So, nachdem ich Geburtstag mit Hindernissen ja mit einem Cliffhänger beendet habe, hier die FS und damit der vierte Teil meiner JS-Story.
Seit fast einem Jahr hatten wir die Prophezeiung über den Sohn der Finsternis in unseren Händen. Seit fast einem Jahr war mir bekannt, dass ich nicht in er Lage sein würde, ihn zu erkennen, dass er aber existierte. Seit über einem halben Jahr kannte ich Gerrit, hatte dessen Ähnlichkeit zu mir bemerkt und immer wieder von anderen Personen bestätigt bekommen. Als Suko ihm zum ersten Mal begegnet war, hatte er angefangen, mich zu warnen. Er hatte von Anfang an die Vermutung gehabt, dass Gerrit der Sohn der Finsternis ist und er hat es mir gesagt. Immer und immer wieder, bis wir uns deshalb fast gestritten haben. Ich war einfach nicht auf die Idee gekommen, dass er mehr sehen konnte als ich. Ich hatte die Warnung falsch verstanden, dass ich ihn nicht erkennen konnte. Gerrits Aura hatte von Anfang an verhindert, dass ich die Hinweise zusammensetzen konnte, die mein Freund und Kollege gesehen hatte. So war er vor mir geschützt worden. So war es vom Schicksal vorherbestimmt. Und jetzt? Jetzt war es zu spät. Die Prophezeiung hatte sich bewahrheitet, ich hatte ihn nicht erkannt. Und heute, an seinem und meinem Geburtstag, brach die Macht in ihm durch. Jetzt konnte er sie nutzen. War er vorher nur ein Mensch gewesen, würde er jetzt mein mächtigster Feind werden. Und ich Vollidiot hatte ihm seine Waffe, nach der er so händeringend gesucht hatte und mit deren Hilfe er seine Kräfte bündeln und kontrolliert einsetzen konnte, auch noch direkt vor die Nase gehalten. Mein Chef hatte die Waffe gefunden, oder besser gesagt von einem Streifenpolizisten überreicht bekommen und er hatte sie mir geschickt, in der Hoffnung, dass sie bei mir sicher sein würde. Die Waffe war ein Kreuz, meinem unglaublich ähnlich, nur dass es schwarz war und die Anfangsbuchstaben der vier Reiter der Apokalypse an den Enden eingraviert worden waren. Sie hatten es also geweiht, während meines die Kraft der Erzengel in sich trug. Auf unserer Geburtstagsparty im Büro meiner Münchner Kollegen hatte ich das Kreuz von einem Boten erhalten und Gerrit hatte mich gebeten, es sich ansehen zu dürfen. Und trotz Sukos warnendem Blick hatte ich es ihm gereicht. Jetzt war alles vorbei, denn der hatte seine Maske fallen gelassen und sich mir offenbart. Seine Augen waren tiefschwarz und eiskalt, der einzige Unterschied zu seinem vorherigen Ich und doch war es wie ein Schlag in den Magen. Gerrits Hand schnellte nach vorn und legte sich um das Kreuz. Ich sah es, konnte es aber nicht verhindern. Mein Kreuz auf meiner Brust leuchtete blendendweiß, während sich die Waffe und Gerrits Aura miteinander verbanden und sie den Dämon in ihm endgültig entfesselte. Schwarz-grüne Blitze zuckten auf, schlängelte sich um Gerrits Körper, der auf die Knie sank und einen unmenschlichen Schrei ausstieß, einen Schmerzensschrei, gemischt mit einem Triumphgeheul, welches geradewegs aus der Hölle zu kommen schien. Die dunkle Aura brannte sich in seinen Körper und seine Seele, versuchte den letzten Rest Menschlichkeit in ihm zu vernichten. Was mich wunderte, waren Gerrits Schmerzen. Er schien dagegen anzukämpfen und zwar mit aller Gewalt. Wollte er kein reiner Dämon werden? Lag ihm etwas an seiner Menschlichkeit. Die meisten Dämonen, die ich kannte, hielten Menschen für schwach, vor allem wegen ihrer Fähigkeit zu fühlen, was oft ihre Handlungen bestimmten. Hatte Gerrit in den 39 Jahren, die er als Mensch gelebt hatte, die Stärke von Gefühlen verstehen und schätzen gelernt, so dass er sie jetzt nicht aufgeben wollte? Ich breitete die Arme aus und schob Alex und Bill, die hinter mir standen, zurück, weg von Gerrit, der sich nicht mehr auf den Knien halten konnte und auf den Boden stürzte. Als ich Alex kurz ansah, stand völlige Verständnislosigkeit in ihrem Gesicht geschrieben. Ebenso wie in dem von Michael, Alex Kollege und Freund, Doktor Alsleben, einem befreundeten Gerichtsmediziner und Staatsanwalt Kirkitadse. Bill schüttelte ungläubig den Kopf, während er Gerrit mit offenem Mund anstarrte. Suko brauchte ich gar nicht anzusehen. Er hatte sicher seine Waffe in der Hand und einen anklagenden Ausdruck in den Augen. Aber er war nicht der Typ, der mir Vorwürfe machen würde, weil ich nicht auf ihn gehört hatte. Er war der Typ, der handeln wollte. Aber das lag im Moment nicht im Rahmen unserer Möglichkeiten. Wir mussten abwarten, bis die Verwandlung vollendet war.
