Hammerteil, muss ich sagen...Armer Gerrit, der leidet echt!*Gerrit in Arm nehm und tröst* Micha hats auch nicht leicht...Aber er könnte dennoch netter sein*g*
Also hophop weiter bitte*g* Ich weiss zwar was im nächsten und übenächsten passiert, aber danach nimmer...Also...*g*
Michael setzte sich auf einen Stuhl und blickte zu Gerrit. Gerrit sah den Blick und erwiderte ihn. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte, wenn er Micha wieder einmal alleine sprechen konnte. Ihm taten die Worte immer noch weh, obwohl er wusste, dass es nicht Michas Absicht gewesen war. Gerrit hoffte, dass er ihm irgendwann einmal verzeihen konnte und wandte sich wieder dem Richter zu. „Als nächsten Zeugen rufe ich Frau Rietz in den Zeugenstand.“ Alex trat ein, warf Gerrit einen aufmunternden Blick zu und setzte sich auf den Zeugenstuhl. „Sie sind hier, weil Sie ihm Fall Grass aussagen werden. Sie machen sich strafbar mit einer Falschaussage, egal ob Sie vereidigt werden oder nicht.“, belehrte der Richter Alex. „Nun zu Ihren Personalien. Ihr Name ist Alexandra Rietz, richtig?“ „Ja.“ „Und Sie sind zurzeit wohnhaft in?“ „Ich wohne ihn München.“ „Ihr Geburtsdatum und Ihr Beruf?“ „Ich bin am 22. Juni 1971 geboren und arbeite als Hauptkommissarin.“ „Ihr Zivilstand?“ „Ledig.“ „Noch als Letztes. Sind Sie verwandt oder verschwägert mit dem Angeklagten?“ „Nein. Keines von Beidem.“ „Sie wissen was Herr Grass vorgeworfen wird. Sie ermitteln zusammen mit Herr Naseband in diesem Fall. Können Sie uns berichten, was vorgefallen ist?“ Alex schaute kurz zu Gerrit und fing dann an zu erzählen. „Also an dem Tatabend haben ich und mein Kollege länger gearbeitet. Da Gerrit, also Herr Grass, schon fertig mit seiner Arbeit war, ist er schon früher gegangen. Herr Naseband und ich sind dann auch nach Hause gefahren. Etwa gegen zwölf Uhr nachts hat mein Handy geklingelt und mein Kollege hat mir gesagt es gäbe einen neuen Fall. Er gab mir die Adresse und ich machte mich auf den Weg dorthin. Die Kollegen der Spusi waren schon dort und ich ging sofort ins Haus, da Herr Naseband noch nicht eingetroffen war. Dort traf ich auf den Doc, der mir sagte, dass es eine Tote und einen Verletzten gab, der jedoch schon ins Krankenhaus gebracht wurde. Er führte mich zu einer dritten Person und ich sah, dass es unser Kollege Herr Grass war. Ich wollte gerade zu ihm, da kamen Sanitäter und brachten ihn zum Krankenwagen. Ich fragte den Doc was er schon wisse und er sagte mir, dass die Frau durch einen Schuss getötet wurde. Da kam mein Kollege und ich klärte ihn kurz über die Situation auf. Zusammen mit ihm ging ich zu unserem anderen Kollegen, der dann auch aufwachte.“ „Was hat er gesagt, als er aufgewacht ist?“ „Was passiert sei und wo er ist. Er konnte sich nicht mehr an die Nacht erinnern.“ „Wir wissen, dass Sie mit Herrn Naseband die Befragung von Herrn Lehmann vorgenommen haben. Was ist dabei herausgekommen?“, fragte der Staatsanwalt. Alex gab wieder sofort Antwort, als wüsste sie die Fragen schon im Voraus. „Herr Lehmann war noch ziemlich durcheinander und es war eher eine mühsame Vernehmung. Er sagte, dass ein Mann seine Frau seit ein paar Monaten belästigte. Ich zeigte ihm ein Foto von Herrn Grass und fragte ob dies der Mann sein. Herr Lehmann bejahte diese Frage. Er erzählte noch, dass Herr Grass seine Frau hingerichtet hätte. Mehr brauchbares war nicht dabei in der Aussage.“ „Was haben die Ermittlungen ergeben, die Sie geführt haben?“, fragte der Richter. „In der Wohnung von Herrn Grass haben wir Bilder der Toten gefunden und Briefe die an sie adressiert waren. Bei Frau Lehmann wurden noch Sperma gefunden, doch das Labor hat herausgefunden, dass es nicht von Herrn Grass stammt.