Hier auch noch eine Formel 1 - Story für die interessierten Leser. Sie ist auch mit dem Hintergrund der Boxnacht in Las Vegas entstanden, hat sich dann aber etwasssss anders entwickelt, als ich es geplant hatte.
Manchmal kann ein Ende ein Anfang sein
Warum tut man Dinge, die man hinterher bereut? Kai stand auf dem Dach des RTL-Hauptgebäudes und blickte auf Köln hinab. Ein kalter Wind zerrte an seinen Sachen. Er zog die Jacke enger um seine Schultern. In Gedanken ging er diverse Möglichkeiten durch, das kommende Gespräch ganz ausfallen zu lassen. Er trat an die Dachkante und blickte hinunter auf den Parkplatz. Ein Wagen kam an, ein Mann stieg aus, streckte sich und blickte sich um. Er schloss seinen Wagen ab und stutzte. In seinem Seitenspiegel hatte er die Silhouette eines Menschen auf dem Dach stehen sehen. Er fuhr herum und blickte zu ihm hinauf. Kais Handy klingelte und er ging ran. “Was ist Peter?” “Was machst du da oben?”, fragte der vorsichtig. “Nichts besonderes, soll ich runter kommen?” “Nein”, sagte Peter Kloeppel schnell, was Kai zum Lachen brachte. “Hast du irgendwelche Probleme?” “Klar, wer hat die nicht. Aber keine Sorge, ich bin nur hier, um nachzudenken.” “Zu meiner Beruhigung könntest du das vielleicht ein paar Meter von der Dachkante entfernt tun.” Kai winkte ab und beendete das Gespräch mit dem Nachrichtensprecher. Er versuchte seinen gedanklichen Faden wieder aufzunehmen, entschied sich aber schließlich für den einfacheren Weg und ging wieder ins das Gebäude hinein und fuhr mit dem Fahrstuhl runter in die zweite Etage. Er lief über die leeren Flure, die meisten Kollegen waren heute, am Freitag nicht da. Auf dieser Etage arbeiteten die Mitarbeiter der Sportabteilung und einige Teile der Nachrichtenabteilung. Aber die Nachrichtenleute saßen jetzt alle in einem Meeting und besprachen die heutige Hauptnachrichtensendung und die meisten Mitglieder der Sportabteilung hatten frei. Es lagen schließlich keine wichtigen Events an und da nutzten viele die freie Zeit, um Urlaub zu nehmen. ‘Keine wichtigen Events’, dachte Kai. ‘Zumindest nicht für euch.’ Er seufzte leise und ging an seinem Büro vorbei. Daneben lag das Büro seines Kollegen Florian König. Er hob die Hand und klopfte leise. Die Tür ging ein Stück auf, aber niemand antwortete. Verwirrt schob Kai die Tür auf und blickte in das Büro. Florian saß am Schreibtisch. Eine Lampe, die neben dem Computer stand, brannte. Der Laptop war an, das Licht fiel auf Florians Gesicht. Er selber saß an seinem Schreibtisch, blickte auf den Bildschirm und tippte mit einem Kuli auf dem Tisch herum. Seine Aufmerksamkeit schien nicht wirklich auf das gerichtet, was auf dem Computerbildschirm zu sehen war. Sein Blick ging hindurch. “Flo?” Der schreckte hoch und blickte Kai verwirrt an. “Was… was ist?” “Ich müsste mal etwas mit dir besprechen. Hast du Zeit?” Der nickte. “Klar. Was gibt es?” Kai wollte ihm erzählen, was er auf dem Herzen hatte, aber Florians Blick glitt schon wieder in die Ferne. Kai fiel jetzt auch dessen blasses Gesicht und die müden Augen auf. “Du siehst ziemlich fertig aus.” Florian brummte etwas und nickte leise. “Stress zu Hause.” Er ließ den Kopf auf die Arme sinken, hob ihn dann aber wieder und sah Kai an. “Aber deshalb bist du doch nicht hier, oder?” “Nicht wirklich, aber…” Er zögerte. “Du kannst ruhig reinkommen.” “Ich habe das dumpfe Gefühl, dass du mich eh gleich wieder rausschmeißt.” “Soso. Jetzt auch noch unter die Hellseher gegangen?” “Lebenserfahrung.” Kai grinste leicht, wurde dann aber wieder ernst. “Was ist den mit Christina?” Florian guckte genervt. “Was schon? Sie macht Stress wegen des Jobs. Hast du doch alles selber durch mit Natascha.” Kai zuckte leicht zurück. Dann nickte er und lehnte sich gegen den Türrahmen. Er verschränkte die Arme vor der Brust. “Den Stress hast du seit einiger Zeit. Tu etwas, Flo. Du läufst sehenden Auges ins Unglück. Ich hab das alles durch, wie du gerade selber festgestellt hast.” Florian schob seinen Bürosessel zurück und streckte sich. “Ich habe zwei Möglichkeiten, Kai. Entweder, ich gebe meinen Job hier