Ein ohrenbetäubender Knall hallte über das Gelände des Forschungslabors, als die Bombe explodierte. Scheiben splitterten. Die Scherben wurden von der Druckwelle wie kleine Pfeile durch die Luft katapultiert, glitzerten dabei im Schein der Flammen. Die Tür wurde aus den Angeln gerissen und blieb auf dem Betonboden liegen. Rauch und Feuer quollen aus dem geborstenen Fenster. Vor der Tür parkte ein silbergrauer Skoda, auf dessen Dach ein rotierendes blaues Warnlicht blinkte. Neben dem Wagen hockten zwei Polizeibeamte, suchten Schutz vor den herumfliegenden Trümmern und blickten gleichzeitig geschockt auf das brennende Gebäude. Zwei Paar blaue Augen starrten in die Flammen und die Männer brüllten gleichzeitig einen Namen, entsetzt und voller Angst. Den Namen ihrer Kollegin. "Alex!"
"Ich kündige", sagte Alex genervt und schlug die Tür hinter sich zu. Frustriert ließ sie sich auf einen Sitz der Sitzgruppe fallen, sprang wieder hoch und zog sich einen Schokoriegel und eine Cola. Danach setzte sie sich wieder hin und blickte genervt auf den Boden. "Was habe ich nur angerichtet?", nuschelte sie leise und biss in die Schokolade. Zusammen mit Michael und Gerrit war sie vor drei Wochen bei einer Tagung in Frankfurt gewesen. Sie hatten zu dritt eine Menge Spaß gehabt, aber auch ab und an zu zweit etwas unternommen. Das hieß, mal war Alex mit Michael Essen gegangen, dann mit Gerrit ins Kino. Sie hatte sich echt mit den Jungs amüsiert und so weit weg von München war sie beiden auch ein wenig näher gekommen. Ein wenig. Michael hatte sie nach dem Essen und einem romantischen Spaziergang geküsst, was sie doch recht deutlich erwidert hatte. Und mit Gerrit hatte sie im Kino rumgeflirtet und irgendwie hatte auch das zu einem sehr intensiven Kuss geführt. Das wäre jetzt alles nicht so tragisch, hätten die beiden jetzt nicht die verrückte Idee, dass Alex mehr von ihnen wollte. Nach der Schulung, als sie wieder in München waren, hatten sie angefangen, Alex mit kleinen Geschenken zu überhäufen. Blumen von Michael, Pralinen von Gerrit, eine Einladung ins Theater von Michael, eine Einladung zu einem Konzert von Gerrit. Welche Frau mag es nicht, von Männern umworben zu werden, also hatte Alex es einfach ein wenig laufen lassen. Sie hatte den Jungs nicht direkt Hoffnung gemacht, aber klare Worte waren auch nicht gefallen. Und heute morgen war die Sache dann eskaliert. Gerrit hatte ihr den Nacken massiert, was Alex sichtlich genossen hatte. Nur Michael hatte es nicht lustig gefunden und war einfach auf ihn losgegangen. Er hatte ihn mit einem Kinnhaken in die Ecke des Zimmers geschleudert und hatte ihn dann angeschnauzt, dass er gefälligst die Finger von seiner Alex lassen solle. Danach war das Gezicke dann losgegangen. "Alex hat mich geküsst." "Nein mich." "Wir waren im Kino." "Wir waren im Theater." "Sie ist mit mir zusammen." "Ist sie nicht." Irgendwann hatten sie beide dann von ihr eine Entscheidung gefordert. Und hier gab es das größte Problem. Alex mochte die zwei nicht nur, irgendwie hatte sie sich ein wenig in beide verliebt. Sie waren so vollkommen unterschiedlich. Wenn sie in Michaels Augen sah, träumte sie von einer Hochzeit in Weiß, einem Haus am Stadtrand und Kindern. Wenn sie Gerrit ansah, wollte sie mit ihm die Welt unsicher machen, Abenteuer erleben, tanzen gehen, Spaß haben. Sie hatte in den letzten Wochen oft von heißen Nächten geträumt, mal mit dem einen, mal mit dem anderen. Was sollte sie den Jungs also sagen? Auf eine Dreierbeziehung hatten die wahrscheinlich keine Lust. Alex lachte bei dem Gedanken. Irgendwie wäre das die perfekte Lösung. Entscheiden konnte sie sich im Moment nicht. Und teilen auch nicht. Sie hielt sich die Ohren zu, als sie die Jungs im Büro streiten hörte. Gerrit warf Michael eben vor, dass er zu alt für Alex sei. Das war ein Betteln um mehr Schläge, das wusste er eigentlich. Sein Alter war Michaels wunder Punkt, gerade in Bezug auf Alex. Wie sollte das weitergehen? Wenn sie sich nicht entschied und damit klar zu einem von beiden bekannte, würde die Freundschaft der Jungs echt leiden. Und das wollte sie nicht. Sie mochte beide, keinem wollte sie weh tun. Aber wenn sie sich für einen von beiden entschied, dann würde der andere unweigerlich leiden. Denn sowohl Michael als auch Gerrit hatten ihr indirekt schon zu verstehen gegeben, dass sie sich beide in ihre Kollegin verliebt hatten. Richtig verliebt. "Was soll ich nur tun?", nuschelte sie leise.
