Danke für die beiden Kommis, hier kommt der nächste Teil:
Jürgen Rietz saß mit am Küchentisch gegenüber und schüttelte den Kopf. "Mädchen, Mädchen, du bist verrückt, aber das habe ich dir heute schon einige Male gesagt!" bemerkte er ungehalten. "Was ist dir da überhaupt eingefallen? Einfach weg zulaufen, ich fasse es nicht. Nach solch einer Aktion könntest du mir gestohlen bleiben, das ist dir hoffentlich klar." Beschämt nickte ich, denn ich wusste, dass er Recht hatte. Im ersten Moment war es für mich die einzig richtige Möglichkeit gewesen, um aus Michaels Nähe zu verschwinden. Nach dem langen Gespräch, mit meinem Vater, war mir mein Fehler auch bewusst geworden, aber ich weigerte mich standhaft, wieder zurück zu fahren. Immerhin wollte ich nicht klein beigeben. "Alex, du machst den größten Fehler deines Lebens, glaub mir. Fahr wieder nach München zurück, es ist das Beste für dich.", versuchte mein Vater mich zu überreden. Hartnäckig schüttelte ich den Kopf. "Ich wusste gar nicht, dass du so eigensinnig und stur bist. Du sitzt erst seit ein paar Stunden hier, Alex, und ich merke schon jetzt, wie sehr du darunter leidest, gerade hier zu sein.", fuhr er fort. Ich wich seinem Blick aus, wusste ich doch, dass er Recht hatte. Doch als ich in seinen Armen wach geworden war, schien es für mich die einzige Möglichkeit gewesen zu sein, einfach zu verschwinden. "Ich fürchte mich davor, ihm in die Augen zu sehen.", gestand ich leise. Jürgen lachte kurz auf. "Darüber hättest du nachdenken müssen, bevor du mit ihm Bett gelandet bist. Kannst du mir erklären, warum du dich weigerst, an gestern anzuknüpfen?" wollte er plötzlich wissen. Eine Weile sagte ich gar nichts, schweigend starrte ich vor mich hin. "Ich möchte ihm doch nicht zur Last fallen!" gestand ich verlegen. Aus großen Augen schaute mein Vater mich an, ganz schien er nicht zu begreifen. Es dauerte einige Zeit, bis ich das wusste, noch war ich nicht bereit, darauf einzugehen. Gedankenverloren nippte ich an meiner Tasse Kaffee. "Alexandra ....... jetzt rede einmal Klartext. Wenn du weiterhin in Rätseln sprichst, werde ich noch wahnsinnig.", erklärte er. An seinem Ton erkannte ich, wie ernst es ihm eigentlich war. Noch wusste ich nicht, wie ich ihm meine Beweggründe klar machen sollte. In meinem Kopf schwirrten unzählige Gedanken umher, die ich nicht in Worte fassen konnte. Geduldig wartete er auf meine Antwort und hatte selbst Zeit genug, über meine Worte nachzudenken. Plötzlich hellte sich seine Miene auf. "Kann es sein, Alex, dass du dich wieder einmal auf deine Augen rausredest? Möchtest du tatsächlich deswegen alleine bleiben, dich ins Abseits schieben. Das hast du doch, meine kleine Prinzessin, nicht verdient.", bemerkte Jürgen ernst. "Es reicht doch schon, wenn du dich deswegen von diesem Markus getrennt hast." "Du hast doch keine Ahnung, Papa. Markus war unheimlich sauer, weil ich es ihm nie erzählt habe. Er fühlte sich einfach hintergangen und wollte daher nichts mehr mit mir zu tun haben. Viele Menschen in meinem Bekanntenkreis haben ähnlich reagiert. Meine Krankheit ist mit einer der Gründe, dass ich keine Freunde mehr habe. Es wollte doch niemand mit mir etwas zu tun haben.", stellte ich traurig fest. Ich erhob mich und begann in der Küche auf und ab zu laufen. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, wusste ich nicht mehr, wie ich mich richtig verhalten sollte, besonders Michael gegenüber.