auf und such mir was langweiliges im Büro oder irgendwelche sinnlosen Events hier, die ich moderieren kann, wobei ich dann spätestens in zwei Jahren Dauergast bei einem Therapeuten bin oder ich mach so weiter so wie bisher und…” Er senkte den Blick. “Dann muss ich eben mit den Konsequenzen leben. Meine Frau hat mir die Pistole auf die Brust gesetzt, ich soll weniger arbeiten und mehr zu Hause sein.” “Das geht nicht. Ich nehme dir schon alles ab, was ich kann…” Florian hob die Hand. “Moment. Ich möchte das auch nicht.” “Dann hast du deine Entscheidung bereits getroffen?” “Ja. Es tut nur ziemlich weh.” Er schluckte hart. Dann sah er Kai an. “Könntest du mir jetzt bitte sagen, warum du mich sprechen wolltest? Oder war das nur ein Vorwand, um mich auszuquetschen?” “Nein, keineswegs. Es geht um den WM-Fight zwischen Mayweather und Hatton in Las Vegas am 8. Dezember. Wir haben die Übertragungsrechte.” Kai schaute Florian etwas unbehaglich an. “Irgendwie hab ich jetzt ein schlechtes Gewissen deswegen.” Sein Kollege zuckte mit den Schultern. “Was soll´s. Ich rede mit meiner Frau und dieser Job wir meine Entschluss unterstreichen.” “Du machst die Moderation?” “Sicher, wenn du mich vernünftig vorbereitest. Ich habe nämlich keine Ahnung, wer dieser Hatton ist.” “Aber Mayweather kennst du noch, oder?” “Wie kann man diesen arroganten Kerl vergessen.” Florian dachte an seine letzte Begegnung mit dem Boxer. “Komm doch endlich mal rein.” Kai löste sich vom Türrahmen, trat ins Büro und schloss die Tür hinter sich. “Es gibt da noch einen Haken bei der ganzen Sache. Die Sendung läuft natürlich sehr, sehr früh am Morgen. Und deshalb will der Sender, dass du die Moderation für die Wiederholung auch live machst.” “Ja und?” Florian stockte. “Moment, der normale Bericht läuft von ungefähr 20 Uhr Ortszeit, oder?” Kai nickte. “Stimmt. Und die Wiederholung dann um 3:30 Uhr Ortszeit.” “Da kann man nicht zwischendurch schlafen”, stellte Florian fest. “Halb vier Uhr morgens?” Er betonte jedes Wort. “Mahlzeit.” “Wir können ja die Nacht durchzocken.” Kai grinste etwas unbeholfen. Er wusste, dass Florian einen geregelten Tagesablauf sehr schätze und es hasste, nachts arbeiten zu müssen. “Ich hätte kein Problem damit, die Nacht durch zu machen, Kai. Aber hundemüde vor einem Millionenpublikum aufzutreten ist was anderes.” “Ich weiß, ich weiß, ich weiß. Darum sage ich es dir ja schon heute.” “Ja, super”, sagte Florian sarkastisch. “Soll ich vorschlafen oder was?” Kai stöhnte auf. Mit dieser Reaktion hatte er gerechnet. Flehend sah er seinen Kollegen und besten Freund an. “Bitte.” “Las Vegas, mmm?” Kai nickte bestätigend. “Okay, warum nicht. Ich mach den Job. Und zwar so, wie der Sender es will.” Kai seufzte. “Gut. Dann sag ich der Leitung Bescheid, dass wir fliegen.” “Ich kann aber erst am 7. Dezember fliegen.” “Wie bitte?” Entgeistert blickte Kai ihn an. “Dank der Zeitverschiebung bin ich ja auch am 7. Dezember da.” Wieder etwas ruhiger, nickte der. “Okay. Hoffentlich klappt das. Flo, ohne dich bin ich aufgeschmissen.” “Es klappt. Und wenn ich nach Vegas schwimmen und laufen muss.” Kai erhob sich. “Gut. Wir besprechen dann alles in den nächsten Tagen. Aber es ist ja keine große Änderung zu den anderen Kämpfen, die wir schon übertragen haben. Von daher, sehe ich da kein Problem.” “Nein, du musst ja auch nicht nachts halb vier arbeiten.” “Als ob ich mich ins Bett lege und schlafe, wenn du an einer Boxsendung arbeitest.” Kai drehte sich an der Tür um und sah ihn empört an. “Ich halte dich schon wach.” Er lächelte ihn an und verließ das Büro. Florian sah ihm eine Weile nach und klappte dann seinen Laptop zu, verstaute ihn in einer Tasche und verließ das Büro. Kai hatte ihn durch seine Fragen dazu gebracht, Dinge auszusprechen, die ihm zwar im Kopf rumgeschwirrt waren, aber die er nicht gewagt hatte, zusammenzufügen und dann Entscheidungen zu treffen. Er hastete mit riesigen Schritten nach draußen, schwang sich in sein Auto und fuhr nach Hause. Sein Kinder waren in der Schule, so dass er und seine Frau Ruhe hatten, um einige Dinge offen zu diskutieren.
