Trotz weniger bis keiner Leser hier der nächste Teil:
7. Kapitel: Sinneswandel
Alles war zwar in dieser Nacht nicht passiert, aber doch eine ganze Menge. Das hatte sie ihm aber erst Monate später erzählt. Viereinhalb Monate später, um genau zu sein. Er stieg aus dem Auto aus und schloss es ab. Eine Gänsehaut rieselte über seinen Rücken, wenn er daran dachte, was nach dieser Nacht passiert war, wohin das geführt hatte und wie sehr sie ihn beeinflusste, selbst heute noch. Im Grunde hatte diese eine Nacht alles verändert, auch wenn er und Bambi es nicht sofort gemerkt hatten. Sein Handy klingelte und er blickte es erschrocken an. Nach einem Blick auf das Display lächelte er und ging ran. "Hallo, Mama." "Na, mein Junge? Wie war dein Vorstellungsgespräch?" "Es ist kein Vorstellungsgespräch. Ich hab den Job schon, wenn ich mit den Kollegen klar komme und er mir gefällt. Außerdem bin ich gerade erst auf dem Parkplatz angekommen." "Ach so…" Sie schwieg kurz. "Wenn es dir nicht gefällt, kannst du ja was anderes machen. Dir steht die ganze Welt offen, vergiss das nie." "Ich weiß, Mama. Danke." "Viel Glück." Sie legte auf. Eine Weile sah er das Handy an, dann steckte er es weg. Ja, er hatte wieder Kontakt zu seiner Mutter, was natürlich Bambis Verdienst war. Ohne sie wäre ihm in dieser Hinsicht viel entgangen.
"Ruf sie doch wenigstens an", bat Bambi Bones nun schon zum achten Mal. "Es ist ihr Geburtstag. Sie wird sich sicher freuen, deine Stimme zu hören." Er zögerte. Aber seit dem Konzert vor vier Monaten stand er dieser Idee nicht mehr ganz so ablehnend gegenüber. Schließlich nickte er. Von Bambi ließ er sich in eine Telefonzelle schieben und sie fütterten das Telefon mit einigen der erbettelten Groschen. Als sie sich meldete, konnte er im ersten Moment nichts sagen und wollte schon wieder auflegen. Doch Bambi hielt ihn zurück. Also sagte er tonlos: "Alles Gute zum Geburtstag." Erst war es still, dann hörte er ihr heiseres Aufkeuchen. Im nächsten Moment schrie sie seinen Namen so laut in den Hörer, dass er ihn weit weg hielt von seinem Ohr. "Mein Junge", fügte sie leise hinzu. "Mein kleiner Junge. Ich hatte solche Angst um dich." "Mmm", machte er. "Wie geht es dem Alten?" "Keine Ahnung. Nachdem du weggelaufen bist, hat er seine Wut an mir ausgelassen. Irgendwann habe ich ein Brotmesser genommen und es ihm vors Gesicht gehalten. Er ist rückwärts zur Tür raus gestolpert und ich habe nie wieder von ihm gehört." Sie schwieg lange, wartete auf eine Reaktion von ihm. Als er nichts sagte, flüsterte sie: "Ich weiß, dass ich das schon vor sehr langer Zeit hätte tun sollen." "Ja. Das hättest du." In seinen Augen brannten Tränen. Seine Unterlippe zitterte und er biss sich fest darauf. "Ich wünsch dir eine schöne Feier." Er wollte hastig auflegen. "Meld dich mal wieder." Sie bat ihn nicht, zurück zu kommen, machte ihm keine Vorschriften oder Vorwürfe. Genau deshalb hielt er inne. "Klar. Demnächst", sagte er und hängte den Hörer auf die Gabel. Bambi nahm ihn wortlos in den Arm und drückte ihn fest an sich. Sie zog ihn aus der Telefonzelle und gemeinsam liefen sie zu ihrer Wohnung. "Ich bin so stolz auf dich." Zärtlich küsste sie ihn. "So unglaublich stolz." Er hatte geweint und wischte sich jetzt die Tränen vom Gesicht. "Ich… ich bin total durcheinander. Sie hat mir gefehlt, Bambi. Und gleichzeitig möchte ich ihr so viele Dinge ins Gesicht schreien…" "Sie ist deine Mutter. Und wie es aussieht, hat sie sich ein Beispiel an dir genommen." Sanft streichelte sie ihm über die Wange. "Du wirst den Kontakt doch aufrecht erhalten, oder? Deine Chance, sie anzuschreien bekommst du noch. Ganz bestimmt. Und dann sprecht ihr euch aus und könnt sicher wieder zueinander finden." Er lächelte. "Ja, ich werde den Kontakt aufrecht erhalten. Aber könntest du mir bitte sagen, wieso das so wichtig für dich ist? In letzter Zeit verstehe ich dich überhaupt nicht mehr mit deinem Hang zur Familie." Als sie wortlos anfing, ihren warmen Jacken und ihren Pullover auszuziehen, blickte er sie überrascht an. "Frauen… ", murmelte er. "Was soll das werden?" Mit nacktem Oberkörper stand sie zitternd vor ihm. "Fällt dir