So, hier mal eine meiner Zwischendurchstories Marke: Stories, die die Welt nicht braucht. Von mir gibt es die trotzdem.
Mal zum Inhalt: Es ist nicht ernst gemeint, eher lustig, vielleicht ein wenig kritisch und ich will keinem auf den nicht vorhandenen Schlips latschen. Wer sehr kirchlich und gläubig ist, sollte die Story zu seinem eigenen Wohl besser nicht lesen. Macht er/sie es doch, bitte nicht hinterher jammern.
Satans Sohn
Die Frau wand sich unter unmenschlichen Qualen. Ihre Schreie gellten durch die Hölle, schriller und lauter als die der gepeinigten Seelen in dieser Unendlichkeit des Schmerzes. Dann war es plötzlich ruhig und nur das leise Wimmern eines Säuglings war zu hören. Seine Mutter lag in ihrem eigenen Blut und hauchte ihren letzten Atem aus, während der Teufel seinen Sohn hochnahm und ihn sich genau ansah. "Willkommen in dieser Welt, mein Junge", sagte er. Er hob ihn hoch, hielt ihn über seinem Kopf und drehte sich langsam im Kreis, so dass dessen Augen sich an das rote Glühen gewöhnen konnten, welches diese Welt beherrschte und an sein eigentliches Zuhause, welches er aber sehr bald verlassen und für eine lange Zeit nicht wieder sehen würde. Neugierig sah das Baby sich um, während sein Vater leise sprach: "Während ich diese Welt beherrsche, ist es dein Schicksal auf Erden zu wandeln und die Menschen im Auge zu behalten. Du wirst, wenn du so weit bist, die Entscheidung treffen, wer böse genug ist, um zu uns zu kommen. So ist es vorherbestimmt und vereinbart. Doch dazu musst du erst einmal die Menschheit kennen lernen. Du musst einer von ihnen sein, leben wie sie, denken, handeln, fühlen und sterben. Nur wird deine dunkle Seele die Erinnerungen speichern. Und während du Lebenszyklus für Lebenszyklus durchläufst und die Entwicklung dort oben miterlebst, wird dein Geist wachsen." Ein helles Leuchten erschien und blendete den Herrscher der Unterwelt. Eine dumpfe, liebevoll ruhige Stimme hallte durch die einer Höhle gleichenden Behausung. "Lass ihn gehen, so lange er seiner Mutter noch ähnlich ist." Der Teufel sah seinen ärgsten Feind an. "Wieso können wir uns nicht um die Seelen streiten, so wie bisher?" "Weil wir so eine Katastrophe verhindern. Nur deshalb habe ich zugelassen, dass diese arme Frau dir den Sohn zur Welt bringt." "Sie wäre so oder so krepiert. Sie wollte mein Kind austragen. Sie hat meinen Samen leidenschaftlich empfangen, trotz aller Qualen." "Genug. Ich weiß es. Sie war eine irregeleitete Person und ich werde ihre Seele mit mir nehmen, so wie es vereinbart war." "Jaja", brummte der Gehörnte. "Aber was wird aus dem Jungen? Wie lange soll er geboren werden, leben und sterben?" "Bis er so weit ist. Ich denke, dass unzählige Jahre vergehen werden, bis er seiner Aufgabe gewachsen ist. Und bis dahin sollte er seine Fähigkeiten noch nicht nutzen." "Er soll ein Mensch sein? Schwach und hilflos?" "Er wird unverwundbar sein und die Macht haben, Menschen zu beeinflussen, damit sie nicht sehen, was er ist. Nur so kann er sich ein Bild von ihnen machen. Wir hätten mit unseren Kämpfen diese wunderbare Welt fast zerstört. Wir müssen einen anderen Weg finden, die Seelen aufzuteilen, das weißt du." Der Teufel seufzte und setzte sich auf den Rand eines Beckens, in welchem Seelen in einem Säurebad schwammen. Die schemenhaften Gestalten schrieen und stöhnten unter ihren Qualen. "Gute Menschen ins Paradies, schlechte in die Hölle… wieso brauchen wir ihn dazu? Wieso muss er dafür ein Mensch sein?" "Die Menschen entwickeln sich, sehr schnell sogar. Das hätte ich nicht vorher gesehen. Ich habe die Gebote aufgestellt, um eine Richtung zu haben, wer gut und wer böse ist. Aber diese Gebote zählen bereits jetzt kaum noch. Wir brauchen andere Richtlinien, angepasstere