„Alex...Alex, wir müssen das Schwein finden, das Kati das angetan hat“, meinte Gerrit und zog dabei an der Jacke von Alex, die noch immer neben ihm stand. „Ich weiß Gerrit, ich weiß. Aber komm, der Arzt hat uns doch eine Kopie der Untersuchungsergebnisse mitgegeben“, sprach die Kommissarin leise. „Du hast recht, vielleicht haben Micha, Robert und die Kollegen bei der Anwohnerbefragung was rausgefunden“, willigte Gerrit ein und verließ wortlos das Zimmer. Im Stillen wäre er so gerne bei Kati geblieben, doch im Moment ließ sie ihn sowieso nicht in ihre Nähe.
Auf dem Weg ins K11 machte sich Gerrit wieder und wieder Vorwürfe. „Hätte ich doch bloß meinen Dienst getauscht, dann wäre das nicht passiert“, sagte der Kommissar leise. „Gerrit, so gerne ich dir dabei helfen würde, aber wir können es nicht mehr rückgängig machen. Wir müssen Kati helfen das zu überwinden, es wird schwer, sehr schwer sogar, doch Michael, Robert und ich werden euch dabei helfen“, sprach Alex auf ihren Kollegen ein. Dieser verfiel in seine Gedanken, während Alex den Skoda zur Landshuterallee 8 lenkte.
Michael wartete bereits im Büro auf die beiden, denn auch Robert hatte sich gemeldet, dass er ebenfalls auf dem Weg zum K11 sei. Er und die Kollegen waren mit der Befragung der Nachbarn fertig. Völlig neben sich stehend, ließ sich Gerrit auf den Schreibtischstuhl von Alex fallen. Er schwor sich, den Täter zu finden, der Kati das angetan hatte, er sollte büßen, da war sich Gerrit mehr als sicher.
„Wie geht es Kati?“, fragte Michael Alex, die gerade neben ihm stand. „Sie ist völlig apathisch, die Ärzte mussten sie ruhig stellen, damit sie sie untersuchen konnten. Gerrit hatte sie nicht mal ansatzweise an sich gelassen, im Gegenteil, sie hat ihn hochkant aus dem Zimmer geschmissen. Ich konnte an sie ran, vielleicht weil ich eine Frau bin, doch ich weiß es nicht“, antwortete Alex und schaute die ganze Zeit zu Gerrit. Sie kannte ihn gut genug und sah deutlich, dass in ihrem Kollegen der Drang brannte, den Täter so schnell wie möglich zu finden.
Robert nahm seinen Notizblock in die Hand und begann einige der Aussagen vorzulesen. „Wir haben nicht viel, leider. Eine Frau sah, dass Kati mit einem jungen Mann in der Wohnung verschwand“, sagte Robert. „Ach der junge Mann war Felix, ich hatte ihn gebeten Kati zu mir zu bringen, weil ich ja Nachtschicht hatte und sie wegen Phillip noch etwas Angst hatte, deshalb sollte sie nicht alleine nach Hause gehen.....Felix“, schoss es Gerrit in die Erinnerung. „Vielleicht weiß Felix mehr oder hat jemanden gesehen“, meinte der Kommissar und stand mit einem Satz vom Stuhl auf. „Stimmt, das hattest du doch gestern noch gesagt bevor du Kati runter gebracht hast“, sagte Robert.
Nachdem Gerrit Felix, der am heutigen Tag Schießtraining hatte, erreicht hatte und ihn bat doch zwecks Aussage ins K11 zu kommen, was dieser bestätigte, legte Gerrit mit einem „Alles klar bis gleich“, wieder auf, um Robert zu zuhören, der noch eine Aussage eines Hausbewohners vorlesen wollte. „Laut Aussage des Nachbarn aus dem Erdgeschoss, der gerade am Fenster stand, ging eine Person aus dem Haus, die er bis dato noch nie in diesem Haus gesehen hatte. Er verhielt sich merkwürdig meinte der Mann“, klärte Robert die Kollegen auf.
„Inwiefern merkwürdig, Robert werde doch mal genauer“, sagte Gerrit eindringlich. „Der Nachbar hatte gerade seine Frau zur Frühschicht gebracht und war keine 5 Minuten wieder in seiner Wohnung, als diese Person aus der Haustür kam. Er hatte was in der Hand und steckte es in die Tasche, danach ging er die Straße Richtung Jahnplatz runter“, sprach Robert und klappte sein Notizheft zu, denn dies war alles, was sie heraus bekommen hatten.
„Kann Herr Kling denn den Mann beschreiben?”, wollte Gerrit wissen. Robert schaute seinen Kollegen verdutzt an. „Woher weißt du, dass der Mann Kling heißt?“ „Robert, ich wohne schon lange in diesem Haus und das ist der einzige im Erdgeschoss, der verheiratet ist. Der andere Mann, der noch im Erdgeschoss wohnt, ist Witwer“, erwiderte Gerrit und holte sich einen Kaffee. Normalerweise sollte er sich hinlegen, die Nachtschicht, die er gehabt hatte, und der Vorfall mit Kati schien doch sehr an ihm zu zerren, zumindest fiel dies Alex auf. „Herr Kling kann ihn beschrieben, ich habe ihn schon her bestellt er ist in 1 Stunde da“, sagte Robert bevor er wieder verschwand um den Bericht des Päckcheninhalts das Kati bekam, im Labor zu holen. „Okay dann kommt erst Felix wegen der Aussage und dann Herr Kling“, sagte Michael der an seinem Schreitisch saß. Gerrit nickte leicht und nippte an seinem Kaffee.
