Diese Story ist eine Abwandlung von einigen Szenen aus der Folge, in der Gerrits Mutter gestorben ist. Sie ist entstanden, weil ich sehr gespannt war, was SAT 1 unter dem Begriff Folter versteht und am Ende vor dem Fernseher saß und dachte: Genau das habe ich erwartet. Ich weiß, K11, läuft vor 20.15, da muss man vorsichtig sein, was man zeigt, aber dafür hat ja jemand die Fanfictions erfunden. Hier also meine Ideen, was die Verbrecher mit Alex und Gerrit hätten tun können.
Rating: 14-16 - weil meine Verbrecher keine halben Sachen machen.
Geiselnahme mit Folgen
"Mama", flüsterte Gerrit leise. Seine Hände waren um dicke Rohre gebunden, gefesselt mit seinen eigenen Handschellen. Er hockte auf einer dünnen Matratze, ihm gegenüber saß Alex. Ihre braunen Augen huschten ängstlich durch die Halle. Aber dafür hatte Gerrit kein Interesse. Seine Gedanken waren bei dem Moment hängen geblieben, als die Männer, die ihn und Alex hierher verschleppt hatten, auf seine Mutter geschossen hatten. Elisabeth Grass hatte ihn und Alex zum Essen eingeladen, Alex hatte gekocht, mit ihrer Hilfe. Sie hatten das positive Ergebnis der Gewebeuntersuchung gefeiert. Gott, was hatte er für eine Angst um sie gehabt. Seine Mutter war die einzige Familie, die er noch hatte. Seinen Vater kannte er kaum, er hatte nur gearbeitet und die Familie verlassen, als er noch ganz klein war. Als im Krankenhaus rauskam, dass sie doch keinen Krebs hatte, wie Gerrit befürchtet hatte, war das wirklich ein Grund zum Feiern gewesen. Nach dem Essen hatten sie vor der Tür gestanden, geredet und gelacht, dann waren die Männer gekommen. Ulf und Marc, so redeten sie sich an. Sie hatten Alex gepackt und mit sich gezogen und auch ihn hatten sie bedroht, ihn aufgefordert mitzukommen. Und dann war es passiert. Gerrits Mutter hatte sich eingemischt, einem der beiden die Maske vom Kopf gezogen. Der andere Mann hatte sie erschossen. Oder angeschossen? Er wusste es nicht und das zerriss ihm fast das Herz. Die Tür fiel ins Schloss, die Männer waren weg. Er war mit Alex allein, die ein Stück zu ihm rüber rutschte. "Gerrit", flüsterte sie unsicher. Er hob den Blick und sah sie an. In seinen Augen brannten Tränen, solche Angst hatte er. Langsam öffnete er den Mund. Dann schloss er ihn wieder. "Gerrit." "Diese Schweine. Warum haben die das getan?" "Ich weiß es nicht." Ihre Unterlippe zitterte. "Ich bringe die Kerle um. Ich bringe sie um." Sein anfängliches Murmeln war lauter geworden. Schließlich schrie er in Richtung der Tür: "Ich bringe euch um!" "Ruhig, Gerrit", versuchte Alex ihren Kollegen zu beruhigen. Doch der wollte sich nicht beruhigen. "Diese Schweine haben meine Mutter erschossen." Sie legte langsam ihre Hände auf seinen Unterarm. "Gerrit, bitte, beruhige dich. Vielleicht lebt sie ja noch. Du weißt doch gar nicht, ob sie…" Eine Träne lief über seine Wange. Hastig senkte er den Kopf und legte die Stirn auf ihren Handrücken. "Ich fühle es, Alex. Ich fühle, dass sie…" Er schluckte. "Ich fühle, dass sie tot ist", presste er hervor. Alex legte ihre Stirn auf seinen Kopf. Sie spürte die Tränen, die über seine Wangen und ihre Hand liefen. Sein leises Schluchzen wurde durch die leere Halle verstärkt und Alex war froh, dass die Männer, die sie hier gefangen hielten, ihren Kollegen so nicht sahen. Sie wollte ihm etwas Tröstendes sagen, aber sie wusste auch nicht mehr als er, wie