Also bisher schonmal ne echt gut gelungene story wirklich du hast das alles sehr schön beschrieben man kann sich richtig in die situation hineinversetzen und mit trauern ich hoffe Alex wird wieder gesund und Michi und Gerrit schnappen die Täter
Michael hatte in der Nacht kaum geschlafen. Alles in ihm drängte ins Krankenhaus. Er wollte bei Alex sein, ihr beistehen. Aber sie wollte das nicht. Sie wollte allein sein, ihn nicht sehen. Michael zweifelte, ob sie im Moment eigentlich wusste, was sie wollte. Respektieren musste er es trotzdem. Nach stundenlangem Hin- und Herwälzen war er aufgestanden und in den Park gegangen, wo man Alex überfallen und vergewaltigt hatte. Die Spurensicherung hatte hier alles umgegraben, aber nicht viel gefunden. Ein paar Haare, ein paar Fußspuren, eingetrocknete Spermareste. DNA hatten sie also, aber keine der Personen war einmal auffällig geworden, also konnte man die DNA nicht zuordnen. Es gab keinen Hinweis. Im dunklen Park lehnte sich Michael gegen einen Baum und rutschte langsam am Stamm nach unten. Er zog die Beine leicht an und blickte über seine Knie auf den Platz, wo alles passiert war. Bilder stiegen in ihm hoch, schreckliche Bilder. Er schloss die Augen, in denen Tränen brannten. Leicht schüttelte er den Kopf. Warum hatte man Alex das angetan. Diese Brutalität… das war doch kein normaler Überfall gewesen, da war Michael sich sicher. Er musste mit Alex sprechen. Vielleicht ging es ihr heute doch besser und sie konnte ihm ein paar Fragen beantworten. Er sah zum Himmel hoch, wo die Wolken langsam zogen, sich zu Haufen auftürmten oder zerfaserten und einen Blick auf die Sterne freigaben. Ein Teil des Vollmondes kam zum Vorschein. Seufzend erhob sich der Kommissar und wollte gehen. Ihm war kalt und er war jetzt unglaublich müde. Da bemerkte er das funkeln in einem Busch. Er ging darauf zu. Nach einigem Suchen fand er eine Kette mit einem Anhänger, in dem sich das Mondlicht brach. Er hielt den Anhänger dicht vor seine Augen. Es war ein gekrümmter Halbmond, der mit der Öffnung nach oben zeigte. In der Öffnung lag eine nackte Frau, die sich lasziv räkelte. Michael zog eine Plastiktüte aus seiner Tasche und ließ die Kette hineingleiten. Der Anhänger war außergewöhnlich. Vielleicht war das ein erster Hinweis. Ärgerlich, weil die Kollegen der Spurensicherung die Kette übersehen hatten, ging er ins Kommissariat. Dort traf er auf einen völlig übernächtigten Gerrit. Er hatte Michaels Schicht noch mit übernommen, weil der im Moment eh nicht arbeiten konnte. Sie unterhielten sich kurz und Michael übergab ihm die Kette. Der stimmte seinen Vermutungen zu, dass sie eventuell ein wichtiges Beweisstück sein könnte und versprach, sie heute noch zur Untersuchung zu geben. Michael fotografierte sie noch, um Alex das Foto später zeigen zu können. Hoffentlich brachte sie das weiter.
