Mike und Sam saßen auf dem Bett und plauderten. Mal auf Englisch, mal auf Deutsch. Seit er hier wohnte, war er noch nie mit einem Mädchen allein in seinem Zimmer gewesen. Er war nicht so wie Milan, der mit Kippe im Mund, Pornobrille auf der Nase auf seinem Moped durch die Gegend düste, zig Mädchenherzen gewann und sie alle der Reihe nach brach. In dieser Hinsicht war er schon eher Kay ähnlich. Der war vertretender Schulsprecher, überall beliebt und Jessy treu. Und er selbst, Mike, er galt zwar als angesehen und cool, aber auch als unantastbar. Er erzählte nicht viel über sich selbst. „Ist das deine Mutter auf dem Foto?“, riss Sam ihn aus den Gedanken. Mike trat neben sie vor das Regal. „Ja.“ „Und wo ist sie?“ „My parents are divorced. Since half a year I’m living here with my father. She lives in Düsseldorf with her new boyfriend and their daughter Lilly.“ Sam nickte. „Oh, I’m so sorry.“ „Ist besser so…außerdem…du sollst doch Deutsch reden!“, lachte Mike und stellte das Bild zurück ins Regal. „Erzähl mir mal was über dich. Ich habe alles über mich gesagt und ich weiß nichts über du!“, meinte sie plötzlich. „Über dich, heißt das. Aber was willst du denn über mich wissen?“ „Don’t know. Everything!“ Doch ehe Mike anfangen konnte, klopfte es und Alex und Michael standen in der Tür. „Sam? Komm, wir fahren. Wir müssen morgen beide früh raus.“ Das Mädchen nickte, lächelte Mike an. „Ciao. Wir sehen uns in der Schule.“ Mike nickte. „Ja, bis morgen.“ Er lächelte sie an und verließ mit den anderen sein Zimmer. „Sie ist echt nett, diese Sam!“, erklärte Mike, der sich so eben ins Bett begeben hatte. Michael setzte sich auf die Bettkante. „Ja. Jetzt hatte sie ihren ersten richtigen Tag hier und musste schon zig neue Leute kennen lernen.“ Mike lachte. „Und abends sogar noch ins Kino und einen deutschsprachigen Film sehen.“ Michael nickte. „Ja.“ Der Junge sah seinen Vater an. „Irgendwas bedrückt dich doch. Du siehst so traurig aus. Ist es immer noch wegen Alex und Gerrit?“ Michael sah ihn nicht an, nickte aber leicht. „Ja, und ich weiß nicht wieso mich das so aus der Bahn wirft.“ Mike lächelte leicht, versteckte somit sein Gähnen. Er war müde, der Tag war anstrengend gewesen. „Na ja, Alex ist eine attraktive Frau. Sie ist super lieb und bislang warst du alles für sie. Na ja, aber trotzdem. Da ist nichts, zwischen Gerrit und ihr.“ „Er hat vorhin gesagt, dass er sie liebt!“, erwiderte Michael geknickt. „Was? Er hat gesagt, dass er sie liebt? Und was hat sie gesagt?“ „Na ja, also so direkt hat er das nicht gesagt. Er hat gesagt, dass er in eine Frau verliebt ist und dabei Alex angeguckt.“ Mike grinste. „Ja, hätte er dich angucken sollen? Jetzt mal im Ernst, Papa. Alex und Gerrit? Da wär doch dann auch früher mal was passiert, wären mal Funken gespritzt. Aber da war doch nie was. Außerdem…stehst du auf Alex oder wie?“ „Bist du verrückt? Die Frau ist meine Freundin!“, gab er heftig zurück. „Aha, sie ist also eine Frau? Nicht mehr einfach Alex?!“ „Mike, jetzt dreh mir nicht jedes Wort im Mund herum. Alex und ich sind beste Freunde und basta.“ „Ach ja, ne ist schon klar. Ist ja dann was ganz Normales, wenn du Gerrit an die Gurgel springst, weil er mit ihr ins Kino geht.“ „Hey, Mike. Lass gut sein, ja?“ Michael erhob sich. Er fühlte sich höchst unbehaglich. Und es störte ihn, dass sich all seine Gedanken offenbar nur um Alex drehten, zumindest in den letzten Tagen. Er verließ das Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen, als er Mikes Musik plötzlich vernahm.