“ Lenßen meldete sich zu Wort. „Wie lauteten denn die Ergebnisse?“ „Das es von zwei Personen stammt. Einmal von Herrn Lehmann, also dem Ehemann. Die zweite Person konnte nicht identifiziert werden, da sie nicht in unserer Datenbank vorhanden ist.“ „Bestimmt wissen Sie auch über die Fotos bescheid, die aufgetaucht sind.“ „Ja, darüber bin ich im Bilde. Ich kann Ihnen aber nicht sagen wir die vierte Person auf dem Bild ist. Die Ermittler von Herrn Lenßen folgen gerade einem Hinweis, den wir erhalten haben.“ Nun war der Staatsanwalt verblüfft, damit hatte er nicht gerechnet. „Von was für einem Hinweis sprechen Sie denn Frau Rietz?“, wollte er nun wissen. „Wer wissen könnte, wer die Person auf dem Foto ist. Von wem der Hinweis kam, kann ich Ihnen nicht sagen, tut mir leid.“ Gerrit musste einmal leer schlucken. Er war sich sicher, dass Alex wusste, dass er den Tipp gegeben hatte. Sein Blick wanderte zu Micha und er sah, dass dieser unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte. Er hatte doch nicht alles gesagt, was er wusste. Irgendwie verflog Gerrits Wut auf ihn und war froh, dass er Micha zum Freund hatte. Gerrit wandte sich wieder Alex zu. „Ich nehme an, Sie erwarten noch einen Anruf der Ermittler?“, fragte der Richter. „Ja, deshalb, habe ich mein Handy nicht ausgeschaltet. Ich werde Sie sofort informieren, wenn sich etwas tut.“ Hold nickte. „Ich habe keine weiteren Fragen. Wenn auch der Staatsanwalt und Herr Lenßen keine Fragen mehr haben, können Sie sich wieder setzten. Auf Vereidigung wird auch hier verzichtet.“ Alex stand auf und setzte sich neben Michael. Sie warfen sich kurz einen Blick zu, den aber nur Gerrit bemerkte. Alex sah ihn an und zwinkerte ihm zu. Gerrit brachte ein Lächeln zustande. Er war so froh, dass endlich ein bisschen Klarheit in die ganze Angelegenheit kam. Seine Gedanken wurden unterbrochen, da die Tür hereinkam und ein Mann eintrat. „Können Sie mir sagen, wer sie sind?“, fragte der Richter mit säuerlicher Stimme. „Ich bin der Zeuge, den Sie erwarten.“, antwortete der Mann mit selbstbewusster Stimme. „Dann treten Sie in den Zeugenstand und setzten Sie sich hin.“ Der Mann setzte sich in Bewegung. Gerrit sah, dass er sich auf einen Stock stützte, aber trotzdem recht flink auf den Beinen war. Das Gesicht war nicht zu erkennen, da der Mann in einen Umhang gewickelt war, der schwarz wie die Nacht war. Er setzte sich hin. Man konnte nur die Augen des Mannes sehen. Gerrit lief es kalt den Rücken herunter. Die Augen waren braun und doch fast so dunkel wie die Nacht. Sie erinnerten Gerrit an jemanden, aber er konnte nicht sagen an wen. „Sie sind der anonyme Zeuge, der hier für Herrn Grass aussagen will?“ Der Mann nickte nur. „Sie wissen um was es in diesem Fall geht?“ Wieder nickte der Mann nur. „Dann brauche ich Ihre Personalien. Ihr Name?“ „Tut hier nichts zur Sache. Das Einzige, das Sie wissen müssen ist, dass ich gesehen habe, was sich wirklich abgespielt hat in der Tatnacht. Und mein Alter können Sie von mir aus auch wissen. Ich bin 29 Jahre alt.“ Der Richter sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Sie wissen, dass Sie die Wahrheit vor Gericht sagen müssen, ansonsten machen Sie sich strafbar.“ Der Mann nickte erneut. Gerrit konnte nicht glauben, dass dieser Mann ihm helfen sollte, wenn er schon nicht einmal seine Personalien richtig angeben wollte. „Dann erzählen Sie uns, was Sie wissen.