Jaaaa... noch eine Story. Ist ja leider nicht so, dass mir die verrückten Ideen ausgehen würden *seufz*. Es ist ne Slash-FF, allerdings ohne verfängliche Szene. Viel Spaß beim Lesen.
Der Zug fuhr durch die grüne Landschaft. Die Räder ratterten gleichmäßig über die Schienen. Wiesen, Wälder und Dörfer wechselten sich ab mit Städten. Irgendwann wich die Landschaft immer mehr der Zivilisation. Vereinzelte Dörfer, irgendwann Städte. Hochhäuser. Stadt um Stadt folgte, ein großer Bahnhof kam nach dem anderen. Der Zug war mitten im Ruhrgebiet. Und in einer halben Stunde würde er den Kölner Hauptbahnhof erreichen. Köln. Sein Zielbahnhof. In einer halben Stunde würde er endlich da sein. Dann musste er mit der Bahn bis zur Sporthochschule fahren, wo er am kommenden Montag sein Studium beginnen würde. Sportpublizistik. Was genau er werden wollte, wusste er auch noch nicht so genau, Hauptsache, es hatte etwas mit Sport zu tun. Nachdem er über Jahre aktiv Fußball gespielt hatte, in der Schule seinen Skilehrerschein gemacht hatte und ein Ass in Leichtathletik war, wusste er, dass sein späterer Beruf noch so langweilig sein konnte, so lange es mit Sport zu tun hatte, würde er glücklich sein. Er spürte das leichte Schlagen der Räder auf den Schienen, fühlte wie die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen, sein Gesicht streichelten und auf seiner Haut brannten. Draußen war es heiß. Hier drinnen lief die Klimaanlage und hielt die Julitemperaturen fern. Und die waren hoch in diesem Jahr, sehr hoch. Eigentlich hätte er jetzt lieber im Garten seines Elternhauses gelegen und sich ein wenig bräunen lassen, aber da wären dann leider auch seine Eltern gewesen. Und auf die hatte er schon seit Jahren keinen Bock mehr. Ein trauriges Lächeln huschte über seine Lippen. Er hätte auch an einen der Badeseen fahren können oder in ein Freibad. Ausruhen, Relaxen, nach all dem Stress beim Bund. Die letzten 15 Monate waren ihm verdammt lang vorgekommen. Und er war heilfroh, es endlich hinter sich gebracht zu haben. Der Zug wurde langsamer, sie waren wohl schon in Köln. Er blinzelte, rieb sich müde die Augen, streckte sich ausgiebig, was bei seiner Körpergröße ein wenig schwierig war und sah sich in seinem Abteil um. Außer ihm war kein Mensch hier, er hatte sich deshalb wunderbar ausbreiten können. Jetzt fing er an, sein Essen, die Wasserflasche, seine Sportzeitung und seinen Walkman zusammen zu packen und in dem großen Rucksack zu verstauen, in welchem er alles mit sich herumtrug, was er aus Stuttgart mitgenommen hatte. Alles was ihm wichtig war und was er so brauchte. Als er fertig war mit Packen, lehnte er sich wieder bequem zurück und blickte aus dem Fenster. Eine undeutliche Stimme machte eine Durchsage. Es klang nach einem ungenießbaren Essen oder einer Krankheit, sollte aber wohl einfach heißen: 'Wir erreichen in Kürze den Kölner Hauptbahnhof'. Er grinste ein wenig, bemerkte dass er seine Hände leicht knete und atmete tief durch. Aus irgendeinem Grund war er nervös. Dabei war es für ihn nichts Neues, allein in einer Schule zu sein. Er war auch im Internat in Stuttgart von seiner Familie getrennt gewesen. Dafür hatte er Freunde gehabt und seinen Fußballverein. Das Grinsen gefror. Jaja, sein Verein…
Das geht ja wieder Schlag auf Schlag,mit deinen Stories. Und die fängt auch wieder sehr gut an...Flo ist also in Köln gelandet, um ein Studium zu machen. was er da wohl alles erlebt?!