Why don’t you kiss her?
We’re the best of friends And we share our secrets She knows everything That is on my mind Lately something’s changed As I lie awake in my bed A voice here inside my head Softly says….
CHORUS: Why don’t you kiss her? Why don’t you tell her? Why don’t you let her see The feelings that you hide? ’cause she’ll never know If you never show The way you feel inside
Oh, I’m so afraid To make the first move Just a touch and we Could cross the line Every time she’s near I wanna never let her go Confess to her What my heart knows Hold her close
CHORUS: Why don’t you kiss her? Why don’t you tell her? Why don’t you let her see The feelings that you hide? ’cause she’ll never know If you never show The Way you feel inside
What would you say? I wonder would she just turn away? Or would she promise me That she’s here to stay? It hurts me to wait I keep asking myself
Why don’t you kiss her? (Tell her you love her) Why don’t you tell her? (Tell her you need her) Why don’t you let her see The feelings that you hide? 'cause she’ll never know If you never show The way you feel inside
Ein echt klasse Teil!! Mal sehen was sich da noch bei ergibt und ob Michi über seinen Schatten springt!!!! Bin mal gespannt, was noch passiert und ob Sam und Mike sich etwas einfallen lassen, um Alex und Michael etwas zusammen zu bringen!!! Freue mich schon auf einen neuen Teil!!!!
Eine einsame Träne lief plötzlich seine Wange hinab. War es wirklich so? Liebte er Alex wirklich? Leicht legte er seine Hand auf sein Herz. Es schmerzte und vor lauter Zorn auf Gerrit wäre er jetzt am liebsten in Mikes Zimmer gerannt und hätte die Musikanlage aus dem Fenster geschmissen. Denn jedoch ärgerte er sich über sich selbst und legte sein Gefühlchaos mit dem Titel altersbedingte Sentimentalität at Acta. Und während der Song noch einmal lief, schlief er ein… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Your friends are so great!“, meinte Sam, als Alex sie ins Bett brachte. Sie nickte. „Ja, Michi und Gerrit sind wirklich die besten Freunde, die man haben kann. „Ich habe nie gedacht, dass Mike jünger ist als ich. Er wirkt sehr…adult.“ „Du findest, er wirkt erwachsen?“ „What’s the meaning of erwachsen?“, fragte Sam und sah ihre Tante ratlos an. „Erwachsen means adult!“ „Ah, okay. Ja, ich finde er wirkt erwachsen. Die Jungen bei uns in seinem Alter sind im Vergleich zu ihm noch sehr kindisch. Und sie haben immer Probleme damit darüber zu sprechen, wenn ihre Eltern geschieden sind. Das hat Mike nicht.“ Alex lachte. „Na ja, Michael und seine Exfrau sind auch schon sehr lange geschieden. Ich glaube, Mike war vier, vielleicht fünf als das passierte. Und bis zum Sommer hat er ja bei seiner Mutter gewohnt und kam nur recht selten nach München. Michael konnte nie nach Düsseldorf fahren, wegen des Jobs. Aber na ja, jetzt schlaf erst mal. Wir müssen morgen früh raus.“ Sehr langsam hatte die Kommissarin das gesagt, damit Sam ihr auch folgen konnte. Das Mädchen nickte. „Alex? Kommen Mum und Dad an meinem Geburtstag?“ Alex nickte. „Ja, deine Mutter und ich haben das vereinbart. Ach ja, ich habe morgen gegen Abend noch eine Gerichtsverhandlung und ich habe keine Ahnung wie lange das dauert. Ich rufe deinen Großvater an, der ist dann hier, okay? Ich glaube, es ist besser, wenn du noch nicht allein bist. Schließlich bist du gerade mal zwei Tage hier.“ Sam nickte. „Ich bin gespannt auf ihn. Zuhause steht ein Bild von Mama, dich und ihm.“ Alex lächelte. „Das heißt dir, Sam. Gute Nacht.“ Damit verließ Alex das Zimmer und machte sich selbst fertig für die Nacht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Michael war schon weg, als Mike auf sein Moped stieg und zur Schule fuhr. Er würde Kay und Milan gleich sicher Rede und Antwort stehen müssen, weil er am Abend einfach abgehauen war. Aber er konnte doch nichts dafür, wenn er es nicht besonders mochte, mit diesen Girlies ins Kino zu gehen, nur um zuzusehen, wie Milan mit zwei Mädels fummelte und Kay mit Jessy kuschelte. Er saß dann daneben, schaute sich den Film gelassen an, sprach hin und wieder ein Wort mit den anderen und spürte ununterbrochen Linas Blick auf sich ruhen. Sie ging in seine Klasse, war Jessys beste Freundin und offensichtlich ziemlich vernarrt in ihn. Und außerdem gefiel ihm Sam. Er wollte nicht sagen, dass er in das Mädchen verliebt war, aber sie war total süß und lieb. Außerdem war sie ein Jahr älter als er. In den zwei Stunden mit ihr hatte er sehr viel mehr Spaß am vergangenen Abend gehabt als mit Milan und Kay und den Girlies.