Noch kein Kommi, naja, ich nehm mal an, es haben trotzdem einige bemerkt, dass ich weiter geschrieben hatte. Hier also ein weiterer Teil:
Widerwillig hatte Alex gegessen, sich erneut untersuchen lassen und lag jetzt im Bett und starrte die Wand an. Sie war müde, hatte aber Angst, zu schlafen. Mit einem Psychologen wollte sie nicht sprechen. Was würde es ihr helfen, das Geschehene immer wieder zu durchleben? Angespannt lag sie da. Die Tür wurde geöffnet und Michael trat zögernd ein. Es hatte ihn unendlich viel Kraft gekostet, hierher zu kommen. “Hallo, Alex.” Sie sah ihn an, als er sich auf einen Stuhl neben die Tür setzte. “Morgen.” Der Gruß klang kalt und ablehnend. “Wie geht es dir heute?” “Beschissen. Was glaubst du denn?” Michael schluckte hart. Was sollte er sagen? Sie würde ihm jedes Wort im Mund umdrehen. Er zog das Foto aus der Tasche und warf es auf ihr Bett. “Hier, die Kette haben wir am Tatort gefunden. Sieh es dir bitte einmal an. Vielleicht kennst du sie.” Sie wollte nicht über sich sprechen, vielleicht konnte er so an sie rankommen. “Mir sind die Täter scheißegal.” Angeekelt blickte sie auf das Foto. Ihre Augen weiteten sich. Sie nahm es hoch, sah sich die Kette genauer an. Michael sah deutlich, dass sie die Kette kannte. “Wem gehört sie?” “Mario… er… er war mit mir in einer Klasse… früher. Er war so ein Muttersöhnchen, war in einem Schachclub. Ein totaler Langweiler. Mit der Kette wollte er immer Eindruck schinden. Aber wir haben ihn ausgelacht.” “War er ein Einzelgänger?” “Nein. Er hatte Freunde… aus dem Schachclub.” Alex zerknüllte das Foto und warf es mit einem Aufschluchzen in Michaels Richtung. “Wir… Freunde von mir und ich… haben dem Club mal einen ganz bösen Streich gespielt. Wir haben die Jungs im Clubraum eingesperrt, ein ganzes Wochenende. Als man sie am Montag rausgeholt hat… naja, du kannst dir sicher vorstellen, wie sie aussahen, wie das Zimmer aussah, zwei Tage ohne Essen, Trinken, ohne eine Toilette. Sie waren das Gespött der ganzen Schule. Einer von ihnen hat sich später sogar umgebracht.” “Aber warum sollten sie sich ausgerechnet an dir rächen?” “Ich war die Anführerin der Clique.” Geschockt sah Michael Alex an. War sie als Jugendliche wirklich so oberflächlich und eiskalt gewesen? So grausam? Er war auch kein Klosterschüler gewesen, aber jemanden ein ganzes Wochenende einsperren, das hätte er doch nicht gemacht. Die Jungs mussten unglaublich gelitten haben. Wenn sie etwas mit dem Überfall zu tun hatten, erklärte das natürlich die Brutalität mit der die Täter vorgegangen waren. Sie litten wahrscheinlich noch heute unter den Folgen. Alex sah die Verwunderung und das Entsetzen in Michaels Gesicht. Eine Spur Verachtung lag in seinem Blick. Verachtung für ihre Tat, nicht für sie. Aber es tat ihr trotzdem weh. Sie schluchzte hilflos auf. “Es tat mir hinterher total leid. Aber ich konnte mir keine Schwäche erlauben, dann wäre ich unten durch gewesen. Ich hatte Angst, genauso behandelt zu werden wie sie. Lieber habe ich geschlagen, als geschlagen zu werden.” Ihr ganzer Körper zuckte. Mitleid wallte in Michael hoch. Er verstand es durchaus, auch wenn er es nicht guthieß. Er erhob sich langsam und trat an ihr Bett. Erschrocken sah sie ihn an, wollte zurückweichen, doch als er zögernd stehen blieb, schluchzte sie wieder auf. Sie ließ es zu, dass er sich auf ihre Bettkante setzte und vorsichtig die Arme um sie legte. Michael spürte, wie steif sie gegen ihn gelehnt dasaß, aber immerhin, er konnte sie wieder anfassen. Vielleicht würde jetzt alles wieder gut werden. Unendlich vorsichtig streichelte er über ihren Rücken. “Könntest du wieder zu deinem Stuhl gehen?”, fragte sie leise. Er nickte leicht und ließ sie los. “Ist okay, Alex. Gib mir die Namen der Typen, die damals zu diesem Club gehört haben.” Er setzte sich und schrieb sie auf. Dann rief er im Büro an und gab die Namen durch. “Überprüft, ob einer von denen derzeit in München ist und nehmt sie fest. Bei den Verhören bin ich dabei.” Er hörte kurz zu. “Doch, ich bin mir ganz sicher.” Er beendete das Gespräch und sah wieder zu Alex hinüber. Diese blickte wieder starr ins Leere und hatte sich unter ihre Bettdecke zurückgezogen. Bleich und mit geschlossenen Augen lag sie da und atmete flach und ziemlich hastig. Sie schien jetzt wirklich Ruhe zu brauchen. Also verabschiedete er sich und ging nach Hause um auch noch ein wenig zu schlafen. Danach wollte er im Kommissariat vorbeischauen und sich nach den Ermittlungsergebnissen erkundigen.
