So, hier gibt's eine neue Story von mir. Der Titel ist allerdings nicht ganz ernst gemeint ^^
Liebe auf dem Ponyhof
Missmutig, vollkommen deprimiert und geknickt kam Alex im Büro an. Ihr ging es absolut beschissen. Vor drei Tagen hatte Leon mit ihr Schluss gemacht. Er hatte sich ja ach so sehr verknallt. In seine Praktikantin. Die war gerade mal neunzehn! Die letzten Nächte hatte sie aufgrund dessen durchgeweint und Leon verflucht, ihm die Pest an den Hals gewünscht. Dazu kam noch, dass sie sich seit ein paar Wochen immer häufiger mit Michael stritt. Dabei wollte sie sich doch jetzt so gerne an ihn kuscheln, sich an seiner Schulter ausheulen und ihm alles erzählen. Aber er schien nicht mal bemerkt zu haben, wie schlecht es ihr in den letzten Tagen ging. Überhaupt hatte sie das Gefühl, dass er sie, seit sie sich öfter stritten, ganz ausblendete und ihre Existenz nicht einmal mehr zur Kenntnis nahm. „Morgen!“, murmelte sie, als sie sich ihren Kaffee genommen hatte und sich an ihrem Schreibtisch niederließ. Akten, nichts als Akten. Die versüßten einem den Job nicht wirklich. „Morgen, Kollegin!“, grüßte Michael zurück, ohne von seinen Akten aufzusehen. Sie richtete ihren Blick auf ihn. Er hatte leichte Ansätze von Augenringen unter den Augen und schien im Gesicht ein wenig abgenommen zu haben. Offenbar ging es ihm auch nicht gut. Vielleicht machten ihm die Streitereien mit ihr doch mehr zu schaffen als sie vermutet hatte. Aber andererseits konnte es ja auch einen anderen Grund geben als ihre Diskussionen. Seufzend öffnete sie die erste Akte.
„Michael? Gehen wir heute Abend noch was trinken?“, fragte sie vorsichtig. Sie hatte sich vorgenommen, ihr Herz bei ihm auszuschütten und vielleicht würde sie dabei auch in Erfahrung bringen, was ihn so zum Grübeln brachte. „Geh mit Gerrit!“, gab er lustlos zurück und tippte einfach weiter, sah sie nicht einmal an. Geknickt stand sie auf, verließ das Büro. Was war nur aus ihrer Freundschaft geworden? Lief denn im Moment alles schief in ihrem Leben? Michael und sie stritten, weshalb wusste sie nicht einmal, Leon hatte ihr den Laufpass gegeben und jetzt wollte ihr Kollege, mal bester Freund, nicht einmal mehr ein Bierchen mit ihr trinken gehen. Seit ihre Freundin Caro diesen Julian hatte, hatten sie sich auch gerade mal zum Kaffee getroffen, was jetzt auch schon wieder bestimmt zwei Monate her war. Eine einsame Träne lief ihr die Wange hinab, während sie sich auf einen Stuhl in der Sitzecke vor der Bürotür fallen ließ, die Hände vor dem Gesicht. Plötzlich spürte sie, dass sich jemand neben ihr niederließ. Erschrocken sah sie auf, blickte in Gerrits eisblaue Augen. „Alex, was ist denn mit dir? In den ganzen letzten Tagen bist du schon so deprimiert.“ Sie schluckte tapfer den Tränenkloß herunter. „Nichts. Ist schon okay.“ Er lächelte sie aufmunternd an. „Pass auf, wir Zwei gehen heute Abend auf ein Bier und dann erzählst du mir, was dir gerade das Leben so schwer macht.“ Sie lächelte ihn an. „Danke, Gerrit!“, sagte sie leise. „Hey, wofür sind Freunde denn da?“
Bin mal gespannt wodurch die Streits von Michi und Alex hervor gerufen wurden und ob Alex mit Gerrit über diese Streits bei einem Bier redet. Hoffentlich normalisiert sich die Beziehung zwischen Alex und Michi wieder.