Die Fortsetzung erinnert mich gerade absolut an den Film "Obsession" mit Daniel Craig. Dort ist die Personenkonstellation sehr ähnlich, um nicht zu sagen identisch ... Bin gespannt wie's weitergeht.
Obsession *mal googeln geht* Danke für dein Kommi und während ich googele, hier der nächste Teil:
"Alex komm, Einsatz." Michael kam aus der Tür, dicht gefolgt von Gerrit. "Ein anonymer Anrufer hat einen Einbruch in einem der Genotech-Labore gemeldet." "Ich fahre mit Alex", sagte Gerrit und schob sich an Michael vorbei. "Träum weiter", knurrte der. Alex blickte auf und sah die beiden an. Wenn sie mit einem der beiden Männer fuhr, kam dies einer Entscheidung gleich, die sie im Moment aber überhaupt nicht treffen konnte und wollte. Und die zwei gemeinsam fahren lassen… "Wir fahren zu dritt." Sie nahm ihre Jacke, die Gerrit ihr reichte und lief dann zum Aufzug. Die beiden folgten ihr. "Bin ich zu alt für dich?", fragte Michael Alex nach einer Weile des Schweigens. Sie sah ihn an. "Habe ich das jemals gesagt oder auch nur angedeutet? Hätte ich dich geküsst, wenn es so wäre?" Michael sah triumphierend zu Gerrit hinüber, der die Arme vor der Brust verschränkte. Alex glaubte nicht richtig zu sehen, als Michael Gerrit tatsächlich die Zunge rausstreckte. Wie im Kindergarten. Im Auto wurde es dann auch nicht besser. Michael fuhr, Alex saß hinten und Gerrit nörgelte auf dem Beifahrersitz herum. Michael zickte zurück. Bis Alex sie bat, mit diesem Theater aufzuhören. Gerrit drehte sich um. "Dann sag uns endlich, wen von uns beiden du willst. Oder waren die Küsse nur ein Test? Wäre auch okay, aber sag es uns." Michael nickte und schaute in den Rückspiegel. "Da stimme ich Gerrit ausnahmsweise zu. Wenn du keinen von uns magst, ist auch okay." "Jungs…" Sie stöhnte auf. "Ich mag euch beide, das ist ja mein Problem. Bin ich mit dem einen zusammen, denke ich: Wow, das will ich für immer. Bin ich mit dem anderen zusammen: Nein, das hier will ich für immer. Ich habe mich irgendwie in euch beide verknallt." Ihre Wangen glühten. Jetzt sahen sich die zwei verwirrt an, denn damit hätten sie nicht gerechnet. Gerrit kratzte sich leicht am Hinterkopf. "Und das heißt jetzt?" "Nichts und alles", sagte Michael. "Aber mal ehrlich, was kann der Gerrit dir schon bieten. Ich bin Beamter, er noch nicht. Schöne Pension…" "Häuschen im Grünen mit Putzfrau und Köchin und Langweile bis an dein Lebensende." Gerrit sah ihn an. "Ich will noch was erleben, Alex und du doch auch. Reisen, Action. Wir könnten so viel Spaß zusammen haben und wenn wir uns dann irgendwann irgendwo niederlassen, können wir von diesen tollen Erinnerungen zehren." "Weil ihr keine Kohle und keine Jobs habt." "Ach halt die Klappe, Micha." "Selber." Alex schloss die Augen und schlug mit dem Hinterkopf immer wieder gegen die Kopfstütze. "Haltet die Klappe, alle beide", schrie sie schließlich, als sie es nicht mehr aushielt. Sie hatten das Gelände der Firma erreicht und Alex sprang aus dem Wagen. "Michael, ich mag deine ruhige, besonnen Art und dass du immer für mich da bist. Wenn du nicht grad den Supermacho spielst, bist du unglaublich sensibel und einfühlsam. Und du bist ein toller Vater. Gerrit, bei dir fasziniert mich dein Charme, dein Humor, dein Aussehen, dein Körper. Ich bin gern mit dir zusammen, erlebe was oder kuschle auf dem Sofa bei einem Glas Wein und einem schönen Film. Ich fühle etwas für euch, aber wenn ihr hier weiter so einen Scheiß veranstaltet, dann könnte ihr mir beide mal den Buckel runter rutschen. Auf Kindergarten stehe ich nämlich nicht. Ich kann weder meine Gefühle ändern, noch mich zweiteilen." Damit knallte sie die Autotür zu, zog