„Hey Süße, wie geht’s dir?“ Robert schloss hinter sich die Tür und setzte sich aufs Bett. Das blond gelockte Mädchen erhob ihren Oberkörper. Sie hatte rücklinks darauf gelegen und nachgedacht. „Hey...“ Auf ihren Wangen glitzerte es. „Hey, komm mal her.“ Sie lehnte sich an die Schulter des Mannes und lies weiterhin den stumme Tränen ihren Lauf. Er streichelte ihr sanft übers Haar. „Ich weiss nicht, ob ich das alles überhaupt noch packe! Es tut alles so weh...“ „Ich weiss, ich fühle ähnlich wie du, aber denk daran, wofür wir es tun. Denk ans K11, Michael, Alex und Gerrit.“ „Ach Robert... Du hast eigentlich so gut wie keinen von ihnen, oder? Du bist doch erst neu da, gar nicht mal so lange drin.“ „Mhm, kannst Recht haben. Alex, Micha und Gerrit sind eigentlich ganz okey, sind Kollegen und so, naja, Gerrit schon etwas mehr, wegen dir halt, aber sonst. Ich mach das alles eigentlich mehr für dich als für das K11 und dennoch hab ich Angst um sie. Wenn irgendwas schief geht, dann werde ich es mir nie verzeihen.“ „Wohl wahr.“ Stille trat ein, die für einen Moment auch anhielt, doch Hanna löste sich von Robert und holte unterm Kissen ein Foto ihres Freundes hervor. Doch es dauerte nicht lange, bis Robert es ihr abnahm und auf dem Boden fallen lies. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst das Bild nicht mehr bei dir haben. Wenn es irgendjemand finden sollte, du weisst nicht, wie schnell so etwas gehen kann! Und außerdem macht es dich noch trauriger.“ „Ich weiss.“ „Wir müssen unsere Tarnung behalten, vergiss das nicht.“ „Jaja, schon gut. Dann sollten wir aber jetzt auch weiter in unseren Rollen bleiben!“ Hanna begann den Mann vor ihr leidenschaftlich zu küssen. Doch in ihrer Vorstellung war es nicht Robert sondern Gerrit, den sie gerade küsste. Als sie sich nach hinten fallen lies, zog sie ihn mit und beide spielten einfach in diesem Spiel ihre Rollen weiter...
Es war weit nach Mitternacht, als Hanna immernoch keinen Schlaf fand. In der Decke gehüllt und den schlafenden Robert neben sich liegend dachte sie zurück, als sie dem Staatsanwalt ihre Antwort preisgab: „Ich werde es tun!“ Es war damals so viel passiert... Abgesehen davon, was zwischen ihr und Gerrit davor passiert war, bevor der Staatsanwalt sie sprechen wollte, hat sich ihr ganzes Leben wieder einmal verändert! Sie und Gerrit waren ein Paar, doch Hanna musste ihn verlassen. Ein gefürchteter Verbrecher namens Sebastian Ferrando ist aus dem Gefängnis geflohen. Er saß wegen Drogen- und Menschenhandel, doch nun war er wieder auf freiem Fuß. Da er eine Polizeiausbildung hatte, haben viele Angst vor ihm. Und nun mussten Hanna und Robert verdeckt ermitteln... Hanna stand auf und ging ins Bad, um sich zu duschen. Bald würden ihre nächsten Kunden kommen und Robert müsste wieder hier und da Aufträge annehmen und ausführen. Das Leben als Prostituierte und als Dealer war nicht gerade angenehm, aber um Gerrits Leben zu schützen nahmen beide viel auf sich... Als es begann zu dämmern, weckte sie Robert, der sich auch duschen ging und anschließend anzog und wieder verschwand. Hanna wusste genau wohin. Als es an ihrer Tür klopfte wischte sie sich die letzten Tränen weg und rief: „Herein!“ Die Tür wurde geöffnet und ein dicker Mann, um die 40 Jahre alt, trat ein und hatte ein fettes Grinsen im Gesicht. „Na, mein Kleiner, auch schön artig gewesen?“
Im K11 herrschte mürrische Stimmung. Gerrit konnte schon seit Hannas und Roberts Verrat nicht vernünftig arbeiten, genauso wenig wie Alex und Michael. Jedes Mal, wenn sie zu einem Tatort gerufen wurden, nahmen sie ihre Waffe und fuhren davon, doch Gerrit wünschte sich bei jedem Einsatz mehr endlich eine tödliche Verletzung zu bekommen, er hatte Todessehnsucht! Ohne Hanna war sein Leben einfach nicht mehr lebenswert... Auch Alex und Michael ging es nicht sehr viel besser. Sie wollten zwar nicht sterben, aber auch sie haben zwei der wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren. Auch wenn Robert nur kurz im K11 war, er war ihnen bereits ans Herz gewachsen. Das schlimmste an der ganzen Sache war, dass der Staatsanwalt keinerlei Verständnis für ihren Schmerz hatte. Er gab ihnen keinen freien Tag und lies sie sogar mehr als sonst arbeiten. „Wir haben zwar zwei Menschen im Team verloren, aber das Leben muss weiter gehen!“ Seine Worte trieben Gerrit nur mehr in Verzweiflung und keiner wusste von seinem Drang zu sterben, er hielt es für besser es für sich zu behalten.
Es war nun drei Monate her, als Hanna und Robert aus dem K11 stürmten. Gerrit erinnerte sich noch genau an alles. Er, Hanna, Robert, Alex, Michael und Lisa waren im K11. Lisa ist die Tochter von Alex und Micha. Nicht die leibliche, die leibliche Mutter war Hanna, doch keiner hatte ein Problem damit. Nachdem Hanna, Lisa, Alex und Micha aus dem K11 gingen, um Lisa in den Kindergarten zu bringen, hatte Robert seine Dienstwaffe gezogen und Gerrit als Geisel genommen. „Tut mir leid, aber nun ist es vorbei mit der heilen Welt!“ „Was, Robert, was machst du da? Steck die Waffe ein, wir sind Erwachsene und können doch darüber erwachsen reden.“ „Es gibt nichts zu reden. Ich hab es satt ständig euren Dienstboten zu spielen. Weisst du was? Hanna und ich verschwinden. Wir wollen jetzt unser Leben woanders weiter führen, weit weg von der Kripo. Wir haben keine Lust mehr auf das brave Leben mit euch.“ Gerrit hatte jedes einzelne Wort die Sprache verschlagen. Er brachte kein Wort mehr raus. Nachdem er eine Stunde hoffnungslos darauf wartete, dass irgendjemand ins Büro kam, kamen Alex und Michael mit Minen rein, die Gerrit den restlichen Boden unter seinen Füßen weg zog: Ihnen war die pure Angst ins Gesicht geschrieben! Als er sah, wie Hanna eintrat, konnte er sich auch erklären warum. Hanna hatte ihre Waffe auf die beiden gerichtet und zwang das Paar sich neben Gerrit auf den Boden unter dem Fenster zu setzten. Lisa war sicher im Kindergarten. „Hanna, was soll das?“ „Halt die Schnauze, dreckiger Bulle!“ „Was?“ „Du hast gehört, was ich gesagt habe, oder bist du nun auch taub?“ „Hanna, was meinst du, wovon sprichst du?“ „Bist du echt so blöd, oder tust du nur so? Denkst du, ich liebe dich noch? Du bist echt so blind! Als ich dich damals mit Robert betrogen hab, da habe ich gemerkt, das es mit ihm viel toller ist. Wir haben Pläne geschmiedet, um euch mal so richtig in den Arsch zu treten. Ihr habt uns so angekotz mit dem Harmoniegelaber hier und da! Wir beide wollen Spaß und den nehmen wir uns jetzt auch!“ Hanna grinste und stellte sich zu Robert und gab ihm das Seil, welches sie in der linken Hand hielt. „Bind sie fest, ich muss mal kurz telefonieren!“ Robert nahm das Seil und wickelte die Hände seiner ehemaligen Kollegen nicht gerade sanft fest, während Hanna telefonierte: „Hey, wir sind hier fertig, wo seid ihr? Gut wir kommen gleich!“ Sie legte den Hörer zurück und fragte, ob Robert fertig sei. Er antwortete mit Ja, holte seinen Ausweis heraus und warf es den Kommissaren vor deren Füßen. „Ich würde jetzt gerne sagen, dass es nett mit euch war, aber in der Bibel steht, dass man nicht lügen darf! Schade aber auch.“ Robert ging Richtung Tür, doch Hanna stellte sich vor Gerrit und ziehlte mit ihrer Pistole auf seine Stirn. Er schaute ihr ins Gesicht und wusste nicht wirklich was er daraus lesen sollte. „Ich kann Robert leider nicht zustimmen, obwohl ich es gerne getan hätte. Die Zeit war schon toll, aber irgendwie ist das alles nichts mehr für mich. Also, bis dann!“ Sie drehte sich um, doch mitten im Büro blieb sie stehen. „Ach, das hätte ich ja fast vergessen!“ Sie zog ihren Ring aus und lies ihn auf den Boden fallen. Gerrit schluckte. „Man sieht sich hoffentlich – nicht!“ Und mit diesen Worten war sie auch schon aus der Tür verschwunden...
