Danke für das Kommi, hier gibts wieder einen Teil:
Es dauerte einige Zeit, bis wir mit unseren Reisetaschen in der Halle ankamen. Suchend blickte ich mich nach meiner Mutter um. „Schau mal, da vorne ist sie, Alex, sie winkt doch sowieso wie verrückt“, bemerkte Michael, mit der Hand, mit der er die Reisetasche trug, wies er mir die Richtung, in der er meine Mutter sah. Jetzt erst bemerkte ich sie. Ehe ich rasch auf sie zugehen konnte, hielt er mich zurück. „Weiß sie, dass ich komme?“, erkundigte er sich. „Natürlich, ich habe sie gestern noch angerufen. Komm jetzt, Michi“, drängte ich, da er meine Hand noch in seiner hielt, zog ich ihn einfach mit. Lächelnd ließ er mich gewähren.
„Alexandra, endlich …!“, rief Anette schon von weitem, ich bemerkte ihr freundliches Lächeln, das ich so sehr an ihr schätzte. Erstaunt schaute sie auf Michael, ihn schien sie erst jetzt richtig gesehen zu haben. „Herr Naseband! Was machen Sie denn hier?“, wunderte sie sich, aus großen Augen blickte sie zu ihm auf. Michael sah rasch auf mich herab und lächelte mich leicht an. „Alexandra hat mich gebeten, mitzukommen“, erwiderte er. „Ich hoffe, es ist Ihnen Recht!“ Anette nickte vorerst nur. Interessiert schaute sie ihm in die Augen, genau so, als wollte sie darin erkunden, was ihn dazu bewogen hatte, mich zu begleiten. Natürlich konnte sie nichts darin lesen. „Selbstverständlich passt es mir“, meinte meine Mutter nur, sie hielt ihm ihren Autoschlüssel entgegen. „Es stört Sie doch nicht, wenn Sie fahren?“, fuhr Anette fort. Erst blickte Michael meine Mutter ziemlich erstaunt und leicht verwirrt an, dann schüttelte er endlich den Kopf. „Kein Problem, Frau Rietz“, erwiderte er lächelnd, nahm den Autoschlüssel meiner Mutter entgegen und folgte ihr mit mir im Schlepptau auf den Parkplatz.
Die Fahrt vom Flughafen nach Osnabrück zog sich in die Länge, jedenfalls war ich dieser Meinung. Ich saß zwar neben Michael, doch irgendwie kam ich mir wie eine Außenseiterin vor, denn er unterhielt sich angeregt mit meiner Mutter. Erst kurz vor unserem Ziel, machte ich mich durch ein Räuspern bemerkbar. Ich merkte den erstaunten Blick der zwei auf mir ruhen, denn ich hatte während der gesamten Fahrt aus dem Fenster gestarrt, obwohl es bereits dunkel war. „Was ist los mit dir, Alex?“, erkundigte sich Michael überrascht. Inzwischen waren wir am Stadtrand von Osnabrück angelangt, und er warf mir einen raschen Blick zu. Ich zuckte nur mit den Schultern, mir war nicht bewusst, dass er mich kaum sehen konnte. „Herr Naseband, lassen Sie es einfach gut sein, Sie werden aus Alexandra nichts herausbekommen“, bemerkte Anette. „Dort vorne sollten Sie rechts abbiegen!“ „Natürlich …!“, murmelte Michael nur, ordnete sich in die richtige Spur ein, um sich schließlich an die Anweisungen meiner Mutter zu halten. Wir waren erleichtert, als wir endlich ausstiegen, immerhin war unser Tag sehr lang gewesen.