an mir nichts auf?" Er betrachtete seine Freundin eingehend. "Ähm… nein." Als sie sich zur Seite drehte, verstand er plötzlich alles. Ihm war schwindlig und er hielt sich am Tisch fest. Ihr Bauch wölbte sich leicht nach vorn. Nicht sehr doll, aber für ihn doch deutlich sichtbar. Sie stand einfach da und wartete auf eine Reaktion. Seit Wochen wusste sie es, aber sie hatte Angst gehabt, wie er reagieren würde. Deshalb wagte sie jetzt auch nicht, den Blick zu heben und ihn anzusehen. Als er jedoch sprach, zuckte sie heftig zusammen. "Sag mal, spinnst du?" Er stürmte zu ihr und griff ihren Pullover. Hastig und ein wenig ungeschickt streifte er ihn ihr über. Dann hängte er ihr noch die Jacke über die Schulter und wickelte sie in eine Decke. "Es ist lausig kalt hier drin. Du musst dich warm halten… euch warmhalten." Hatte er die ersten Worte fast geschrieen, waren die letzten nur noch ein Flüstern. Langsam hob sie den Blick. In seinen Augen schimmerte es verräterisch, obwohl ihm die Fassungslosigkeit immer noch ins Gesicht geschrieben stand. "Du… freust dich?", fragte sie zögernd. Er nickte vorsichtig, dann immer heftiger. Seine starken Arme umschlossen ihren zitternden Körper und er hob sie vorsichtig hoch. "Freuen ist gar kein Ausdruck. Bambi, wir werden Eltern. Ich werde Vater. Endlich werden wir eine richtige Familie sein." Er küsste sie so stürmisch, dass ihr fast die Luft wegblieb. "Schluss mit der Gammelei", sagte er und schniefte leise. "Ich geh wieder zur Schule. Früher war ich eigentlich gar nicht so schlecht, wenn mein Alter mich mal meine Aufgaben hat machen lassen. Und ich mach Abi und dann such ich mir einen Job. Was, wo man gutes Geld verdient. Und sobald unser Baby im Kindergarten ist, machst du auch die Schule fertig und suchst dir einen Job. Unser Kind soll es mal richtig gut haben." Sie lachte und lehnte den Kopf gegen seine Brust. Sein Herz raste. "Ruhig, Bones, ganz ruhig. Sonst landest du mit einem Nervenzusammenbruch im Krankenhaus und ich habe zwei Leute, die ich pflegen muss." Dann hob sie den Blick und sah ihn ernst an. "Bones… ich muss mich auf dich verlassen können. Nicht nur, dass du das Baby willst, sondern auch, dass du mich unterstützt. Allein kann ich das nicht." Er erstarrte. "Ich habe mich für das Kind entschieden, eigentlich schon, bevor es gezeugt wurde. Es ist jetzt schon der wichtigste Mensch in meinem Leben, noch vor dir. Bones, ich liebe dich, aber wenn ich zwischen einem Leben mit dir und der Zukunft für dieses Kind wählen muss, werde ich mich für das Kind entscheiden. Auch wenn das heißt, dass ich dich verlassen muss." Sprachlos sah er sie an. Dann streichelte er ihr zärtlich über das Gesicht. "Wir beide kriegen das hin. Seit ich dich kennen gelernt habe, träume ich von einer Familie mit dir. Bambi, ich liebe dich. Für dich und unser Kind tue ich alles." Sie nickte und lehnte sich wieder gegen ihn. Aber in ihrem Herzen blieben Zweifel. Er hatte sie immer beschützt, aber sein Wille war längst nicht so stark, wie man meinen konnte. Sie kannte ihn inzwischen sehr gut und wusste, dass er sein Versprechen sicher halten würde. Für sie und das Kind würde er sein Leben auf die Reihe kriegen. Die Frage war nur: Konnte sie so lange warten?
Ich lese diese Story schon seit Anfang an mit, aber ich hab irgendwie immer das Gefühl, mich mit meinen Kommentaren zu wiederholen... Ich glaube, ich sage dir nichts Neues wenn ich sage, dass mir diese Geschichte wie jede deiner anderen gefällt... Lg
'Ich war so ein Idiot', dachte er deprimiert, als er jetzt das Gebäude betrat und zum Lift ging, um nach oben zu fahren, wo sich sein zukünftiges Büro befinden sollte. Doch er sah nichts um sich herum. Nicht die Einrichtung, nicht die Menschen, die ihm entgegen kamen und ihn grüßten. Er nahm nicht wahr, dass er aus dem Lift trat und sich auf einen der Sitzplätze einer Sitzecke fallen ließ. Sein Blick war unendlich traurig. Seine Hände hatte er ineinander verschlungen, der Kopf hing kraftlos herab. Seine Gedanken waren gefangen bei dem Tag, als sein Leben in einem Scherbenhaufen zusammenfiel, weil er nicht fähig gewesen war, eine Entscheidung zu treffen.
