Freitag Nachmittag. Normalerweise war das die Zeit, in der Giles seine Wochenendsachen anzog und mit der Harley die Stadt unsicher machte. Diesmal war er jedoch in seinen Arbeitsklamotten zu Fuß in der Stadt unterwegs. Er war auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für seine Mutter. Schließlich kaufte er in einer Gallerie ein sündhaft teures Gemälde von einem Maler, den seine Mom liebte. Obwohl er jetzt ein Geschenk hatte, ging er weiter. Er dachte an seine Kindheit und frühe Jugend zurück, während er durch die Läden Londons streifte. Er hatte es seit frühester Kindheit nie länger als 24 Stunden im Haus seiner Eltern ausgehalten. Und jetzt wollte er ein ganzes Wochenende bei ihnen bleiben. Er schüttelte den Kopf, lachte über seine pessimistische Einstellung und lief weiter. Er spürte die Blicke der Frauen auf sich ruhen. Klar, er sah gut aus mit dem schwarzen Designeranzug, der passenden Krawatte, dem weißen Hemd, den blitzenden Schuhen. Er fühlte sich wie ein Broker an der Wallstreet. Er fühlte sich wie hinter einer Maske. Er blickte in den wolkenverhangenen Himmel. Es war doch etwas anderes als Kalifornien. Wieder glitten seine Gedanken zurück nach Sunnydale. Zurück zu ihr. Verträumt lächelnd dachte er an Buffy. Das Mädchen was unter seiner Obhut eine wunderschöne Frau geworden war. Eine Frau, in die er sich irgendwann verliebt hatte. Er hatte nur noch daran gedacht, sie zu beschützen. Ihr Leben zu retten. Und deshalb hatte man ihn rausgeschmissen. Er blickte auf seine Uhr und entschied sich, zu seinen Eltern zu fahren. Es war Zeit. Und irgendwie hatte er das unbestimmte Gefühl, dass dieses Wochenende etwas Besonderes werden würde. Er hoffte, dass es besonders schön werden würde und nicht besonders schrecklich, wie er es vermutete.
Endlich war es Samstag. Studenten, Eltern, Lehrer standen in Gruppen zusammen. Es wurde geredet und unheimlich viel gelacht. Buffy umarmte ihre Mutter noch einmal und stieg in den Bus. Andere Studenten taten dasselbe. Sie waren insgesamt fast 40 Studenten, vier Lehrer und zwei freiwillige Aufpasser, die sich jetzt mit einem Bus auf den Weg zum Flughafen nach L.A. machten. Mr Charlos, der Mathematik- und Physikprofessor, hielt während der Fahrt seine übliche Rede. Ermahnungen, kein Alkohol, keine Drogen, keine Waffen. Wenn jemand spazieren gehen wollte, sollten mindestens Dreiergruppen gebildet werden, bla...bla…bla. Buffy kannte diese Reden. Und außerdem war sie viel zu beschäftigt um zuzuhören. Sie dachte an Giles. An sein Lächeln, die sanften Augen, die sie immer verstehend und liebevoll angesehen hatten. Sie dachte an die wenigen Male, die er sie in die Arme genommen hatte, um sie zu trösten oder ihr zu helfen. Nie hatte er bewusst ihre Nähe gesucht. ‘Was mach ich nur, wenn er mich überhaupt nicht sehen will? Oder, noch schlimmer, wenn er in mir nur die Jägerin sieht?