Hui was bahnt sich denn da jetzt an??? Mal sehen wie das weiter geht.... Es interessiert mich, wie Michael im Büro drauf ist!!!! Bin schon super Gespannt!!!!!
In der Schule angekommen, ging er unauffällig an der Raucherecke vorbei, in der Milan jeden Morgen stand. Denn ihm wollte er das alles am allerwenigstens erklären, schließlich würde der das niemals verstehen. Kay war da schon eher zu überzeugen. Seufzend begab er sich in die Klasse und setzte sich gleich auf seinen Platz. Kay war schon da und kam zu seinem eignen Platz, neben Mike. „Hey. Wieso warst du gestern auf einmal weg? Du hättest wenigstens was sagen können.“ „Tut mir leid, Kay. Ich habe Freunde meines Vaters getroffen und die haben mich dann eben nach Hause gebracht. Du weißt doch, ich kann es nicht ausstehen, wenn Milan da mit den Girlies rummacht. Das ist nicht meine Welt. Und wenn du da mit Jessy sitzt. Ich komm mir da immer vor wie das fünfte Rad am Wagen. Und deswegen kam es mir gut zu Pass, dass die drei da plötzlich aufgetaucht sind.“ „Okay. Dann sag mir das nächste Mal bei sowas aber bitte bescheid. Ich hab mir echt Sorgen gemacht. Aber sag mal, das Mädchen…war das nicht die Kleine, die gestern zur Menturi wollte?“ Mike nickte. „Ja. Sie ist die Nichte von Papas bester Freundin und für das Jahr bei ihrer Tante.“ Kay nickte. „Achso.“ Dann kam der Rest in die Klasse und Herr Deuster, ihr Deutschlehrer betrat den Raum. Am Ende der sechsten Stunde ging er ermüdet aus dem Klassenraum. Seine letzte Stunde war endlich zu ende. Geschichte war auch einfach zu öde. Auf dem Gang zur Treppe traf er Sam. „Hi.“ Sie lächelte, leicht schüchtern. „Hi. Wie geht’s?“ Mike nickte. „Joah, ganz okay. Schule war langweilig. Und dir?“ „Ja, mir auch. Du? Ich muss mich beeilen und den Bus kriegen.“ Er hielt sie leicht am Arm fest. „Ich kann dich auch mitnehmen!“, schlug er vor. Verwirrt sah sie ihn an. „Wie?“ „Ich hab ein Moped!“, erklärte er. Sie schien zu überlegen. Er lächelte verschmitzt, als er den schüchternen Ausdruck in ihrem Gesicht wahrnahm. „Na, komm schon. Ist schneller als der Bus und du musst nicht allein fahren.“ „Aber… I haven’t got a helmet.“ Er sah sie an, überlegte kurz. „Egal, nimmst du halt meinen.“ Sie nickte leicht, offenbar noch nicht so ganz überzeugt, folgte ihm jedoch. „Halt dich gut fest!“, sagte er noch, eher er Gas gab. Mike spürte ihren schmalen Körper, der sich vorsichtig, aber dicht an den seinen drückte. Ihre dünnen Arme, die ihn von hinten umarmten. Und er spürte ein leichtes, zartes Kribbeln in seiner Magengegend, was eindeutig durch Sam ausgelöst wurde. Als sie an der Ampel hielten, legte er behutsam seinem Arm über Sams, die noch immer auf seinem Bauch lagen. Sanft streichelte er über ihre Jacke, gab dann wieder Gas, weil dann die Ampel auf grün sprang. Vor Alex‘ Wohnung hielten sie. „Kannst du mitkommen? Alex ist arbeiten und mein Großvater ist da. Ich kenne ihn nicht und möchte nicht mit ihm allein sein!“, erklärte das Mädchen. So ganz recht war Mike das nicht, schließlich hatte er den Mann erst einmal kurz kennen gelernt. Aber was konnte er schon machen? Sam einen Wunsch abschlagen? Nein, dazu war er nicht fähig. Aber wieso nicht? Immerhin kannte er das Mädchen gerade einen Tag. Und was hieß kennen? Er war zwei Stündchen mit ihr zusammen gewesen, in denen…ja…er musste zugeben….in denen sie ihn völlig verzaubert hatte. Ergeben nickte er also. Sam lächelte ihn an und schloss die Haustür auf. Schon einige Male war Mike mit seinem Vater hier gewesen. Er, Mike, hatte auf der Couch geschlafen, Michael mit Alex im Schlafzimmer. Bis