Jetzt tut mir der Teufel doch etwas leid...er hat ja keine Ahnung, was auf ihn zukommt, wenn ein wütender Kai auf Kriegsfuß ist und Flo helfen will...*lach* Soso...also doch eine Freundin, hm? Und dann auch noch Nazan. Uiuiui. Die wird ja garantiert begeistert sein, wenn sie rausfindet, was mit Flo los ist...und ganz speziell dann, wenn sie seinen Vater kennen lernt...hehe. Mach bitte ganz schnell weiter...es ist genial, wie Flo von Kai`s Hilfsbereitschaft völlig überfordert wird...auf der einen Seite kann ers kaum ertragen, auf der anderen ist er total happy deswegen...hihi. lg, Isi =)
Florian und Kai war klar gewesen, dass das neue Aussehen des Moderators einiger Erläuterungen bedurfte und sie hatten versucht, sich eine Erklärung einfallen zu lassen, aber das war nahezu unmöglich. Als Heiko und Christian am Nachmittag im Hotel eintrudelte und Florian das erste Mal sahen, hielten sie die neue Frisur für eine Perücke. Heiko musste erst daran ziehen, bevor er glaubte, dass die Haare echt waren. "Wie kommst du zu der neuen Frisur? Innerhalb von zwei Tagen." Florian winkte ab. "Das glaubst du mir eh nicht. Aber ich kann noch was anderes." Er grinste und sah seinen Kollegen an. Dann veränderte er seine Augenfarbe. Heiko zuckte erschrocken zurück. "Heilige… wie machst du das?" "Wie macht er was?" Nick Heidfeld beugte sich über den Tisch und nahm sich ein Apfelstück. "Hi zusammen." Er sah Florian an, stutzt und riss die Augen auf. "Coole neue Frisur… wie heißt das Mittel?" Der lachte. "Alles natürlich. Ohne Chemie." "Ja, is klar." Er sah Kai an. "Schönen Gruß von deinem Vater, du sollst dich bei Gelegenheit mal zu Hause melden." "Mach ich." "Dieses Jahr noch." Kai grinste. "Jaja." Er winkte ab. "Er will eh nur wieder schimpfen, warum ich nicht endlich seine Firma übernehme und statt dessen durch die Welt tingele." Seufzend legte er das Kinn auf seine Hand. Florian ahmte die Geste nach. "Das steht mir auch noch bevor." "Ihr habt es schwer." Nick lachte. "Hast du nichts zu tun?", fragte Kai den Rennfahrer, doch der schüttelte mit dem Kopf. Sein Team war wahrscheinlich noch nicht da, also hatte er frei. Heiko sah Florian fragend an. "Wie meinst du das, das stünde dir auch noch bevor? Dein Vater hatte keine Firma. Außerdem…" "Ich rede nicht von einer Firma. Außerdem geht es um meinen leiblichen Vater." "Du bist adoptiert?" Der Kommentator verstand gar nichts mehr. "Nicht so ganz wie du das verstehen würdest." Florian seufzte. "Das ist alles sehr schwierig zu erklären. Ich mach das noch, aber nicht jetzt, okay?" "Okay."
"Das steht mir auch noch bevor..." Haha...den Familienbetrieb übernehmen...ja, so kann man es auch nennen...*lach* Genial. Diese Story ist - trotz des eigentlich eher ernsten Themas (über Religion darf man ja kaum Witze machen) zum Brüllen komisch. Einfach fantastisch. Mach bitte so weiter, Kitty. lg, Isi =)
Florians neues Auftreten sprach sich ziemlich schnell rum und der Journalist fühlte ständig neugierige Blicke auf sich ruhen. Allerdings war ihm das egal. Niki Lauda kam erst am Freitag Abend im Hotel an und kippte fast aus seinen Schuhen, als er Florian sah. "Was hast du denn angestellt? Wette verloren?" Der lachte leise. "Nein. Niki… kann ich dich mal unter sechs Augen sprechen?" "Sechs?" "Du, Kai und ich." "Klar." Der Österreicher folgte den beiden Männern in deren Hotelzimmer und ließ sich dort auf der gemütlichen Couch nieder. "Schieß los." "Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Ich bin kein Mensch." "Natürlich nicht, du bist Schwabe." Kai lachte leise. Dann wurde er jedoch wieder ernst. "Niki. Er sagt die Wahrheit. Er ist kein Mensch." "Was ist er dann?" "Er ist der Sohn des Teufels." "So schlimm war sein Vater nun auch wieder nicht." Florian lachte leise. "DES Teufels, hat Kai gesagt. Und er meinte es auch so. Satan, Luzifer, nenn ihn wie du willst. Ich nenne ihn Vater." Niki sah die beiden Männer an, als hätten sie den Verstand verloren oder machten einen sehr schlechten Witz. "Ihr wollt mich veräppeln." "Nichts liegt uns ferner." Florian sah Niki direkt an und veränderte seine Augenfarbe. "Guter Trick", sagte der Österreicher. Es sollte belustigt klingen, klang aber sehr gepresst und unsicher. "Niki… ich wusste das nicht. Mein Vater hat mir mein Gedächtnis genommen, damit ich als Mensch aufwachse und lebe. Ich musste das tun, um meine Aufgabe erfüllen zu können, die mir vorherbestimmt ist." "Du meinst das ernst, oder?" Er holte tief Luft. "Das kann ich nicht glauben, Florian, tut mir leid." Der senkte den Kopf und schloss die Augen. Nach einer Weile erschien neben ihm ein rotes Funkeln, dehnte sich aus und wurde schemenhaft zu einem Menschen. Ein Mensch mit geneigtem Kopf und ärmlicher Kleidung. Ein