Vielen Dank für die Kommis und hier noch ein Teil:
“Christina?”, rief er, als er das Haus betrat. Sie kam aus der Küche und sah ihn fragend an. “Schon da?” Skepsis lag in ihrem Blick. Dieselbe Skepsis, mit der sie ihm in letzter Zeit immer begegnete. Er nickte, legte seine Tasche auf den kleinen Abstelltisch im Flur. Er zog seine Mantel aus, hängte ihn an die Garderobe und ging in die Küche. “Ich muss mit dir reden.” “Das sehe ich.” Sie legte die Kartoffel und das Messer aus der Hand und setzte sich an den Tisch. “Bekommen die Kinder heute rohes Essen, oder geht es schnell?” “Wenn nicht bestellen wir was. Das hier geht vor.” Er sah sie ernst an. “Du hast mir in letzter Zeit ständig Vorwürfe wegen meiner Arbeit gemacht. Als du mich geheiratet hast, habe ich diesen Job bereits gehabt und es war auch klar, dass sich mein Arbeitspensum höchstens ausdehnen würde.” Sie nickte. “Florian, ich bin selber Moderatorin. Du bist bekannt und gut genug, um hier in Deutschland was zu finden.” “Ich will es aber nicht.” “Du willst, du willst. Es geht hier nicht nur um dich. Es geht um uns und die Kinder.” “Lass die Kinder da raus. Ich denke, hier geht es um uns.” Er sah sie traurig an. “Liebst du mich eigentlich noch?” Sie sah ihn erschrocken an. “Ja, sicher.” “Wirklich? Wenn ich nach Wochen im Ausland nach Hause komme, dann habe ich sehr oft das Gefühl, hier zu stören.” “Das redest du dir ein.” “Vielleicht. Aber du tust nichts, um mir das Gefühl zu geben, willkommen zu sein. Wir leben doch nur noch aneinander vorbei. Im Bett läuft auch nicht gerade viel.” Sie sah ihn schockiert an. “Florian.” “Was denn? Wir sind verheiratet und außerdem allein hier im Haus. Wir können und müssen offen reden.” Er sah sie an. “Ich werde meinen Job nicht aufgeben. Er macht mir Spaß. Ich blühe regelrecht auf, wenn ich mit dem Team unterwegs bin.” “Das merke ich. Meinst du, das tut mir nicht weh. Du packst deine Koffer Tage bevor du wegfährst. Immer schauen mich diese gepackten Koffer an. Ich hasse das”, schrie sie ihn an. “Das kann ich mir vorstellen, aber ich kann nicht anders. Ich fühle mich hier nicht mehr wohl. Und ich denke auch nicht, dass es gut für die Kinder ist, wenn wir ihnen etwas vorspielen.” “Du willst die Scheidung?”, fragte sie trocken. “Und dann? Hast du eine andere?” “Nein. Es gibt keine andere Frau.” Er schluckte und senkte den Blick. “Keine andere. Und ja, ich denke nicht, dass das mit uns noch einmal etwas wird. Wie auch, Christina?” Tränen glitzerten in ihren Augen. “Aber, Flo…” “Ich werde für dich und die Kinder weiterhin Unterhalt zahlen, ich möchte, dass es dir und den Kleinen finanziell gut geht. Und ich werde immer, wenn ich Zeit habe, mit ihnen zusammen sein, lernen, spielen, was immer du für richtig hältst. Das kann ich dir in die Hand versprechen und du kriegst es auch schriftlich.” Er nahm ihre Hand. Zum ersten Mal seit Monaten. “Ich weiß seit Jahren, dass es in deinem Leben einen anderen Mann gibt. Ich bin nicht blöd und auch nicht sauer deswegen. Ich sehe durchaus ein, dass ich dich viel zu oft und zu lange allein gelassen habe. Es tut mir leid, wirklich leid, wie es gelaufen ist. Aber es wird sich nicht ändern.” Sie sah ihn erstaunt an. “Du weißt es?” “Ja. Unser Kleiner ist aber von mir oder?” “Sicher. Das würde ich dir nicht antun und dir ein Kind unterjubeln.” Sie sah ihn empört an. Florian lächelte leicht. “Sorry, aber es überschneidet sich etwas.” “Na sicher. Ich habe ihn kennen gelernt, als ich das zweite Mal von dir schwanger war, mein Lieber. Und du hattest nichts besseres zu tun, als in der Welt rumzugondeln.” Er senkte den Blick. Schuldgefühle stiegen in ihm auf. “Ich weiß. Darum will ich dir auch nicht weiter im Weg stehen. Ich will, dass