spät in die Nacht hatte er die Beiden rumalbern gehört und sich gefragt, ob da nicht doch mehr hinter steckte als bloße Freundschaft. Und seit dem gestrigen Abend war er sich beinahe sicher. Die Frage war nur, wie lange würden Alex und Michael brauchen um das zu begreifen? Großartig nachhelfen wollte er eigentlich nicht, denn schließlich hatte er mit seinem eignen Leben weiß Gott genug zu tun. Als sie im zweiten Stock angekommen waren, setzten sie erschöpft ihre Sachen ab. Jürgen kam auf sie zu. Er lächelte freundlich, ein wenig erwartungsvoll. „Bist du nicht Mike?“, wand er sich gleich an den Jungen. Dieser nickte. „Ja, und das ist Sam!“, gab er zurück und legte dem schüchternen Mädchen den Arm um die Schultern. „Hi!“, sagte sie leise. Jürgen grinste und zog sie leicht in den Arm. Das letzte Mal, als er sie gesehen hatte, war sie elf Jahre alt gewesen. Seitdem hatte sie sich gewaltig verändert und rein äußerlich nur zum Positiven, seine Enkelin. „Ich hab’s Essen fertig!“, meinte er dann um die Begrüßungsszene endlich zu beenden. Sie setzten sich zu Tisch und fingen an, das Kartoffelgratain zu verspeisen. Mike fragte sich, wieso Jürgen überhaupt nicht zu wundern schien, geschweige denn fragte, warum er, Mike, mit dem Mädchen erschienen war. Aber nichts dergleichen passierte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Sorry, dass ihr solange warten musstet, aber ich hatte echt viel um die Ohren. So, nun gibt's einen extra langen Teil...
Genervt saß Alex im Gericht. Der Tag im Büro war schon langweilig gewesen, aber das hier sprengte alle Maße. Diese blödsinnige Verhandlung zog sich schon Stunden hin, sollte aber um halb Acht zu ende sein. Nur weil sie den jungen Kollegen zu dem gemeldeten Diebstahl begleitet hatte und er heute nicht konnte, durfte sie jetzt hier Stunde um Stunde hocken. Herr Kirkitadse, der in diesem Fall Ankläger war, lächelte ihr aufmunternd zu. Offenbar war ihm bewusst, dass seine Lieblingskommissarin vor lauter Langeweile zu sterben drohte. In der Caféteria kam er zu ihr, brachte ihr einen Kaffee mit. „Damit Sie mir nicht einschlafen!“, meinte er grinsend. Verlegen lächelte sie ihn an. „Danke. Sie müssen zugeben, dass ist doch kaum zu ertragen. Nur wegen einem billigen Tankstellenüberfall machen die hier so ein Theater. Wie viele Zeugen der Verteidiger schon aussagen gelassen hat, will ich gar nicht wissen.“ Der Staatsanwalt nickte. „Ja, so ist das, Frau Rietz. Das sind die öden Seiten meines Berufs. Dass ich eben auch solche Fälle bearbeiten muss. Es ist nicht immer alles spannend.“ Alex nickte. „Da haben Sie recht. Das ist nun wirklich nicht spannend.“ Der Richter bat alle Beteiligten über die Lautsprecheranlage wieder in den Gerichtssaal zu kommen und die sterbenslangweilige Verhandlung wurde weitergeführt. Alex sah zu Uhr. Es war nach sieben. Allzu lange konnte es also nicht mehr gehen. Und am nächsten Verhandlungstag würde sie sicherlich nicht wieder dabei sein müssen. Schließlich musste sie auch mal ihrem Job nachgehen und die eindeutig spannenderen Akten bearbeiten. Sie konnte ihre Kollegen ja nicht damit allein lassen. Erleichtert flüchtete sie als erste aus dem Saal, als der Richter die Sitzung für beendet erklärt hatte. Noch schnell ging sie zur Toilette, dann stieg sie die Treppen hinab und trat in die kühle Abendluft. „Alex!“, hörte sie plötzlich eine bekannte Stimme ihren Namen rufen und drehte sich nach links. Dort lehnte Michael am Skoda. Lächelnd kam sie auf ihn zu. „Was machst du denn hier, Michi?