Na sowas, da hab ich glatt die FS vergessen...warum hast du mich denn nicht dran erinnert, Gummy? Egal...hier geht es weiter, danke fürs Kommi! ___________________________
Sie rennt wieder. Es ist ein gutes Zeichen, denkt sie, dass sie genug Energie hatte, heute aufzustehen und ihre Sneakers zu schnappen, ehe die Depression sie zurück in ihr warmes Bett ziehen konnte. Es ist nicht so, dass sie der Melancholie des vorherigen Abends nicht nachgeben wollte, aber sie ist nicht wirklich der Typ, der sich länger mit etwas aufhält. Sie mag es, so zu tun, als wäre es eine gute Eigenschaft, die Fähigkeit weiter zu machen, doch tief drin weiß sie, dass sie es nur verdrängt, sich etwas vormacht, es unterdrückt. Es ist aber egal; das Ergebnis ist das selbe. Sie rennt. Sie rennt und sie weint nicht und das Leben geht weiter.
Sie biegt in ihre Straße, rennt an den geparkten Autos und einem Mann mit Hund vorbei. Er lächelt sie an und sie lächelt abwesend zurück, wird jedoch nicht langsamer. Sie erreicht ihr Reihenhaus viel zu früh und denkt darüber nach, noch ein paar Blocks weiterzulaufen, doch ihre Füße bringen sie um und wenigstens im Moment ist der Schmerz in ihren Füßen stärker als der Schmerz in ihrem Herzen. Sie verlangsamt zu einem Joggen und dann zu einem normalen Gehen und erreicht ihre Türschwelle gerade bevor sie vor Erschöpfung zusammenbricht. Sie packt das schmiedeeiserne Geländer und senkt sich vorsichtig hinunter auf die Betonstufe. Sie legt ihre Unterarme auf ihre pochenden Oberschenkel, lässt den Kopf hängen und atmet schwer, saugt gierig Luft in ihre brennenden Lungen. Als ihre Atmung sich verlangsamt, knurrt ihr Magen laut und erinnert sie, dass sie in ihrer Hast aus dem Haus zu kommen, das Frühstück weggelassen hat. Sie sollte das jetzt tun, denkt sie. Hunger muss der Grund für das seltsame Gefühl in ihrem Magen sein, das eindeutig nicht von irgendeiner Erwartung herrührt. Sie hebt den Kopf und betrachtet die bekannte Straße vor sich, ohne zu wissen, nach was sie Ausschau hält. Es gibt nichts zu sehen, außer Häuser und Bäume und Autos. Sie schüttelt den Kopf, erhebt sich von der Treppe, dreht sich um und betritt das Haus, wobei sie es vorsichtig vermeidet, den Briefkasten anzusehen.
---------
Er sitzt in seinem Leihwagen, beobachtend, wartend, denkend. Er ist auf der anderen Straßenseite und drei Gebäude von dem beigen Reihenhaus entfernt, von dem er glaubt, dass es ihres ist. Nun, da er den ganzen Weg hergekommen ist, ist er nicht sicher, ob er den Mut hat, aus dem Auto auszusteigen und bei ihr zu klingeln. Es ist zu viel, die falsche Nachricht, es ist nicht, was er tut, zur Hölle und zurück damit. Im Herzen ist er ein Feigling. Er weiß das, begrüßt es meistens. Doch dieses Mal, dieses Mal musste er etwas tun und das ist das, was er tut.
Aber noch nicht jetzt.
Er braucht mehr Informationen. Für einen wahnsinnigen Moment wünscht er sich, sein Team wäre hier, damit er sie zuerst reinschicken könnte, um ihre Wohnung zu durchsuchen, Informationen zu sammeln, Bericht zu erstatten. Nun, vielleicht nicht das ganze Team. Der Blonde würde vermutlich direkt ins Schlafzimmer eilen; er erinnert sich daran, wie er sie immer angesehen hat.
Er fragt sich, ob sie überhaupt zu Hause ist.