Also ich habs bemerkt*nick* Hatte nur keine Zeit, ein Kommi zu schreiben..
Wie immer geniale Teile!! Ich bin doch etwas geschockt, wie Alex so als Schülerin war, das muss ich ehrlich zugeben. Hoffen wir mal, dass Michael die Täter schnell schnappt. Denn egal, was Alex und ihre Clique damals gemacht haben - DAS ist keine Rechtfertigung für das, was die Alex angetan haben.
Alex wurde im Schlaf wieder von Alpträumen heimgesucht. Aber dieses Mal sah sie etwas anderes vor sich. Den zerschmetterten Körper ihres Mitschülers, der sich vor lauter Verzweiflung vom Dach der Schule gestürzt hatte. Damals hatte Alex sich von ihrer Clique distanziert. Das schlechte Gewissen hatte sie jahrelang gequält, bis sie ihrer Heimatstadt irgendwann den Rücken gekehrt hatte und nach München gegangen war. Hier hatte sie angefangen zu vergessen, bis Michael gekommen war und ihr die Begründung für den Überfall geliefert hatte. Von Angst und Selbstzweifeln gequält, wälzte sie sich im Halbschlaf stundenlang in ihrem Bett herum, bis sie schließlich von einem scharfen Schmerz am Arm geweckt wurde. Die Nadel, durch welche sie mit Infusionen versorgt wurde, war herausgerissen. Alex nahm sie in die Hand. Das Licht der Sonne wurde von dem angespitzten Metall reflektiert. Die Spitze funkelte sie verlockend an. Sie fuhr mit der Spitze über ihre Hand, den Unterarm, richtete die Nadel auf ihren Unterarm und stach sie langsam in die Haut. Sie spürte den leichten Schmerz, sah den Blutstropfen, der hervorquoll, als sie sie herauszog. Sie strich weiter, stach erneut zu, diesmal heftiger. Der Schmerz war intensiver, vertrieb für den Bruchteil einer Sekunde ihre Angst und übertönte auch die anderen Schmerzen. Die Schmerzen, die ihr von anderen zugefügt worden waren. Es war angenehm, es fühlte sich gut an, die Kontrolle über die Schmerzen zu haben, selber bestimmen zu können, was weh tat. Wieder stach sie zu und stöhnte vor Schmerzen auf.
Und hier noch ein Teil. Danke für die lieben Kommis:
Die Schwestern und auch die Ärztin sahen die Einstiche am nächsten Morgen. Sie fragten Alex danach, doch die sagte nichts. Was sollte sie auch sagen? Dass sie sich selber verletzte, um die Kontrolle über sich zu behalten? Die Ärztin verordnete ihr ein Mittel gegen Depressionen. Alex fühlte sich benommen, als man es ihr gespritzt hatte. Sie sah Michael kommen und wieder gehen, aß etwas, was man ihr vorsetzte, schlief hin und wieder ein und starrte den Rest der nächsten Tage Löcher in die Luft.