“ Er besah sie ebenfalls mit einem Lächeln. „Na ja, ich dachte, ich hol dich ab und wir Zwei gehen was trinken oder so.“ „Ja, das ist eine wunderbare Idee.“ Er hielt ihr gentlemanlike die Türe auf und sie ließ sich in den Sitz fallen. Die Fahrt verlief überwiegend schweigend, denn Alex hing sehr ihren Gedanken nach. Sie musste an den gestrigen Abend zurückdenken, wie gut es ihr in seinem Arm gefallen hatte, dass es ihr zugetan hatte, als er so eifersüchtig wegen Gerrit reagiert hatte. Aber das alles machte ihr auch Angst. Sie fing an, ihren Kollegen, den besten Freund mit anderen Augen zu sehen. Aber das sollte sie lassen. Sie hatte sich schon immer bemüht, Job und Privatleben so gut wie möglich zu trennen. Natürlich machte sie da bei Michael und Gerrit eine Ausnahme, was aber dazu führte, dass sie niemals objektiv an eine Sache heranging, die einen der beiden Männer betraf. Vor allem bei Michael. „Was ist los, Alex? Du bist so bedrückt.“ Sie sah in seine Richtung, jedoch nicht in seine Augen. Sie konnte ihn niemals direkt ansehen und dabei lügen. Das hatte sie noch nie gekonnt. „Ich mach mir Sorgen um Sam. Dass sie das alles hier nicht so schafft.“ Michael wusste genau, dass das nicht die Wahrheit war, aber er wollte sie nicht weiter aushorchen. Wenn sie ihm es nicht von selbst sagen wollte, brachte es nichts. Sie würde nur schlechte Laune bekommen und dabei wollte er das doch vermeiden. Schließlich hatte er im Sinn, den Abend mit ihr zu verbringen und auch wenn er sich vom Verstand her dagegen wehrte, sein Herz wusste, dass ihre Verabredung heute nicht mehr unbefangen war. Es war auf einer anderen Basis. Zumindest für ihn. Er musste wieder an diese Zeilen des Liedes zurückdenken:
Oh, I’m so afraid To make the first move Just a touch and we Could cross the line Every time she’s near I wanna never let her go Confess to her What my heart knows Hold her close
Chorus: Why don’t you kiss her? Why don’t you tell her? Why don’t you let her see The feelings that you hide? ’cause she’ll never know If you never show The way you feel inside
Das stimmte. Wie sollte sie das merken, wenn er es ihr nicht zeigte. Und deswegen war er zum Gericht gefahren und hatte sie abgeholt. Er wollte es ihr vielleicht nicht sagen, aber zeigen. Und je nachdem wie sie reagieren würde, würde er wissen, was Sache war und wie sie die Sache sah. Er war doch kein Teenager mehr. Zwar war er nie ein Mensch gewesen, der über seine Gefühle sprach, sondern eher jemand, der sie verdrängte und sich unverletzlich machen wollte. Doch das hatte zur Folge, dass er nicht nur seine eignen Gefühle nicht einordnen und spüren konnte, sondern auch die anderer, zum Beispiel die von Alex. Er wurde unsensibel dadurch. Und desweiteren hatte er seine Emotionen dann oftmals nicht ganz unter Kontrolle, es kam vor, dass ihn seine Gefühle übermannten und dann tat er Dinge, die zu seinen sonstigen Handlungen nicht passten und andere nur verwirrten. „Sie wird sicherlich bald Freunde finden. Und mindestens einen hat sie schon. Mike ist bei ihr. Er hat mich vorhin angerufen.“ Alex lachte. „Oh Gott, mein Vater alleine mit zwei Teenagern. Die können ihn so leicht um den Finger wickeln. Das haben Ela und ich auch immer geschafft.“ „Dass du das geschafft hast, glaube ich dir aufs Wort.“ Sie sah ihn an. „So frech war ich nicht, dass…!“ „So hab ich das auch nicht gemeint, Alex.“ Sie schluckte leicht. Sie hielt es für besser jetzt nichts mehr zu antworten. Sie hätte sich nur um Kopf und Kragen geredet. Aber Michael schien auch keine Antwort erwartet zu haben. Er saß da, grinste zufrieden und hielt vor einer Bar, Rising Sun.
