Florian wachte mitten in der Nacht auf. Er streckte sich genüsslich und drehte sich auf die Seite. Sein Blick fiel auf das Panoramafenster. Die Lichter der Stadt funkelten herauf und bildeten ein Muster in der Schwärze der Nacht. Wie hypnotisiert stand er auf und trat an das Fenster heran. Das Hotel war das höchste Gebäude der Stadt und die Suite lag oben im letzten Stock, so dass sich niemand daran störte, dass er nichts anhatte. Außerdem war es im Zimmer stockdunkel, das Licht kam von draußen. Der Ausblick war einfach atemberaubend. Florian blinzelte. Seine Müdigkeit war verflogen, er war ausgeruht und frisch. Und hungrig. Er blickte auf seine Uhr, die er wieder umgemacht hatte, als er sich ins Bett gelegt hatte, sah aber in der Dunkelheit, die im Zimmer herrschte, nicht viel. Er drehte den Arm und versuchte etwas Licht von draußen aufzufangen. “Es ist kurz nach Mitternacht”, sagte Kai leise. Florian erschrak heftig und fuhr herum. Dabei stolperte er fast über seine eigenen Füße. Kai fing ihn auf und hielt ihn kurz fest. Die beiden Männer standen dicht voreinander, aber sie erkannten aufgrund der Dunkelheit nicht viel mehr, als die Silhouetten ihres Gegenübers. “Ich wollte dich nicht wecken, tut mir leid.” “Irgendwann müssen wir ja mal aufstehen.” Kai hob den Kopf und blickte aus dem Fenster. “Ich habe langsam auch Hunger.” Florian drehte sich um und blickte hinaus in die Dunkelheit. Er lehnte sich gegen Kai, der von hinten die Arme um Florians Arme und seinen Oberkörper schlang. Florian hob die Unterarme und fuhr mit den Händen über Kais starke Arme, bis er seine Hände erreichte. Vorsichtig fuhr er darüber, streichelte ihn sanft. Kai hatte die Augen geschlossen und versuchte, diese Reize etwas zu unterdrücken, die die Situation auf ihn ausübte. Florians nackter Körper dicht an seinen geschmiegt, wobei er auch nicht viel mehr trug. Seine streichelnden Hände, seine Finger, die sich langsam zwischen seine schoben. Er umschlang Florians Hände und drückte ihn ein wenig fester an sich. Er roch den Duft seiner Haut und seiner Haare und spürte eine Lust in sich aufsteigen, wie er sie nur selten erlebt hatte. Hastig riss er die Augen auf und löste die Umarmung. “Komm, ziehen wir uns an. Ich habe wirklich tierischen Hunger.” ‘Auf dich’, fügte er in Gedanken hinzu und ging ins Bad, wo er das Licht einschaltete. Florian blickte ihm mit klopfendem Herzen nach. Eine Funke von Trauer lag in seinen Augen, aber zum gleichen Zeitpunkt lächelte er. Durch die Badezimmertür fiel ein Spalt Licht, er hörte das Rauschen der Dusche und nach dem, was er gespürt hatte, als Kai ihn in seinen Armen gehalten hatte, duschte der kalt. Eiskalt.
Warum Florian gelacht hatte, als Kai mit klappernden Zähnen unter der Dusche hervorgekommen war und etwas von wach werden gemurmelt hatte, verstand der zwar nicht, aber wenn sein Freund und Kollege gute Laune hatte, dann war das nicht verkehrt. Also fragte er nicht weiter nach, sondern zog sich an und wartete auf Florian. Der brauchte, wie üblich, mehr als eine halbe Stunde im Bad. Kai stand am Fenster und blickte weiter in die Nacht hinaus. Irgendwann war Florian auch fertig und sie gingen gemeinsam nach unten. “Hotelrestaurant oder woanders?” Kai zuckte mit den Schultern. “Ist mir eigentlich egal. Ich folge dir.” Florian lachte leise und hakte sich bei Kai ein. Er zog ihn die Straße entlang, um einige Ecken und irgendwann wusste Kai auch, wohin es ging. In einer kleinen Seitenstraße gab es ein legendäres Sushi-Restaurant. Kai hatte Florian vor einigen Jahren mal mit hingenommen und dem hatte es sehr gefallen. “Ich liebe Sushi”, murmelte Kai. Florian grinste. “Ich weiß.” Sie gingen in das Restaurant und aßen gemütlich. Kurz nach zwei Uhr standen sie wieder auf der Straße. Sie diskutierten, was sie jetzt unternehmen sollten. Zum Glück war in Las Vegas genug los, es gab diverse Möglichkeiten, die Nacht rumzukriegen. “Bar, Kino, Disco?” “Disco?”, fragte Kai. “Ne, sorry, aus dem Alter bin ich raus.” “Och, menno. Aber ich hätte echt Bock auf Tanzen.” “Zuviel Reiswein”, murmelte Kai. “Okay, wenn du Bock”, er betonte das Wort provokant, “auf Tanzen hast, bleibt nur ein Club. Müssten wir mal im Internet gucken, was sich so anbietet.” “Ich habe von einem Club gehört, den würde ich gern mal checken.” “Checken?” Kai zog seine Augenbraue hoch. Florian grinste breit wegen Kais verwirrtem Blick. “Ist ja gut. Ich rede wieder normal.” “Gut.” “Bei einem Rennen hab ich zwei Mechaniker belauscht, die sich über besondere Clubs unterhalten haben und da fiel eben auch der Namen von einem hier in Vegas.” “Weißt du, wo der ist?" “Ja. Außenbezirke, als brauchen wir ein Taxi.” Kai hielt einen Wagen an und die beiden stiegen ein. Florian nannte den Namen eines Restaurants. Auf Kais verwunderten Blick hin schüttelte er leicht mit dem Kopf. Der zuckte mit den Schultern und blickte aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Seine Hand lag neben ihm auf dem Sitz. Er spürte, wie Florian leicht mit einem Finger über seinen Handrücken strich.
