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Fassungslos beobachtete Gerrit uns. Ganz schien er nicht zu begreifen, was im Büro abging. Noch schwieg er, es schien, als würde er erst einmal überlegen müssen, was er sagen konnte und sollte. Die sich öffnende Tür lenkte ihn jedoch ab. Der Staatsanwalt betrat unser Büro, er wollte sich nach Neuerungen erkundigen. ’Es gibt nichts Neues, Herr Kirkitadse. Auch die Verbrecher machen Urlaub.’, bemerkte Alex, sie hatte sich inzwischen von mir gelöst und sich wieder ihrem Schreibtisch zugewandt. Also hatte der Staatsanwalt nicht mitbekommen, was sich zwischen zweien seiner Kommissare abspielte. Ehrlich gesagt, war mir das sogar sehr recht. Immerhin musste Kirkitadse nicht alles wissen. Einige Zeit blieb er noch bei uns, um ein wenig zu plaudern.
Währenddessen nieste und schnupfte Alex vor sich hin. Missbilligend schaute der Staatsanwalt zu ihr hinüber. ’Das kommt davon, weil ihr Frauen euch immer so luftig kleidet. Letzten Samstag hatten Sie ja erstaunlich wenig an ...!’, brummte er nur und schüttelte ungehalten den Kopf. ’Ich weiß. Aber es ist nun mal geschehen, Herr Staatsanwalt, also was soll´s. Es wird schon nicht mehr daraus werden.’, antwortete Alex etwas genervt. ’Ihr Wort in Gottes Ohr, Frau Rietz.’, murmelte Kirkitadse nur, für ihn war dieses Thema für´s Erste erledigt. ’Ich werde wieder gehen, da ich einen Termin bei Gericht habe, wie könnte es auch anders sein.’ Mit diesen Worten war er auch schon wieder verschwunden.“
Ich unterbrach meine Ausführungen, da es mir nun doch sichtlich schwerer fiel zu reden. Auch wenn mich das Erzählen der Geschichte irgendwie befreite, so kamen auch die Gefühle und Emotionen wieder hervor. Gerade die Erinnerungen, die nicht so gut waren, schmerzten und ich hatte einige Probleme die richtigen Worte zu finden. So dauerte es einen Moment, bis ich weiter erzählen konnte. Erstaunlicherweise drängte Mike mich dieses Mal nicht. Er schien zu spüren, wie sehr ich mit mir kämpfte.
„Natürlich verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand. Sie hatte sich tatsächlich ziemlich heftig erkältet, wollte es aber nicht wirklich wahrhaben, denn sie schonte sich in keiner Weise. Egal was ich ihr auch sagte, sie redete sich immer wieder darauf raus, dass sie mit mir zusammen sein wollte. Alex meinte, dass sie unsere Liebe intensiv erleben wollte, da hatte eine Erkältung eben nichts zu suchen und so schlimm wäre es auch nicht. Natürlich sagte ich genau das Gegenteil, sie wollte und wollte einfach nicht auf mich hören. Selbstverständlich nahm ihr das ihr Körper ziemlich übel, dennoch wollte sie es nicht wirklich einsehen. Gerade an ihren freien Tagen blieb sie länger als gewöhnlich im Bett, doch das war zu wenig, wie sich Wochen später heraus stellen sollte.
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Wir joggten langsam durch den Englischen Garten, Gerrit hatte an diesem Tag darauf bestanden, uns zu begleiten. Ganz Recht war mir das nicht, wollte ich doch alleine mit Alex sein, aber er ließ sich durch nichts davon abhalten. Wenn ich heute über das Geschehene von damals nachdenke, war es sogar in Ordnung gewesen, dass er in der Nähe war. Denn er hatte mir damals unheimlich geholfen, schon alleine seine Anwesenheit wirkte beruhigend auf mich.
Einige Zeit liefen wir schon durch den riesigen Münchner Park, als es geschah - Alex brach zusammen. Aus heiterem Himmel, jedenfalls für mich vollkommen überraschend. Später war mir gesagt worden, dass sie bereits Beschwerden gehabt haben musste, ehe sie ohnmächtig geworden war, doch aus purem Stolz hatte sie wahrscheinlich nichts sagen wollen.
