Ich finde den Teil wieder gelungen... Zum Glück hat Gerrit sein Schweigen gebrochen... mal sehen wie es weiter geht!! Mach weiter so, tolle Geschichte!!
In diesem Moment verlor Gerrit innerlich jede Hoffnung darauf, dass alles wieder gut werden würde. Wie schon einmal, hatte er wieder alles und jeden zerstört, was ihm lieb und teuer war. Er war ein geborener Verlierer – welchen Sinn hatte sein Leben denn noch? „Denk nicht mal dran!“ Michaels unmissverständliche Warnung erreichte Gerrit trotzdem und verwirrte ihn noch mehr – woher ahnte Michael immer so genau, was er gerade dachte. Wenn die ganze Situation nicht so verdammt ernst wäre, hätte Michael laut gelacht; Gerrit war so durchschaubar, wenn man ihn eine Weile kannte. Seine ganze Körpersprache verriet ihn, und erst seine Augen – Seelenspiegel – das passte bei Gerrit hundertprozentig. In diesem Moment war er ein Häufchen Elend, ein zerbrochenes Wesen – Michael stöhnte innerlich, Drogen und diese Einstellung – eine tödliche Kombination. Und es war seine Aufgabe, seinem Freund wieder auf die Beine zu helfen, auch wenn – wenn was? War er nun wirklich Schuld daran, dass Alex nicht mehr lebte, oder war es doch nur ein unglücklicher Zufall? Oder sogar geplante Absicht? In Michaels Kopf überschlugen sich die Möglichkeiten. „ Schluss jetzt!“ rief er sich innerlich zur Ordnung. Rasch strebte er dem Eingang seines Hauses zu, darauf achtend, dass Gerrit schön in seiner Nähe blieb. Er steckte den Schlüssel in das Schloss seiner Wohnungstür und öffnete diese. Obwohl er nichts gegen Technik und Sicherheitssysteme hatte, zog er den prärepublikanischen, mechanischen Öffnungsmechanismus jeder ausgeklügelten technischen Möglichkeit vor. Hatte er doch aus diesem Grund vor kurzem einen jungen Einbrecher geschnappt, der verzweifelt versucht hatte, in seine Wohnung einzubrechen. Der Mann hatte das neuste und ausgeklügelte Equipment dabei, nur ein simpler Dietrich fehlte. Kaum das die Tür nach innen schwang, ging das Licht an. Auch wenn Michael ein Purist war, auf manche technische Errungenschaften verzichtete er nicht. Immer noch eingeschüchtert schlich Gerrit mit gesenktem Kopf hinter ihm in die Wohnung und wünschte sich verzweifelt ein Mauseloch, in welches er schnellstmöglich verschwinden könnte. „Deine Jacke.“ forderte Michael kurz und streckte den Arm aus. Gerrit schlüpfte schnell aus der Jacke und reichte sie ihm. „Setz dich.“ forderte Michael kurz und wies Richtung Wohnzimmer, während er die Jacken verstaute. Er brauchte einige Minuten für sich – Minuten in denen er entscheiden konnte, was wann zu tun war. Außerdem brauchte er eine räumliche Distanz zu Gerrit – dessen Anblick ihn im Moment einfach nur weh tat. Natürlich war er bei der Eröffnung im Auto wütend gewesen, schließlich hatte Gerrit 2 Jahre gebraucht, ihm die Wahrheit zu beichten. Eine Wahrheit, die er immer schon geahnt hatte. Und dann die Drogen! Die hatten ihn total geschockt. Nach all dem, was Gerrit bereits durchgemacht hatte, war es Michael immer noch unklar, wie dieser erneut in diesen Teufelskreis zurückgekehrt war. Michael seufzte leise: „Warum ausgerechnet ich? Warum muss so etwas immer mir passieren?“ „Weil es dein Freund ist, der genau das selbe für dich tun würde.“ gab er sich die Antwort und begann die nächsten Schritte zu planen, damit Gerrit rasch wieder in den Dienst zurückkehren konnte, und er vor allem mit eigenen Ermittlungen anfangen konnte.
So schön Michael auch die nächste Zeit plante, er ahnte nicht, dass sein Leben in den nächsten Tagen und Wochen komplett anders verlaufen würde, als er plante. Denn in diesem Moment wurde eine Aktion durchgeführt, die ihrerseits schon mehrere Wochen Planung in Anspruch genommen hatte – die Durchsuchung eines illegalen Forschungslabors.
Der Teil ist wieder einmal einwandfrei Gibt echt nichts zu merkern.... Ich freue mich schon darauf, zu erfahren, was da noch so alles geschieht, und ob Gerrit echt von den Drogen wegkommt!!!