ihre Waffe und lief auf den Eingang des Gebäudes zu. Die beiden Männer sahen ihr mit offenem Mund nach, bis Michael schließlich grinsend sagte: "Was hältst du von Abwechslung? Montag bis Mittwoch nehm ich Alex, Donnerstag bis Samstag kriegst du sie." Gerrit erwiderte das Grinsen. "Und Sonntag?" "Da kann sie einen Frauentag einlegen." Lachend stieg Gerrit aus und ging um den Wagen herum. "Kollege, darf ich bitten. Wir sollten da mit rein, bevor Alex den Einbrecher allein fängt." In diesem Moment zerriss eine Explosion die Stille des Nachmittags und zwang die beiden Kommissare, hinter ihrem Auto Schutz zu suchen.
Alex teilen? Nette Idee ... Alex Reaktion auf diese Idee hätte ich jetzt gern :D
Mh, schwer zu beschreiben worum es in dem oben genannten Film geht ... das ich den überhaupt habe war ein Glücksgriff in irgendeiner DVD-Wühlkiste in einem Laden. Mein Gedankengang von damals: Billige DVD, Daniel Craig in der männl. Hauptrolle, die muss mit. Ich hab gerade mal nachgeschaut, es gibt sogar einen Wikipediaeintrag (hätte ich jetzt nicht erwartet) Aber das hast du sicher schon gefunden.
Zitat von ScoutNo1Alex teilen? Nette Idee ... Alex Reaktion auf diese Idee hätte ich jetzt gern :D
Mh, schwer zu beschreiben worum es in dem oben genannten Film geht ... das ich den überhaupt habe war ein Glücksgriff in irgendeiner DVD-Wühlkiste in einem Laden. Mein Gedankengang von damals: Billige DVD, Daniel Craig in der männl. Hauptrolle, die muss mit. Ich hab gerade mal nachgeschaut, es gibt sogar einen Wikipediaeintrag (hätte ich jetzt nicht erwartet) Aber das hast du sicher schon gefunden.
"Alex", schrieen Michael und Gerrit gleichzeitig gegen das Knistern der Flammen im Inneren des Gebäudes an. Sie rannten darauf zu, wurden aber von der Hitze zurückgehalten. Kleinere Explosionen waren zu hören und immer wieder zuckten Stichflammen aus den zerbrochenen Fenstern. Michael rief panisch die Feuerwehr und meldete die Explosion und den Brand, während Gerrit aufgescheucht vor der Tür hin und her lief. Immer wieder wollte er in das Gebäude rennen, aber die Hitze war zu gewaltig. Plötzlich sah er eine Bewegung am Boden. Etwas kroch auf ihn zu. "Michael", rief er seinem Kollegen zu. Der kam auf ihn zu und blickte in die Flammen. Eine längliche Wanne bewegte sich dort langsam. Schob sich über den Boden, Stück für Stück. "Alex", riefen die beiden Männer, robbten auf ihre Kollegin zu, schubsten die Wanne von ihr herunter und zogen sie eilig vom Gebäude weg. Mit einigen Rußflecken im Gesicht und am Körper, aber ansonsten unverletzt, ließ sie sich von den beiden Männern in die Arme schließen. Sie sah die Tränen in den Augen ihrer Freunde und lächelte ihnen aufmunternd zu. Nach einem Hustenanfall, nahm sie die Wasserflasche, die Gerrit ihr reichte. "Mensch, Alex, wie hast du das überlebt?", fragte Michael schließlich, als sie zu dritt auf der Motorhaube des Wagens saßen und zusahen, wie die Feuerwehr angerauscht kam und anfing, den Brand zu löschen. "Als ich da drinnen stand, hab ich kaum was wahrgenommen. Weil ich mich so über euch geärgert habe." Sie funkelte die beiden Männer neben sich an, die schuldbewusst die Köpfe hängen ließen. "Jedenfalls habe ich so die Bombe nicht gesehen, die auf einem Schreibtisch lag, direkt neben dem Eingang. Sonst wäre ich einfach wieder rausgerannt. Aber so hab ich mich umgesehen, irgendwann das Ding entdeckt, den Zeitzünder mit den verbleibenden 5 Sekunden und bin dann ohne nachzudenken in so einen Stahlschrank gerannt und hab die Tür hinter mir zugezogen. Zum Glück war der Schrank riesig, da standen unter anderem diese komischen Wannen drin. Als es dann geknallt hatte