Für Gerrit war eine Welt zusammengebrochen. Das Essen viel ihm recht schwer, was man ihm mittlerweile auch ansah und das Leben in seiner Wohnung war auch noch kaum erträglich. Überall war ihr Lachen zu hören und ihr Duft zu riechen. Cowyn, ihr lebensfroher und tempramentvoller Welpe, war auch seltsam still geworden. Er vermisste sein Frauchen... Genauso wie Gerrit aß er nur wenig und nachts heulte er sogar manchmal, wenn Gerrit seine Tränen Freiheit gewährt. Vom Staatsanwalt hatte er erfahren, dass Hanna im Rotlichtmillieu und Robert in der Drogenszene ihr Leben weiterführten und mittlerweile einen ziemlich gefährlichen Ruf dort hatten. Hanna hatte Tag und Nacht Kunden und Robert verdiente sich eine goldene Nase an seinem Stoff. Jedem war bekannt, dass Hanna mit einem Bulle zusammen gewesen ist und Robert sein Kollege war. Ihre Geschichte stand sogar in der Zeitung. Zumindest, dass sie zusammen durchgebrannt seien und jetzt in der Szene untergetaucht seien. Mehr konnte die Presse der Polizei nicht entlocken. Noch dazu kam, dass Sebastian Ferrando aus dem Gefängnis geflohen war, ein Mann, den selbst Gerrit Vorsicht entgegen brachte. Er konnte sich noch gut daran erinnern, was dieser Mann mit Alex angestellt hatte und auch mit ihm. Alles hatte sich zum negativen verändert. Er hatte schon so viel mit Hanna durchgemacht und jetzt das hier. Ihr hatte er voll und ganz vertraut, zu ihr konnte er immer hin gehen, wenn es ihm nicht gut ging und genauso war es bei ihr. Sollte das alles jetzt für immer vorbei sein? Einfach so vergessen werden? Nein, Gerrit konnte es immernoch nicht glauben, er hoffte immernoch es wäre alles ein schlimmer Albtraum, aus dem er irgendwann erwachen würde, doch dieses irgendwann schien lange auf sich warten zu lassen... zu lange schon! Er war bereits zweimal bei ihr gewesen, zumindest dort, wo Hanna arbeitete, wenn man es arbeiten nennen konnte. Beim letzten Mal hatte er gesehen, dass sie noch die Kette trug, doch bevor er sie darauf ansprechen konnte, kamen auch schon Typen, die ihn unsanft vertrieben. Die Standpauke vom Staatsanwalt war anschließend auch nicht ohne. „Was fällt Ihnen eigentlich ein dort hin zugehen, vor allem jetzt, wo auch noch dieser Herr Ferrando entlaufen ist. Noch einmal und es gibt saftigen Ärger. Wie dem auch sei, ich muss zum Gericht.“ Und mit diesen Worten war er aus dem K11 verschwunden. Herr Kikidatse verhielt sich sowieso schon recht komisch, seitdem er damals mit Hanna und Robert gesprochen hatte, das war auch schon den anderen Kollegen aufgefallen, aber sie hatten viel zu viel damit zu kämpfen, ihre Aufgaben zu erfüllen, als dass sie ihn hätten ansprechen können. Der Mann wusste einfach nicht, wie er aus dieser Situation wieder raus kommen sollte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich dem allen zu fügen, so sehr es ihm auch das Her zerriss. Er schaute aus seinem Fenster zum sichelförmigen Halbmond hinauf, neben ihm der etwas zu groß gewachsene Welpe. Es war mitte März, doch der Himmel war sternenklar.
In einem anderen Viertel der Stadt schaute ein blondes Mädchen ebenfalls zum Mond. „Ach Gerrit, ich hoffe, dass du mein Geheimnis lüften kannst und dass du mich irgendwann verstehen wirst.“ Während sie sprach, glitt ihre Hand zu ihrer Kette und ehe sie zu Ende sprechen konnte, glitzerten salzige Tränen auf ihren Wangen.
_________________________________________ Okey Leute, hier bin ich wieder. Sorry für die lange Pause, aber irgendwie war ich nie richtig zufrieden mit dem neuen Kap... bin ich eigentlich immernoch nicht, aber so ist es schon mal akzeptabel.... hoff ich mal! Joa, das is halt die FS von Liebes- und Gefühlschaos im K11. Ich versuche zwar die Geschichte so zu schreiben, dass die vorherigen Kapitel nicht unbedingt notwendig sind, ich glaube aber, es wäre einfacher, die Geschichten davor gelesen zu haben... naja, egal. Auch mit dem Titel bin ich noch nicht ganz so zufrieden, aber naja. Für Verbesserungsvorschläge bin ich natürlich immer offen^^ Ansonsten... ich hoffe es hat euch bis jetzt doch irgendwie gefallen lg Jenna
Hanna erinnerte sich zurück. Nachdem sie dem Staatsanwalt zugestimmt hatte, waren keine drei Tage vergangen und er verlangte von ihr und Robert alles dafür in die Wege zu leiten. An diesem Abend war Gerrit sogar früher nach Hause gekommen. In der WG war noch niemand neues dazu gezogen. „Hm, was riecht hier denn so lecker?“ Der Kommissar stand im Flur und sah Hanna in der Küche am Herd stehen. Sie hatte sich dafür entschieden, ihn heute Abend komplett zu verwöhnen. „Hab gekocht.“ „Was den leckeres?“ „Lasagne ist noch im Backofen, aber müsste eigentlich schon fertig sein. Der Nachtisch braucht noch ein wenig.“ Das Pärchen küsste sich zu Begrüßung und Gerrit setzte sich an den bereits gedeckten Tisch. Hanna holte die Lasagne aus dem Backofen und es dauerte nicht lange, bis beide anfingen zu essen. Nachdem sie mit der Lasagne fertig waren, gab es auch direkt Nachtisch: Eis mit heißen Kirschen. Aber den verzehrten sie im Wohnzimmer und schauten sich „Wer wird Millionär“ an, da gerade kein interessanter Film lief. Bei der Frage : „Welches Meer ist nach einem mythologischen König benannt, der sich dort hineingestürzt haben soll?“, hatten die beiden unterschiedlichen Meinungen. Bei den Antowerten A: Ionisches Meer, B: Ägäisches Meer, C: Adriatisches Meer und D: Kaspisches Meer, tippte Gerrit auf D und Hanna war für B. „Das ist doch vollkommen klar, dass es das kaspische Meer ist.“, meinte Gerrit. „Von wegen, ich hatte doch bis vor kurzem noch Schule und da hat der Lehrer ganz bestimmt das ägäische Meer erwähnt.“, entgegnete Hanna. Und Hanna behielt sogar recht! „Sag ich doch, du kannst mir vertrauen!“ „Ich hab auch nichts anderes behauptet!“ Er küsste sie zärtlich und in Hanna begann es heftig zu schmerzen. ´Wenn du wüsstest, Gerrit, wenn du wüsstest, dass es falsch ist, mir zu vertrauen...` Dennoch erwiderte sie den Kuss, der nun etwas leidenschaftlicher und verlangender wurde. Es war sogar nicht mehr verboten, dass die beiden miteinander schliefen. Hanna war schließlich endlich 18! Doch es sollte wohl heute das letzte mal sein... Als Hanna mit ihren Händen über Gerrits Rücken und Schulter fuhr, hielt sie inne und sagte: „Mann, Gerrit, dein Rücken ist ja richtig verspannt. Soll ich dich massieren?“ Der Kommissar stöhnte erleichtert auf. „Das wäre super. Ich hab schon den ganzen Tag Rückenschmerzen.“ Gesagt, getan. Nach wenigen Minuten, saß Hanna auch schon auf ihrem Freund drauf und massierte ihn mit gekonnten Handgriffen den Rücken. Ihr Hund lag in seinem Körbchen und schlief seelenruhig im Wohnzimmer neben der Heizung. „Woher kannst du so gut massieren?“ „Juliane hat es mir beigebracht.“ „Mhm... das tut gut. Da wird selbst der gefährlichste Tiger zur Schmusekatze!“ Die Blondhaarige kitzelte kurz den unter ihr liegenden Mann. „Hey, das war ein Kompliment.“ „Mhm, ein freches noch dazu.“ So ging es noch eine halbe Stunde weiter, bis Gerrits Rücken endlich entspannt war. Beide schauten auf die Uhr. Es war erst kurz vor 22 Uhr. „Und jetzt?“, fragte Gerrit. „Lass mich mal überlegen...“ Die beiden lagen nebeneinander im Bett, mit den Gesichtern sich gegenüber. Gerrit gähnte kurz. „Ich glaub, ich geh mich mal eben schnell duschen.“ „Mach das, dann kann ich schnell spülen.“ Auch das war schnell erledigt und als Gerrit aus dem Bad kam, war es in der ganzen Wohnung dunkel. Im Schlafzimmer war niemand, deshalb rief er kurz den Namen seiner Freundin, als auch schon die Tür zufiel. Das Schlafzimmer war durch das Licht am Nachttisch schwach erhellt, doch Gerrit konnte sehen, dass Hanna gegen die Wand gelehnt war und etwas an ihrem Zeigefinger baumelte. Als er genauer hinsah erkannte er silberne Handschellen. „He, was soll das den werden?“ Verwirrt schaute er seine Freundin an, die ohne zu zögern auf ihn zu kam und ihn aufs Bett schubste. „Wirst du schon sehen.“ Ohne, dass Gerrit sich hätte währen können, waren ihm auch schon im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden.
Erst nachdem die beiden fertig waren, fragte Gerrit, woher Hanna die Handschellen hätte. „Die waren an deiner Jacke.“ „Du willst mir jetzt nicht ernsthaft vermitteln, dass das hier meine Diensthandschellen sind.“ „Doch, warum nicht?“ „Ich hab die Schlüssel im Kommissariat gelassen und war zu faul um nochmal dorthin zu fahren.“ „Nee, ne, is jetzt nicht dein ernst oder?“ „Doch, dass ist es ja. Wie willst du mich jetzt bitte los machen?“ „Shit.“ „Das kannst du laut sagen.“ „Ich ruf Alex an, die soll sie vorbei bringen.“ „Wird nicht klappen. Schon mal auf die Uhr geguckt?“ „Tja, dann musst du wohl so schlafen. Oder ist jemand anders im Büro?“ „Ja.“ „Das ist doch gut, dann ruf ich da mal eben schnell an.“ „Nein!“ Doch zu spät. Hanna war schon aus dem Zimmer verschwunden und hatte die Nummer bereits gewählt, sehr zum bedauern Gerrit, der sich immernoch nicht wirklich vom Bett entfernen konnte.
„Naseband, K11.“ Die Stimme von Michael sprach müde in das Telefon hinein und jetzt wusste auch, was Gerrit gemeint hatte, schmunzelte kurz und sagte dann. „Hey Micha, hier ist Hanna.“ „Hallo Hanna. Warum rufst du um diese Uhrzeit im Büro an?“ „Gerrit hat seine Schlüssel von den Handschellen im Büro liegen lassen, könntest du die uns mal eben vorbei bringen?“ „Was? Moment. Wozu brauchst du um diese Uhrzeit denn die Schlüssel von Gerrits Diensthandschellen?“ „Mensch Micha, schläfst du oder bist du wirklich so langsam?“ „Nee, sag nicht, dass...“ „Doch. Und Gerrit bittet ganz ganz dringend los gemacht zu werden. Ich glaub er muss mal ganz dringend.“ Beide fingen laut zu lachen an, doch als sie sich wieder beruhigt haben, sagte Michel, dass er gleich kommen würde und legte auf. Es dauerte 20 Minuten, bis es an der Tür klingelte. Hanna hatte sich ihr Nachthemd übergestreift und ihren Morgenmantel angezogen, bevor sie die Tür öffnete. Beide begrüßten sich kurz und müde, bevor Hanna die Schlüssel nahm und Michael im der Küche stehen lies um ihren Freund wieder los zu machen. Als Gerrit, in Boxershorts gekleidet, mit Hanna aus dem Schlafzimmer kam und im Badezimmer verschwand, konnten sich Hanna und Michael ein Grinsen nicht verkneifen. „Willst du ein Kaffee?“ „Gerne.“ Michael war ziemlich müde und war deshalb sehr erfreut über das Angebot der Blondhaarigen. „Wie geht es Lisa?“ „Gut. Alex und ich haben zwar alle Hände voll zu tun mit den Renovierungsarbeiten, aber sonst ist alles okey.“ Nachdem Alex und Michael ein Paar wurden, zogen beide zusammen. Alex wurde schwanger, verlor jedoch ihr Kind, wofür Hanna sich die Schuld gegeben hatte und deshalb ihr Kind Alex geben wollte. Die 18- jährige hatte Lisa mir 14 bekommen, da sie vergewaltigt worden ist, und konnte sich deshalb nicht um sie kümmern. Hanna hatte schon viel mitmachen müssen. Manchmal sogar zu viel, doch dank Gerrit steht sie immernoch mit beiden Beinen aufrecht im Leben.