Gerrit vertrieb sich die Zeit mit Berichte lesen und Kaffee trinken, dabei verfiel er in Gedanken. „Ich werde den Täter finden Kati, das verspreche ich dir. Er wird seine Tat bereuen“, dachte Gerrit und sah Bilder vor sich, wie er Kati damals im Park, das erste Mal getroffen hatte. Mit einem leichten Grinsen wegen dem Verhalten von ihrem Rüden und seiner Hündin, dem Gespräch im Café, der Abend im Kino, ihrer ersten richtigen gemeinsamen Nacht und den ganzen Sachen danach, saß Gerrit auf der Couch. Wie gerne hätte er, dass Kati wieder richtig gesund werden würde, doch er hatte verständliche Zweifel daran, dass eine Frau nach so einer Vergewaltigung wieder ganz gesund könnte. „Damals mit Phillip hat sie soviel durchgemacht und jetzt das“, dachte Gerrit weiter und trank einen Schluck aus der Tasse. Alles kam nun zusammen, die vergangene Nachtschicht und die Sorge um Kati. Die Augen des Kommissars wurden schwerer, er konnte die Tasse gerade noch auf den kleinen Schrank stellen, der sich neben der Couch befand, bevor er einschlief.
Alex war so in den Bericht des Arztes, der Kati untersucht hatte, vertieft, dass sie genau wie Michael, der mit Robert telefonierte, weil dieser im Labor noch Ergebnisse des Inhalts vom Päckchen holte, nicht mitbekam, dass Gerrit eingeschlafen war. „Gerrit, der Arzt hat noch Spermareste im Scheideneingang von Kati gefunden“, sagte Alex und blickte noch immer auf den Bericht. „Gerrit hast du gehört?...Ger....“, Alex stoppte, denn sie schaute hoch und sah ihren Kollegen auf der Couch liegen. Nun schaute auch Michael rüber und beendete mit einem „Bring den Bericht her“, das Telefonat mit Robert. Michael wollte Gerrit schon wecken, doch Alex hielt ihn davon ab.
Hatte Probs mit meinem Schreibprogramm deshalb gings nicht weiter...
„Lass ihn etwas schlafen, die Zeit im Krankenhaus war nicht leicht für ihn“, meinte sie, worauf sich Michael wieder auf seinen Platz setzte. Als Robert keine 15 Minuten später wieder ins Büro kam und den Bericht, aus dem Labor an Alex und Michael weitergab, wurde Gerrit wieder wach. „Wo ist denn mein Kaffee?“, war das erste, was Gerrit fragte, als er auf den Tisch schaute und die Tasse, die er dort abgestellt hatte, nicht mehr vorfand. „Ich habe neuen gekocht, deiner war schon kalt“, sagte Michael, der sonst nie Kaffee kochte. Völlig verschlafen stand Gerrit von der Couch auf und schlürfte zur Kaffeemaschine. „Gerrit, der Arzt, der Kati untersucht hatte, konnte noch Spermareste, die er fand, sicherstellen. Wir können sie leider nicht zuordnen“, sagte Alex und zeigte Gerrit den Bericht des Arztes im Krankenhaus. „Es kann sein, dass die von mir sind, wir...“, kam es leise von Gerrit, der ungern über sein Liebesleben redete. „Schon okay, Gerrit“, wollte Alex ihn etwas aufbauen doch er war schon aus dem Büro verschwunden.
„Was ist denn jetzt los?“, fragte Robert an Michael und Alex gewand, als die Bürotür mit einem Satz zu ging. Die drei Kommissare blieben verdutzt im Büro zurück. Gerrit war unterdessen auf dem Weg zum Labor im Erdgeschoss. „Hallo Kai, kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte der Kommissar den Labormitarbeiter. „Hallo Gerrit, das mit deiner Freundin tut mir echt sehr leid. Was kann ich denn für dich tun?“ „Der Arzt im Krankenhaus hat noch Spuren bei Kati gefunden und ich möchte sichergehen von wem die sind, nimmst du bitte eine Speichelprobe und bestimmst meine DNA, damit wir sie mit der DNA die bereits sichergestellt ist, vergleichen können“, bat der blonde Kommissar. „Klar kann ich machen, ich beeil mich und melde mich, wenn ich das Ergebnis habe“, sagte Kai, nahm von Gerrit eine Speichelprobe und machte sich nachdem, der Kommissar das Labor wieder verlassen hatte, sofort an die Arbeit. Kai beeilte sich um die DNA zu bestimmen, damit er das Ergebnis so schnell wie möglich an Gerrit weitergeben konnte.
In der Zeit in der Kai seiner Arbeit nachging, klopfte es an der Tür des K11 Büros. Die Kommissare schauten gespannt zur Tür, als sie aufging und Felix herein kam. „Ich hab das mit Kati gehört, Gerrit es tut mir so leid“, sagte Felix und legte seinem Kumpel die Hand auf die Schulter. Im selben Moment klingelte das Telefon von Michael. „Ist schon okay Herr Kling, dann kommen sie doch bitte heute Nachmittag zwecks ihrer Aussage hierher, fragen sie einfach nach mir, Michael Naseband“, gab Michael dem Zeugen noch zu verstehen und legte dann auf. „Das war doch Herr Kling, was wollte er denn?“, fragte Robert. „Er musste dringend zum Arzt, er wird heute Nachmittag gegen 17 Uhr hier sein“, informierte Michael die Kollegen und nahm sich einen Kaffee. „Felix setz dich doch bitte“, sagte Alex und verwies diesen auf den Stuhl direkt vor ihrem Schreibtisch.