Und dann fragt er sich nicht mehr, denn da ist sie plötzlich, rennt den Gehsteig entlang auf ihn zu. Er wird panisch, denkt, dass sie ihn sehen wird. Er rutscht auf seinem Sitz tiefer, aber es ist nicht notwendig, weil ein Mann mit einem Hund zur selben Zeit wie sie an seinem Auto vorbei läuft und eine genügende Ablenkung liefert, dass sie ihn nicht bemerkt. Er sieht, wie sie den Mann mit dem Hund anlächelt und fühlt einen wagen Stich von etwas, das er lieber nicht genauer untersuchen will. Es ist lange her, seit er dieses Lächeln gesehen hat. Er beobachtet sie weiter im Rückspiegel, als sie die Straße überquert und langsamer wird, als sie ihren Garten erreicht. Sie schlendert hinauf zum Hauseingang, doch anstatt hineinzugehen setzt sie sich auf die Treppe, stütz sich auf die Knie und scheint den Boden vor sich zu studieren. Durch die Art, wie ihre Schultern sich heben und senken, weiß er, dass sie Probleme hat, zu Atem zu kommen. Wenn er nicht gerade gesehen hätte, wie sie die Straße entlang rannte, würde er denken, dass sie weint, was dazu führt, dass er sich fragt, wie oft er schon für ihre Tränen verantwortlich war. Hat sie letzte Nacht wegen ihm geweint? Das war eine dumme Idee, sagt er sich selbst. Sie sieht in Ordnung aus; sie ist draußen und rennt, versteckt sich nicht vor der Welt oder ertrinkt in ihren Sorgen. Er sollte nach Hause gehen, sie besser so lassen, wie sie ist. Er will nicht für noch mehr Tränen verantwortlich sein, und wirklich, sie sieht okay aus.
Während er sie beobachtet blickt sie auf, schaut auf die Straße, hält Ausschau nach etwas, er weiß es nicht. Sie schaut in seine Richtung und einen Moment lang denkt er, sie würde ihm direkt in die Augen sehen, aber der Moment verstreicht und sie steht auf und betritt ihr Haus.
Er seufzt leise. Er kann nicht einfach gehen, auch wenn ein Teil von ihm, vielleicht das meiste von ihm, denkt, dass er sollte. Er lehnt sich hinüber und schnappt seinen Rucksack vom Boden auf der Beifahrerseite. Er öffnet die vordere Tasche, greift hinein und holt einen Stift, ein Papier und eine Tablettendose heraus.
-----------------
Als sie drinnen ist, überlegt sie, ob sie erst duschen oder essen soll. Die Dusche gewinnt, da sie es nicht leiden kann, verschwitzt zu sein, doch ihr knurrender Magen und die müden Füße sorgen dafür, dass es eine kurze ist. Sie geht die Treppe fünfzehn Minuten später wieder hinunter, das Haar nass, gekleidet in Jeans und ein Top. Sie tappt barfuß zur Küche, hungrig auf einen Kaffee und Kohlehydrate, als das Geräusch der Türklingel die Stille durchbricht. Sie ist erschrocken von dem selten gehörten Geräusch, und erstaunt, wer es sein könnte. Sie hat selten Besucher. Sie dreht sich um, geht zurück zum Flur und schiebt die Vorhänge des Fensters neben der Tür zur Seite. Es scheint niemand da zu sein. Sie öffnet die Tür und tritt hinaus auf die Schwelle, sieht die Straße hinauf und hinunter und sieht nichts interessantes. Kinder, denkt sie schulterzuckend und dreht sich wieder nach drinnen um. Das ist der Moment, in dem sie sie sieht, die Ecke eines Umschlags, die aus dem Briefkasten ragt. Getroffen von dem überwältigenden Gefühl des Déjà Vu hebt sie langsam den Deckel des Briefkastens und nimmt den Umschlag heraus. Sie wagt es nicht, ihn anzusehen, als sie zurück nach drinnen geht, die Tür schließt und sich dagegen lehnt. Sie atmet tief durch und schaut hinunter auf den Umschlag in ihrer Hand. Er ist völlig leer, keine Briefmarke, kein Postzeichen, keine Adresse, absolut kein Hinweis darauf, was er enthält. Sie atmet langsam aus, schiebt den Finger unter die Lasche während sie sich die ganze Zeit einredet, sich zu beruhigen, er ist nicht von ihm, er ist einfach nicht von ihm. Sie zieht das Notizpapier aus seinem Zuhause und faltet es auseinander, wobei sie mit wachsender Aufregung die bekannte schwarze Schrift bemerkt. Sie liest:
Allison,
es tut mir leid. Ich bin ein Mistkerl. Ich weiß, dass du jemand viel besseres als meinesgleichen verdienst, aber kann ich trotzdem reinkommen?
Greg
Sie wirbelt herum und reißt die Tür auf. ____________________________
Da bitte, da habt ihr`s. *grins* Ich persönlich hab ich schief gelacht über den Brief...und ihr?