sollte sie ihn trösten, wie ihn beruhigen? Die Stunden vergingen, die Haltung, aufrecht sitzend, die Arme um die Rohre gelegt, war unangenehm. Beiden Kommissaren schmerzten die Gelenke, außerdem war es kalt. Alex zitterte leicht, ihr Zähne schlugen leicht aufeinander. Sie war ein paar Mal leicht weggedöst, aber nie so tief, dass man es als erholsam bezeichnen konnte. Die Angst hielt sie wach. Gerrit rutschte zu ihr, soweit er konnte und strich ihr leicht über die Hände. Als sie den Blick hob und ihn ansah, nickte er ihr aufmunternd zu. Sie lehnte sich gegen ihn, rutschte noch näher an ihn heran und schmiegte sich schließlich ganz gegen seinen Körper. Wieder musste er an seine Mutter denken. Wenn sie sie beide hier so sehen könnte, würde es sie sehr freuen. Seit langem sah sie in Alex eine Wunschschwiegertochter. Gerrit spürte Alex ruhiges Atmen, sie war tatsächlich eingeschlafen. Das war vielleicht das beste, was sie in diesem Moment tun konnte. An Flucht war nicht zu denken und wenn sie wach war, hatte sie Angst. Auch er spürte diese Angst, die aus der Hilflosigkeit herrührte. Sie waren diesen beiden Männern vollkommen ausgeliefert. Und er fragte sich, was die beiden von ihnen wollten.
Das sollten die beiden Kommissare einige Stunden später erfahren. Die Tür ging mit einem lauten Schleifen auf und Schritte näherten sich den Gefangenen. "Wie süß. Guck dir die beiden Turteltauben an." Eichler trat nach Gerrits Fuß, der ihn wütend ansah. Alex rutschte etwas von ihrem Kollegen weg. Ulf Schlott grinste sie dreckig an. "Stören wir euch? Wir können auch später wiederkommen." "Ihr könntet auch gar nicht wiederkommen", fauchte Gerrit. "Dann verhungert ihr aber." "Das riskieren wir gern." "Unsere Kollegen finden uns", pflichtete Alex ihm bei. "Schnauze." Schlott holte aus und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. Alex Kopf schleuderte gegen das Rohr, was zum Glück isoliert und damit weich war. Sie schluckte mehrfach hart, bevor sie wieder aufsah. Ihre Wange brannte und in ihren Augen standen Tränen. Gerrit sah sie schockiert an. Für ihn war mit dem Schlag eins klar geworden; die zwei Kerle meinten es ernst. Besorgt sah er Alex an, doch auf den Schlag ging er nicht weiter ein. Diese Genugtuung wollte er ihrem Peiniger nicht geben. Stattdessen blickte er den Schläger an. "Was wollt ihr von uns?" "Nur wissen, wo die Kleine liegt." "Die ihr versucht habt, umzubringen?" "Blitzmerker." Eichler hockte sich vor Gerrit und packte ihn hart am Kinn. "Also?" "Wir werden euch sicher nicht helfen", fauchte der den Mann an, der seine Mutter angeschossen hatte. "Mistkerl." Der Kinnhaken, den er dafür kassierte, war nicht von schlechten Eltern. Schlott lachte auf. "Mal schauen, wie lange ihr noch so mutig seid. Wir kriegen euch klein, versprochen. Unsere 'Vernehmungsmethoden' sind nämlich effektiv." Er ging in einen Nebenraum und holte einen Stuhl. Circa drei Meter von den Kommissaren entfernt stellte er ihn hin. Er ging erneut und legte dann gut sichtbar ein Messer, einen Elektroschocker, drei lange Seile und eine Schraubzwinge auf die Sitzfläche. Grinsend gingen die Männer zur Tür. Eichler drehte sich noch einmal um. "Ihr habt vier Stunden Zeit, dann kommen wir wieder. Wenn ihr euch das da ersparen wollt", er deutete auf den Stuhl, "dann redet. Sonst garantiere ich für nichts mehr. Vor allem nicht für eure Gesundheit."