wir beide die Chance haben, uns noch einmal neu zu verlieben und unseren eigenen Weg zu gehen.” Sie grübelte lange. Schließlich nickte sie. “Ich habe dich angelogen, Florian. Liebe…” Sie schüttelte den Kopf. “Liebe ist es nicht, was ich für dich noch empfinde. Gewohnheit, Freundschaft und jetzt sogar wieder Vertrauen.” Sie lächelte ihn offen an. Florian legte seine beiden Hände um ihre und hob sie an seine Lippen. Vorsichtig küsste er sie. “Es tut mir leid, Christina. Du hättest was besseres verdient.” “Ach komm, Flo, hör auf damit. Du hast diese Selbstgeißelung echt nicht nötig. Wir haben uns beide blind gestellt und wollten das Problem nicht erkennen. Ich habe dich schließlich auch hintergangen. Es tut mir leid, ich hätte von Anfang an ehrlicher sein sollen.” Sie lächelte ihm zu und stand auf. Langsam ging sie auf ihn zu. “Ich gucke die Rennen seit Jahren. Ich interessiere mich inzwischen für deine Arbeit und bin ein echter Fan von dir und Niki geworden. Du würdest mir fehlen, wenn du nicht mehr dort arbeiten würdest.” Erstaunt sah er sie an. “Wie bitte? Seit zehn Jahren hältst du mir vor, dass der Sport Müll ist und jetzt bist du plötzlich ein Fan?” “Tja, so bin ich halt.” Florian erhob sich und umarmte seine Frau. Er spürte, wie sie sich fallen ließ und sich an ihn schmiegte. Vielleicht hätten sie doch… Nein, es war vorbei. Sie war nur so locker, weil er die Last von ihren Schultern genommen hatte. Endlich keine Lügen mehr, kein Versteckspiel. Er schluckte hart. Tränen bildeten sich in seinen Augen. Teils aus Schmerz über die Trennung, teils aus Erleichterung. Er legte den Kopf auf ihre Schulter und schluchzte leise. Sie spürte seine Tränen und streichelte ihm leicht über den Kopf. “Danke, dass du den Mut hattest, offen zu sein. Jetzt können wir wenigstens wieder Freunde werden.” Er nickte wortlos. Das wollte er unbedingt, schon wegen der Kinder. Die Kinder. “Wie bringen wir es den Jungs bei?” “Offen und ehrlich. Wir werden ihnen sagen, dass wir uns nicht mehr lieben und du wirst ihnen schwören, dass du immer für sie da bist.” “Ganz sicher. Mehr denn je zuvor.” Christina trennte sich von ihm und streichelte sanft über sein Gesicht. Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er schmeckte bitter, nach Abschied. “Flo, ich möchte, dass du ausziehst.” “Sicher. Schon aus eigenem Interesse.” “Treffen wir uns heute Abend hier, damit wir mit den Kindern reden können. Aber ich möchte nicht, dass sie sehen, wie du deine Sachen hier wegholst.” Florian nickte und ließ seine Frau los. “Ich gehe hoch, packen.” “Wo erreiche ich dich?” Er sah sich um. “Wo schon? Bei Kai.” “Aber was ist mit seiner Freundin?” Florian lachte. “Die gibt es seit drei Jahren nicht mehr.” Christina wurde hellhörig. “Was? Auf den Flurfunk im Sender ist echt kein Verlass mehr.” Sie folgte ihm hoch und sah ihm zu, wie er seine Sachen in zwei große Koffer packte. “Sie hat es nicht mit einem Mann ausgehalten, der ständig unterwegs ist.” Er sah sie kurz an. “Kann ich irgendwie verstehen.” Als er fertig war, nahm Florian die Koffer und trat vor seine Noch-Ehefrau. “Das war´s.” “Noch lange nicht. Wir sehen uns noch sehr oft, bis das alles durch ist.” Sie sah ihn streng an und streckte ihm ihre Hand entgegen. “Schwöre mir, dass du dich um die Kinder kümmerst.” Er stellte die Koffer hin und nahm ihre Hand. “Das schwöre ich. Bei allem, was mir heilig ist.” Offen sah er sie an. Sie nickte zufrieden und umarmte ihn kurz. “Bis heute Abend.” Er nickte, nahm sein Gepäck und verließ das Haus.
Hui....der Teil geht einem ja richtig unter die Haut. Ich hab immer noch Gänsehaut und ich bin erleichtert, das es zwischen den Beiden kein Streit gibt. Ich bin gespannt wo das noch hinführt.