Danke für das Kommi, Gummy. *knuddel* Schwarzleser, ich sehe euch...vielleicht wollt ihr ja am Ende was dalassen .... _______________________________
Sie wirbelt herum und reißt die Tür auf.
Er ist da. Steht in seinem braunen Ledermantel und der grauen Schiebermütze auf ihrer Türmatte. Er sieht verlegen drein, denkt sie einen Moment lang, aber das kann nicht stimmen. Sie blinzelt und erwartet, dass der Ausdruck auf seinem Gesicht zu etwas Gewohnterem wird, etwas arroganteres oder vielleicht einfach ausdrucksloser, doch der verlegene Ausdruck bleibt bestehen. Verwirrt tritt sie zur Seite und wartet, bis er eingetreten ist. Als er an ihr vorbeigeht und sie auf seinen Rücken starrt, dämmert es ihr. Er weiß, dass er zu weit gegangen ist, und jetzt hat er Angst, dass er etwas verloren hat. Aber ich kann nicht in der kleinen Schachtel bleiben, die er für mich ausgearbeitet hat, selbst wenn die Schachtel in seinem Herzen ist. Sie ist nicht groß genug; ich werde ersticken. Sie stählt sich selbst für das, was sie weiß, dass sie es tun muss.
Er sieht sich um, nimmt seine Umgebung in sich auf. Ein enger Flur, gehalten in dunklem Hartholz und weißgrauer Farbe. Rechts eine Treppe, links das Wohnzimmer, die Küche ist durch eine Tür am Ende des Ganges sichtbar. Spärlich, elegant und ein wenig altmodisch - fast genau wie sie, eigentlich. "Hübsche Wohnung hast du da," sagt er leer. Smalltalk ist nicht seine Stärke.
"Smalltalk ist nicht deine Stärke," erwidert sie fest. "Warum bist du hier?"
Ihr Tonfall bleibt nicht unbemerkt. Ich verdiene das, aber wenigstens hat sie mich reingelassen. Und jetzt bring das in Ordnung, verdammt nochmal. Er blickt zu Boden und klopft mit dem Stock auf den Boden, ehe er wieder hoch und zur Seite sieht, nicht in der Lage, ihr in die Augen zu sehen. Er räuspert sich. "Also, äh, hör zu, denn ich werde das vermutlich nur einmal sagen. Die Briefe haben...mir etwas bedeutet...und tun es immernoch. Wir haben da was. Ich weiß nicht was, aber etwas. Du bist mir wichtig und ich will nicht, dass das...," er wedelt mit der Hand in dem leeren Raum zwischen ihnen, "...endet." Er räuspert sich erneut und schaut zurück auf den Boden, wartet darauf, dass sie antwortet.
Sie sagt...nichts. Er ist nicht in der Lage, länger still zu warten und wirft einen Blick auf sie. Sie starrt auf den Boden, und sieht...oh Gott, das kann nicht gut sein. Sie sieht traurig aus? Das ist nicht richtig, verdammt. Sie sollte sich freuen. Das ist es doch, was sie wollte, oder? Dass er sie will? Dass er über seine verdammten Gefühle redet?
"Allison?," fordert er sie auf, ein wenig ungeduldig.
"Nenn mich nicht so," sagt sie schneidend und klingt sicherer, als sie sich fühlt. Sie schaut wieder zu ihm auf. Der unbehagliche, schuldbewusste Blick ist jetzt verschwunden, bemerkt sie, ersetzt durch etwas, das sogar noch unbegreiflicher ist. Schmerz? Er ist verletzt? Ein winziges, rachsüchtiges Mädchen in ihr denkt, dass es gut an ihm aussieht, aber diese innere Zicke wird schnell zum Schweigen gebracht, als sie schwankt. Immerhin bemüht er sich. Er wäre nicht den ganzen Weg gekommen, um sie zurück in ihre Schachtel zu stecken. Oder? Sofort, unbestreitbar, weiß sie, dass die Antwort auf diese Frage ja lautet. Er würde. Sie muss stark bleiben. Er kann sie zu nichts überreden, wenn sie einfach nichts sagt.
Stille füllt den Raum mit Unbehaglichkeit, dann Unruhe, dann Hoffnungslosigkeit.
Als er schließlich erkennt, dass sie nichts weiter sagen wird, murmelt er: "Das war ein Fehler. Vergiss einfach, dass ich da war." Er atmet aus und dreht sich um, um zu gehen.
"Greg?"
Er hält inne, die Hand auf dem Türknauf.
"Tschüss," sagt sie, ihre Stimme bricht leicht.