Die Augen der Kommissare waren auf den Stuhl gerichtet. Beiden wurde klar, dass diese Typen ihr Ziel erreichen würden. Die Frage war nur, wann. Gerrit riss sich von dem Anblick los und sah Alex an. Ihr Gesicht war kalkweiß und sie zitterte vor Angst. "Alex… wir müssen durchhalten. So lange wie möglich. Michael und Robert kommen sicher schnell dahinter, dass wir entführt wurden und wer es war. Sie werden die Kleine verlegen oder stärker bewachen, oder beides. Aber bis dahin…" Sein Stimme zitterte. Sie sah ihn an, ihre Lippen standen leicht offen, als ringe sie krampfhaft nach Luft. "Gerrit, ich habe Angst." "Ich auch", gestand er. Ob ihr das wirklich half? Wahrscheinlich nicht. "Tut es sehr weh?" Er deutete mit dem Kopf auf ihr Gesicht. "Das war nur eine Ohrfeige. Das überlebe ich." Mit dem Kopf wies sie zum Stuhl hinüber. "Aber das dort drüben sieht verdammt ernst aus." Sie kroch wieder zu ihm rüber und lehnte sich gegen ihn. "Wir dürfen es nicht verraten. Wir dürfen es einfach nicht sagen." Er spürte Alex hastiges Atmen an seinem Hals, als sie den Kopf hob. "Wenn wir es sagen, ist die Kleine tot." Schweigend nickte sie. 'Und wenn wir es nicht sagen, bringen die Typen uns um, allerdings sehr, sehr langsam.' Tränen liefen ihre Wangen hinab. Egal, wie sehr Gerrit ihr versuchte, Trost zu spenden, sie hatte Todesangst, wenn sie sich ausmalte, was diese Männer ihr und ihrem Kollegen antun konnten.
Vier Stunden später waren Ulf Schlott und Marc Eichler wieder zurück. Grinsend, sich die Hände reibend und voller Vorfreude. Beide waren sich sicher, dass die Polizisten den Aufenthaltsort des Mädchens nicht ohne Druck verraten würden. Und sie freuten sich darauf, den beiden etwas Druck machen zu können. "Na? Hören wir was?" Gerrit sah Alex an, die etwas von ihm entfernt saß. In ihren Augen funkelte die Angst, aber gleichzeitig auch der unbedingte Wille zu schweigen. "Fahrt zur Hölle", murmelte er in Richtung der beiden Männer. Schlott, der direkt vor Gerrit stand, lachte finster. "Hölle? Wieso hinfahren? Ihr seid längst dort. Das beweisen wir euch gern." Er trat dem Kommissar brutal in den Magen. Gerrit sackte mit einem Aufschrei nach vorn und atmete keuchend ein und aus. Übelkeit wallt in ihm hoch, aber er schaffte es, diese zu unterdrücken. Die Männer befreiten ihn von seinen Handschellen und zerrten ihn zum Stuhl. Hier fesselten sie ihn und schlugen mit aller Kraft auf ihn ein. "Gerrit." Alex wand den Blick ab. Sie hatte seinen Namen nur geflüstert, hörte jetzt sein schmerzerfülltes Stöhnen und das Klatschen der Fäuste auf Gerrits Haut. Die Männer standen zwischen Gerrit und ihr und nahmen ihr so die Sicht. Und sie wollte auch nicht wirklich sehen, was sie mit ihren Schlägen anrichteten. Minuten später ließen die beiden von ihrem Opfer ab und wanden sich Alex zu. "Hey, Kleine. Guck mal." Eichler lachte und schob seinen Kumpel zur Seite. Sie gaben damit den Blick auf Gerrits geschundenen Körper frei. Ängstlich hob Alex den Kopf, ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Gerrits Kopf hing schlaff nach vorn, aber sie sah das Blut, das unablässig von seinem Kinn tropfte. Sein Hemd, die Hose, überall waren Blutspritzer zu sehen. Eichler trat neben Gerrit, griff ihm in die Haare und zog dessen Kopf brutal nach hinten. "Gerrit." Alex hatte seinen Namen geschrieen und zerrte jetzt an ihren Fesseln. "Gerrit, sag doch was." Sein Gesicht war an mehreren Stellen aufgeplatzt, seine Augen waren zugeschwollen. Blut lief ihm aus der Nase und dem rechten