Sie gingen zu einem großen Tor aus Eichenholz mit eisernen Verschlägen. Das Holz war im Laufe der Jahre verwittert und verquollen, so dass es für einen normalen Menschen unmöglich zu öffnen war. Florian schob nur leicht dagegen und es öffnete sich ein schwarzer Schlund zum Hof hin. Kai erkannte zwei Dinge auf Anhieb. Erstens, wie unglaublich stark Florian war und zweitens, warum niemand der Dorfbewohner hierher kam. Die dunklen Fensternischen, durch die der Wind heulte, das verwitterte Tor, die hohen Mauern, die von Gestrüpp teilweise zugerankt waren, alles wirkt nicht sehr einladend. Er folgte Florian in den Innenhof, wo grobes Kopfsteinpflaster das Laufen alles andere als einfach machte. Dazwischen waren kleine Flüsse zu sehen, Schlamm und Pfützen vom letzten Regenschauer. Eine Ratte huschte vorbei, sah die beiden Männer an und rannte um ihr Leben. Grinsend sah Florian ihr nach. Dann fiel sein Blick auf Kai, der sich interessiert umsah. "Und? Was meinst du?" "Es ist unheimlich, heruntergekommen, einfach genial. Und es passt zu einem Vampir." "Nicht wahr? Mir gefällt es auch. Keine Sorge, drinnen ist es gemütlicher, aber das muss man von außen ja nicht so sehen." "Also lässt du es so verwittern, damit die Leute sich hier nicht herumtreiben." "Ja." Florian führte Kai auf eine Steintreppe zu, die mit Moos bewachsen war. "Pass auf, wo du hintrittst." Sie stiegen die Treppe hinauf und kamen zu einem schweren Eisentor, was erbärmlich quietschte, als Florian es aufschob. Kai war sich sicher, dass die Bewohner des Dorfes dieses Quietschen gehört hatten und jetzt aufgeschreckt in ihren Betten lagen. Doch er kam nicht dazu, sich weiter darüber Gedanken zu machen, dann als er in die Halle trat, die die Tür verdeckt hatte, war er in einer völlig anderen Welt. Hatte es draußen noch ausgesehen, als wäre Kai in einem Horrorfilm gelandet, so kam er sich jetzt wie in einem Märchen vor. Der Boden der Halle bestand aus Marmorfliesen, die im Licht des inzwischen aufgegangenen Mondes weißgelb schimmerte. Florian ging zu einem kleinen Tisch neben der Tür, wo ein langer Stab lag und entzündete mit einem Feuerzeug die Spitze. Damit ging er herum und entzündete unzählige Kerzen, die langsam und Stück für Stück die ganze Pracht des Schlosses wiedergaben. Die Fliesen veränderten langsam ihre Farbe, ebenso die Wände, die aus Kalkstein zu bestehen schienen. Merkwürdigerweise glänzten diese in einem hellen Blau. Die Decke war hoch und ein Kronleuchter hing davon herab. Kai war sich sicher, dass die Brillianten an dieser Lampe echt waren. Säulen an den Wänden schienen die Decke zu stützen, die unteren Teile der Säulen waren geformt wie riesige Klauen. In der Mitte verlief ein flauschiger roter Teppich zu einer Treppe, die in die oberen Stockwerke führte, auch sie bestand aus weißem Marmor und hatte ein Geländer aus schwarzen Steinen. Die Fenster bestanden aus Glas, was man von außen merkwürdigerweise überhaupt nicht gesehen hatte. In jede Fensterscheibe war eine gläserne Fledermaus eingelassen, so schwach, dass man es nur sah, wenn man genau hinschaute. "Unglaublich", hauchte Kai ehrfurchtsvoll. "Handwerker vieler Jahrhunderte haben an diesem Haus gearbeitet." "Aber haben sie den Leuten draußen nicht von dieser Pracht erzählt?" Kai sah sie skeptisch an. Florian senkte den Blick. "Nein, das konnten sie nicht." "Wie meinst du das?" "Ich habe sie nicht wieder gehen lassen." Entsetzen spiegelte sich in Kais Blick wieder. War sein Freund wirklich so ein brutaler Killer gewesen? War das alles hier mit dem Blut unschuldiger Leute bezahlt. Als er an Blut dachte, wurde er plötzlich hungrig. Florian unterbrach seine Gedanken. "Die Handwerker wussten, dass sie hier bleiben würden. Ich habe ihre Familien reichlich entlohnt und mich um zwei Generationen von ihnen gekümmert. Die Handwerker selber durften hier im Schloss tun, was sie wollten, sogar Frauen habe ich ihnen hergebracht, damit sie sich vergnügen konnten. Natürlich mussten auch die hier bleiben. Wurden sie krank, habe ich ihnen Medizin besorgt und habe mich oft persönlich um sie gekümmert. Und wenn sie dann eines natürlichen Todes gestorben waren, brachte ich ihre Leichen zurück, damit die Familien sie in Würde bestatten konnten." "Und was ist mit denen, die fliehen wollten?" "Die zwei habe ich getötet." Kai atmete tief ein. "Wann? Wie lange ist das her?" "Es war um 1700." "Verjährt." Florian lachte leise. "So ist es. Ich will mich nicht rausreden, aber die meisten Herrscher dieses Landes waren brutaler als ich." "Ich weiß." Kai ging in der Halle umher und