Danke für die Kommis, hier gibts wieder einen Teil:
„Schau mal, Theresa, dein Papa ist endlich wach.“, hörte ich hinter mir eine bekannte Stimme sagen. Erschrocken fuhr ich herum und stand Alex gegenüber, die unsere Tochter auf dem Arm hielt. „Na, ihr Beiden ...“, brachte ich mühsam hervor, musste mir eingestehen, dass ich mich in ungerechtfertigte Verdächtigungen verrannt und auf Theresa völlig vergessen hatte. Langsam kam ich auf Alex zu, das kleinen Mädchen immer beobachtend. Es brabbelte vor sich hin und wedelte gut gelaunt mit ihren kurzen Ärmchen umher. Alex beobachtete mich und schien meine Verlegenheit zu bemerken. „Was ist los mit dir, Micha?“, fragte sie mich, nachdem ich noch immer ziemlich schweigsam war und nervös von einem Fuß auf den anderen stieg. Hilflos zuckte ich mit den Schultern. „Ich weiß nicht!“, begann ich unsicher. „Vermutlich habe ich wieder dran gedacht, dass du das letzte Mal sang- und klanglos verschwunden bist! Ich weiß nicht, wie ich es dieses Mal verkraftet hätte.“ Liebevoll schaute ich auf sie herab und streichelte sanft über ihre Wange. Versonnen lächelte sie vor sich hin, machte aber auf mich den Eindruck, als wollte sie etwas sagen. „Was ist los?“, hakte ich deshalb nach. „In den letzten Monaten bin ich dahinter gekommen, dass du mir unheimlich gefehlt hast, Michael. Aber mein Stolz hat mich daran gehindert, wieder zu dir zurückzukommen!“, gestand sie und schaute zu Theresa hinab, da das kleine Mädchen zu weinen begonnen hatte. Sofort beschäftigte sie sich mit dem Säugling, und ich musste warten, bis sie wieder Zeit für mich erübrigen konnte. Ich stellte fest, dass ich das sogar gerne tat, wusste ich doch, dass sich noch lange Zeit alles um Theresa drehen würde. Es machte mir nichts aus, immerhin wollte ich Alex nicht mehr verlieren. Außerdem hatte ich mich in den wenigen Stunden bereits in das Mädchen verliebt.
Alex hatte mich überreden können, mit ihr und Theresa in der Umgebung spazieren zu gehen. Irgendwie schaffte sie es, mich davon zu überzeugen, den Kinderwagen zu schieben. Und ich musste zugeben, dass ich es mit einem gewissen Anflug von Stolz sogar gerne tat. Außerdem musste ich mir eingestehen, dass ich es jetzt wesentlich mehr genoss, mit meinem Kind spazieren zu fahren, als es Mike gewesen war. Vermutlich deshalb, weil ich älter geworden war. Ich konnte keinem sagen, wie glücklich ich in diesem Augenblick war, vergessen waren die letzten Monate, in denen ich sie vergeblich gesucht hatte. Nur ein Zufall hatte mich hierher geführt, direkt in ihre Arme.
Natürlich läutete in diesem Moment mein Handy, wie immer im unpassendsten Augenblick. Theresa zuckte wegen des ungewohnten Geräusches zusammen und verzog ihr kleines Gesicht. Noch schien sie zu überlegen, ob sie weinen sollte oder nicht. Sekunden später tat sie es dann doch, und zwar lautstark. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, während ich mein Handy aus der Hosentasche fischte und mich endlich meldete.
Hi auch hier ging es super weiter es ist echt störend dass ausgerechnet jetzt das Handy klingelt Wahrscheinlich ist es Gerrit Schreib bitte schnell weiter. LG
Danke für das Kommi,hier gibts schon den letzten Teil, viel Spaß beim Lesen:
„Gerrit!“, rief ich überrascht aus. „Ja, Michael, ich bin es und wollte dich auf ein Bier abholen. Wo treibst du dich eigentlich herum?“, wollte er wissen. Theresa weinte noch immer im Hintergrund, und Gerrit hörte es vermutlich. Krampfhaft überlegte ich mir eine Antwort auf eine eventuelle Frage in diese Richtung, die sicherlich nicht ausbleiben würde. „Das ist gerade schlecht, Gerrit, ich bin gerade nicht in München.“, erzählte ich nur und wollte das Gespräch schon beenden. Natürlich wollte Gerrit das nicht. „Du, hör mal, Michael, das interessiert mich jetzt aber. Wo treibst du dich denn herum, ich höre die ganze Zeit Babygeschrei. Bist du in einer Krabbelstube?“, wollte Gerrit wissen. Ich lachte kurz auf. „Natürlich nicht. Das Läuten des Handys hat Theresa so erschreckt, dass sie zu brüllen begonnen hat.“, erzählte ich. Mehr wollte ich eigentlich zu diesem Thema nicht mehr sagen, aber ich kannte Gerrit gut genug, um zu wissen, dass er mir Löcher in den Bauch fragen würde. Einige Zeit war es ruhig, viel zu ruhig für meinen Geschmack, denn Gerrit schien rasch noch nachdenken zu müssen. „Wovon redest du eigentlich?“, erkundigte er sich neugierig. „Wer ist Theresa?“ Ich hatte es doch gewusst. „Theresa ist ein süßes kleines Mädchen von zwei Monaten.“, erwiderte ich stolz. Natürlich verschwieg ich, dass sie Alex´ und meine Tochter ist. Schließlich musste er nicht alles wissen.