Lange saßen wir in der Küche, vor uns standen Gläser mit Rotwein. Einige Zeit schwiegen wir uns an, ließen die Ruhe auf uns wirken. Ab und zu warf ich Michael einen verstohlenen Blick zu. Einige Male erwischte er mich dabei und lächelte mich verschmitzt an, wenn er meinen Blick gefangen halten konnte. Jedes Mal begannen die Schmetterlinge in meinem Bauch wie verrückt herumzuschwirren. Ich nahm es mit einem Lächeln zur Kenntnis, und so ließ ich es zu, dass sich unsere Hände viel zu oft berührten, bis es Michael zu bunt wurde und er meine Hand einfach festhielt. Verträumt lächelte ich vor mich hin, und fragte mich, wie lange es nun schon her war, dass mich jemand umwarb. Außerdem fiel es mir jetzt erst auf, dass es Michael schon in den letzten Jahren probiert hatte, mit einer Geduld, die mich ziemlich in Erstaunen versetzte. Und erst als er merkte, dass ich bereit war, darauf einzugehen, zeigte er seine Gefühle offen. Durch ein leises, kaum vernehmbares Räuspern wurde ich in die Wirklichkeit zurückgeholt, verwirrt schaute ich mich um und blieb am Gesicht meiner Mutter hängen. Sie lächelte mich wissend an und zwinkerte mir zu. Es kam mir vor, als wüsste sie genau, was gerade in mir vorging. Ihr Blick verriet mir, dass sie es gut zu heißen schien, würde ich doch endlich aus meiner jahrelangen Trauer herausgerissen werden. Mit den Worten: „Ich werde euch alleine lassen“, verschwand sie aus der Küche, nicht ohne mir noch aufmunternd auf die Schulter geklopft zu haben.
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Sichtlich verlegen blieben wir alleine zurück, ich begann vor mich hin zu kichern, da ich nicht wirklich wusste, wie ich aus dieser Sache wieder herauskommen sollte. Michael ließ es jedoch nicht zu, nahm einfach meine zweite Hand in seine, führte sie zu seinem Mund und begann deren Innenseite mit den Lippen zu liebkosen. Sehr erstaunt zog ich die Luft hörbar durch die Nase ein und schaute ihm in die azurblauen Augen, die die meinen einfach festzuhalten schienen. „Michael …!“, flüsterte ich, wieder zog ich die Luft ein. Ich bemerkte ein Lächeln, das seine Lippen umspielte und begann die Situation unheimlich zu genießen. Inzwischen wollte ich auf gar keinen Fall, dass sie vorüber ging, zu sehr lechzte ich nach Liebe. Erst an diesem Abend wurde mir das bewusst, und auch, dass ich viel zu lange um meine kleine Familie getrauert hatte. Würde Matthias es überhaupt wollen, dass ich so lange alleine blieb? Als ich wie so oft in Michaels Augen versank, vergaß ich darauf, mir selbst eine entsprechende Antwort zu geben.
„Träumst du, Liebelein?“, hörte ich ihn fragen, sein Kopf war dem meinem sehr nahe, seine Hände hielten meine noch immer fest. Einer seiner Finger streichelte über meinen Handrücken. „Natürlich träume ich … nur von dir!“, gestand ich leise und merkte selbst, dass ich errötete. Langsam näherte ich mich ihm, bis sich unsere Lippen berührten, sanft begann ich die seinen zu liebkosen. Endlich öffnete er sie, um einen wunderbaren Kuss zuzulassen. Keiner von uns beiden wollte ihn lösen, also dauerte er endlos, aber doch viel zu kurz für meinen Geschmack. Nach endlosen Minuten lösten wir uns voneinander und lächelten uns scheu an. „Ich werde schlafen gehen …!“, flüsterte ich, vorsichtig entzog ich ihm meine Hände und stand auf. Doch er hielt mich zurück. „Ich komme gleich nach, meine Kleine, ich trinke nur noch aus“, erwiderte er, liebevoll lächelte er zu mir auf. Ich nickte nur zustimmend.
Am folgenden Morgen wachte ich in seinen Armen auf. Im ersten Moment war ich ein wenig bestürzt darüber, doch schließlich beschloss ich, es einfach zu genießen. Es fühlte sich so richtig an. Ich schmiegte mich noch enger an ihn, merkte, dass er sich ein klein wenig bewegte und vor sich hin brummte. Verträumt lächelte ich vor mich hin. Es dauerte eine Weile, bis ich wieder schläfrig wurde und mir die Augen zufielen. Am Rande bekam ich noch mit, dass Michael sich hinter mir bewegte, wollte es einfach nicht wahrhaben. Also driftete ich immer mehr ins Land der Träume ab.