Mensch, den Niki sehr gut kannte. "Großvater Georg…", murmelte er fassungslos. Der Mann hob den Kopf und sah seinen Enkel an. "Hallo, Junge." "Das… das ist unmöglich." "Wundert es dich, dass er in der Hölle gelandet ist?", erkundigte Florian sich ruhig. "Nein", sagte Niki, ohne den Blick von seinem Großvater weg zu nehmen. "Er war ein Sadist und Aufseher in einem KZ. Er gehört dorthin." Kai sah den abgemagerten Mann erstaunt an. Wenn es stimmte, dass die Seele so lange litt, wie noch Menschen an Rache dachten, würde dieser Kerl noch eine Weile vor sich haben. "Bring ihn weg, Florian, bitte." Der nickte und der alte Mann löste sich auf. Florian sah Niki an. "Glaubst du mir jetzt, oder denkst du, dass war ein technischer Trick?" "Ich habe nie über ihn gesprochen. Er ist der Schandfleck meiner Familie. Du konntest ihn nicht kennen. Das ist unmöglich." Er hob den Blick. Seine Hände zitterten. "Dann sagst du die Wahrheit? Du bist der Sohn des Teufels?" Florian seufzte und setzte sich auf das Bett. "Ja. Ich sage die Wahrheit. Und ich kann nicht behaupten, dass ich bedauere, was ich bin." "Weißt du, wohin eine Seele kommt, auch wenn der Mensch noch lebt?" Er nickte wissend. "Du meinst deine Seele?" "Ja." "Niki… warum hast du Angst vor dem Jenseits? Du hast in deinem ganzen Leben nie etwas böses angestellt, was auch nur im Mindesten in die Richtung geht, dass man dir das Paradies verwehren könnte. Hab keine Angst." Der ehemalige Rennfahrer, der sonst immer Selbstsicherheit und eine regelrechte Todesverachtung ausstrahlte, sah mit einem mal sehr alt und zerbrechlich aus. Aber auch erleichtert. "Solltest du nicht Seelen für die Hölle gewinnen?" "Das würde Papa sicher gefallen, aber das ist nicht meine Aufgabe. Ich soll die Seelen nur zuordnen, mehr nicht." "Ah, verstehe. Du machst also den Bürokram für oben und unten." Florian und Kai lachten auf. "Der war gut", sagte Kai und wischte sich über die Augen. Niki stand auf und ging zur Tür. "Entschuldigt mich, Jungs, aber ich brauche etwas Ruhe. Das war jetzt doch ein Hammer." "Ich wollte dich nicht schockieren. Aber ich lüge dich nicht gern an." "Dafür bin ich dir auch dankbar, Florian. Wir sehen uns morgen zur Sendung." "Tun wir das?" Unsicherheit schwang in der Stimme mit. Niki drehte sich um und sah ihn ernst an. "Warum denn nicht? Gute Nacht." Kai blickte Florian lächelnd an. "Was habe ich dir gesagt? Er lässt uns nicht hängen. Uns nicht und vor allem dich nicht." "Irgendwie hätte ich gedachte, es würde länger dauern, ihn zu überzeugen. Wie könnt ihr so eine Wahrheit einfach so glauben?" "Weil du sie ausgesprochen hast. Wir glauben nicht der Wahrheit, die habe ich persönlich immer noch nicht ganz verdaut. Aber wir glauben dir und deinen Worten." Kai grinste. "Und die Sache mit seinem Großvater war echt überzeugend." "Mein Vater findet das gar nicht gut, hat er mir gerade gesagt. Er meinte, das Ansehen einer so gequälten Kreatur würde die Vergebung fördern und ihm damit den Spaß rauben." "Sag mal… du hast gesagt, dass du praktisch gezeugt wurdest, um einmal deine Aufgabe übernehmen zu können. Wie wurde das denn bisher geregelt? Ich meine, zwischen dem Jahr 0 und 2006..." Florian winkte ab. "Da haben es sich die alten Männer einfach gemacht. Wer wirklich böse war, kam runter, wer wirklich gut war hoch und die anderen haben Punkte gesammelt und sind wieder in den Topf gekommen für eine Extrarunde. Auf die Punktekonten habe ich natürlich Zugriff. Auch per Rechner. Ich mag die neumodische Technik." "Ich hab da noch ein paar Karstadtpunkte… kann ich die bei dir einlösen?"
*schrottlach* Karstadtpunkte *gröhl* Ich liebe dich, Kitty!! *schieflach* Das is so genial. Fantastisch. Du solltest Stand-up-Comedy machen...*lach* "Er ist der Sohn des Teufels" - "So schlimm war sein Vater auch wieder nicht..." *rofl* Haha...genial. Total genial. Wirklich. Ich lach mich hier schon wieder schlapp. Mach bitte ganz schnell weiter, ich find es klasse, wie Niki das so gut aufnimmt...die Seele seines Großvaters war natürlich ein guter Antrieb... lg, Isi =)
Flo soll es beichten. Wie süß...Kai umsorgt Flo. Und Flo hat ne Freundin und dann auch noch Nazan? Ui, das kann was werden, wenn sie die Wahrheit erfährt. Kai will sich mit demTeufel anlegen,wenn das mal gut geht.*Angst hab*
"Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Ich bin kein Mensch." "Natürlich nicht, du bist Schwabe." <--der ist gut. "Er ist der Sohn des Teufels." "So schlimm war sein Vater nun auch wieder nicht." <--DAS ist Niki, mit seinem Humor, geil.
Der arme Niki...das er seinen Großvater nochmal so sieht...Aber schön, das er Flo glaubt. Flo ist also für oben und unten zuständig, verstehe. *hust* Karstadtpunkte, nee wie herrlich.