“ Im ganzen Saal war es so ruhig, dass man eine Nadel hätte fallen hören können. Der Unbekannte fing an zu erzählen. „Ich bin gerade durch die Strassen gelaufen und an einer Kneipe vorbeigekommen. Drei Männer und eine Frau verliessen sie gerade und ich schaute neugierig, wohin sie gingen. Sie gingen an mir vorbei. Im Licht der Strassenlaterne sah ich die Gesichter der Leute. Die Frau war jung und hübsch. Sie war noch ganz nüchtern und redete aufgeregt auf die Männer ein. Der Eine, ein bisschen ein gut gebauter Mann, sah sie nur wütend an, sagte aber kein Wort. Der Herr, der neben dem Staatsanwalt sitzt, raunte sie wütend an, dass sie still sein solle. Mein Blick fiel auf den dritten Mann und irgendwie kam er mir bekannt vor. Ich dachte mir nichts weiter, als ich erkannte, dass der Mann nicht selber ging und ziemlich benommen war, wenn nicht sogar ohnmächtig.“ „Was haben Sie dann gemacht?“, fragte Richter Hold weiter. „Da mir das ganze ein bisschen komisch vorkam, folgte ich den Leuten unauffällig. Ab und zu hörte ich, wie der Nebenkläger seine Frau anschrie, sie soll doch endlich still sein. Was sie gesagt hatte, das weiss ich nicht. Beim Villenviertel, das etwa zehn Minuten von der Kneipe entfernt ist, blieb die Gruppe vor einem Haus stehen. Als keiner mehr zu sehen war, ging ich näher, um vielleicht sehen zu können, was da vor sich ging. Es sah aus, als ob sich die Frau mit den beiden Männern stritt. Ich hatte eine günstige Position, so dass man mich nicht sah. Die Verandatüre stand offen und so konnte ich das meiste des Gespräches hören.“ Gerrit sah, dass Lehmann nervös wurde und musste sich ein Grinsen unterdrücken. Der Unbekannte fuhr weiter mit seiner Erzählung. „Die Frau wollte, dass sie denn Mann in Ruhe liessen. Ich nehme an, es handelt sich hierbei um den Angeklagten, der nicht bei Bewusstsein war. Der Mann, der nur böse geschaut hat, redete nun auch. Sie solle sich hinsetzten und still sein. Doch die Frau wollte gar nicht hören und ging zur Veranda. Bevor sie jedoch hinausgehen konnte, hielt ihr Mann sie zurück. Naja, das nächste war nicht sehr angenehm mit anzusehen, die Frau tat mir leid. Ich wandte den Blick ab, es war zu riskant sich einzumischen. Doch die Schreie konnte ich nicht abstellen und ich werde sie auch nie vergessen. Die Frau blieb danach weinend auf dem Boden liegen. Der festere Mann fing an auf den Ehemann der Frau einzuprügeln, nachdem sie ein weiteres Vorgehen abgesprochen hatten.“ Lenßen war nun ganz Ohr. Es hörte sich gut für seinen Mandanten an. „Was für ein Vorgehen? Können Sie es uns näher erläutern?“, fragte er nun. Der Mann nickte und redete weiter.
oh also gut... wenn du dunbedingt willst.... hihi...
„Die beiden Männer redeten von einem Plan, wie schon gesagt. Es ging darum, dass der Angeklagte vor ein paar Jahren einen Drogenring hochgenommen hat. Der unbekannte Mann wollte Rache dafür. Es klang so, als ob er erst aus dem Gefängnis gekommen ist.“ Gerrit konnte sich erinnern. Er hatte damals, beim Drogendezernat, einen grossen Drogenring dingfest gemacht. Doch an jeden Namen oder jedes Gesicht konnte er sich nicht mehr erinnern. Dafür waren zu viele Personen beteiligt gewesen. „Der Nebenkläger versprach ihm, er würde seine Rache kriegen. Er sollte nur seine Frau umbringen, für den Rest sorge er schon. Wenn ich mich recht entsinne, war sogar von einer Lebensversicherung die Rede.“ Nun konnte sich Lehmann nicht mehr beherrschen. „Was fällt Ihnen ein, so eine Lüge zu verbreiten? Ich würde meine Frau nie ermorden lassen! Auch nicht für eine Lebensversicherung!“ „Dann existiert also tatsächlich eine Lebensversicherung?“, fragte Lenßen. „Ja, es existiert eine und den Betrag kann ich Ihnen auch nennen. Fünf Millionen Euro.“ Gerrit staunte nicht schlecht. Für fünf Millionen traute er jedem einen Mord zu. Richter Hold wandte sich wieder dem unbekannten Zeugen zu. „Was ist dann geschehen, nach dem Gespräch?