Als Gerrit nach kurzer Zeit aus dem Bad kam, stieß er ein kurzes „Hallo“ hervor und setzte sich Michael gegenüber an den Küchentisch. „Mein Gott, Junge, du machst Sachen! Echt ey, sowas passiert auch nur dir.“ „Kann ich ahnen, was Hanna vor hat?“ „Hey, das war ein spontaner Einfall.“ „Naja, auch egal, jetzt bist du ja befreit.“, grinste Gerrits Kollege. Hanna holte eine Küchenschere aus der Schublade und beide Männer schauten sie verwirrt an. „Tja, Gerrit, du musst dir leider neue Handschellen besorgen, die hier werde ich behalten.“ „Was?“ Hanna trennte mit der Schere die Kette von den beiden metallenen Ringen und verschwand kurz im Schlafzimmer. Als sie mir einer langen silbernen Kette wieder kam und das Kettenband der Handschellen wie einen länglichen Anhänger daran befestigte lösten sich die fragenden Blicke auf und Hanna zog ihre neue Kette um den Hals. „Als Erinnerung.“ Grinste sie Gerrit an, setzte sich auf seinen Schoß und küsste ihn auf die Wange.
Die Kette trug Hanna immernoch, aber sie war mehr als die Erinnerung an dieser Nacht geworden. Sie war bereits ein Symbol des Bandes, das zwischen ihr und Gerrit bestand. Doch sie war gerade dabei, genau dieses Band grausam zu entzweien...
Ich hab mir mal gedacht, einen Steckbrief von Hanna zu erstellen und etwas über ihre Vergangenheit zu schreiben, damit die Geschichte etwas verständlicher wird, zumindest für die, die den Anfang nicht kennen^^
Name: nicht bekannt Vorname: Hanna Sophie Geburtsdatum: 20. November Sternzeichen: Skorpion Alter: mittlerweile 18
Haare: blond, stark gewellt bis leicht gelockt und gehen ihr bis zu den Schulterblättern Augenfarbe: mal blau, mal grün Größe: 1,69 m
Biographie: Hanna hatte es in ihrem bisherigen kurzen Leben nicht immer leicht gehabt. Ihre Eltern, Sophie und Markus wurden von Memeth, einem damaligen Klassenkamerad von Hannas Eltern, in einen Banküberfall verwickelt, der anschließend schief lief, weshalb das Paar ins Gefängnis kam. Da ihre Eltern wollten, dass Hanna die Chance auf ein anderes Leben hatte, änderten sie ihre Papiere und brachten sich um. Die Blondhaarige kam in durch die geänderten Papiere in ein Heim, doch für Hanna begann die Hölle. Sie wurde misshandelt und vergewaltigt. Mit 7 Jahren wurde sie von Memeth, der Klassenkamerad ihrer Eltern und Juliane, seiner Freundin, adoptiert. Dort erst erfuhr sie, was es heißt einen Menschen gern zu haben. Doch sie wurde weiterhin von Memeth vergewaltigt und nachdem Juliane durch einen unglücklichen Unfall starb, wurde Hanna von ihm zur Protitution gezwungen. Mit 14 hatte sie bereits ein Kind zur Welt gebracht, das jedoch ebenfalls im Heim aufwuchs, bis es Alex und Micha adoptierten. Als die damals aus der Gefangenschaft Memeths vor 2 Jahren fliehen konnte, landete sie durch Zufall im K11 und kam auch promt mit Gerrit zusammen. Das Paar hat schon recht viel erlebt und sind dennoch zusammen. Hanna liebt Gerrit über alles und würde für ihn sogar sterben... Dank ihm hat sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen und mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen.
Es war bereits spät am Morgen, als Gerrit aufwachte. Er hatte letzte Nacht sehr lange gebraucht um Schlaf zu finden. Neben ihn, auf Hannas Platz, lag Cowyn in sich zusammengerollt und schlief. „Ach Junge, was hat Hanna uns nur angetan?“ Doch der Welpe hörte Gerrit nicht, sondern schlief weiter, weshalb Gerrit ins Bad ging um sich zu duschen und anschließend zum Kommissariat zu fahren. Frühstücken brachte eh nichts, dachte er sich und versuchte es gar nicht erst. Auf dem Weg zum Kommissariat war er in Gedanken. Er erinnerte sich an damals zurück, als er mit Hanna zusammen kam. Das war mittlerweile schon 2 und halb Jahre her... Die Erinnerungen quälten ihn schon seitdem Hanna weg war. Wie konnte sie das nur tun? Dass sie mit Robert durchgebrannt war, zerfetzte ihn das Herz. Es konnte einfach nicht wahr sein, dafür kannte er seine Hanna einfach zu gut. An der Ampel plagten ihn die Zweifel so sehr, dass er sich dazu entschloss nochmals zu Hanna zu fahren. Dort angekommen, klopfte er an der Tür. „Herein.“, war im Raum hinter der Tür von einer ihm vertrauten und doch fremden Stimme zu hören. Er öffnete die Tür und trat ein, doch das blonde Mädchen war nicht mehr die, die er kannte. Sie sah aus wie eine erwachsene Frau und war recht knapp gekleidet. Ihr schwarzer Minirock verdeckte kaum etwas von ihren Beinen und das eng anliegende dunkelrote Oberteil, das Bauch frei war und einen sehr tiefen Ausschnitt hatte lies sie anders aussehen als jemals zuvor. Noch dazu kam, das sie ihre blonde Mähne nun glatt trug und stark geschminkt und mir Schmuck behängt war. „Hanna?“ „Nicht du schon wieder.“ „Bist du das wirklich?“ „Siehst du doch. Hab ein neues Outfit von Robert bekommen, gefällt es dir? Naja, kann mir auch egal sein. Was willst du?“ „Dich wieder zurück haben.“ „Nein danke. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Wenn du mich weiter voll labern willst, bitte, aber es geht von meiner Zeit ab, deshalb kann das nicht billig werden, ansonsten schieb deinen Bullenhintern endlich hier raus.“ „Hanna, dass kann doch nicht dein ernst sein.“ „Warum nicht?“ „Weil...“ Gerrit konnte keine Antwort darauf geben, denn der kalte Blick, den Hanna ihm schenkte bohrte sich tief in seine klaffenden Wunde des in ihm schlagenden Organs. „Cowyn vermisst dich.“ Für kurze Zeit huschte ein Schatten in Hannas Blick, doch sie fing sich wieder recht schnell und sagte: „An deiner Stelle würde ich jetzt verschwinden.“ „Warum?“ „Dreh dich mal um!“ Gerrit drehte sich um und sah Robert. „Du schon wieder, hab ich dir nicht gesagt, dass du dich hier nicht mehr blicken lassen sollst?“ Der Mann packte Gerrit am Kragen und schob ihn vor sich her zur Hintertür. Hanna folgte ihnen. Als Robert die Tür öffnete und Gerrit in hohem Bogen hinaus warf, stand dieser wieder auf und versuchte nochmals Hanna zurückzubekommen. „Hanna, du trägst die Kette noch.“ Sie schaute herunter und erkannte, was er meinte. „Sag mir, dass du mich nicht mehr liebst, hier und jetzt, in meine Augen, dann werde ich dich nie wieder belästigen.“ Robert drehte sich schlagartig zu Hanna um, denn er wusste nicht, ob Hanna so viel Kraft hatte, das zu tun, was Gerrit von ihm verlangte. „Ich..“ Das Mädchen schaute in die Augen des Kommissars und fand keine Worte mehr. Sie konnte nicht das tun, was er wollte. Sie liebte ihn viel zu sehr. Robert wusste, dass er handeln musste, ballte seine Hand zur Faust und holte aus. Im nächsten Moment hatte Gerrit diese auch schon in seinem Gesicht und viel hart auf den Boden, doch er stand abermals auf und schaute Hanna erwartungsvoll an. „Ich werde nicht gehen, bis ich diesen einen Satz aus deinem Mund gehört habe und ihn glauben kann!“ Tränen glitzerten nun in ihren Augen. Was sollte sie jetzt nur tun? „Wenn du jetzt nicht verschwindest, gebe ich dem Staatsanwalt bescheid, es wird ihn bestimmt nicht freuen, dass du dich hier aufhältst.“ „Woher weisst du-“ „Gerrit, verschwinde endlich! Kapierst du es nicht oder muss Robert noch handgreiflicher werden?“ Er schaute Hanna wieder an und versuchte durch ihre Augen in ihre Seele zu blicken, denn Augen sind ja bekanntlich der Spiegel der Seele. Doch Hannas Augen waren so kalt und verschlossen, dass er durch das tiefe und dunkle Grün nicht hindurch blicken konnte. Der Kommissar entschloss sich, es für heute bleiben zu lassen und es später nochmals zu versuchen. Noch hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, Staatsanwalt hin oder her. Er drehte sich um und verschwand.