Der Samstag verlief normal. Niki hatte sich wieder soweit beruhigt, dass er normal mit Florian arbeiten konnte. Er behandelte ihn wie früher. Nur am Ende der Sendung stichelte er ein wenig, wegen der neuen Frisur, aber darauf stieg Florian gern ein. Sie lachten gemeinsam und verabschiedeten sich von den Zuschauern. "Ich bin gespannt", sagte Niki und gab einem der Helfer sein Mikrofon. "Worauf?" "Auf die BILD morgen." Florian winkte ab. "Es passiert so viel auf der Welt. Denkst du wirklich, die Zeitung interessiert sich für meine Frisur?" "Auf jeden Fall." Sein Handyklingeln hielt ihn davon ab, etwas zu erwidern. Er ging ein Stück zur Seite und nahm das Gespräch dann an. "Ja?" "Was heißt hier ja?", kam eine empörte Stimme zurück. "Hi Schatz." "Nichts mit Schatz. Flo… was soll das?" "Gefällt es dir nicht?" Nazan wollte etwas sagen, schwieg aber dann einen Moment. "Naja… es sieht schon irgendwie cool aus. Es steht dir." Man konnte ihr Lächeln förmlich sehen, bevor sie dann sehr ernst sagte: "Aber darum geht es nicht. Wie hast du das gemacht?" "Komm doch her. Ich werde versuchen, es dir zu erklären." "Naja, so dringend ist es nun auch wieder nicht. Ich werde dich nicht verlassen, nur weil du…" "Nazan, bitte. Komm hierher. Ich muss unbedingt etwas mit dir besprechen." Sie schwieg eine Weile. "Geht es um uns?" "Irgendwie schon", gestand er. "Aber du willst dich nicht… also… du willst nicht Schluss machen, oder?" "Quatsch", versicherte er schnell. "Wie kommst du auf die Idee? Im Gegenteil. Ich muss dir etwas erzählen, weil ich keine Lust habe, dich zu belügen." Florian sah Norbert Haug dabei zu, wie der immer wieder um ihn herum lief. "Kommst du her?" "Ja, klar. Aber ich kann erst morgen, wegen der Sendung heute Abend." "Ich weiß. Bis morgen, Nazan." "Bis morgen." Er sah das Handy an, sie hielt die Leitung, also nahm er es wieder ans Ohr. "Ist noch was?" "Ich liebe dich, Flo." Dann beendete sie das Gespräch. Lächelnd steckte er das Telefon weg. Niki und Norbert standen nebeneinander und unterhielten sich leise. Florian gesellte sich zu den beiden. "Seit wann bist du denn mit Nazan zusammen?" "Ein paar Wochen." Florian konnte die unausgesprochene Frage in Nikis Gesicht sehen und er schüttelte den Kopf. 'Nein, sie weiß es nicht', dachte er. Und er hatte nach ihrem letzten Satz bei dem Telefonat richtig Angst, es ihr zu sagen.
Uiuiui...das kann ja was werden, das Gespräch...*besorgtguck* Andererseits...sie hat gesagt, dass sie ihn liebt, nicht wahr? Damit kann sie ja nicht einfach aufhören...also kann sie ihn eigentlich auch nicht verlassen...egal, wer oder was er ist. Und er will ja ehrlich zu ihr sein und es ihr sagen...oh man. Bin gespannt auf die FS. lg, Isi =)
So kam es dann, dass er sich am Sonntag nicht vernünftig auf seine Sendung konzentrieren konnte. Nervös wegen des bevorstehenden Gespräches und verärgert darüber, dass die Zeitungen tatsächlich einen Artikel über ihn geschrieben hatten, ohne den wahren Hintergrund zu kennen, redete er hin und wieder einigen Unsinn. Zum Glück war Niki wieder voll da und rettet ihn so immer wieder vor Peinlichkeiten. "Ich bin froh, wenn die Sendung vorbei ist", sagte Niki grinsend, aber mit einem leichten Vorwurf in der Stimme. Florian blickte ein wenig zerknirscht in die Kamera. "Ich weiß, ich bin heute nicht ganz bei der Sache. Tut mir wirklich leid." Er sah Niki an. "Zum Glück habe ich dich ja, damit die Zuschauer überhaupt ein paar vernünftige Informationen bekommen." Der Österreicher lächelte geschmeichelt, wurde im nächsten Augenblick aber sehr ernst. "Florian… alles okay mit dir?" Die Frage war nicht unberechtigt, dann der Moderator war mit einem Schlag ganz rot im Gesicht geworden. Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine Augen waren tiefschwarz. Er stand leicht nach vorn geneigt da und hatte die Arme vor dem Bauch verschränkt, so als hätte er Magenschmerzen. Sein Atem ging keuchend und stoßweise und seine Zähne hatte er hart aufeinander gepresst. "Florian…" Niki blickte sich nach Hilfe um und sah einen Mann im Gewand eines Mönches. Er hielt ein Kreuz vor sich und kam langsam auf ihn und Florian zu. Dabei murmelte er unablässig lateinische Worte. Auch Florians Kameramann hatte den Fremden inzwischen bemerkt und filmte ihn jetzt. "Ostende te, daemon devotus, nomine crucis evade." "Hören Sie auf damit", fuhr Niki den Mann an. "Sie tun ihm weh." "Gehen Sie zur Seite", sagte er ruhig. "Sie dürfen ihn nicht schützen." "Das Kreuz", presste Florian leise hervor, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Der Mönch kam noch näher und murmelte wieder seinen Spruch. "Ostende te, daemon devotus, nomine crucis evade." Als Florian gequält aufstöhnte, wurde es Niki zuviel. Er riss dem Mann das Kreuz aus der Hand und warf es auf das Dach des Motorhomes von Mercedes, vor dem sie gerade standen. "Sind Sie verrückt geworden? Wissen Sie überhaupt, wen Sie da beschützen?" Der Mönch zitterte jetzt und war unsicher einen