“ Die Augen des Unbekannten blitzen kurz auf. Er sah Gerrit an und liess den Blick kurz auf ihm ruhen, bevor er wieder zum Richter blickte. „Der Mann fing an auf Herrn Lehmann einzuschlagen. Den Namen kenne ich, da er auf dem Briefkasten stand. Nach ein paar Minuten brach er dann zusammen. Die Frau war immer noch geschockt von den vorherigen Ereignissen und rührte sich nicht. Der Mann durchsuchte den Angeklagten und verschwand für kurze Zeit, dann kam er wieder zurück. Wieder ging er zum Angeklagten und diesmal steckte er ihm etwas zu. Der Mann nahm eine Waffe und erschoss die Frau eiskalt. Die Waffe legte er neben den Angeklagten. Der Mann verschwand und ich machte, dass ich wegkam. Die Nachbarn waren alle erwacht und kamen auf das Haus zu. Mich beachtete niemand.“ Der Zeuge verstummt, er hatte seine Aussage gemacht. Gerrit hatte so eine Ahnung, wer hinter dem Unbekannten steckte. Während der Aussage kam ihm in den Sinn, wer für ihn aussagte. Doch sicher war er sich nicht, noch nicht. Doch sollte es die Person sein, dann wäre Gerrit ihm zum Dank verpflichtet. Der Richter hatte genug gehört und auch der Staatsanwalt wollte nichts mehr wissen. Lenßen grinst zufrieden. „Danke. Wird auf Vereidigung verzichtet?“ Der Staatsanwalt meldete sich. „Ich bin für eine Vereidigung, auch wenn der Name des Zeugen nicht bekannt ist!“ „Dann kommen Sie bitte nach vorne.“ Der Mann stand auf und wieder auf den Stock gestützt zum Richter. „Schwören Sie, dass Sie die Wahrheit und nichts als die Wahrheit gesagt haben?“ Der Mann musste eine Hand auf das Gesetzbuch legen und die andere an die Stelle, wo das Herz war. Gerrit konnte sehen, dass er an einer Hand einen Handschuh trug, an der Anderen jedoch nicht. „Ich schwöre es!“ „Hiermit sind Sie vereidigt worden. Sie können sich zu den Kommissaren setzten.“ Der Unbekannte nickte und setzte sich auf einen der Stühle. Jedoch auf der anderen Seite und Gerrit vermutete, dass er nicht erkannt werden wollte. Der Mann bemerkte Gerrits Blick und nickte ihm leicht zu und Gerrit nickte zurück. Warum wusste er nicht. Bevor der Richter den nächsten Zeugen aufrufen konnte, klingelte ein Handy. Ein raunen ging durch die Leute und Alex kramte schnell ihr Handy aus der Tasche. „Entschuldigen Sie mich kurz.“, sagte sie und eilte aus dem Saal. „Geben Sie zu Protokoll, dass die Verhandlung für fünf Minuten unterbrochen wird.“, sagte der Richter zur Protokollschreiberin. Gerrit sah seinen Verteidiger an. „Ich denke Ihre Chancen haben sich gerade verbessert!“ Gerrit nickte. „Wie wollen wir jetzt weiter vorgehen?“ „Wir werden uns auf diese Aussage stützen.“ Gerrit nickte wieder. er sah einfach auf das Wasserglas, ohne jeglichen Gedanken. Nach wenigen Minuten kam Alex wieder herein. Sie setzte sich wieder neben Michael. „Für das Protokoll, die Verhandlung wird fortgesetzt. Frau Rietz, war dies das erwartete Telefonat?“, fragte der Richter. Alex nickte. „Ja.“ „Können Sie uns sagen, was Ihnen mitgeteilt wurde?“ „Frau Nitka, die Ermittlerin von Herrn Lenßen, ist mit zwei ihrer Kollegen in die Kneipe gefahren. Sie haben dem Barkeeper ein Bild des Unbekannten gezeigt und gefragt ob er sich an den Tatabend erinnern könne. Er konnte ihnen den Namen sagen und er kann sich auch noch erinnern, was sich in der Nacht in der Kneipe ereignet hat.“ Lenßen stellte eine Frage, die Gerrit schon lange auf der Seele brannte. „Wie heisst der Unbekannte auf dem Foto?“ „Jürgen Kowalski.“ Bei dem Namen dämmerte es Gerit. „Ich werde Beamten zu Herrn Kowalski schicken und ihn herbringen lassen.“, sagte der Staatsanwalt. „Tun Sie das. Sie, Frau Rietz, rufen Frau Nitka an. Sagen Sie ihr, dass der Barkeeper als Zeuge erwartet wird. Die Verhandlung wird unterbrochen, bis beide Zeugen hier sind.“ Der Staatsanwalt und Alex tätigten ihre Anrufe. Alle Anderen nutzten die Zeit, um sich die Beine vor dem Gerichtssaal zu vertreten. So auch Gerrit und sein Anwalt.