und wir sollten über eine Wiedergeburt von Seelen nachdenken, die sich nicht einordnen lassen." Der Teufel nickte. Er wollte hier unten keine eigentlich guten Menschen. Es machte keinen Spaß, sie zu quälen, denn ihnen war zu leicht vergeben. "Und was soll dein Sohn auf Erden tun?", fragte er provokant. "Das Licht verbreiten." "Du meinst, den Glauben an dich?" Er lachte laut. "Das muss mein Sohn nicht. Er wird erst erfahren, wer er wirklich ist, wenn die Zeit gekommen ist. Das ist sicherer für ihn." "Dein Sohn ist unverwundbar. Worüber machst du dir Sorgen?" "Ich bin halt ein guter Vater", sagte der Gehörnte und stand auf. Sein langer Schwanz peitschte durch die Luft, während er sein Kind festhielt. "Er braucht einen Namen. Einen Namen, der die Jahrhunderte überdauern kann. Der unauffällig ist. Ein Name, der in jeder Zeit normal klingt." Die beiden Herrscher über das Paradies und die Unterwelt grübelte lange, bis Gott schließlich weise lächelte. "Wie wäre es mit Florian?" "Mein Sohn soll den Namen eines Heiligen tragen?", fauchte er aufgebracht. "Eben weil es ein Heiliger ist, wird der Name allzeit modern sein. Dafür sorge ich schon." "Mmm…" Der Teufel lief eine Weile auf und ab. "Gut. So soll es sein. Florian ist akzeptabel." Er sah sein Gegenüber an. "Und du willst deinen Jungen wirklich nicht unverwundbar machen? Was ist, wenn die Menschen ihm etwas tun?" "Wir sind alle geboren, um zu leiden." Satan lachte donnernd. "Ja und ich sorge dafür, dass ihr das auch tut. Kann einer deiner Engel meinen Jungen zu seiner Familie bringen? Ich fürchte, mein Auftauchen würde sie verschrecken." "Sicher."
"Ich fürchte, mein Auftauchen würde sie verschrecken." *rofl* *schrottlach* Haha....gut untertrieben. Die würden doch glatt an nem Herzinfarkt sterben...da sitzt man gemütlich in der Küche und plötzlich erscheint der Teufel, sagt "Hier, pass mal ein paar Jahre drauf auf" und drückt dir seinen Sohn in die Hände...*schrottlach* Ich bin ja schon in den Genuss gekommen, die Story teilweise Probe zu lesen und ich finde sie GENIAL. "Zwischenstory" Wenn ich das schön höre, krieg ich nen Koller....ich wäre froh, wenn ich sowas zusammenbringen würde, und du schreibst das mal eben so nebenbei. *g* Das ist echtes Genie. Mach bitte ganz schnell weiter, bin gespannt, wie Flo so zurechtkommt, auf der Erde. Hehe. lg, Isi =)
Ich danke euch beiden *knuddel*. Freut mich, dass die Story doch zwei Leser gefunden hat.
So wurden zwei Kinder auf die Erde gesandt. Eines vom Himmel, eines aus der Hölle. Gemeinsam sollten sie lernen und später die Entscheidungen ihrer Väter übernehmen. Aber es kam anders, denn der Sohn Gottes bewegte sich zu auffällig unter den Menschen. Er wurde wahrgenommen und er fiel ihrer Machtgier und ihrer Angst vor Neuerungen zum Opfer. Gott holte ihn zu sich und so ruhten die Hoffnungen von Himmel und Hölle auf dem zweiten kleinen Jungen. Dieser fügte sich in die Familie ein, in die ein Engel ihn gebracht hatte. Er war unauffällig, fleißig, höflich und normal. Irgendwann starb er und wurde von einer anderen Frau als Säugling wiedergeboren. Zum Entzücken des Teufels änderte sich das Aussehen seines Jungen nicht. Seine Seele formte sein Äußeres. Die Jahre vergingen, wurden zu Jahrzehnten, Jahrhunderten und schließlich zu über zwei Jahrtausenden. Dann war die Zeit gekommen, dass die wahren Kräfte des Mannes erwachten und er beginnen sollte, seine Bestimmung zu erfüllen. 2006 Jahre war er alt, 38 in seinem momentanen menschlichen Leben. Und so sorgte der Teufel langsam dafür, dass die Erinnerung und seine Kräfte in seinen Körper strömten. Und am 6. Juni des Jahres endlich sollte er dann den Schlüssel zu seinem wahren Ich bekommen. Aber bis dahin war es noch ein wenig Zeit.