Und wieder eine neue Story von dir *freu* Hui, das geht ja gut los. Neue Stadt, neue Schule, neues Leben. Das ist ja an sich schon interessant genug. Aber eine Sporthochschule? Man, das kann ja was werden, mit lauter sportlichen Leuten auf einem Fleck. Bin ja mal gespannt, wer ihm da so alles über den Weg läuft - ich könnte schwören, dass ein paar bekannte Gesichter dabei sein werden. lg, Isi =)
Ein paar??? Warten wir mal ab =). Danke schön für die Kommis :)
Der Zug fuhr in den Bahnhof ein und rollte langsam zum Gleis. Menschen schoben sich durch den engen Gang zwischen den Fenstern und den Abteilen in Richtung der Tür. Sie drängelten, schubsten, schimpften. Ältere Damen fuchtelten mit Gehstöcken herum und keiften. Jugendliche mit Lederjacken und in Jeans versuchten, das zu ignorieren. Ein älterer Herr schimpfte mit seiner Frau, weil diese wohl etwas im Abteil vergessen hatte und sich jetzt wieder an den Menschen vorbeidrängeln musste. Es herrschte Stress und Hektik. Völlig unsinnig, denn der Zug würde hier enden. Also konnte man auch sitzen bleiben, rein theoretisch zumindest. Und genau das tat er auch. Der Zug hielt am Bahnsteig an und die Türen wurden geöffnet. Die Menschen drängten nach draußen. Wie eine Schar Ameisen überfluteten sie den Bahnsteig, nur um sich von dort die Treppe hinab treiben zu lassen. Entweder, um Anschlusszüge zu erreichen oder um in Köln ihre Angelegenheiten zu erledigen. Irgendwann war der Zug leer und er stand mit seinem großen Rucksack auf dem Bahnsteig. Es war kurz nach Mittag und es war schwül geworden. Er blickte sich kurz um, orientierte sich und ging an einem überquellenden Mülleimer vorbei und eine Treppe nach unten. Hier unten in den Gängen war es kühler und er lief ein wenig langsamer. Hinweisschilder wiesen den Weg zur U-Bahn, er folgte ihnen. Überall hingen Werbeplakate herum. Sie warben für Konzerte, für Möbelhäuser, für ein Fußballspiel. Sie warben für Köln. Für das, was man am Tag in der Stadt erleben konnte und für das Nachtleben, was die Stadt bot. Langsam schlenderte er durch die unterirdischen Gänge und durch die riesige Halle, wo es Läden über Läden gab, bahnte sich zwischen den anderen Reisenden seinen Weg nach draußen und lief den kurzen Weg zur U-Bahnstation, von welcher seine Bahn zur Sporthochschule fahren sollte. Natürlich fuhr sie nicht von dort, wo er stand, sondern von einem anderen Gleis, wie sollte es auch anders sein? Also musste er noch einmal eine Treppe nach unten rennen, eine andere nach oben und mit einigen langen Sätzen schaffte er seine Bahn doch noch. Er fand keinen Sitzplatz, aber das war ihm egal. Er stand lässig an ein Fenster gelehnt und hatte sogar das Glück, dass die Bahn eine Weile die dunkle Röhre verließ, durch welche sie sonst unerkannt flitzte. So konnte er sich ein wenig die Stadt ansehen, die für die nächsten Jahre seine Heimat werden sollte. Häuserschluchten, Hinterhöfe, die Straßen mit den vielen Autos, der Rhein. Der Fluss zog sich wie ein blaues Band durch die hektische Stadt. Boote schaukelten auf dem Wasser. Als die Bahn langsamer fahren musste, sah er auf einem der Hausboote einige langhaarige Leute. Zwei hatten eine Gitarre in der Hand und schienen zu singen. Einige Kinder liefen durcheinander und spielten. Dann fuhren sie wieder in die Dunkelheit hinunter. Bis zur Station, wo er aussteigen musste. Jetzt waren es noch wenige Meter bis zur Hochschule. Die Bahn hielt. Er atmete tief durch, straffte sich und verließ den Wagon. Mit festen Schritten und ohne weiter auf die Umgebung zu achten, folgte er den Hinweisschildern bis zu seinem endgültigen Ziel.
Tja, sieht aus, als wäre er in Köln angekommen und die Stadt begrüßt ihn mit strahlendem Sonnenschein. Das ist doch schonmal ein gutes Zeichen =). Langhaarige Leute mit Gitarren und ein Haufen Kinder auf einem Boot? Sollte das etwa die Kelly Family sein? Wir müssen hier ja einen gedanklichen Zeitsprung nach hinten machen, in die Jahre, als Flo noch auf der Sporthochschule war. Dürfte hinkommen, schätze ich.