Mundwinkel. So weit es ging, öffnete Gerrit die Augen und sah Alex an. Er nickte ihr zu. Langsam, kaum zu erkennen, huschte ein siegessicheres Lächeln über sein Gesicht. Er hatte noch nie im Leben solche Schläge kassiert, aber er würde nicht reden. Alex erwiderte das Nicken. Gerrit hatte Schmerzen, aber in ihm schien mit jedem Schlag der Wille gewachsen zu sein, diesen Typen den Triumph nicht zu gönnen. Er wollte schweigen und sie würde ihm nicht in den Rücken fallen. Schlott sah die Blicke der beiden und verzog das Gesicht. "Ihr Helden. Wir haben noch nicht mal richtig angefangen. Und wir haben Zeit. Rede, du kleine Bullenbraut. Rede endlich." "Nein", sagte Alex. "Das werde ich nicht." Der Mann nahm das Elektroschockgerät, hockte sich vor sie hin und sah ihr fest in die Augen. "Wollen doch mal schauen, ob er auf deine Schreie eher reagiert als auf seine eigenen Schmerzen." Er drückte einen Knopf. Alex hörte ein unheilvolles Knistern und versuchte, panisch zurück zu weichen. In diesem Moment drückte ihr der Mann die Spitzen des kleinen Geräts gegen den Hals. Schmerzen zuckten durch Alex Körper, ihre Muskeln verkrampften sich. Ihr gequälter Schrei ließ sogar Gerrit zusammenfahren. Wieder schrie sie auf. Er öffnete langsam die Augen. Alles verschwamm um ihn herum, so schwindlig war ihm von den Schmerzen und den Schlägen gegen den Kopf. Er hörte das Lachen der beiden Gangster, dann erneut Alex Schmerzensschrei. "Lasst sie in Ruhe, ihr Schweine", nuschelte er. Wieder ein leiser Schrei, Alex schien schwächer zu werden. "Lasst sie in Ruhe", sagte er lauter. "Er will reden." Eichler packte Alex im Genick und hielt sie leicht hoch. Der Schocker lag noch auf Alex Hals. "Los." Er sah seine Kollegin an. Alex zuckte, Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie schien ihren Körper nicht wirklich unter Kontrolle zu haben und wurde nur vom festen Griff ihres Peinigers gehalten. Hart presste er die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Als Alex erneut aufschrie, ließ er den Kopf sinken.
"Alex?" Gerrit sah sie an, wie sie, gehalten von den Fesseln, auf der Matratze hing. Er selber saß immer noch auf dem Stuhl, die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Schmerzen wühlten in seinem Magen und sein Gesicht tat so weh, dass er kaum sprechen konnte. "Alex?", flüsterte er erneut. Langsam hob sie den Blick. Ihre rechte Kieferhälfte war angeschwollen, die Wangen nass von ihren Tränen. Aber die Augen waren klar und blitzten. "Ich lebe noch." Sie sah ihn an, wand dann den Blick ab. Den Anblick seines zerschundenen Gesichts konnte sie kaum ertragen. Ihre beiden Entführer waren kurz zum Essen weg, hatten aber versprochen, sich zu beeilen. Weder Gerrit noch Alex hatten auf dieses Versprechen etwas erwidert. Die Lust am Provozieren war ihnen vergangen. "Wie lange?", fragte Alex leise. "Was meinst du, wie lange wir durchhalten müssen, um Micha und Robert genug Zeit zu verschaffen, zu verstehen was los ist und zu handeln?" "Bis morgen", murmelte Gerrit. Er sah sie so lange an, bis sie seinen Blick erwiderte. "Hältst du durch, Alex?" "Ich kann es nicht versprechen." Tränen schwammen in ihren Augen. Sie hatte solche Angst und zeigte sie ihrem Kollegen auch, so dass der sie am liebsten in den Arm genommen hätte. Leider war ihm dies verwehrt, also blieb ihm nur, ihr aufmunternd zuzunicken. "Wir schaffen das, Alex." Sie zuckte leicht mit den Schultern. Seine Zuversicht konnte sie nicht teilen, dafür war ihre Angst einfach zu übermächtig.