Schritt zurück gewichen. "Ja. Einen Kollegen und guten Freund." "Er ist kein Mensch. Er ist der Teufel." Natürlich erregte der Disput einiges an Aufsehen. Und da das Rennen vorbei war, waren die Menschen schon empfänglich für neue Themen. Kai kam zu Florian gerannt und stützt ihn. Der kam langsam hoch und gewann auch seine Fassung wieder. "Er wird uns alle vernichten." "Er ist nicht der Teufel." "Aber in den alten Schriften steht geschrieben, dass der Satan am 6.6.06 auf die Erde gesandt wurde. Und seine äußerliche Veränderung binnen eines Tages ist ja wohl sehr merkwürdig, nicht wahr?" "Er ist nicht der Teufel", wiederholte Niki. "Und er ist nicht böse. Also verschwinden Sie." "Wenn Sie sich mit dem Teufel verbünden, werden Sie in der Hölle schmoren." Der Mann zitterte, Schweiß stand ihm im Gesicht und seine Augen funkelten wild. "Wer in der Hölle schmort, entscheidest du bestimmt nicht, du Pfaffe", donnerte eine tiefe Stimme über die Rennstrecke. Hinter dem Mönch fing die Luft an zu schimmern. Rauch, der Gestank nach Schwefel und Hitze bildeten eine immer fester werdende Hülle, die langsam die Konturen einer Person annahm. Eines Mannes, mit Hörnern auf der Stirn, einen Ziegenfuß und einem langem Schwanz. Die Haut des Wesens war rot und schien aus altem Leder zu bestehen. "Aber du kannst gern mal einen Blick in sie werfen, wenn du es noch einmal wagen solltest, solche Lügen zu verbreiten." Der Mönch war vollkommen verblüfft und starrte die Erscheinung mit offenem Mund an. Wobei er da nicht der einzige war. Fassungslose Blicke hafteten an der Kreatur, die es laut Meinung der meisten Leute hier, eigentlich nicht geben durfte. Der Teufel und die Hölle waren nun mal nur ein altmodisches Märchen für viele hier. Die modernen Zeiten hatten bei vielen die Angst verdrängt. Man nutzt diese Worte nur noch, um den Kindern klarzumachen, dass sie brav sein mussten… zumindest bis sie in die Pubertät kamen. "Was hat der Mönch gesagt, Flo? Mein Latein ist lückenhaft." "Zeig dich, verfluchter Dämon. Im Namen des Kreuzes, komm her. Oder so ähnlich" Florian grinste breit. "Nun… da ist er." Er blickte den Mönch an. "Und jetzt?" Der entschied sich für die einfachste Variante und wurde ohnmächtig. Der Teufel stach ihm leicht mit seinem Dreizack in die Seite, den er in seiner rechten Klauenhand hielt, aber der Mensch regte sich nicht. Dann drehte er sich langsam um und ging auf Niki zu. "Du brauchst keine Angst vor dem Jenseits zu haben, Mensch. Selbst in der Hölle würde man dich ehren wie eine hohe Gottheit." Er neigte leicht den Kopf. "Dein Eintreten für ihn vergesse ich dir nie." "Danke…", brachte Niki stockend hervor. Florian trat jetzt vor den Teufel und blickte ihn eine Weile an. "Danke für deine Hilfe." Dieser blickte seinem Sohn fragend in die Augen. Als der nickte, legte er ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte. "Du wirst noch stärker werden, keine Sorge. Bald kann dir so ein lächerliches Kreuz nichts mehr anhaben. Und mit einer ganzen Kirche werden sie ja wohl nicht gleich anrücken." "Coole Show", murmelte in diesem Moment Nico Rosberg. Der junge Fahrer stand mit zwei Kollegen, Timo Glock und Adrian Sutil, in der Nähe von Niki. Alle drei starrten die unheimliche Gestalt neugierig an. Zwar lag ein Funke von Angst in ihren Gesichtern, aber die Neugier überwog doch sichtlich. "Show?", fragte der Teufel entgeistert. Er sah seinen Sohn an. "Die halten mich für eine Showeinlage?" Florian zuckte mit den Schultern. "Klar. Irgendwie muss man die Leute doch für die Rennen begeistern." "Und das ist tatsächlich die Welt, in der du leben willst? Bei all diesen… guten Menschen?" "Ja. Mir gefällt es hier." Ein wenig hilflos schüttelte der Herr der Unterwelt seinen Kopf. "Na wenn du meinst." Er hob seine Dreizack und deutete auf die jungen Fahrer. Um sie herum schossen dünne Feuerlanzen empor in den Himmel. Nico lachte. "Cooler Trick, aber die sind sicher nicht echt." Er wollte danach greifen, als oben ein Vogel gegen eine der Lanzen prallte und als feine Asche zu Boden rieselte. Unsicher zog er die Hand zurück. Der Teufel ging auf ihn zu. "Ich bin kein Trick, mein Junge und auch keine Show. Bring einen Menschen um und dann dich und schon kannst du mich besuchen kommen." Ein lautes Lachen entrann seiner Kehle. Er warf Florian noch einen kurze Blick zu, dann löste er sich mit eine lauten Knall und viel Rauch in Luft auf. Die Feuerlanzen verschwanden ebenso. Timo blickte Florian sehr, sehr skeptisch an. "Das war wirklich der Teufel, oder?" "Ja, auch wenn du es nicht glauben willst und kannst." Norbert trat neben Niki. Sein Blick streifte Florian und Kai. "Ihr drei seht nicht überrascht aus." "Warum auch." Niki stockte kurz, dann sprach er weiter. "Väter passen nun mal auf ihre Kinder auf." Florian lächelte mild. "Meiner besonders." Nicos Kinnlade fiel erneut nach unten, nachdem er sie für wenige Sekunden endlich wieder nach oben bekommen hatte. "Der Teufel ist… dein Vater?"
