Die Schüsse hatte man bis in den Keller gehört. Und das Maschinengewehr von Lady X erkannte ich sofort. Mein Magen krampfte sich zusammen, wenn ich an meine Freunde dachte. Die Mädchen regten sich leicht, doch ich beruhigte sie mit leisen Worten. Leider schien nur die eine mich wirklich zu verstehen, deren Bann ich gebrochen hatte. "Komm. Wir müssen hoch", sagte ich leise. Alex nickte und rannte zur Treppe, die nach oben führte. Ich klappte das Buch zu und klemmte es mir unter den Arm. So konnte Kovac zumindest nicht das Ritual vollenden. Dann folgte ich Alex. Sie war ziemlich schnell, das musste ich zugeben, denn ich sah sie nicht, als ich die Treppe hinauf rannte. In der Mitte der Treppe blieb ich plötzlich stehen. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. Irgendetwas stimmte hier nicht, dass sagte mir mein Bauchgefühl. Alex wäre nicht so weit voraus gelaufen. Sie hätte spätestens oben an der Treppe auf mich gewartet. Ich legte das Buch weg und hielt meine Waffe vor mich. Schritt für Schritt näherte ich mich dem hellen Viereck, welches der Rahmen der Tür bildete. Oben angekommen erwartete mich eine unliebsame Überraschung, die allerdings keine so große Überraschung war. Alex hing mit zusammengepressten Lippen im Griff von Raslan Kovac, der ihr einen gebogenen Zeremoniendolch gegen den Hals drückte. Er stand mit dem Rücken zur Wand, bot kein Angriffsziel für mich. Das Licht glitzerte auf der einseitig geschliffenen Klinge. "John Sinclair?", fragte mich der Mann. Ich nickte und ließ die Waffe langsam sinken. "Dachte ich mir. Werfen Sie die Waffe runter in den Keller, los, sonst ist die Kommissarin die nächste Tote." Obwohl er den Dolch nur ganz leicht gegen ihre Haut drückte, quoll Blut aus einem kleinen Schnitt hervor. Alex kämpfte mühsam gegen ein Aufstöhnen und vermied es auch, zu schlucken. Die Waffe war so scharf, dass eine einzige unvorsichtige Bewegung ausreichen würde, um ihr die Kehle aufzuschlitzen.
Michael fluchte lautlos, während Bill neben ihm einen Blick riskierte und sofort von einem Kugelhagel wieder auf den Boden zurück getrieben wurde. Zwischen den beiden Bodyguards und ihnen befanden sich die Couch, der Tisch und drei Sessel. Michael schluckte und legte sich flach auf den Boden. Er sah Bill wortlos an und robbte so leise wie nur möglich los. Erstaunt über seine eigene Gelenkigkeit in diesem Moment kroch er über den dicken Teppich zur anderen Seite. Es war die einzige Möglichkeit hier raus zu kommen. Sie mussten die Gorillas überlisten. Zum Glück waren die Möbel so klobig, dass sie das Sichtfeld der Männer verdeckten und Bill, der jetzt ab und zu versuchte, zurück zu schießen, lenkte die Aufmerksamkeit von ihnen auf sich. Er schoss mal mit seiner Waffe, dann wieder mit der, die er Kovac abgenommen hatte. Für die Bodyguards musste es den Eindruck haben, dass zwei Männer dort hinter der Couch hockten. Als er seinen neuen Platz erreicht hatte, am anderen Ende des Zimmers, blickte sich Michael um und sah Bill an. Der nickte leicht und hob eine Hand. Mit den Fingern zählte er rückwärts von drei. Als er eine Faust ballte, fuhr Michael hoch und schoss gezielt auf die beiden Männer. Die waren sich ihrer Opfer so sicher gewesen, dass sie keine Deckung gesucht hatten. Es war für den Kommissar ein Leichtes, sie zu treffen. Als die Männer sich Michael erstaunt zuwandten, um zurück zu feuern, erhob sich auch Bill. Sekunden später war alles vorbei. Die beiden lagen blutüberströmt am Boden und rührten sich nicht mehr. Michael ging vorsichtig mit nach unten gerichteter Waffe zu ihnen und nahm ihre Waffen an sich. Dann fühlte er ihren Puls. Er verzog das Gesicht, als er an den Papierkram dachte, der jetzt auf ihn zukam und winkte Bill dann, ihm zu folgen. Gemeinsam liefen sie aus dem Zimmer auf den Korridor und sahen sich um. Die Schüsse waren von oben gekommen, aber er glaubte nicht, dass Kovac dorthin gelaufen war. Er sah die offene Tür, die zum Keller hinunter führte und deutete dorthin. Bill nickte und sah sich noch einmal um. Das war sein Glück und auch das des Deutschen. Denn von hinten kamen zwei weitere Männer. Hastig riss er die Waffe hoch. "Michael", rief er warnend und schoss. Der fuhr herum, riss ebenfalls seine Waffe hoch und ließ so dem zweiten Bodyguard keine Chance. Er sah Bill an. "Danke." "Keine Ursache. Gehen wir." Gemeinsam liefen sie an der Treppe, die nach oben führte, vorbei und erreichten so die Tür zum Keller.