Aus großen Augen starrte er auf meinen Schreibtisch und wusste nicht, was er davon halten sollte. "Wo bleibt sie denn? Hat sie sich bei dir schon gemeldet?" fragte Michael und schaute erwartungsvoll zu Gerrit, der bedauernd den Kopf schüttelte. "Tut mir Leid, Michael. Lass das Telefon in Ruhe, ich habe schon einige Male versucht sie anzurufen. Leider hebt sie nicht ab." erwiderte Gerrit. "Wir wissen, dass sie keine Freundinnen hat, bei denen sie sein könnte." Michael nickte nur, wieder schweiften seine Gedanken ab zu seinem Geburtstag. Es hatte doch so schön begonnen, er war der Meinung gewesen, dass ich es auch gewollt hatte. Er wollte nicht verstehen, dass diese eine Nacht ein einmaliges Erlebnis gewesen sein sollte. "Und wenn sie bei ihren Eltern ist?" fragte er plötzlich. "Michael, ihre Eltern sind doch geschieden. Wo fängst du an zu suchen?" wollte Gerrit wissen. Hilflos zuckte Michael seine Schultern. "Das weiß ich doch auch nicht. Ich werde mal bei Kirkitadse anrufen, vielleicht weiß er schon etwas von Alex!" hoffte er und klang bereits ein wenig verzweifelt.
"Frau Rietz hat drei Wochen Urlaub, Herr Naseband. Hat sie Ihnen nicht Bescheid gegeben?" fragte der Staatsanwalt. "Leider nicht, Herr Kirkitadse.", antwortete Michael verlegen, denn bisher hatte er immer geglaubt, dass wir gut zusammen arbeiten konnten, wir schon fast so etwas wie gute Freunde waren, vorausgesetzt, ich ließ es zu. "Wissen Sie vielleicht, wo Frau Rietz abgeblieben ist? Bisher hat sie uns immer erzählt, wohin sie fährt.", bemerkte Gerrit - Michael hatte das Gespräch auf laut geschaltet. "Ich weiß, Herr Grass, ich weiß. Frau Rietz erzählt immer, wohin sie fährt. Aber lassen Sie mich mal überlegen ...!" murmelte Kirkitadse und schwieg plötzlich. Michael und Gerrit schauten sich kurz an, gespannt warteten sie darauf, dass der Staatsanwalt endlich weiter sprechen würde. "Ich glaube, dass ich im Hintergrund das Wiehern von Pferden gehört habe, als ich mit Frau Rietz telefoniert habe.", fuhr Kirkitadse fort. "Ich hoffe, dass ich Ihnen damit helfen konnte!" Michael seufzte erleichtert auf und antwortete: "Ja, das haben Sie, Herr Staatsanwalt!" Sie verabschiedeten sich voneinander und beendeten das Gespräch.
Habe aber noch ne kleine Anmerkung: Mir ist aufgefallen das du im Mittelteil ein bisschen in der perspektive geswitched bist....Aber sonst wunderbar wie immer.
Uhi.... Was kommt dabei jetzt wohl raus..... Was unternehmen Michael und Gerrit und was versucht Alex jetzt zu tun...... bin mal gespant, wie es weiter geht!!!!!