Entsetzt starrte ich auf sie hinab, ohne wirklich zu wissen, was ich tun sollte. Aus irgendeinem Grund hatte Gerrit sein Handy dabei gehabt. Rasch rief er einen Krankenwagen, am Rande bekam ich mit, dass er die genaue Beschreibung unseres Standortes durchgab. Ich hatte mich in der Zwischenzeit neben Alex gehockt, sie in die Arme genommen und an mich gepresst. ’Alex .... werde wieder wach, tue das für mich, meine Süße.’, flüsterte ich immer wieder. Aber es half nicht viel, meine Worte schienen nicht in ihr Bewusstsein zu dringen. Während ich mit ihr sprach, streichelte ich über ihre Wange. Immer wieder redete ich auf Alex ein, ich weiß heute nicht mehr, was ich gesagt habe, jedenfalls war es sicherlich nur Unsinn, denke ich mir. Da ich mich völlig auf Alex in meinen Armen konzentrierte, nahm ich nichts mehr um mich wahr. ’Gerrit ..... wann kommt denn endlich der Krankenwagen?’, fragte ich plötzlich und schaute verzweifelt zu ihm hoch. ’Lass der Rettung doch noch ein wenig Zeit, sie kommt doch gleich, Michael. Versuche dich wieder zu beruhigen. Alex spürt doch deine Unruhe auch, meinst du nicht?’, wollte Gerrit wissen, strafend schaute er mich an. Natürlich hatte er Recht, doch wenn es um Alex ging, war ich nicht mehr ich selbst. In den letzten Wochen hatte sich das nur noch mehr verstärkt.“
Ich merkte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten. Mein Blick wurde verschwommen. Aber zulassen wollte ich sie nicht wirklich und so fixierte ich das Fenster, um so die Tränen unterdrücken zu können. Nach einem kurzen Moment gelang es mir endlich.
"’Alex! Hörst du mich, Kleines? Wach doch wieder auf .... ich brauche dich doch.’, sagte ich leise, immer wieder streichelte ich über ihre Wangen, sowie über ihr Haar. Aber immer noch rührte sie sich nicht und ich wurde unruhig, ja beinahe nervös. Ich blickte zu Gerrit auf. ’Wann kommt denn endlich der Rettungswagen?’, fragte ich aufgeregt. Hilflos zuckte er mit den Schultern. ’Ich glaube, dass ich sie schon höre. Gedulde dich bitte noch ein wenig!’, versuchte er mich zu beruhigen. ’Warum sollte ich mich gedulden, Gerrit? Alex ist einfach so zusammen gebrochen und schon seit einiger Zeit bewusstlos, da will ich mich nicht beruhigen. Warum wird sie denn nicht wieder wach?’, wollte ich verzweifelt wissen. Meine Nerven flatterten schon und ich hatte mich kaum mehr unter Kontrolle. Warum kam den kein Krankenwagen, schoss es mir durch den Kopf. Ziemlich hilflos blickte ich wieder zu Gerrit auf, auch er wirkte mitgenommen und versuchte es zu verbergen, nur um mich nicht noch verrückter zu machen, als ich es ohnehin schon war.
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Endlich, nach einer für mich endlos langen Zeit, hörte ich in der Ferne das Folgetonhorn des Rettungswagens. Ich hatte den Eindruck, als ob es auf uns zukommen würde. Erleichtert atmete ich auf, als ich den Wagen in den schmalen Weg einbiegen und auf uns zufahren sah. Die Sanitäter und ein Arzt sprangen aus dem Wagen, sie schoben mich zur Seite, um Alex untersuchen zu können. Einige Zeit machten sie sich an ihr zu schaffen, ohne etwas zu sagen. Auf mich machten sie den Eindruck, als wären sie ein wenig ratlos. Ab und zu stellten sie Fragen, um sich Klarheit zu verschaffen. ’Wir müssen sie mitnehmen.’, sagte der Arzt plötzlich, ich wurde panisch. Was würde jetzt wohl mit ihr passieren.
Alex wurde auf die Bahre gehoben und schließlich in die Rettung geschoben. ’Ich fahre mit!’, bemerkte ich. Ohne auf eine Antwort zuwarten, stieg ich ein, obwohl ich genau wusste, dass ich das eigentlich gar nicht durfte. Schließlich war ich kein naher Angehöriger. Wegen meiner Dreistigkeit war die Besatzung des Rettungswagens so fassungslos, dass sie doch losfuhr, mit mir im Auto.
Rasch waren wir im nächsten Krankenhaus angekommen, Alex wurde eiligst in den nächsten Raum, der für Erstuntersuchungen vorgesehen war, geschoben. Ich hingegen lief auf dem Flur ungeduldig und aufgeregt auf und ab, nahm einfach nichts mehr um mich herum wahr. Deshalb stieß ich oft genug an Menschen, die mir entgegen kamen. Sie schüttelten häufig über mich den Kopf, ich konnte mich nur verlegen geworden entschuldigen.“
Ich konnte wieder die Hilflosigkeit und die Angst spüren, die mich zu dem Zeitpunkt erfasst hatten. Es war fast so, als wäre ich noch immer in dieser Situation.