Lady X stand vor der Tür, hinter der der Chinese und Gerrit verschwunden waren. Er hatten den Sohn der Finsternis gerade noch sehen können, der ihr einen warnenden Blick zugeworfen hatte, dann hatte Sinclairs Freund die Tür geschlossen. Was sollte sie tun? Sie legte die Waffe an. War doch egal, ob sie auf ihn schoss, er war ja angeblich unsterblich und bis jetzt wohl auch noch unverwundbar. Vielleicht gelang es ihr endlich, diesen Chinesen zu töten, der ihr schon so viel Ärger gemacht hatte. Mit einem bösen Lächeln hob sie ihr Bein, um die Tür einzutreten, als unten ein Ruf und Schüsse erklangen. Sekunden später liefen zwei Männer, ein Glatzkopf und Bill Conolly, an der Treppe vorbei. Den Glatzkopf kannte sie, ein Kommissar dieser Stadt, der Kovac schon viel Ärger gemacht hatte. Und Conolly… Ihn kannte sie natürlich auch. Sie grinste böse und ging langsam in Richtung der Treppe. Es würde Sinclair wahrscheinlich wesentlich mehr schmerzen, seinen besten Freund zu verlieren. Mit diesen für sie positiven Gedanken beschleunigte sie ihren Schritt und lief den beiden Männern nach, die gerade im Keller verschwanden.
"Wenn Sie mit dem Dolch eine unreine Person töten, war alles umsonst, Kovac." Der Mann sah mich unsicher an. "Das wissen Sie doch, oder?" Meine Waffe lag unten, irgendwo auf den Stufen. Außer mit Worten konnte ich Alex nicht helfen. Das Buch hatte er natürlich längst von mir zurück gefordert und um Alex nicht zu gefährden, hatte ich es ihm gegeben. "Unrein?", murmelte Alex empört. Kovac ignorierte sie. "Schnauze, Mann", sagte er in meine Richtung, lockerte den Druck der Waffe gegen Alex Kehle aber doch. "Das ist doch Blödsinn. Satan wird sich über ihre Seele sicher auch freuen." "Das mag schon sein. Aber diese Klinge hat er Ihnen zur Verfügung gestellt, um das reine Blut zu erhalten. Sie ist so scharf, dass sie beim Schneiden nicht einmal Hautpartikel ins Blut abgibt. Wenn Sie diese Klinge benutzen und damit eine unreine Person töten, haben Sie den Bann der Klinge gebrochen. Und Sie wissen doch, wie das so ist mit den Dämonen. Es muss alles seine Ordnung haben. Wechseln Sie die Opfer, müssen Sie von vorn anfangen." Kovac fing an zu zittern. Schweiß stand auf seiner Stirn. Er verstärkte zwar den Griff, mit dem er Alex am Arm gepackt hielt, aber die Hand mit dem Messer zitterte. Leider ging es Alex auch nicht sehr viel besser. Ich sah ihre panische Angst. Sie stand ihr ins Gesicht geschrieben. Schritte ertönten und wir blickten alle zur Treppe hoch. Michael und Bill kamen mit gezogenen Waffen die Stufen hinunter und den Gang entlang gerannt. Vor allem Michaels Augen blitzten. "Geht das auch mal, ohne dass Alex in Gefahr gerät?", blaffte er mich an, aber sein besorgter Blick war auf seine Kollegin gerichtet. "Könnten wir das vielleicht später diskutieren", murmelte ich und sah Kovac an, der jetzt zurück wich. Er stand mit dem Rücken an der offenen Kellertür. "Waffen weg, ihr Bullenschweine. Sonst ist eure Kollegin einen Kopf kürzer." Ich sah, wie Michael zögerte und konnte seine Gedanken förmlich spüren. Alex ging Kovac gerade bis zum Kinn. Sein Kopf lag vollkommen frei. Langsam hob er die Waffe. "Nicht, Michael", warnte ich ihn. "Die Waffe ist so scharf, dass sie Alex den Kopf abtrennen würde, wenn er auch nur zuckt. Sie ist schwarzmagisch." Er sah mich wütend an, dann ließ er die Waffe sinken und warf sie ein Stück weg. Bill folgte seinem Beispiel. Schweigend standen wir im Gang. Es war eine Pattsituation. Kovac konnte mit Alex im Arm nicht einmal runter in den Keller, weil die Klinge sie töten konnte und das wollte er jetzt nicht mehr. Meine Warnung in Bezug auf sein Ritual hatte ihn vollkommen durcheinander gebracht.
