich hübsch. Du wirst heute Nachmittag vermählt! Ob du willst oder nicht!“ Alex drehte sich auf dem Absatz um und tat wie ihr geheissen. Als sie angezogen war, ging sie wieder zu ihrem Vater. Der führte sie nach draussen in den Garten. Es waren einige Stühle aufgestellt worden, worauf die hohen Tiere schon Platz genommen haben. Gerrit wartete vor dem Altar. Hinter dem Altar stand ein alter Priester. Geführt von ihrem Vater, ging Alex zwischen den Stühlen entlang nach vorne. Links und Rechts von dem Altar standen Körbe, worin sich Königskobras befanden. Es war der Wunsch ihrer Mutter, sollte Alex einmal heiraten. Das Ritual ging schnell von statten und alle applaudierten. Alex küsste Gerrit nicht, sie wandte den Kopf ab. Gerrit jedoch grinste fies. „Heute Nacht, meine Liebe, wirst du nicht so störrisch sein.“ Alex war die Einzige, die hörte, wie Gerrit ihr drohte. Sie ging in ihr Gemach, nahm jedoch einer der Körbe mit. Niemand bemerkte dies. Am Abend kam Gerrit in ihr Gemach. Die Sonne stand am Horizont, bereit das Land in Dunkelheit zu tauchen. Alex hatte ein seidenes Kleid an, das sie noch schöner aussehen lies. Sie stand auf dem Balkon und hatte den Korb mit der Kobra darin bei sich. Gerrit trat zu ihr. „Heute Nacht, wirst du mir gehorchen.“ Hauchte er ihr ins Ohr. Alex lächelte und drehte sich zu ihm um. „Ich glaube, ich muss niemandem mehr gehorchen. Mutter hat das einzig Richtige getan, als sie aus dem Leben schied. Sie machte dem ganzen ein Ende.“ Alex nahm die Kobra aus dem Korb und sah sie liebevoll an. „Leg das Vieh weg.“ „Oh nein.“ In diesem Moment biss die Kobra Alex. Die liess das Tier los und sank zu Boden. Während die Sonne unterging, schwand das Leben aus Alex. Und als die Dunkelheit über das Land hereinbrach, so war Alex mit einem glücklichen Gesichtsausdruck, der Sonne in die Ewigkeit gefolgt.
Ich mag Ägypten ebenfalls. Und ich weiß nicht, was du an der Story auszusetzen hast, sie ist klasse. Klaaaaaaaaaaaaaasssssssssssssssssseeeeeeeeeeeeeeeeeeee.
Aber erstmal sorry, dass ich erst jetzt einen Kommi schreib....*mich schäm* Also erstmal kann ich Kitty nur zustimmen. Die Story ist klasse und ich LIEBE Ägypten, wie man sicher gemerkt hat
Ich seh bzw sah alles bildlich vor mir...Die Pyramiden die Wüste usw....