Oh die arme Alex. Muss sie an so einer langweiligen Verhandlung teilnehmen. Aber zur Belohnung geht sie nachher mit Michael aus...bin gespannt, was da so passiert.....
Danke für deinen Kommi. Ich weiß leider nicht, ob ich'sc schaffe, morgen eine Fs zu posten, aber ich gebe mein Bestes
„Lass uns noch einmal spielen, ja?“ Es war jetzt die vierte Partie Billard, die Michael einforderte. Er hatte drei gewonnen, eine hatte er Alex gewinnen lassen, aber das sagte er ihr nicht. „Was krieg ich dafür?“, fragte sie lachend. Eigentlich hatte sie gar keine Lust, noch ein viertes Mal das Spiel zu spielen, das sie am meisten hasste. Sie wusste, dass Michael sie hatte gewinnen lassen. Denn so schlecht schoss er nicht, wie er da geschossen hatte. „Was willst du denn?“, fragte er, „du hast doch schon alles von mir. Mein Herz, meine Seele!“ Er nahm einen langen Schluck aus seinem Bierglas, damit Alex das Rot nicht sehen konnte, dass auf seinem Gesicht lag. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet das zu sagen. Deswegen hatte er es auch geflüstert. Alex schluckte leicht, trat einen Schritt auf ihn zu, dass sie kaum mehr einen Meter von ihm entfernt stand. Sie stützte sich mit dem Billardstock, hatte Angst, das Gleichgewicht zu verlieren. „Michael“, flüsterte sie leise, „was ist das hier? Was passiert mit dir und mir? Es ist nicht mehr das, was es einmal war, oder?“ Er schluckte leicht. Er hatte nicht erwartet, dass sie das fragen würde. Dafür hatte er sie schlichtweg zu schüchtern gehalten. Er trank sein Bier aus und bezahlte, indem er einen Zehner auf den Billardtisch legte. Er hielt ihr die Jacke offen, damit sie sie überziehen konnte. „Ich weiß noch nicht, was das hier wird. Aber du hast recht, es ist anders als sonst!“, flüsterte er in ihr Ohr, als sie vor ihm stand und er ihr in die Jacke half. Seine Stimme und sein Atem waren wie ein warmer Sommerwind an ihrem Ohr. Dann gab er sie frei und lächelte sie schüchtern an. Sie schluckte erneut. Er hielt ihr die Hand hin und vorsichtig und sehr zögernd reichte sie ihm ihre. Hand in Hand gingen sie zum Skoda, sprachen nicht viel, jeder dachte nach. Vor Alex‘ Wohnung hielten sie und stiegen nach oben in den zweiten Stock. Als Alex die Türe aufschloss, kam ihnen direkt Jürgen entgegen. „Hey. Das hat aber ganz schön lange gedauert. Ich fahr dann jetzt. Die beiden sind oben eingeschlafen.“ Damit war er auch schon verschwunden. Alex und Michael sahen ihm verwundert nach. „Also, der hatte es eilig!“, kommentierte der Kommissar. Alex nickte. „Lass Mike hier. Es ist spät. Er soll einfach weiter schlafen. Ich werde ihn entsprechend früh wecken, damit er noch nach Hause kann!“, erklärte sie. Michael nickte. „Okay.“ Sie gingen zur Tür zurück. „Danke, Michael….für den schönen Abend.“ Sie spürte, dass sie errötete. Er lächelte. „Das können wir sehr gerne wiederholen. Na ja, dann bis morgen.“ Er zog sie in die Arme. Sie kuschelte sich kurz an ihn und als sie sich wieder löste, küsste er sie ganz plötzlich, aber zärtlich. Im ersten Moment war sie überrascht, gelinde gesagt, dann jedoch erwiderte sie den Kuss sanft. Michaels Lippen waren so weich und er schmeckte. Er schmeckte nach allem Schönen, das es auf der Welt gab. Nach einem Augenblick schob sie ihn vorsichtig, aber bestimmt von sich. „Michi? Gib mir Zeit, ja? Das ist alles noch so neu und so anders. Ich habe noch nicht wirklich realisiert, was das alles zu bedeuten hat und wie meine Gefühle für dich sind.