Mit Mühe hatte Alex das Mädchen beruhigen können und wieder in den Kinderwagen zurückgelegt. Da sie dadurch sehr nahe bei mir stand, nahm ich ihre Hand und zog sie an mich heran. Ohne wirklich nachzudenken, küsste ich ihr Haar. „Michael, was gibst du bloß für Geräusche von dir?“, hörte ich ihn fragen und konnte mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. „Ist nicht so wichtig, Gerrit, glaub mir. Wahrscheinlich bin ich erst morgen Abend wieder in München und werde mich dann bei dir melden.“, versprach ich. „Geht schon klar, aber dann solltest du mir erzählen, wo du dich übers Wochenende herumtreibst.“, forderte Gerrit mich auf. „Das weiß ich noch nicht, Gerrit.“, murmelte ich kaum hörbar und blickte liebevoll auf Alex hinab, die sich während des Telefonats an mich geschmiegt hatte. Rasch beendete ich deshalb das Gespräch, da ich mich nun meiner kleinen Familie widmen wollte. Eigentlich sollte ich auf Alex noch wütend sein, aber als ich sie tags zuvor nach so langer Zeit wieder gesehen hatte, waren all meine Wut und die große Enttäuschung wie weggeblasen. Auch Alex schien sich über mein Erscheinen zu freuen, obwohl ich noch immer nicht verstand, warum sie so einfach verschwunden war und sich trotz ihrer Schwangerschaft all die Monate nicht mehr bei mir gemeldet hatte, denn meiner Berechnung nach konnte ich nur der Vater von Theresa sein. Aber all das hatte sie mir doch schon bestätigt, also warum beschäftigte mich das noch?
Nach nur wenigen Minuten hatte ich das Gespräch mit Gerrit vergessen. Ich widmete mich nur mehr meinen beiden Mädchen und vergaß auf alles andere, das bisher wichtig für mich gewesen war, Theresa schlich sich einfach in mein Herz, mein Leben begann sich schon nach wenigen Stunden nur noch um sie zu drehen. Alex beobachtete uns und war sichtlich stolz. Sie lag noch immer in meinen Arm, und ich stellte fest, dass es sich unheimlich gut anfühlte.
„Wollen wir ein wenig weitergehen, ich habe gerade festgestellt, dass es mir ausgesprochen gut gefällt – es beruhigt!“, bemerkte ich. „Ich weiß …!“, antwortete sie mir und lächelte weise vor sich hin. Ich schob den Kinderwagen, in dem Theresa wieder selig schlief, weiter den Weg entlang. Eine Weile schwiegen wir, ich genoss die Ruhe um mich herum und merkte selbst, wie gut es mir tat. „Alex ...?“, begann ich dann doch irgendwann. Fragend schaute sie mich an und wartete darauf, dass ich weiter sprechen würde. Leider wusste ich selbst noch nicht, wie ich meine Gedanken richtig formulieren sollte. „Alex ... ich war gestern sehr überrascht, dich hier zu treffen.“, sagte ich schließlich, nachdem ich tief Luft geholt hatte. „Ich habe es gemerkt.“, erwiderte sie mit einem feinen Lächeln auf den Lippen, sie blickte noch immer erwartungsvoll zu mir auf und wartete darauf, dass ich endlich fortfahren würde. „Aber ich habe mich unheimlich darüber gefreut, obwohl ich bei deinem Verschwinden damals unheimlich wütend und enttäuscht war. Ich habe mich in dich verliebt, Alex, unsere erste Nacht hat mich um den Verstand gebracht. Liebe verzeiht alles.“, gestand ich und blieb stehen, um sie in den Arm nehmen zu können. „Kommst du mit mir zurück nach München? Du würdest mir sonst sehr fehlen!“, fuhr ich fort und ließ sie gar nicht zu Wort kommen, da ich sie zärtlich und ausgesprochen liebevoll küsste.