"Tschüss, Allison," antwortet er nach einem Moment. Er dreht den Türknauf und zieht die Tür auf, ein leichtes Lächeln zieht an seinen Lippen. Er schaut nicht zurück, als er die Tür hinter sich schließt.
-----------
Sie hasst sich. Sie hasst sich wirklich und wahrhaftig. Es ist erst drei Stunden her, dass er gegangen ist, und schon weiß sie, dass sie den größten Fehler ihres Lebens gemacht hat. Größer sogar, als der Abend, an dem sie ihn in Princeton zurückgelassen hat. Wenigstens hat damals nur sie selbst gelitten. Er hatte nicht versucht, sie dort zu behalten, und wirklich, auch wenn er ihr wichtig war, hatte sie ihn damals noch nicht sonderlich gut gekannt.
Jetzt kennt sie ihn. Jetzt geht es nicht nur um sie. Sie hat ihn verletzt; sie konnte es in seinen Augen sehen. Dieses Mal hat er es versucht. Vielleicht war er nur aus Angst da, oder wegen der Herausforderung, oder vielleicht war er wirklich wegen ihr da. Sie weiß es nicht. Wie konnte sie, sie hat ihm ja keine Chance gegeben.
Sie muss etwas tun. Das weiß sie.
Als sie ihre Entscheidung getroffen hat, erhebt sie sich vom Sofa und eilt nach oben in ihr Schlafzimmer, wo sie gleichzeitig ihren Chef anruft, um von einem familiären Notfall in New Jersey zu erzählen, und Kleidungsstücke und eine Zahnbürste in eine Tasche wirft. Innerhalb von wenigen Minuten ist sie wieder unten. Sie schnappt ihre Autoschlüssel und den Mantel und zieht ihre Schuhe an, ehe sie die Treppe hinunter zu ihrem Auto eilt, das am Randstein vor ihrem Reihenhaus geparkt ist. Sie hofft, dass im nächsten Flug noch ein Sitz frei ist, sie will wirklich nicht den ganzen Weg fahren, aber sie wird es tun, wenn es schneller geht. Sie wird unterwegs auf der Suche nach einem Hotelzimmer herumtelefonieren. Sie wird nicht mal über die Möglichkeit nachdenken, dass sie vielleicht gar keins brauchen wird. Vielleicht, wenn sie viel Glück hat, ist er noch am Flughafen.
"Bist du jetzt bereit zu reden?," unterbricht eine schroffe Stimme ihre hastige Planung. Sie lässt die Schlüssel fallen und ihr Kopf schnellt hoch.
Er wirft einem kleinen Jungen, der einige Meter von ihm entfernt auf dem Gehweg steht, einen Baseball zu, und geht hinüber zu ihr. "Mach den Mund zu, Allison. Ich bin sicher, dass dein Gaumenzäpfchen unheimlich niedlich ist, aber es muss nicht die ganze Welt sehen. Wolltest du irgendwo hin?"
Sie ignoriert seine Frage und stammelt: "Warum...was...warum bist du noch hier? Ich war...ich war..."
Er schaut auf sie hinunter und unterbricht: "Ein wenig zickig? Das ist schon in Ordnung; ich versteh`s. Ich war am Telefon ein Arsch zu dir; ich hab dich überrascht, indem ich hier aufgetaucht bin. Ich würde dir absolut keine Schuld geben, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest." Er lehnt sich vor, bis seine Lippen fast ihr Ohr berühren, und flüstert: "Aber das willst du. Oder nicht?"
Ein Schaudern durchströmt sie und sie nickt.
"Okay, dann lass uns reden." Er dreht sich um und hinkt zurück zu ihrem Reihenhaus. Nach einem Moment bückt sie sich, hebt ihre Schlüssel auf und folgt ihm. _________________________
Tja, das war unerwartet, oder? *grins* Kommis sind wie immer erwünscht... lg, Isi =)
Also geht es weiter....*grins* Danke für das Kommi. _______________________
"Hast du was alkoholisches?," fragt er über seine Schulter hinweg, während sie die Stufen zu ihrem Haus hochgehen.
"Es ist heller Nachmittag," informiert sie seinen Hinterkopf.
"Und?"
Und diese Unterhaltung wird für uns beide viel einfacher, wenn wir ein wenig flüssigen Mut haben, beschließt sie. "Und ich hab Bier und ich glaube auch Vodka."
"Das ist mein Mädchen," erwidert er und sie freut sich heimlich über seine Wortwahl.