Erleichtert atmete Hanna auf und Robert brachte sie in ihr Zimmer zurück. „Alles in Ordnung?“ „Ja. Ist zum Glück nochmal alles gut gegangen. Ich bereue es wirklich, dieses Spiel mitzuspielen. Ich weiss nicht, wie lange ich in diese Rolle bleiben kann.“ „Gerrit kennt uns zu gut, ich weiss nicht, ober er irgendwann locker lässt. Ich hoffe, ich muss ihm nicht noch einmal einen Schlag verpassen.“ „Nicht nur du... Ich würde jetzt gerne allein lassen. Mein nächster Kunde kommt gleich und ich muss mich noch sammeln.“ „Okey, aber wenn du Hilfe brauchst, du weisst, ich bin immer für dich da!“ Hanna nickte kurz und Robert schritt von dannen, jedoch nicht ohne die Tür hinter sich zu schließen. Sie fuhr mit ihren Händen zum Verschluss der Kette, die Gerrit erwähnt hatte. „Ich darf sie eigentlich nicht länger tragen, aber ich kann sie nicht einfach so ablegen... Ich hoffe er findet irgendwann die Nachricht, die ich ihm hinterlassen habe...“
Nach dem Erlebnis mir den Handschellen, hatten Hanna und Robert nur noch 4 Tage, in denen sie Zeit hatten, sich von ihrem alten Leben zu verabschieden. Robert brachte Hanna viele wichtige Tipps bei, bei so einem Undercovereinsatz nicht gleich auf zu fliegen. Zum einen war da der komplette Kontaktabbruch mit Alex, Micha, Lisa, Gerrit, Cowyn und dem Staatsanwalt. Zum anderen der eiskalte Blick, den beide sich angeeignet hatten. Es war nicht leicht für beide ihre Gefühle dauerhaft vor den anderen zu verschließen, aber es war zu gefährlich, jemanden ran zu lassen. Dieser Undercovereinsatz glich einem Theaterstück, in dem jeder seine Rolle aufgezwungen bekam und sie nun spielen musste. Doch um das Leben ihrer Freunde zu schützen blieb den beiden keine andere Wahl. Die Aufgabe der beiden war es, an diesen entflohenen Häftling, Sebastian Ferrando nah genug ran zu kommen. Robert hatte sich schnell einen Namen in der Drogenszene gemacht. Gerrit, der die Kontakte ins Drogendezanat noch pflegte, bekam sofort bescheid, als Roberts Name auf der Liste der ganz großen Dealer stand. Jedoch gelang es Robert bei bereits 15 Durchsuchungen sich nichts anmerken zu lassen. Und Hanna machte ihre Arbeit ganz legal, denn sie hatte sich die nötigen Papiere und Genehmigungen besorgt, damit sie ihrem Geschäft bis auf weiteres nachgehen konnte. Nun waren sie schon drei Monate fort und hatten es immernoch nicht leicht, ihre Rollen beizubehalten. Hanna saß auf der Fensterbank und rauchte eine Zigarette. Eigentlich war sie ja gegen das Rauchen und auch gegen Drogen, aber hier musste sie ihre Rolle spielen. Es dauerte nicht lange, bis sie das erste Mal kokste. Es ist bisher nicht zu ihrer Gewohnheit geworden, aber sie merkte schon, das ihr Körper mehr und mehr danach verlangte. Sie hoffte, dass es nicht mehr lange so weiter gehen würde. Doch so ein Einsatz könnte noch lange dauern. Mindestens noch 3 Monate. Sie wusste, dass der Kontakt zu den Kommissaren verboten war, doch sie konnte nicht anders, als in Cowyns Halsband einen Brief zu hinterlassen. Er war nicht leicht zu finden. Cowyn hatte ein ledernes, recht schmales und schwarzes Band, den Hanna auch gut als Kette tragen könnte. Da es recht schmal ist, war es nicht einfach es unauffällig dort zu befestigen, aber Hanna war nicht dumm, sondern nähte Stoff hinter dem Halsband und darunter versteckte sie den Brief. Man bemerkte es nicht sofort, wenn auch überhaupt nicht. Es wäre purer Zufall, wenn Gerrit es entdecken würde, doch Hanna hoffte jedes Mal aufs neue, dass er diesen Brief irgendwann finden würde. Ihn so fertig zu sehen tat ihr unendlich weh. Wieder klopfte es an der Tür und als Hanna ihre Zigarette weg warf und „Herein.“ rief, trat ein braunhaariger, breitschultriger Mann ein. Er sah recht gut auf, fand Hanna, hatte überall Muskel, nicht zu viel und nicht zu wenig und seine braunen Augen fesselten sie und zogen sie bereits aus. „Wer bist du?“ Es war jedenfalls nicht einer der Freier, den Hanna sonst so hatte. Er war neu. Hinter ihm kamen zwei große Kerle, beide ein Kopf größer als er und mit mehr Muskeln bestückt. „Ich habe ein Angebot für dich.“ „Und der wäre?“ „Was nimmst du?“ „100 pro Stunde.“ „Ich biete dir das doppelte, wenn du für heute allen anderen absagst.“ „Vergiss es.“ „Nick, Tom, ich glaub unsere Kleine hier hat uns nicht ganz verstanden.“ Die beiden Männer spielten kurz mit ihren Muskeln, doch Hannas Blick veränderte sich nicht. „Entweder das dreifache, oder gar nicht!“ „Werd nicht fech.“ „Wenn ich die anderen sausen lasse, mache ich Verluste. Entweder du gleichst sie aus, oder du hast Pech gehabt!“ „Du gefällst mir. Zeigst keine Angst und bist nur auf dein eigenen Profit aus. Okey, du bekommst, was du haben willst. Ihr beide wartet draußen, sucht euch jemand anderes. Für heute gehört die kleine hier mir!“
Gerrit kam ins Büro rein und erntete sofort fragende Blicke von seinen Kollegen. „Sorry für die Verspätung, hab verschlafen.“ „Was ist denn mit deinem Auge passiert?“ „Ach, nichts weiter, hab nachts nur den Türrahmen umarmen wollen, ich glaube das hat ihm nicht so ganz gefallen.“ Das Sprüche reißen hatte er immernoch nicht verlernt, doch niemandem war nach lachen zumute. Gerrit ärgerte sich, da er seine Freunde angelogen hatte, doch es war ihm lieber, dass niemand davon eruhr, wo er soeben gewesen war. Er bemerkte, dass Alex und Michael die einzigen waren, denen er neben Cowyn noch wirklich vertrauen konnte. Der Staatsanwalt verhielt sich in letzter Zeit so komisch, allein schon, das Robert ihn gerade noch erwähnt hatte, machte das alles noch verwirrender. Doch das Glück schien Gerrit vollkommen verlassen zu haben, denn am nächsten Morgen war der Staatsanwalt auch schon im Büro um ihm eine Standpauke zu halten. Er wurde zur Büroarbeit verdonnert, was ihn noch mehr in die Verzweiflung trieb. Seine Todessehnsucht war immernoch da. Was er nicht wusste war, dass Robert dem Staatsanwalt bescheid gesagt hatte, weil dieser Angst davor hatte, seinem Freund nochmals einen Schlag verpassen zu müssen. Es war eine Tat der Reue und wenn Gerrit das gewusst hätte, wäre er vielleicht auch dankbar gewesen, aber die Umstände liesen es nicht zu. Vieles geschah mittlerweile aus Reue... Als der Staatsanwalt geendet hatte, klingelte sein Handy. „Kikidatse?“ Was keiner der Kommissare sah war, dass Hanna der Anrufer war. „Herr Staatsanwalt? Hanna hier. Ich glaube, Ferrando hat endlich angebissen.“
Robert folgte den Lichtern am Wegesrand, als er an einem verlassenen Baugelände ankommt. Dort wartet auch schon ein recht kleinwüchsiger Mann. Hinter ihm stehen drei Kerle, kaum größer als Robert, doch dieser konnte im schwachen Licht der Dämmerung ihre Waffen an den Hüften erkennen. „Haben Sie das Geld?“ „Ja, Sie den Stoff?“ „Natürlich.“ Koffer werden getauscht, geöffnet und deren Inhalt kontrolliert. Als beide zufrieden sind, trennen sie sich und verschwinden in der noch recht jungen Nacht. „Oh Mann, lange halt ich das nicht mehr aus. Beinahe wäre ich bei der Hausdurchsuchung heute Nachmittag aufgeflogen. Ich muss jetzt erstmal zur Hanna.“ Doch als er an ihre Tür klopft, ist diese nicht da. „Wo ist sie denn hin?“ Die Gesuchte befand sich bei Sebastian Ferrando im Hause. Dort wurde Champagner aus der Flasche getrunken. Hanna trank so wenig wie möglich, eine der Regeln, die Robert ihr beigebracht hatte. Sie lag zusammen mit dem Braunhaarigen auf einem recht großen Bett, trank winzige Schlücke aus ihrem Glas und zog hin und wieder an der Zigarette ihres Nebenmann. „Sag mal, ist das alles, was du rauchst?“ fragte sie mit einer leicht verruchten Stimme. „Du bist also eine von der anderen Sorte... Du beginnst mir langsam recht sympathisch zu werden. Warte, hier hab ich was für dich.“ Er holte aus seiner Schublade ein kleinen durchsichtigen Beutel mit grünem Inhalt heraus. „Zeig mal her.“ Hanna schaute sich das Zeug einmal gründlich an, bevor sie wieder begann zu sprechen. „Das wurde aus Spanien importiert.“ „Stimmt. Du bist gut! Dafür darfst du das hier behalten.“ „Nein danke, ich bevorzuge Griechenland!“ „Woher...“ „Sagt dir der Name Robert Ritter etwas? Der Ex- Bulle? Der hat den besten Stoff den du hier bekommen kannst! Und noch dazu recht gute Preise. Der Typ macht sein Geschäft sauber, empfehlenswert. Wenn du willst, kann ich dir seine Nummer geben...“ „Später vielleicht... jetzt wollen wir uns mal den Abend etwas versüßen.“ Er kam ihr näher und begann sie mit Küssen zu bedecken.
Robert fuhr in ein anderes Bordell ganz in der Nähe. Dort tanzte Hanna manchmal, wenn sie gerade keine Kunden hatte. Doch dort fand er sie auch nicht. Als er raus gehen wollte, stieß er mit einem Mädel zusammen. „Pardon.“ „Nein nein, es war meine Schuld, ich muss mich entschuldigen!“ Sie lächelte und zeigte ihren strahlend weiße Zähne. Robert hielt kurz inne... „Willst du.., ich meine, kann ich dich als Entschädigung auf einen Drink einladen?“ „Ähm.. klar, warum nicht, hab grad eh keine Schicht.“ Beide gingen wieder hinein und setzten sich an die Bar. Robert bestellte sich zu Beginn ein Bier, während seine neue Bekanntschaft Tequila Sunrise bestellte. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte der Ex- Kommissar. „Hier heiße ich „Sunrise“. Aber mein richtiger Name ist Stella.“ „Schöner Name.“ „Und du bist Robert Ritter, oder?“ „Jep, der bin ich.“ „Du bist hier bekannt.“ „Mein Ruf eilt mir wohl mal wieder voraus, was?“ „Kann man wohl so sagen.“ Die beiden verbrachten noch einen wunderschönen Abend miteinander und Robert konnte kein einziges Mal von den langen glatten und wundervollen braunen Haaren lassen. Als es weit nach Mitternacht war, wollte er gehen, doch Stella hielt ihn davon ab, schaute ihn mit einem verführerischen Blick in die Augen und nahm ihn mit auf ihr Zimmer, wo er auch den Rest der Nacht mit ihr verbrachte...