entdeckte mehrere Türen, die man nicht sah, wenn man am Eingang stand. Sie waren gut in die Wände eingepasst. "Was sind das für Türen." "Dahinter sind verschiedene Zimmer für Gäste. Ich habe alle Zimmer dieses Schlosses mit viel Prunk ausstatten lassen." "Gäste? Waren jemals Gäste hier, außer den Handwerkern?" Florian überlegte. "Nein. Aber vielleicht lad ich mal ein paar Leute der Formel 1 hierher ein. Jetzt, wo die eh wissen, was ich bin." Er sah Kai an. "Was wir sind." Er nahm dessen Hand und zog ihn hinter die Treppe. Hier war eine weitere Tür, die sehr modern aussah. Blitzender Stahl mit einem kleinen Zahlenfeld. Hier tippte Florian einen Code ein. Eine kleine Platte schob sich hervor und er legte seine Hand darauf. "Was hast du hier versteckt? Geld? Sieht zumindest aus wie ein Tresor." "So ähnlich. Hier dahinter ist mein Leben." Kai verstand nicht, was Florian meinte und war gespannt. Die Tür öffnete sich zischend und ein moderiger Geruch drang aus dem Dunkeln. Er nahm an, dass es hier unten keine Frischluft gab und es für jeden Einbrecher tödlich war, sich hier in die Tiefe zu wegen. Sie gingen hinein und Florian machte kein Licht. Die Tür glitt zu und vollkommene Dunkelheit umhüllte sie. Ein enger Gang führte nach rechts und langsam in die Tiefe. Er wand sich in einer weiten Kurve bis in die Keller des Schlosses. Wahrscheinlich hatte es hierher andere Zugänge gegeben, die Florian hatte versiegeln lassen. Er hatte alles hier unten umgebaut. Es gab mehrere kleinen Zimmer, an den Wänden hier und da einige Kerzenhalter. Alles war spartanisch, einfach und dunkel. Florian entzündete einige Kerzen und sie spendeten ein wenig Licht, was aber von den schwarz gefärbten Wänden förmlich verschluckt wurde. Die Türen waren ebenfalls schwarz, genau wie die Decke und der Boden. "Hier unten war noch nie jemand außer mir. Was du jetzt zu sehen bekommst, bleibt unter uns, sonst vernichte ich dich." Kai sah Florian erschrocken an. Er sah die dämonische Entschlossenheit in dessen Augen und nickte. "Selbstverständlich." Sie gingen den Gang entlang, wo rechts und links die Türen zu den einzelnen Zimmern abgingen. Dieser Gang öffnete sich am Ende zu einem runden großen Raum. Florian entzündete einige Kerzen und diffuses rotes Licht erhellte eine schreckliche Szenerie. Kai wich zwei Schritte zurück, so sehr hatte er sich erschrocken. Er konnte es nicht fassen, was er sah. Hier vor sich hatte er Florians Brutalität direkt vor Augen, eine Brutalität, die er seinem Freund niemals zugetraut hatte. Er hatte Angst. Seine Kehle war zugeschnürt und er war froh, dass er tot war, denn dieser Anblick hätte ihm wahrscheinlich sonst gesundheitlich sehr geschadet. Mitten in dem Raum stand ein Sarg. Schwarz, ausgekleidet mit blutrotem Samt. Aber das war nicht das schockierende. Es waren die drei Kreuze, die dahinter standen. Die drei Kreuze mit den mumifizierten Leichen. Es dauerte, bis es Kai gelang, in die Gesichter der Toten zu blicken. Sie waren grausam gestorben, das sah er an den verzerrten Gesichtszügen, die erstaunlich gut erhalten waren. Ihm wurde klar, warum es hier unten keine Frischluft gab. "Diese Menschen haben gelebt, als du sie…" "Als ich sie an die Kreuze genagelt habe. Ja, das ist richtig. Und ich habe sie gequält, sie sind unter Schmerzen gestorben, zwei dem Wahnsinn nahe." Kai hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen, auch wenn das Blödsinn war. "Was haben sie getan?" Florian ging auf den großen Mann in der Mitte zu. "Das ist Jakob Festner. Er wurde geboren im Jahr 1456 nach Christus. Er war der Vorsteher des Dorfes, Bürgermeister sozusagen. Ich hatte damals einen anderen Gefährten, sein Name war Claudius. Er war aus Rom gekommen, ein junger Künstler auf der Suche nach Inspiration. Ich habe ihn im Wald überrascht und ihm sein Schicksal offenbart und er flehte mich an, ihn umzuwandeln. Wir redeten, er wusste, er würde sterben und wählte das ewige Leben. Er hoffte auf mehr Inspiration, als er in seinem Leben jemals gewinnen könnte. Er war ein wunderbarer Mensch, brachte mich zum Lachen, nachdem ich es geschafft hatte, ihn zu zähmen." Traurig sah er Kai an. "Er war dir ähnlich, du hättest ihn gemocht. Für meine Gabe schenkte er mir eine Geborgenheit, die ich nie erlebt hatte. Er liebte mich nicht, aber er war mir treuer als jeder andere Mensch es hätte sein können. Bis Festner ihn fing. Sie überwältigten ihn, als er allein im Wald war. Er war noch jung, seine Kräfte unterentwickelt. Vielleicht hätte er sich wehren können, aber er war zu nett geworden, wollte die Bestie in sich nicht