Sie lässt ihre Tasche auf den Boden im Eingangsbereich und die Schlüssel auf den Tisch neben der Treppe fallen. Sie zieht ihre Schuhe aus und deutet zum Wohnzimmer. "Äh, du kannst dich da reinsetzen, während ich die Getränke hole." Sie geht den Flur entlang, ohne auf eine Antwort zu warten.
Sie betritt die Küche, doch anstatt hinüber zum Kühlschrank zu gehen, um die Getränke zu holen, stellt sie sich vor das Waschbecken. Sie packt die Kante der Arbeitsfläche und starrt durchs Fenster, ohne etwas zu sehen. "Atme, Allison. Atme," murmelt sie. Ihr Kopf dreht sich immernoch wegen seines plötzlichen erneuten Auftauchens. Sie kann nicht glauben, dass er die ganze Zeit draußen auf sie gewartet hat. Rückblickend sollte sie jedoch nicht so überrascht darüber sein, dass er ihr ihren kaltherzigen Auftritt nicht abgekauft hat. Er hatte schon immer diese untrügliche Fähigkeit, durch die Fassaden der Leute hindurch direkt auf ihre wahren Motive zu blicken. Sie war eindeutig keine Ausnahme.
Zwei gut geformte Unterarme erscheinen plötzlich und packen die Theke zu beiden Seiten von ihr und sein Atem bewegt ihre Haare, als er spricht. "Du hast mich nicht gefragt, was ich trinken will."
Ihr Herz droht, direkt aus ihrem Brustkorb herauszuspringen, aber sie schafft es, ihre Reaktion auf seine Nähe zu verstecken. Ihre Stimme ist fest, als sie antwortet. "Ich dachte mir, dass du das Bier vorziehen würdest." Sie dreht sich um, um ihn anzusehen, und hebt eine Augenbraue. "Lag ich falsch?"
Er sieht auf sie hinunter, nimmt die Herausforderung an, die die gewölbte Augenbraue anbietet, und fragt sich, was sie tun würde, wenn er sie gleich hier in der Küche besinnungslos küssen würde. Er beginnt, sich nach vorne zu lehnen, aber bevor er die Gelegenheit hat, es herauszufinden, dreht sie sich wieder zum Waschbecken um und öffnet den Schrank rechts von ihr auf der Suche nach einem Glas. Widerstrebend lässt er die Arme sinken und sagt: "Nein, du lagst nicht falsch. Vodka ist was für Mädchen." Er nimmt seinen Stock von dem Stuhl, an den er ihn gehängt hat, und hinkt zurück ins Wohnzimmer.
"Dann ist es ja gut, dass ich ein Mädchen bin," sagt sie und dreht sich mit dem Glas in der Hand wieder um, "denn ich trinke Vodka Cranberry." Sie ist überrascht, als sie feststellt, dass sie wieder allein im Raum ist. Wie macht er das?
Nach einigen Minuten kommt sie mit einem großes Glas gut-verdünntem Cranberrysaft für sich und zwei offenen Bierflaschen für ihn zu ihm aufs Sofa. Sie greift nach der Fernbedienung, um ihn auszuschalten, damit sie reden können. Seine große Hand legt sich über ihre. "Gib mir ne Minute, okay?," murmelt er.
Sie nickt verstehend, lehnt sich auf dem Sofa zurück und versucht, sich in die Show zu versetzen, aber alles, woran sie denken kann ist, dass ihre Hand noch immer zwischen seiner und der Fernbedienung gefangen ist. Sein Daumen streicht langsam über die Seite ihres kleinen Fingers. Er sieht sie nicht an.
---------------
Eine Stunde vergeht schweigend, beide nutzen die Zeit, um ihre Gedanken zu ordnen und erneut zu lernen, wie man sich in der Gesellschaft des anderen entspannt. Sie geht noch ein paar mal in die Küche, angeblich, um ihre Getränke neu aufzufüllen, aber auch, um sich umzuorganisieren, wenn sie das Gefühl hat, dass sie zu sehr in seiner Aura versinkt. Sie weiß, dass sie lernen muss, sich um ihn herum zu behaupten, wenn das hier jemals funktionieren soll. Er wird nicht versuchen, sie auszunutzen, jedenfalls nicht zu Anfang, aber irgendwann doch, wenn sie ihn lässt. Sie weiß, dass sie das schafft; es wird nur ein wenig Übung brauchen, das ist alles.
Als sie das zweite Mal zurück ins Wohnzimmer kommt, ist der Fernseher aus und er sieht sie erwartungsvoll an. Die Bühne gehört dir, sagt sein Gesichtsausdruck.