*rofl* "...zumindest, bis sie in die Pupertät kamen." *schrottlach* Ein wahres Wort...*g* Die ganze Szene ist zum Brüllen komisch..."Wer in die Hölle kommt, entscheidest du bestimmt nicht, du Pfaffe!" und das vom Teufel persönlich. *gröhl* Wetten, dass die Zuschauer alle längst vergessen haben, wer beim Rennen gewonnen hat? Is ja auch nebensächlich, wenn so ein Promi an der Rennstrecke auftaucht...und dabei hat er gar kein VIP-Ticket...*lach* Mach bitte ganz schnell weiter, ich bin gespannt, ob Nazan was von der Sache mitkriegt, bevor Flo die Chance hat, ihr alles zu erklären. Der dämliche Pfarrer vermasselt noch alles...den Teufel austreiben, mit einem lächerlichen Kreuz und ein paar lateinischen Worten...und dann einfach so in Ohnmacht fallen, wenn er kommt...Frechheit... lg, Isi =)
Danke dir. Hier hast du noch einen Teil, der letzte für heute:
Florian hatte sich zu dem Thema nicht weiter geäußert, einfach weil ihm sowieso niemand glauben würde. Menschen waren gut im Verdrängen von Tatsachen, die ihnen nicht passten. Außerdem wollte er eigentlich erst Nazan davon erzählen, wer und was er war, bevor er sich der Weltöffentlichkeit stellte. Also war er ins Hotel geflüchtet und ärgerte sich, dass er nicht so reisen konnte, wie sein alter Herr es tat. Er saß jetzt im Hotelzimmer und wartete auf Nazan, die sich vor einer halben Stunde telefonisch gemeldet und ihm mitgeteilt hatte, dass sie gut in London gelandet war. "Die werden mich jagen, solange sie noch können." "Du hast Freunde, Flo. Sie können dich jagen, aber sie werden dich nicht kriegen." Er lächelte und legte ihm eine Hand auf den Unterarm. Die beiden standen am Fenster und sahen hinunter auf die Stadt. "Niki hat deinem Vater sehr imponiert, nicht wahr?" "Klar. Er hat mich beschützt, welchem Vater gefällt das nicht?" "Mich wundert es ein wenig, dass Satan solche Gefühle empfinden kann." "Gott kann auch hassen. Es sind natürliche Gefühle." "Der Sender hat mich angerufen. Die wollen eine Erklärung. Allerdings klang unser Chef ein wenig… unsicher. Seine Anordnung, dass du dich erklären sollst, klang am Satzende wie eine Bitte." Florian lachte bitter. "Ich bin meinen Job doch eh los." "Unsinn. Meinst du, nach dem Auftritt deines Vaters wagt es irgendjemand, dich zu feuern?" "Sie werden mich für irre halten, bis sie die Wahrheit erkennen und dann werden sich mich fürchten. Meinst du, das ist lustig?" "Hey, jetzt lass den Kopf nicht hängen. Du warst 2000 Jahre lang ein Mensch. Einer von uns. Jetzt gib uns bitte ein paar Tage Zeit, die Neuigkeiten zu verkraften. Ich glaube, die meisten werden nicht schockiert darüber sein, dass der Teufel dein Vater ist, sondern dass es ihn überhaupt gibt." Florian lächelte leicht. "Vielleicht hast du Recht. Ich werde mich auch erklären, wie der Sender es verlangt. Ob Günther mir eine Chance dazu gibt?" "Kannst ja Gott und deinen Vater mit einladen, dass würde ich dann mal als hochkarätige Gäste bezeichnen. Da kann Thomas Gottschalk nicht mithalten." Florian lachte. "Für diesen Spruch würden dich eine Menge Leute umbringen. Also, für den ersten." "Ich weiß." Es klopfte an der Tür. Leise und unsicher. Kai lächelte Florian aufmunternd zu. "Da ist sie. Bring es hinter dich. Sie muss dich verstehen, die Welt kann dir doch egal sein." Dankbar lächelte er und sah seinem Freund nach, wie der die Zimmertür öffnete, Nazan kurz zunickte und sie dann ins Zimmer schob. Langsam zog er die Tür hinter sich zu. Florian sah die Frau nur kurz an, aber allein dieser kurze Blick brach ihm fast das Herz. Sie hatte von den Ereignissen gehört, das sah er in ihren Augen. Sie zitterte vor Angst. Wortlos wand er sich von ihr ab und blickte wieder aus dem Fenster. Er hörte ihre leisen Schritte, die sich dem Sofa näherten, welches relativ nah bei der Tür stand. Dann knirschte eine Feder ganz leise, als sich darauf setzte. "Hey…", sagte sie schließlich, als sie merkte, dass er nicht reden würde. Was sollte er ihr sagen? "Hey." Na das war doch schon mal ein Anfang. "Flo… was geht hier vor?" "Glaubst du an Gott?" "Ich glaube an Allah, aber ich gehe nicht regelmäßig in eine Moschee." "Glaubst du an den Teufel?" "Bisher nicht. Aber du hast Recht, wenn Gott existiert, muss auch er da sein." "Hast du die Übertragung gesehen?" "Natürlich. Wer nicht? Sie läuft im Moment rund um den Globus." Sie schwieg kurz. "Viele sagen, es sei ein guter Fake von Bernie, um die Formel 1 interessanter zu machen. Aber das ist wohl Quatsch… denn dann wäre einer der Fahrer oder ein anderer Prominenter das Opfer dieses Mönchs geworden." "Opfer? Er hat nichts Schlimmes getan, nur seinen Glauben gelebt. Ein mutiger Mann in unseren modernen Zeiten." "Ja… Aber ich möchte jetzt nicht über ihn reden. Sondern viel lieber über dich. Florian, sieh mich bitte an und sag mir, wer oder was du bist." Langsam drehte er sich um. Seine Augen waren schwarz und blitzten rötlich, weil er sehr aufgeregt war. "Ich bin der Sohn des Teufels. Auch wenn ich auf der Erde und als Mensch aufgewachsen bin, unzählige Male aufgewachsen bin, bin ich doch kein Mensch. Ich bin ein Dämon." Sie schüttelte leicht mit dem Kopf. "Ich höre deine Worte und sehe, dass du nicht lügst, aber ich kann das nicht glauben, Florian. Das ist zu unfassbar." Sie schwieg eine ganze Weile. "Zu groß für mich." Er nickte traurig, als sie aufstand und zur Tür ging. "Nazan." Sie blieb stehen und sah ihn an. "Ich töte keine Menschen, ich bin nicht böse. Aber ich bin der Sohn des Teufels und ich kann und werde mich dafür nicht entschuldigen." "Wieso hast du mir das erst jetzt gesagt?" "Weil ich es erst seit ein paar Tagen weiß und mein Leben selber erst einmal ordnen musste. Schließlich habe ich eine Aufgabe zu erfüllen." "Welche?" "Ich verteile die Seelen ins Paradies und die Hölle, je nachdem, wie sie ihr Leben gelebt haben." Sie nickte verstehend, wand sich wieder der Tür zu und verließ wortlos das Zimmer. Florian sah die Tür eine ganze Weile an und drehte sich dann wieder zum Fenster um. Eine Träne rann über seine Wange und tropfte auf das Fensterbrett. Durch seine Bitterkeit und tiefe Trauer zu Säure geworden, fraß sie ein kleines Loch in das sauber polierte Holz.