“ Er lächelte. „Ich gebe dir alle Zeit der Welt, mein Engel.“ Damit ging er die Treppe hinunter, drehte sich noch einmal zu ihr und winkte zaghaft. Er verschwieg ihr, dass auch er noch nicht wusste, was sich hier gerade zwischen ihnen entwickelte. Nur eines wusste er sicher: Er war auf dem besten Wege sich in Alex zu verlieben, wenn er das nicht schon getan hatte. Die Arme hinterm Kopf verschränkt, sah sie an die Zimmerdecke. Wollte sie das alles? Eine Beziehung mit ihm eingehen? Ihn lieben, vielleicht sogar eine Familie mit ihm gründen? Oder wollte sie ihn lieber nur als besten Freund behalten? In seinen Armen hatte es ihr gefallen, der Kuss war auch fantastisch gewesen, aber war das, was sie für ihn empfand, wirklich Liebe? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ohhhh was da wohl noch so passiert.... Ob die zwei zusammen kommen.... Der Teil war total süß!!!! Bin gespannt, wie es wetier geht!!!!!!! Freue mich schon!!!
Als Mike wach wurde, wusste er zunächst nicht, wo er sich befand. Dann erinnerte er sich. Er war hier mit Sam eingeschlafen. Er sah lächelnd neben sich, wo sie lag und friedlich schlief. Er fischte sich sein Handy aus der Hose. Drei Uhr fünfunddreißig. Ein paar Stündchen hatte er noch. Er drehte sich zu ihr und nahm sie in den Arm und während sie schlief, kuschelte sie sich gegen ihn. Mike lächelte. Sie war ja so süß! Das, was hier gerade mit ihm geschah, war ihm noch nie passiert. Er war dabei sich Hals über Kopf in ein Mädchen zu verlieben, das er nicht mal richtig kannte. Okay, sie war Alex‘ Nichte, aber im Prinzip hieß das nichts. Außerdem war sie um einiges älter als er, sah ihn offenbar als Freund an, aber mehr konnte er sich nicht vorstellen. Sam hatte etwas an sich, dass ihn dazu brachte, seine Freunde stehen zu lassen und völlig gegen seine Prioritäten zu handeln, nur um bei ihr zu sein. Das war sicherlich nicht gut. Er schüttelte den Kopf. Was er da wieder dachte?! Er sollte vielleicht einfach lockerer an die Sache gehen. Das tat das Mädchen ja schließlich auch. Außerdem…selbst wenn sie zusammen kämen…in einem Jahr würde sie wieder nach Miami fliegen und sie wären getrennt, vielleicht sogar für immer. Er seufzte leicht. Sam war viel zu wunderbar, da würde sie doch sicherlich nicht an ihm interessiert sein! Erneut schüttelte er den Kopf. Er sollte diese Gedanken lassen. Müde drehte er sich und schloss die Augen. Wenige Minuten danach war er auch schon eingeschlafen. Er wurde von sanftem Rütteln geweckt. „Mike!“ Verklärt schlug er die Augen auf. Vor sich sah er Alex. „Morgen!“, murmelte er. Sie lächelte. „Morgen, Kleiner. Ich dachte, ich weck dich früher, damit du noch nach Hause kannst, dich umziehen und so.“ Er nickte. „Danke. Und sorry, dass ich hier eingepennt bin.“ „Kein Problem. Möchtest du noch irgendwas trinken oder so, bevor du gehst?