Sie setzt sich wieder neben ihn und stellt die Getränke auf den Tisch vor ihnen. "Hast du das ernst gemeint, was du vorhin sagtest...darüber, dass da was zwischen uns wäre? Denn ich denke nicht, dass ich einfach nur wieder deine Brieffreundin sein kann. Nicht jetzt."
"Wenn ich eine Brieffreundin wollte, bin ich sicher, dass es ein Häftlingskontaktprogramm gibt, bei dem ich anfragen könnte." Er grinst.
"Stimmt, also warum hast du dann all diese Dinge am Telefon gesagt?"
Er nimmt sein Bier hoch und trinkt einen Schluck. Nachdem er geschluckt hat, sagt er: "Timing ist alles, Allison. Als du angerufen hast, hatte Wilson gerade einen deiner Briefe gefunden."
Sie öffnet den Mund, ein entsetzter Ausdruck auf dem Gesicht, aber er hebt die Hand, um sie vom Sprechen abzuhalten. "Es ist okay, er hat ihn nicht gelesen. Allerdings hat er gesehen, dass er von dir war und hat mir deswegen das Leben ziemlich schwer gemacht."
"Er wusste nicht, dass wir Kontakt hatten," erkennt sie und fühlt sich plötzlich sehr unbedeutend. Wilson ist sein bester Freund. Wenn er nichts davon wusste, dann..."Du hast mich geheim gehalten," beschuldigt sie ihn. "Du...schämst dich...für mich?"
"Nein!," ruft er fast, ehe er in einem normalen Ton weiterredet. "Nein. Es ist überhaupt nicht so. Es war kein Geheimnis, aber es war etwas, das ich als privat einstufte - nur zwischen uns, real, aber nicht ganz real. Wichtig...sehr wichtig...aber getrennt vom Rest meines Lebens."
Er beobachtet ihre Reaktion vorsichtig. Die Tatsache, dass ihr gewöhnlich ausdrucksstarkes Gesicht leer ist, ist ein Hinweis darauf, dass er schlecht damit umgeht. Stumm fleht er sie an, wenigstens zu versuchen, seinen Standpunkt zu verstehen, und fährt fort. "Nachdem er es herausgefunden hatte und ich versuchte, das, was zwischen uns passierte, in mein ununterbrochen versautes Leben einzubinden...naja, meine sofortige, instinktive Reaktion war, dass ich dir das nicht antun konnte. Du verdienst ein besseres Leben, als ich es anbieten kann."
Der leere Ausdruck ist verschwunden, ersetzt durch einen der Empörung. "Ist es nicht meine Entscheidung, was ich verdiene oder nicht?," verlangt sie zu wissen.
Er hebt beschwichtigend die Hände. "Ja...ja, ist es. Und das ist einer der Gründe, warum ich hier bin. Als Wilson über die reizende junge Dr. Cameron sprach...da warst du plötzlich nicht mehr die starke Frau, die ich im Lauf des Jahres kennengelernt hab, sondern stattdessen das naive junge Mädchen, das einst für mich gearbeitet hat. Ein Mädchen, das, wie ich seitdem herausgefunden habe, nie wirklich existiert hat, außer in meiner eigenen Auffassung von dir. Du bist erwachsen und nicht annähernd so naiv wie das Bild, das du einst projeziert hast. Und, naja, ich bin sowieso nicht für meine Nächstenliebe bekannt. Also, wenn du denkst, dass du mit mir umgehen kannst, ist das deine Entscheidung. Wenn du das immernoch willst, jedenfalls."
Sie lächelt. "Das will ich."
Er stößt den Atem aus, von dem er nicht wusste, dass er ihn angehalten hat, und lächelt sie reflexartig an, ehe er sich zurücklehnt und erneut nach der Fernbedienung greift.
Dieses Mal ist sie diejenige, die seine Hand bedeckt. "Du sagtest, das wäre ein Teil des Grundes, warum du da bist. Was ist der andere Teil?"
"Oh...stimmt. Hätte ich fast vergessen."
Er dreht ihre Hand um, die auf der Fernbedienung liegt, und verschränkt seine Finger mit ihren. Gleichzeitig dreht er sich zu ihr und streckt die andere Hand aus, um sie in ihrem Haar zu vergraben. Er lehnt sich näher zu ihr und flüstert, "Das ist der andere Grund," als er seine Lippen auf ihre senkt. ________________________
Anmerkung: Das hier ist das vorletzte Kapitel...es folgt nur noch der Epilog. Also macht euch bereit fürs Kommischreiben, liebe Schwarzleser. Ich sehe euch... lg, Isi =)
Uhiiiii...Er hat sie geküsst, er hat sie geküsst! *isi schnappt und im zimmer rumtanzt* Schön, sehr schön! Zu schade, dass es schon fast zu Ende ist...