Danke für die Kommis, hier gibt es wieder einen Teil:
"Weißt du, wer mir auf Anhieb einfällt, der Pferde hat?" fragte Gerrit und grinste vor sich hin. "Natürlich weiß ich das, welche Frage", erwiderte Michael, auch er lächelte vor sich hin. "Dich stört es doch nicht, wenn ich mir ein oder zwei Urlaubstage nehme und ihr nach fahre? Ich möchte da etwas klären." Gerrit lachte kurz auf. "Das kann ich mir vorstellen, Kollege. Aber sei mal ehrlich, Michael, warum schießt du sie nicht ab? Immerhin hat sie dich verarscht, aber ganz gründlich." stellte Gerrit fest, er schüttelte über Michael den Kopf. "Du hast doch gar keine Ahnung, echt. Lass mich einfach nur machen, Gerrit. Ich werde zum Pferdehof ihres Vaters fahren und passt schon!" antwortete er, versonnen lächelte er vor sich hin. In seinem Kopf formten sich Gedanken, die ihm in den siebten Himmel hoben. "Du hast doch nicht mehr alle Tassen im Schrank, echt. Ein paar blonde Haare und dein Gehirn setzt aus, nicht wahr, Herr Naseband?" Aus großen Augen starrte Michael Gerrit an, vorerst wusste er nicht so recht, was er hätte antworten sollen. “Das ist doch gar nicht wahr, Gerrit.", murmelte Michael entsetzt. "Du weißt doch genau, dass normalerweise Blondinen gar nicht mein Fall sind!" "Das ist es ja eben, Michael. Und ausgerechnet mit einer solchen landest du im Bett. Da erklär mir mal einer deine Logik.", brummte Gerrit. Er schüttelte nur noch mit dem Kopf und verschwand, ohne auf Michaels Antwort zu warten.
Einige Zeit später saß Michael in seiner Stammkneipe, vor sich ein Glas Bier. Nachdenklich starrte er vor sich hin, ab und zu nippte er an seinem Getränk. Noch immer wusste er nicht, was er tatsächlich machen sollte. Wollte er wirklich einer Frau nachfahren, hatte er das überhaupt notwendig, fragte sich Michael. Er seufzte vor sich hin, da er nicht wusste, wie er richtig entscheiden sollte. Immer noch in Gedanken bestellte er sich ein zweites Glas Bier und schlürfte es genüsslich, ohne die Umgebung wahrzunehmen. Der Wirt beobachtete ihn schon eine ganze Weile, jetzt erst, nach fast einer Stunde, sprach er Michael endlich an: "Du scheinst Liebeskummer zu haben, nicht wahr? Du hast heute kaum Interesse an den anderen Gästen, liege ich richtig?" Michael nickte nur. "Ich weiß, dass ich heute nicht der richtige Gesprächspartner bin, du musst dir schon einen anderen zum Reden suchen.", murmelte er und trank sein Bier aus. Michael warf einige Münzen auf den Tresen, murmelte ein "Passt schon!" und verschwand nach einem kurzen Gruß.
"Alex, jetzt mach mal einen Punkt! Du liegst heute schon den ganzen Tag auf dem Sofa, das geht doch gar nicht, mein Kleines. Eigentlich wollte ich mit dir etwas Besonderes unternehmen. Immerhin ist heute dein Geburtstag!" bemerkte Jürgen und schüttelte über mich den Kopf. "Wisch dir deine Tränen ab, meine kleine Prinzessin. Wir beide machen uns einfach einen schönen Tag." "Nein, Paps. Lasse mich einfach in Ruhe. Ich weiß doch, dass du es gut mit mir meinst, aber ausgerechnet heute habe ich echt keine Lust, etwas zu unternehmen.", gab ich kleinlaut zu und errötete leicht. Mein Vater grinste mich an. "Alex, Alex, denk nicht so viel nach.", bat er endlich, zog sich einen Stuhl zum Sofa und setzte sich darauf. Gedankenverloren sah er mich einige Zeit schweigend an. "Kann es sein, dass du wieder einmal an ihn denkst? Und es ärgert dich, dass du hier bei deinem alten Vater herum sitzt, anstatt in seinen Armen zu liegen!" bemerkte Jürgen und lächelte mich hintergründig an. Wütend blinzelte ich ihn an, denn ich wusste, dass er Recht hatte. Was machte ich ausgerechnet an meinem Geburtstag hier, fragte ich mich, aber wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatte ich doch nichts anderes gewollt. Seufzend setzte ich mich auf und schaute meinem Vater in die Augen, ohne eigentlich zu wissen, was ich hätte sagen sollen. Schweigend saßen wir voreinander. "Ich werde zu dem kleinen Teich gehen, ich habe Lust, eine Weile zu schwimmen.", sagte ich plötzlich in die angenehme Stille hinein. "Warum nicht, Alex? In den letzten Tagen warst du faul genug.", stellte Jürgen fest, er grinste über mein empörtes Gesicht. "Schau mich nicht so an, Mädchen. Wenn du ein wenig nachdenkst, wirst du merken, dass ich Recht habe.", fuhr er fort, als würde er sich durch mein zorniges Schnauben nicht beeindrucken lassen. Ich stand auf und verschwand in dem Raum, der mir in den letzten Tagen als Rückzugsort gedient hatte.