Uiuiui...6. Juni 2006, hm? 6.06.06. Was für ein ZUFALL. *grins* Da bin ich ja mal gespannt, wie unser lieber Flo reagiert, wenn er so plötzlich erfährt, wer oder was er eigentlich ist. *grins* Das gibt sicher wieder einige fantastische Szenen...wie immer. Mach bitte ganz schnell weiter Kitty! lg, Isi =)
Ui. 6.6.2006 = 666. Ich dachte erst Flo = Teufel und Kai = Engel. *lach* (Kai im weißen Nachtehemd und Heiligenschein, das hat was) Flo wird "begeistert" sein, wenn er erfährt was er ist....das kann was werden. Und was sagen die Kollegen,wenns rauskommt.
Naja, was soll Flo machen. Er kann ja nix für, was er ist. Und die Kollegen... können sich ja bei Flos Vater beschweren
Genervt wachte er auf und setzte sich im Bett hin. Wieder hatte ihn so ein merkwürdiger Traum geweckt. Immer war da dieses rote Licht, Feuer und weißliche Schemen, die schrieen und stöhnten. Er wusste, dass er wohl von der Hölle träumte. Aber sonderbarerweise hatte er keine Angst. Im Gegenteil, mehr und mehr genoss er die Hitze, die er förmlich spüren konnte und auch die Qualen der Seelen, die dort gefangen waren. Das Problem war, dass er seinen Schlaf brauchte und die Träume waren so realistisch, dass sie ihm seine Erholung stahlen. Er hatte schon darüber nachgedacht mit seinen Freunden mal darüber zu reden, aber irgendetwas in ihm hielt ihn zurück. 'Wieso träume ich so etwas?', dachte er und stand auf. Ein Blick auf seine Uhr hatte ihm gezeigt, dass es halb sechs war. Er würde noch etwas joggen gehen, frühstücken und dann musste er auf Arbeit. Im Spiegel sah er, dass der mangelnde Schlaf langsam Spuren hinterließ. Ein Knurren entfuhr seiner Kehle, was ihn selber kurz erschreckte. Er schüttelte den Kopf und senkte den Blick. Langsam hob er ihn wieder und musste grinsen. Seine blauen Augen waren jetzt schwarz und in ihnen brannte ein roter Funke. Seine Haut war bleich und glatt und die blonden Haare waren länger. Dieses Spiegelbild von sich, welches er in letzter Zeit häufiger sah, wenn er übermüdet in den Spiegel blickte, hatte ihn anfangs verwirrt, inzwischen nicht mehr. Er hatte immer gespürt, dass etwas in ihm schlummerte. Wenn es jetzt aus ihm hervorbrechen wollte, dann bitte. Alles war besser als diese Spannung. Mit der Hand strich er sich über den Kopf und die Haare, die ihm bis zwischen die Schulterblätter reichten. Verwirrt fasste er sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ein sonderbares Spiegelbild war das eine, aber die Haare, um die er jetzt eine Faust ballte, waren echt. Verwirrt band er sie mit einem Gummi zusammen. Neugierig sah er sich an. Es sah gut aus, aber wie was das möglich? "Was geht hier vor?", fragte er den Fremden im Spiegel. 'Gedulde dich, mein Sohn. Du wirst es bald erfahren', sagte eine Stimme in seinem Kopf. Erschrocken sah er sich um. 'Mein Sohn?' Das war nicht die Stimme seines Vaters gewesen. Der war seit einigen Jahren tot. 