Die Größe des Campusgeländes war beeindruckend und beim ersten Anblick irgendwie einschüchternd. Die Hochschule hatte zwei Haltestellen für Busse und S-Bahnen. Es gab unzählige Gebäude, die sich auf dem Campusgelände verteilten. Welche, würde er wohl in den nächsten Tagen noch sehen. Vorerst ging er durch ein Tor hindurch und zwischen zwei Gebäuden einen breiten Weg entlang. Links von ihm war ein kleines Haus zu sehen, was er nicht richtig zuordnen konnte. Rechts, ein Stück vom Hauptweg entfernt, ein großes. Ein Schild stand an einem schmalen Pfad. 'Mensa / Cafeteria' Er grinste. Gut, das wichtigste Gebäude hatte er schon mal gefunden. Er lief weiter. Direkt am Weg kam jetzt ein riesiger Bau und ein Schild bestätigte seine Vermutung. Hier befanden sich die Hörsäle, wo er sicher eine Menge Zeit verbringen würde. Rechts von ihm standen drei Gebäude quer zum Weg, von dem in einem wohl mehrere Sporthallen waren und in dem anderen befand sich laut Schild die Bibliothek. Das dritte konnte er wieder nicht zuordnen und ein Schild sah er auch nicht. Er traf auf einen Weg, der seinen jetzigen kreuzte und sah sich um. Vor ihm war es ziemlich grün. Es gab einen Parkplatz, Wiesen, Tennisplätze, Fussballplätze. Und viele Hinweisschilder. Rechts und links gab es Wohnheime, Sporthallen, einen Großparkplatz. Links konnte er von seinem jetzigen Platz aus bereits wieder die Hauptstraße sehen. Eine S-Bahn fuhr gerade vorbei. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er wusste nicht, wo er jetzt hin sollte. Wohnheime gab es anscheinend sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung. Nur, in welchem lag sein Zimmer? In den Unterlagen, die man ihm zugeschickt hatte, stand etwas von Verwaltung. Nur leider stand nirgendwo ein Schild zu eben dieser.
Seufzend ging er zu einer kleinen Wiese, auf welcher Bäume und einige Bänke standen und stellte seinen Rucksack ab. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ sich seufzend auf eine Bank fallen. Sein Blick glitt über die Studenten, die hier herumsaßen und standen. Einige lagen im Schatten der Bäume und schienen zu schlafen. Andere hielten Bücher und Hefter in den Händen und lernten oder diskutierten den Unterrichtsstoff durch. Wieder andere aßen. Mittag war zwar schon längst vorbei, aber vielleicht waren sie nicht eher zum Essen gekommen. Zwei Männer und eine Frau liefen vorbei. In schicken Anzügen und die Frau in einem Kostüm. Ihnen folgte im Laufschritt ein anderer Mann, redete kurz mit den dreien und joggte weiter. Wahrscheinlich waren es Dozenten oder Lehrer. Auch unter den Studenten trugen einige Sportsachen, was an einer Sporthochschule wahrscheinlich nicht so ungewöhnlich war. Einige Mädchen saßen in seiner Nähe und zwei flirteten mit ihm. Er lächelte ihnen zu und sie kicherten und die blonde mit der blauen kurzen Hose wurde sogar rot. Seine Aufmerksamkeit wurde dann jedoch von den Mädchen abgelenkt, als ein Student neben der Bank stehen blieb und einen Fuß darauf setzte. Er öffnete den Schnürsenkel seines Turnschuhs, zog ihn fester und band erneut eine feste Schleife. Er schien Laufen gehen zu wollen, trug kurze Hosen und ein T-Shirt, dazu die anscheinend nagelneuen Turnschuhe. Der Mann, der ein wenig älter zu sein schien als er selber, hatte dunkle, kurze Haare und war sehr kräftig gebaut. Langsam hob der Läufer jetzt den Blick, wollte den Fuß von der Bank nehmen, hielt aber im nächsten Moment inne. Er rang mit sich, wollte den Typen eigentlich fragen, wo er hin musste, traute sich aber nicht. Im selben Moment wunderte er sich, seit wann er denn so schüchtern war. Oder lag es an seinem Gegenüber?
Mensa/Cafeteria = wichtigstes Gebäude. Ich seh schon, Flo entwickelt sich praktisch SOFORT zu einem richtigen Studenten. Seine Prioritäten stehen ja schonmal. *grins* Wow, das muss ja echt ein riesen Gelände sein, diese Sporthochschule. Da kann er von Glück reden, wenn er sich nicht verläuft. Vielleicht sollte er den Unbekannten doch mal ansprechen, bevor der ihm im wahrsten Sinne des Wortes wegläuft...^^ Wer weiß, vielleicht kennen wir ihn ja sogar - und Flo wird ihn dann wohl noch kennen lenern, oder nicht? Ich bin gespannt auf die Fortsetzung, wie immer.