*grins* So ne ähnliche Reaktion hatte ich beim Lesen auch. Allerdings hab ich mich nicht geschnappt um mit mir durchs Zimmer zu tanzen....das hätte wohl etwas seltsam ausgesehen...*kicher* Danke fürs Kommi und hier kommt der Epilog. _______________________
Die Sonne ist zum ersten Mal seit gefühlten Monaten draußen und der Schnee beginnt endlich zu schmelzen, wobei er Schneematschberge auf den Straßen hinterlässt. Ein Auto rast die geschäftige Straße entlang und schmutziges Wasser spritzt überall hin, wo es die hübsche brünette Joggerin knapp verpasst, die vorsichtig den Gehweg entlangläuft.
Schritt, Schritt, Schritt; eins, zwei, drei, zählt sie im Kopf, wie es ihre Angewohnheit ist, wenn sie sich dem Ende ihres Laufs nähert. Als sie ihr Haus vor sich sieht, wird sie noch etwas schneller, begierig darauf, nach Hause zu kommen. Sie ist fast da.
Sie erreicht ihr Ziel und bricht schwer atmend auf der Vordertreppe zusammen. Sie kann sehen, wie ihr Atem sich in der Luft vor ihr zu Wolken formt und die Kälte der Betonstufe sticht durch die dünne Nylonhose in ihre Oberschenkel. Der Frühling kommt, aber es ist noch etwas zu kalt und schmutzig draußen, jedenfalls für ihren Geschmack. Sie denkt darüber nach, ein Laufband zu kaufen, damit sie im nächsten Winter während der kalten Monate drinnen laufen kann. Sie hatte früher mal eines, in einem anderen Leben, aber sie hat es verkauft, als sie in ein etwas wärmeres Gebiet zog. Jetzt ist sie wieder umgezogen, das zweite Mal in ebenso vielen Jahren, und während sie das warme Wetter ihres letzten Wohnortes vermisst, muss sie zugeben, dass das auch schon alles ist, was sie vermisst.
Sie ist schon seit fast einen Monat zurück in New Jersey und kann es immernoch nicht richtig glauben, dass das jetzt ihr Leben ist. Es ist nicht alles nur Sonnenschein und Rosen, aber das würde sie sowieso gar nicht wollen. Wenn sie diese Art von Mädchen wäre, hätte sie sich gar nicht erst in ihn verliebt. Aber das hat sie, und jeden Morgen, wenn sie aufwacht, hält sie die Luft an, ehe sie die Augen öffnet, halb überzeugt davon, dass sie nicht ihr eigenes (ihrer beider) Schlafzimmer, sondern ihr altes Zimmer sehen wird, an dem Ort, zu dem sie geflüchtet ist, als sie ihn aufgegeben hatte. Bisher ist das nicht passiert und wenn sie träumt, nun, dann ist es hauptsächlich ein guter Traum und sie fragt sich, warum sie sich so lange geweigert hat, diesen Schritt zu gehen.
Und manchmal fragt sie sich, wie die Dinge verlaufen wären, wenn sie gar nicht erst gegangen wäre. Da ist auf jeden Fall Reue im Spiel, das ist sicher, aber hauptsächlich ist sie überzeugt davon, dass sie die Zeit und die Entfernung brauchten, um ihre individuellen Dämonen zu überwinden und die emotionale Nähe zu erlangen, die sie durch ihre Briefe gefunden haben. Er hat nie erklärt, was ihn eigentlich dazu gebracht hat, ihr diese erste kleine Notiz zu schreiben, aber sie ist dankbar, dass er es getan hat. Sie denkt, er ist es auch.
Das erste Mal, als er sie besucht hat, nach einem Jahr des Briefverkehrs und einem ungelegenen Anruf, wollte er, dass sie jetzt und sofort mit ihm zurück kam. Das hier ist echt, hatte er beharrt, nachdem sie sich das erste mal geliebt hatten. Warum warten? Sie hatte keine Antwort für ihn gehabt, jedenfalls keine, die er verstehen konnte; sie hatte nur gewusst, dass sie einen Teil von sich verlieren würde, wenn sie ihm erlaubte, den Kurs ihrer Beziehung zu bestimmen. Am Ende, als er nicht in der Lage gewesen war, sie zum Nachgeben zu bringen, war er ohne sie zurück nach Jersey gegangen und sie war sich sicher gewesen, dass sie ihn wieder verloren hatte.