Die grünlich schimmernde Aura des Kreuzes legte sich wie ein Nebel um Gerrits zuckenden Körper, umschlang ihn wie ein Netz und hüllte ihn in einen Kokon aus dunkler Energie ein, die immer dichter wurde, immer undurchdringlicher. Er verbarg vor unseren Augen, was sich dort abspielte. Fasziniert und schockiert zugleich beobachtete ich die Verwandlung des Menschen Gerrit Grass zum mächtigsten Dämon aller Zeiten, dem Sohn der Finsternis, meinem bösen Zwilling sozusagen. Hatte ich meine Macht dazu genutzt, um im jahrelangen Kampf gegen die Mächte der Finsternis zu überleben, stand ihm diese Kraft gebündelt für einen einzigen Moment zur Verfügung, für seinen Kampf gegen mich, der jetzt in greifbare Nähe rückte. Der Nebel wurde immer dunkler, schien feste Formen anzunehmen, zu härten und einen Panzer um den am Boden liegenden Mann zu bilden. Ein Panzer, der plötzlich Risse bekam, immer mehr und mehr und in einem Regen aus Staub zu Boden rieselte. Jetzt konnte ich Gerrit auch wieder sehen. Er hatte sich verändert. Am auffälligsten waren seine Haare. Sie waren viel länger und heller geworden. Als er sich langsam aufrichtete, fiel ihm die blonde Mähne über die Schultern. Einzelne Blitze zuckten von dem Kreuz auf, welches jetzt um seinem Hals ging. Einer bildete eine feste Form, ein schwarzes Band, welches sich um seine Haare schlang und sie zu einem Pferdeschwanz zusammenband. Er reichte Gerrit bis zwischen die Schulterblätter. Er stand langsam und etwas unsicher auf, schwankte ein wenig und hob dann den Kopf. Sein Gesicht sah anders aus als vorher. Jetzt sah er mir nicht mehr so ähnlich wie bei unserer ersten Begegnung. Seine Augen standen leicht schräg und eine schwarze Linie zog sich von seinen Augenwinkeln in Richtung der Schläfen, machte sie dadurch schmaler und dunkler. Das Eisblau war verschwunden, seine Augen waren tiefschwarz mit einem leichten Stich ins Rote. Seine Lippen standen leicht offen und seine Eckzähne ragten ein Stück über die Unterlippe, ähnlich denen eines Vampirs. Sein Körper war ein wenig kräftiger geworden, als hätte er einigen Monate emsig trainiert. Mein Blick glitt wieder etwas höher und traf auf seinen. Seine Augen sprühten geradezu vor Energie. Als er tief durchatmete, trat ich unwillkürlich einen Schritt zurück. Er lachte und ich merkte, dass sein Kampf etwas gebracht hatte. In ihm steckte tatsächlich noch ein Rest Menschlichkeit. Ich sah das nicht als positiv, so war er noch unberechenbarer. "G…Gerrit?", stotterte Alex verwirrt. Er sah sie an, verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. "Der Name klingt sehr nett, eigentlich zu nett für mich." Seine Stimme war tiefer als vorher. Michael kombinierte die Andeutungen, die Suko, Bill und ich gemacht hatten, etwas schneller. Wut kochte in ihm hoch. Er trat einen Schritt auf Gerrit zu. "Du bist der Sohn der Finsternis? Du?" Der nickte und sah ihn an. "Das heißt, du hast uns die ganze Zeit verarscht." "Nein, Michael, das habe ich nicht. Ich habe es genossen, hier zu arbeiten und ich bin nicht freiwillig ein Dämon geworden. Seine Seele hat mich dazu gemacht." Anklagend sah er mich an. "Es ist immer noch deine Wahl, auf welcher Seite du stehst", gab ich zurück. "Du hast deine menschliche Seele vor der Zerstörung durch dein Kreuz retten können. Dazu musst du sehr stark sein. Du kannst dich entscheiden, auf welcher Seite du kämpfst." Er schüttelte den Kopf und