Wow Kitty, was soll ich dazu noch sagen. Du schreibst immer so ausgezeichnet, du bist die geborene Autorin, echt beneidenswert. Ich liebe deine Storys und freue mich immer wieder, wenn es was neues zu lesen gibt. Ich stehe einfach drauf.
Aber bitte tu mir den gefallen und lass sie nicht mehr all zu lange leiden, das haben sie nicht verdient. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf neue Teile. Sei es jetzt von dieser oder von deinen anderen ausgezeichneten Storys.
Vielen Dank, Verena. Ich lasse sie nicht zu lange leiden, aber eine Weile schon noch. Ich habe die Story bewusst sehr kurz gehalten. Dafür aber intensiv.
Die Männer kamen wieder und boten ihnen an, endlich ihr Wissen auszuplaudern. Aber beide Kommissare schüttelten nur schweigend die Köpfe, wobei sie den Blickkontakt zu ihren Peinigern bewusst vermieden, nur um diese nicht zu provozieren. Schlott und Eichler brauchten diese Provokation nicht. Sie hatten auch so genug Energie, die zwei Menschen noch etwas zu quälen. Sie brauchten das Mädchen. Die hatte zuviel gehört und würde ihren ganzen Plan vermasseln, wenn sie mit der Polizei sprach. Und das würden sie zu verhindern wissen. "Was meinst du, Ulf? Wen von den beiden nehmen wir?" Schlott sah von Alex zu Gerrit. "Ihn." Er hob die Schraubzwinge vom Boden hoch und befestigte sie an Gerrits rechtem Knöchel. Der sah panisch zu dem Mann hinab. Hektisch atmete er durch seine geöffneten Lippen und sah zu, wie der Mann die Schraube fester zuzog. Keuchend wand er sich auf dem Stuhl, versuchte nach Schlott zu treten, aber Marc Eichler hielt sein Bein fest. "Rede und ich mach dich los." Gerrit stöhnte auf, als die Schmerzen unerträglich wurden. Er hörte Alex leise sagen: 'Sag es ihnen.' Stur schüttelte er den Kopf. "Nein. Ich werde es ihnen nicht sagen. Wenn ich das mache, dann sind wir nutzlos für die beiden. Sie bringen uns um, Alex." Schlott drehte wütend die Schraube mit einem Ruck fester und hörte zufrieden, wie in Gerrits Gelenk ein Knochen brach. Der Kommissar warf den Kopf in den Nacken und schrie schmerzerfüllt auf. Tränen liefen seine Schläfen hinab und versickerten in seinen Haaren. Sein Bein fühlte sich taub an, taub vor Schmerzen. Vor allem, als Schlott sein Werkzeug löste und genüsslich Gerrits Fuß packte und ihn hin und her bog, wurde ihm regelrecht schwarz vor Augen. Er hörte den Nachhall seiner Schreie in der Halle. Mit Mühe und Not schaffte er es, bei Bewusstsein zu bleiben. Eichler löste Gerrits Fesseln und zog ihn vom Stuhl hoch. Grob stieß er ihn durch die Halle. Er konnte sich nicht halten, seine Arme waren noch taub durch die Fesseln, sein verletzter Fuß gab sowieso nach, so dass er der Länge nach auf den dreckigen Boden fiel. "Gerrit", wisperte Alex und zerrte an ihren Fesseln. "Macht mich los, bitte", bat sie die Männer. Die sahen sich an, zuckten mit den Schultern und gingen auf sie zu. "Klar, Blondie. Du kannst dich gern um deinen Freund kümmern. Aber erst mal reden wir über das Mädchen." Schlott hockte sich vor sie und sah sie an. Seine Hand strich über ihr Gesicht. "Rede, Blondie." Sie zog angewidert den