Und hier noch ein Teil, der auch dazu gehört, irgendwie:
Mit starrem Blick und leerem Kopf fuhr Florian zu Kai. Er stieg aus, ging zur Haustür und klingelte. Schritte waren zu hören und Kai öffnete. Er trug eine Jeans und ein T-Shirt. Auf die Schulter hatte er ein Handtuch gehängt. Er hatte gerade trainiert. Kai genügte ein Blick auf Florian, um zu wissen, was los war. Er zog ihn in die Wohnung, da der keine Anstalten machte, allein hereinzukommen. Dort brachen bei dem sämtliche Dämme. Die Selbstbeherrschung, die er bei dem Gespräch mit seiner Frau an den Tag gelegt hatte, war komplett weg. Er schluchzte haltlos. Nachdem Kai sich schnell einen Trainingsanzug übergezogen hatte, ging er mit einem Glas Cognac zu Florian und redete leise und tröstend auf ihn ein. Er nahm ihn in den Arm und hörte sich an, was passiert war. Er kannte das Gefühl von seiner eigenen Scheidung. Damals hatte Florian ihm beigestanden. Kai drückte ihm das Glas in die Hand. “Hier, trink. Das hilft.” Der kippte es hinter und hustete. “Ich hasse Alkohol.” “Ich weiß.” Florian spürte ein Brennen seine Kehle hinab rinnen. Es breitete sich in seinem Magen aus und wärmte ihn etwas auf. Er legte den Kopf auf Kais Schulter und schluchzte leise. Aber er wurde langsam ruhiger. “Ich fühl mich beschissen.” “Ja, das weiß ich. Es ist verdammt hart.” “Kann ich…” “Natürlich kannst du hier bleiben. So lange du willst.” Kai sah ihn an. “Ich bin dein Freund. Wo ich kann, werde ich dir helfen.” “Christina und ich wollen es heute Abend den Kindern sagen. Könntest du mich hinfahren? Ich weiß nicht, ob ich danach dazu in der Lage bin, ein Auto zu bedienen.” “Selbstverständlich.” Besorgt blickte er Florian an. “Irgendwie fühle ich mich mit schuldig, dass deine Ehe den Bach runter gegangen ist.” “Quark. Es war meine Entscheidung, zu arbeiten und es war ihre Entscheidung, sich einen anderen zu suchen.” Kai nickte schweigend und blickte auf Florians Hände hinab. Diese lagen verkrampft in dessen Schoß. Er legte seine Hand auf die seines Freundes. “Ich bin für dich da.” Der hob den Blick. Seine Augen waren nass und verquollen. Aber es stand pure Dankbarkeit darin. “Danke, Kai. Ich hätte echt nicht gewusst, wohin…” “Hey, ist ja okay. Ich bin da, also denk nicht darüber nach, was wäre wenn, versprochen? Halt dir den Kopf für die Dinge frei, die wirklich wichtig sind.” “Ja. Versprochen.” Er lächelte ihm zu. “Ich muss es Niki erzählen. Wenn der es irgendwie erfährt, dann löchert er mich ewig.” Kai nickte. “Besser ist. Sag es ihm, sag ihm, dass du im Moment nicht darüber reden willst und fertig. Du kennst ihn, er wird es akzeptieren.” “Ja.” Florian legte sich auf die Couch, nachdem Kai aufgestanden war. “Ich möchte mich etwas ausruhen.” “Dann mach das. Ich geh runter in den Keller, noch ein wenig trainieren. Wenn du Lust hast, dich etwas auszupowern, komm nach.” “Ich hab im Moment keine Power.” Er schloss die Augen.
Einige Stunden später, als es längst dunkel war, stand Kai mit seinem Auto vor Florians Haus. Als der rausgerannt kam, ahnte Kai schon, dass es eine harte Nacht werden würde. Mit nassem Gesicht warf sich Florian auf den Sitz und drehte den Kopf in Richtung der Seitenscheibe. Kai hörte sein leises Schluchzen, aber Florian hatte zwei Stunden mit seiner Familie geredet, er wollte nicht mehr sprechen. Also fuhr Kai los. Aber er fuhr nicht nach Hause. Er fuhr einfach aus der Stadt und dann über die dunklen Landstraßen. Florian war Kai unendlich dankbar, dass der ihn so gut kannte und einfach wusste, was gut für ihn war. Weit nach Mitternacht kamen sie vor Kais Haus an. Florian war völlig fertig und schlief halb, weshalb Kai ihn stützen musste, als sie rein gingen. Er brachte ihn in sein Schlafzimmer, half ihm beim Ausziehen und legte ihn auf eine Seite des großen Doppelbettes. Vorsichtig deckte er ihn zu. “Danke”, nuschelte Florian, dann war er fest eingeschlafen. Kai zog sich mit einer Flasche Bier noch vor den Fernseher zurück und guckte Kickboxen. Gegen zwei Uhr legte er sich ins Bett. Florian hatte sich so weit unter die Decke gekuschelt, dass er kaum noch zu sehen war. Kai sah ihn mit einem mitleidigen Blick an. Er wusste, wie schwer es war, seine Familie aufzugeben. Er hatte es alles hinter sich und er war damals durch die Hölle gegangen. Mit einem Seufzen löschte er das Licht.
Oh mann Kitty.....meine Taschentücher sind bald alle. *schnief* Das ist so traurig. Ich sehe Flo vor mir wie er da sitzt total verheult. *seufz* Wenigstens hat er es hinter sich gebracht und kann in die Zukunft blicken.