hob die Hand. Gelbe und rote Blitze züngelte dort. "Nein. Diese Macht will leben. Und ich kann sie nicht bändigen. Ich bin unsterblich. Selbst du kannst mich nicht töten, Sohn des Lichts. Und wir können auch nicht nebeneinander her leben." Mit einem diabolischen Grinsen schoss er die Energie in meine Richtung, sie legte sich um meinen Körper, reagierte mit meinem Kreuz. Ich schrie vor Schmerz auf, Suko sprang auf Gerrit zu, doch mit einem kurzen Winken seiner Hand, warf Gerrit ihn zurück, schleuderte ihn quer über Alex Schreibtisch und gegen die dahinter liegende Wand. "Gerrit", sagte Alex empört. Ich hörte ihr Stimme wie durch einen Schleier. Sie klang panisch, entsetzt, enttäuscht und eben empört. Zu meiner Verwunderung verschwanden die Schmerzen tatsächlich. Ich stemmte mich langsam hoch und sah Gerrit an. Dessen Augen waren auf Alex gerichtet und sahen sie unzufrieden an. Er schien es selber nicht glauben zu können, dass er auf sie hörte. Also tat er das, was Männer immer tun, wenn sie nicht weiter wissen. Er verkrümelte sich. In seinem Fall schuf er sich einfach mit einer Handbewegung ein Portal in eine andere Dimension und trat hinein. Zurück blieb ein Büro voller Menschen, in dem es nicht ruhiger hätte sein können.
Jetzt ist Gerrit endlich an seinem Ziel angekommen. Und wie sieht er jetzt aus?? Und was will John jetzt unternehmen? Mir tun Gerrits Kollegen leid,weil er sie so verletzt hat (Gefühlsmäßig)
Wie kommst du nur immer auf solche Storyidee.....ich bin mehr als baff...sowas von klasse geschrieben ich hab echt keine Worte mehr...und das passiert mir bei deinen Storys echt sehr häufig.....sollte ich mir da Gedanken machen ..ich freu mich auf eine FS
Ich fürchte, Gerrit wird seine Kollegen gefühlsmäßig noch wesentlich mehr verletzen. Er ist jetzt böööööse. Und wie ich auf solche Ideen komme??? ICH WEISS ES NICHT!!! Wenn ich es wüsste, würde ich es gern ab und an abstellen.
Nach Minuten des verblüfften Schweigens, stürzte Michael auf mich zu und packte mich am Kragen. "Was hast du mit Gerrit gemacht? Verflucht noch mal. Seit du hier aufgetaucht bist, haben wir nur Probleme." Ich erwartete, dass er mir im nächsten Moment die Faust ins Gesicht rammen würde, aber da war wieder Alex, die mir half und Michael zurück zog. Sie drückte ihn auf seinen Stuhl und kam dann zu mir, um mir aufzuhelfen. Suko hatte sich längst wieder aufgerappelt und lehnte an der Heizung. "Er ist irrsinnig stark, John", sagte er leise und stellvertretend für das, was er mir eigentlich sagen wollte. Trotzdem verstand ich ihn. "Ich weiß, du hast es mir vorher gesagt. Es tut mir leid, ich konnte es einfach nicht sehen." "Was sehen?" Alex sah von mir zu Suko. "Du wusstest es? Du wusstest, dass Gerrit der Sohn der Finsternis ist, den ihr gesucht habt?" "Ich habe es geahnt, gefühlt. Aber um ehrlich zu sein, selbst wenn John es gewusst hätte, hätte es nichts an den Dingen geändert, die geschehen sind. Es war seit Jahrhunderten vorherbestimmt." Michael war aufgesprungen und lief im Büro auf und ab. "Das Kreuz… das ist seine Waffe?" "Ja. Dass ich sie ausgerechnet hier bekommen habe, das war ein saudummer Zufall." Ich stützte den Kopf auf meine Handflächen. "Scheiße", fluchte ich. "Ohne sie wäre er viel schwächer und leichter zu bekämpfen." "Bekämpfen? Moment, das ist Gerrit?" Alex sah mich unwillig an. "Das ist nicht mehr Gerrit. Es war nie Gerrit. Er hat euch etwas