Ich wurde jedoch bald geweckt, spürte seinen Atem an meinem Nacken und seine Lippen, die meine Haut ausgesprochen zärtlich liebkosten. Langsam wurde ich wach, gab mich seinen Zärtlichkeiten hin, obwohl ich das so nicht geplant hatte, aber ich genoss es unheimlich. Es dauerte eine lange Zeit, bis Michael merkte, dass ich wach war. „Du bist gemein...!“, flüsterte er und knabberte zärtlich an meinem Ohr, so vorsichtig und sachte, dass es sogar ein wenig kitzelte. Ich begann vor mich hinzu kichern, ganz leise und kaum wahrnehmbar. Langsam drehte ich ihm meinem Kopf zu, um ihm in die Augen sehen zu können. Sie strahlten mich unheimlich an, seine Lippen näherten sich den meinen, er küsste mich zärtlich – seine Arme lagen noch immer auf meinem Körper, seine Hand begann mich zu liebkosen. Ich ließ mich einfach fallen, gab mich seinen Berührungen hin.
Hi Aber jetzt gehts rund ich bin ja mal gespannt was aus nächstes kommt und wie Alex reaktion ist wenn sie am Grab ihres Sohnes steht. Schreib bitte schnell weiter LG
Langsam drehte Michael sich auf den Rücken, zog mich einfach mit sich. Ich lag halb auf ihm und merkte, dass er nackt war, erschrak darüber. Ich hörte sein leises Lachen, als er es bemerkte. „Ich schlafe immer nackt, Kleines. Stört dich das sehr?“, fragte er belustigt. „Natürlich nicht, welche Frage!“, nuschelte ich, verlegen kicherte ich vor mich hin. Ich drehte mich in seinen Armen so, dass ich nach einiger Mühe auf ihm zu liegen kam. Ein wenig rutschte ich nach unten, merkte erst jetzt, wie sehr er bereits erregt war. Sehr erstaunt schaute ich ihm in seine Augen. „Was wundert es dich, Kleines?“, wollte er wissen und stöhnte auf, als ich mich auf seinem Unterleib bewegte. „Du bist gemein, Alexandra Rietz“, brummte er, zog meinen Oberkörper zu sich und küsste mich ausgesprochen leidenschaftlich.
Ich blieb lange auf ihm liegen, mein Kopf ruhte auf seiner Brust. Unser Atem ging noch immer sehr rasch, ich konnte seinen Herzschlag spüren. Um uns herum war es sehr ruhig, fast zu ruhig. Aber ich wusste, dass meine Mutter am Vormittag ihre Einkäufe erledigte, so hatten wir noch ein bisschen Zeit für uns. Michaels Arme lagen noch immer um meinen Körper, seine Hände streichelten über meinen nackten Rücken. Wir genossen beide die Nähe des anderen, sprachen deshalb kaum miteinander. Ab und zu schmusten wir miteinander, und wir konnten uns nicht dazu entschließen, aufzustehen. Erst als wir hörten, dass jemand den Schlüssel ins Schloss steckte und aufsperrte, standen wir endlich auf.
„Ihr seid jetzt erst wach geworden?“, wunderte sich meine Mutter, als sie mich aus meinem alten Kinderzimmer kommen sah. „Ja“, gestand ich kleinlaut. Auch als sie mich erwartungsvoll anschaute, sprach ich nicht weiter, sondern trug die Einkaufstasche in die Küche, die sie im Vorraum abgestellt hatte, als sie aus ihrer Jacke und den Schuhen geschlüpft war. „Also habt ich auch noch nicht gefrühstückt?“, fragte sie, doch es klang eher wie eine Feststellung. Ich schüttelte nur den Kopf. „Setz dich, ich werde euch Kaffee kochen, Alex!“, bat Anette und drückte mich auf den nächst besten Sessel nieder. „Lass dich heute von mir einfach nur verwöhnen, ich habe doch überhaupt keine Gelegenheit mehr dazu, das zu tun. Du bist einfach zu weit weg, Alex.“ Ich antwortete nicht, einige Sekunden starrte ich sie an und senkte endlich den Blick. Ich seufzte leise vor mich hin. Gerade war ich noch so glücklich gewesen, meine Mutter musste mich darauf hinweisen, warum ich eigentlich hier war. „Ich weiß, Mama...!“, murmelte ich nur. Wieder schaute ich ihr in die Augen, Tränen schimmerten in meinen. Ich versuchte zwar, sie zu unterdrücken, es gelang mir nicht. Endlich begann ich hemmungslos zu weinen. Entsetzt sah Anette mich an, kam rasch auf mich zu und legte die Arme um meine Schultern. Aufschluchzend wandte ich mich ihr zu und versteckte mein Gesicht an ihrem Körper, umarmte sie so fest, dass es ihr fast schmerzen musste.