‘ Hatte er überhaupt bemerkt, dass sie erwachsen geworden war? Sie seufzte leise, schloss die Augen und hatte sofort wieder sein Gesicht vor Augen. Neben ihr saßen Willow und Xander. Sie unterhielten sich angeregt. Mr Carlos hatte zugestimmt, dass sich Xander den Studenten anschloss. So hatte er ihn unter Kontrolle. Die Busse hielten am Flughafen, die Studenten stiegen aus und gingen in einer Gruppe in Richtung ihres Gates. Es dauerte nicht lange, dann saßen alle im Flieger. Der hob ab und sie schwebten Europa entgegen. Buffy konnte ihr Herz nicht mehr beruhigen, seit sie die Flughafenhalle durchquert hatten. Es war eine halbe Ewigkeit her, dass sie das letzte Mal dort gewesen war. Sie, Willow und Xander hatten Giles zum Flughafen gebracht. Es war eine stille Fahrt gewesen, keiner hatte gesprochen, selbst Xander waren keine Sprüche eingefallen. Buffy und Giles hatten es gemieden, sich anzusehen. Es war für beide zu schwer. Distanziert und kühl hatten sie sich voneinander verabschiedet. Das einzige, was Buffy noch getan hatte, war, Giles einen Brief in die Tasche zu stecken. Ein kurzer Brief in dem einige Fotos waren. Mehr hatte sie nicht gekonnt. “Hey”, sagte Willow und stieß Buffy an. “Alles klar?” “Ja. Sicher. Ich… ich hab nur…” “Schon klar, woran du gedacht hast.” Sie lächelte ihr zu. “Mach dir nicht so einen Kopf. Wir sind in ein paar Stunden in London, alles andere wird sich dort ergeben.” Sie streichelte ihr über den Arm. “Danke, Will.” Buffy lächelte schwach, wand den Kopf wieder dem Fenster zu und blickte hinaus. Wieder stellte sie sich die Frage, ob sie ihn damals nicht hätte halten können. Und wieder kam sie zu demselben Entschluss, dass es nicht gut gegangen wäre. Nicht in der damaligen Situation. Es musste wahrscheinlich alles so kommen. Und vielleicht hatte sie jetzt die Chance, etwas neues aufzubauen.
Ich hoffe echt, dass Buffy und Giles zueinander finden werden. Auch wenn dieses Pairing für mich doch höchst ungewöhnlich ist Aber mal was neues und bisher machst Du das super! Schreib weiter!
„Rupert, darf ich dir Senator Patterson vorstellen?“ Giles Vater trat auf ihn zu, gefolgt von einem weißhaarigen, dicklichen Mann mit ungesunder weißer Hautfarbe. Der Mann brauchte eindeutig mehr Sonne. Giles gab ihm geistesabwesend die Hand. „Freut mich, Sie kennen zu lernen“, sagte er höflich. Er hasste diese Empfänge. Lauter reicht Typen. ‚Buffy hätte wahrscheinlich zu jedem einen Spruch auf Lager’, dachte er und lächelte. Wieso glitten seine Gedanken in letzter Zeit immer wieder zu dieser Frau? Er sah sich um, niemand interessierte sich für ihn. Seine Mutter hatte zu tun, Damen, die ihn interessierten gab es hier nicht, zumindest keine allein stehenden und seine Mutter war auch zu beschäftigt, als dass er sich mit ihr unterhalten konnte. „Ich ziehe mich zurück, okay Mom?“ Seine Mutter lächelte und nickte. Sie war sehr froh, ihren Sohn mal wieder im Haus zu haben. Da bestand sie nicht darauf, dass er hier unten blieb. Er hasste diese Empfänge, das wusste sie. Und außerdem waren es bis zum geplanten Mittagessen noch einige Minuten. Sie sah ihm nach, als er nach oben ging, wo er nach wie vor ein Zimmer hatte.
Mir würde es auch so gehen wie Giles*seufz* Das klingt nach einer langweiligen Party... Wie immer ein schöner Teil, auch wenn es ein recht kleiner ist und man nicht sehr viel sagen kann...