vorgespielt." "Er hat aufgehört, dir weh zu tun, als ich ihn dazu aufgefordert habe." Alex war total hilflos. "Das ist Gerrit. Er ist nicht so böse wie Grimes, die Vampire oder Lady X. Selbst Kovac war böser." "Alex, Schatz." Ich nahm ihre Hände in meine und zog sie zu mir auf die Couch. "Es ist Gerrit vorausbestimmt, dass er der Herrscher der Ober- und Unterwelt wird. Dazu muss er mich töten. Und ich muss und werde das verhindern, wenn es in meiner Macht liegt." "Ihr könnte doch nicht gegeneinander kämpfen." Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Kirkitadse meldete sich das erste Mal zu Wort. Er öffnete den Mund, zögerte und schloss ihn wieder. Dann presste er leise hervor: "Ich sage Ihrem Chef Bescheid. Sie wollen sicher hier bleiben." "Ja. Danke, Sir." Ich sah ihm nach. Auch der Doc verschwand. Sein Gesicht zeigte, wie viel er von dem ganzen Vorgang gerade verstanden hatte. Nämlich nichts. "Wir müssen ihn finden", sagte Michael. "Wir müssen mit ihm reden." "Es ist zu spät. Im besten Fall lacht er euch aus, im schlechtesten Fall tötet er euch. Gerrit ist jetzt mein Problem." "Gerrit ist kein Problem, klar? Er ist mein bester Freund." Michael schlug wütend auf den Tisch und verließ das Büro. Alex sah mich mit zusammengepressten Lippen an, stand auf und folgte ihm. Ich blieb mit Suko und Bill im Büro zurück.
"Frei", schrie Gerrit und ballte die Fäuste, um die grüne Blitze zuckten. "Endlich bin ich frei. Und stark." Er war wieder in sein kleines Zimmer zurück gekehrt. Irgendwie gefiel es ihm plötzlich, vor allem, weil er ja jetzt nicht mehr darauf beschränkt war, hier zu bleiben. Er konnte sich in allen Welten, die Dämonen aufgebaut hatten, frei bewegen. Wenn er wollte und noch etwas mehr trainierte, könnte er sie einfach zerstören. Asmodina, die Tochter des Teufels, lächelte ihn an und trat langsam auf ihn zu. "Endlich kann ich dich so sehen, wie du aussiehst. Ohne diese Gewänder, die deinen menschlichen Leib geschützt haben, ohne diese Maske, die dein Gesicht verbarg. Dich immer aus der Ferne anzuschmachten, ging mir ganz schön auf den Geist." Er hob den Kopf und sah sie an. "Anschmachten?" Langsam näherte er sich der rothaarigen Frau. "Hast du das tatsächlich getan?" Sie stand jetzt vor ihm und fuhr mit den Händen über seine Brust nach oben. Zärtlich strich sie ihm über den Hals, umklammerte dann das T-Shirt, welches er trug und zerriss es mit einem Ruck. "Ja. Das habe ich tatsächlich. Scheußliche menschliche Sachen." Gerrit spürte ihre Lippen, die sich auf seine pressten. Seine spitzen Zähne bohrten sich in ihre Unterlippe. Er schmeckte Blut, beißendes, dickflüssiges Blut und das machte ihn noch heißer. Grob stieß er sie auf den Boden. Er fuhr sich mit den Händen über seine Hose. Sie ging in Flammen auf und fiel dann als Asche von seinem Körper. Kleine Brandblasen blieben an seinen Beinen zurück. Er war nicht mehr unverwundbar. Grinsend sah er, wie schnell sie wieder heilten. "Interessante Art, benutzte Sachen los zu werden." Er grinste und ließ sich auf die Dämonin gleiten. "Ich stehe auf Abwechslung. Was mich langweilt, wird vernichtet." Er wischte über die Frau, die unter ihm lag. Augenblicklich löste sich ihr Kleid auf. Asmodina grinste und zog ihn an sich. "Dann werde ich mich wohl bemühen müssen, dich zu unterhalten." Sie seufzte genüsslich auf, als er sich mit ihr vereinigte. Wie lange hatte sie darauf warten müssen.