Gerade in diesem Augenblick tauchte Michael auf und blieb im Türrahmen stehen. Fassungslos schaute er zu uns, wusste nicht, was er tun sollte. Langsam kam er auf uns zu und setzte sich neben uns. Behutsam begann er, über meinen Rücken zu streicheln. „Was ist mit dir?“, fragte er leise. Aus seiner Stimme hörte ich die Bestürzung, die er im Augenblick empfinden musste. Mit tränennassen Augen schaute ich ihn an, nahm ihn nicht wirklich wahr. „Habe ich etwas falsch gemacht?“, hakte er nach. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Nein, Micha …!“, flüsterte ich, drückte meinen Kopf gegen seine Hand, die über meine Wange streichelte, um die Tränen wegzuwischen. Ich merkte, wie unwohl er sich fühlte. Sein hilfloser Blick wanderte zu meiner Mutter auf, die noch immer neben mir stand, ihren Arm tröstend um meine Schulter gelegt.
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Es dauerte eine lange Zeit, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Inzwischen stand bereits die zweite Tasse Kaffee vor mir, die ich krampfhaft mit den Händen umschloss. Ab und zu schluchzte ich kurz auf, doch ich merkte selbst, dass ich mich immer mehr beruhigte. Endlich wischte ich mir entschlossen die Tränen von meinem Gesicht und hob langsam meinen Kopf, schaute Michael in die Augen. „Begleitest du mich?“, fragte ich. Er nickte vorerst nur, blickte mich interessiert an. „Klar komme ich mit, aber wohin eigentlich?“ Sein Blick wurde fragend. Darauf sagte ich erst einmal nichts, wusste ich doch, dass ich sonst wieder die Fassung verlieren würde. „Komm einfach nur mit …. bitte!“, bat ich leise, ohne ihn anzusehen. Lange antwortete Michael nicht. Ich hatte schon Angst, dass er es sich anders überlegt hatte. „Wie du willst!“, hörte ich ihn endlich sagen und sah zu ihm auf, lächelte ihn sanft an. „Ich werde mir rasch etwas anderes anziehen, dann können wir fahren“, erklärte ich, ehe er etwas sagen konnte, war ich auch schon aus der Küche verschwunden.
Die Fahrt zum Friedhof, auf dem Sascha und Matthias begraben waren, verlief schweigend. Michael wusste noch immer nicht, wohin wir fuhren. Erst als wir auf dem Parkplatz hielten, schien er aus seiner Erstarrung zu erwachen. “Was machen wir hier, Alex?“ wollte er wissen, während er sich irritiert umblickte.
„Ich möchte jemanden besuchen, den ich vor fünf Jahren verloren habe!“, antwortete ich und holte tief Luft. Erst jetzt merkte ich, wie mich dieser Friedhofsbesuch doch sehr mitnahm. Michael schaute mich aus großen Augen an. „Was genau meinst du damit?“, erkundigte er sich. „Lass mir noch ein wenig Zeit, bitte. Ich werde es dir gleich erzählen!“, versprach ich leise. „Lass mich vorgehen … bitte. Ich möchte ein paar Minuten alleine sein!“ Entsetzt schaute er mich an, ganz konnte er mit meiner Bitte nichts anfangen. „Hat es mit mir zu tun?“, wollte er wissen, er flüsterte fast schon. Ich schüttelte heftig den Kopf. „Nein, auf keinen Fall“, erwiderte ich hastig. „Vertrau mir einfach … bitte!“ Zaghaft lächelte ich ihm zu, ehe ich aus dem Wagen stieg und warf entschlossen die Tür ins Schloss. Auf dem Weg zum Eingang spürte ich Michaels Blick auf mir ruhen, wandte mich zu ihm um und bemerkte sein leichtes Lächeln, das mich aufmuntern sollte. Jedenfalls redete ich mir das ein, dann verschwand er aus meinem Blickfeld.