Suko und Gerrit warteten. Draußen war es ruhig geworden, keine Waffen bellten, keine Menschen brüllten. Und auch Lady X versuchte nicht, sich Zugang zu dem Zimmer zu verschaffen. War das ein Trick? Wartete sie draußen, um sie einfach über den Haufen zu schießen, sobald sie heraus kamen. Zehn Minuten verstrichen, dann schob sich Gerrit langsam zur Tür. "Gib mir Deckung", bat er Suko. Der nickte. Er sah, wie der Kommissar langsam den Schlüssel drehte. Es klackte leise, als das Schloss geöffnet wurde. Er stand neben der Tür und riss sie mit einem Ruck auf. Suko spähte hinaus, sah aber nichts. Er kam aus seinem Versteck hervor und spähte vorsichtig in den Flur. Alles war leer, keine Menschenseele war zu sehen oder zu hören. Langsam trat er aus dem Raum hinaus und ging zur Ecke. Wartete sie dort? Er schob den Kopf so weit vor, dass er in den Gang spähen konnte, aber dort war niemand. Lady X war verschwunden. Suko runzelte die Stirn. Diese Frau hatte noch nie aufgegeben. Sie kannte dieses Wort gar nicht. Entweder hatte sie ihnen eine Falle gestellt… Oder sie hatte ein anderes Ziel entdeckt. Ein lohnenderes. Sein Blick fiel auf die Treppe, die ins Erdgeschoss führte. "Komm", sagte er leise und ging in die Richtung. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt und er war bereit, jede Sekunde aus der Gefahrenzone zu springen, sollte die Frau doch plötzlich auftauchen. Er hörte Gerrits Schritte hinter sich und ihn im Rücken zu haben, gefiel ihm überhaupt nicht. Er ließ ich aufholen, so dass der Mann neben ihm herlief. So konnte er ihn wenigstens aus dem Augenwinkel beobachten.
Jetzt hab ichs endlich geschafft, die neuen Teile zu lesen. Dafür bekommst du jetzt für jeden Teil einen Kommi.
- John hat mit Alex geredet. So nennt man das heute also. - Micha tut mir i-wie leid, wenn Alex mit John zusammen ist. Hoffentlich vergisst Micha nicht Gerrit zu wecken. Hihi. - Schade das Micha sie nicht wachgeküsst hat. - Was ist in der Box? - Gerrit steckt in der Zwickmühle, hoffentlich bringt er nicht Alex um?! - Wer ist die blonde Frau? Lady X? *bin mir nicht mehr ganz sicher* Das hat ja Gerrit geschickt eingefädelt, das Bill so tief schläft. - Wenn der Einsatz mal gut geht?! - Micha "fällt mit der Tür ins Haus". Auf die Reaktion von Kovac bin ich gespannt. - Was hat Gerrit mit der Vase vor? *schreck* - Ein Buch aus Menschenhaut und blutiger Schrift?! Genau mein Genre. - Micha & Bill in der Falle!!!??? Hoffentlich pasiert nix. *mein armer Micha* - Suko ist sich sicher das Gerrit der Sohn der Finsternis ist. Was macht er nun? - Nein, nun hat Kovac Alex als Geisel. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät?? - Puh,alles nochmal gut gegangen bei Micha & Bill. - Lady X darf die 2 nicht erwischen. - Was macht Kovac nun? Er steht mit dem Hintern an der Wand, hat aber leider noch Alex. - Suko hat ja richtige Angst vor Gerrit…hehe
Ich hoffe du kannst mit den StichpunktenKommis einigermaßen was anfangen.