rauslassen. Festner brachte ihn ins Dorf, ließ einen Scheiterhaufen bauen und ihn dort verbrennen. Als ich aus dem Ausland zurück kam, wo ich unterwegs gewesen war, um mich umzuschauen in der Welt, erfuhr ich von den ängstlichen Dorfbewohnern, was geschehen war. Sie fürchteten meine Rache, doch ich tat ihnen nichts, obwohl ich rasend vor Zorn war und der Wunsch nach Rache mich fast zerriss. Ich ging zu Festner und nahm ihn mit her. Er hatte keine Chance, weil ich sie ihm nicht gab. Festner schwor mir Rache, spukte große Töne, dass seine Söhne ihn retten würden. Also brachte ich auch dieser hierher. Ich folterte sie, nagelte sie an die Kreuze und ließ den Vater zusehen, wie seine Kinder dem Wahnsinn anheim fielen, bevor der Tod wie eine Gnade über sie kam. Dann ließ ich den Mann hier unten mit den Leichen seiner Kinder allein. Wie du siehst, steht er auf einem festen Brett. Er ist nicht erstickt, sondern wahrscheinlich langsam und qualvoll verdurstet." Kai schauderte. Die Geschichte war ihm sehr nahe gegangen. Aber vor allem war es ihm unheimlich, dass er Florians Handlungsweise innerlich gut hieß. Er ging zu ihm und legte die Arme von hinten um seine Brust. Zärtlich küsste er ihn auf den Nacken. Florian drehte sich in seinen Armen und blinzelte seinen Freund an. "Auf dich passe ich besser auf, Kai", schwor er, bevor er ihn innig küsste. Beobachtet nur von den toten Augen der drei Männer. Die Kerzen flackerten, verbrauchten den Rest Sauerstoff, den die beiden Vampire vorhin hereingelassen hatten und gingen aus. Dass Florian Kai zu dem Sarg zog und dort mit ihm schlief, sah niemand mehr.
Tja, das ist dann wohl mal wieder dein schwarzer, gruseliger, unheimlicher Humor, was? Leute ans Kreuz nageln, sie quälen und wie zum Hohn einen Luxus-Sarg davor stellen. Wirklich sehr nett von Flo. *lach* Aber irgendwie kann ich ihn auch verstehen. Ich hätte mich auch rächen wollen. Der Unterschied ist nur, dass ich nicht mal ner Fliege was zu leide zun kann (ich töte nur Stechmücken, und das mit Leidenschaft...hihi). Mach bitte ganz schnell weiter, bin gespannt, was sie jetzt noch alles anstellen, in diesem albtraumhaften Märchen...oder ist es ein märchenhafter Albtraum? Vielleicht beides. *grübel* Das Schloss mag ich...außen pfui, innen hui. *grins* Das ist mal wieder ein genialer Beweis dafür, wie sehr der erste Eindruck täuschen kann. lg, Isi =)
Mitten in der Nacht wachte Kai auf. Getrieben von einem unmenschlichen Hungergefühl und einer Lust zu Töten, die ihn aus dem Sarg, nach oben ins Schloss und in den Wald trieb. Er hörte Tiere rascheln, Wölfe knurrten leise im Unterholz. Und da war noch etwas. Ein leises Wimmern. Kai folgte dem Geräusch lautlos. Er kam auf eine Lichtung, wo im hellen Licht des Vollmondes ein Kind kauerte. Ein kleines Mädchen, vielleicht sechs Jahre alt. Verängstigt hockte es an einem Baum, die Hände vors Gesicht geschlagen. Kai konnte ein Knurren nicht unterdrücken, sein Gesicht veränderte sich zu dem eines Vampirs. Das Kind blickte auf und schrie panisch. Es kauerte sich noch mehr zusammen und hob abwehrend die Hände, als der Vampir auf sie zukam. Kai hielt inne, als er die Tränen sah. Der Dämon in ihm trieb ihn zum Mord, der Hunger ebenfalls, aber etwas anderes in ihm hielt ihn zurück. Er hockte sich hin und sah die Kleine an. "Wer bist du?", fragte er. Sie hob den Blick, sah ihn panisch und hilflos an. Wahrscheinlich konnte sie ihn nicht verstehen. Er lächelte sie an, unsicher erwiderte sie es, starrte aber immer noch ängstlich auf seine Zähne. Als Kai plötzlich hochsprang, schrie sie wieder auf. Kai wirbelte herum und sah einen Wolf auf die Lichtung treten. Das Tier knurrte ihn an, seine Raubtieraugen funkelten böse. Aber es zögerte anzugreifen, spürte die Gefahr, die von dem Mann ausging. Der Wolf war alt, kannte den Geruch von Menschen und dieser vor ihm roch anders. Knurrend ging Kai auf das Tier zu. Für ihn stand dort sein Abendessen. Und wenn es sich wehren würde, umso besser. Der Dämon in ihm würde den Kampf zu schätzen wissen. Der Wolf trat einen Schritt zurück, dann griff er an. Er sprang nach vorn und warf Kai nach hinten um. Mit einem Biss schnappte er in Richtung von dessen Kehle, doch Kai hielt die Schnauze weg. Es bereitete ihm zwar Mühe, aber er spürte, diese unmenschliche Kraft in sich. Er spannte seine Muskeln an und katapultierte das Tier von sich herunter. Hastig stand er auf. "Komm, Wölfchen, hol dir dein Essen, oder sei meins." Er grinste, als der Wolf sich aufrappelte und erneut angriff. "Ja, komm", schrie er und fing das Tier praktisch in der