Danke für das Kommi, hier gibt es wieder einen Teil:
Erstaunt hielt Jürgen in seiner Arbeit inne, er hatte ein Motorgeräusch gehört und kam aus seinem Stall. Michael war bereits aus seinem Wagen gestiegen, als mein Vater auf den Hof kam. "Michael, ja was machst du denn hier?" rief er ziemlich überrascht aus, als er seinen Besucher erkannt hatte. Verlegen lächelte Michael ihn an. "Kannst du dir das nicht denken?" wollte er wissen. Jürgen überlegte rasch, was er auf diese Frage antworten sollte. Was es nicht besser einfach zuzugeben, dass er die ganze Geschichte von mir schon kannte? Er entschloss sich, bei der Wahrheit zu bleiben. "Natürlich weiß ich, weshalb du hier bist, zumindest glaub ich es zu wissen. Komm mal ins Haus, ich denke, dass du Kaffee möchtest.", meinte Jürgen. Langsam nickte Michael und folgte meinem Vater ins Haus. "Also, was ist geschehen, dass Alex so plötzlich vor meiner Tür steht und sich weigert, zurück nach München zu fahren?" wollte Jürgen wissen. Misstrauisch schaute Michael ihn an. Im Augenblick glaubte er, im falschen Film zu sein. "Du sagst doch, dass du mit Alex darüber geredet hast.", murmelte er. "Natürlich hab ich das, ich möchte nur von dir wissen, ob du dasselbe erzählst.", erklärte Jürgen ernst. Erwartungsvoll schaute er Michael an. Der wand sich, einige Zeit starrte er in seinen Kaffee und suchte nach Worten. Mit einem Ruck hob er seinen Kopf und blickte Jürgen direkt in die Augen. Plötzlich sprudelte alles aus ihm heraus, er erzählte von seiner Geburtstagsfeier, davon, dass er und ich den Abend bei ihm zu Hause hatten ausklingen lassen und schließlich im Bett gelandet waren. Endlich kam er zu dem Punkt, dass er am nächsten Morgen wach geworden und allein gewesen war. "Kannst du dir vorstellen, Jürgen, wie ich mich gefühlt habe?" fragte Michael. Bedächtig nickte Jürgen, eine Weile schwieg er. "Das kann ich mir durchaus vorstellen, Michael. Im Grunde genommen habe ich Alexandra gesagt, dass es purer Unsinn war, so einfach wegzulaufen. Du hast doch inzwischen sicherlich begriffen, dass es nichts genutzt hat, auf sie einzureden? Aber du bist sicherlich nicht hierher gekommen, um mit mir über deinen Liebeskummer zu reden!" stellte Jürgen fest. Michael grinste. "Du hast natürlich Recht, Jürgen. Kannst du mir vielleicht sagen, wo sie ist?" fragte er. Mein Vater nickte und begann, Michael den Weg zum Teich, bei dem ich mich ja gerade aufhielt, zu beschreiben. Jürgen klopfte dem Jüngeren auf die Schultern und meinte zum Abschied: "Und jetzt verbock es nicht, Michael. Zeig meiner Alex einfach, wo es lang geht!" Michael lächelte leicht vor sich hin, nickte und verschwand.
Einige Zeit stand er am Rande der Lichtung, auf der ich bereits auf einer großen Decke lag, und beobachtete mich. Versonnen lächelte er vor sich hin, weil ihm sein eigener Geburtstag vor wenigen Tagen einfiel. Während er auf mich zukam, überlegte er krampfhaft, wie er ein Gespräch beginnen sollte.