Klar kann ich damit was anfangen. Ist ja meine Story . Danke für das lange Kommi, Nic *knuddel*
Oben schlug eine Uhr zwölf Mal. Mitternacht. Wieso musste ich plötzlich an meinen Geburtstag morgen denken? Es gab jetzt wirklich andere Dinge, um die ich mich kümmern musste. Kovac wurde immer nervöser und das war vor allem für Alex schlecht, die immer noch in seinem Griff hing. Bill und Michael standen mitten im Gang, unsicher, was sie tun sollten und ich stand drei Meter von Kovac entfernt. So sah ich auch die blonde Frau oben an der Treppe auftauchen. Als ich sie direkt ansah, blickte ich in den Lauf ihrer Maschinenpistole. "Sinclair", begrüßte sie mich fast erfreut. "Die Welt ist klein." "Das ist sie." "Musst du mir eigentlich immerzu hinter rennen? Ich habe hier nur ein wenig geholfen und schon tauchst du auf und verdirbst alles." "Das ist mein Job, weißt du doch." "Scheiß Job." Ihr Finger krümmte sich bedrohlich auf dem Abzug. Michael, Bill und ich standen hier aber auch wirklich wie auf dem Präsentierteller. Kovac schnupperte Morgenluft. "Knall sie ab. Knall diese verdammten Bullen ab und dann können wir das Ritual vollenden." Sie nickte leicht und sah mich mit einem Grinsen an. Dann richtete sie die Waffe auf Bills Hinterkopf. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Doch plötzlich tat die Frau etwas, was für sie untypisch war. Sie trat zur Seite und zog die Waffe an ihren Körper. Als Suko und Gerrit durch die Tür kamen, wusste ich auch, warum. "Suko, pass auf", versuchte ich ihn noch zu warnen, aber es war zu spät. Lady X gab Gerrit einen heftigen Stoß und der riss Suko mit sich mit. Sie stürzten unsanft die Treppe hinunter, rappelten sich aber zu meiner Erleichterung schnell wieder auf. Suko sprang hoch und stellte sich so hin, dass er Bill schützen konnte. Gerrit schob sich langsam an der Wand hoch, die Augen auf die Szene vor sich gerichtet. "Lass die Blondine los", wies die Scott zu meiner Überraschung Kovac an. Der zögerte. "Mach schon, ich habe die Typen im Griff." Das stimmte leider. Suko hatte seine Waffe bei dem Sturz verloren und Gerrits Hand konnte ich von meiner Position nicht sehen. Aber wahrscheinlich ging es ihm genauso wie den anderen. Und die Scott hatte von ihrer Position freies Schussfeld. Wenn Kovac unten war, konnte sie uns einfach genüsslich abknallen. Auch Kovac schien zu dieser Überlegung gekommen zu sein und nahm den Dolch von Alex Hals. Er gab ihr einen Schubs und sie fiel mir zitternd in die Arme. Ich schob sie an mir vorbei und stellte mich vor sie, wobei das im Ernstfall auch nichts bringen würde. "Bring sie um und dann komm runter", sagte Kovac und wand sich der alten Kellertreppe zu, die zu seiner Zeremonienstätte und den neuen Opfern führte. Unsere Blicke folgten ihm. Alle, bis auf den von Gerrit. Der sah die Scott kurz an und schüttelte leicht den Kopf. Seine Augen glühten fast feuerrot, was die sonst so unerschütterliche Frau etwas aus dem Konzept brachte. Sie hob die Waffe, legte den Finger wieder auf den Abzug und zog ihn durch. Kugel um Kugel rauschte aus dem Lauf und traf tödlich und präzise ihr Ziel.