und die Explosionen nachgelassen haben, hab ich die Tür aufgestoßen und bin sofort auf den Boden, hab eine der Wannen über mich drüber gezogen und bin Richtung Ausgang gerobbt. Das Ding hat mich zwar nicht viel vor der Hitze geschützt, aber zum Glück vor dem Rauch." "Gott sei Dank hast du dir den Weg zum Ausgang gemerkt." Alex grinste Michael an. "Ich habe halt einen verdammt guten Orientierungssinn." Er lachte erleichtert und zog sie hoch und zur Beifahrertür. "Ich werde nie wieder etwas anderes behaupten, Liebelein." Gerrit brummte etwas. "Fahrt ihr zum Arzt und lasst Alex durchchecken und ich bleibe hier und warte, bis die Feuerwehr fertig ist." Alex sah ihn erstaunt an. "Wie kommt´s?" Sie war ehrlich erstaunt, dass die Jungs ihren Streit einfach so beilegten, nur weil sie in Lebensgefahr war. Wenn sie eher gewusst hätte, dass das so einfach sein kann. Sie grinste vor sich hin und hakte sich bei Michael ein. "Lass uns fahren. Aber einen Arzt brauche ich nicht." "Doch, wir fahren ins Krankenhaus. Wenn die Ärzte sagen, du kannst gehen, dann ist das okay. Und danach nimmst du dir heute frei." "Michael." Sie ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. "Mir ist nichts passiert. Auch wenn man es kaum glauben mag, wenn man sich dieses komische Labor anguckt, aber es ist alles okay." "Jaja", brummte der Kommissar und schloss die Tür. "Wir fahren dann mal ins Krankenhaus", sagte er zu Gerrit, der grinsend abwinkte.
Da ist man 1 Woche nicht da und dann les ich sowas...tz tz tz... Also ich würde Micha SOFORT nehmen. Aber i-wie hab ich das Gefühl das da doch i-was passiert ist, denn wenn ich Testlabor lese...
Tja, Nic, kennst mich doch. Ich bin immer für Überraschungen gut :)
Beruhigt, weil es Alex gut ging, wandte sich Gerrit den Feuerwehrmännern zu, die den Brand bereits so gut wie gelöscht hatten, was ihn ein wenig verwunderte. Er sprach kurz mit dem Chef der Gruppe. "Das ging jetzt aber schnell." "In dem Raum, wo die Bombe hoch gegangen ist, standen ein Bücherregal, Aktenschränke und an der Wand hingen ein paar Sachen, mehr hat da drinnen nicht gebrannt. Was uns wundert, sind die offenen Aktenschränke, dadurch wurden alle Akten vernichtet, spätestens durch unser Löschwasser fürchte ich. Der Rest des Inventars bestand aus Metall, das ist zwar noch heiß, aber brennt natürlich nicht. Sonderbar." Gerrit deutete auf den Raum, wo jetzt Feuerwehrleute hineingingen. "Kann ich da rein?" "Moment noch. Unsere Leute schauen nach, ob die Luft okay ist." Er sah einen Kollegen, der seine Sauerstoffmaske abnahm und den Daumen hob. "Ja, Sie können rein. Wir sind hier fertig. Sollen wir verschwinden, wegen der Spuren?" "Ja, bitte. Ich rufe die Spurensicherung." Das tat er dann auch noch schnell, bevor er in den Raum hinein schaute. Dort stand auch der offene Schrank, in den sich Alex geflüchtet hatte. Wobei Gerrit jetzt sah, dass es kein Schrank war. Es sah aus wie… ja, wie was eigentlich? Irgendwie hätte Gerrit so etwas in einem Science-Fiction-Film vermutet, aber nicht in einem Labor in München. Er fragte sich, was hier eigentlich genau erforscht wurde, aber das würden er und seine Kollegen schon noch herausfinden. Etwas klirrte leise hinter ihm, eine Tür fiel zu. Verwirrt ging er auf die Tür zu, eine Hand an der Waffe. Vorsichtig schob er die Tür ein Stück auf und spähte in den Gang dahinter. Aber dort war niemand zu sehen und zu hören. Vielleicht hatte er sich ja auch getäuscht. Der Schreck wegen Alex steckte ihm wohl doch ziemlich in den Knochen. Wenn er daran dachte, was für ein unverschämtes Glück sie gehabt hatte, überkam ihn ein regelrechtes Zittern. Er hätte sie fast verloren.