Ich war so in Gedanken versunken und fast am einschlafen, dass ich ihn gar nicht kommen hörte, obwohl es um mich herum ausgesprochen ruhig war, wollte ich von dem Vogelgezwitscher mal absehen. Erst als ich merkte, dass sich jemand neben mir niederließ und mich dabei leicht berührte, bemerkte ich, dass ich nicht mehr allein war. Erschrocken öffnete ich die Augen und hielt den Atem an, denn das Blau, in das ich schaute, konnte nur einem gehören. "Michael ...!" flüsterte ich entsetzt, denn an diesem kleinen, sehr abgeschiedenen Teich, hatte ich nie einen Bikini mit dabei. Während ich ihn noch immer anstarrte, suchte ich nach meinem Handtuch, um es mir über den Körper zu schieben. Michael hielt meine Hand fest und schüttelte den Kopf. "Lass es bleiben, kleine Alex, ich bin schon eine Weile hier und hab dich schon beobachtet. Außerdem .... ich denke, dass ich dich schon ohne Kleidung kenne, du siehst doch so entzückend aus, dass du dich nicht zu verstecken brauchst." stellte er belustigt fest und kicherte leicht, als er das feine Rot auf meinen Wangen bemerkte. Ungehalten boxte ich ihn in seinen Bauch. "Du bist gemein, Alex, warum tust du so etwas?" fragte er und rieb sich leicht über die Stelle, an der ich ihn berührt hatte. "Das fragst du noch, das ist doch jetzt nicht dein Ernst?" wunderte ich mich und wich ein Stück zur Seite, als ich merkte, dass er noch näher zu mir rücken wollte. Michael ließ sich jedoch nicht wirklich beirren, entsetzt nahm ich zur Kenntnis, dass er doch sehr nahe zu mir rutschte und einfach seinen Arm um mich legte. Ich versteifte mich ein wenig und konnte nicht einmal sagen, warum ich es tat. Zaghaft schaute ich zu ihm auf und merkte den traurigen Blick, der auf mir ruhte. "Was ist los mit dir, Alex?" wollte er leise wissen. Hilflos zuckte ich mit den Schultern. Plötzlich hatte ich das Bedürfnis, meinen Kopf an seiner Brust anzulehnen und spürte, wie er mit der Hand liebevoll über mein Haar streichelte. Ich lächelte vor mich hin, denn ich musste mir eingestehen, dass mir seine Nähe unheimlich gefiel. Mit einem Mal wusste ich nicht mehr, warum ich letzte Woche tatsächlich davon gelaufen war. War der einzige Grund wirklich nur meine Augenkrankheit gewesen, fragte ich mich entsetzt und könnte mich wegen meines Verhaltens ohrfeigen.
Danke für die Kommis, hier gibt es wieder einen Teil:
Michael schien die Veränderung zu bemerken, die in mir vorging, und ließ mir noch ein wenig Zeit, um mir über meine Gefühle klar zu werden. Er verstärkte nur den sanften Druck seiner Arme und zog mich enger an sich. Behutsam legte er seinen Kopf an den meinen. Unendlich lange saßen wir aneinander gekuschelt da, genossen die Ruhe um uns herum. Im Moment hatte ich verdrängt, dass ich noch immer nackt war und Michael noch bekleidet. Es störte mich jetzt nicht mehr, musste ich zugeben.