Hach, das ist so eine schöner Teil...und so traurig. *schnief* Hat sie es also tatsächlich schon gehört...Mist. Dass es ihr schwer fällt, damit klar zu kommen, ist logisch. Aber sie kann ihn doch nicht so einfach im Stich lassen! Er ist doch FAST nur ein Mensch. Und er hat auch Gefühle. Und er tut niemandem etwas böses...er könnte, ja, aber er tuts ja nicht. *seuftz* Den Teil mit der Träne fand ich übrigens absolut genial. Kann das richtig sehen, wie sie ein Loch ins Fensterbrett frisst... Mach bitte ganz schnell weiter, vielleicht ändert sie ihre Meinung ja noch. lg, Isi =)
Danke dir, Kleene *knuddel* Mal schauen, ob sie sich irgendwann einkriegt und Flo doch beisteht.
Spät in der Nacht, Florian saß vor seinem Laptop und sortierte neue Seelen, kam Kai zu ihm. Er sah natürlich sofort, dass das Gespräch nicht gut verlaufen war. Aber er fragte nicht nach und Florian war ihm dafür sehr dankbar. Stattdessen blickte Kai ihm über die Schulter und sah ihm dabei zu, wie er eine Liste mit Namen abarbeitete. Jeder Name, den er anklickte, wurde blau und verschwand. "Die kommen ins Paradies?" "Ja." Er erreichte das Ende der Liste. "Ich mach erst mal die, die eindeutig waren. Entweder definitiv gut oder von Grund auf böse." Wieder begann er die Liste von oben und dieses Mal wurden die Namen rot. Seele für Seele verbannte er in die Hölle. Blieben noch sechs Namen auf der Liste zurück. Zwei schickte Florian nach einem Abwägen in den Himmel. Einen in die Hölle. "Und die drei?", fragte Kai. "Einer ist ein wahnsinniger Vergewaltiger, der allerdings schwerst krank ist. Er hat seine Taten nicht einmal mitbekommen und starb, weil er sich mit einem scharfen Messer am Hals gekratzt hat. Sehr ungesund. Einer ist ein leitender Funktionär in China, allerdings ein Mann, der nicht wirklich freiwillig getan hat, was er getan hat. Er hat nur erledigt, wozu man ihn zwang. Er hat Menschen zwar geschadet, aber nicht so doll, dass es für die ewige Verdammnis seiner Seele ausreichen würde. Die dritte ist eine afghanische Frau, die ihre Kinder aus Verzweiflung getötet hat und dann sich selber. Ihr sadistischer Mann hat bei uns in der Hölle einen Platz gebucht für seine Taten. Aber sie hat halt gemordet. Wissentlich und willentlich. Ich bin mir nicht sicher, was ich mit ihr machen soll." "Wie färbst du die Namen?" "Indem ich daran denke, wohin sie gehen. Blau gleich Himmel, rot gleich Hölle, grün gleich Wiedergeburt." "Denk an die Frau." Kai legte seine Hand auf die von Florian und drückte mit seinem Zeigefinger auf den seines Freundes. Es klickte ganz leise und der Name wurde grün. "Du solltest die 2000 Jahre nutzen und mehr auf deinen Instinkt vertrauen." Florian lächelte leicht und klickte die zwei Männer an, die noch auf dem Bildschirm standen. Auch sie wurden grün und würden somit demnächst wiedergeboren werden, um so noch eine neue Chance zu haben. "Ich bin erschöpft", sagte Florian leise. "Dann lass uns schlafen. Die nächsten Tage werden sehr hart werden."