Die nächsten Wochen war Florian kaum für jemanden zu sprechen. Kai schirmte ihn ab, so gut es ging. Er teilte den direkten Kollegen und Freunden mit, was mit Florian los war und die verstanden, dass er sich zurück zog. Florian war froh, dass die vier Folgen Kocharena abgedreht waren. Er hätte sich auf diese Arbeit nicht konzentrieren können und das wäre schade gewesen, denn die Arbeit an sich machte ihm eine Menge Spaß. Kai kümmerte sich zu Hause bei sich so gut es ging um seinen besten Freund und war froh, dass er merkte, dass der sich langsam wieder fing. Florian war ein sehr ruhiger Typ, der nicht viel über sich redete, aber jetzt reden wollte und es auch musste. Anders konnte er es nicht verarbeiten, was im Moment in seinem Leben geschah. Und Kai hörte zu. Viel mehr musste er nicht tun, einfach nur zuhören und Florian ab und zu davon abhalten, sich selber zu zerfleischen. Es tat Kai leid, dass er schon am 4. Dezember nach Amerika fliegen musste, um dort die Sendung vorzubereiten. Ungern ließ er Florian allein. Erst als der ihm am Flughafen mit einem Lächeln versicherte, seine Wohnung nicht leer zu räumen, flog er etwas beruhigter. Er telefonierte oft mit ihm und erkundigte sich, wie es ihm ging. Doch Florian wiegelte jedes Mal ab. “Ich komme schon früh am 7. Dezember an. Ich glaub um acht.” “Okay, ich hole dich vom Flughafen ab.” “Ich kann mir auch ein Taxi…” “Nein. Keine Sorge, ich will dich nicht überwachen. Aber ich bin um neun mit den Kollegen von HBO verabredet. Zum Frühstück im Hilton. Sie zahlen.” Florian lachte. “Okay, komm mich abholen. Gegen Frühstück hab ich nichts.” Kai war zufrieden und legte auf. Er informierte sich noch einmal genau, wann der Flieger ankommen würde, damit sein Freund auch ja nicht zu lange warten musste. Der war im Warten nämlich nicht gut.
Schöööööön...Kai ist ein echter Freund! Total super, wie er sich um Flo kümmert. Ich bin schon ganz gespannt, was noch kommt. Schreib bitte so bald Du kannst weiter, ja??
Ja, der Kai ist doch wirklich nett . Hier noch ein Teil:
Florian lief vom Kofferband den breiten Gang entlang, der rechts und links mit Geschäften gesäumt war. Plötzlich stand Kai vor ihm. Die beiden begrüßten sich mit einer Umarmung und Kai nahm Florian dessen Reisetasche ab. Der wollte protestieren, ließ es aber angesichts von dessen strengem Blick bleiben. “Wie war der Flug?” “Normal, wie alle anderen davor auch. Langweilig.” Florian lächelte Kai an. “Ich habe Hunger, lass uns essen gehen.” Kai grinste leicht. Florian sah gut aus, nicht mehr so bleich und abwesend wie in den letzten Tagen. Das sagte er ihm dann auch. Florian quittierte das mit einem Lächeln. Er freute sich, dass Kai das überhaupt bemerkt hatte. “Ich hatte noch einmal eine Aussprache mit Christina und hab die letzten Tage auch mit meinen Kids verbracht. Es war toll, besser als früher. Es war alles so verkrampft gewesen in letzter Zeit, verstehst du?” Kai nickte. “Sicher.” Er lud die Reisetasche von Florian in den Kofferraum und ließ ihn einsteigen. Sie fuhren gemeinsam zum Hilton, wo Kai auch ein Zimmer für sich und Florian reserviert hatte. Zwei Zimmer wären utopisch gewesen, da alle Hotels aufgrund des Kampfes ausgebucht waren. Kai hatte eine Menge Geld springen lassen müssen, um das Zimmer noch zu bekommen. Zum Glück zahlte der Sender ihm solche Ausgaben zurück. Fast zwei Stunden unterhielten sie sich mit den amerikanischen Kollegen, die die ganze Veranstaltung in den USA übertrugen und die Rechte dann an das ausländische Fernsehen verkauften. Zum Glück konnten Kai und der Chefreporter von HBO sich gut leiden und von daher erhielt RTL auch viel Unterstützung bei der Arbeit. Florian lauschte den Gesprächen schweigend und hielt sich aus den fachlichen Sachen komplett raus. Er hatte nicht Kais Verhandlungsgeschick und wollte nicht irgendwas vermasseln.