“ Einen Augenblick überlegte er, sah zu Sam, wie sie weiterhin schlief. Dann blickte er Alex an. „Ja, ein Kaffee wäre nicht schlecht.“ Alex nickte leicht und verschwand aus dem Zimmer. Mike stand auf und zog sich seinen Pullover über, strubbelte sich durchs Haar. Er lächelte noch einmal auf das schlafende Mädchen hinab, eher er leise das Zimmer verließ und die Treppe hinunter zu Alex in die Küche ging. Sie stellte ihm und sich eine Tasse hin und einen kleinen Teller mit Keksen. Dann setzte sie sich hin und Mike tat es ihr gleich. „Du magst Sam, nicht wahr?“, fing sie plötzlich an. Es war das erste, was ihr eingefallen war. Sie konnte nicht nachdenken, denn ihre Gedanken hingen immer noch am gestrigen Abend. „Na ja, ich kenne sie ja jetzt noch nicht so gut, aber du hast recht. Ich finde sie echt super nett.“ „Nur nett oder doch mehr?“ Alex konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch auch auf Mikes Gesicht legte sich ein breites Grinsen. „Meinst du, so wie du Papa?“ Alex spürte, wie sie leicht rot wurde. Der Junge lachte leise. „Aha, ertappt. Aber er liebt dich ja auch.“ „Ich weiß!“, antwortete sie resigniert, hätte sich aber am liebsten gleich wieder die Zunge abgebissen. Wusste sie doch, dass Mike sehr neugierig war. „Ach ja, und woher das? Hat er dir das etwa gesagt?“ Sie schüttelte den Kopf. Aus der Nummer kam sie nicht mehr raus, das war klar. „Nein, gesagt hat er das nicht.“ Den Kopf leicht schief gelegt musterte der Junge die Kommissarin. „Was denn sonst?“ Ein verlegenes Lächeln umspielte Alex‘ Mundwinkel. „Ich glaube, du verzeihst es mir, wenn ich das für mich behalte.“ Der Junge lachte. „Ja, ausnahmsweise. Ich bin jedenfalls gespannt, was aus euch Beiden wird. Um zehn warst du gestern jedenfalls noch nicht zuhause. Du warst mit Papa weg, stimmt’s? Ich habe nämlich seine Stimme unten gehört.“ Erstaunt sah Alex ihn an. „Wenn du da noch wach warst, warum hast du da nichts gesagt?“ Mike grinste verlegen und stand auf. „Kannst du dir nicht denken, dass ich lieber hier schlafen wollte?“ Sein Gesicht färbte sich leicht rötlich. Alex grinste. „Na ja, wir sehen uns sicherlich allzu bald, nehme ich an?!“ Er zuckte mit den Schultern. „Denke ich mir. Danke, Alex.“ Damit war er aus der Wohnung verschwunden. Die Kommissarin selbst war schon angezogen und fertig gemacht. Ihr war es um halb fünf zu bunt geworden mit dem Wachliegen und so hatte sie sich geduscht und fertig gemacht. Sie schaute zur Uhr. Kurz vor sieben. So langsam aber sicher sollte sie Sam wecken, damit das Mädchen pünktlich in die Schule kam. Seufzend stand sie auf. Für einen Teenager zu sorgen war wirklich ungewohnt für sie. Schließlich hatte sie sich bislang um niemanden als ausschließlich sich selbst kümmern müssen. Zwar musste sie ihre Nichte nicht finanziell unterstützen, ihre Eltern hatte dem Mädchen ein Konto angelegt, auf das sie monatlich einen Betrag überwiesen, aber dennoch war es eine deutliche Umstellung für sie. Müde stieg Alex die Treppe nach oben und schlich zu Sam ins Zimmer.
Mike ist echt süß.... Mal sehen wie das zwischen ihm und Sam jetzt weiter läuft..... Und ich bin gespannt, was zwischen Michael und Alex sich jetzt tut..... Freue mich schon auf einen neuen Teil!!!