Die können viel Danke fürs Kommi und hier die letzten zwei Teile:
Wir saßen am nächsten Nachmittag ziemlich müde im Büro. Es hatte bis in die Morgenstunden gedauert, bis die Spurensicherung durch die Villa durch war, der Staatsanwalt jeden von uns vernommen hatte und die Mädchen der Ausländerbehörde übergeben worden waren. Wir waren danach alle nach Hause beziehungsweise ins Hotel gefahren und hatten dort einige Stunden geschlafen. Danach hatten wir uns hier getroffen, um den Fall abzuschließen. "Ist der Fall abgeschlossen?", fragte Michael vorsichtig, beide Hände um eine Tasse Kaffee gelegt. "Wir haben das Buch, den Zeremoniendolch. Ich werde beides von der schwarzen Magie befreien und dann ist es harmlos. Der Fall ist abgeschlossen. Satan hat ein paar neue Seelen, aber die Welt keinen neuen Unsterblichen." Alex, die in meinen Armen hing, gähnte leise. "Heißt das, du fährst wieder?" "Der Staatsanwalt hat von mir und Suko noch die vollständigen Berichte verlangt, da haben wir heute noch zu tun." "Dann können wir doch auch…", sagte Gerrit grinsend. Suko sah mich missbilligend an, doch ich winkte leicht ab. "Klar können wir zusammen feiern. Feiern wir rein?" "Ja, gute Idee. Macht ihr eure Akten und ich besorg mal was zu trinken." Bill stand an die Tür gelehnt. Diese ging auf und ein Mann trat ein, der mir nicht bekannt war. Er wurde von Michael mit den Worten: 'Doc? Was gibt´s?' begrüßt. Ein Arzt, also wahrscheinlich ein Gerichtsmediziner. Er sah mich, Suko und Bill skeptisch an. "Sinclair", stellte ich mich vor. "Das sind Suko und Bill." Ich deutete auf meine Freunde. "Aha", machte der. "Alsleben. Ich hab diesen Zuhälter obduziert." Er reichte Michael eine grüne Akte. Dann deutete er mit dem Daumen über seine Schulter in meine Richtung. "Ist das der Geisterjäger?" "Ja, ist er." Michael las eine Weile und lachte plötzlich auf. Er sah an dem Arzt vorbei. "Diese Pamela Scott hat echt Humor." "Wieso?" Den Witz verstand ich jetzt nicht ganz. "Sie hat Kovac mit genau 39 Kugeln erschossen." Gerrit und Bill lachten, Suko schüttelte den Kopf. Alex sah mich erstaunt an. "Ein Kuchen wäre mir lieber gewesen", murmelte ich leise. "Kuchen?" Alsleben sah mich verwirrt an, dann Gerrit, zuletzt Michael. "John hat morgen auch Geburtstag. Und er wird auch 39, genau wie Gerrit." Der Gerichtsmediziner drehte sich um und sah von mir zu Gerrit hinüber. "Hat euch schon mal jemand erzählt, dass ihr euch ziemlich ähnlich seht?"
Wir arbeiteten bis in die späten Abendstunden und blieben dann einfach im Büro. Alex und Michael schmückten es gemeinsam, Bill half ihnen, während Gerrit, Suko und ich uns um Getränke und Essen kümmerten. Bill hatte ja alles besorgt, so dass wir es nur noch vom Auto hochbringen mussten. Da wir eh alle Workoholics waren, war es doch nicht sehr verwunderlich, dass wir im Büro feierten. Suko nahm mich noch einmal zur Seite und rief mir ins Gedächtnis, wachsam zu bleiben. Er hatte seine Theorien über Gerrit immer noch nicht begraben. "Wie kommt es, dass Lady X uns direkt vor der Waffe hatte und wir noch leben? Sie hätte uns abknallen können, einfach so, aber sie hat auf Kovac geschossen." "Suko, das ist mir bekannt. Was weiß ich denn, was in der Scott vor sich geht?" Gerrit kam auf uns zu. "Lass gut sein." Er nickte mir zu und wir brachten die letzten Sektflaschen nach oben. Nach und nach trudelten dann einige Kollegen von Michael, Alex und Gerrit ein, um ein wenig Alkohol und Knabberzeug abzustauben. Es war ganz lustig, einige tanzten sogar. Auch der Doc tauchte wieder auf und unterhielt sich mit dem einen oder anderen und bemühte sich, eine der Damen auf sich aufmerksam zu machen. Leider stellte er sich etwas ungeschickt an, was Bill