"Micha?" Alex trat hinter ihn und legte ihm sanft die Hände auf die Schultern. "Alles okay?" "Nichts ist…" Er mäßigte seine Stimme, als er merkte, wie sich ihre Hände zurückzogen. "Nichts ist okay." Die Wut in seiner Stimme war tiefer Traurigkeit gewichen. "John kann nichts dafür", verteidigte Alex ihren Freund, obwohl sie wusste, dass Michael sich dieser Tatsache durchaus bewusst war. Er bestätigte dies auch. "Ich weiß." Als Alex sich neben ihn setzte, legte er die Arme um ihre Schulter. Als sie sich gegen ihn schmiegte, wurde er immer ruhiger. "Ich mache ihm keine Vorwürfe. Wenn es stimmt, was er sagt, dass alles schon so lange vorherbestimmt ist oder vorausgesagt, dann konnte er eh nichts ändern. Aber ich kann das nicht glauben, dass Gerrit einfach weg sein soll." "Es ist viel schlimmer. Wenn er weg wäre, müssten wir lernen, damit zu leben. Aber er ist ja noch da. Nur wissen wir im Moment nicht, ob er uns einfach ignoriert, oder ob er uns genauso vernichten will wie John." Michael riss die Augen auf und saß plötzlich kerzengerade auf seinem Sitz. Er starrte Alex an. "Gerrit ist mein bester Freund, aber wenn er auf die schwachsinnige Idee kommen sollte, über dich an John ran zu kommen, kriegt er mächtig Ärger mit mir. Da können ihm auch seine Kräfte nicht helfen." Sie schmiegte sich gegen ihn. "Gerrit ist auch mein Freund, aber John liebe ich. Auf wessen Seite soll ich mich stellen?" "Das ist ja wohl keine Frage, oder? Auf die Seite der Guten. Machen wir doch als Polizisten ständig. Wenn Gerrit wirklich böse sein will, nur weil er dadurch glaubt, mehr Macht zu haben, dann wendet er sich von uns ab." "Ich hoffe, er kommt zurück." Michael nickte langsam. "Ich auch. Irgendwie verstehe ich innerlich noch gar nicht, was passiert ist." "Glaub mir, Micha, ich auch nicht. Das wird noch lange dauern, bis das soweit gesackt ist, um es verarbeiten zu können. Ich glaube, selbst John hat es nicht verstanden."
Nein, ich hatte es nicht verstanden. Ich hatte es nicht verstanden, dass ich wirklich so blind sein konnte und ich hatte es nicht verstanden, dass Gerrit die Chance, mich zu vernichten, nicht sofort genutzt hatte. Er wollte anscheinend einen richtigen Kampf. Das hieß für mich, ich musste mich bereithalten. "Was soll ich machen?", fragte ich meine Freunde. Doch beide zuckten nur mit den Schultern. Suko hatte den Schlag von Gerrit noch nicht richtig verdaut und der hatte ihn weder berührt, noch sonderlich viel Kraft eingesetzt. Eigentlich hatte er nur durch die Luft gewischt, als würde man eine Fliege verscheuchen. Bill schwieg. Das war für ihn als Teilzeit-Geisterjäger-Helfer eine Nummer zu groß. Mindestens eine Nummer. Darum hielt er sich auch aus dem Gespräch soweit heraus, bis auf einen Satz, den er vorhin beigetragen hatte: "Ich habe Angst um dich, John." Dieser Satz hallte in meinem Kopf nach. Auch ich hatte Angst. So lange hatte ich auf diesen Moment gewartet. Ich hatte ihm gegenüber gestanden. Von Angesicht zu Angesicht. Und ich lebte noch. Genau das war es, was mich beunruhigte. Gerrit hatte nur mit mir gespielt, mir seine Kraft demonstriert, mehr nicht. Er hatte mir weh getan, ohne mich wirklich zu verletzen. Lag es daran, dass Alex ihn zurück gehalten hatte? Würde sie mir das Leben retten, indem sie einfach da war? Oder würde er meine Beziehung zu ihr ausnutzen, um mir zu schaden? Dieser Gedanke stieß mir säuerlich auf. Alex war genau dort, wo ich sie eigentlich nicht hatte haben wollen. Ich wusste, wie unglaublich grausam Dämonen sein konnten. Das hatte ich am eigenen Leib erfahren müssen. Mehr als ein Mal. Alex in den Fängen eines skrupellosen Dämonen zu wissen, der vorher ein guter Freund von ihr gewesen war, brachte mich fast um den Verstand. Und dann noch die Schuldgefühle, die ich mir Michael gegenüber einredete. Ich hatte ihm seine große Liebe weggenommen und jetzt auch noch seinen besten Freund.
Der arme John, wie verzweifelt er ist. Alex war ja schon immer im"Blickfeld" von Gerrit. Hoffentlich hat er nichts mit ihr vor? Und Micha war ja noch nie gut auf John zu sprechen.