Danke dir *knuddel*. Da die nächsten Teile zusammen hängen, stell ich mal noch einen on.
Um den Teich im Park und dann zurück, das waren ungefähr 50 Minuten. Seine normale Laufstrecke und genau die Zeit, die er brauchen würde, um sich zu entspannen. Danach... Er zog seine Schleife noch etwas fester und wippte ein paar Mal mit dem Fuß in seinem neuen Turnschuhen herum. Sie saßen super, aber mussten noch eingelaufen werden. Nun, das würde er jetzt machen. Er hob den Blick und bemerkte erst jetzt den jungen Mann, der ihm gegenüber saß. Graue Augen, blonde glatte Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren, der ein Stück bis zwischen die Schulterblätter hinunter reichte. Sein Blick glitt tiefer, hinab zu dem Rucksack, der neben ihm stand. Ein Neuer also, der offensichtlich nicht ganz wusste, wohin. "Hey", sagte er und lächelte höflich. Anscheinend wollte der Blonde was von ihm wissen, traute sich aber nicht zu fragen.
Ha, ein hilfsbereiter "alter Hase" wie man so schön sagt. Tja, sieht so aus, als müsste Flo sich jetzt vorstellen und um Hilfe bitten, sonst steht er echt da wie der letzte Idiot. 50 Minuten lang joggen ... ich würde nach 5 schon zusammenklappen...*grusel* lg, Isi =)
Danke :) Und hier die völlig überraschende Auflösung :)
Er zuckte zusammen, als er die Stimme hörte, war er doch ein wenig in Gedanken gewesen. "Hey", sagte er. Okay, das war schon mal eine vernünftige Reaktion. "Kai Ebel", stellte der Schwarzhaarige sich bei ihm vor. "Florian König." Florian reichte ihm die Hand. "Freut mich." "Mich auch." Kai setzte sich auf die Bank, winkelte ein Bein an und blickte sein Gegenüber fragend an. "Du bist neu, oder?" Damit deutete er auf den Rucksack, der aussah, als würde er gleich aufplatzen. "Ja, bin grad mit dem Zug in Köln angekommen. Und im Moment suche ich das Wohnheim." "Das Wohnheim? Hier gibt es", er grübelte kurz, "4." "Ähm..." Kai stand auf und grinste. Er nahm den Rucksack und lud ihn sich auf die Schulter. "Komm mit, wir gehen zur Wohnheimverwaltung. Da musst du den Mietvertrag für dein Zimmer unterschreiben und dann kriegst du deinen Schlüssel. Die Verwaltung ist in Wohnheim 1. Es liegt an der Hauptstraße vorn." Er deutete in Richtung der Straßenbahn, die eben vorbeifuhr. Dort stand ein elfstöckiges Gebäude fast direkt am Haupttor. Florian folgte dem älteren Schüler. Er war heilfroh, dass der anscheinend sehr umgänglich war und kein Problem damit hatte, sich um neue Studenten zu kümmern. "Danke für deine Hilfe", sagte er. "Kein Problem. Ich habe eh nichts Besseres zu tun. Komm." "Du wolltest laufen gehen." "Der Park ist nachher immer noch da." Kai grinste. Eilig folgte Florian ihm. Sie liefen nebeneinander her auf das große Haus zu. Einige Studenten lungerten vor der Tür herum. Zwei rauchten und lachten ziemlich laut. Einer von den beiden hob die Hand und grüßte. "Hey, Kai. Wir müssen mal noch..." "Jajaja, Max. Ich geb dir die Unterlagen von mir, damit du sie durcharbeiten kannst... Am Montag, okay?" "Ja, okay, aber dann wirklich." "Klar." Sie gingen in das Gebäude rein und Kai wendete sich Florian zu. "Habe ich gesagt, welchen Montag?" "Äh... nein..." "Gut." Florian musste lachen. "Eine Arbeit?" "Ja. Wir machen zusammen einen Vortrag. Und Max braucht dafür meine Unterlagen... Ich habe aber noch nicht mal angefangen." Er blickte ein wenig unbehaglich auf den Boden. "Aber es ist zum Glück nicht viel. Ich muss es dieses Wochenende noch machen. Wie schön, hatte