Bambi gab ihm nicht viel Zeit, um sich zu besinnen. Sie trieb ihn an und erwartete, dass er endlich in die Gänge kam und sein Leben in die Hand nahm. Aber er war einfach noch nicht so weit. Er machte weiter krumme Geschäfte, geriet sogar einmal in eine Schießerei und hatte Glück, dass man ihn nicht verhaftete. Außerdem trank er viel mehr als sonst. Bambi wusste, dass er deshalb so übertrieb, weil er sich von ihr unter Druck gesetzt fühlte, aber sie konnte nicht anders. Sie musste ihm klar machen, dass er hier um die Zukunft ihres gemeinsamen Kindes ging. Das schien er einfach nicht begreifen zu wollen. Bones wusste, dass Bambi seine Hilfe brauchte. Aber er fühlte sich als Versager. Und noch schlimmer war, dass er genau wusste, dass er es hätte ändern können. Aber sein innerer Schweinehund war einfach zu groß. Er spürte jedes Mal, wenn er Bambi ansah, dass sie sich von ihm entfernte, aber er brachte es nicht fertig, das zu tun, was sie von ihm erwartete. Es war so viel leichter, in den Tag hinein zu leben. Bis zu dem Moment, als er begriff, dass sie es ernst meinte und dass sie bereit war, alles für das Kind zu tun. Alles. Sogar, nach Hause zurück zu fahren. Er hatte die Nacht durchgefeiert, ohne sie. Seit sie wusste, dass sie schwanger war, hatte sie nicht mehr getrunken, nicht mehr geraucht, keine Drogen genommen. Sie war in keinen Club mehr mitgekommen und Bones fühlte sich allein. Er hatte unglaublich viel getrunken und wankte um neun Uhr morgens in ihre gemeinsame Wohnung. Wo er dann mit einem Schlag wieder nahezu nüchtern war. "Was tust du da?", fragte er mit leicht schleppender Stimme. Sie sah von ihrem Rucksack hoch, den sie gerade zugemacht hatte. "Ich habe mir vor drei Tagen ein Bahnticket besorgt und werde zurück zu meiner Mutter fahren." Mit offenem Mund starrte er sie an, unfähig etwas zu sagen. Sie ging langsam auf ihn zu, doch er wich zurück. "Bones, es geht nicht anders. Ich bin jetzt Anfang des siebten Monats. Bald wird unser Baby auf die Welt kommen und du bist mir keine Hilfe. Aber ich schaffe das nicht allein." "Und du meinst, deine Mutter hilft dir?" Seine Stimme klang hart und gehässig. Doch Bambi ignorierte das. "Sie wird sich unglaublich aufregen, aber ja, dann wird sie für mich da sein. Vor allem, wenn sie merkt, dass ich mein Leben wieder in den Griff kriegen will. Sie war immer für mich da." "Die letzten Jahre war ich für dich da. Ich habe dich ernährt." Wütend funkelte sie ihn an. "Vor zwei Wochen bist du fast erschossen worden. Soll ich dich auf dem Friedhof besuchen oder lieber im Knast? Du hast mir versprochen, dich um die Schule zu kümmern oder dir einen Job zu suchen, aber du säufst und kokst, schlimmer als je zuvor. Was soll ich meinem Baby zu essen geben? Bier und vergammelte Scheiben Brot?" Sie stöhnte auf und legte ihre Arme auf ihren dicken Bauch. "Siehst du? Wegen dir rege ich mich nur auf." Besorgt sah er sie an. "Das wollte ich nicht. Bambi, ich liebe dich. Bleib bei mir, bitte." Sie sah seinen flehenden Blick, doch sie blieb stark. "Nein, Bones. Ich werde nicht bei dir bleiben. Du willst oder kannst die Verantwortung für unser Kind nicht übernehmen. Dann muss ich es eben tun." Er ballte die Fäuste und schlug hart gegen die Wand. Seine Zähne hatte er hart zusammengepresst und in seinen Augen schimmerten. "Es ist mein Kind." "Es wird immer dein Kind sein. Ich liebe dich so sehr, Bones. So sehr." Tränen liefen über ihre Wange. "Aber wenn ich bei dir bleibe, gehen wir alle zugrunde. Wenn du so weit bist, meld dich…" Sie wollte ihm über den Arm streicheln, aber er schlug wütend nach ihrer Hand. "Lass mich in Ruhe." Zornig funkelte er sie an. "Dann fahr doch. Fahr heim und vergiss mich." "Du weißt, dass ich das nie werde", sagte sie ruhig. "Und wenn du wirklich halbwegs vernünftig bist… Mein Zug fährt um 15 Uhr vom Hauptbahnhof. Gleis 12." Sie nahm ihren Rucksack, sah ihn traurig an und schob sich an ihm vorbei zur Tür hinaus. "Verschwinde doch", schrie er ihr nach. Sie drehte sich nicht um, sondern schüttelte nur mit dem Kopf. "Hau ab", fügte er leise hinzu, obwohl sie das nicht mehr hören konnte. Wütend wischte er sich die Tränen aus den Augen und blieb allein zurück.
Bambi war direkt zum Bahnhof gefahren und aß in der Bahnhofsmission einen Happen. Man kannte sie dort bereits und dafür schämte sie sich. Zum ersten Mal seit sie auf der Straße lebte. Irgendwann war es Zeit, zum Bahnsteig zu gehen, denn ihr Zug würde bald fahren. Sie sah sich immer wieder am Bahnsteig um, ob Bones nicht doch noch kommen würde. Innerlich hoffte sie es, dass er sie zurückhalten würde, dass er sie ausfragte, wo sie überhaupt wohnte, nach einer Telefonnummer oder irgendetwas, was ihr zeigte, dass er Wert darauf legte, weiter Kontakt mit ihr zu halten. Aber er tauchte nicht auf. Wahrscheinlich saß er schmollend in ihrer Wohnung oder in irgendeiner Kneipe und soff. Damit war für sie der Groschen endgültig gefallen. So jemandem konnte sie nicht ihr Leben und das ihres Babys in die Hände legen. Doch Bones war weder in seiner Wohnung, weil die so leer war, dass er es einfach nicht ertrug, dort zu sein, noch in einer Kneipe. Er war auf dem Bahnhof, er wollte Bambi festhalten, sie bitten, bei ihm zu bleiben. Aber statt das zu tun, stand er hinter einem Pfeiler und beobachtete sie schweigend und traurig. Er sah, dass sie sich immer wieder suchend umsah und schließlich resigniert den Kopf senkte. Diese eine Bewegung tat ihm so weh, dass er sich fühlte, als hätte ihm jemand das Herz heraus gerissen. Denn er wusste, dass sie ihn in diesem Moment abgeschrieben hatte. Der Zug fuhr in den Bahnhof ein, hielt am Bahnsteig und Bambi stieg ein. Ein Schaffner half ihr mit ihrer Tasche und lächelte ihr freundlich zu. Sie erwiderte das Lächeln höflich und verschwand aus Bones Blickfeld. Er zitterte am ganze Körper. "Nein, geh nicht", wisperte er leise und trat hinter dem Pfeiler hervor. "Nicht so." Er lief am Zug entlang und suchte sie. Als er sie in einem Abteil sitzen sah, klopfte er heftig gegen die Scheibe. Sie hob den Blick und sah ihn an. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie aufstand und die Scheibe öffnete. "Bones…" Sie hatte so gehofft, dass er kommen würde, aber jetzt wusste sie nicht, was sie sagen sollte. "Bambi…" Seine Stimme war ein einziges Flehen. Er nahm ihre Hand, die sie ihm reichte. "Ich liebe euch", versicherte er ihr aus vollem Herzen. Tränen liefen über seine Wangen. Er legte die Hand auf die Scheibe in Höhe ihres Bauches, der sich gegen die Scheibe presste. "Das weiß ich. Und das werde ich unserem Baby jeden Tag sagen. Wenn du soweit bist, besuch uns. Wir werden beide auf dich warten." Sie schluchzte leise auf, als der Zug anruckte. Bones lief eine Weile neben ihr her, bis er ihre Hand loslassen musste. "Ich werde dich niemals vergessen", rief er ihr keuchend nach. "Ich liebe dich, Bones." Er sah den Zug immer schneller werden, als ihm noch etwas sehr wichtiges einfiel. "Wie heißt du eigentlich?", schrie er erschrocken. Er sah, dass sie ihm antwortete, aber die Lautsprecherdurchsage, die in diesem Moment über den Bahnsteig hallte und die Geräusche des Zuges selbst verhinderten, dass er die Antwort verstand. Schluchzend sank er auf dem Bahnsteig auf die Knie. Sie war weg, für immer. Sie und sein Kind. Wie sollte er sie jemals wieder finden? Fassungslos sah er dem Zug nach, der nur noch schwach zu sehen war. Sie hatten fast drei Jahre zusammen gelebt, aber er kannte nicht einmal ihren Namen. Sie hatte nicht viel über sich erzählt und er hatte sie nie dazu gedrängt. "Bambi", schluchzte er verzweifelt und schlug die Hände vor sein Gesicht. Die Passanten, die an ihm vorbei liefen, sahen ihn mitleidig an, ließen ihn aber in Ruhe.
Zwar spät, aber besser Spät als Nie, oder? Ich bin jetzt endlich zum lesen gekommen und ich muss sagen: Einfach nur klasse. Ich hab einen Verdacht, wer sich hinter 'Bambi' und 'Bones' versteckt*grinst*
Bei den Zuständen die bei 'Bones' vorherrschten, wäre ich wahrscheinlich auch abgehauen. Fast alles ist besser als das, was der Kleine dort erlebt hat....
'Bambi' - ein süßer Spitzname. Sie und 'Bones' passen unglaublich gut zusammen*grinst* Das, was sie zusammen erlebt haben, hat ein Band geformt, was ewig hält.
Was ich besondern genial fand: Beide hatten ähnliche Träume. Beide wollten 'Mehr', beide wollen 'Bulle' werden... Zwar aus unterschiedlichen Motiven, aber das spielt wohl eher eine untergeordnete Rolle*grinst*
Kaum zu glauben, dass 'Bones' es echt geschafft hat*mich riesig freu* Schön ist es, dass sich 'Bones' mit seiner Mum wieder ausgesöhnt hat.
Die Entscheidung, 'Bambi' zu helfen, war die Beste seines Lebens - wage ich mal kühn zu behaupten. Es war zwar eine wilde Zeit - aber am Ende haben Beide ihr Leben wieder auf die Kette bekommen...Auch wenn es über Umwege und viel Chaos führte...
Ich glaube, wenn 'Bambi' niht die Notbremse gezogen hätte, wäre Bones nicht aufgewacht.
Danke für die lieben Kommis. Hier der Rest der Story. Ich hoffe, dass sie euch gefallen hat.
9. Kapitel: Das Wiedersehen
"Herr Grass? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?" Gerrit zuckte hoch und sah Staatsanwalt Kirkitadse an. Hastig wischte er sich über das Gesicht. Der Mann hatte ihm den Job hier vermittelt und wollte ihn seinen neuen Kollegen vorstellen, die hier im K11 arbeiteten. Er arbeitete mit den Kommissaren seit einigen Jahren immer mal wieder zusammen. "Ja, alles in Ordnung. Ich hab nur miserabel geschlafen und bin schon den ganzen Tag etwas neben der Spur." "Dann gehen Sie den Tag ruhig an, machen Sie sich mit den Kollegen bekannt und dann wird das schon." Er klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und deutete auf die Tür. "Wollen wir?" Gerrit nickte und atmete tief durch. "Wir wollen", sagte er lächelnd und folgte dem älteren Mann zur Tür. Sie öffnete sich und das erste, was Gerrit sah, war ein ziemlich breiter Mann mit Glatze, der wütend auf seinen Computer einhämmerte. Kirkitadse sah ihn missbilligend an. "Könnten Sie bitte aufhören, Staatseigentum zu zerstören, Herr Naseband." "Dieses Sch…" Der Kommissar räusperte sich. "… Ding hier hat die CD gefressen, die ich für Alex kopiert habe." Er sah den Staatsanwalt sauer an, als könne der etwas dafür. "Vielleicht möchte Ihnen der Computer damit sagen, dass es verboten ist, Raubkopien anzufertigen." Kirkitadse zog eine Augenbraue hoch und sah ihn mit einem leichten Lächeln an. "Das ist übrigens Michael Naseband", wand er sich an Gerrit. Der Kommissar sah noch einmal den Computer an, der jetzt sehr ungesunde, kratzende Geräusche von sich gab, bevor er anfing, leise und gleichmäßig zu surren. Dann sah er hoch zu Gerrit und lächelte freundlich. "Hallo." Er stand auf und reichte ihm die Hand. "Michael reicht." "Gerrit Grass. Freut mich." Irgendwie kam ihm der Mann bekannt vor. Gerrit wusste im Moment nur nicht ganz, woher er ihn kannte. Bis jetzt hatte es hinter dem anderen freien Schreibtisch leise geraschelt, als würde jemand Papiere zusammensuchen, die hinunter gefallen waren. In dem Moment, als Gerrit sprach, wurde es dort ruhig. "Und das ist Alexandra Rietz…" Kirkitadse blickte verwundert auf den Schreibtisch und machte einen langen Hals. "Äh… Frau Rietz?" Die Kommissarin kam langsam hinter dem Schreibtisch hervor und Gerrit hatte für einen Moment das Gefühl in ein Loch zu fallen. Ihm wurde schwindlig und er hielt sich an Michaels Schreibtisch fest. Die CD, die Michael Alex eigentlich kurz vorspielen wollte, entschied sich in diesem Moment dafür, dass jetzt genau der richtige Augenblick war, um zu starten. Leise klang die Musik durch das Büro. Alex und Gerrit bekamen es bewusst nicht mit, aber Michael hatte irgendwie das Gefühl, dass das Lied 'Herz aus Glas' von Alex Lieblingsband 'Münchner Freiheit' zu der derzeitigen Situation passte, warum auch immer.