Sehr langsam ging ich auf den Gang zu, in dem das Grab meiner Familie lag. Je näher ich meinem Ziel kam, umso unbehaglicher fühlte ich mich. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich bemühte mich nicht, sie zu unterdrücken – noch war ich ja alleine. Endlich stand ich vor dem Grab von Sascha und Matthias. Schweigend starrte ich darauf nieder und schluchzte laut auf, begann wieder hemmungslos zu weinen und machte mir auch nicht die Mühe, die Tränen abzuwischen. Langsam ließ ich mich auf den Stein nieder, der das kleine Grab umrandete. Behutsam strich ich über die Erde verzog unmerklich mein Gesicht. „Warum seid ihr nicht mehr hier, ihr fehlt mir doch so sehr!“, flüsterte ich mit erstickter Stimme. Wieder schluchzte ich vor mich hin, konnte und wollte mich nicht beruhigen. Ich war zu sehr mit meiner Trauer beschäftigt, dass ich nichts um mich herum wahrnahm. Erst ein lautes Räuspern ließ mich zusammen zucken. Ich versuchte, meine Tränen durch zwinkern wegzubekommen, um wieder klar sehen zu können. Vor mir stand ein etwa dreizehnjähriger Junge, der sichtbar verwirrt auf mich herab starrte. „Was machen Sie denn hier?“, wollte er wissen. „Ich habe Sie noch nie hier gesehen!“ Langsam erhob ich mich und merkte, dass der Junge bereits so groß war wie ich selbst. Nach wie vor war ich ziemlich erstaunt, dass er hier war – alleine, wie ich nach einem kurzen Blick über den Friedhof festgestellt hatte. „Ich komme auch nur selten hier her, nur einmal im Jahr!“, gestand ich, beschämt sah ich zu Boden.
Noch war mir nicht klar, wer vor mir stand, aber langsam wurde mir bewusst, wer dieser Junge sein musste. „Du bist Simon, nicht wahr?“, erkundigte ich mich, es klang jedoch eher wie eine Feststellung. Simon nickte, sein Blick wurde vorwurfsvoll, auch er schien mich erkannt zu haben. „Sie kommen nie hierher, warum?“, fragte er, seine Augen schienen mich zu durchdringen. Was sollte ich dem ehemals besten Freund meines Kindes sagen, fragte ich mich. „Ich kann dir das nicht erklären, Simon, weil du meine Lage vermutlich nicht versehen würdest, obwohl Sascha dein Freund war“, erwiderte ich. Offen sah ich ihm in die Augen. Vorerst schien er nicht zu wissen, was er mit meiner Antwort anfangen sollte. „Dann erklären Sie es mir, probieren Sie es einfach“, verlangte Simon von mir. Nach kurzem Überlegen nickte ich und fuhr fort: „Damals war für mich eine Welt zusammengebrochen, als Sascha in meinen Armen gestorben ist. Deshalb habe ich mit Keinem geredet, auch nicht mit Saschas Vater. Er ist daran zerbrochen und auch daran, dass es Sascha nicht mehr gegeben hat“, erzählte ich leise und konnte Simon nicht in mehr in die Augen schauen. Doch ich spürte seinen Blick auf mir ruhen. Wieder fragte ich mich, wie ich ihm erklären sollte, wie sehr ich noch heute darunter litt, dass Sascha in meinen Armen gestorben war. „Das ist für mich heute immer noch furchtbar, dass er, trotzdem ich bei ihm war, gestorben ist. Damals hab ich mir eingeredet, dass noch alles gut werden würde“, flüsterte ich und bemerkte die aufsteigenden Tränen. Hinter mir hörte ich vorsichtige Schritte auf dem Kies, wandte mich aber nicht um. Ich wollte dieses Gespräch mit Simon zu Ende führen, ohne mich ablenken zu lassen. „Aber die Rettung kam bereits zu spät, Simon, all ihre Hilfsmaßnahmen waren sinnlos. Ich glaube heute noch immer, dass er zur Türe hereinkommt und nach mir ruft, auch wenn ich jetzt in München lebe“, fuhr ich fort, machte mir nicht die Mühe, die über die Wangen laufenden Tränen abzuwischen. „Weißt du, dass ich bisher noch nicht darüber geredet habe, daran ist Saschas Vater zerbrochen, Simon, und nicht nur daran, dass Sascha tot ist. Und ich konnte nicht einmal über diesen sinnlosen Tod der Zwei weinen, jetzt tut es mir gut!“ Langsam hob ich meine Hand, wischte über die tränennassen Wangen.