eh nichts weiter vor. Erholung wird eh überbewertet." Seufzend ging Kai zu einer Tür. "Hier ist die Verwaltung." "Danke dir fürs Herbringen." Kai grinste. "Komm." Er klopfte und stieß die Tür auf. "Benno..." "Kai, hallo. Was ist? Was kaputt in der Trainingshalle?" "Nein, nein." Er zog Florian ins Zimmer. "Das ist Florian König." "Unser letzter Neuzugang, der hier wohnt. Hab Sie schon erwartet. Hier ist der Mietvertrag, Hausordnung und Zimmerschlüssel." Benno Weller war der Hausverwalter und gleichzeitig auch der Chefhausmeister. Er war nicht mehr der Jüngste, aber er kannte auf dem Campusgelände jeden Winkel. "Hmmm... Zimmerschlüssel ist gut... welches Zimmer wollen Sie eigentlich? Wir haben nämlich hier im Haus noch zwei frei. 10. Stock und", er blätterte in den Akten, "zweiter Stock." "Zwei." Florian überflog den Mietvertrag und unterschrieb ihn. Die Details hatte er bereits telefonisch abgeklärt. Kai schüttelte mit dem Kopf. "Würde ich nicht machen. Das Wohnheim liegt an der Hauptstraße. Unten ist es relativ laut, grad zur Hauptverkehrszeit. Zieh hoch. Ich wohn da auch. Ist echt cool, man hat ´ne tolle Aussicht über die Stadt." "Das mag ja alles sein", murmelte Florian und wurde rot. "Aber ich habe Höhenangst." "Das ist so hoch, da greift das nicht. Komm, trau dich." Florian zögerte, als Benno sich einmischte. "Also ich brauch die Entscheidung eigentlich erst Ende nächster Woche. Heute ist Donnerstag. Nächsten Freitag reicht aus. Probieren Sie es oben und wenn es doch zu hoch ist, sagen Sie mir Bescheid, dann können Sie das Zimmer unten haben." "Danke. Okay, ich versuche es." Gemeinsam verließen sie das Büro und gingen die Treppenstufen nach oben. Etage für Etage. Florian wurde schon schlecht, wenn er nur daran dachte. Kai sah ihn ein wenig skeptisch von der Seite an. "Sag mal... Wie hast du die Sportprüfungen eigentlich geschafft mit deiner Höhenangst? Reck ist oben, Ringe sind oben, Sprungbrett ist auch oben." Florian verzog das Gesicht. "Um ehrlich zu sein... Ich habe die Prüfung noch nicht gemacht." "Moment." Kai blieb stehen und sah den neuen Mitstudenten an. "Wie hast du die Zulassung bekommen, ohne die Sportprüfung abgelegt zu haben? Das geht doch gar nicht." "Meine alte Schule hat meine Ergebnisse der letzten Tests an die Hochschule geschickt und die meinten dann, ich kann die Prüfung in einigen Disziplinen am Wochenende vor dem ersten Studientag ablegen. Sie akzeptieren sogar sieben Ergebnisse meiner alten Schule." "Cool. Hast du echt Glück gehabt." Als sie oben waren, deutete Kai auf eine Zimmertür. "Meins, falls du mal Hilfe brauchst." "Hilfe. Ständig." Florian kratzte sich ein wenig verlegen am Hinterkopf. "Wo ist mein Zimmer?" Kai blickte auf die Nummer, die auf dem kleinen Anhänger an Florians Schlüssel hing und grinste. "Nebenan. Und keine Sorge, ich bin ein ruhiger Nachbar." "Glaub ich dir gern." Er hielt kurz inne und streckte Kai die Hand entgegen. "Danke fürs Herbringen und für deine Hilfe." "Kein Problem. Ich gehe jetzt laufen. Wenn du mal Lust hast, mitzukommen, sag einfach Bescheid." Kai drehte sich um und ging in Richtung Treppe. "Bescheid", rief Florian ihm hinterher. Kai lachte und warf einen Blick über seine Schulter. "Morgen? Oder gleich?" "Morgen. Ich will erst mal auspacken." "Okay. Bis dann." Kai hob die Hand, winkte kurz und lief dann die Treppe hinab. Florian atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen. Er musste erst einmal richtig ankommen.