So, hier noch ein Teil für euch und danke für die Kommis:
Vor dem Restaurant setzte der Fahrer sie ab und fuhr davon. “Was wollen wir hier?”, fragte Kai als Florian sich wieder bei ihm einhakte und ihn um eine Ecke zog. “Ach so, verstehe.” In der Nebenstraße war die Leuchtreklame eines Clubs zu sehen. Die blauen Neonröhren formten die Worte ‘Silent Lounge‘. Kai fragte Florian verwundert, warum er den Taxifahrer belogen hatte, bezüglich ihres Zieles. Als er den Club betrat, sah er die Antwort. “Du suchst anscheinend keine Bekanntschaften von irgendwelchen Damen, um dich abzulenken vom Ehestress zu Hause”, stellte er angesichts der ausschließlich männlichen Gäste fest. “Nein, suche ich nicht. Ich hab keine Lust, ständig von irgendwelchen Damen angemacht zu werden.” Kai lachte auf. “Armer Frauenschwarm Florian König.” Der nickte und machte ein bemitleidenswertes Gesicht. “Und was ist mit den Typen, die dich hier anbaggern?” Florian sah ihn lächelnd an. “Mit dir an meiner Seite wird es kaum jemand versuchen.” Erstaunt stellte Kai die Schlüssigkeit in den Aussagen seines Freundes fest. Und er merkte, dass Florian den Abend anscheinend genauestens durchdacht hatte. Mit einem Mal kam es Kai vor, als würde sein Freund noch etwas planen. Florian ging zur Bar und orderte für sich und Kai zwei Drinks. Der war nicht so der Fan von süßen Drinks, aber der, den Florian ihm reichte, schmeckte ihm trotzdem. Sie saßen eine Weile an der Bar und Kai bemerkte die abschätzenden Blicke einiger anderer Gäste. Je nach Geschmack streiften die Blicke ihn oder Florian, aber keiner sprach sie an, da sie ja zusammen da waren. “Siehst du, Ruhe und Frieden”, sagte er zu Kai und streichelte dabei über seine Hand. Kai blickte auf Florians Hand, dann sah er sich im Club um. Im hinteren Teil des Clubs waren kleine Nischen mit Tischen und gemütlichen Sofas. Kai fasste Florian an der Hand und zog ihn zu einer Nische. Dort ließ er sich auf eines der Sofas nieder. Er zog Florian zu sich. “Ich möchte mal mit dir reden”, sagte er leise. Er sah sich um. Der Club war fast leer und niemand hielt sich in ihrer Nähe auf. Die leise Musik störte ihr Gespräch auch nicht. “Was ist denn?”, fragte Florian neugierig. “Dein Verhalten in letzter Zeit seit der Trennung von deiner Frau… du benimmst dich seltsam, mir gegenüber.” Er deutete auf Florian Hand, die auf seinem Oberschenkel lag. “Das meine ich.” “Sag doch einfach, ich soll aufhören, dich anzumachen.” Offen sah Florian ihn an. Kai war verblüfft von dessen Offenheit. Mit weit aufgerissenen Augen blickte er ihn an. “Du kennst mich gut genug, um zu wissen, dass ich Menschen nicht gern belüge.” Kai nickte. “Das ist einer der Hauptgründe, warum ich mich von meiner Frau getrennt habe. Ich liebe sie nicht mehr. Man kann nicht zwei Menschen lieben.” “Du meinst…” Kais Hand ließ den Drink los und deutete mit der Hand auf sich selber. “Du hast…” Er konnte es nicht aussprechen. Lächelnd nickte Florian. “Ja, ich habe mich wohl irgendwann in den letzten Jahren in dich verliebt. Kai, ich vertraue keinem Menschen mehr als dir. Du kennst mich besser als jeder andere. Du bist mein bester Freund. Ich will dich nicht verlieren, aber ich lüge eben auch nicht gern. Ich empfinde etwas für dich, was weit über Freundschaft hinausgeht. Ob es wirklich die große Liebe ist…” Er zuckte mit den Schultern. “Ich kann es nicht sagen. Aber ich würde es gern austesten.” Beschämt senkte er den Blick. “Meine Erziehung hat es mir nie erlaubt, darüber nachzudenken und ich weiß ja nicht mal, ob du auf Männer stehst. Ich hab nur so ein Gefühl…” Kai legte ihm einen Finger auf die