Ein paar Stunden später saßen sie also in ihrer Lieblingskneipe an einem Tisch in der Ecke, weit entfernt von den betrunkenen Billardspielern. Erwartungsvoll blickte Gerrit sie an. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll!“, gab sie leise zu. „Das kann ich dir leider auch nicht sagen.“ „Leon hat mit mir Schluss gemacht. Für seine neunzehnjährige Praktikantin!“, fing sie an, ein bitterer Unterton unterlegte ihre Stimme. „Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass der Typ ein Idiot ist.“ Alex lächelte ihn dankbar an. „Es ist einfach, als wär mir der Boden unter den Füßen weggerissen worden. Ich hab immer gedacht, dass mit Leon und mir hält für ewig. Und Michael ist aus irgendeinem Grund so sauer auf mich und das schon seit Wochen, dass er heute Abend nicht mal mit mir auf ein Bier gehen wollte. Meine beste Freundin hat seit geraumer Zeit diesen Julian und ist seitdem auch nicht mehr ansprechbar. Alles ist scheiße, Gerrit.“ Jetzt konnte sie nicht mehr verhindern, dass sie anfing, zu weinen. Gerrit nahm sie behutsam in den Arm. „Ach, Alex. Wir wär es, wenn wir Zwei morgen Abend ins Kino gehen. Das hast du ein bisschen Ablenkung. Was meinst du?“ Sie lächelte. „Eine gute Idee, danke, Gerrit.“ Sie tranken aus, bezahlten und dann brachte er sie noch nach Hause. „Bis morgen dann, Kollegin.“ Sie lächelte. „Ja, bis morgen.“ Vorsichtig nahm er sie in die Arme. „Vergiss nicht, Alex, im Gegensatz zu Michael bin ich immer für dich da.“ Sie nickte tapfer, kämpfte trotzdem wieder mit den Tränen, als sie ausstieg und zur Haustür lief. Gerrit war echt ein lieber Kerl. Wieso war ihr das früher nie aufgefallen? Andererseits war Michael sonst immer um sie herum gewesen, sodass sie gar nicht in die Verlegenheit gekommen war, von seiner Freundschaft Gebrauch zu machen. Obwohl es schon spät war, rang sie sich dazu durch, noch schnell duschen zu gehen und irgendwie tat es ihr dann doch gut, als das warme Wasser ihren Körper hinab lief. Der nächste Morgen hielt eine kleine Überraschung für sie bereit. Als sie ins Büro kam, war Gerrit bereits da und hatte für alle drei Frühstück mitgebracht, was ihr besonders entgegenkam, da sie zuhause nicht geschafft hatte, auch nur einen Kaffee zu trinken. „Max hat mir gesagt, dass der Staatsanwalt heute ungenießbar wäre und mit einer Laune, die kaum zu beschreiben ist, durch die Flure strolcht. Ich glaube, wir sollten uns mit den Berichten ranhalten, sonst werden wir gleich seinen bitteren Zorn kennen lernen!“, erklärte Gerrit, während Alex den letzten Bissen ihres Croissants verdrückte. „Ja, glaube ich auch. Hier, bring die schon mal rüber. Vielleicht ist er dann schon etwas milder gestimmt!“, meinte Michael und reichte dem Kollegen einen Stapel Papierkram. Der nickte und verschwand. „Alex!“, setzte der Kommissar an, nachdem Gerrit noch nicht ganz aus der Tür verschwunden war, „wenn du willst können wir heute Abend etwas trinken gehen.“ Fragend sah er sie an. Sie überlegte einen Augenblick. Eigentlich wollte sie ihm ja erzählen, wie mies es ihr ging und was sich Leon geleistet hatte und sie wollte auch wissen, warum es ihm im Moment so schlecht ging. Andererseits musste er auch lernen, dass er sie nicht rumschubsen konnte wie er wollte. Sich nur dann mit ihr abgeben, wenn es ihm schlecht ging. So ging das doch auch nicht. „Tut mir leid, Michael, aber ich bin heute Abend schon verabredet!“, antwortete sie schließlich und das war noch nicht einmal gelogen, schließlich war sie mit Gerrit fürs Kino verabredet. „Oh…mit wem denn?“ „Mit Gerrit.“ „Da könnte ich doch mitkommen!“, schlug Michael dann vor, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Wir gehen ins Kino. Da wäre das irgendwie doof.“ Er nickte betrübt, sah aber plötzlich verwirrt zu ihr auf. „Wart ihr nicht gestern schon weg?“ Jetzt war es an ihr zu nicken. „Ja, und wir hatten so viel Spaß, dass wir uns für heute wieder verabredet haben.“ Sie fühlte sich mies, weil sie ganz eindeutig sah, dass sie ihm gerade wehtat, sehr wehtat. Offensichtlich lag ihm doch noch viel an ihr. Und sie wollte ihn eifersüchtig machen, ihm zeigen, dass es noch andere nette Männer gab, die an ihr interessiert waren, auch wenn es bei Gerrit ja nur freundschaftliches Interesse war. Dass Michael dies allerdings etwas anders auffasste, konnte sie ja nicht wissen. „Und was sagt Leon dazu?“, fragte er noch kurz. Sie biss sich auf die Lippen. „Nichts.“
Coole Story!!!! Mal sehen, was da jetzt noch weiter passiert... Ob Alex und Michael in einen Teufelskreis hineingeraten... Bin mal gespannt, wie es weiter geht!!!