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Erstaunt schaute der Junge über meine Schulter, beobachtete die Personen hinter uns. Es dauerte einige Sekunden, bis ich das begriff. Doch ich kam gar nicht mehr dazu, mich umzudrehen, zwei Arme schoben sich um meinen Körper und umschlangen mich. Erschrocken zuckte ich zusammen und versuchte, mich umzudrehen. Michael hielt mich so eng umschlungen, dass es mir nicht gelang. So drehte ich nur mein Gesicht zu ihm und bemerkte seinen erschrockenen Blick. „Wovon redest du da?“, wollte er wissen. Mit einer Hand deutete ich auf den Grabstein, ließ Michael Zeit, die wenigen Zeilen genau durchzulesen, gab ihm die Chance, sie auch zu verstehen. Minutenlang war es ruhig, wir schwiegen. Endlich spürte ich seinen fragenden Blick auf mir ruhen.
„Michael, in diesem Grab liegt meine Familie – mein Mann und mein Sohn!“, erklärte ich ernst. Wieder liefen mir die Tränen über die Wangen, ab und zu schluchzte ich lauf auf. „Alex …!“, begann er. Fassungslos starrte er auf die goldenen Buchstaben auf dem dunklen Stein vor uns. Ich hatte das Gefühl, dass er über diesen einen Satz erst nachdenken musste. Endlich brach er dieses Schweigen. „Du bist doch allein stehend, Alex, das kann doch gar nicht sein. Außerdem steht doch hier ein ganz anderer Name!“, stellte er fest. Ich nickte vorerst nur, wusste nicht, was ich sagen sollte. „Nach Matthias’ Tod habe ich hier alles zurückgelassen, habe meinen Mädchennamen wieder angenommen und in München ein neues Leben begonnen. Aber es holt mich immer wieder ein!“, gab ich zu. „Heute ist Saschas Todestag, Micha!“ Ich schwieg wieder, Simon und Michael durchbrachen diese Stille nicht, wofür ich ihnen ausgesprochen dankbar war. Ich merkte, wie Michael seinen Kopf an meinen legte, mich enger an sich presste. „Sascha hatte einen Autounfall, als er sich von mir losriss, um auf die andere Straßenseite zu laufen. Michael, er ist in meinen Armen gestorben, ehe der Rettungswagen überhaupt da war!“, fuhr ich fort. Plötzlich schluchzte ich laut auf, begann hemmungslos zu weinen. Michael hielt kurz den Atem an, während ich mich zu ihm umdrehte und zog mich wieder fest an sich, sanft streichelte er über meinen Rücken. Ich legte meinen Kopf an seine Brust, weinte leise vor sich hin und merkte, dass mir die Tränen gut taten, die sich in den letzten Jahren bei mir aufgestaut hatten, sie schwemmten einen Großteil meiner Trauer und auch die Beklommenheit einfach weg.
war mal wieder ein SUper Kapitel ( ich muss mir jetzt dann mal was anderes Einfallen lassen ich schreib immer das gleich das wird langweilig ) Nur heute war es ein kleines bisschen kurz.