Kopf weg. "Das sage ich nicht." "Stolz ist sie", sagte Eichler leise und drohend. "Sehr stolz. Aber dagegen können wir was unternehmen." Er und sein Kumpan lachten böse, während er ihre Fesseln löste. "Kümmere dich um ihn, solange du noch kannst." Alex sah den Männern nach, dann kroch sie zu Gerrit, der regungslos auf dem Boden lag. Sie drehte ihn auf den Rücken und streichelte ihm ängstlich über das Gesicht. "Wach auf, Gerrit, bitte. Lass mich hier nicht allein, tu mir das nicht an." Unter ihrer Handfläche fühlte sie seinen Stoppelbart. Und die Bewegungen seiner Muskeln, als er die Zähne zusammen presste. Seine Augenlider flatterten. "Es tut mir leid", murmelte er. "Wenn wir es ihnen sagen, bringen sie uns um. Das erspart uns viel." Seine Stimme kam keuchend und abgehackt, solche Schmerzen hatte er. "Sollen sie uns abknallen, aber von uns erfahren sie es nicht." "Alex… die Drohung eben… ich kann…" Er stockte und sah sie mit einem so schuldigen Gesichtsausdruck an, dass sie sich über ihn beugte und sich an ihn schmiegte. "Ich kann dich nicht schützen", wisperte er hilflos. Sie schluchzte leise. "Ich weiß. Glaubst du, die lassen mich in Ruhe, wenn wir es ihnen sagen?" Er schwieg. "Siehst du." Ihre Stimme zitterte. "Die kriegen mich nicht klein. So nicht." Gerrit schloss sie vorsichtig in die Arme. Er spürte ihre Tränen, die sein Hemd durchnässten, das Zittern ihres schmalen Körpers. Sie lag in seinen Armen, suchte bei ihm einen Schutz, den er nicht geben konnte.
Als die Männer nach einiger Zeit wiederkamen und Alex hoch zerrten, klammerte sie sich an ihm fest. Er wollte sie festhalten, aber seine Kraft reichte nicht aus. Ihre Blicke trafen sich und er sah ihre Entschlossenheit. "Wir werden nichts sagen, Gerrit. Nichts." Ihre Stimme zitterte vor Angst. Tränen schimmerten in ihren Augen, aber auch pure Entschlossenheit. Eichler stieß sie vor sich her. "Das sehen wir noch, Blondie." Sie brachten Alex aus dem Raum. Gerrit schloss die Augen. Sein Leben schien in einem Tag vollkommen zusammen gestürzt zu sein. Seine Mutter war tot, da war er sich inzwischen sicher. Die Frau, die ihn aufgezogen hatte, lebte nicht mehr. Und er würde ihr folgen. Mit seinem Leben hatte er längst abgeschlossen, aber Alex hatte Recht. Sie mussten das Mädchen schützen. Die hatte noch alles vor sich. Sie durften nicht reden, mussten beide schweigen, egal was man ihnen antat. Als er Alex gedämpften Schmerzensschrei aus dem Nebenraum hörte, zerriss es ihn innerlich förmlich. Er rollte sich auf die Seite und hielt sich die Ohren zu. Tief in seinem Inneren bewunderte er seine Kollegin. Sie war schon immer stark gewesen, aber dass so eine Kämpferin in ihr wohnte, hätte er nie für möglich gehalten. "Kämpfe, Alex", murmelte er leise. Er hatte Angst davor, wie sie zurück kommen würde. Wie sie auf ihn reagieren würde. "Du musst kämpfen."
Das hört sich ja echt schlimm an. Die machen doch nicht das, was ich jetzt denke, oder? Hoffentlich bleiben sie trotz dieser schlimmen Behandlung standhaft und verraten den Männern das nicht was sie wissen wollen, sonst war die ganze Tortur umsonst.