'Und Geduld hatte er schon einmal gar nicht.' "Ich werde verrückt", sagte er und putzte sich die Zähne. "Dasch ischt es…", er spülte sich den Mund aus, "…ich bin total überarbeitet und jetzt…" Als er den Blick hob, sah er wieder sein normales Ich im Spiegel. Kurze Haare, blaue Augen, einige Lachfältchen im Gesicht. Seine Hand glitt über seinen Kopf, wo die langen Haare deutlich zu spüren waren. Er verließ wortlos das Bad, zog sich Sportsachen an und lief los. Er rannte schneller als normal, überreizte seine körperlichen Grenzen ganz bewusst, denn er hatte schon vor langer Zeit gespürt, dass er zwar Schmerzen fühlen konnte, aber dass ihm nichts geschah. Er war vor ein Auto gelaufen und hatte nicht einen Kratzer gehabt, während der Wagen vorn total verbeult gewesen war. Sonderbarerweise hatte der Fahrer ihn nicht wahrgenommen und sich über den Laternenpfahl geärgert, gegen den er gedonnert war. Auch die Polizei hatte keine Fragen an ihn gestellt. Nach diesem Vorfall hatte er bewusst versucht, sich zu verletzten, war sogar vom Dach eines Hochhauses gesprungen, direkt in eine Menschenmenge, aber keiner dieser Leute hatte irgendeine Überraschung gezeigt und er selber hatte nicht einen Kratzer davon getragen. Damals, vor 10 Jahren, hatte er bewusst gemerkt, dass er anders war. Kein normaler Mensch. Nach anfänglichem Leugnen, hatte er gelernt, es zu akzeptieren. Dann war er halt anders, na und? Wie Kai immer sagte: Nur die Unterschiede machen die Menschen interessant. Ein Aufschrei einer jungen Frau riss ihn aus seinen verworrenen Gedanken. Er sah sich um. Der Rhein rauschte leise am Laufweg vorbei, rechts und links standen Büsche und Bäume. Dazwischen nahm er eine Bewegung wahr. Er bahnte sich einen Weg ins Gestrüpp und sah einen Mann, der auf einer jungen Frau lag, die sich heftig gegen ihren Angreifer wehrte. Missbilligend sah er den Mann an und zog ihn wortlos von der Frau herunter. Diese kroch panisch hinter einen Baum. Der Typ, groß, breit, nach Alkohol stinkend, sah ihn wütend an. Er hielt ein Messer in der Hand und hob es drohend. Langsam kam er auf ihn zu, doch als sein Gegenüber ihn nur gleichgültig ansah, wurde er unsicher. Sein Unterkiefer zuckte, dann drehte er sich um und rannte weg. Verwirrt sah er dem Mann nach, dann fiel sein Blick auf die Frau, die langsam auf die Beine kam und sich wieder einigermaßen anzog. Sie bedankte sich mehrfach und verschwand eilig. Er lief weiter, mit dem dumpfen Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben, auch wenn er gleichzeitig wusste, dass er hatte helfen müssen.
Uhi, DIE hast Du auch schon on gestellt? Genial! Was ich von der Idee halte, weisst Du ja schon;) Das ist herrlich anders! Ich bin gläubig, aber ich fühle mich ganz und gar nicht auf meinen nichtvorhandenen/imaginären Slip getreten;) Also keine Panik!
Hau in die Tasten, aber hurtig! Sonst komm ich dir dahin!*drohend schaut*
Hi Kitty, das war mal wieder ein ausgezeichneter Anfang. Sehr gut ge- und beschrieben!!! Ich bin immer voll fasziniert von deinen Storys und tauche beim Lesen in die Welt der Figuren ein. Ich liebe diese Geschichten und freue mich schon, wie alle anderen sicher auch, auf die Fortsetzungen.
Nicht böse sein, habe aber diesmal einen kleinen Kritikpunkt. Mir ist da ein Fehler aufgefallen, den du eigentlich in jeder deiner Storys machst. Du schreibst immer : er wand sich um, das ist aber grammatikalisch nicht richtig. Die Mitvergangenheit von wenden heißt nämlich wandte oder wendete. Anbei zwei Beispiele:
er wand sich um;er (wendetete) besser = wandte sich um er wand das Auto ; er (wandte) besser = wendete das Auto
Bin schon gespannt wie Flo damit umgeht, dass er der Sohn des Luzifers ist und was er dann macht. Freue mich schon, wenn ich was neues zu Lesen bekomme!