Michael merkte, dass er an Alex nicht mehr herankam und legte seine Hoffnungen in die Hände der Psychologen, die Alex sicher besser helfen konnten als er. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Dinge, die er konnte. Er suchte mit Nachdruck nach den Menschen, die Alex das angetan hatten. Es dauerte nicht lange, bis er sämtliche Männer gefunden hatte, die an der Tat beteiligt gewesen waren. Die Verhöre gestalteten sich als extrem leicht, da die Täter stolz waren und bereitwillig jede Einzelheit erläuterten. Mehrfach ging Michael bei den Vernehmungen so hoch, dass der Staatsanwalt und Gerrit alle Überzeugungskraft aufbringen musste, um ihn zu beruhigen und er ließ sich eigentlich nur durch den Gedanken wieder ruhiger machen, dass Alex die Aussage erspart bleiben würde. Er ging nach dem Vernehmungsmarathon zu Alex und erzählte ihr alles, doch zurück bekam er nur ein müdes Nicken und einen ausdruckslosen Blick aus ihren trüben Augen. Ihre Ärztin stand in der Tür und schüttelte mit einem leicht verzweifelten Ausdruck in ihren Augen den Kopf. Sie war mit ihrem Latein am Ende, genauso wie Michael auch. Aber keiner von beiden wollte das zugeben.
Danke für die Kommis und hier noch ein Teil. Dass die Teile so kurz sind, hat einen Grund. Der letzte Teil wird länger und wirkt dann besser, wenn man die Story insgesamt liest.
Schläge, Tritte und der ziehende Schmerz. Alex wand sich verzweifelt unter ihren Peinigern, schrie und flehte, dass sie aufhören sollten, aber sie hörte nur ihr Lachen. Dieses drohende, höhnische Lachen. Die Beleidigungen und demütigenden Worte. Überlaut schallten sie in ihre Ohren, während sie sich unter den Griffen wand. Panisch schlug sie um sich, bis ihre Kräfte nachließen. Michaels Worte schwirrten durch ihre Gedanken, er hatte ihr erzählt, dass die Täter heute vor Gericht gestellt wurden. Oder war es gar nicht heute gewesen? Sie schlug erneut um sich, um die Männer zu vertreiben, aber einer von ihnen hielt ihr Handgelenk brutal fest. Er drückte es zusammen, schien ihre Knochen brechen zu wollen. Sie spürte einen schneidenden Schmerz, der immer stärker zu werden schien.
Eine Schwester betrat den Raum. Sie sah, dass Alex schlief und wollte gerade wieder das Zimmer verlassen, als ihr die Blutlache auf dem Boden neben ihrem Bett auffiel. Vor Schreck weiteten sich ihre Augen, ihr Blick glitt an dem herabhängenden Arm der Patientin hinaus, vom handgelenk lief eine stetige Blutspur hinab auf den Boden. Ihr Blick glitt höher, in der anderen Hand der Patientin lag ein Skalpell. Die Klinge war mit Blut beschmiert. Woher hatte die Frau das Skalpell? Dieser Satz ging der Schwester durch den Kopf, als sie zu Alex rannte, den Arm hastig abband und nach der Ärztin schrie.
Michaels Handy klingelte, als er im Gerichtssaal saß. Er ging raus und nahm das Gespräch entgegen. Sein Gesicht wurde weiß. Er rannte in den Saal, sprach kurz mit dem Richter und rannte dann hinaus zum Parkplatz. Mit quietschenden Reifen verließ er den Parkplatz und raste durch die Stadt in Richtung des Krankenhauses. Dort rannte er die Gänge entlang und stürmte in Alex Zimmer. Er blieb in der Tür stehen und sah, wie die Schwestern und die Ärztin um Alex kümmerte. Ihr rechtes Handgelenk war verbunden, beide Arme am Bett fixiert. Ihr Gesicht war blass, Schweiß lag auf ihrer Stirn und ihre Augen blickten ihn glanzlos an. “Warum tust du das, Alex?” “Ist doch egal”, sagte sie dumpf. “Ich wollte es nicht, aber es ist auch nicht schlimm. Bin doch selber Schuld.” “Das ist doch Blödsinn”, schrie Michael. “Die Kerle, die dir das angetan haben, stehen im Moment vor Gericht. Und sie werden hart bestraft werden, sehr hart.” “Es ist mir egal, Michael.” Sie blickte zur Seite. “Es ist mir völlig egal.”