Diese Seelensortierung hätten sich Gott und der Teufel sicher auch anders vorgestellt...E-mail, Internet...*rofl* Oh man. Dein Einfallsreichtum kennt keine Grenzen, Kitty. *grins* Tja, da hat sein Gefühl dann wohl entschieden, was? Glück für die beiden Kerle...und die arme Frau. *seuftz* Mach bitte ganz schnell weiter, die Story ist fantastisch. lg, Isi =)
Doch Kai hatte sich geirrt. Natürlich diskutierte die halbe Welt, oder auch ein wenig mehr, darüber, was in England passiert war. Zeitungen und Fernsehsender mutmaßten, Wissenschaftler leugneten und Fanatiker riefen das Ende der Welt aus. Aber Florian selber sprach niemand an, der ihn nicht näher kannte. Es wagte niemand. Denn wenn der Journalist irre war, könnte er sich ja als gefährlich herausstellen, wenn man ihm sagte, dass er irre ist. Und wenn doch alles der Wahrheit entspräche, war er auf jeden Fall gefährlich. Die Tage und Wochen vergingen. Florian ging seinem Job nach, da ihn niemand aufgefordert hatte, das bleiben zu lassen und der Sender freute sich über die unglaublich hohen Einschaltquoten bei den Vor- und Nachberichten. Die Kollegen hatte er soweit unterrichtet, dass sie ihm die Wahrheit abnahmen, auch wenn sie Zeit brauchten, um diese zu verdauen. Und die Menschen in der Formel 1 - Szene reagierten sehr unterschiedlich. Ihr Verhalten schwankte zwischen Angst und Neugier, aber die meisten hegten keine Zweifel an dem, was sie mit eigenen Augen gesehen hatten. Alle warteten ab, ob etwas passieren würde. Aber es passierte nichts, zumindest nicht von Florians Seite aus. Er lernte, seine Berufung zu erfüllen und sein Vater äußerte sich sehr lobend. Der Teufel schaute ein paar Mal vorbei, wobei er Kai oder wahlweise auch einige andere Mitglieder des RTL-Teams erschreckte und sah nach seinem Sohn. Als er merkte, dass er den Menschen durch seine Fürsorge sympathisch wurde, ließ er es bleiben. Von seiner Freundin, Ex-Freundin, vielleicht-doch- noch-Freundin hatte Florian nichts mehr gehört. So kam dann Ende Juli das Rennen am Hockenheimring. Das Wetter war heiß, was ihm persönlich gut gefiel und einem spannenden Rennen stand nichts im Weg. Bis am Sonntag ein Mann, ganz in Weiß, an der Strecke auftauchte. "Was will der denn hier?", knurrte Florian. Niki sah den Mann überrascht an. Es war der Papst. Und warum er eine Formel 1 - Strecke besuchte, fragte sich wohl niemand. Erfreut stellte Niki fest, dass der Mann das goldene Kreuz, welches er trug, abnahm und einem seiner Begleiter reichte, bevor er sich Florian näherte. "Entschuldigen Sie bitte die Störung." "Als Journalist verzeih ich Ihnen, als Dämon bin ich etwas unsicher, was Sie hier wollen. Sie hätten Ihr Kreuz ruhig umbehalten können, es tut mir nicht mehr so weh. Eigentlich gar nicht mehr." "Ich möchte Sie weder ein wenig verletzen, noch sie reizen. Ich wollte mir nur ein Bild von Ihnen machen. Von dem, was sie wohl offensichtlich tatsächlich sind." Er schwieg kurz. "Sie haben mein Weltbild ganz schön auf den Kopf gestellt." "Wieso? Sie predigen doch von Himmel und Hölle." "Ja, sicher. Aber den Teufel leibhaftig im Fernsehen zu sehen, ist auch für einen gläubigen Menschen eine Aufgabe, die er erst einmal meistern muss." "Das heißt, Sie glauben mir?" Absolute Stille lag über der Rennstrecke und Florian bemerkte, dass einige Fernsehteams ihn filmten. Das Gespräch lief live über die Großbildleinwände und die Menschen lauschten atemlos vor Spannung der Unterhaltung. "Ja, ich glaube Ihnen, dass Sie der Sohn des Teufels sind. Und ich habe einige Fragen an Sie, weil es eine Menge Menschen gibt, die Angst vor Ihnen haben. Meine Menschenkenntnis sagt mir aber, dass sie nicht gefährlich sind." Florian seufzte. "Ich bin der Sohn des Teufels und ich kann töten. Aber das unterscheidet mich nicht im geringsten von anderen Menschen. Jeder kann es und viele tun es." Er erklärte in knappen, direkten Worten, was seine Aufgabe war und auch, dass er sie gern erfüllte. "Wenn das so ist", sagte der Vertreter Gottes auf Erden leise, "sind Sie ein sehr wichtiger Mann. Es muss eine schwere Aufgabe sein, all diese Entscheidungen zu treffen." "Moment, Moment", sagte Florian und hob die Hände. "Ich bin nicht das Arbeitsamt. Ich entscheide nicht nach Nase. Zusammen mit den alten, gültigen Regeln und meinen Erkenntnissen über die heutige Generation Mensch, ergibt sich ein sehr konkreter Katalog mit Dingen, die man unterlassen sollte, um ins Paradies zu gelangen und mit Dingen, die man tun muss, um seine Seele für alle Zeiten der ewigen Verdammnis Preis zu geben. Ich beeinflusse niemanden, gut oder böse zu sein. Jeder Mensch ist für sein Leben selbst verantwortlich. Für sein Leben und seine Taten." Florian seufzte. "Die Menschen denken eh viel zu sehr, dass Gott oder der Teufel für alles Schlechte verantwortlich sind. Erdbeben, Seuchen, Klimawechsel. Damit hat weder mein Vater noch der Typ da oben was zu tun." Er deutete gen Himmel. "Gott hat die Welt nicht erschaffen, sondern die ersten Menschen erschufen ihn. Und weil einige elitäre Leute dachten, es kann ja nicht nur die guten Menschen geben, entstand der Satan als Symbol für das Böse." "Das heißt, wenn keiner mehr an das Gute und das Böse glauben würde…" "Richtig. Die Glaubensenergie der Menschen