Ich hab' schon oft darauf gehofft, dass ich dir nochmal begegne, eines Tages. Wir seh'n uns beide an und schweigen viel zu lang. Ja ist es denn ein Wunder, dass keiner von uns zwei was sagen kann?
Gerrit sah die junge Frau mit offenem Mund an. Jetzt hatten seine Erinnerungen den ganzen Tag plötzlich einen Sinn. Es klang vielleicht verrückt, aber es musste einfach Schicksal sein, dass sie hier war. Ausgerechnet diese Frau würde seine Kollegin sein. Aber zum Glück hatte das Schicksal ihn langsam darauf vorbereitet. Ja, genau so musste es sein. Er lächelte leicht und sein Herz überschlug sich fast, als sie das Lächeln erwiderte. Jetzt nahm er auch die Musik war. Seine Lippen formten die nächsten Wort lautlos mit.
Du trägst dein Haar noch wie es war, du wirst immer noch verlegen, so wie früher. Damals fing es an, ich denk' wie du daran. Ja ist es denn ein Wunder, dass keiner von uns zwei sich wehren kann?
Sie schob sich an ihrem Schreibtisch vorbei und kam die zwei Schritte auf ihn zu. Wenige Zentimeter vor ihm blieb sie stehen und hob ungläubig die Hand. Sie strich ihm über die Wange und wisperte leise: "Bones?" Er nickte und lachte auf. Über seine Wange lief eine Träne, als er ihr ins Ohr flüsterte: "Meine Bambi." Dann schlang er die Arme um ihren Körper und presste die schluchzende, junge Frau an sich.
Ohohohoh, du weckst Gefühle, die ich nie vergaß, denn ich sehe in dein Herz aus Glas. Ich erkenn' dich, wie du immer warst, denn ich sehe in dein Herz aus Glas.
Michael hatte die Szene ungläubig beobachtet und den Song einfach mal weiterlaufen lassen. Dass die beiden sich kannten, war offensichtlich. Spätestens, als sie anfingen, sich innig zu küssen. Er grinste. Vielleicht würde er endlich mal mehr über seine Kollegin erfahren, mit der er seit einigen Jahren zusammen arbeitete. Sie hatte nämlich nie sonderlich viel über sich erzählt. Kirkitadse räusperte sich und fragte dann doch überflüssigerweise: "Kennen Sie beide sich?" Gerrit löste sich von seiner wieder gefundenen Freundin und schluckte hart. Seine Hand streichelte nach wie vor über Alex Kopf, während er sie fest an sich presste. "Ja, wir kennen uns." Er ließ sie los und sah sie neugierig an. "Alex?" Sie hob den Blick und lächelte. "Ja. Alexandra." "Schöner Name." Er umarmte sie erneute. "Gott, ich fass es nicht, dass ich dich wirklich wieder gefunden habe. Meine Bambi." Nur mühsam unterdrückte er ein Schluchzen. "Bambi?", fragte Michael neugierig. Dann stutzte er. "Moment mal… Bambi?" Er sah Gerrit genau an, eine gefühlte Ewigkeit. "Bones?" In dem Moment erkannte auch Gerrit Michael. "Natürlich… der Austauschbulle aus Düsseldorf." Alex sah ihn erstaunt an, dann Michael. "Du warst das damals?" "Ja klar." Er grinste breit. "Ihr zwei wart also die kleinen Punks." Empört sahen sie ihn an. "Was heißt hier Punks?" "Punks? Bones? Bambi? Ich verstehe hier nur Bahnhof." Alex lehnte sich gegen Gerrit, sah aber den Staatsanwalt an. "Bones… ich meine Gerrit und ich kennen uns von früher. Wir haben fast drei Jahre zusammen auf der Straße gelebt." Sie sah Gerrit verliebt an und küsste ihn. "Ich wusste, ich sehe dich wieder", nuschelte sie. "Ich wusste es einfach." "Als du damals gefahren bist, habe ich deinen Namen nicht verstanden." Sie lächelte leicht. "Ich weiß. Aber irgendwie habe ich gehofft, dass du mich doch finden würdest." "Ich habe es versucht, B… Alex. Aber wie sollte ich? Du hast ja kaum etwas von dir erzählt. Selbst als Polizist konnte ich dich nicht finden. Und irgendwann habe ich aufgehört zu suchen und habe mir gesagt, wenn wir wirklich zusammen gehören, treffen wir uns wieder." Alex Wangen taten ihr schon weh vom vielen Lächeln, aber sie war einfach so glücklich. Sie sah wieder zu Michael hinüber, der sich am Anfang schon Hoffnung gemacht hatte, dass aus ihm und ihr etwas werden würde. Jetzt sah er, warum das nicht ging. Und er schien gut damit klar zu kommen, denn er strahlte genauso wie Gerrit. Sie wusste, warum er ihr bester Freund geworden war. "Sie haben auf der Straße gelebt?" Verwirrt sah der Staatsanwalt die beiden an. Er hatte seiner Meinung nach lange genug geschwiegen und wollte jetzt ein paar Fragen loswerden. "Aber Sie haben doch beide Abitur." "Bloß weil mein Alter mich regelmäßig vermöbelt hat, bis ich zu Hause abgehauen bin, heißt das nicht, dass ich keinen Grips habe. Ich hab die Schule halt nachgeholt." Gerrit sah den Mann ein wenig sauer an. Alex nickte bestätigend. "Du lieber Himmel", murmelte der Staatsanwalt. "Ehemalige Straßenkinder als Polizisten. Da können Sie beide aber verdammt stolz auf sich sein. Das schaffen nicht viele… Wie sind Sie überhaupt ins Drogendezernat