ICh hoff du schreibst bald weiter (auch ne wiederholung wie immer) Ich freu mich schon
Jetzt muss ich auch mal ein Kommi machen, obwohl ich in letzter Zeit eigentlich eher ein "unauffälliger" Leser bin^^ Du beschreibst die Situationen soo gefühlvoll... ich bin echt gefessel! Ich freue mich schon jeden Tag auf den nächsten Teil! Lg
Danke für das Kommi, hier kommt der letzte Teil, viel Spaß beim Lesen:
Simon beobachtete uns schweigend, ich spürte seinen Blick in meinem Rücken. „Warum ist eigentlich Saschas Papa auch tot? Meine Mutter hat es mir nie erzählt!“, sagte er plötzlich in die Stille hinein. Ich überlegte, ob ich es dem dreizehnjährigen Simon überhaupt erzählen sollte. Aber warum sollte er nicht die Wahrheit erfahren, vor allem, wenn er mich schon danach fragte. Ich löste mich aus Michaels Umarmung, wandte mich Simon zu. „Erinnerst du dich an den Spielplatz, an dem du dich mit Sascha so oft gespielt hast?“, erkundigte ich mich zur Einleitung. Simon überlegte sekundenlang, immerhin war es einige Jahre her, dass er auf Spielplätzen herumgelaufen war. Endlich nickte er, erwartungsvoll schaute er mich an und wartete darauf, dass ich endlich weiter sprach. „Man hat ihn dort gefunden, er hat Selbstmord begangen“, antwortete ich, mehr brauchte er auch gar nicht zu wissen. Seine Augen waren groß geworden vor Entsetzen, er schwieg betroffen. „Das tut mir Leid“, murmelte er, sichtlich geschockt. „Hat das alles mit Sascha zu tun gehabt?“ Ich schüttelte vorerst nur den Kopf. „Nein, er war zwar auch ein Grund, Simon, ein weiterer war der, dass ich damals nicht über Saschas Tod mit ihm gesprochen habe. Er ist damals an beidem zerbrochen“, gab ich zu. Wieder schmiegte ich mich an Michael, versteckte mein erhitztes Gesicht an seiner Brust. Seine Gegenwart beruhigte mich unheimlich, und ich war dankbar dafür, dass er schwieg. Simon sagte nichts mehr, blickte betreten zu Boden. Wieder war es ausgesprochen ruhig um uns herum, nur die Vögel auf den Bäumen zwitscherten. „Danke, dass du mir das alles erzählt hast, Alex! Früher habe ich dich so genannt, darf ich das noch immer tun?“, fragte er, mich wieder ansehend. Ich nickte nur. „Natürlich, Simon“, bekräftigte ich meine Geste.
Hinter uns hörten wir, wie das schmiedeeiserne Tor sich quietschend öffnete, eine Frauenstimme rief nach Simon. Erschrocken hob er den Kopf. „Ich muss gehen, Alex. Ich habe völlig vergessen, dass meine Mutter auf mich wartet“, sagte er hastig. Mit einem rasch hingeworfenen „Tschüss“ lief er dem Ausgang zu. Michael und ich blieben alleine zurück, eine zeitlang schwiegen wir. Er hielt mich noch immer im Arm, fest an sich gepresst, weil er merkte, wie sehr es mich beruhigte.
Endlich erwachte er aus seiner Erstarrung, in die er während meiner Geschichte gefallen war. „Warum hast du nie darüber gesprochen!? Warum?“, wollte er interessiert wissen, schob seine Hand behutsam unter mein Kinn und zwang mich mit sanftem Druck ihn anzusehen. Seine blauen Augen schauten mich fragend an. „Ich weiß es doch auch nicht, Michael, vielleicht konnte ich es einfach nicht, weil ich die ganze Geschichte einfach vergessen und verdrängen wollte“, versuchte ich ihm zu erklären. Doch es schien mir nicht zu gelingen, Michael blickte mich zweifelnd an. Ich konnte nur mit den Schultern zucken, mehr fiel mir im Augenblick nicht ein. Seine blauen Augen brachten mich einfach um den Verstand. „Ich werde dir helfen, Alex, wir beide werden das schaffen“, versprach er leise und zog mich wieder in seine Arme. Ich konnte nichts anderes tun, als mich an ihn zu kuscheln, seine Nähe tat mir unheimlich gut. Einige Zeit blieben wir ruhig stehen, genossen die Anwesenheit des jeweils Anderen. „Alex“, begann er, schwieg plötzlich wieder. Er holte erst tief Luft, ehe er weiter sprach: „Ich werde versuchen, dir zu helfen, deine Trauer so nach und nach zu verarbeiten, obwohl …der Schmerz wird wohl bleiben…“
Das war wieder klasse Aber warum ist schon wieder eine Geschichte fertig???? Das kannst du mir doch nicht antun ich liebe deine Geschichten doch. Naja ich bin dafür dass du bald wieder eine Schreibst Also setz dich an die Tasten wenn du wieder eine Idee hast.
Ich habe Deine Geschichte hier schon einige Male gelesen aber sie ist sehr traurig und gefühlvoll geschrieben und wie Michi ihr hilft das hast Du toll beschrieben.