Mein Kopf schmerzte. Ich stand auf und verließ das Büro. Draußen saß Michael und rauchte eine Zigarette. Wortlos sah er mich an, als ich mich an ihm vorbeidrücken wollte. Er hielt mir die Schachtel mit den Zigaretten hin. Ich nahm mir eines der Stäbchen, ließ mir Feuer geben und stand unschlüssig vor ihm. Was sollte ich zu diesem Mann sagen, der offensichtlich kein Freund großer Worte war. Schließlich setzte ich mich neben ihn. "Was gedenkst du zu tun?", fragte er. Seine Stimme klang hart. "Ich habe keine Ahnung. Gerrit muss den nächsten Schritt machen. Ich kann nur reagieren." "Musst du ihn…" Er schluckte. "Ich kann ihn nicht töten, Michael. Das ist mein Problem. Er ist unsterblich." Der Kommissar sah mich verwirrt an. "Unsterblich?" "Ja. Gerrit war seit seiner Geburt durch das Schicksal geschützt. Er war unsterblich und unverletzlich. Hast du ihn jemals verletzt gesehen?" Grübelnd schwieg er. Schließlich schüttelte er den Kopf. "Nein. Nicht, soweit ich mich erinnere. Komisch, dass mir das nie aufgefallen ist." "Siehst du. So ging es mir. Ich habe ihn gesucht, hatte ihn direkt vor der Nase und war nicht fähig, ihn zu erkenne. Jetzt hat er seine Unverletzlichkeit verloren. Aber nach wie vor besitzt er eine größere Macht als ich." "Sind die bösen immer stärker?" "Sehr oft ja. Dafür handeln sie stupide. Man kann ihre Angriffe voraussagen, ihre Macht ist bekannt. Man kann Fallen stellen und sie vernichten oder bannen. Gerrit ist anders." "Wie meinst du das?" Mir fiel es schwer, einem Außenstehenden diese Dinge zu erklären, aber das war ich Michael schuldig. "Als er sich verwandelt hat, hat er geschrieen." "Ja. Es muss unglaublich schmerzhaft gewesen sein." Ich hörte das Zittern in seiner Stimme. "Normalerweise nicht. Die menschliche Seele stirbt, es ist ein kurzer Schmerz, dann ist es vorbei. Gerrit hat gekämpft. Er hat um sein menschliches Ich gekämpft. Und ich weiß nicht, warum." "Vielleicht…" "Nein, Michael. Du und Alex, ihr müsst diese Hoffnung aufgeben, dass er sich für unsere Seite entscheidet. Er ist kein Mensch mehr, er zieht seine Kraft aus dem Leid anderer und aus ihrem Tod. Sind dir seine Zähne aufgefallen?" "Du meinst, dass er Ähnlichkeiten mit einem Vampir hat?" "Er ist ein Blutsauger geworden. Kein Vampir im eigentlich Sinn. Aber auf diese Weise wird er sich ernähren und er wird Kräfte daraus ziehen, andere Menschen oder sogar Dämonen zu töten. Für jeden Menschen und viele niedere Dämonen ist Dämonenblut tödlich. Ich bin mir sicher, dass es Gerrit stärkt." "Er ist sehr mächtig, nicht wahr?" "Ihm ist die Herrschaft vorherbestimmt. Seit Jahrhunderten bereiten sich die Dämonen auf ihn vor. Sie werden ihm in Scharen folgen und diese Welt in eine Hölle verwandeln, wenn er es ihnen gestattet. Meine einzige Hoffnung im Moment ist, dass Ignatius einen Bann findet, um ihn zu stoppen." "Aber gibt es denn keine Möglichkeit, dass du ihn im Kampf doch vernichten kannst?" "Doch, die gibt es. Ich kann seine dunkle Seele vernichten, zumindest habe ich die Möglichkeit. Aber mir gefällt die Variante nicht." "Wieso?" Ich merkte, dass Alex neben den Automaten mit den Süßigkeiten getreten war und Bill und Suko standen in der Tür. "Meine Seele wurde bei meiner Zeugung gespalten, in einen guten und einen bösen Teil. Damit wurde die Grundlage gelegt, dass ich ein Kämpfer des Lichts werden konnte. Um das Kreuz nutzen zu können, muss ich eine vollkommen reine Seele haben. Der dunkle Teil meiner Seele hat sich an die von Gerrit geheftet. Ein Junge, der zufällig zum selben Zeitpunkt gezeugt worden ist." Michael schloss die Augen. "Moment." Er sah mich an. "Das heißt ja für dich, du hattest nie eine Wahl?" "Nein. Die hatte ich nicht. Und dieser Job ist keine Traumjob. Ich