und ich mit einem Lachen zur Kenntnis nahmen. Alex sah mich böse an und ich entschuldigte mich leise. Gegen Mitternacht waren dann die meisten wieder weg, da es mitten in der Woche war. Wir sechs blieben zurück, der Doc und der Staatsanwalt. Gerrit und ich stießen gemeinsam an, als unser Ehrentag da war und ließen uns von den anderen beglückwünschen. Es gab sogar kleine Geschenke. Michael schenkte mir ein Spielzeugauto. Einen alten Bentley aus den 60igern. Meine Begeisterung darüber stand mir sicherlich ins Gesicht geschrieben. Es klopfte, aber niemand hörte es. Die Tür öffnete sich und ein Mann betrat den Raum. Er wand sich an den Doc, der an der Tür stand und sich mit dem Staatsanwalt unterhielt. Der wies auf mich und der Unbekannte kam zu mir. Es war ein Bote aus London. Er überreichte mir ein kleines Päckchen von Sir James Powell. Erstaunt nahm ich es entgegen. "Ein Geschenk vom Chef, wow", murmelte ich und drehte es hin und her. "Mach schon auf, vielleicht ist es eine Gehaltserhöhung", drängte Suko. "Wieso krieg ich nichts von Ihnen", beschwerte sich Gerrit bei Kirkitadse. "Weil ich nicht Ihr Chef bin, Herr Grass." "Und warum hören wir dann auf Sie?" Michael sah ihn grinsend an. Kirkitadse lachte leise. "Weil ich Sie drei gut erzogen habe." Wir lachten. Alex, die dicht an mich gekuschelt da stand, zupfte mit ihren schlanken Fingern fordernd am Klebeband. "Mach es auf, John." Ich konnte weder dieser Frau einen Wunsch abschlagen, noch meine Neugier zügeln, also öffnete ich es. Ein flaches Kästchen kam zum Vorschein. "Merkwürdige Verpackung für einen Scheck." Langsam öffnete ich es. Es war kein Stück Papier, was zum Vorschein kam. Es war ein Kreuz. Ein schwarzes Kreuz, mit einer leicht grünlich schimmernden Aura. Als ich über das Metall strich, spürte ich eine brennende Hitze auf meiner Brust. "Autsch." Ich zog mein eigenes Kreuz unter dem Hemd hervor. Es strahlte weiß, kleine Blitze züngelten um das Metall herum. Wissend sah ich Suko an. "Das ist der Schlüssel von dem die Vampire gesprochen haben. Es muss extrem stark sein, dass es mein Kreuz zu solchen Reaktionen bringt." "Du leuchtest schon wieder so weißlich, wie damals." Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmte mich. Wir hatten sie also gefunden. Wir hatten die mächtigste Waffe gefunden, die meinem neuen Supergegner zur Verfügung stand. Damit musste er jetzt auf uns zukommen, wenn er sie haben wollte. Er war schwach, solange wir verhindern konnten, dass der Sohn der Finsternis sie in die Hände bekam. Ich sah es mir genauer an. Es ähnelte meinem eigenen Kreuz in verblüffender Weise, nur dass es eben schwarz war. Suko blickte mir über die Schulter und deutete auf die eingravierten Buchstaben an den Enden. Ich nickte. "AEBA", sagte ich leise. "Die Ritter der Apokalypse. Wie passend." "Die im Kampf gegen die Erzengel, oh je, das gäbe was." Bill schüttelte sich leicht. "Jetzt verstehe ich langsam die Ausmaße dieses Kampfes, der dir da bevorsteht." Bei seinen Worten zog sich mir der Magen zusammen. Alex hob die Hand und strich vorsichtig über das schwarze Kreuz. "Es ist warm und kribbelt sehr unangenehm." "Es ist eine mächtige schwarzmagische Waffe. Sie soll sich in den Händen eines Kämpfers des Lichts nicht gut anfühlen." Geschmeichelt lächelte sie. "Ein Kämpfer des Lichts, ich?" "Ihr alle." Ich sah Sukos halb zustimmendes Nicken und ärgerte mich wieder über seine Sturheit. Er redete sich da wirklich etwas ein. Meine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf das Kreuz. "Wir müssen es zerstören. Vielleicht kann ich es mit meinem Kreuz…" "Nein", sagte Gerrit hastig. Verwirrt sah ich ihn an. "Wieso nein?" Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Was, wenn die Waffen gleich stark sind oder das schwarze ist stärker? Dann würde dein Kreuz zerstört werden." Ich presste die Lippen zusammen. So weit hatte ich nicht gedacht. In meiner Überheblichkeit, anders konnte ich es im Moment nicht nennen, hatte ich die Möglichkeit überhaupt nicht in Betracht gezogen, dass es etwas stärkeres gab als mein Kreuz. "Du hast Recht, verflucht." "Wir müssen uns etwas überlegen." Suko grübelte. "Vielleicht kann Ignatius uns helfen." "Gute Idee." Ich wollte das Kästchen wieder schließen. "Darf ich es mal kurz nehmen?" Mit der typischen Gerrit-Begeisterung, die ich von ihm kannte, sah der mich an. Doch seine Augen schauten mich anders an als sonst. War er nur übermäßig neugierig oder sah ich tatsächlich Gier darin? Ärgerlich hob ich die Hand, jetzt wurde ich schon genauso misstrauisch wie Suko. "Ja, sicher. Hier…" "John." Sukos leise, warnende Stimme hielt mich zurück. Meine Hand stoppte in der Bewegung. Langsam wand ich ihm den Kopf zu. Er schüttelte leicht den Kopf, bat mich stumm darum, diese mächtige Waffe einfach wegzustecken. Mein Blick glitt wieder zu Gerrit, auf dessen Gesicht Verwirrung stand. Verwirrung und Enttäuschung. "Lass es sein, Suko", sagte ich und hob den Arm wieder ein wenig in Gerrits Richtung. Mein Blick war auf das Kreuz gerichtet. "Denk an Ignatius Worte." "Was ist denn los?", fragte Alex verwirrt. Michael brummte zustimmend. Ignatius Worte. Rätsel, die mir bis jetzt keine Hilfe gewesen waren. Meine Freunde sind meine mächtigste Waffe. Ich stand noch nicht im Kampf, wozu brauchte ich hier Waffen? Ich konnte meinen Feind, den Sohn der Finsternis, nicht erkennen, bis er sich mir offenbaren würde. Was sollte ich machen? Dann musste ich eben warten, bis er sich offenbarte. Oder? Die Erkenntnis durchfuhr mich wie ein Blitz. Ich hatte die Hinweise immer einzeln betrachtet. Aber das war falsch. Ich konnte den Sohn der Finsternis nicht erkennen, war blind und hilflos. Ich brauchte keine Waffe, da ich so nicht kämpfen konnte, aber ich brauchte Augen. Meine Freunde konnten sehen, sie konnten erkennen, was mir verborgen blieb. Sukos Warnungen, die er mir von Anfang an vorgehalten hatte, kamen wieder in mir hoch. Ich schluckte hastig und hob langsam den Blick. Mir fiel ein Moment ein, wo ich bezüglich Gerrit an mir selber gezweifelt hatte. Damals im Wald, als Michael, Gerrit und ich auf der Suche nach Alex waren, die von Grimes entführt worden war. Es war dunkel gewesen und ich hatte nur meine kleine Taschenlampe gehabt. Damit hatte ich Gerrit kurz angeleuchtet, als er sich zu mir umgedreht hatte. Damals hatte ich den Eindruck, dass seine Augen schwarz waren, aber ich hatte es auf die Situation geschoben, das merkwürdige Licht, aber jetzt? Die Ähnlichkeit zwischen ihm und mir, sein übermäßiges Interesse an meiner Arbeit, unsere identischen Geburtsdaten, waren das wirklich alles nur Zufälle? Mein Blick erreichte sein Gesicht. Ich erwartete Verwirrung dort zu sehen, Verständnislosigkeit, vielleicht auch Wut wegen meines Zögerns, aber nichts. Er lächelte, seine Mundwinkel waren nach oben gezogen, die Lippen leicht geöffnet. Jetzt war ich derjenige, der erstaunt aussah. Ich hob den Kopf ein wenig höher, mein Blick traf den seinen und im selben Moment, als ich in die schwarzen, kalten, dämonischen Augen sah, wusste ich, dass ich einen sehr schlimmen Fehler begangen hatte.
39 Kugeln?? Wenn das mal kein Zufall ist. Und sie hat Kovac erschossen,komsich. Zum wievielten Mal haben die Beiden jetzt gehört, das sie sich ähnlich sehen? John hat einen Fehler begangen, den wir hoffentlich auch bald weiter lesen können.
Ich werd langsam zum JS Fan. Super Story...Ich freu mich schon auf den 4.Teil.