Am nächsten Morgen weckte ihn das Klingeln seines Handys. „Ja bitte?“ „Endlich gehst du mal ran!“ „Hanna?“ „Guten Morgen, Herr Ex Kommissar. Ausgeschlafen?“ „Äh, nein, nicht wirklich-“, er schaute zu seiner linken und sah dort Stella liegen und versicherte sich, dass sie auch schlief, bevor er weiter sprach: „-was gibt’s denn so dringendes?“ „Ferrando war gestern Abend bei mir. Ich habe einen neuen Freier in ihm gefunden.“ „Heißt es, er hat endlich angebissen?“ „Ja. Ich hab ihm auch shon deine Nummer gegeben. Halt dich bereit, er könnte im Laufe des Tages schon bei dir anrufen.“ „Das geht nicht so einfach. Ich habe keinen Stoff mehr, hatte gestern noch einen Deal. Und ich hab im Moment so viele Hausdurchsuchungen, dass ich kaum noch irgendetwas zur Zeit lagern kann!“ „Mensch, Robert, dann lass dir bitte was einfallen... Ich will hier endlich raus.“ „Ich auch Hanna, glaub mir.“ „Tu ich doch!“ „Hast du den Staatsanwalt schon benachrichtigt?“ „Ja, hab ich.“ „Wie geht’s dir sonst so?“ „Beschissen, dir?“ „Ganz gut. Was willst du jetzt machen?“ „Erstmal schlafen. Ich hab gestern so viel zu mir genommen... Es hätte schon fast meine Grenzen überschritten.“ „Okey. Dann ruf mich an, wenn du wieder Neuigkeiten hast. Auch sein nächster Besuch gilt als Neuigkeit, klar?“ „Klar.“ „Ciao.“ Robert legte auf, drehte sich um und schlief wieder ein.
Hanna setzte sich auf ihr Bett und hatte damit zu kämpfen aufrecht sitzen zu bleiben. „Mein Gott, so viel Drogen hab ich noch nie genommen... Aber es hat sich echt gut angefühlt. Langsam gewöhne ich mich dran.“
Und so verstrichen zwei weitere Wochen. Wochen in denen es bei den einen etwas besser wurde, bei den anderen sehr viel schlechter... Robert wurde zu Stellas Stammfreier und lernte ihre Geschichte kennen. Ihre Mutter hatte ihren Vater im Italienurlaub mit Freundinnen kennengelernt. Dort verbrachten sie eine Nacht miteinander, woraus Stella entstand. Nachdem ihre Mutter vor fünf Jahren an Krebs starb, zog sie zu ihrem Vater. Der war aber so arm, dass er sich kaum um sie kümmern konnte und so zog sie mit 18 Jahren zurück nach Deutschland und arbeitete schon seit 3 Jahren als Prostituierte um ihrem Vater ein besseres Leben zu ermöglichen. Dieser weiss von ihrem Job nichts. Die beiden brachten viel Zeit miteinander und Robert hatte sich Hals über Kopf in sie verliebt. Hanna hatter er von der ganzen Sache noch nichts erzählt, doch das wollte er nun nachholen. Er klopfte an ihrer Tür und eine total fertig aussehende Hanna machte ihm auf. „Hallo.“, sagte sie mit schwacher Stimme. „Hanna, was ist denn mit dir los?“ Sie gab keine Antwort und ging zu ihrem Bett zurück, legte sich darauf und rollte sich zusammen. „He, Hanna, was ist mit dir? Was ist passiert, red mit mir!“ Robert schloss hinter sich die Tür und ging zu dem blonden Mädchen rüber. Sie zitterte am ganzen Körper, doch dieser glühte vor Hitze. Als er sie untersuchte, fand er auch dem möglichen Grund. „Hanna, was ist das da an deinem Arm?“ Keine Antwort. Nur ein schluchzen war zu hören. Der Mann hob den warmen Körper verzweifelt an den Schulter so hoch, dass Hanna nun aufrecht sitzen musste. Als sie in Roberts Augen schaute, tropften heiße Tränen auf dessen Handgelenke. Ihre Pupillen waren leicht geweitet, denn das schlimmste hatte sie bereits überstanden. Sie fühlte sich gut, der ganze Schmerz der letzten Tage war einfach so verflogen. Doch langsam begann sie ihren geschunden Körper zu spüren. Der ehemaliger Komissar hob den Körper der 18 Jährigen hoch, trug ihn ins Badezimmer und legte ihn in die Badewanne hinein. Anschließend ließ er eiskaltes Wasser ein. Es dauerte nur eine kurze Zeit, bis Hanna wieder ansprechbar war. „Robert, bin ich froh, dass du da bist!“ „Was ist passiert?“ „Bleibst du heute Nacht?“ „Wenn du mich brauchst, ja!“ „Gestern war bei Ferrando eine Party. Ich war da. In den letzten Wochen war ich oft bei ihm und knüpfte neue Kontakte. So kam ich auch zu neuem Stoff. Es hat sich so gut angefühlt, den Schmerz nicht mehr zu spüren, nach all der Zeit. Ich hab mich so erleichtert gefühlt. Ich weiss nicht, wie es gestern genau dazu kam... Ich hab jemanden auf der Toilette gesehen, wie er Heroin genommen hat. Ich glaube, es war mein gieriger Blick, den ihn dazu brachte, das selbe an meinem Arm zu tun. Es ging alles so schnell, ich hab mich nicht mal dagegen gewährt... Die letzten Tage waren so schlimm! Du warst son selten hier in letzter Zeit. Ich hab mich so allein gefühlt, so hilflos und im stich gelassen, wie ein ausgesetztes Tier... Wo warst du die ganze Zeit?“ „Hanna, es tut mir leid! Ich war toal egoistisch. Ich habe vor zwei Wochen jemanden kennen gelernt, sie war ganz nett. In letzter Zeit war ich oft bei ihr. Warum hast du nicht angerufen?“ „Ich dachte du meldest dich mal wieder, ich wollte doch nicht nerven.“ „... komm aus dem kalten Wasser raus, trockne dich ab und zieh dir etwas anderes an. Ich ware auf deinem Bett auf dich.“ Hannas Wohnung bestand aus einem Badezimmer, einer Küche und dem Zimmer, wo ihr Bett stand. Es war eine sehr kleine Wohnung, doch gut für ihren Zweck. Ihre Klamotten bewahrte sie im Badezimmer auf, weshalb sie nach zwanzig Minuten in Boxershorts und einem ihr zwei Nummern zu großen Pullover aus dem Badezimmer kam. „Sowas habe ich schon lange nicht mehr getragen. Fühlt sich gu an.“ Sie taumelte zum Bett und setzte ich neben Robert hin. „Noch ganz bist du nicht da, das wird noch eine Weile dauern, aber wenigstens kann man sich jetzt mit dir unterhalten.“ „Mhm..“ Sie kuschelte sich an den warmen Männerkörper neben sich und versuchte sich daran aufzuwärmen. Robert merkte dies und brachte Hanna dazu, sich hinzulegen, legte sich neben sie und war die Decke über ihnen. Hanna kuschelte sich sofort wieder an ihn und schlief auch sofort ein. „Wie konnte ich nur so dämlich sein und dich so lange allein lassen? Ich bin so ein Idiot, ich hätte besser auf dich aufpassen sollen. Du hast mir vertraut und ich hab dich im Stich gelassen... Wenn wir uns einander nicht vertrauen können, werden wir das hier nicht überleben.“ Robert stand nochmals auf um sich seine Sachen auszuziehen, da ihm in der Jeans doch recht warm unter der Decke wurde und schlüpfte, nur noch in Boxershorts wieder unter die Decke um Hanna in die Arme zu ziehen und nachher selber einzuschlafen.
Im Kommissariat schaute ein großgewachsener Mann durch Fenster uns dachte nach. Wie sollte das alles nur weiter gehen? Der Staatsanwalt beobachtete mittlerweile jeden Schritt der Kommissare, was Gerrit so gar nicht gefiel. Auch zwischen den Kommissaren war es grad recht komisch. Als sie erfahren hatten, dass Gerrit sie belogen hatte, prüften sie nun auch jeden seiner Schritte. Gerrit wusste, dass nur noch die drei sich aufeinander verlassen konnten. Doch während Alex und Michael langsam mit der Situation klar kamen, ging es Gerrit immer dreckiger. „Gerrit? Hey, Gerrit!“ „Was? Ach Alex, du bist es..“ „Komm, geh nach Hause, du siehst echt müde aus. Du könntest etwas Schlaf vertragen.“ Der Kommissar schaute seine Kollegin tief in die Augen. Ihr warmer Blick tat ihm gut, erinnerte ihn irgendwie an Hanna. Und da wusste, er, was er zu tun hatte... „Du hast recht. Gute Nacht, Alex. Man sieht sich!“ Er umarmte sie und stürmte aus dem Raum. Auf dem Weg nach Hause fuhr er noch schnell an der Apotheke vorbei. Zu Hause angekommen, warf er seine Jacke achtlos in die Ecke und ging in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Doch bevor er sich auf dem Weg ins Wohnzimmer machte, holte er noch eine Verpackung aus dem Schrank. Im Wohnzimmer, auf der Couch, begrüßte ihn Cowyn. „Hey. Ich hoffe, Alex wird sich um dich kümmern. Es tut mir leid, aber ich pack das ganze nicht mehr. Grüß Hanna von mir, wenn du sie wieder siehst!“ Doch der Hund wollte nicht wo wie Gerrit wollte. Er wusste genau, was der Mann vor hatte und biss in den Ärmel seines Hemdes um ihn von seiner nächsten und vermutlich letzten Tat abzuhalten. „Cowyn, hör auf, lass das!“ Doch das Tier gab keine Ruhe, bis Gerrit ihn schließlich ins Schlafzimmer einsperrte. „Tut mir leid, Kleiner, aber ich pack das wirklich nicht mehr.“ Er ging wieder ins Wohnzimmer, setzte sich hin und öffnete die Verpackung. Dort waren nur noch 7 Tabletten... Schlaftabletten. Gerrit hatte sie zum einschlafen gebraucht. Noch war er nicht auf die Idee gekommen, sie anders zu nutzten. Er wollte einfach nicht kampflos aufgeben, doch nun waren seine Kräfte am Ende. Er wollte seinem Leben endlich ein Ende setzten. Ohne Hanna war es einfach nicht mehr wie früher. Ihm fehlte etwas... vielleicht war es ja sein Herz... Die ersten 7 Tabletten waren ganz schnell weg und das Glas war auch schon leer. Doch er hatte noch 40 Tabletten über. Die hatte er sich gerade in der Apotheke geholt. Sein Blick fiel auf die Glasvitrine, in der eine Flasche Jack Daniels stand. Etwas, was Hanna ab und zu mal gerne trank, wenn sie einen verdammt üblen Tag gehabt hatte. Er ging hinüber, holte die noch halbvolle Flasche heraus und kehrte zum Sofa zurück die Tabletten auszupacken und zu schlucken. 40 kleine leicht rosa gefärbte Filmtabletten lagen nun vor ihm und er nahm eine nach der anderen, dazu immer ein Schluck aus der Flasche in seiner Hand. Seine Augen wurden immer schwerer. Noch 17 Tabletten, dachte er. Doch zur nächsten Tablette kam er nicht, als seine Hand die Flasche fallen lies und sein Körper leblos auf die Couch sackte...