Die Spurensicherung hatte ewig gebraucht und so war Gerrit erst gegen 21 Uhr wieder zu Hause. Mit eher weniger als mehr neuen Erkenntnissen. Alex hatte alles gut zusammengefasst, trotz des Schocks, den sie wahrscheinlich doch erlitten haben musste. Eine Bombe, die wohl nur dafür gedacht war, die Akten und Computer zu vernichten, war detoniert und hatte alles verbrannt, was brennbar war. Aber sie war nicht so stark gewesen, um am Gebäude oder auch nur am Raum direkt Schäden zu hinterlassen. Die Tür hatte es wohl auch nur aus den Angeln gerissen, weil das Mauerwerk nicht mehr das beste war und die Bombe auf dem Tisch direkt neben ihr gelegen hatte. Gerrit schloss seine Wohnungstür auf, zog seine Jacke aus und hängte sie an einen Haken. Er schnupperte und verzog das Gesicht. Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck nahm er die Jacke und warf sie ins Bad neben den Korb mit der Schmutzwäsche. Sie stank wirklich erbärmlich nach Rauch. Er zog die Badtür zu und schleuderte seine Schuhe von den Füßen. "Ein Feierabendbierchen, etwas Fernsehen und dann ins Bett", murmelte er. In seinen Ohren klang das zwar etwas langweilig, aber eigentlich war es für ihn im Moment genau das, was er sich ersehnte. Ruhe. Er legte sein Handy auf den kleinen Tisch neben dem Fernseher, nahm es wieder hoch und wollte noch mal schnell Alex anrufen, um sich zu erkundigen, wie es ihr ging. Ein leises Klopfen an der Tür verhinderte dies jedoch. Verwirrt blickte er die Tür an, stellte fest, dass er so nicht erfuhr, wer davor stand und ging hin. "Was kann ich…" Er öffnete sie und riss erstaunt die Augen auf. "Alex? Was machst du denn hier?" "Ich…" Sie zuckte leicht mit den Schultern und blickte ihn von unten an. "Kann ich reinkommen?" "Ähm, ja klar… sicher." Er ließ sie in seine Wohnung. Etwas verwirrt betrachtete er die Sachen, die sie anhatte. Sie sahen alt aus und waren ihr zu groß. "Meine haben total gestunken, die hier habe ich aus dem Krankenhaus", erklärte sie auf seinen fragenden Blick hin. Sie ging in die Küche und nahm sich zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank. Wortlos reichte sie Gerrit eine davon und ließ sich auf seinem Sofa nieder. Gerrit setzte sich neben sie. "Wie geht es dir eigentlich?" "Mit mir ist alles klar. Habe ich doch vorausgesagt." Sie lächelte ihm zu und lehnte sich gegen ihn. "Aber ich hatte echt Angst, als ich in diesem Schrank hockte." "Das glaube ich dir gern." Er legte den Arm um ihre Schulter. "Micha und ich hatten echt Angst um dich. Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist, aber wenn ich dran denke, was da hätte passieren können…" Er atmete tief durch und streichelte ihr gedankenverloren mit der Hand über die Wange. "Ich bin so froh, dass du noch lebst." "Und ich erst mal", murmelte sie leise und blickte ihn an. Sie schob sich ein wenig hoch, ihre Augen funkelten sehnsüchtig. "Darf ich hier schlafen heute Nacht?" Gerrit nickte schnell. "Klar. Ich penn auf der Couch, dann kannst du…" Er deutete auf das Schlafzimmer. Sie grinste leicht. "Ehrlich gesagt, hatte ich mir das etwas anders vorgestellt." Ihre Stimme klang seidenweich. "Wieso?", fragte er unschuldig. "Willst du auf der Couch schlafen?" Lachend nahm sie ihm die Bierflasche aus der Hand und stellte sie auf den Tisch. Dann schob die ihre Arme um seine Hals und sah ihn fordernd an. "Hör auf, so anständig zu sein. Ich dachte, du hättest da ein gewisses Interesse an mir?" Ihr Hand glitt durch seine Haare. Gerrit schluckte hastig, als er ihren Körper dicht an seinem spürte, ihren Atem auf seinem Gesicht fühlen konnte und in ihre Augen sah. "Das heißt, du hast dich entschieden?" Zur Antwort küsste sie ihn hungrig. Gerrit hatte für einen Moment ein schlechtes Gewissen Michael gegenüber, doch er konzentrierte sich lieber auf die Frau, die sich gegen ihn schmiegte.