Ohhh ja...das Gefühl kenn ich...wenn sich bei mir zu viel Spannung aufbaut spring ich auch immer von Hochhäusern... *schrottlach* Was für eine Idee...der arme Flo. Eben noch Satans Sohn, dann ein "normaler" Mensch und jetzt wird er mal eben zum Laternenmast degradiert. *kicher* Jetzt wachsen seine Haare also, ohne dass man es sieht, sein Spiegelbild entwickelt ein Eigenleben und er hat das Gefühl, einen Fehler zu machen, wenn er eine Frau vor einem Vergewaltiger rettet??? Nett. Wirklich nett. Langsam sollte er anfangen, sich Sorgen zu machen. lg, Isi =)
Macht er doch, Isi. Er macht sich Gedanken. Wirst du gleich sehen.
@Nena: Ich weiß, ich weiß. Sowas kommt bei raus, wenn man in der Schule an Stories denkt, statt aufzupassen. Da bleibt dann eben immer ein wenig Wissen auf der Strecke. Ich versuche mich zu bessern. Danke für die Erklärung, hoffe ich kann mir das mal merken.
"Kai, kann ich mal mit dir reden?" Florian blickte in dessen Büro. Sein Kollege, Vorgesetzter und bester Freund stand am Fenster und schaute gedankenverloren hinaus. "Es ist wichtig." Der drehte sich um und nickte. "Klar, komm rein." Missbilligend sah er ihn an. "Flo, du siehst in letzter Zeit sehr schlecht aus. Was ist los mit dir?" Er reichte ihm eine Tasse Kaffee. "Findest du, dass ich mich verändert habe? Vom Aussehen her?" Verwirrt sah Kai ihn an. "Nein, nicht wirklich, außer dass du sehr müde aussiehst." 'Er sieht es nicht', dachte Florian, der mit seinen langen Haaren spielte. 'Wie kann das sein?' "Ich habe vorhin beim Joggen eine Frau gerettet. So ein Typ hatte sie ins Gebüsch gezerrt." "Ist dir was passiert?" Kai war wirklich besorgt. "Und wie geht es ihr?" Florian sprang auf. Eine unbändige Wut kochte in ihm und er hatte nicht die geringste Ahnung, wieso er wütend war. "Mir geht es gut. Mir geht es immer gut, verflucht noch mal." "Den Eindruck habe ich nicht." "Verdammt, Kai, mach die Augen auf. Was ist nur los mit mir?" Der Journalist war sichtlich verwirrt über den Ausbruch. "Das möchte ich wirklich gern auch mal wissen. Du hast dich in letzter Zeit sehr verändert, Flo. Dass in dir eine kleine sadistische Ader schlummert, habe ich von Anfang an gemerkt. Schon damals, als wir uns kennen gelernt haben, ist mir das aufgefallen. Aber du hast das bisher besser versteckt. Was hat dich so verwirrt heute morgen?" "Dass ich das Gefühl hatte, einen Fehler begangen zu haben, indem ich das Verbrechen verhindert habe. Außerdem… ich…" Er stockte. "Wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich ein anderes Gesicht, etwas Neues. Und ich habe das Gefühl, dass das dort im Spiegel die Wahrheit ist." Kai zog Florian zu dem Sofa. "Du bist echt fertig." Der sah ihn verzweifelt an. "Ja, verflucht. Fix und fertig." Für einen Moment hatte Kai das Gefühl, dass Florians Augen rot glühen würden, aber das war ja nun kompletter Unsinn. "Hör zu. Wir bereiten heute das nächste Rennen vor und heute Abend ziehen wir eine Runde um die Häuser, damit du mal wieder runter kommst. Du kannst dann bei mir schlafen und morgen Nachmittag fliegen wir nach London. Okay?" Florian nickte. Sie hatten dann noch einige Tage Urlaub, bevor sie arbeiten mussten. Auch wenn ihm das bei seinem eigentlichen Problem nicht half, war es eine akzeptable Lösung. Vielleicht würde er so ein wenig runter kommen und seine Gedanken mal gründlich ordnen können. Dann konnte Kai ihm vielleicht doch irgendwie helfen. Dass der nicht verstand, was Florian wirklich bedrückte, war nicht verwunderlich. Er verstand es ja selber kaum.