„Ich wusste nicht, wie lange ich auf dem Gang herumgelaufen war, die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Als sich nach endlosen Minuten die Tür zum Untersuchungszimmer öffnete, lief ich dem Arzt entgegen, der herauskam. ’Wissen Sie, was mit Frau Rietz los ist?’, fragte ich ziemlich aufgeregt, meine Nerven waren inzwischen zum Zerreißen gespannt. Verwirrt schaute mich mein Gegenüber an, ganz schien er nicht zu wissen, was ich von ihm wollte. ’Entschuldigen Sie, ich habe diese Frau nicht untersucht, mein Kollege macht noch einige Untersuchungen und Tests. Sie müssen sich noch ein wenig gedulden.’, erklärte der Arzt ernst, er drängte sich an mir vorbei und verschwand grußlos. Mich ließ er vor der geschlossenen Tür stehen. ’Mist!’, brummte ich vor mich hin und wusste nicht, was ich tun sollte. Wie lange ich ruhig vor der Tür stehen geblieben war, wusste ich nicht mehr. Ehe ich mich jedoch dazu entschließen konnte, meine Wanderung wieder aufzunehmen, wurde sie wieder geöffnet. Bevor ich irgendwie nachdenken konnte, schlüpfte ich in das Untersuchungszimmer. Unschlüssig blieb ich stehen und blickte mich um. Endlich bemerkte ich Alex und ging rasch auf sie zu. Erschrocken starrte ich auf sie nieder. Ihr Gesicht war blass, das Rot der Lippen trat grell hervor, ihre Augen waren noch immer geschlossen. Also schien sie das Bewusstsein noch immer nicht erlangt zu haben. Am Rande nahm ich den Monitor des EKG-Gerätes wahr. Sie schien also etwas am Herzen zu haben, stellte ich fest. Das sagte mir der Hausverstand. ’Alex ....!’, begann ich leise und wusste plötzlich nicht mehr, was ich hätte sagen wollen. Ich konnte die Gedanken, die mir im Kopf herumschwirrten, einfach nicht in Worte fassen. Es fiel mir unheimlich schwer, das Chaos, welches dort herrschte, zu ordnen.
’Was tun Sie hier?’, fragte mich ein Arzt streng. Von mir unbemerkt war er plötzlich neben mich getreten, erschrocken sah ich ihn eine Weile schweigend an. ’Was ist mit meiner Lebensgefährtin?’, wollte ich wissen, ohne auf seine Frage einzugehen. Es machte mich völlig verrückt, dass sie noch immer vor mir lag, ohne die Umwelt wahrzunehmen. Prüfend betrachtete mich der Arzt, er schien nicht zu wissen, was er von meiner Aussage halten sollte. Ich wusste doch, dass er mir keine Auskunft geben durfte. Behutsam begann ich über ihre Wangen zu streicheln, sie waren kalt. Darüber erschrak ich ziemlich heftig. ’Was ist mit ihr?’, wiederholte ich meine Frage. Je länger ich neben ihr stand, ohne ihr helfen zu können, umso unsicherer wurde ich. Von meiner Nervosität wollte ich gar nicht reden, ich ignorierte sie einfach. Unruhig bewegte ich mich, trat von einem Fuß auf den anderen. Dabei stieß ich gegen das EKG-Gerät. Erschrocken blickte ich auf den Monitor, eine Weile beobachtete ich die grüne Linie, die über den Bildschirm raste. Etwas kam mir falsch daran vor, immerhin hatte ich nicht zum ersten Mal eine EKG-Kurve gesehen. ’Da stimmt etwas nicht! Was ist mit Frau Rietz nicht in Ordnung, sagen Sie doch endlich etwas!’, bat ich, verlegen geworden. Flehend schaute ich dem Arzt in die Augen. Noch schien er mit sich zu ringen, ob er mir überhaupt etwas sagen sollte.
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Wieder wandte ich mich Alex zu. Sie hatte sich noch immer nicht bewegt, was mir ziemliche Angst einflösste. Ich konnte meine Reaktion nicht verstehen, immerhin war ich selbst schon in vielen ähnlichen Situationen gewesen, die mich abgehärtet hatten. Lag es vielleicht daran, dass mir Alex besonders nah stand, fragte ich mich, näher als sonst irgendwer.“
Erneut hielt ich inne, da ich merkte, wie meine Stimme zitterte und brüchig wurde. Durch tiefes durchatmen fing ich mich langsam wieder, so dass ich weiter erzählen konnte.