Ein unscheinbares Lagerhaus außerhalb von München im neuen Industriegebiet. Der Parkplatz wurde von wenigen Lichtern schwach beleuchtet und es waren nur die Mitarbeiter von der Nachtschicht anwesend, um die wenigen Transportfahrzeuge zu beladen, deren Waren am nächsten Tag benötigt wurden. Plötzlich wurden die großen Torflügel aufgerissen und mehrere Männer mit den Schutzwesten mit dem typisch leuchtenden „RPD“ stürmten die Halle. „Alle stehen bleiben und die Hände hoch.“ Die überraschten Mitarbeiter taten, wie ihnen geheißen wurde, obwohl niemand verstand, warum die Polizei eine Razzia startete. Denn niemand von Ihnen kannte die wahren Ausmaße der Lagerhalle, niemand wusste von dem illegalen Labor unter seinen Füßen. Die Nachtschicht wurde abgeführt, sollte aber ein paar Stunden später wieder freigelassen werden. Durch mühselig zusammen gesammelte Informationen wussten die Polizisten, wo in dieser Lagerhalle der Zugang zu dem Labor war, den sie auch rasch gesichert hatten.
„Klar hast du Recht Michael, aber das ist zu gefährlich.“ erklärte Alex ernst, „übrigens, dein Handy…“ Michael kramte in seiner Jackentasche nach seinem Telefon, das klingelte. Aber selbst nachdem er auf die Empfangstaste gedrückt hatte, klingelte das Telefon unbarmherzig weiter. „Was zum Teufel…“ murmelte er schwerfällig und öffnete die Augen und suchte erst weiter nach seinem Telefon. „Naseband.“ meldete er sich verschlafen, „Herr Kirkitadse…aber was habe ich mit diesem Einsatz zu schaffen?“ Der Staatsanwalt redete eindringlich auf ihn ein. „Ja, ich bin in einer halben Stunde da..“ Er beendete das Gespräch und sah sein Telefon ungehalten an – es war schließlich Mitten in der Nacht. Und er hatte wieder einmal von Alex geträumt. „Was ist los?“ Gerrit stand in der Tür zu seinem Zimmer und sah in fragend an. „Nichts besonderes. Die haben ein Labor hochgenommen und wohl was gefunden – Ich habe keine Ahnung, aber Kirkitadse will, dass ich dort auftauche.“ Gerrit nickte: „Ich verstehe.“ „Du kannst wenigstens ausschlafen.“ brummte Michael und erhob sich langsam. Immer noch verstimmt ging er ins Bad und machte sich fertig. Nach einer heißen Dusche ging es ihm ein wenig besser, und frisch angezogen schaute er in der Küche vorbei. Dort stand tatsächlich eine Tasse Kaffee – Gerrit wusste doch, was er brauchte. Eilig leerte er die Tasse, holte seine Jacke und überprüfte den Inhalt der Taschen: Waffe, Dienstmarke und Autoschlüssel. Leise verließ er die Wohnung und eilte zu seinem Auto.
Wie er es dem Staatsanwalt versprochen hatte, war er eine halbe Stunde später am Ort des Geschehens. Der normalerweise schwach beleuchtete Parkplatz wurde von mehreren Strahlern taghell erleuchtet. Michael stieg aus, und ging auf die Lagerhalle zu. Ein Polizist mit der Schutzjacke des RPD wollte ihn aufhalten: „Halt. Sie haben hier…“ Michael hielt dem Kollegen den Dienstausweis unter die Nase. „Nichts für ungut..“, murmelte der und ließ Michael durch. Kirkitadse erwartete ihn in der Halle und kam auf ihn zu: „Ah, Herr Naseband – sie kommen gerade rechtzeitig.“ „Was ist denn so dringend, dass sie mich hier benötigen?“ mit einer kurzen Armbewegung schloss Michael das ganze Gebäude mit ein. Das Gesicht des Staatsanwaltes wurde ernst: „Wie sie wissen, ist diese Operation schon seit längerem geplant, und was wir gefunden haben, reicht für eine Anklage und erfolgreiche Verurteilung… Allerdings… Folgen Sie mir.“ Er drehte sich um und eilte in ein kleines Büro, in dessen Schrank geschickt ein Aufzug verborgen war. Michael folgte dem Staatsanwalt, den Kopf voller Fragen, registrierte dabei jedoch immer noch jede Kleinigkeit – wie es aussah, hatte dieses Labor mehrere Stockwerke nach unten. Kirkitadse drückte den Knopf für das unterste Stockwerk. „ Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das erklären soll…“ der Staatsanwalt wirkte emotional sehr aufgewühlt, „ aber ich weiß, dass nur Sie in dieser Situation helfen können!“ Michael nickte, wurde gleichzeitig aber immer nervöser. Selten hatte er den Staatsanwalt in einer solchen Gemütsverfassung erlebt. Sie hatten das Stockwerk erreicht und betraten einen hellen Flur, von dem links und rechts Türen mit kleinen Fensteröffnungen abzweigten. Die Kollegen, die hier standen, waren teilweise grün oder kalkweiss im Gesicht. Michael rechnete mit dem Schlimmsten – gut, jeder hatte schon schlimme Situationen erlebt, aber die Stimmung hier im Flur war katastrophal. „Hat sich was verändert?“ fragte der Staatsanwalt einen der Männer, der nur den Kopf schüttelte. In Michaels Magen machte sich langsam ein flaues Gefühl breit, und er stellte sich nur eine Frage – Was sollte er hier? Kirkitadse führte in ziemlich an das Ende des Flures und blieb vor einer Tür stehen: „Sehen Sie selbst.“ Langsam ging er auf die Tür zu und blickte durch das Fenster.