nährt uns. Aber die kann man nicht abstellen, denn Menschen brauchen einen Glauben. Und außerdem haben wir inzwischen Kräfte entwickelt, die mächtiger sind, als die Energien der Menschen dieser Welt." "Sie geben einem alten Mann viel zu denken." Florian zuckte mit den Schultern. "Soll ich Ihnen ein Geheimnis verraten?" Er grinste. "Es gibt nur einen Gott. Eure verschiedenen Religionen sind ihm völlig egal. Es gibt auch nur ein Paradies und nur eine Hölle. Am Ende sind alle Menschen gleich." Der Papst war ziemlich blass geworden, doch dann lächelte er. "Ob Ihr Vater das mag? Mit dieser Aussage wird die Welt nämlich hoffentlich ein ganzes Stück friedlicher werden, als sie es bisher war." "Menschen sind machtgierig. Und wenn sie den Glauben nicht mehr für ihre Wahnsinnstaten vorschieben können, werden sie etwas anderes finden." "Da muss ich Ihnen leider Recht geben. Aber da sind alle Religionen gleich. Wir haben alle viele Fehler gemacht und machen sie auch heute noch." Er seufzte. "Wenn ich nur an die Hexenverbrennungen denke, die im Namen unseres Glaubens begangen wurden." "Es war nicht eine Hexe unter all den Toten." "Das glaube ich. Wie konnten nur brave Kirchenmänner so einem Wahn verfallen und so ein Unrecht begehen?" Der alte Mann schien wirklich verzweifelt. Kai sah Florian empört an. "Also in deinem Wälzer steht da eine ganz eigene Version dieser historischen Epoche." "Wälzer?" "Das Buch der Offenbarung." Der Kopf des Papstes ruckte hoch. "Sie besitzen dieses Buch? Das alte… echte?" "Ja. Und ja, Kai hat Recht. Die wichtigsten Führer der Inquisition habe nicht aus freien Stücken gehandelt. Mein Vater hatte da seine Finger im Spiel. Ziemlich doll sogar." "Ach… Egal. Trotzdem hätte ein wenig mehr Verstand viel Leid verhindert." "Da gebe ich Ihnen Recht." Florian sah den Mann an. Er imponierte ihm und in dessen Augen sah er, dass der Papst für ihn wohl dasselbe empfand. Respekt. Dass sie auf unterschiedlichen Seiten standen, war egal. Man konnte auch einen Gegner respektieren. "Was bedeutete Hölle wirklich? Können Sie mir diese Frage beantworten?" "Ja. Sehr genau sogar. Hölle bedeutet, dass die Seele die Qualen tausendfach erlebt, die der Menschen anderen Menschen zu Lebzeiten zugefügt hat. Und zwar so lange, bis auch das letzte Opfer inneren Frieden gefunden hat. Danach geht die Seele an einen tristen, traurigen Ort, wo sie ein langweiliges, ödes Dasein fristet bis ans Ende aller Tage." "Also ist die Hölle wirklich aus den Rachegedanken der Menschen entstanden." "Ja. Und weil sie die weltlichen Strafen als viel zu gering angesehen haben, egal wie barbarisch sie auch waren. Sie wollten bestrafen, aber dabei ihre eigene Seele nicht riskieren. Also schufen sie einen Ort, an dem Verbrecher büßen müssen und eine Wächter, der auf diese Seelen aufpasst." Der Mann verneigte sich leicht vor Florian, der diese Geste knapp erwiderte. "Ich danke Ihnen für die offenen Antworten, die hoffentlich einigen Menschen Mut gemacht haben. Sie sind anscheinend nur eine Art Justitia. Blind und gerecht." "Ich hoffe, dass ich das bin." Der Mann verschwand, aber Florian war sich sicher, ihn nicht das letzte Mal gesehen zu haben. Niki stand mit offenem Mund neben ihm und schaute dem Papst nach. Dann tippte er Florian plötzlich leicht gegen den Arm. "Dein Vater." Tatsächlich stand der Teufel neben Niki. Auch sein Blick war auf das Kirchenoberhaupt gerichtet. "Da geht er hin…" Er wand Florian den Kopf zu. "Was glaubst du eigentlich, was du hier machst? Spielst den Engel und verbreitest Liebe und Hoffnung in der Welt? Vergiss nicht, wo du herkommst. Die Menschen sollen dich ruhig fürchten." "Nein, das sollen sie nicht." "Du warst anscheinend viel zu lange einer von ihnen." Er verschränkte die Arme vor der nackten Brust und sein Schwanz peitschte aufgeregt durch die Luft. "Vielleicht wird es Zeit, dass du wieder eine Weile dort wohnst, wo du eigentlich hin gehörst." "Nach der Saison." Einige Menschen lachten und der Teufel schien noch roter zu werden, als er ohnehin schon war. "Nach der Saison… Sag mal für wen hältst du mich eigentlich?" "Für meine Vater." Florian lächelte und trat vor ihn. "Ich erfülle meine Aufgabe mit Leidenschaft und Sorgfalt." Sein Vater brummte leise etwas, was wohl eine Zustimmung sein sollte. "Hast du eigentlich einen Internetanschluss in der Hölle?" Das Lachen der Menschen klang leise von den Zuschauerrängen herüber. Der Teufel schaute seinen Sohn mit offenem Mund an und murmelte dann leise, aber doch gut hörbar: "Himmel hilf." Eine angenehme, warme Stimme kam von oben. "Also um deine Erziehungsprobleme kann ich mich nicht auch noch kümmern." Ein leises 'Pling' war zu hören und eine weiße, blendende Gestalt schwebte über der Rennstrecke. "Ich habe leider noch was anderes zu tun." "Verpiss dich", schnauzte Satan das helle Gleißen an. "Tausende von Jahren ist er alt, aber ein Benehmen wie ein Fünfjähriger, der zu Weihnachten nicht das Auto bekommt, was er sich gewünscht hat." Mit einem Aufheulen schoss der Teufel einen grellen Lichtblitz in Richtung des hellen Gleißens, welches sich aber kurz vorher mit einem leisen 'Plopp' aufgelöst hatte. Auch der Teufel verschwand wieder, während die Rennstrecke vom Lachen der Menschen förmlich bebte.