„Während ich mich völlig auf Alex konzentrierte, nahm ich ein Räuspern wahr. Langsam wandte ich mich um und blickte dem Arzt direkt in die Augen. ’Frau Rietz leidet an einer Herzmuskelentzündung, diese hat zu Herzrhythmusstörungen geführt. Das erkennen Sie an dem EKG, sehen Sie ....!’, begann er und wies auf die grünen Linien auf dem Monitor. ’Sie sehen das hier. .... Außerdem haben wir Blut abgenommen, um es auf Bakterien zu untersuchen. Danach können wir sie richtig behandeln.’ Ein wenig ratlos starrte ich wieder auf Alex hinab, unsicher streichelte ich über ihr Haar. Endlich sah ich wieder zum Arzt auf. ’Wie können Sie diese Entzündung denn bekämpfen?’, erkundigte ich mich leise. ’Wir werden ihr ein Breitbandantibiotikum über eine Infusion verabreichen. In wenigen Minuten müsste ich die Ergebnisse der Blutuntersuchung haben, die Behandlung ist dann nur reine Formsache.’, antwortete der Arzt. ’Zur Sicherheit werden wir sie einige Tage auf die Intensivstation legen, damit wir sie ständig überwachen können.’ Langsam nickte ich. ’Wie lange wird das dauern .... ich meine, wie lange wird es dauern, bis sie wieder gesund ist?’, fragte ich, unruhig geworden. Der Arzt zuckte hilflos mit den Schultern. ’Das kann ich Ihnen nicht genau sagen, es kommt auf so viele Dinge an, wie zum Beispiel in welcher Verfassung sie war, ob sie vorher krank war und wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Dies lässt sich erst nach genauer Beobachtung und einer Langzeitanalyse sagen.", versuchte er mir zu erklären. Verstehend nickte ich. ’Ich möchte bei ihr bleiben.’, sagte ich plötzlich und merkte, wie sich der Arzt wand, er schien nicht genau zu wissen, was er tun sollte. Endlich nickte er. ’Ok, Sie kommen einfach mit uns.’, meinte er endlich, über meine Hartnäckigkeit ziemlich erstaunt. Ich war über meinen kleinen Sieg, wenn man es so nennen wollte, ausgesprochen froh, leicht lächelte ich vor mich hin.
Schweigend ging ich neben Alex´ Bett her. Sie wurde auf die Intensivstation gebracht, und wir waren auf dem Weg zu den Aufzügen. Alex seufzte kurz auf, als ich zu ihr hinab blickte, schaute ich in ihre geöffneten Augen. ’Michael ....!’, murmelte sie und lächelte leicht zu mir auf. Erfreut nahm ich zur Kenntnis, dass sie wieder wach war. Wie lange sie weg war, konnte ich gar nicht mehr sagen, immerhin hatte ich nicht auf die Uhr gesehen, als es geschehen war. Ehe ich jedoch antwortete konnte, wurde sie wieder bewusstlos. Sie bäumte sich leicht auf und stöhnte kurz, dann fiel ihr Kopf zur Seite und das EKG zeigte nur noch eine gerade Linie, begleitet von diesem sehr schrillen Alarmton.
Nach einer kurzen Schrecksekunde schob der Arzt das Bett mit Alex wieder zurück ins Untersuchungszimmer, aus dem wir wenige Minuten zuvor gekommen waren. Auf mich vergaß er völlig, für den Arzt zählte nur mehr der Patient vor ihm. So rasch wie ich konnte folgte ich ihm, ich wollte unbedingt wissen, was sie mit Alex machten. Langsam steckte ich den Kopf durch die Tür, hinter der er mit ihr verschwunden war. Im Raum dahinter ging alles ausgesprochen hektisch zu. Immer noch war nur eine gerade Linie, ohne jeden Ausschlag auf dem Monitor des EKG-Gerätes zu sehen, lediglich den Alarmton hatten die Ärzte abgeschaltet. Ich wurde nervös, denn ich befürchtete schlimmes. Meine Befürchtungen wurden dadurch noch bestätigt, als eine Schwester mit einem Defibrillator angelaufen kam. Ich konnte niemanden sagen, wie ich mich in diesem Augenblick gefühlt habe, es war irgendwie so, als würden unzählige Fausthiebe in meinem Magen abgegeben werden.“