Danke schön für die Kommis. Und hier noch ein Teil:
“Sehr gute Arbeit”, lobte Florian ihn hinterher. “Konnte nicht besser für uns laufen.” “Naja.” Kai winkte ab. “Ein bisschen mehr Freiheit hätte ich schon gern gehabt, aber so haben wir eigentlich fast nichts zu tun. Du machst die normale Moderation vorher und nachher und ich schau mich um und guck mal, was an Prominenz da ist.” “Was immer du sagst”, murmelte Florian und gähnte. “Jetlag?” “Ziemlich. Ich würde mich gern etwas hinlegen.” “Dann bleibst du eben in dem Rhythmus drin und schläfst am Tag. Musst ja eh abends und in der Nacht arbeiten.” Florian nickte und gähnte erneut. “Vielleicht hast du Recht.” Er schlurfte neben Kai her zum Lift und sie fuhren gemeinsam nach oben. “Winter Suite.” “Ja, eine Suite. Das letzt Zimmer in dieser Stadt.” Mit der Schlüsselkarte öffnete er die Tür und ließ Florian ein. Dem blieb erst einmal der Mund offen stehen. Die Suite bestand aus drei riesigen Zimmern. Ein Wohnzimmer, ausgestattet mit bequemen Möbeln, einem riesigen Fernseher, teuren Stoffen. Dahinter ein Schlafzimmer mit einem Doppelbett und einem Panoramafenster, welches einen sagenhaften Blick auf die Stadt erlaubte. Vom Schlafzimmer zweigte ein Bad ab. Gefliest, der Boden beheizt, die Wanne hatte so große Ausmaße, dass Florian schon nachrechnete, wie lange er für eine Bahn brauchen würde. Er wand den Blick Kai zu. “Kosten?” “45 000 pro Nacht.” Florian atmete tief ein. “Aha. Und der Sender… weiß das?” “Abgesegnet. Mit Ärger und Knirschen, aber abgesegnet.” “Wow”, schrie Florian auf und warf sich auf das Bett. Kai hatte sich so erschrocken, dass er Florian mit offenem Mund anstarrte. Der lag ausgestreckt auf dem Bett und sah ziemlich klein aus. Kai ließ den angehaltenen Atem entweichen. “Mach das nie wieder. Wie kannst du mich so erschrecken?” Der grinste ihn frech an. “Siehst du doch, wie ich das kann. Boah, das Zimmer ist der Hammer.” “Ich nehm noch ein Bad.” “Mach das. Und dann?” “Dann versuch ich mich deinem Schlafrhythmus anzupassen.” Florian lachte und machte nicht den Eindruck, als wolle er noch einmal aufstehen. Also ging Kai ins Bad und stellte das Wasser an. Es dauerte eine Weile, bis die Wanne voll war. Er zog sich aus und glitt in das warme Wasser. Einige Zeit lag er in der Wanne, als Florian ins Zimmer kam und hinter der Trennwand verschwand, wo die Toilette war. “Ich dachte, du schläfst schon”, sagte Kai. “Tu ich doch.” Florian kam gähnend zurück und zog sich aus. Er blickte auf Kai hinab, zog auch noch die Shorts aus, die er trug und hopste ins das Wasser. Kai wischte sich einige Spritzer aus dem Gesicht. Dann drehte er sich um und goss einen Schluck Champagner in ein Glas. Er reichte es Florian. “Prost, auf die Freiheit.” Der lächelte. “Auf die Freiheit.” Er nippte an dem Glas. “Mmm… der ist gut.” “Tja, für 10000 Dollar pro Flasche erwarte ich auch was.” Ein Husten war die Folge und ein entsetzter Blick. “Dekadenz pur.” Kai lachte. “Na und. Ich gönn es mir mal. Und es tut verdammt gut.” Nachdenklich sah Florian seinen Freund an. “Das Zimmer… das zahlt nicht der Sender, oder?” “Nein”, gestand Kai. “Natürlich nicht.” “Du zahlst das alles aus eigener Tasche?” “Ja.” “Warum? Ich meine, okay, Luxus ist ab und zu mal ganz nett, aber so?” “Dir gefällt es doch, oder?” “Ja, es ist ein Traum… Moment mal. Du hast das Zimmer wegen mir genommen?” “Ich dachte, du brauchst mal etwas Seelenmassage.” Florian ließ sich komplett in das Wasser gleiten. Nur sein Arm ragte aus dem Wasser, weil er ja das Glas festhalten musste. Kai lachte und stieß ihn in die Seite. Hustend und keuchend kam Florian wieder nach oben. Seine Haare waren nass und sahen dunkler aus als sonst, über sein Gesicht liefen kleine Wasserbäche, nach einigen Sekunden nur noch Tropfen. Er lächelte spitzbübisch. “Das ist eine tolle Idee. Danke, danke, danke.” Kai war zufrieden, dass Florian das alles so gut gefiel und er sich tatsächlich auch mal etwas gehen ließ. Das kam doch sehr selten vor. Er sah, wie sein Freund tiefer ins Wasser glitt und die Augen schloss. Seine Körperkonturen waren durch das Wasser leicht verzerrt. Kais Blick glitt daran langsam nach unten, er leckte sich leicht über die Lippen. So sah er das leichte Lächeln nicht, welches auf Florians Lippen lag. Der hatte nämlich die Augen nicht ganz geschlossen. Er folgte Kais Blick sehr genau. Er überließ sich Kais forschendem Blick eine