„Ich finde, das hast du richtig gemacht, Alex. Er muss lernen, dass er seine Freunde nicht rumschubsen kann!“, meinte Gerrit und nickte anerkennend, während sie vom Kino zu Alex‘ Wohnung liefen. Er hatte ihr den Arm um die Schultern gelegt und Alex hatte ihm von ihrem Gespräch mit Michael am heutigen Tag berichtet. „Ja, aber andererseits. Ist dir nicht aufgefallen, wie schlecht es ihm seit Wochen geht? Und auch erst seitdem streiten wir uns so häufig. Klar, gestern und heute haben wir uns nicht gezofft, aber trotzdem. Und ich hab ihn immer noch verdammt lieb und will wissen, wieso es ihm schlecht geht und ihm helfen, wieder guter Dinge zu werden. Mir tut das weh, ihn so zu sehen.“ Gerrit lächelte sie an. „Weißt du, Alex, Menschen, die so ein großes Herz haben wie du, sind rar und verdammt wichtig, aber sie sind auch sehr leicht seelisch zu zerbrechen, weil sie einfach so schrecklich verletzlich sind.“ Sie nickte leicht. So etwas hatte Michael auch mal zu ihr gesagt. Endlich hatten sie ihre Straße erreicht. „Willst du noch auf ein Glas Wein mit rauf?“ Er nickte. „Gern. Ich wollte nämlich noch wissen, was du für deinen Urlaub geplant hast. Ich meine, noch drei Arbeitstage, dann haben wir eine Woche frei und du brauchst ja dringend Urlaub.“ Sie gingen die Treppen zur zweiten Etage rauf, wo Alex‘ Wohnung lag. Gerrit ließ sich dort aufs Sofa fallen, nachdem er die Schuhe ausgezogen hatte und sie besorgte noch schnell Gläser und die Flasche Wein. „Mhm, hab ich noch gar nicht so drüber nachgedacht. Aber weißt du, Gerrit, wenn ich alleine irgendwo hocke, dann werde ich doch nur total depressiv.“ Er nickte. „Und was ist, wenn du zu deinem Vater fährst? Ich meine, der hat doch sicher hin und wieder auch Zeit für dich.“ Sie nickte halbherzig. „Ja, aber er hat erst letzte Woche einen neuen Mitarbeiter bekommen und muss den noch einarbeiten. Da hat er kaum Zeit für mich. Und was machst du?“ „Ich hab die Woche Lisa bei mir. Es ist ja die letzte Woche ihrer Herbstferien. Ihre Eltern haben eine Reise auf die Aida gewonnen. Ich hab gesagt, dass sie die Woche bei mir bleiben kann.“ Alex nickte. Dann kam ihr ein glorreicher Einfall. „Sag mal, Gerrit, was hältst du denn davon, wenn Lisa und du mit mir zu Papa fahrt? Dann bin ich nicht allein, Lisa hockt nicht mit dir in deiner Bude rum, wir werden bedient…was meinst du?“ Er überlegte einen Augenblick, dann nickte er. „Gut. Einverstanden. Ich wollte doch schon lange mal wieder mit euch Urlaub machen.“ Am Abend des nächsten Tages rief sie dann ihren Vater an. „Hallo, Papa. Du, ich wir haben jetzt eine Woche Urlaub. Da wollte ich dich fragen, ob ich die bei dir verbringen kann?!“ Er lachte leise. „Natürlich kannst du das, kleine Alex. Welche Frage!“ „Gut, danke, Paps. Ach, hätte ich fast vergessen, hast du etwas dagegen, wenn Gerrit und seine Nichte Lisa mir die Woche Gesellschaft leisten?“ „Mhm, das ist, denke ich kein Problem. Wann kommt ihr?“ „Übermorgen Abend kommen wir.“ „In Ordnung. Also, bis dann.“ Danach rief sie noch schnell Gerrit an und sagte ihm, dass alles abgesprochen wäre. Der Freitagnachmittag kam schneller als gedacht. Michael hatte sie nicht noch einmal danach gefragt, ob sie Lust hätte, mit ihm was trinken zu gehen. Das einzige, das sich geändert hatte, war, dass sie sich nicht mehr stritten. Und er wirkte auch nicht mehr mürrisch, sondern einfach nur unendlich traurig. Und sie nahm sich fest vor, wenn sie die Woche Urlaub hinter sich gebracht hatten, sich Michael zu schnappen, ob er wollte oder nicht, und ihn ordentlich ausquetschen.