„Nein!“ sein Verstand wollte nicht wahrhaben, was seine Augen sahen. Auf dem weissgekachelten Boden lag Alexandra Rietz, oder das, was von ihr übrig geblieben war – denn im nächsten Moment lief eine Welle von Zuckungen durch ihren Körper und sie veränderte sich. Ihr wuchsen Haare am Körper, der Kopf wurde kleiner und lief in eine längliche Schnauze aus – keine fünf Minuten später lag an der Stelle der Frau eine helle Wölfin, die mit den Pfoten zuckte und der ganze Prozess lief rückwärts. Michael taumelte zurück – ihm war schlecht. „Das kann nicht sein.“ krächzte er heiser, „das ist nur ein böser Traum.“ „Herr Naseband, Sie sind der einzige, der uns im Moment helfen kann. Wenn das da drin Frau Rietz ist, sind sie der einzige, der vielleicht zu ihr durchdringen kann.“ sagte Kirkitadse eindringlich. „Das ist nicht Alex…sie ist tot! TOT!“ brüllte Michael den Staatsanwalt an, und das war das erste Mal, das er diese Tatsache akzeptieren konnte. „Michael, ich weiß, es ist nicht einfach für Sie“, Kirkitadses Stimme hatte einen sanften, verstehenden Klang eingenommen, „ Aber eins können Sie mir glauben. Bei dieser Person handelt es sich tatsächlich um Alexandra Rietz. Wir haben sämtliche Aufzeichnungen gefunden, und mit unseren verglichen – sie sind identisch.“ Michael wankte rückwärts, bis er an der gegenüberliegenden Wand stand. Dort rutschte er langsam zu Boden, die Augen immer noch fassungslos auf das Fenster in der Tür gerichtet: „ Ich kann das nicht…ich kann einfach….“ Er schloss die Augen und atmete tief durch, um die aufsteigende Hysterie zu unterdrücken. Dabei merkte er nicht, wie Kirkitadse sich mit den restlichen Polizisten ein wenig zurückzog – er blendete seine Umgebung einfach aus. Schließlich hatte er mehr als einmal am Rande eines nervlichen Zusammenbruchs gestanden. Einatmen, ausatmen… „Du lässt mich doch nicht im Stich?“ „Niemals!“ Das war ein Versprechen. Er hatte es ihr versprochen, aber sie war tot, oder doch nicht? War dieses bedauernswerte Etwas wirklich seine Kollegin? Einatmen…ausatmen. Wieviele Stunden oder Minuten vergangen waren, wusste er nicht, als er die Augen wieder aufschlug. Aber er hatte sich entschieden – er hatte es ihr versprochen. Vorsichtig stand er auf und ging auf die Tür zu und öffnete diese. Dann betrat er den Raum und ging zaghaft auf das Wesen zu, das wieder mitten in einer Wandlungphase steckte, weder Mensch noch Tier. Vorsichtig kniete er neben ihrem Kopf nieder – innerlich entschlossen nur Alex zu sehen. Sie hatte den Prozess abgeschlossen und Alex lag leise keuchend neben ihm. „Alex...hey.“ raunte er ihr leise fast zärtlich zu und strich ihr mit einer Hand vorsichtig über die Haare, „Kollegin, es wird Zeit aufzuwachen.“ Unter seiner Hand erschauerte sie und er zog die Hand zurück, bereit einen weiteren Zyklus mitanzusehen. „Alex, Alex…Mädchen.“ Dann lag wieder der Wolf vor ihm.
Sie nahm den Geruch wahr – einen bekannten Geruch. Nun musste sie keine Angst mehr haben. Mit ihrem empfindlichen Gehör nahm sie die Laute wahr; Laute, die sie nicht zuordnen konnte, die aber warm und freundlich waren. Und diese sanften Berührungen im Fell…
Kaum dass sie wieder als Wolf vor ihm lag, streckte er die Hand aus und kraulte den Wolf zwischen den Ohren: „Braves Mädchen…“ Er kam sich schon ein wenig albern vor, aber er spürte, dass sich was verändert hatte. Wie es schien, hatte sie nicht mehr vor in einen neuen Zyklus zu verfallen. Stattdessen zuckte ein Ohr der Wölfin und sie öffnete die Augen. Michael zog langsam die Hand zurück und wartete.
Damit hätte ich gar nicht gerechnet... Aber irgendwie ist der Teil schön... auch wenn es für Micha sicher ein Schock war, dass Alex noch lebt... Wirlich ein gelungener Teil!! Kompliment!!
Die Story ist einfach toll. Das Thema, die Atmosphäre, die geschilderte Umgebung, die Handlung und deine Umsetzung passen einfach wunderbar zusammen. Es macht unheimlich Spaß die Story zu lesen, man fühlt sich in eine andere Welt/Zeit versetzt.