________________________________________________ So, Urlaub und Ferien sind bei mir jetzt vorbei... Jetzt gehts bei mir nur noch um meinen Abschluss... mal sehen, wie dieses Jahr wird... naja, egal Dieses Kapitel ist etwas krass geworden, keine Ahnung warm, hat einfach grad gepasst... naja, ich hoffe, es gefällt euch. Sorry, dass ich euch so lange warten lassen hab. Danke für eure Reviews!! lg Jenna
„Mensch Gerrit, mach doch endlich auf!“ Alex stand vor Gerrits Haustür und klingelte mitten in der Nacht Sturm. Als er sie eben noch verabschiedet hatte, kam er ihr so merkwürdig vor. Sonst hatte er sie noch nie umarmt zum Abschied und auch noch nie mit „Man sieht sich.“. Als ihr auffiel, dass er sein Handy im Büro liegen gelassen hat, wollte sie kurz zu ihm fahren und mit ihm ein wenig über das Vergangene quatschen, doch er schien schon zu schlafen. „Wenn du jetzt nicht aufmachst, dann hol ich mir gleich einen Schlüssel von der Nachbarin.“ Doch nichts kam zurück, weshalb Alex ihre Drohung wahr machte, zur Nachbarin ging, sich für die späte Störung entschuldigte und nach dem Schlüssel fragte. „Hier, bitte sehr. Und stellen sie bitte den Hund ruhig, der bellt die ganze Zeit!“ „Äh, ja, mach ich.“ Alex öffnete die Tür und hörte auch sofort das Bellen des Hundes. „Gerrit, bist du da?“ Sie ging zum Schlafzimmer und lies Cowyn frei. „Cowyn, wo ist Gerrit?“ Der Hund eilte sofort ins Wohnzimmer und Alex ihm hinterher. Dort fand sie auch endlich ihren Kollegen, doch der Anblick versetzte ihr einen Stich ins Herz: Es lag eine Flasche Jack Daniels auf dem Boden und der graue Teppichboden wies schon einen recht großen Fleck auf. Auf dem Glastisch lagen um die 15 Tabletten und auf dem Sofa der leblose Körper Gerrits. „Oh nein. Gerrit, was hast du nur getan?“ Alex rief einen Krankenwagen, der auch in weniger als fünf Minuten vor Ort war und Gerrit ins nächstgelegene Krankenhaus brachte. Während man ihn dort versorgte, wartete Alex darauf endlich zu ihm zu können...
Erst gegen fünf Uhr morgens war Gerrits Zustand wieder stabil. Der Arzt hatte Alex erklärt, dass er sich das Leben nehmen wollte und dass es Rettung in letzter Minute war. Anschließend durfte sie zu ihm uns als sie eintrat, sah sie ihn und mit einem Schlag wurde ihr einiges klar. „Oh Mann Gerrit, was musst du nur durch machen? Ich hätte nie gedacht, dass deine Liebe zu Hanna wirklich so groß ist... Wenn ich dich jetzt so sehe, denke ich, dass es Michael und mir nur halb so viel ausmacht wie dir, dass sie uns verlassen hat.“ Doch Gerrit hörte sie nicht. Er schlief tief und fest. In Alex Augen glitzerten Tränen, die langsam über ihre Wangen flossen. Sie legte ihre Hand auf die des Mannes, als dieser seine Augen aufschlug. „Hanna?“ „Nein, ich bin es, Alex.“ „Was ist passiert?“ „Du wolltest dir das Leben nehmen, erinnerst du dich?“ „Ja, jetzt fällst mir wieder ein.“ „Ich hab dich im Wohnzimmer gefunden und sofort einen Krankenwagen gerufen. Du kannst froh sein, dass du noch lebst.“ „Ach ja? Tut mir leid Alex, aber ich habe keine Freude mehr am Leben.“ „Gerrit, du musst dich hier für gar nichts entschuldigen. Wenn dann müssen Micha und ich uns bei dir entschuldigen. Ich habe nicht daran gedacht, wie sehr du Hanna liebst. Du warst früher ein so Lebensfroher Mensch...“ „Früher... Alex, es tut mir wirklich leid, dass ich dir solche Umstände bereite. Das wollte ich nicht. Wieso bist du überhaupt bei mir gewesen?“ „Du hast dein Handy vergessen, deswegen bin ich dir hinterher gefahren. Du warst schon den ganzen Tag so komisch und als du dich verabschiedet hast, warst du gar nicht der Gerrit, den ich kenne. Der bist du sowieso schon nicht mehr.“ „Ich hab versucht mir nichts anmerken zu lassen.“ „Ach komm, man sieht doch, dass du fast nichts mehr isst. Du bestehst doch nur noch aus Haut und Knochen. Ich glaube es ist besser, wenn du zu mir und Micha ziehst. Zumindest, bis du wieder etwas normal geworden bist, okey?“ Braune Augen schauten in grau-grüne, als Gerrit kurz zögerte und dann leicht nickte. „Ich habe immernoch Hoffnung, dass Hanna mich liebt. Vielleicht halte ich daran fest um am Leben zu bleiben. Wenigstens für Cowyn...“ „.. und für mich.“ Alex trauriger Blick veranlasste Gerrit dazu seine Kollegin in eine Umarmung zu ziehen und als sie sich wieder von einander lösten, waren auch auf Gerrits Wangen die salzigen Tropfen zu sehen. „Ruhe dich aus. Ich glaube nicht, dass du nochmals auf dumme Gedanken kommst, oder?“ „Nein. Du kannst mir vertrauen, du hast mein Wort!“ „Okey. Ich rede mit Micha und sorge dafür, dass du, sobald du entlassen bist, zu uns kommen kannst. Mit der Renovierung sind wir auch fast fertig. Darf ich Micha alles erzählen?“ „Ich denke schon. Wir können mittlerweile nur noch uns dreien trauen.“ „Da magst du wohl recht haben. Ich komme heute Abend nochmal vorbei. Ciao.“ „Bis später.“ Mit diesen Worten war Alex aus dem Zimmer verschwunden...
Sie zog das Gummiband um ihren Oberarm fest um sich das Blut abzuschnüren. Die Spritze war mit ihrer Lieblingsdroge gefüllt, als sie in ihre Elle einsticht. „Gerrit...“ Erst am Abend, als Robert und Stella kamen, kann Hann wieder klar denken. Das sollte sie auch, denn heute war der Abend, an dem sie Roberts neue Freundin kennen lernen sollte. Die beiden Mädchen umarmen sich sofort zur Begrüßung, denn beide verband zum Teil das selbe Schicksal. „Du bist also Stella.“ „Und du Hanna. Robert hat mir viel von dir erzählt.“ „Ich hoffe nur gutes.“ „Klar doch.“ Hanna hatte an diesem Abend ein rotes Kleid an und Stella ein schwarzes. Die beiden sahen sich so unähnlich. Stella hatte braune Augen und schwarze, glatte Haare, während Hanna blau-grüne Augen und blondgelocktes Haar hatte. Beide verstanden sich auf anhieb recht gut. Stella erzählte Hanna ihre Geschichte, während Hanna anschließend das selbe tat, doch wichtige Details lies sie natürlich aus. Robert hatte den Undercover-Einsatz noch nicht erwähnt, auf Hannas Wunsch hin. Seine Schuldgefühle ihr gegenüber konnte er sowieso noch nicht richtig abschütteln, weshalb er nun fast alles für sie tat. Er wollte für sie da sein, wie ein Bruder und sie beschützen, so lange Gerrit es nicht tun konnte. Dass Hanna mittlerweile Drogenabhängig war, merkte er ihr schon an, doch er konnte nichts dagegen tun. Das war ein schreckliches Gefühl. Und jedes Mal, wenn sie lacht, hört es sich so künstlich an. Robert kamen fast die Tränen, als er in Hannas Augen sah. Der kalte Blick wurde immer undurchdringbarer, als ob jegliche Wärme erloschen wär. Als der Abend sich dem Ende zuneigte, brachte Robert Stella nach Hause und kehrte anschließend zu Hanna zurück. „Mensch, Süße, du machst mir echt Angst.“ „Warum? Es geht mir gut.“ „Ich will dich zu gar nichts zwingen, aber wenn du jemanden zum Reden brauchst...“ „Ich werde darauf zurückgreifen, wenn es nötig ist.“ „Hanna, hör mal, ich werde es mir nie verzeihen können, dich im Stich gelassen zu haben. Du bist für mich unglaublich wichtig geworden. Ich liebe dich wie eine Schwester und ich werde dir versprechen, dich immer zu beschützen!“ „Du versprichst mir etwas und brichst es im selben Moment.“ „Was... wieso?“ „Mir ist es mittlerweile Scheiß egal, ob ich das hier lebend überstehe. Du kannst mich vielleicht vor irgendwelche Typen beschützen oder vor Drogen, aber vor dem schlimmsten nicht: nämlich vor der inneren Leere! Du weisst nicht, wie es in mir drin aussieht. Ich habe das Gefühl, dass die Liebe mir immer mehr und mehr entweicht. Ich vermisse Gerrit, Lisa, Alex und Micha. Cowyn nicht zu vergessen. Wieso muss das alles hier geschehen? Wieso musste dieser Ferrando ausbrechen und warum müssen ausgerechnet wir undercover ermitteln? Ich kenne zwar den Grund, aber das alles will einfach nicht in meinen Schädel rein. Wieso darf ich einfach nicht mit Gerrit glücklich werden? Warum ist das einfach nicht möglich?“ „Hanna! Hanna, beruhig dich.... ruhig!“ Mit jedem Wort wurde Hanna lauter und ihre Stimme begann schon langsam zu zittern. Doch als Robert versuchte, sie in den Arm zu nehmen, wehrte sie sich. „Lass mich los. Fass mich nicht an!“ Er packte ihre Handgelenke, doch Hanna löste sich aus seinem Griff und ohne nachzudenken schlug sie ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Robert war perplex, doch fing sich schnell wieder. „Hanna, bitte, komm wieder runter.“ Das Mädchen atmete tief ein und aus, doch jetzt ließ sie sich umarmen. Sie krallte sich in Roberts Hemd und ließ ihren Tränen freien lauf. Nach einer Weile hatte sie sich wieder beruhigt. „Danke, das habe ich gebraucht.“ „Kein Problem.“ Robert legte seine Hände auf Hannas Wangen und wischte mit seinen Daumen ihre Tränen weg. Hannas Atem wurde wieder ruhiger und sie schaute in die Augen ihres Gegenübers, doch waren es nicht Roberts Augen, in die sie sah, sondern Gerrits. Robert spürte ihren Blick als er mit dem Gesicht näher kam, zog sie ihres nicht zurück, sondern lies ihn gewähren. Er küsste sie zaghaft auf den Mund, doch schnell mischte sich Leidenschaft darunter, als beide sich auf Hannas Bett fallen ließen.