"Wieso weißt du eigentlich, dass ich hier bin?" fragte ich plötzlich, erwartungsvoll blickte ich zu ihm auf. Versonnen grinste er vor sich hin, als er an den Tag nach seinem Geburtstag dachte. "Unser Staatsanwalt hat sich daran erinnert, dass er bei eurem Telefonat die Pferde deines Vaters gehört hat. Da war dann alles klar, nicht wahr? Ich hab bis gestern Abend noch nicht einmal gewusst, ob ich hierher fahren soll oder nicht, weil ich es noch immer nicht verstanden habe, warum du abgehauen bist. Erkläre es mir bitte.", forderte Michael mich auf. Verlegen wandte ich mich ab, ich wusste noch immer nicht, was ich darauf hätte antworten sollen. Leise seufzte ich vor mich hin und rutschte wieder ein wenig von ihm weg. Erstaunt blickte er mich an. "Was wird das denn, kleine Alex?" fragte er erstaunt, er wusste nicht wirklich, wie er reagieren sollte. Hilflos zuckte ich mit den Schultern. "Michael ....!" begann ich und wusste plötzlich nicht, wie ich meine Gedanken in Worte fassen sollte. Meine Hand wanderte zu seiner und begann, darüber zu streicheln. Außerdem wurde ich mir mit einem Mal meiner Blöße wieder bewusst und zog nun doch das neben mir liegende Badetuch über meinen Körper. "Schade.", murmelte Michael nur, mit einem Lächeln nahm ich diese Aussage zur Kenntnis. "Weißt du, Michael, ich weiß doch gar nicht mehr, warum ich davon gelaufen bin. Im Grunde genommen wollte ich doch diese Nacht auch. Und ich habe sie doch unheimlich genossen.", gestand ich leise. In die Augen konnte ich ihm nicht schauen, als ich das sagte.
"Ich habe dich in den letzten Jahren belogen, Michael, und ich weiß nicht, wie ich dir die Wahrheit sagen soll!" fuhr ich leise fort. Erstaunt sah er mich an. "Was meinst du denn damit, Alexandra?" wollte er wissen. Er nannte mich beim ganzen Vornamen, daher erkannte ich den Ernst der Lage. Ich rutschte wieder zu ihm, in der Hoffnung, dass er mich in den Arm nehmen würde. Ich hatte mich unter einen Baum gelegt, daher konnte sich Michael während unseres Gespräches an dessen Stamm lehnen. Er spreizte seine Beine, sodass ich dazwischen Platz nehmen konnte. Er legte seine Arme um meinen Körper und presste mich an sich. "Willst du mir nicht jetzt einfach die Wahrheit sagen, es wäre doch die beste Gelegenheit dazu.", bemerkte er, seine Hände begannen über meinen Körper zu streicheln. Das machte mir meine Geschichte auch nicht einfacher. Einige Zeit starrte ich schweigend vor mich hin, ohne wirklich zu wissen, wie ich das Gespräch, das noch vor mir lag, zu beginnen. Trotzdem genoss ich seine Berührungen unheimlich, aber es machte es dennoch nicht einfach für mich. Ich spürte seine Lippen in meiner Halsbeuge, sie liebkosten meine Haut. Ich lachte vor mich hin. "Michael ...!" flüsterte ich. "Du machst es mir nicht gerade leichter, dir meine Geschichte zu erzählen." Fragend schaute er mich an. Seine Arme lagen noch immer um meinen Körper, und sein Mund liebkoste mich weiter.
Danke für das Kommi, hier gibt es wieder einen Teil:
In der Ferne hörten wir das Wiehern der Pferde, die meinem Vater gehörten und auf der Weide standen. Sonst war es um uns herum ausgesprochen ruhig. Es war also doch die beste Möglichkeit, dieses Gespräch zu führen. Was um alles in der Welt hinderte mich daran, fragte ich mich. Ich seufzte leise vor mich hin. "Komm schon, Alex, rede jetzt mal Klartext. Im Grunde genommen hast du sonst keine Probleme mit mir zu reden!", meinte Michael, plötzlich schwieg er und dachte kurz nach. "Da fällt mir gerade etwas auf. Wenn ich mich an die letzten Jahre zurück erinnere, hast du über alles geredet, nur nicht über dich. Warum eigentlich nicht, Alexandra Rietz, erkläre es mir bitte." Seine Stimme klang fordernd, er schaute mich aber flehend von der Seite an. Wie so oft schmolz ich bei seinem Blick dahin. Eine Weile starrte ich nachdenklich vor mich hin, noch wusste ich nicht, wie ich richtig reagieren sollte. Meine Unsicherheit wollte ich dadurch beheben, dass ich mich in seine Arme schmiegte und seine Berührungen einfach zu genießen begann. Irgendetwas drängte mich, meine Geschichte über diese Krankheit zu erzählen, die Worte kamen mir ziemlich leicht über die Lippen. Darüber war ich erstaunt, zeigte es aber nicht wirklich. Es dauerte eine Weile, bis ich damit fertig geworden war. Michael schwieg lange, die ganze Sache schien ihm ziemlich zu schockieren. Seine Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum, ohne dass er sie irgendwie zuordnen konnte. "Alex ...!", begann er, doch plötzlich wusste er nicht mehr weiter. Ich hörte ihn leise seufzen. "Warum hast du nie etwas davon gesagt?", wollte er wissen, seine Fassung hatte er noch immer nicht wirklich gefunden. Hilflos zuckte ich mit den Schultern, krampfhaft überlegte ich, wie ich diese Frage beantworten sollte und kuschelte mich in seine Arme, in der Hoffnung, dass mich seine Nähe wieder beruhigen würde.