Lippen und unterbrach seinen Redeschwall. “Moment, Flo. Lass mich mal kurz folgen.” Er schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln. “Ja, ich stehe auf Männer. Ich bin bi um genau zu sein mit einer stärkeren Tendenz zum eigenen Geschlecht.” Florian sah ihn verlegen an. “Magst du mich? Nicht als Freund, das weiß ich ja, sondern als… Mann.” “Ich finde dich sehr attraktiv. Und ich habe durchaus sehr viele Gefühle für dich die weit über Freundschaft hinausgehen. Aber ich bin mir auch nicht sicher, ob das gut gehen würde.” “Wärst du denn bereit, es zu riskieren?” “Wenn ich das nicht wäre, mein lieber Flo, dann hätte ich dich gestern Abend aus der Wanne gejagt.” Er grinste und brachte Florian damit auch zum Lachen. “Aber ich bin doch ziemlich überrascht, ehrlich gesagt.” “Warum?” Florian nahm eine Schluck von seinem Drink. “Weil ich so offen bin? War ich dir gegenüber doch immer.” “Deswegen nicht. Sondern weil du dir selber gegenüber plötzlich so offen bist. Und so forsch. Sonst grübelst du bei jeder Tat erst ewig über die Konsequenzen und jetzt… Ich meine, was ist, wenn das öffentlich wird?” “Dann sagen wir eben, es liegt daran, weil wir in einem Sport arbeiten, wo wir fast nur mit Männern zu tun haben. Da passiert so was schon mal.” Kai lachte so laut, dass sich einige Gäste zu ihm und Florian umdrehten. “Was immer du nimmst, Flo, nimm etwas weniger davon.” Er blinzelte, weil er vom Lachen Tränen in den Augen hatte. “Und das ist also deine viel gepriesene streng katholische Erziehung?” “Muss wohl. Sonst hätte ich das hier schon viel eher getan.” Er kniete sich auf das Sofa und küsste Kai zärtlich auf den Mund. Kai konnte es kaum fassen. Okay, Florian hatte ihn in der Wanne schon einmal geküsst, aber nur ganz kurz. Aber das hier… Er spürte, dass ihm heiß wurde, aber er war nicht bereit, dieses Gefühl aufzugeben. Seine Hände strichen über Florians Rücken und zogen den Mann zu sich herunter. Da Kai halb auf der Couch lag, legte Florian sich der Bequemlichkeit halber einfach auf ihn. Florian erforschte mit den Lippen und seiner Zunge intensiv Kais Mund. Er löste den Kuss kurz, um mal durchzuatmen und presste seine Lippen dann wieder auf die von Kai. Mit den Händen strich er über Kais Wangen und dessen Haare, während Kais Hände über Florians Rücken nach unten wanderten und auf dessen Po liegen blieben. Er streichelte über den Stoff von dessen Jeans und ihm fiel komischerweise der Werbesport von Müller Milchreis mit Zucker- und Zimtmischung ein: Knackig. Er grinste und konzentrierte sich wieder auf Florians Mund. Die beiden Männer merkten, dass sich ein Paar an ihren Tisch setzte und sie betrachtete, aber das störte sie nicht weiter. Sie spielten weiter ihr Spielchen, erforschten den Körper des anderen und genossen die Zärtlichkeiten, die sie austauschten. Als Kai kurz ein Auge öffnete und nachschaute, wer dort an seinem Tisch saß, war er froh, dass er lag und von Florians Gewicht auf die Couch gedrückt wurde. Er riss erschrocken die Augen auf und schob Florian ein Stück von sich weg. Florian stöhnte unwillig auf und sah Kai fragend an. Dann folgte er dessen Blick und sah eine Sekunde später nicht weniger erstaunt aus als sein Freund. “Hi”, sagte der junge Mann, der ein Bierglas in der Hand hielt und Kai und Florian zuprostete. “Was ihr in so einem Schuppen macht, brauche ich wohl nicht zu fragen, oder? Ich meine, ihr habt es ja gerade eindrucksvoll demonstriert.” Sein Begleiter grinste Kai und Florian breit an und begrüßte sie in lupenreinem Englisch. Kai fing sich als erstes wieder und brachte genau zwei Worte raus. “Adrian? Lewis?”