Am selben Abend in der gemeinsamen Wohnung von Alex und Michael fand ein langes Gespräch statt, aber erst, nachdem Lisa schlief. Alex erzählte ihrem Freund von Gerrits Selbstmordversuch und beide suchten nach einer Lösung. „Auf jeden Fall sollte Gerrit auf jeden Fall zu uns kommen. Die Zimmer sind ja jetzt fertig und Platz genug für ihn und dem Hund haben wir ja.“, sagte Micha. Alex nickte. „Wir sollten jetzt Augen und Ohren offen halten. Irgendetwas ist an der ganzen Sache faul. Kannst du dich noch daran erinnern, als Robert und Hanna ein Gespräch mit dem Staatsanwalt hatten? Kurz danach waren die beiden weg und Herr Kikidatse verhält sich sowieso schon so komisch.“ „Mhm, du hast Recht, da sollten wird dringend unauffällig nachforschen. Das wichtigste ist, dass wir drei jetzt zusammenhalten, sonst geht jeder von uns daran kaputt.“ „Okey. Lassen wir es erstmal so stehen und schauen, was die Zukunft bringt. Und jetzt lass uns schlafen gehen. Ich bin total fertig. Letzte Nacht hab ich nicht so viel Schlaf abbekommen.“ Als Alex an diesem Abend im Bett lag bekam sie trotz großer Müdigkeit kein Auge zu. „Da kann etwas nicht stimmen. Die Liebe zwischen Hanna und Gerrit ist so stark. So etwas habe ich noch nie erlebt. Erst heute habe ich den Ausmaß des Gesamten erkannt. Und wenn ich mich nicht irre, ist es unvorstellbar groß. Ich weiss nicht, ob das alles irgendwann wieder repariert werden kann. Es ist so schrecklich viel kaputt gegangen. Warum nur?“ Erst als Alex sich dazu entschloss, am nächsten Morgen zu Hanna zu fahren, konnte sie schlaf finden.
______________________________________________________ So, nächstes Kap... Sorry, dass ich euch beiden so lange auf die Folter gespannt habe. Ich bin irgendwie nicht ganz zufrieden damit, weiss aber auch nicht mehr genau, was ich inhaltlich daran ändern könnte... für Vorschläge bin ich immer offen^^ Diesmal hab ich kein spanndendes Ende gelassen und das nächste Kap könnte diesmal auch leider wieder etwas länger dauern, weil ich mir wieder mehr Zeit dafür nehmen will... Sonst hoffe ich, dass euch die Gescihcte bis dahin gefällt. Liebe Grüße Jenna
Ein blondgelocktes Mädchen rennt die Straßen entlang. Es ist Nacht, alles ist still. Die Kälte umgibt ihren Körper wie einen dichten Schleier. Aus der tiefen Dunkelheit der Nacht hört sie eine vertraute Stimme zu ihr sprechen. Sie kann kein einziges Wort verstehen, zu dicht hält sie die Nacht gefangen. Ein Licht in der Dunkelheit! Sie rennt darauf zu. Etwas, was die Dunkelheit vertreibt, was ihr hilft, sich von den schweren Ketten zu lösen, die ihren Körper umschlingen. Nun kann sie auch die Stimme verstehen, es ist die eines alten vertrauten Freundes. „Wo willst du hin?“ Etwas in ihr erwacht zum Leben. Es fühlt sich so an, als ob es lange, vielleicht sogar zu lange, geschlafen hatte. Müde reckt es sich und gelangt in allen Ecken ihres Körpers. Jede Faser wird davon eingenommen, als auch schon die langersehnten Sonnenstrahlen zu sehen sind! Sie färben die Erde unter den Füßen der Blonden blutigrot. Wenn die Nacht schon schlimm war, was ist dann dieser Anblick des Tages? Sie hatte gehofft, der Tag würde Erlösung bringen, doch er macht alles nur noch schlimmer. Verzweiflung ist dabei, ihr Herz in sich zu ertränken, sie spürt den Kampf des Überlebens in sich. „Hilf mir, bitte...“ Ihre Stimme hallt in den Himmel hinein, doch keiner ist da, der sie hört... oder doch? „Wenn ich könnte würde ich es tun.“, sagt die vertraute Stimme wieder. Das Mädchen rennt die Wiese entlang, als sie auf einen hellbraunen Wolf stößst. Beim näheren Hinsehen, erkennt sie, dass es nur ein Hund ist. Er schaut zum Himmel hinauf und sie folgt ihrem Blick. Der Mond ist im hellblauen Firmament in einem brennenden rot zu erkennen. Der Wolfshund beginnt diesen in einem Ton anzuheulen, der einen das Herz bluten lässt.
Hanna wacht schweißgebadet auf. Die Sonnenstrahlen brannten in ihr Zimmer hinein. Neben ihr war der Platz frei, denn Robert war schon gegangen und hatte ihr ein Zettel liegen lassen: „Ich hoffe es geht dir langsam wieder besser. Auch wenn die Situation nicht gearde einfach ist, sollte man sein Leben nicht einfach so wegwerfen, dafür ist es viel zu kostbar. Ruf mich an, wenn du mich brauchst. Robert“ „Oh Mann, was hab ich nur wieder für eine Scheiße geträumt.“ Hanna entschloss sich dazu, duschen zu gehen um in Ruhe über den Traum nachdenken zu können. Als das Wasser auf ihren wohlgeformten, weiblichen Körper prasselte, dauerte es nicht lange, bis sie ihn interpretieren konnte. „Etwas schlimmes wird passieren... Wenn die Nacht für meine jetzige Situation steht, dann ist die Hoffnung auf den Tag, die Hoffnung darauf, dass das alles endet. Die vertraute Stimme stammte von Cowyn, Verwechslung ausgeschlossen! Und das Licht in der Dunkelheit könnte Robert sein, der hier wie ein Fels in der Brandung für mich ist. Der Wolfshund könnte für Gerrit sein und die Sonne, die alles in blutrot taucht, wird mein Problem sein. Der brennende Mond sollte mir etwas vermitteln, eine Botschaft oder so. Bei Gerrit muss auch was passiert sein! Aber es sind nur Vermutungen...“
Am späten Nachmittag hat Alex endlich Dienstschluss. Gerrit war wieder aus dem Krankenhaus raus und Micha hatte sich darum gekümmert, dass er seine Sachen packte und mit Cowyn nun zu dem Paar zog. Lisa mochte Cowyn sehr, das war nicht zu übersehen und auch der mittlerweile groß gewordene Hund sie auch. Cowyn war sichtlich gewachsen, doch auch etwas stabiler geworden und sah einem Welpen gar nicht mehr ähnlich, sondern eher einem Wolf! Gerrit mochte den Hund, auch wenn dieser ihn oft an Hanna erinnerte. Alex saß nun in ihrem Auto und fuhr die Straße entlang. „Ein rotes Haus... Das müsste es sein.“ Sie parkte, stieg aus und ging über die Straße und stand nun vor der Tür. Dieses Haus war in München bekannt. Hier wohnten die Prostituierten, die täglich zu anderen Zeiten Besuch empfingen und nicht immer extra in ihr Bordellzimmer gehen wollten. Die Wohnungen waren für jeden zu erreichen. Alex ging eine kurze Treppe hoch und den Gang entlang und bog anschießend rechts ab, als sie auch schon vor einer schwarzer Tür stand und anklopfte. „Hanna? Ich bins, ich will mit dir reden. Ich weiss, dass das alles nur Show ist, ich will mit dir darüber reden. Bitte mach die Tür auf.“ Die Tür öffnete sich, doch zu Alex Entsetzen schaute sie in den Lauf einer Knarre. „Alex, meine Liebe, wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen. Was für eine Freude!“ Vor ihr stand Sebastian Ferrando, der, der aus dem Knast ausgebrochen war. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie er sie beinahe umgebracht hatte. „Die Freude teilen wir aber nicht. Wo ist Hanna?“ „Suchst du die kleine Blonde? Die sitzt auf dem Bett, kannst gerne zu ihr hin gehen.“ Sie schaute in die Augen des Mannes und wusste sofort, dass sie besser das machen sollte, was man von ihr verlangte. Der Typ hätte sie schon einmal beinahe ermordet, er wär bereit, es jederzeit wieder zu tun... Sie trat in den Raum ein und fand Hanna auf der anderen Seite auf dem Bett liegen. Man merkte, dass etwas nicht mit ihr stimmte. Alex ging schnellen Schritts zu ihr und hob ihren Oberkörper auf Schoß und Arme. „Hanna? Was ist los mit dir, sprich mit mir... bitte, sag doch was...“ „Die wird erstmal nichts sagen können.“ „Was hast du mit ihr gemacht?“, fauchte Alex den Typen vor ihr an. Er hatte die Tür geschlossen und stand nun dicht vor der Kommissarin. „Ich hab nichts mit ihr gemacht, das hat sie sich selbst zuzuschreiben. Wenn du auf ihre Elle blickst, weisst du wovon ich rede.“ Die blonde Frau schaute auf die Elle ihrer Freundin und sah, dass dort mehrere Narben von Einstichen zu finden waren. Mitunter war eine frische Wunde zu finden. „Oh nein Hanna...“ „Genau, sie ist vollgepumpt mir Heroin. Ohne das Zeug kann man nicht mehr mit ihr ordentlich Spaß haben, wenn du verstehst, was ich meine.“ „Du widerliches Schwein.“ „Wollen wir mal nicht so unhöflich werden... Mich interessiert, warum du hier bist.“ „Das geht dich gar nichts an.“ „Wie heißt es so schön... und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“ Der Verbrecher holte aus und wollte der Kommissarin vor sich mit der flachen Hand ins Gesicht schlagen, doch Hanna hob mit halben Bewusstsein ihre Hand und fing somit den Schlag ab. „Lass.... sie .... in... Ruhe!“ schnaufte sie. „Gehörst du etwa doch noch zu den Bullen? Na warte, das wird dir noch eine Lehre sein. Mich, Sebastian Ferrando, verarscht man nicht so einfach.“ Nun richtete der 32 jährige seine Pistole auf Hanna und holte gleichzeitig sein Handy aus der Tasche, wählte eine Nummer und wartete, bis einer ran ging. „Ihr könnt kommen.