habe alles verloren durch meine Berufung, zuletzt sogar meine Eltern. Aber ich war stärker als meine Vorgänger, denn ich habe es geschafft, Freunde zu finden, die mich im Kampf unterstützen. Sie sind meine Stärke und meine größte Schwäche." Ich sah Suko und Bill dankbar an, sie nickten. "Gerrit hat eine Wahl?" "Ja. Sicher, der böse Teil meiner Seele ist stark. Aber seine Persönlichkeit ist auch sehr stark, er hätte sonst nicht als Polizist gearbeitet. Er hätte nie arbeiten müssen, die Dämonen hätte ihn durchgefüttert, ihn versorgt, ihm gedient. Warum er sich entschieden hat, als Mensch zu leben, das weiß nur er." "Und du sagst, die Wahl zwischen der guten und bösen Seite hat er immer noch?" "Er hätte sich dem dämonischen Einfluss seines Kreuzes ergeben können. Dann wäre seine Menschlichkeit gestorben. Aber er hat es nicht getan. Ich vermute, er hat durch euch, die Arbeit hier, die Freundschaft, die ihr ihm angeboten habt, gemerkt, dass menschliche Gefühle auch eine Stärke sein können. Ich denke, er will sich diese Stärke zunutze machen." "Er will alles? Könnte das seine Schwachstelle sein?" "Ich glaube es nicht", sagte ich leise. Die nächsten Worte brannten mir auf den Lippen, als ich sie langsam hervorpresste. "Ich glaube, seine Schwachstelle hat er uns vorhin gezeigt." Ich hob meinen Blick und sah in diese wunderschönen braunen Augen. "Aus irgendeinem Grund hat er von mir abgelassen. Nur weil Alex es von ihm verlangt hat. Er scheint dich sehr zu respektieren und zu mögen, vielleicht mehr, als er selber weiß." Michael kniff ein wenig die Augen zusammen und funkelte mich böse an. "Halt Alex aus deinem Kampf heraus. Ich warne dich, John." "Glaub mir, Michael, es gibt nichts, was ich lieber tun würde. Aber sie ist mein schwächster Punkt und ich weiß nicht, wie fair Gerrit bleibt." Er ballte die Fäuste und blickte auf den Boden. "Seele töten. Du wolltest mir erklären, warum du das nicht kannst." "Ganz einfach. Kämpfen wir, kann durch die Energie unserer Waffen meine ursprüngliche Seele wieder zusammen gesetzt werden, in einem Raum zwischen uns. Ein Raum, außerhalb der Zeit, außerhalb von Gut und Böse. Dort wäre der böse Teil verwundbar. Ich könnte ihn vernichten, sogar ohne Gerrit dabei zu töten. Er wäre dann nur noch ein Mensch. Dabei würde ich natürlich auch meinen guten Teil zerstören." "Das geht nicht", sagte Michael sofort und begriff die komplizierten Zusammenhänge damit um einiges schneller als ich. "Bei Gerrit ist dein Teil praktisch angeheftet, du hast jedoch nur diesen guten Teil. Wenn du den vernichtest…" "Nein", sagte Alex, als sie begriff, worauf Michael und ich hinauswollten. Sie sah mich ängstlich an, Tränen glitzerten in ihren Augen. "Du kannst dich nicht selber opfern. Es muss eine andere Möglichkeit geben." Langsam stand ich auf und drückte die Zigarette aus. Ich ging zu Alex und zog sie in meine Arme. "Ich weiß nicht, ob es andere Möglichkeiten gibt", sagte ich zu ihr, meinte aber genauso gut die anderen drei. "Aber ich muss diese Möglichkeit im Hinterkopf behalten. Wenn es die einzige ist, die Welt vor dem Untergang zu retten, dann werde ich es tun." Alex klammerte sich verzweifelt an mich. "Das darfst du nicht", murmelte sie leise. "Das werde ich nicht zulassen." Ich merkte, dass ich lächelte. Ein sehr trauriges Lächeln. Sie würde nichts ändern können, wenn es hart auf hart kam. Selbst wenn Gerrit sie immer noch mochte, immer noch respektierte, im Notfall würde er sie töten, dessen war ich mir sicher, auch wenn ich ihn sonst nicht einschätzen konnte.
Oh man, die Situation wird immer verzwickter ... Ich find die Story bisher richtig klasse! Ich hoffe, dass es bald weitergeht. Ich kann mich Nic nur anschließen: Was hat Gerrit vor?