Luft ab. Er hielt die Vorderpfoten fest, die ihm einige tiefe Kratzer auf der Wange hinterließen. Der Schmerz machte ihn noch wütender, seine Augen glühten in einem leichten Rot auf, als er seine Hände um die Kehle des Tieres legte und zudrückte. Ein tiefes Knurren entrann seinem Mund, als er den Wolf auf den Boden warf. Knochen brachen, das Tier jaulte auf. Dann warf er sich auf ihn und biss zu. Als er satt war, sah er auf. Das Mädchen schien jetzt nicht mehr so panisch, war aber sehr bleich. Der Wolf lag halb unter einem Strauch verborgen und Kai war froh, dass das Kind somit nicht alles genau gesehen hatte. Jetzt wo er satt war, dachte er auch wieder wie ein Mensch. Er hockte sich vor das Kind und wischte sich über den Mund, um die letzten Blutreste zu beseitigen. Dann zeigte er auf sich und sagte leise: "Ich heiße Kai… Kai." "Kai?" Die Kleine sah ihn neugierig an. Sie deutete auf sich. "Klara." Er lächelte sie an und wischte eine Träne weg, die noch auf ihrer Wange glitzerte. "Hallo, Klara." In diesem Moment stürmten einige Leute mit Fackeln und Waffen in den Händen auf die Lichtung. Kai sprang auf und sah sie an. Hass funkelte ihm aus zahlreichen Augenpaaren entgegen. Er erkannte einige Menschen aus dem Dorf, die Florian mit so viel Respekt begegneten. Ihm trauten sie anscheinend nicht so sehr. Er konnte es ihnen nicht verübeln. Als die Waffen auf ihn angelegt wurden, schüttelte er den Kopf. Damit konnten sie ihn nicht töten und das sollten sie eigentlich wissen. Er fletschte die Zähne und knurrte böse. Zwei Männer traten hervor, sie hatten Armbrüste in den Händen. Pfeile waren dort eingelegt. Pfeile mit brennenden Spitzen. Kai schluckte hart, das wurde jetzt doch gefährlich, wenn die Männer damit umgehen konnten. Er sah, wie die Männer anlegten, wieder entfuhr ihm ein Knurren, doch dieses Mal klang es unsicher.
*kreisch* *hellwachist* MACH SOFORT WEITER! Die können doch Kai nicht umbringen, wo er gerade das Mädchen gerettet hat!! Immer diese verdammten Missverständnisse. Aber vielleicht kann die Kleine das ja aufklären? *hoff* lg, Isi =)
Die Männer kamen näher, drängten Kai zurück und weg von Klara. Die Kleine sah die bewaffneten Männer unsicher an, dann strahlte sie. Sie rief etwas und ein Mann winkte sie hastig zu sich, wahrscheinlich der Vater. Doch die Kleine schüttelte den Kopf und stellte sich schützend vor Kai. Sie deutete aufgeregt auf den Wolf und redete immerzu. Einer der Männer zerrte das schwere Tier unter dem Gebüsch hervor. Entsetzt sprang er zurück und richtete seine Waffe darauf. Dann merkte er, dass das Tier wirklich tot war. Die Männer sahen von dem Wolf zu Kai und ließen die Waffen langsam sinken. Der Vater von Klara kam mit unsicherem Blick auf den Vampir zu. Er blickte ihn unsicher an, zuckte immer wieder mit den Schultern und redete leise. Für Kai sah es aus, als wolle der Mann sich entschuldigen. Er nahm die Hand, die der ihm reichte und schüttelte sie leicht. Der Mann deutete auf Kais Wange und sagte etwas, doch der winkte ab. Es würde allein heilen. Die Kleine umarmte ihn, dann gingen sie und die Dörfler davon. Kai blieb allein im Wald zurück und sah ihnen nach. Er wischte sich über die Wange, als er erneut ein Rascheln hinter sich wahrnahm, doch er spürte sofort, dass es nur Florian war. Jetzt wusste er auch, woher dieses seltsame Gefühl kam, welches er die ganze Zeit gespürt hatte. "Du hast alles beobachtet." "Natürlich. Ich habe deinen Hunger gespürt und bin dir gefolgt. Ich wollte dich beobachten." "Hast du mich aufgehalten, als ich die Kleine angreifen wollte?" "Nein. Aber wenn du es getan hättest…" Jetzt drehte Kai sich um und sah seinen Freund und Schöpfer an. "Dann hättest du mich getötet?" "Das kann ich nicht", gestand der. "Aber ich hätte dich eingesperrt, für immer." "Verstehe." Langsam ging er auf ihn zu. "Also habe ich mich allein beherrschen können." "Ja, irgendwie hast du es geschafft." Florian strich ihm leicht über die verletzte Wange. "Tut es sehr weh?" Mit bemitleidenswertem Gesicht nickte Kai. "Ja, ganz fürchterlich." Lächelnd küsste sein Freund ihn. "Jetzt ist es schon ein wenig besser." Erneut küsste Florian ihn, diesmal intensiver. "Viel besser", knurrte Kai leise und schlang die Arme um seinen Freund. Minuten später trennte er sich von ihm. "Wieso bin ich so verrückt nach dir? Mehr noch als früher?" "Weil deine Instinkte jetzt wesentlich stärker hervorkommen, ist doch klar." Florian streichelte ihm sanft über die Haare. "Mein Gefährte. Endlich bin ich nicht mehr allein." "Das wirst du nie wieder sein", versprach Kai strahlend.