Ohnein, wie herrlich... Ich krieg mich grad nicht mehr ein... Das die beiden aber auch gestört werden müssen*kicher* Die Gesichter hätt ich gern gesehen...
Flo geht aber ran...mein Lieber Herr Gesangsverein. *pfeif* Das Gesicht von Kai, herrlich. Und das mit dem Hintern. (Milchreis) *lach* 2 schwule Reporter und 2 schwule Fahrer, was ne geile Story.
Danke für die lieben Kommis und hier noch ein Teil für euch:
Florian und Kai saßen nach einigen Minuten vernünftig am Tisch, auch wenn Florians rechte Hand auf dessen Oberschenkel lag und ihn streichelte, was den nicht gerade ruhiger machte. Ihnen gegenüber saßen zwei Formel 1 - Fahrer. Lewis Hamilton und Adrian Sutil. Die beiden grinsten immer noch und verbargen dahinter ihre Verwunderung, hier auf Kai und Florian zu treffen. “Ich würde euch gern was fragen, aber zum ersten Mal in meinem Leben fällt mir keine vernünftig Frage ein.” Kai blickte von einem zum anderen. “Was macht ihr zwei hier? Experimentieren oder seid ihr richtig zusammen?”, fragte Lewis in gebrochenem Deutsch. “Ich hab es von Adrian gelernt”, kam er Kais Gegenfrage zuvor. “Wir sind schon zusammen… irgendwie.” “Wie meinst du das?”, fragte Adrian neugierig. “Dass Flo mir vor zehn Minuten gestanden hat, dass er mich liebt und mich dann gefragt hat, ob ich vielleicht auch auf Männer stehe.” Die beiden jungen Fahrer lachten. “Das ist cool.” Dann wurden sie ernst. Lewis beugte sich etwas vor. “Ihr verratet uns aber nicht, oder?” “Selbstverständlich nicht”, versprach Florian. “Und ihr haltet bitte auch den Mund.” “Ihr wollt es nicht offiziell machen?” “Nein. Wir müssen uns erst einmal selber sicher sein.” “I understand… Ich meine, ich verstehe…” Lewis nahm Adrians Hand. “Es ist eine schwere Entscheidung es sich selber einzugestehen. Leider.” “Ja”, stimmte Kai zu. “Leider. Warum seid ihr hier in Vegas?” “Urlaub. Dann haben wir von dem Kampf gehört und wollten mal schauen, ob wir jemandem von eurem Sender hier finden. Wir hatten gehofft, dass du hier bist, Kai. Wir wollten nämlich mit dir sprechen, über uns.” Adrian deutete auf Lewis und sich. “Wir wollten dir erzählen, dass wir zusammen sind und dich fragen, was wir machen sollen, also, mit der Presse.” “Behaltet es für euch. Sonst werdet ihr nur noch darauf reduziert.” Florian sah Kai an und der nickte zustimmend. Die beiden sahen sich ein wenig traurig an, aber es war die Antwort, die sie erwartet hätten. “Wir wussten irgendwie, dass wir dir trauen können. Euch beiden.” “Das könnt ihr”, versicherte Kai. Er sah Florian fragend an, der nickte. “Wir lassen euch jetzt allein, denn wir wollen unsere Gefühle füreinander noch etwas erforschen, bevor wir es zerreden.” Die Fahrer lachten leise. Aber sie verstanden Kai sehr gut. Sie verabschiedeten sich von den Journalisten, als diese aufstanden und Hand in Hand den Club verließen. “Süßes Paar. Bei Kai hab ich es ja vermutet, aber bei Florian”, murmelte Adrian nachdenklich. “Was Niki wohl dazu sagt…” Er und Lewis lachten und versanken in einem innigen Kuss.
Oha...Da kann ich mich nur anschließen, die beiden wollen doch nicht petzten?*kicher* Aber ehrlich gesagt: Mich würd's auch interessieren, was Niki dazu sagen würde*zwinker*