Minutenlang dachte ich über seine Frage nach, endlich entschloss ich mich, etwas zu sagen: "Weißt du, genau kann ich diese Frage nicht beantworten. Einigen Menschen habe ich davon erzählt, dass ich juvenile Makuladegeneration habe. Sie konnten damit nichts anfangen, Michael, und haben den Kontakt zu mir abgebrochen. Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe?" Michael schwieg eine Weile, er schien über meine Worte nachzudenken. Er wusste lange nicht, was er hätte sagen sollen. Deshalb zog er mich enger an sich heran, er legte seinen Kopf an meinen und seufzte leise, kaum hörbar. So einfach schien es für ihn auch nicht zu sein, meine Geschichte zu verarbeiten.
Wir schwiegen lange, saßen eng aneinander gekuschelt am Teich unter dem Baum. Wieder war ich dankbar dafür, dass er mich noch immer im Arm hielt und es auch nicht sein lassen wollte. Ich wartete noch immer auf seine Antwort, er dachte nicht daran, mir eine zu geben. Also ließ ich ihm noch ein wenig Zeit, auch wenn ich bereits ein wenig ungeduldig wurde. Umso erstaunter war ich, als er doch zu reden begann: "Vorstellen kann ich mir so etwas nicht, Alex, woher auch! In den letzten Minuten habe ich versucht, dahinter zu kommen, was ich davon halten soll." Ängstlich schaute ich zu ihm auf. Was würde da noch auf mich zukommen, fragte ich mich. Ungeduldig wartete ich darauf, dass er endlich weiter sprechen würde. "Erzähle mir mehr von dieser Krankheit, ich möchte es begreifen können.", sagte er plötzlich. Verwundert sah ich ihn an und tat ihm schließlich den Gefallen. Ich berichtete davon, dass es eine Erbkrankheit war, die nicht erforscht werden konnte, weil sie äußerst selten und daher kaum Geld dafür vorhanden war. Dadurch konnte man mir auch nicht helfen. Während ich sprach, beobachtete ich ihn und merkte, wie entsetzt er über meine Geschichte war. Da ich nun schon mal damit begonnen hatte, redete ich mir alles von der Seele. Michael hörte mir aufmerksam zu, ab und zu stellte er einige Zwischenfragen, die ich ausgiebig beantwortete. Als ich geendet hatte, schwieg er betroffen. Wieder zog er mich in die Arme und drückte mich an sich. "Michael, es kann sein, dass ich in einiger Zeit fremde Hilfe benötigen werde, weil ich unter anderem nichts mehr lesen kann, obwohl ich nicht blind sein werde. Bist du dir sicher, dass du dir das antun möchtest?" fragte ich ernst und schaute ihn interessiert an.
Super Teile!!!! Echt gut dass die zwei jetzt miteinander reden!!!! Mal sehenl, was Michael dazu jetzt sagt.... Bin super gespannt wie du weiter schreibst!!!!