Ohhhh...da hat die Kleine ja noch rechtzeitig eingegriffen. So ein riesiger Wolf kann ganz schön Respekt einflößen....besonders, wenn er tot ist...dann geht der Respekt automatisch auf den über, der ihn umgebracht hat...in dem Fall Kai. *grins* Ja, jetzt kann sie nichts mehr trennen...tausende von Jahren haben sie vor sich...das klingt fantastisch. Mach bitte ganz schnell weiter, ich liebe Vampir-Stories. lg, Isi =)
Die Wochen vergingen und Kai erlangte langsam die Kraft, die auch Florian von dem Dämon in sich zur Verfügung gestellt bekam. Und er bewies mehrfach, dass er sich kontrollieren konnte. Über den Vampirjäger sprachen sie nicht mehr, vor allem aus Sorge, irgendjemand könnte es mitbekommen. Florian gewöhnte sich an den Gedanken, nicht mehr allein zu sein, Kai an den ein Vampir zu sein und die Welt gewöhnte sich an die beiden Männer und an den Gedanken, dass es wirklich Wesen wie sie gab. Was die beiden Männer nervte, waren die Freaks, die an die Strecken kamen und sie baten, Vampire aus ihnen zu machen. Diese Leute hatten nichts verstanden. Sie konnten sich nicht vorstellen, was für eine Bürde es war, ewig leben zu müssen. Die Rennsaison ging zu Ende und Florian diskutierte mit Kai darüber, wo sie beide ihren Urlaub verbringen könnten, als das Telefon klingelte. Er nahm ab und machte einen sehr erstaunten Gesichtsausdruck. "Ja sicher können wir das, Frau Bundeskanzlerin." Er legte auf und schaute Kai an. "Frau Merkel will uns sprechen. In Berlin." "Wieso?" "Das wollte sie am Telefon nicht sagen." "Na dann los. Sie hat viel für uns getan, lassen wir sie nicht warten." "Fliegen wir oder… laufen wir?" Florian lachte. Er wusste, wie Kai die Geschwindigkeit genoss, mit der er sich bewegen konnte. "Komm mal mit hoch aufs Dach." Gemeinsam gingen sie hoch. Es war Abend, schon dunkel und niemand befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Flachdach des Hochhauses. Florian trat direkt vor Kai und sah ihm tief in die Augen. Langsam und behutsam drang er in dessen Kopf ein. "Entspann dich, Kai. Lass dich fallen und vertrau mir. Ich zeige dir eine andere Art zu reisen, aber dafür musst du mir vertrauen." Kai nickte. Er sah Florians Augen, die sich veränderten, sah das Raubtier vor sich. Plötzlich hatte er das Gefühl zu schrumpfen. Seine Knochen schienen zu brechen und sich neu zu ordnen, dann war alles vorbei. Erstaunt riss Kai die Augen auf. Florian hockte vor ihm, aber er war kein Mensch mehr. Sein Freund war eine übergroße Fledermaus. Kai hob die Arme, die jetzt lederne Flügel waren. Er wollte den Mund öffnen, doch Florian schüttelte den Kopf. "Du kannst nicht sprechen", teilte er ihm auf telepathischem Weg mit. Dann hüpfte er zum Rand des Daches und stürzte sich hinunter. Kai folgte ihm panisch, schrie gedanklich seinen Namen, als Florian wieder auftauchte. Er flatterte schnell mit den Flügeln und schien zu lächeln. "Komm schon. Fliegen wir nach Berlin." Unsicher bewegte Kai die Flügel und erhob sich vom Dach. Voll ungläubigem Staunen folgte er seinem Freund in den Abendhimmel. "Das ist ja Wahnsinn." "Nicht wahr? Ich habe es auch nicht glauben können, als ich entdeckte, dass ich diese Fähigkeit besitze." Er flog einen Salto und hörte Kais Lachen in seinem Kopf. Sie durchquerten Deutschland und erreichten gegen Mitternacht Berlin. Sie suchten das Bundeskanzleramt auf, wo in einem Büro noch Licht brannte. Gemeinsam landeten sie auf dem Fenstersims und beobachteten die Bundeskanzlerin, die mit müdem Blick hinter ihrem Schreibtisch saß. Florian schlug mit einem Flügel so lange gegen die Fensterscheibe, bis die Frau im Zimmer ihnen öffnete. Sie machte große Augen, als die beiden Fledermäuse sich auf dem Boden niederließen und in Menschen verwandelten. "Guter Auftritt." Sie nickte anerkennend. "Wenn ich das könnte, würde es mir Prozente bei den Wählern bringen." "Ich kann es Ihnen beibringen", knurrte Kai grinsend und ließ sich in einen Sessel fallen. "Aber dazu müsste ich Sie töten." "Lassen wir das lieber." Sie nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz. "Ich