Nebel wallten um den abgeschlossenen Raum, mitten im Nichts. Ein leichter, giftiger Wind wehte um die Wände, die sich durch die bloße Kraft der Gedanken aus den Nebelschwaden gebildet hatten. Es gab eine Tür, kein Fenster und kein Dach, aber die Wände waren so hoch, dass sich ihre oberen Enden dem Auge des Betrachters entzogen und im Nebel verschwanden. Fenster gab es keine, nur eine Tür und die war im Moment geschlossen. Rote und gelbe Energiekugeln flogen durch den Raum, änderten ihre Richtung, suchten ihre Ziele. Die Vampire, die hier eingesperrt waren, liefen panisch herum, aber da es nichts gab, wo sie sich hinter verstecken konnten, wurden sie nach und nach getroffen und vernichtet. An der Tür stand Gerrit und schaute zufrieden auf die Aschehäufchen auf dem Boden. Er verließ den Raum. "Feuer funktioniert." Asmodina schüttelte den Kopf. "Brauchst du noch mehr Freiwillige?" "Ja, ich wollte mal noch etwas probieren. Schaff mir etwas her, was man vergiften kann." Sie schnippte mit dem Finger und zwei ihrer schwarzen Engel, Frauen mit roten Haaren und engen schwarzen Ledersachen, brachten einen Mann, der sich schreiend in ihrem Griff wand. "Ich hatte gehofft, dass du einen Nicht-Dämonen brauchst. Das hier ist Benni. Er kommt aus München, wie du. Er ist ein ganz netter Typ. Zuhälter oder besser gesagt, Sklavenhändler. Seine Mädchen leiden ziemlich unter ihm. Eigentlich hat er es gar nicht verdient zu sterben, aber vielleicht fällt es dir so leichter, ihn zu vernichten." Gerrit packte den Mann am Kinn und sah ihm tief in die Augen. Dessen Bewegungen erlahmten langsam. Sein Mund war immer noch weit aufgerissen, aber kein Laut kam mehr über seine Lippen. Zufrieden legte Gerrit seine Zeigefinger auf die Schläfen des Mannes und schloss die Augen. Um seine Fingerspitzen züngelte kleine grüne Blitze, die langsam in die Haut seines Opfers eindrangen. Asmodina sah der Prozedur gierig zu. Plötzlich wurde Benni stocksteif. Seine Adern schwollen an, leuchteten grün unter der Haut. Ein lang gezogener, gequälter Schrei drang aus seinem Mund, sonst bewegte er keinen Muskel. "Beschreib mir, was du fühlst", sagte Gerrit eindringlich. "Sag es mir." "Es brennt wie Feuer. Es brennt." Wieder ein Schrei, schriller als der erste. "Lasst ihn los", wies Gerrit die schwarzen Engel an. Sie folgten seinem Befehl augenblicklich, obwohl sie bisher nur den Worten Asmodinas gefolgt waren. Benni blieb stehen wie eine Statue, während sich sein ganzer Körper grün verfärbte. "Schau Asmodina", sagte er mit deutlich hörbarem Interesse in der Stimme. "Das Gift, welches ich erzeugen kann, lähmt ihn. Es tötet ihn langsam, ganz langsam und qualvoll und es sorgt dafür, dass er nichts tun kann. Er kann nicht einmal mehr die Lippen bewegen." "Wieso atmet er noch? Wieso schlägt sein Herz?" "Tut es nicht. Ich lass es schlagen." Er bemerkte Asmodinas erschrockenen Blick. "Ja, ich kann die Energie kontrollieren. Auch, wenn sie meinen Körper bereits verlassen hat." Mit den Händen formte er einen hellblauen Energieball und schoss ihn nach oben in den grauen Himmel. Dann machte er eine kleine Handbewegung, der Ball kam zurück und prallte auf Benni, der jetzt nicht mehr grün, sondern bläulich schimmerte. Ein Eispanzer hüllte ihn ein. "Unfassbar", murmelte die Teufelstochter. Sie kannte ihre eigene Kraft, die ihres Vaters Asmodis. Sie kannte mächtige Dämonen wie den Schwarzen Tod und den Spuk. Aber nie hatte sie ein Wesen gesehen, was Energien so beherrschte wie Gerrit. Er konnte niedere Kreaturen zerstören, vollkommen verbrennen und setzte sie mit einer Handbewegung wieder zusammen. Und sie lebten danach. Feuer, Eis, Blitze, Wind, er beherrschte alle Elemente, konnte die Erde beben lassen und dabei sagte er immer wieder, dass er nicht einmal die Hälfte der Kraft in sich nutzen konnte. Deshalb war sie auch zutiefst erfreut, als der die Arme von hinten um sie legte und ihre Hände zwischen die seinen nahm. Sie spürte seine Hitze und die Energie, die er aufbaute. Dann schoss ein Feuerball auf die Eisstatue zu und sie zerbarst mit einem ohrenbetäubenden Knall. Das Feuer der Explosion spiegelte sich in den Augen des Paares wieder.