Gerrit stand mit Herrn Lenßen an der Wand. Er hörte ihm zu, als er das weitere Vorgehen erklärte. Doch sein Blick wanderte immer wieder zum Unbekannten, der alleine in einer Ecke stand. Jetzt bemerkte Gerrit, dass dieser ihn ebenfalls beobachtete. Der Unbekannte nickte Gerrit zu und Gerrit hatte den Wunsch, sich mit diesem Mann zu unterhalten. „Herr Lenßen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mich kurz mit dem Unbekannten unterhalte?“ Sein Anwalt sah in mit einem skeptischen Blick an. „Sie können auch in meiner Nähe bleiben und mich im Auge behalten.“ Lenßen merkte, wie wichtig es Gerrit war und nickte. Gerrit ging zum Unbekannten und stellte sich neben ihn. „Na Gerrit? Wie geht es dir den so?“ Jetzt war sich Gerrit sicher, wer der Unbekannte war. Und der Unbekannte wurde zu einem Bekannten. „Gut danke. Seit wann bist du wieder in München Branco?“ Branco sah ihn aus seinen braunen Augen an. „Du hast mich also erkannt! Nicht schlecht. Ich bin eine Woche, bevor ich dich gesehen habe wieder zurückgekommen.“ „Und wieso hast du dich nie gemeldet?“ Er sah ein Blitzen in den Augen von Branco. „Ich wusste nicht, wie ich euch gegenübertreten sollte. Es ist nicht so einfach, in das geregelte Leben von anderen Leuten zu platzen. Aber ich denke, du bist froh mich zu sehen.“ Branco zwinkerte ihm zu. Gerrit musste lächeln. „Wieso nimmst du nicht mal das Tuch vom Gesicht weg?“, wollte Gerrit wissen. Branco sah ihn mit einem Ausdruck in den Augen an, den Gerrit nicht zuordnen konnte. „Es ist besser, wenn ich mein Gesicht nicht zeige. Nicht weil ich nicht erkannt werden will, du hast mich ja auch erkannt. Aber es wäre ein grosser Schock für einige hier.“ Gerrit wollte nicht weiter fragen, da es Branco wohl unangenehm war, darüber zu sprechen. „Und wo wohnst du im Moment?“ „In einer Herberge. Ziemlich schäbig, aber ich habe nicht mehr Geld.“ Gerrit dachte kurz nach. „Wenn du willst kannst du in meine Wohnung gehen. Ich kann sie ja momentan eh nicht benutzten und die Miete zahle ich auch.“ „Ich kann das nicht annehmen.“ Gerrit hatte seinen Wohnungsschlüssel per Zufall noch in der Hosentasche und gab ihn Branco. „Nimm. Aber lass meine Möbel bitte heil.“ Branco nahm den Schlüssel dankend. „Danke. Ich weiss nicht wie ich dir danken soll!“ „Das hast du schon mit deiner Aussage getan.“ Bevor sich Gerrit und Branco weiter unterhalten konnten, kamen Michael und Alex auf sie zu. „Gerrit. Da bist du ja.“, sagte Alex zu ihm. Dann wandte sie sich Branco zu. „Ich bin Alexandra Rietz. Danke das Sie für meinen Kollegen ausgesagt haben.“ Branco musste lachen. Die Beiden haben ihn nicht erkannt. Alex schaute ihn verwirrt an und nun musste auch Gerrit lachen. „Kannst du uns mal sagen, wieso du auch lachst?“, fragte Alex immer noch verwirrt. Gerrit riss sich zusammen. „Also denkt mal scharf nach. Ich werde es euch bestimmt nicht sagen!“
Michael stand daneben und dachte nach. Er konnte sich vorstellen wieso die beiden Männer lachten, doch er war sich nicht sicher. Er sah den Mann, der ihm so bekannt vorkam noch einmal genauer an. „Kann ich auch mal was sagen?“, meldete sich Micha nun zu Wort. Die Anderen nickten. „Also ich bin mir ja nicht sicher, aber ich denke, ich weiss warum ihr lacht!“ „Na dann. Klär mich auf.“, sagte Alex, die leicht sauer war, da man sie ausgelacht hatte. „Wenn ich falsch liege, dann sagt es mir. Aber naja… Ich bin wohl ein bisschen unhöflich geworden!“ Er reichte Branco die Hand. „Willkommen zurück Branco.“ „Schön dich wieder zusehen Micha.