muss mit Ihnen beiden dringend sprechen." Florian ließ sich auf einem der Sessel ihr gegenüber nieder. "Bitte. Wir lauschen gespannt." "Aber beeilen Sie sich etwas, ich habe Hunger." Kai fletschte kurz die Zähne. "Schauen Sie in den Kühlschrank, unten die Saftflaschen." Er stand auf und holte sie. Kirschsaft, laut Etikett. Er öffnete eine und roch daran. Ein Grinsen zog über Gesicht, als er Florian eine der Flaschen reichte. Der nippte daran. "Danke." Er lächelte der Frau zu. Sie nickte. "Habe ich damit Ihre Aufmerksamkeit?" "Voll und ganz." "Ich muss nicht dazu sagen, dass dieses Gespräch unter uns bleibt, oder?" Die Männer schüttelten die Köpfe. "Gut. Herr König, wie lange ist es her, dass Sie das Monster in sich rausgelassen haben?" Er grübelte. "Das letzte Mal…" Ein kurzes Zögern, dann sprach er weiter. "Kurz nachdem ich von Ihnen das Verbot erhalten habe, zu töten." Sie schaute ihn erstaunt an. "Ich habe den Vampirjäger getötet. Brutal und mit Genuss." Sie schüttelte den Kopf. "Das habe ich nicht gehört. Vorher meinte ich." "Bergen-Belsen 1942." "Im KZ?" "Ja. Ich habe Nazis gekillt. Und ich bereue es nicht. Ich habe mir das lange angesehen und mir dann die Schlimmsten rausgesucht." "Also sind die nicht geflohen, weil sie Gewissensbisse hatten." Florian grinste leicht. "Ihr Gewissen hat sie nicht gebissen, nein. Das war ich. Kriegsgebiete sind immer gut für Vampire. Auch wenn ich den Tag verfluche, an dem Brandbomben erfunden wurden. Die sind für uns gefährlich." Die Politikerin nickte leicht. "Verstehe. Ich halte mich mal mit Urteilen zurück. Herr König, Herr Ebel, ich brauche Sie. Sie haben sicher von den entführten Deutschen in Afghanistan gehört. Offiziell dürfen wir nichts machen außer verhandeln, aber das reicht uns nicht. Wir wollen uns nicht von Terroristen auf der Nase herumtanzen lassen." "Entweder dürfen wir so vorgehen, wie wir wollen und das heißt, …" "Sie dürfen. Bringen Sie uns die Geiseln gesund zurück und kein Mensch fragt nach, wie es den Entführern geht." Kai horchte auf. "Wir dürfen Jagen? Töten? Im Auftrag unserer Heimat." "Jeder Soldat macht es. Aber es ist inoffiziell. Es wäre gut, wenn Sie auf große Triumphfeiern verzichten würden." "Wir machen es", sagte Florian. "Schon weil ich Kai gern noch etwas ausbilden möchte." Der strahlte seinen Freund an. Endlich würde er Menschen jagen können. Doch die Bundeskanzlerin bremste ihn ein. "Bitte keine ganzen Terroristencamps auslöschen. Wenn Sie angegriffen werden, dürfen Sie sich selbstverständlich wehren." Florian nickte. Er sah Kai an. "Das war der Urlaub." "Menno." "Na entschuldigen Sie mal. Sie leben ewig. Da kann man doch mal auf den Urlaub verzichten." Empört sah die Frau die Männer an, doch in ihren Augen lag ein Lächeln. "Vielleicht können wir eine Art Geheimpolizei aufbauen. Kennen Sie vielleicht noch mehr Vampire?" "Ich kenne noch vier, die ich auf meinen Reisen getroffen habe. Aber ich habe bei der französischen Revolution den letzten getroffen, ist also eine Weile her." "Schade. Sie gäben gute Elitesoldaten ab. Lautlos, schnell, präzise. Kostenlos." "Und immer hungrig. Wir sind keine Hunde, die man abrichten kann." Florian erhob sich. "Wir werden den Auftrag erledigen. Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Bundeskanzlerin, wir holen die Leute da raus. Aber wieso sind die so wichtig, dass Sie uns solche Freiheiten lassen?" "Sie haben Informationen, die wir brauchen. Sie hatten sich in Organisationen eingeschleust…" Florian winkte ab. "Ich verstehe schon, was Sie meinen." "Ich lasse Ihnen in den nächsten Tagen die Daten zukommen, die wir gesammelt haben. Können Sie mir vielleicht ihre Mailadresse aufschreiben?" Florian tat es und die Frau nahm den Zettel an sich. "Vielen Dank für Ihre Hilfe. Was eine Belohnung angeht…" Kai winkte ab und sprang auf. "Vergessen Sie das. Wir schulden Ihnen was." Sein Freund nickte zustimmend. Sie verabschiedeten sich von der Frau und Florian verwandelte sich und seinen Freund wieder in Fledermäuse. Gemeinsam flogen sie zurück nach Köln.