„Warum ist denn Michael nicht mit?“, fragte Lisa, als sie schon eine Weile gefahren waren. Gerrit blickte sie durch den Rückspiegel schmunzelnd an. „Sei doch ehrlich, bei der Frage geht es dir doch gar nicht um Michael.“ Mit einer leichten Röte im Gesicht, senkte das Mädchen den Kopf. Das letzte Mal, dass sie Mike gesehen hatte, war am Silvesterabend auf Jürgens Ranch gesehen. Nach einigen Gläsern Wodka-O und ähnlichem, waren sie dann betrunken in eine Knutscherei verfallen. Am Neujahrsmorgen waren Michael und er sehr früh gefahren und seitdem hatte sie nichts mehr von Mike gehört und das hatte sie zu tiefst verletzt. Sie kam sich ausgenutzt vor, dabei hatte sie Mike doch immer für einen netten Jungen gehalten. Und um ehrlich zu sein, war sie froh, dass er und sein Vater nicht dabei waren. So rissen wenigstens alte Wunden nicht wieder auf. Gegen Abend kamen sie auf dem Hof an. „Hallo, Papa!“, rief Alex und umarmte ihn stürmisch. „Hallo, meine Kleine. Hallo, Gerrit, hallo, Lisa.“ „Hallo!“, riefen die beiden und begannen, die Koffer aus dem Auto zu laden. „Lasst das. Das machen die Angestellten schon. Ihr habt sicher Hunger, kommt lieber mit, Elfriede hat wieder gekocht.“ Jubelnd begaben sie sich ins Esszimmer. „Warum kam denn dein Anruf so kurzfristig, Alex?“, fragte Jürgen, während sie den Sauerbraten genossen. „Na ja, Gerrit und ich haben den Urlaub auch recht kurzfristig geplant. Einen Tag bevor ich dich angerufen habe.“ Jürgen nickte. „Also, diese Elfriede muss ich unbedingt mal kennen lernen!“, lachte Gerrit, dem das Essen wirklich zu schmecken schien. Alle lachten. „Das bist wieder typisch du, Onkelchen. Unmöglich sowas!“, tadelte ihn das Mädchen. Grinsend senkte der den Kopf. „Sag mal, Lisa, wie alt bist du jetzt eigentlich?“, nahm Jürgen das Gespräch wieder auf. „Fünfzehn.“ Er nickte. „Seit ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du dich aber ganz schön verändert. Eine richtige junge Frau ist ja aus dir geworden.“ Sie lächelte verlegen. „Das soll wohl sein. Schließlich werde ich im Dezember auch sechzehn.“ „Und dann verbringst du deine Ferien bei deinem Onkel. Da können deine Eltern sich glücklich schätzen. Wenn ich bedenke, was Alex sich in dem Alter alles erlaubt hat…“ „Papa, untersteh dich, die alten Geschichten jetzt wieder aufzuwärmen!“, bremste die ihn augenblicklich ein. Lisas Blick richtete sich auf sie. „Was hast du denn so gerissen?“ Alex grinste verschmitzt, bei der Erinnerung. „Ich glaube, das erzähle ich dir, wenn du älter bist. Sonst guckst du dir das noch ab.“ Alle lachten. „Papa, wie sieht das eigentlich mit den Zimmern aus? Hast du zurzeit Gäste?“, fragte Alex ihn, als sie sich wieder beruhigt hatten. „Heute ist außer euch nur ein junges Ehepaar hier. Du kannst in dein Zimmer gehen, für Gerrit und Lisa habe ich auch jeweils eins. Morgen kommt allerdings noch ein Freund von mir mit seinem Sohn. Der bleibt wie ihr bis nächsten Samstag. Da müssen wir dann mal mit den Zimmern gucken. Vielleicht muss Lisa dann zu einem von euch. Wäre doch okay, oder?“ „Klar!“, riefen die drei wie aus einem Munde. Alex und Gerrit liefen durch die kühle Nachtluft zurück zum Haus. „Das war eine klasse Idee von dir, mal wieder Urlaub zu machen!“, erklärte Alex und sog mit einem Mal soviel der Luft in ihre Lungen wie sie nur konnte. „Ja, und von dir ist es eine gute Idee gewesen, den Urlaub hier zu verbringen. Vielleicht sollte ich dich doch heiraten, dann komm ich öfter her.“ Alex lachte lauthals auf. „Weißt du, was das Lustigste daran ist? Als Michael mich zum ersten Mal hier hin begleitet hat, hat er dasselbe gesagt.“ „Ach, meinst du, als du deinem Vater aufgetischt hast, zwischen dir und Michael lief was?“ Sie senkte peinlich berührt den Blick. „Ja, genau.“