Alex sah die Bombe direkt vor sich, die Sekunden verrannen, aber sie konnte nicht weglaufen. Ihre Beine schienen aus Beton zu bestehen und sie war nicht fähig, diese schweren Steine zu bewegen. Schweiß trat ihr auf die Stirn, ihr Atem ging keuchend, die Augen hatte sie in Todesangst weit aufgerissen. Als die Anzeige schließlich auf 0:00:00 sprang, schrie sie erschrocken auf und schoss hoch. Verwirrt sah sie sich um. Dann fiel ihr Blick auf den Mann neben sich, der sich jetzt regte und sie ansah. "Alles okay mit dir?" "Jaja." Sie keuchte leise. "Nur ein Albtraum. Geht schon wieder." Ihr Blick streifte sein besorgtes Gesicht. "Es geht mir gut, ehrlich. Danke, dass ich hier schlafen durfte, Micha." "Kein Problem. Dass du gestern nach dem Krankenhaus nicht allein sein wolltest, kann ich voll und ganz verstehen." Er stand auf und blickte auf seine Kollegin hinab. "Kaffee?" "Erst ´ne Dusche, sonst schlaf ich beim Kaffeetrinken ein." Michael lachte leise. "Das will ich sehen. Ich glaub, da wärst du die erste Person, die das schafft." Alex schob die Decke zur Seite und stand auf. Sie ging auf Michael zu und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. "Danke, Micha. Danke, dass ich hier sein durfte und…" Sie senkte leicht den Blick. "Danke, dass du nicht mehr wolltest." Er rang mit sich, als sie sich von ihm löste und in Richtung des Badezimmers verschwinden wollte. Ihre Hand glitt seinen Arm entlang, über seinen Handrücken. Schnell hielt er sie fest. "Alex, ich will mehr. Aber vor allem will ich dich als Freundin nicht verlieren." Sie drehte sich um und sah ihn mit einem verführerischen Lächeln an. "Du bist echt ein Traummann, vor allem, wenn du mal den Macho gut versteckst." Ihre Händen lagen nach wie vor ineinander und Michael machte keine Anstalt, sie freizugeben. Also trat sie wieder auf ihn zu. "Seit gestern weiß ich eigentlich, was ich will. Ich brauche Sicherheit, Michael. Auch die Sicherheit, dass du mich nicht wieder von dir stößt." "Das würde ich nie wieder tun. Versprochen." Ernst blickte er sie an. Sie erwiderte den Blick lange, forschte in seinem Gesicht und in seinen Augen, ob er es wirklich ernst meinte. Sie dachte darüber nach, ob Gerrit ihr das bieten konnte, was Michael ihr im Moment gab. Schließlich traf sie eine Entscheidung, die schon längst überfällig war. "Ich glaube dir", sagte sie mit einem leichten Nicken. "Und damit habe ich mich auch entschieden." Zärtlich presste sie ihre Lippen auf seinen Mund. Sie spürte Michaels Lächeln und verdrängte das schlechte Gewissen, welches sie Gerrit gegenüber in diesem Moment empfand. Aber er wollte ja eine Entscheidung von ihr haben.