Kein Urlaub für die 2?? Wie gemein...aber sie leben ja ewig. *kicher* Ui, was für ein spannender und "gefährlicher" Auftrag für die 2. Obwohl gefährlich kanns ja nicht so werden.
Öhm *grübel* Wie schreib ich's nur...wie schreib ich's nur...ohne dass mich hier alle zerfetzen? *gg*
Also gut...die Story an sich ist gut...meine Meinung zum Thema "Wie stelle ich Vampire dar" kennst du ja....
ABER Nö, Kitty...nö, und nochmal nö... DAS geht jetzt zu weit. Das mutet ja bald an amerikanische Verhältnisse an. Ich habe ja schon ein Problem damit, dass Florian sich offen geoutet hat; die Folgen verharmlost du nämlich meiner Meinung nach sehr... aber jetzt auch noch im Auftrag der Bundeskanzlerin???? Alles was Recht ist, aber das....geht zu weit.
Tja, das nenn ich umweltbewusstes Reisen...absolut abgasfrei und noch dazu schnell. *grins* Die Technik an sich ist praktisch, aber sie können schlecht alle Leute zu Vampiren machen, da bliebe ja kein Mensch mehr übrig...und kein Futter...*hüstel*...sogar die Tiere würden schnell rar werden, fürchte ich... Aber zurück zum Teil...der erste neue Teil, den ich noch nicht kannte, und dann gleich so was. Überdimensionale Fledermäuse...gut, das leuchtet ein...der gängige Vampirglaube schreibt sowas ja sozusagen als Grundeigenschaft vor. Meine eigene Vorstellung spielt da ja eigentlich keine Rolle und außerdem bin ich mit fast jedem Vampir zufrieden...solange er mir sympatisch ist. *g* Auf Befreiungsmission im Auftrag der Bundeskanzlerin...das klingt doch ganz gut. *grins* ABER ich bezweifle, dass sie da so ganz ohne Scherereien davon kommen...wenn auch nur ein Terrorist, der sie sieht, die Sache überlebt und was zu erzählen hat, weiß sofort jeder, wer das war...und schon haben wir politische Verwicklungen höchster Gefahrenstufe. Aber das lass ich mal deine Sorge sein, du findest da sicher ne Lösung. Noch ein kleiner Kritikpunkt zum Verhalten von Frau Merkel: Blut in Saftflaschen ist ja schön und gut...aber im KÜHLSCHRANK??? BLUT??? Da hätte sie lieber eine Mikrowelle nehmen sollen... Mach bitte ganz schnell weiter, ich bin nach wie vor begeistert von der Story und will wissen, wie es weitergeht. Das ist zwar nicht die Art Urlaub, die sie sich vorgestellt haben, aber wenn man ewig lebt, hat man früher oder später Zeit für alles... lg, Isi =)
Soo....noch ein weiteres Kommi, ehe ich ins Bett geh, Principessa
Du weisst ich liebe deine Stories total - und diese hier noch etwas mehr, da ich alles, was mit Vampiren zu tun hat, liebe.
Auch wenn ich es, zugebener Maßen, komisch finde, dass Angi ihnen den Autrag gibt...So passt es doch irgendwie in die Story rein
Und jeder hat eben seine Vorstellung, wie die Welt wäre, wenn Vampire tatsächlich existieren...Die einen lassen sie in Särgen schlafen, die anderen schlafen in Kühltruhen und wieder andere schlafen gar nicht. Die einen können nicht in die Sonne, die anderen schon, werden aber schwach und wieder andere glitzern in der Sonne.*grinst*
Und wiederum andere sind Journalisten, F1 Experten, Katholisch und Schwul
Ich freu mich schon auf den nächsten Teil! Und vorallem wie der Autrag verläuft.
Danke euch für das rege Interesse an der Story. Leider muss ich zugeben, dass ich hier irgendwie einen totalen Hänger habe, was bei mir selten vorkommt. Daher habe ich die Story jetzt einigermaßen rund beendet und lass mir die Option offen für einen zweiten Teil. Bhelial... da werden die Vampire dann auch nicht mehr so kuschelig sein. Hier erst mal der nächste Teil:
Eine knappe Woche später hatten sie die Männer gefunden. Im Schutz der Nacht, die ihnen eine natürliche Stärke verlieh, hatten sie das Lager aufgespürt. Fünf der Terroristen starben, als sie sich in ihrer Panik gegenseitig erschossen. Eigentlich hatten sie auf die zwei Europäer geschossen, die wie aus dem Nichts aufgetaucht waren. Aber sie hatten sich wie Geister aufgelöst. Flüche waren zu hören, panische Schreie, das Stöhnen von sterbenden Menschen. "Die bringen sich ja gegenseitig um", knurrte Kai missmutig. "Ich habe Hunger." "Ganz ruhig. Ein oder zwei werden schon überleben." Florian riss einem Mann sein Gewehr aus der Hand und kugelte ihm durch die Wucht die Schulter aus. Der Schmerzensschrei des Mannes war für den Dämon in Florian wie Musik. Ein gehässiges Grinsen huschte über sein Gesicht. Kai holte die Geiseln, die unterernährt und völlig traumatisiert waren. Er knurrte sie böse an, doch