Sie hatte eine Woche lang geweint, aber nicht zum ersten Mal hat sie ihn unterschätzt. Er war am nächsten Wochenende erneut auf ihrer Türmatte erschienen, einen Umschlag mit Flugtickets in der Hand. Jedes zweite Wochenende, hatte er ihr gesagt, kommst du zu mir. Dazwischen komme ich zu dir. Das wird eine Weile lang eine teure Beziehung sein, aber glücklicherweise werden weltberühmte Diagnostiker sehr gut bezahlt. Wann immer du dazu bereit bist, tauschen wir eines dieser Rückflugtickets in ein One-Way-Ticket um.
Ihr erster Besuch in Jersey hatte sich angefühlt, als würde sie nach Hause kommen, und als sie zum ersten Mal in zwei Jahren das Princeton Plainsboro Teaching Hospital betrat, dachte sie, dass sie in den Erinnerungen ertrinken würde. Sie stand in der Lobby und ließ sie über sich hinwegrollen. Ihr Jobinterview mit ihrem zukünftigen Chef, in dem er kaum ein Wort gesagt hatte, bis zum - Sie fangen am Montag an; kommen Sie nicht zu spät - am Ende. Ihr erster Tag, ihr erster Fall, und das erste Mal, als sie einen Patienten verloren hatte. Der Tag, an dem sie den Grund für ihre Einstellung herausgefunden hatte - Sie sind extrem hübsch. Der Tag, an dem sie wusste, dass sie ihn für immer lieben würde, und der Tag, an dem sie wusste, dass sie gehen musste.
Sie hatte den Kopf geschüttelt, um die Erinnerungen loszuwerden, und war dem bekannten Weg zu seinem Büro gefolgt. Ihre früheren Kollegen waren überrascht und erfreut, sie zu sehen, und ihre Kinnladen knallten auf den Boden, als ihr mürrischer Boss sie mit einem Lächeln und einem Kuss begrüßte. Sein bester Freund hatte in der Tür gestanden und mit einem Funkeln in den Augen und einem Grinsen im Gesicht zugesehen.
Sie hatte drei Monate und mehrere weitere Besuche gebraucht, um zu beschließen, dass er Recht damit hatte, dass sie zurück kam. Was sie hatten, war echt, und es gab keinen Grund, länger zu warten. Sie hatte ihre Stelle gekündigt und sich für diverse Positionen an verschiedenen Krankenhäusern in seiner Nähe beworben. Aber nicht in seinem Krankenhaus und nicht in seiner Abteilung, was der Anfang eines weiteren Streits zwischen ihnen war. Ich kann nicht auf der Arbeit deine Untergebene und zu Hause mit dir gleichgestellt sein, hatte sie versucht zu erklären. Und außerdem kannst du nicht einfach damit anfangen, Leute zu feuern, um Platz für mich zu schaffen. Trotz seines Beharrens darauf, dass er das verdammt gut konnte, hatte sie nicht nachgegeben und eine Stelle in der Immunologischen Abteilung eines Krankenhauses am anderen Ende der Stadt angenommen.
Es hielt sie nicht davon ab, abends zwanglos seine Fälle zu konsultieren, und er hatte den Versuch aufgegeben, sie davon zu überzeugen, zurückzukommen und an seiner Seite zu arbeiten. Sie denkt sich, dass sie schließlich nachgeben wird, aber nicht, bis sie die Erfahrung hat, die sie braucht, um als jemand zurück zu kommen, der ihm fast gleichgestellt ist. Sie weiß, dass sie noch nicht so weit ist.
Das Geräusch der sich öffnenden Tür hinter ihr bringt sie zurück in die Gegenwart und ihr Geliebter steckt den Kopf heraus.
"Was zur Hölle machst du hier draußen?," fragt er. "Komm rein, bevor du dir deinen tollen kleinen Arsch abfrierst." Die Tür schließt sich wieder, bevor sie antworten kann. Sie lächelt zu sich selbst über seine Grobheit, als sie aufsteht und hinein geht. Sie ist froh, zu Hause zu sein.
ENDE. ____________________
So, das wars. Schluss, aus, fertig. Mehr gibt`s nicht. Sorry. ABER ich hab ja noch eine Übersetzung, ebenfalls von everytimeyougo, ebenfalls Hameron. Und ich weiß ganz genau, dass ihr Schwarzleser da seid...ich sehe euch....