“ Alex machte grosse Augen. „Branco!“, sagte sie und fiel Branco um den Hals. Gerrit musste grinsen. Er konnte einfach nicht anders, der Anblick war einfach zu lustig. „Alex, du erwürgst mich noch. Ich freue mich ja auch, dich wieder zusehen!“ Alex löste sich von Branco und war leicht errötet. Die Fragerei ging wieder los und Gerrit hörte nur mit halbem Ohr hin, da er die Antworten ja schon kannte. Als die Drei nichts mehr zu sagen hatten, meldete er sich wieder. „Wie lange brauchen die wohl, um die beiden Herren hierher zu bringen?“ „Keine Ahnung. Aber nicht allzu lange!“, sagte Branco. Gerrit fand, er klang erwachsener und reifer. Lenßen trat zu der Gruppe. „Herr Grass. Wir müssen wieder in den Gerichtssaal, die neuen Zeugen kommen jeden Moment.“ Gerrit nickte. „Na dann. Weiter geht’s.“ „Wir stehen dir bei!“, sagte Alex um ihn aufzumuntern. Die anderen Beiden nickten ihr zustimmend zu. Gerrit lächelte dankbar und folgte seinem Anwalt zurück in den Saal. Der Saal füllte sich langsam wieder. Gerrit schoss daraus, dass die beiden Zeugen endlich hier waren. Der Richter trat ein und alle standen wieder auf und setzten sich erst, als sich Hold auch setzte. „Die Verhandlung wird fortgeführt. Ich bitte nun Herrn Schneider in den Zeugenstand.“ Herr Schneider kam herein. Gerrit sah, dass er nervös war. Der Zeuge setzte sich hin. „Ich muss Sie als erstes über Ihre Rechte belehren. Sie müssen vor Gericht die Wahrheit sagen, ansonsten werden Sie bestraft. Wenn Sie sich selbst belasten können Sie schweigen.“ Schneider nickte. „Nun zu Ihren Personalien. Ihr Name ist Schneider. Wie lautet ihr vollständiger Name?“ „Ich heiss Bernd Schneider.“ „Und Sie sind Wohnhaft in?“ „Ich wohne in München.“ „Wann sind Sie geboren?“ „Am 2. Juli 1975!“ „Und was sind Sie von Beruf?“ „Ich arbeite als Barkeeper in einer Kneipe.“ „Ihr Zivilstand.“ „Ledig.“ „Noch zum Schluss. Sind Sie mit dem Angeklagten verwandt oder verschwägert?“ „Nein, ich bin nur ein Freund von Gerrit.“ „Was können Sie uns zu der Nacht vom 18. Oktober erzählen?“ Schneider dachte kurz nach. „Also... Gerrit ist nach Feierabend in die Kneipe gekommen. Da nicht viel los war, haben wir uns ein bisschen unterhalten. Über was, weiss ich nicht mehr. Naja, als dann der Hochbetrieb anfing, musste ich halt wieder arbeiten. Gerrit sass die ganze Zeit an der Bar. So gegen zehn brach dann eine Schlägerei aus. Da ich es alleine nicht geschafft hätte, hat mir Gerrit geholfen, die Streithähne auseinander zu kriegen. Einer der Jungs, Kowalski, hat Gerrit dann zu einem Drink eingeladen. Auf jeden Fall war Gerrit danach ganz komisch.“ „Können Sie uns erklären, was Sie mit komisch meinen?“, wollte Lenßen wissen. „Klar. Gerrit ist, so würde ich zumindest behaupten, ziemlich trinkfest. Also er verträgt ziemlich viel Alkohol, ohne dass man ihm anmerkt, das er getrunken hat. An diesem Abend jedoch war er nach diesem Drink nicht mehr ganz derselbe. Er war wie benebelt und Kowalski bot an, ihn nach Hause zu bringen. Ich dachte mir nichts dabei. Naja, zwei Leute halfen Kowalski dabei, was mir dann ein bisschen komisch vorkam.“ „War eine der Beiden anderen Leute, der Nebenkläger?“ Schneider drehte sich zu Lehmann hin und nickte. „Ja, genau.“ „Danke, Sie können sich hinsetzten. Auf Vereidigung wird verzichtet?“ „Ich verzichte.“, sagte Kirkitadse. Schneider stand auf und setzte sich hin. Gerrit sah den Staatsanwalt an. Er hatte den Eindruck, dass obwohl sich die Sache zu Gerrits Gunsten wendete, nicht wütend war. Eher erleichtert.