Florian rief ihn zur Ordnung. "Auch wenn dir der Geruch nach Blut und Tod die Sinne vernebelt, unterscheide zwischen Freund und Feind. Die Geiseln können nichts dafür." "Okay", knurrte Kai leise. "Okay. Ich hab mich schon im Griff." Florian trat vor die verängstigten Menschen und sah sie lange an. "Ihr braucht keine Angst zu haben. Geht zum Auto und wartete dort auf uns." Seine Stimme klang sanft und weich. Ohne ein Wort zu sagen, gingen sie. Kai hatte gesehen, wie die Augen der Geiseln kleiner geworden waren. Die Angst war erloschen und hatte Gleichgültigkeit Platz gemacht. Ihr Wille war ausgeschaltet und dem von Florian unterworfen. Der hatte sich einen der Terroristen geschnappt und sah ihn aus kalten Augen an. Er war angeschossen worden, Blut lief über seinen Arm und tropfte auf den Boden. Kostbares Blut. Florian zerriss mit einem Ruck den Jackenärmel und leckte dem Mann über die Haut. Die Wunde schloss sich. "Du willst ihn töten… wieso heilst du ihn?" "Damit nicht noch mehr der wertvollen Flüssigkeit auf den Boden tropft. Ich habe Hunger." Seine Augen blitzten vor Gier. Kai nickte eifrig. "Töte ihn." Florian riss den Mann an sich, drehte ihn herum, so dass seine panischen Augen Kai ansahen. Mit einer harten Bewegung bog er dessen Kopf zur Seite und öffnete seine Lippen. Seine Eckzähne senkten sich langsam. Dann hob er den Kopf. "Such dir selber einen." Es gab Momente, da wollte er einfach nicht, dass Kai ihn sah. Der jedoch blieb einfach stehen. Seine Augen funkelten und seine Zunge huschte über seine Lippen und die spitzen Eckzähne. "Töte ihn", forderte er wieder. Pure Gier klang in seiner Stimme. Mit einer einzigen lang gezogenen Bewegung senkte Florian den Kopf und rammte seine Zähne in die Schlagader des Terroristen. Er spürte das Blut über seine Lippen rinnen und schloss die Augen. Genüsslich nährte er den Dämon in sich. Seufzend ließ er nach einigen Minuten die leblose Hülle auf den Boden rutschen. "Es ist nicht das Blut, was uns nährt, Kai. Es ist das Leben, was wir nehmen." Der nickte und sah sich um. Der Terrorist, dem Florian die Waffe entrissen hatte, hockte wimmernd in einer Ecke. Langsam ging er auf ihn zu und legte ihm die Hand um die Kehle. Er zog ihn hoch und presste ihn gegen die Wand. Der wehrte sich, aber gegen die übermenschlichen Kräfte seines Gegenübers hatte er keine Chance. "Blut", wisperte er. "Leben." Er knurrte. "Scheißegal. Ich will einfach spüren, wie es ist, einen Menschen zu töten." Florian trat hinter ihn und schlang die Arme um dessen Körper. "Viele Vampire empfinden es als sinnlichen Akt. Als fast schon sexuellen Akt." Er lehnte sich ein kleines Stück vor und hielt die Lippen dicht neben sein Ohr. "Genieß es. So oft werde ich dir dieses Vergnügen nicht lassen." Langsam senkte Kai den Kopf. Er spürte das Rauschen des Blutes in den Adern des Mannes, hörte dessen Herzschlag, roch seine Angst. Kai zitterte. Er keuchte leise auf, bevor er seine Zähne in den Hals des Mannes hieb. Es war ein unglaubliches Gefühl, als das Blut des Mannes in ihn strömte. Seine Lebenskraft, stark wie ein reißender Strom, schien ihn mit sich nehmen zu wollen. Sein toter Körper wollte sich dem Leben hingeben, auftauchen aus der Finsternis. Es schmerzte Kai. Fast so sehr, wie sein Sterben ihn geschmerzt hatte. Zum Glück wurde der Strom mit jedem Schluck schwächer, wurde zu einem Fluss, einem Bach, einem Rinnsal. Er hielt inne, bevor er den letzten Schluck nahm und fühlte, wie das Pochen verstummte. Das Herz seines Opfers hatte aufgehört zu schlagen. Der Mann war tot.
Ist doch nicht so schlimm Kitty, jeder hat mal eine Blockade/Hänger.
Hihi...auch Vampire teilen ungern ihr "Essen". Haben die 2 somit ihre Mission erfüllt, oder kommen da noch mehr Terroristen? (Ich hoffe ich hab die letzten Teile noch richtig in Erinnerung )
Hui...da haben die Terroristen jetzt wohl nicht mit gerechnet...*Augenbrauehebt* Soldaten, klar. Verrückte, vielleicht. Vampire? Nie im Leben. *grins* So kann man(n) sich täuschen. Nicht, dass sie sonderlich viel Zeit gehabt hätten, ihren Fehler zu bereuen... Meiner Meinung nach sollten sich Kai und Flo lieber an Tiere halten, aber ein Vampir ist ein Vampir ist ein Vampir...und Vampire sind nunmal scharf auf Menschenblut ... oder Menschenleben, wie in diesem Fall. Ich bin auf das nächste Kapitel gespannt...allzu begeistert werden die Reaktionen ja nicht ausfallen, oder? lg, Isi =)