gekommen?" Streng sah er Gerrit an. Der erwiderte den Blick offen. "Ich habe deshalb im Drogendezernat angefangen, um Buße zu tun. Für die Drogen, die ich selber genommen habe, die ich transportiert habe und für einige andere Dinge..." Schuldbewusst senkte er den Kopf. Kirkitadse konnte das alles nicht glauben. "Sie haben auf der Straße gelebt. Drogen genommen… beide?" Die Kommissare nickten. "Diebstähle?" Wieder ein leichtes Nicken. "Aber nie erwischt worden, oder was? Also vorbestraft können Sie nicht sein. Ich hoffe für Sie beide, dass da nicht noch mehr rauskommt." Alex zögerte und entschied sich, die ganze Wahrheit zu sagen. Sie straffte sich und schob ihre Hand in die ihre Freundes. "Herr Kirkitadse, wir beide müssen Ihnen etwas sagen." Der sah sie neugierig an, Gerrit ziemlich entsetzt. Wenn sie weiter sprach, konnte ihre Aufrichtigkeit sie beide in den Knast bringen. "Wir zwei haben eine ganze Menge angestellt. Einbrüche, Diebstähle, Überfälle. Geknackte Autos, Tresore, Juweliere. Wir haben die Sachen an andere abgegeben, die sie dann an Hehler weitergaben. Darum hat man uns nie erwischt. Die Hehler haben uns nicht verraten und auch unsere Kontaktleute nicht, die uns die Aufträge gesagt haben." "Das klingt mir jetzt ziemlich professionell." "Wir hatten nichts zu beißen und bekamen dann die Chance, mit einem einzigen Bruch 1000 Mark zu verdienen. Nur fürs Tür aufmachen und Computer tragen. Und damit sind wir auf den Geschmack gekommen." "Wieso kenne ich Ihre Gesichter nicht? Es muss doch Fahndungsfotos gegeben haben. Keiner begeht Straftaten, ohne dass irgendwer etwas mitbekommt." Alex senkte den Blick und atmete tief durch. "Wir waren immer verkleidet. Ganz in Schwarz mit Motorradmasken." Kirkitadse ging ein Licht auf. "Sagen Sie mir, dass ich gerade in eine falsche Richtung denke", murmelte er leise und mit angehaltenem Atem. "Ich fürchte, nein", flüsterte Alex und kuschelte sich an Gerrit, der den Arm um sie legte. Er übernahm es dann auch, das auszusprechen, was der Staatsanwalt hören wollte. "Wir haben die ganzen Dinge abgezogen, die später in den Zeitungen 'Bonnie und Clyde' zugeordnet worden sind." Michael grinste und wollte gerade etwas sagen, als Kirkitadse anfing, rot anzulaufen und irgendwie an Umfang zuzunehmen schien, als würde er aufgeblasen. Gerrit zog Alex fester in seine Arme und die beiden machten sich auf ein Donnerwetter gefasst. Was allerdings ein wenig leiser ausfiel, als sie es gedacht hätten. "Sind Sie beide eigentlich noch zu retten, bei der Polizei anzufangen? Wollten Sie sich über unser Justizsystem lustig machen? Wie können Sie es wagen?" "Das wollten wir bestimmt nicht. Alex wollte immer Polizistin werden und hat einfach nur ihren Traum wahr gemacht und ich wollte so der Gesellschaft ein wenig zurückgeben." "Ich glaube, Sie verstehen die Tragweite nicht ganz, Herr Grass. Wenn einer der internen Ermittler mitbekommt, was Sie beide angestellt haben, fliegen Sie hier achtkantig raus. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob die Straftaten schon alle verjährt sind." Aufgebracht lief er hin und her. "Sie sind ja wohl nicht mehr ganz bei Trost." Michael runzelte die Stirn. "Herr Staatsanwalt… Sie haben die beiden weder auf der Stelle rausgeworfen noch verhaftet… worauf wollen Sie hinaus?" Auch er war schockiert, aber Alex war nicht nur eine gute Polizistin, sondern auch seine Freundin, egal was sie als Jugendliche mal angestellt haben mochte. Er war wirklich besorgt um sie. "Ich werde mir die Akten von damals raussuchen und Fall für Fall durchgehen. Sie beide werden mir Rede und Antwort stehen bei jeder Frage, die ich eventuell habe. Und Sie werden sich, wenn ich fertig bin, selbst anzeigen. Ich werde mit einem Richter sprechen und hoffe, dass ihre Untaten von damals nicht so schlimm waren. Wenn alles gut geht, bekommen Sie eine Verwarnung, die sich gewaschen hat und der Richter wird es so sehen wie ich. Nämlich, dass Sie zwei verdammt gute Polizisten sind, vielleicht auch durch Ihre Vergangenheit und dass die Münchner Polizei auf keinen Fall auf Sie verzichten kann." Damit ging er zur Tür und verschwand. "Warum um Gottes Willen hast du ihm das gesagt?", fragte Gerrit entsetzt. "Weil ich nicht mehr lügen will." Sie senkte den Kopf und sah Michael dann von unten an. "Es tut mir leid, dass ich dir nichts davon erzählt habe." Er winkte ab. "Ich kann mir vorstellen, dass du das lieber verdrängt hast. Wobei, wenn man euch so sieht, kann es nicht so schlimm gewesen sein." Gerrit lächelte traurig. "Doch. Das war es. Aber ich will die Zeit nicht missen, nicht eine Sekunde davon. Denn wäre ich nicht auf der Straße