ganze Weile. Schließlich regte er sich ein wenig, was Kai dazu brachte, die Augen zu schließen und so zu tun, als würde er sich entspannen. Florian grinste noch breiter. Er bewegte sich durch das Wasser auf Kai zu und setzte sich neben ihn. Von der Seite sah er ihn an. Kai spürte dessen Blick auf sich ruhen und auch dessen Körper, der dicht neben seinem lag. Er drehte leicht den Kopf und sah Florian an. “Was ist?” “Nichts. Ich fühl mich nur allein. Vor allem in deiner Wohnung die letzten paar Tage. Ich hab nur gegrübelt.” “Aber am Flughafen hattest du doch gute Laune. Richtig gute Laune sogar.” “Ja, sicher. Wegen der Kinder und außerdem war ich ja auch auf dem Weg zu dir. Da muss ich doch gute Laune haben.” Er grinste Kai an und legte den Kopf auf dessen Schulter. “Sorry, dass ich im Moment so anhänglich bin. Ich kenn das gar nicht von mir.” “Hey, kein Problem, Flo”, stotterte Kai. “Ich hab ja gesagt, ich bin für dich da.” Zögernd schob er seinen Arm um Florians Körper und zog ihn dichter an sich heran. “Und dazu steh ich auch.” Florian legte seinen Kopf auf Kais Brust und kuschelte sich gegen ihn. Seine Finger glitten unter Wasser über Kais Bauch. Er spürte dessen beschleunigten Herzschlag. Langsam hob er den Blick und sah Kais Augen auf sich ruhen. Aus einem spontanen Impuls streckte er sich und küsste Kai auf den Mund. Ein schneller, flüchtiger Kuss, den er sofort wieder löste, als er sich hochstemmte, um die Wanne zu verlassen. Kais Hand schnellte hoch und hielt ihn am Handgelenk fest. “Was war das eben?”, fragte er. Sein Blick war erschrocken. “Nur ein Dankeschön.” Florian löste sich von Kai und verließ das Wasser. Er nahm sich ein Handtuch und wickelte es um seine Hüfte. Mit einem anderen rubbelte er sich trocken. “Ich geh ins Bett.” “Okay. Ich komm gleich nach.” Mit einem Nicken verließ Florian das Bad. Er griff zu seiner Reisetasche und wollte sie öffnen, um sich einen Pyjama rauszunehmen, doch dann hielt er inne. Er grinste, legte das Handtuch über eine Stuhllehne und schlüpfte unter die Decke. Das Laken und die Decke fühlten sich kühl an auf seiner erhitzten Haut. Er zitterte leicht, wickelte sich in die Decke ein und schaltete per Fernbedienung den Fernseher an. Kai kam Minuten später nach. Er trug nur Shorts und schlüpfte schnell unter die Decke. “Huh, kalt.” Er blickte zum Fernseher, der gegenüber dem Bett angebracht war. “Was läuft?” “News.” “Ich glaube, die haben hier auch andere Sender.” “Wozu? Ich wollte nur kurz Nachrichten sehen.” Er gähnte ausgiebig. “Hier, hast du die Fernbedienung. Ich bin müde.” Kai nahm sie und sah, wie Florian sich unter die Decke kuschelte und die Augen schloss. Wirklich entspannt sah er nicht aus und das bestätigte sich Minuten später auch, als er sich auf die andere Seite drehte. “Ich mach den Kasten aus, dann hast du mehr Ruhe.” Er schaltete den Fernseher aus und zog dann die Vorhänge vor das große Fenster. Im Raum wurde es dunkler. Als er sich wieder ins Bett gelegt hatte, rollte Florian sich unter den Decken zu ihm hinüber. Er kuschelte sich gegen ihn. “So ist es besser.” Er schlang die Arme um Kais Körper. Der musste mehrfach schlucken, als er Florians nackte Haut spürte. Dann legte er den Arm um ihn. Mit der anderen Hand streichelte er über Florians Hand, die auf seiner Brust ruhte. Er spürte, dass der sich endlich entspannte und einschlief. Kai selber fand keine Ruhe. Er lag wach und mit offenen Augen da, spürte Florians Atem und seinen Herzschlag und versuchte einfach ruhig zu liegen, um ihn nicht zu wecken. Aber nahm sich auch vor, mit Florian zu sprechen. Wenn der nur Nähe suchte, weil er sich einsam fühlte, dann konnte er ihm die selbstverständlich geben. Doch er hatte das Gefühl, dass hinter Florians Anhänglichkeit und seiner Sehnsucht nach Körperkontakt, nach seinem Körperkontakt, etwas ganz anderes steckte. Und das machte ihm ein wenig Angst. Nicht, weil er damit nicht umgehen könnte, wenn es so wäre, sondern weil sie beide zu sehr in der Öffentlichkeit standen um experimentieren zu können. Wenn das jemand mitbekam, würde das alles kaputt machen. Er schüttelte den Kopf. Seine Gedanken schwirrten unkontrollierbar durcheinander. Zerstören? Was eigentlich? Ihr wundervolle Freundschaft zueinander? Oder das, was er empfand, wenn er nachts im Bett lag und an ihn dachte. An ihn, seinen besten Freund. Irgendwann schlief er über diese ganzen Grübeleien ein.