“ Es dauerte nicht lange, bis wieder 2 mit Muskel bepackte Männer den Raum betraten und die beiden Frauen nicht gearde sanft aus dem Raum schoben und den Hinterausgang benutzten um auf den Parkplatz zu gelangen. „Hey, lasst mich los. Wenn einer meiner Kollegen bemerkt, dass ich verschwunden bin, werden sie nach mir suchen.“ „Gerade das will ich ja auch.“ „Was?“ Alex versuchte sich zu wehren, aber leider vergebens. Der Griff des Mannes war einfach zu kräftig. „Wenn sie dich suchen, dann werden sie irgendwann zu mir kommen und dann tappen sie genau in meine Falle.“ Alex wollte noch etwas sagen, aber das Stöhnen ihrer Freundin ließ ihren Blick zu ihr wenden. Hanna war bleich im Gesicht, versuchte aber dennoch, sich gegen den Mann zu wehren, jedoch ohne Erfolg. Es war hoffnugslos, dass wurde Alex nun schlagartig bewusst. Wenn sie sich wehren würde, würde Sebastian ihr oder noch schlimmer, Hanna weh tun. In den Augen der erfahrenen Kripobeamtin spiegelte sich nackte Angst. Was hatte sie nur angestellt? Wäre sie nicht gekommen, dann wäre Hanna und Micha, Gerrit und die anderen nicht in Gefahr. Wie sollte sie nur da wieder raus kommen? Die beiden Frauen wurden unsanft in das Auto geschubst und hinter ihnen wurde die Tür zugeknallt. Was niemand merkte war, dass das Handy von Alex heraus fiel und auf den Boden knallte. Türen wurden geöffnet und wieder zu gemacht und nach wenigen Minuten fuhr das Auto los. Das Hinterrad rollte über das Handy auf dem Boden und zertrümmerte es in 1000 Einzelteile. Hanna zitterte am ganzen Körper und Alex zog sie wiedereinmal in ihre Arme. „Halte durch, bitte. Hanna, lass mich nicht allein!“ „Gerrit. Alex.. geht es Gerrit gut?“ Alex sank das Her in der Hose. Wie sollte sie Hanna vom versuchten Suizid Gerrits erzählen? „Er vermisst dich. Sehr sogar. Cowyn auch. Die beiden sind jetzt zu uns gezogen.“ „Wie geht es Micha?“ Die Stimme der 18 – jährigen war ziemlich schwach, doch sie wollte um jeden Preis erfahren, wie es denen geht, die ihr so sehr am Herzen lagen. „Micha und ich vermissen dich auch. Genauso wie Lisa.“ „Lisa... Erzähl mir, wie es war, nachdem Robert und ich gegangen sind.“ „Schrecklich. Der Staatsanwalt ließ uns arbeiten wie noch nie. Wir bekamen kin Urlaub, nichts, kein Frei und mussten so tun, als wäre nichts gewesen. Etwas anderes hätte er nicht geduldet. Michael und ich haben lange gebraucht, bis wir die Lage erst richtig verstanden haben. Gerrit hat es sofort gecheckt. Ich glaube, das ist der Grund, warum es ihm dreckiger geht als uns.“ „Alex, bitte, ich frage dich noch einmal. Geht es Gerrit gut? Sag mir die Wahrheit.“ Die blonde atmete einmal tief ein und dann wieder aus, schloss die Augen und als sie diese wieder öffnete schaute sie Hanna direkt in die Augen – Haselnussbraun schaute in Smaragdgrün. „Hanna, es fällt mir nicht leicht es dir zu sagen, aber Gerrit hat vor 2 Tagen versucht sich das Leben zu nehmen.“ „Was?“ „Er hatte eine Überdosis Schlaftabletten mit Jack Daniels genommen.“ „Jack Daniels? Aber das ist doch das, was ich manchmal trinke. Er hat die Flasche noch nie angerührt.“ „Gerade deswegen hat er gerade die Flasche genommen. Gerrit ist nicht mehr der selbe, seitdem du weg bist. Es ist so, als sei er... leer. In ihm steckt nichts mehr. Er hat total abgenommen und seine Augen erinnern mich immer an tote Fische.“ „An was?“ „Sorry, ich wollte damit sagen, sie sehen leblos aus.“ „Ich wusste es.“ „Was wusstest du?“ „Ich hab letzte Nacht von ihm geträumt. Nicht nur von ihm, sondern auch davon hier, von allem. Ich wusste, dass heute all das passieren wird.“ Alex schaute Hanna genau an und dachte, es seien die Drogen, die sie so reden liesen, aber bevor sie etwas sagen konnte, kam das Auto zum stehen und die beiden Frauen wurden wieder unsanft raus gezerrt und somit auseinander gerissen. Alex erkannte, dass sie in einem Parkhaus waren. Sie und Hanna wurden durch eine Tür und eine Treppe in einen dunklen Raum geführt. Einige Schritte weiter, wurde wieder eine Tür geöffnet und geschlossen und die beiden Frauen fanden sich in einem eigenartigen Zimmer wieder. Es befand sich mitten im Raum eine Art Käfig aus silbernen Metall. Der Boden bestand aus Laminat und die Wände waren hellbraun gestrichen. Die Tür des Käfigs wurde geöffnet und die beiden Frauen hineingeworfen. Der Käfig war nicht sehr groß, doch groß genug für die beiden. Es lag eine größere Matratze und eine dünne Decke darin und auf Zeitung lag ein Teller mit einigen Knochen drauf. „Normalerweise übernachten hier die Mädchen, die ich aus Russland und Spanien hierhin bringen lasse. Aber heute Nacht soll das euer bezauberndes Reich sein. Doch bevor ihr mich los seid, hab ich mit dir noch eine Rechnung zu begleichen.“ Sebastian war mit hinein gegangen und richtete nun das Wort an Hanna. „Sebastian, bitte glaub mir. Ich gehöre nicht zu den Bullen. Das wäre das letzte was ich wolle. Ich hasse diesen Gerrit und Michael und die anderes kann ich auch nicht leiden, aber Alex ist die einzige die ich in all der Zeit vermisst habe. Ich kann verstehen, dass du sauer bist, aber glaub mir. Ich würde dich nie hintergehen.“ Hanna schaute verzweifelt den Mann vor ihr an und hoffte, dass er ihr das glaubte. „Da will ich für dich hoffen. Aber vorerst bleibt ihr beiden hier. Wenn es stimmt was du sagst, dann wirst du noch heute Abend reichlich belohnt, denn dank dir habe ich meine Alex wieder. Sollte ich aber nochmal den Verdacht haben, dass du zu den Bullen gehörst, bist du Tod. Hast du mich verstanden?“ „Ja!“ Sebastian verlies den Käfig und schloss hinter sich die Tür. Die beiden Frauen waren nun alleine und Hanna war wieder so klar in den Gedanken, dass sie endlich heulen konnte. Alex zog sie, wie so oft an diesem Tag, wieder in ihre Arme und tröstete das Mädchen so gut sie konnte.
An dem Abend schauten Michael und Gerrit Fußball im Fernsehen, während Lisa mit Cowyn auf dem Teppich spielte. „Wo bleibt eigentlich Alex?“ „Keine Ahnung, sie meinte, sie wollte noch zu einer Freundin. Vielleicht haben die beiden ja einen lustigen Abend und sie übernachtet da.“ „Hast du keine Angst um sie?“ „Noch nicht, erst wenn sie morgen früh nicht im Büro erscheint. Ich lass ihr ihre Freiheiten, solange sie mir meine lässt. Mädelsabende und Männerabende braucht jeder einmal, wenn du verstehst was ich meine.“ „Ja, kann sein.“ Gerrit nahm noch ein Schluck aus seiner Flasche Bier und beobachtete Lisa, wie sie Cowyns Ball in die andere Ecke des Zimmers warf. „Die kleine sieht Hanna aber doch irgendwie ähnlich.“ „Ja. Alex und ich haben festgestellt, dass sie zumindest Hannas Augen und Lachen hat.“, lachte Micha, doch als er seinen Freund anschaute, verstummte er sofort. „Bei den Haaren sind wir uns noch nicht so sicher. Hanna meinte, dass sie erst mit 13 Locken bekommen hat, aber der Farbton ist schon mal ähnlich. Lisas sind nur etwas dunkler.“ Cowyn holte den Ball wieder zurück und warf diesen seiner neuen Spielkameradin vor die Füße um sich auf sie zu stürzen und das ganze Gesicht mit seiner Hundesabber bedecken zu können. Gerrit konnte nicht anders und musste über das Lachen des Mädchens schmunzeln, da es Hannas doch ziemlich glich. Es war die erste Emotion seit langem, die er empfand und die ihm nicht weh tat. Lisa griff das Halsband von Cowyn, als es plötzlich riss. „Onkel Gerrit, das Halsband ist kaputt gegangen. Guck mal, das ist doch viel dicker als sonst.“ Gerrit stand auf und nahm das Halsband fragend aus den Händen des kleinen Mädchens. „Du hast Recht. Michael, bring mir mal bitte ganz schnell ein Messer.“ Der Mann tat das, was sein Kollege und bester Freund ihm sagte. Gerrit nahm das Messer, setzte es an der unteren Seite des Halsbandes an und riss den Stoff somit auf. Dass es kein Leder war, hatte er gespürt, als er es in den Händen hielt. Unter dem Stoff kam etwas weißes zum Vorschein. Der Kommissar holte es heraus und stellte fest, dass es ein zusammen gefaltetes Blatt Papier war, machte es auseinander und erkannte die Schrift von Hanna. Nachdem er sich den Brief durchgelesen hatte, setzte er sich auf die Couch und atmete einmal tief ein und aus. „Gerrit, was ist das?“, fragte Michael vorsichtig. „Ein Brief von Hanna. Jetzt ist mir einiges klar!“
______________________________________________________ Danke für eure Gedult^^ Naja, jetzt werde ich hoffentlich auch nicht mehr so viel Zeit brauchen, in einer Woche angen bei mir die Herbstferien an und da ich das erste Mal zu Hause bleiben darf und nicht mit nach Kroatien muss, werde ich n menge Zeit haben.... naja, egal.
ICh hoffe, dass euch dieses Kap auch wieder gefallen hat^^ liebe Grüße Jenna