„Herr Kowalski bitte eintreten!“, sagte Richter Hold. Kowalski trat ein. Gerrit fiel sofort auf, dass er Lehmann würden anblickte. Der erwiderte den Blick jedoch kühl, setzte ein Pokerface auf. „Setzten Sie sich.“ Kowalski tat wie ihm gesagt wurde. „Sie wissen warum Sie hier sind?“ „Nein. Ich habe keine Ahnung. Was soll der Scheiss?“ Kowalski war hörbar wütend. „Mässigen Sie Ihren Tonfall und Ihre Ausdrucksweise. Sie sind hier um im Fall Gerrit Grass auszusagen.“ „Was habe ich mit dem Typen am Hut?“ „Als erstes brauche ich Ihre Personalien. Ihr Name lautet?“ „Jürgen Kowalski. Und ich wohne in München.“ „Wann sind Sie geboren?“ „Wenn es Ihnen so wichtig ist. Am 15. Februar 1972.“ „Was sind Sie von Beruf?“ „Arbeitslos.“ „Zivilstand?“ „Ledig, aber habe ne Freundin!“ „Sind Sie verwand oder verschwägert mit dem Angeklagten?“ Kowalski blickte Gerrit wütend an. „Mit dem? Niemals!“ „Was haben Sie bei Herrn Lehmann in der Nacht vom 18. Oktober gewollt? Und wieso haben Sie Herrn Grass einen Drink spendiert?“ „Also zu der Frage was ich bei Lehmann wollte, darauf sag ich nix. Und auf die andere Frage auch nicht.“ „Sie können nur schweigen, wenn Sie sich selbst belasten!“ „Ich kenne das Gesetz besser als Sie denken!“, sagte Kowalski aggressiv. „Aber ich denke, Lehmann wird sowieso seinen Mund nicht halten. Oder?“ Alle sahen gespannt zum Nebenkläger. „Was soll der Scheiss. Du weißt was abgesprochen war?!“ „Ich denke, es interessiert die Anwesenden hier, von was für einer Abmachung gesprochen wird!“, sagte Hold. „Na gut. Lehmann hat mich beim dealen erwischt und mich dann erpresst. Er wollte seine Frau aus dem Weg räumen und hat mich für die Drecksarbeit ausgesucht. Es fehlte nur noch ein Sündenbock. Da ich erst gerade aus dem Knast kam, sinnte ich natürlich auf Rache. Und mir kam der Name Grass gelegen, damit er für meine Tat bezahlen muss und auch im Knast schmoren sollte. Also habe ich meinem Auftraggeber alles gesagt was ich wusste. Der Rest war einfach.“ „Und die Fotos von Frau Lehmann in der Wohnung des Angeklagten?“, wollte der Staatsanwalt wissen. „Die habe ich dort platziert!“ Der Richter wollte keine weiteren Details hören. Gerrit fühlte sich so, als ob ihm ein Stein vom Herzen gefallen wäre. Er war unschuldig und er würde freikommen. „Ich habe genug gehört. Herr Kowalski setzten Sie sich wieder hin. Sie bleiben unvereidigt.“ „Sie sind hiermit festgenommen. Auf Sie wartet ein Verfahren Herr Kowalski. Und Sie Herr Lehman, sind ebenfalls festgenommen!“, sagte der Staatsanwalt. Zwei Beamte kamen herein und führten die Beiden Männer ab. „Dürfte ich um Ihr Wort bitten Herr Kirkitadse?“ Kirkitadse stand auf. „Ich beantrage Freispruch. Es ist ja wohl klar, dass Herr Grass Opfer einer Intrige wurde.“ „Herr Lenßen.“ „Ich kann mich nur dem Wort des Staatsanwaltes anschliessen.“ „Herr Grass, Sie haben das letzte Wort.“ Gerrit dachte kurz nach. „Ich bin einfach nur froh, dass alles vorbei ist.“ „Wir ziehen uns zur Urteilsberatung zurück!“, sagte Hold und verschwand mit seinen Helfern. Nach fünf Minuten kam er wieder. Alle standen auf und hörten das Urteil. „Im Namen des Volkes werden Sie freigesprochen. Bitte setzten Sie sich.“ „Eine Erklärung muss ich für dieses Urteil wohl nicht abgeben. Herr Grass wird ebenfalls aus der Staatskasse für die Zeit der Untersuchungshaft entschädigt werden und seine Kosten werden ebenfalls übernommen. Die Verhandlung ist geschlossen.“ Gerrit stand auf. „Danke Herr Lenßen.“ „Nichts zu danken. Sie können dann gehen. Haben Sie noch etwas in der U-Haft?“ Gerrit schüttelte den Kopf. „Nein, ausser ein paar Kleider.“ „Ich werde Sie Ihnen morgen ins K11 bringen.“, hörte er eine Stimme hinter sich. Es war der Staatsanwalt. „Danke. Dann bin ich nicht mehr suspendiert?“ „Nein, Sie können ab morgen wieder arbeiten, wenn Sie wollen.“ „Wäre es möglich zwei Wochen Urlaub zu kriegen?“ „Natürlich.“ Gerrit bedankte sich und ging zu seinen Freunden. Sie gratulierten ihm, nur Branco sah ein bisschen traurig aus. „Hier dein Wohnungsschlüssel!“ Gerrit nahm ihn entgegen. „Du kannst aber trotzdem bei mir wohnen. Kein Problem.“ Branco nickte dankbar. „Los kommt. Wir bringen euch zu Gerrit.“, sagte Micha und die vier gingen aus dem Gerichtssaal. Gerrit lud seine Freunde noch zum Abendessen ein und sobald sie gegangen waren, gingen er und Branco schlafen.