Uiiiiiiiiiii, Kai! Na, da hat Flo ja gleich den richtigen Typ getroffen! *freu* Wenn die zwei wüssten, was noch alles auf sie zukommt, in ihrem späteren Leben ... hehe. Ich fühl mich plötzlich so allwissend...warum nur?! "Bescheid!". Ha, den Witz kenn ich doch irgendwoher! *grins* Hat Kai Flo also echt überredet, erstmal das Zimmer im 10. Stock zu probieren...das hätt ich auch genommen - allerdings nur, wenns einen Aufzug gibt. Ich freu mich auf die nächsten Teile, jetzt, wo Flo eine erste zögerliche Freundschaft geschlossen hat, kann es ja losgehen. lg, Isi =)
Danke schön =). Ja, natürlich Kai. Wenn die beiden schon mal auf derselben Schule waren, muss man das doch storytechnisch verarbeiten.
Erst als Kai verschwunden war, hatte Florian Zeit, die Umgebung richtig wahr zu nehmen. Er sah die hellgrünen Wände, den hellbraunen Boden, die braunen Türen. Die Treppe war aus Stein, das Geländer aus Metall. Schön war was anderes, aber es war alles sauber. Florian entschied sich dafür, dass ihm Sauberkeit wichtiger war als Schönheit und schob den Schlüssel ins Schlüsselloch. Sein Zimmer war eine typische Studentenbude. Genau das, was er sich vorgestellt hatte. Vier Wände, eine Tür, ein Fenster gegenüber der Tür. Rechts ein Bett, am Fenster ein Schreibtisch und links ein großer Kleiderschrank. Am Fenster war neben dem Schreibtisch Platz für einen Kühlschrank. Florian notierte sich das gedanklich. Er würde unbedingt einkaufen gehen müssen. Vielleicht konnte Kai ihm noch den einen oder anderen Laden empfehlen, wo er kostengünstig an Dinge herankam, die er brauchte. Florian grinste. Der Student, der neben ihm wohnte, würde es wahrscheinlich bald bereuen, dem neuen Mitstudenten seine Hilfe angeboten zu haben. Florian stellte seinen Rucksack gegen den Kleiderschrank und ging zum Fenster. Die Fensterfarbe war ein wenig abgeblättert. Sein Blick fiel auf den Schreibtisch. Das Ding hatte schon einige Generationen von Studenten kommen und gehen sehen. Der Schreibtischstuhl knarrte leise, als Florian ihn zur Seite schob. Die Wände waren weiß und langweilig, die Decke sah genau so aus. Der Linoleumboden hatte eine sonderbare Farbe. Irgendwas zwischen rot, violett und braun, je nachdem wo man im Raum stand. Und am Schlimmsten war der Schrank, farblich gesehen. Dunkelblau und die Farbe biss sich fürchterlich mit dem Fußboden. Nach einigem Zögern wagte Florian dann tatsächlich einen Blick aus dem Fenster. Und Kai hatte Recht gehabt. Das Zimmer lag viel zu hoch, seine Höhenangst griff nicht. Stattdessen genoss er den wunderbaren Ausblick auf den Campus. Und weit im Hintergrund erhob sich der Dom. Allerdings interessierte sich der junge Mann wesentlich mehr für das, was ziemlich direkt unter ihm passierte. Von seinem Fenster aus konnte Florian nämlich sehr gut einen der Fussballplätze sehen und die Tartanbahn, welche sich wie ein Band darum legte. Studenten zogen dort ihre Runden. Andere spielten Fußball. In den Augen von Florian erschien ein sehnsüchtiges Funkeln. Wie sehr liebte er diesen Sport. Eine ganze Weile beobachtete er die Aufstellung und die Spielzüge. Das, was er von hier oben erkennen konnte. Und ihm fiel auf, dass auch der Trainer, der die Spieler unten anleitete, ein Problem mit Verteidigern hatte. Er wusste nicht, was er mit ihnen machen sollte. Ein Seufzen entfuhr Florian. Er hatte selber jahrelang als Verteidiger gespielt und kannte dieses Dilemma zur Genüge. Grinsend drehte er sich um und ging zu seinem Bett. Mit geschlossenen Augen ließ er sich auf die Matratze fallen und stellte fest, dass er hier verdammt gut schlafen konnte. Es gefiel ihm. Er konnte nicht genau sagen wieso, aber tief in sich spürte er eine Zufriedenheit mit seiner derzeitigen Situation, die ihn ruhig werden ließ. So ruhig, dass er einschlief.