Ich mag solche Parties auch net *schauder*. Danke für die Kommis und hier noch ein Teil:
Nach einem nicht gerade wohlschmeckenden Essen und etwas Schlaf war der Flug auch schon vorbei. Buffy konnte nicht fassen, dass die Stunden so schnell vergangen waren. Sie stand in London auf dem Heathrow Airport. Ein Bus wartete bereits auf die Studenten. Einer jener typischen roten Doppelstockbusse, die zum Londoner Stadtbild gehörten, wie der Buckingham Palace und der Tower. „Ist es nicht wunderbar hier?“, fragte sie Willow, die gerade mit Xander vorbeischlenderte. Willow nickte begeistert. „Yep“, sagte sie zustimmend. „Einfach klasse.“ Die Studenten stiegen in den Bus und wurden zum Hotel gefahren. Dort bekamen sie Zimmer zugewiesen. Buffy teilte sich mit Willow ein Doppelzimmer. Als sie das Zimmer betreten hatten, ging Buffy als erstes auf den Balkon. Sie sah den Hyde Park in der warmen Mittagssonne vor sich liegen. „Willow? Kommt ihr heute Abend mit in den Park?“, rief sie ins Zimmer. Willow trat neben sie. Sie nickte. „Klar. Wir haben in letzter Zeit so viel gesessen. Ich würde gern mal wieder ein bisschen spazieren gehen.“ Buffy nickte zustimmend. Sie hatte jedoch noch einen Hintergedanken. Giles hatte ihr oft vom Hyde Park erzählt. Er ging gern dorthin, hatte er einmal gesagt. Vielleicht… Buffy musste über ihre Hoffnung lachen. London war riesig. Der Park ebenso. Wie sollte sie ihn hier nur finden. Am Abend schlenderte sie mit Willow und Xander durch den Park und kam sich wie das berühmte fünfte Rad am Wagen vor. Die beiden Turteltauben beachteten sie kaum, was ihr die Möglichkeit gab, ihren Gedanken nachzuhängen. Diese kreisten fröhlich um einen bestimmten Ex-Bibliothekar, den sie an diesem Abend jedoch nicht fand. Sie musste über sich selber lachen, als sie nach einem zweistündigen Spaziergang auf ihrem Bett lag. Hatte sie wirklich geglaubt, dass er plötzlich einfach vor ihr stand? Morgen war auch noch ein Tag, sagte sie sich und schloss die Augen.
‚Es ist Sonntag und ich bin immer noch hier.’ Giles hatte nicht gedacht, dass er es so lange hier aushalten würde. Er stand am Fenster und sah sich den Hyde Park an. Die Sonne ging unter, die Laternen, die die Wege des Parks erhellten, gingen an. Irgendwie zog ihn heute etwas magisch dorthin. „Woran denkst du, Rupert?“, fragte seine Mutter plötzlich. „An nichts, Mom“, log er. „Ich gehe heute Abend vielleicht noch ein bisschen in den Park.“ Seine Mutter nickte. Sie hatte sich bereits umgedreht und wollte das Zimmer verlassen, als ihr plötzlich noch etwas einfiel. Sie hielt Giles einen dicken, weißen Umschlag entgegen. „Das habe ich in deiner Reisetasche gefunden. Sie stand auf der Truhe hier in deinem Zimmer. Ich hab die Truhe in letzter Zeit für die guten Tischdecken benutzt, daher musste ich da ran.“ Giles lächelte. “Ist ja gut, Mom. Ich bin erwachsen und raste nicht mehr aus, bloß weil du mal in meinem Zimmer warst.“ “Gut.“ Seine Mutter schien sichtlich erleichtert. “Jedenfalls ist mir die Tasche runtergefallen und dann fiel der Umschlag heraus.“ Giles nahm den Umschlag entgegen. Seine Hände zitterten leicht. Es waren die Photos, die Buffy ihm am Flughafen gegeben hatte, als er Amerika verlassen hatte. Bisher war er noch nicht dazu gekommen, sie sich anzuschauen. Er hatte Angst davor gehabt. „Ist alles in Ordnung, Rupert? Du siehst plötzlich so blass aus.“ Giles nickte und versuchte seine Mutter anzulächeln, was ihm jedoch misslang. „Alles klar.“ Sie verließ das Zimmer. Giles setzte sich auf sein Bett und öffnete langsam den Umschlag. Er sah sich die Photos an und dachte an seine Zeit in Sunnydale. Er hielt ein Photo in der Hand, auf welchem Buffy zu sehen war. ‚Sie lächelte wie ein Engel’, dachte Giles. Er hielt dieses Photo sehr lange fest. „Ich vermisse dich“, flüsterte er dem Photo zu. Er presste seine Fingerspitzen des Zeige- und Mittelfingers gegen seine Lippen und drückte sie dann auf das Foto.
Der arme Giles!! Dann soll er halt öfters in den Park, dann sieht er sie vielleicht! Ich hoffe, die beiden sehen sich mal wieder, würde mich für sie freuen!! Also auf einen neuen Teil, da warte ich wirklich schon sehr gespannt!