gelandet, hätte ich Alex nie kennen gelernt." Michael reichte Gerrit eine Tasse Kaffee, die der dankend annahm. Zusammen mit seiner Freundin setzte er sich auf die Couch, die in dem Büro stand, warum auch immer. "Gerrit", sagte Alex leise. "Die Karten für das Konzert…" Sein Blick wurde finster. "Woher hattest du die? Sie waren unerreichbar für einen Jungen von der Straße. Ich weiß, ich hatte dir versprochen, nicht zu fragen, aber bitte, sag es mir. Kriegen wir deshalb noch Ärger mit Kirkitadse?" Er schüttelte den Kopf. "Ich habe nichts Illegales getan, um sie zu bekommen." Seine Stimme klang dumpf. "Die Karten waren von Dealer." "Dealer…" Sie sah ihn mit offenem Mund an und zog ihn dann wortlos in ihre Arme. "Wer ist Dealer?" "Ein Punk. In seiner Gruppe war Gerrit zuerst gelandet, als er abgehauen ist von Zuhause. Der Typ hat versucht ihn zu missbrauchen, darum hat es Gerrit dann vorgezogen, allein zu leben." Alex schüttelte den Kopf. "Wieso, Gerrit? Wieso hast du dir das angetan?" Mit tränenverschleiertem Blick sah er sie an. Seine Wangen waren rot, so sehr schämte er sich. "Für dich. Ich habe doch gemerkt, wie gern du zu diesem Konzert wolltest. Alex… ich würde alles für dich tun." Sie küsste ihn zärtlich. "Das hast du anscheinend schon. Ich liebe dich, Bones." Michael sah die beiden fassungslos an. "Ich bin neugierig auf eure ganzen Geschichten. Ihr habt anscheinend eine Menge zu erzählen und ich bin ein guter Zuhörer." Alex lächelte leicht. "Und vor allem ein so neugieriger." "Total." Er nickte. "Wie lange habt ihr euch eigentlich nicht gesehen?" "10 Jahre und 5 Monate", sagte Gerrit sofort. "Sie ist damals weggefahren, weil…" Er stockte und riss die Augen auf. In diesem Moment öffnete sich die Tür des Büros und ein kleines blondes Mädchen kam herein. "Hallo, Mama", rief sie und zog die Tür hinter sich zu. "Wir hatten heute eher Schluss und da wollte ich…" Verwundert sah sie den Mann an, der ihre Mutter im Arm hielt. Michael und Alex lächelte wissend, während Gerrit länger die Luft anhielt, als je zuvor. Er sah das Kind an, die eisblauen Augen, die er selber jeden Morgen im Spiegel sah. Und auch andere Züge in ihrem Gesicht erinnerten ihn sehr stark an sein eigenes Erscheinungsbild. Auch die Kleine musterte ihn aufmerksam. Fragend sah sie ihre Mutter an. "Ist er das?" Diese nickte ihr zu und ließ Gerrit los. "Papa?", sagte sie leise und kam einen Schritt auf ihn zu. Gerrit war fassungslos, vor allem, weil er nicht sofort an das Kind gedacht hatte. Aber allein der Anblick von Alex hatte ihn so durcheinander gebracht, dass er nicht vernünftig denken konnte. Er spürte, dass Alex ihn losließ und ihm zuflüsterte: "Ich habe dir doch versprochen, ihr jeden Tag zu sagen, dass du uns liebst. Und das habe ich getan." Er wand langsam den Kopf und sah sie kurz an. "Zehn Jahre lang?" "Ich hätte es auch 20 Jahre lang getan." Sie erhob sich von der Couch, trat neben das Mädchen und streichelte ihr über den Kopf. "Das ist Gerrit, dein Vater." Lächelnd kam sie noch einen Schritt auf Gerrit zu, der vom Sofa rutschte und sich auf den Boden kniete. "Mama hat gesagt, dass du zurück kommen würdest zu uns. Aber das hat echt lange gedauert." Gerrit schluchzte auf. "Tut mir leid, Kleine. Es gibt da etwas, was deine Mutter dir nicht über mich erzählt hat." "Was denn?" Neugierig sah sie ihn an. Er lächelte und zog sie in seine Arme. "Dein Vater ist ein Vollidiot." Er saß auf den Knie und drückte das Mädchen fest an sich. Sie kicherte leise und umarmte ihn fest. "Mein Papa… Endlich bist du da. Hast du mir was mitgebracht?" Alex lachte leise und strich ihr sanft über den Kopf. "Er schuldet dir einiges an Weihnachts- und Geburtstagsgeschenken, das weiß ich, aber gib ihm etwas Zeit. Er hat sicher nicht damit gerechnet, uns hier zu treffen." Gerrit schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war nass von Tränen. Er stand langsam auf und hob sie mit hoch. "Wie heißt du eigentlich?" "Elafin", sagte das Mädchen. Verwirrt sah Gerrit Alex an. "Der Name ist süß… aber ungewöhnlich." "Elafin ist griechisch. Es heißt Reh." Sie lächelte, als Gerrit verstand. Der drückte seine Tochter wieder an sich. Sie schmiegte sich an ihn, als hätte sie all die Jahre nur auf ihn gewartet, was irgendwo auch stimmte. "Ich liebe dich, Kleine. Und ich bin so froh, dass ich euch endlich gefunden habe. Hoffentlich bist du mir nicht böse, dass ich euch so lange allein gelassen habe." "Nein, bestimmt nicht", sagte sie und küsste ihn auf die Wange. "Mama hat gesagt, du brauchst einfach etwas länger, um zu bemerken, was gut ist." Sie runzelte die Stirn. "Hauptsache, du bist endlich da." Gerrit lachte