Zitat von nicb83Ich dir verzeiehen? Das muss ich mir noch überlegen.
Ich hoffe, deine Überlegungen dauern nicht zu lange. Und am besten wäre es, wenn du dir doch noch überlegst, dass du mir verzeihen kannst. Für den Notfall besteche ich dich mit einem neuen Teil.
„Ich bin ein Idiot“, murmelte er. „Bitte?“ Bennis Mutter sah ihn fragend an. „Nein, ich habe keine Kinder“, sagte er versonnen. „Aber das wird sich bald ändern“, setzte er hinzu. Er gab Benni einen liebevollen Klaps. „Tschüs, Kumpel, bis bald mal!“ Und dann hatte Tekin es sehr eilig…
Den Weg nach Hause rannte er fast. In der Diele riss er sich die verschwitzen Kleider vom Leib, stellte sich kurz unter die Dusche, zog sich schnell um und rannte wieder los – zum Bahnhof!
Schon knapp zwei Stunden später stieg Tekin in dem kleinen Ort aus dem Zug, in dem Katja aufgewachsen war und wo jetzt noch ihre Mutter lebte. Plötzlich fiel ihm siedend heiß ein, dass er nicht einmal ein paar Blümchen dabei hatte.
Habe hier noch einen Teil für dich. Allerdings ist dies schon der vorletzte.
In einer Nebenstraße gab es einen Blumenladen, dort hatten Katja und er in den vergangenen Jahren oft gekauft. Aber die Öffnungszeit des Ladens war längst vorbei. Nach kurzem Zögern klingelte Tekin an der Tür des angrenzenden Wohnhauses.
„Bitte entschuldigen Sie, aber Sie müssen mich retten“, erklärte er der älteren Blumenfrau, die ihm öffnete. Als er wenig später den Laden verließ, hielt er einen üppig bunten Sommerstrauß in der Hand.
Dein Wunsch ist mir Befehl, aber ein wenig musst du dich noch gedulden. Entweder heute Abend oder morgen gibt es dann die Neue. Ich hoffe, du überlebst es bis dahin. Mir ist gerade mal danach, hier ist das FINALE.
Vor dem Haus von Katjas Mutter blieb er stehen. Durchs große Vorderfenster sah er die ganze Familie am Kaffeetisch sitzen: Katjas ältere Schwestern mit ihren Männern und Kindern. Es war wie in jedem Jahr – nur er, Tekin, fehlte.
Er ging nach hinten, durch den Garten. Die Terrassentür stand weit auf. Alle hörten auf zu reden, als er im Wohnzimmer stand. Er sah Katja an, sah, dass sie ganz traurige Augen hatte. Schnell ging er zu ihr, küsste sie und legte ihr den Strauß in den Arm.
„Katja, bitte verzeih mir. Natürlich will ich unser Kind.“ Ihm war es egal, dass die ganze Familie mithörte. Hauptsache, Katja wusste jetzt, dass er alles bereute. „Es kam heute morgen so plötzlich“, fuhr er fort, „aber ich weiß jetzt, ich habe ganz blöd reagiert. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich will Vater werden. Und du – willst du meine Frau bleiben?“ „Ja“, sagte sie glücklich – unter dem lauten, begeisterten Klatschen der ganzen Familie.
ENDE
Anm.: Ja, ich weiß, man hätte es weiter schreiben können, aber dies ist eine Kurzgeschichte und diese sollen zum Denken anregen. Von daher habe ich bewusst so ein Ende gewählt.