also aber einen ausführlichen kommi muss dann auch her
Gerrit erfuhr alles von Branco’s Zeit, in der er im Kosovo war. Und auch den Grund wieso er das Tuch draussen trug. Bei einem Gefecht wurde Branco vom Feind verschleppt. Jetzt entstellte eine grosse Narbe sein Gesicht, die kein schöner Anblick war. Man gewöhnte sich aber daran. Und nach den zwei Wochen hatte Gerrit es geschafft, das Branco das Tuch nie mehr trug. Gerrit nahm Branco mit ins K11. Die Beiden betraten das Büro und wurden freudig begrüsst. Gerrit jedoch wirkte niedergeschlagen. „Was ist los Junge?“, wollte Michael wissen. „Ich muss euch etwas mitteilen!“ In diesem Moment ging die Türe auf und der Polizeipräsident und Kirkitadse traten ein. „Gut, dass Sie kommen. Ich habe etwas zu verkünden.“ Alle sahen ihn neugierig an. „Ich werde nicht mehr im K11 arbeiten. Die zwei letzten Wochen habe ich viel nachgedacht. Und ich habe einen Entschluss gefasst. Ich werde Deutschland verlassen und nach Amerika gehen. Branco, du kannst in meiner Wohnung bleiben, die nächsten zwei Mieten wurden bereits bezahlt. Tut mir leid Leute. Aber ich kann nicht anders.“ Gerrit drehte sich mit den Worten um und verschwand. Er ging zu seiner Wohnung, packte Klamotten und fuhr mit dem Taxi zum Flughafen. Um den Abschied leichter zu machen, schrieb er einen Brief an seine Kollegen, die ihn per Post erhalten würden. Er warf ihn ein und ging auf das Gate zu. Ohne einmal zurückzublicken stieg er ins Flugzeug und flog seiner Zukunft entgegen. Zwei Tage nach Gerrits Abgang erhielten die Kommissare den Brief. Branco war wieder ins Team gekommen und wohnte jetzt in Gerrits Bude. „Was steht in dem Brief?“, wollte Alex wissen. Michael las ihn laut vor. „Leute, wenn ihr diesen Brief zu lesen bekommt, werde ich schon nicht mehr in Deutschland sein. Es liegt nicht an euch, aber ich kann einfach nicht mehr da leben. Die ganze Sache hat mir zu sehr zugesetzt. Ich bin einfach gegangen, um den Abschied zu erleichtern. Für mich und vielleicht auch für euch. Ich hoffe ihr werdet mich nie vergessen. Passt auf euch auf! Vielleicht werden wir uns wieder sehen. Aber die Zeit bringt Rat und wird Wunden heilen. Macht es gut. Euer Gerrit!“ Alex liefen ein paar Tränen die Wangen herunter und auch Michael und Branco waren traurig. Doch sie hofften, dass Gerrit eines Tages wieder zurückkommen würde.
Ein ausführliches Kommi? Hm...Kannst Du haben.....
Also ich war vom ersten bis zum letzten Wort in der Story drin...Ich sah alles bildlich vor mir: Vom Flug bis zur Verhandlung bis zum Abschied von Gerrit....
Ich finde es schade, dass er gegangen ist....Aber es ist seine Entscheidung;)
Du hast alles super beschrieben und ich bin deine treueste Leserin, gell?;)
Abgesehen von Tippfehlern und zwei kleinen Sachen ist die Story rundum gelungen....Und die sachen kennst Du ja*g*
Du weißt ja, was ich von der Story halt. Ich liebe sie. Sie ist, meiner Meinung, eine der besten von dir. Und das nicht nur, weil Branco dabei ist. Klasse geschrieben, gut durchdacht und Stoff für eine Fortsetzung.