"Für einen Moment hatte Kai das Gefühl, dass Florians Augen rot glühen würden, aber das war ja nun kompletter Unsinn." Natürlich. Unsinn. Klar. Was sonst? *seuftz* Warum verschließen wir Menschen nur immer die Augen vor den Dingen, die wir nicht sehen wollen? Noch dazu so gut, dass wir selbst davon überzeugt sind, es uns nur eingebildet zu haben? Das kann ja was werden, wenn die beiden um die Häuser ziehen und sich zuschütten. Bin ja mal gespannt, was dabei rauskommt. lg, Isi =)
Zwei besoffene Kerls Klar sind wir Menschen im Verdrängen gut.
Die Sitzungen und Vorbereitungen der Formel 1 - Übertragung auf ihrem Heimatsender, wo sie beide als Journalisten fungierten, dauerten bis zum frühern Nachmittag. Dann verabschiedeten sie sich von ihren Kollegen und gingen gemeinsam zu ihrem Lieblingsitaliener. Stundenlang saßen sie dort und redeten. Über ihre Arbeit, die Formel 1, das Essen, Wetter, die Bundesliga und was ihnen sonst noch alles einfiel. Und sie redeten über Frauen. "Was ist aus deiner Malerin geworden?" Kai grinste. "Wir treffen uns hin und wieder. Aber ich glaube für uns beide wäre eine dauerhafte Beziehung viel zu anstrengend. Wenn ich jemandem zum Quatschen brauche, komm ich lieber zu dir." Florian lachte leise. "Jaja, ich kenn dich halt besser." "Was ist mit dir?" Kai grübelte. "Du gibst zwar immer ganz nette Beziehungsratschläge, aber bei dir hat auch noch nichts lange gehalten." "Ich bin wohl nicht der Typ zum Heiraten und Kinder kriegen." Er zuckte mit den Schultern, während er neben Kai herlief. "Seltsam eigentlich. Du siehst gut aus, bist erfolgreich, charmant, relativ klug." "Hey, was heißt hier relativ?" Kai grinste breit und zog Florian in eine Bar. "Nichts, nichts. Komm, trinken wir noch was." Der Abend verlief feuchtfröhlich. Das Reden tat Florian ganz gut und er war mal wieder froh, dass er nach Köln gezogen war und hier Kai kennen gelernt hatte. Weit nach Mitternacht kamen sie in Kais Wohnung an. Er war ziemlich beschwipst, Florian spürte mal wieder nichts von dem Alkohol, den er getrunken hatte. Er verschwand im Wohnzimmer, wo er auf der Couch schlief, so wie er es immer tat, wenn er in Kais Wohnung übernachtete. Doch Ruhe fand er nicht. Irgendwann stand er auf und sah sich um. Erst nach einer Weile fiel ihm auf, dass es stockduster war, aber er konnte jedes Detail erkennen. In einem Eckschrank hatte Kai einige besondere Flaschen stehen, die er in der Welt zusammen gesammelt hatte. Sie waren für besondere Anlässe und Florian fand, dass dieser Anlass schon ein besonderer war. Also setzte er sich vor den Schrank, nahm einen Whiskey mit 45 Prozent und setzt die Flasche an die Lippen. Als sie leer war, nahm er die nächste und die nächste… bis am frühen Morgen der ganze Schrank leer war und 38 Flaschen auf dem Boden standen und von Florian ziemlich frustriert angestarrt wurden.
*schrottlach* Er säuft 38 Flaschen hochprozentigen Alkohol und ist am nächsten Morgen FRUSTIRERT??? Tja, er ist wohl wirklich nicht normal. Jeder andere Mensch wäre tot. Das mag zwar auch ein Grund für Frust sein, aber ich bezweifle, dass Tote über irgendwas frustriert sein können...*g* Da bin ich ja mal gespannt, wie Kai reagiert, wenn er Flo zwischen all den leeren Flaschen findet...sein guter, teurer Alk ist plötzlich weg. Hehe. lg, Isi =)