leise. "Ja, manchmal brauche ich verdammt lange." Er streckte die Hand aus und zog Alex in seine Arme. Sie lehnte den Kopf gegen seine Schulter und blickte ihre Tochter lächelnd an. "Ich habe dir doch versprochen, dass er wiederkommt." "Und ich habe dir immer geglaubt, Mama. Sind wir jetzt eine richtige Familie?" Gerrit und Alex sahen sich eine ganze Weile in die Augen. Schweigend überlegten sie, ob es wirklich möglich war, dort weiter zu machen, wo sie aufgehört hatten. Aber eigentlich taten sie das ja nicht. Wie damals, als sich ihre Lebenswege trotz eines unterschiedlichen Ausgangspunktes gekreuzt hatten, hatten sie sich auch jetzt wieder gefunden. Und obwohl sie Hunderte von Kilometern voneinander entfernt gewesen waren, hatten sie beide alles getan, um diese kleine Familie wieder zusammen zu bringen. Sie hatten, jeder für sich, ihren eigenen Weg gefunden. Einen Weg, der am Ende wieder zu einem gemeinsamen Ziel geführt hatte. "Ja, Elafin. Wir sind eine Familie. Seit deine Mama und ich uns kennen gelernt haben, waren wir das." Gerrit küsste Alex auf die Wange und seine kleine Tochter auf die Stirn. Er sah Michael an, der sie schweigend beobachtete hatte und sich jetzt eine kleine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Der Mann kannte ihn nicht, aber er freute sich für Alex, was bedeutete, dass sie sehr enge Freunde sein mussten. Irgendwie hatte Gerrit das Gefühl, dass er endlich ein Zuhause gefunden hatte. Egal, was die Untersuchungen des Staatsanwaltes ergeben würden. Lächelnd sah er das Mädchen in seinen Armen an. "Deine Oma wird sich unglaublich freuen, dich wieder zu sehen." Als Alex ihn erstaunt anblickte, zwinkerte er ihr zu.
Ich habs echt schwer Kommis zu schreiben doch ich versuchs. Ich fand deine Geschichte einfach richtig klasse vom ersten Mom an kann man sich richtig reinfühlen und ist gefesselt von jeder FS. Ich fand die letzte einfach spitze wie Gerrit/Bones und Alex/Bambi sich wieder fanden. Ich bin ein sehr Großer Fan von deinen Stories und du bist die erste die DAS geschafft hat....Respekt Kitty
Einfach nur genial! Mehr fällt mir gerade vor Begisterung zu deiner Story nicht ein! Echt, Respekt!
Ich mag deine Stories sehr und lese sie immer mit Begeisterung auch wenn ich nicht all zu viele Kommis schreibe. (bin halt nicht so der Typ dafür und oft fehlen mir die passenden Worte)
Ich freue mich schon auf eine weitere faszinierende Story von dir!
Oh mann, ich hab diese Story total vergessen weiter zu lesen! Was für ein unglaublicher Fehler *schäm* Die Geschichte ist so spannend und du hast sie so glaubhaft rübergebracht, dass ich mir sicher bin, dass ich wenn ich das nächste Mal K11 schaue nach Narben in Gerrits suchen werde. Das letzte Kapitel hab ich in einer Mischung aus Tränen und Lächeln gelesen, du bist wirklich the one and only die das immer wieder schafft *hut zieh* Riesengroßes Lob, wunderschöne Geschichte. Mehr kann ich da einfach nicht sagen. Schreib noch viiiele weitere Stories!!!
*gg* Süüüüüüüüüüß... und ich halte mich an unsere Abmachung.... "Achtkantig rausfliegen" sagt man vlt. bei euch in der Gegend..."hochkant rausfliegen" klänge besser...
Tja, ansonsten...ein typischer Kitty Thompson eben... Muss ich dazu noch mehr sagen? Also, jeder, der nicht weiß, was ich damit meine, darf mich gerne fragen. *mahnend den Finger hebt, außer die Autorin, die weiß es *grinst*)
Diese Geschichte kommt ganz sicher in die Liste meiner Lieblingsstorys!!!
Was soll ich dazu noch sagen, die Story ist einfach großartig. Andauernd musste ich Taschentücher bereit halten. Manchmal weil ich vor lauter Lachen ganz feuchte Augen bekam, dann wieder weil es so trauig war, dass ich einfach heulen musste.
Ich ziehe wieder einmal meinen Hut vor dir - auch wenn ich momentan leider keinen trage *grinst*. Ich liebe deine Geschichten, deine Art zu schreiben ist einzigartig und ich liebe sie!!!! Deine Beschreibungen der Situationen und der Personen sind so exakt und präzise, dass man sich alles bildlich vorstellen kann.
Ich bin immer wieder ziemlich erstaunt, was dir da einfällt, einfach genial deine Ideen. Frage mich woher du das nimmst!!! *grübelt angestrengt nach*
Nur die letzten Sätze verstehe ich nicht, vielleicht bin ich ja auch zu doof dafür.
Zitat"Deine Oma wird sich unglaublich freuen, dich wieder zu sehen." Als Alex ihn erstaunt anblickte, zwinkerte er ihr zu.
Wieso:
Zitatwieder zu sehen
? Die Oma (Ich nehme an du meinst Gerrits Mutter?) hat Elafin (der Name ist total cool und süß - geniale Idee, wie bist du bloß drauf gekommen - ich liebe ihn) ja noch nie gesehen, oder hab ich da was nicht mitbekommen? *sich verständnislos am Hinterkopf kratzt*