Hier eine weitere meiner F1-Stories. Sie hat mit dem gleichnamigen Film nix zu tun, außer dass es auch hier um Vampies geht. Viel Spaß beim Lesen.
Interview mit einem Vampir
“Florian? Noch da?” Niki Lauda sah seinen Kollegen von unten her an und folgte dann seinem Blick. Die beiden standen vor der Kamera und sollten eigentlich den Vorbericht zum Qualifying machen. “Was ist denn das für einer?” Im Paddockbereich der Formel 1 - Strecke von Bahrain lief ein Mann mit einem zwar traditionellen arabischen Gewand herum, aber etwas stimmte an ihm nicht. Es war schwarz, nicht weiß wie die anderen, die ihre Träger vor der heißen Sonne hier in der Wüste schützen sollten. “Ob dem zu kalt ist?”, fragte Niki und zog die Augenbrauen hoch. Er blickte in die laufende Kamera und dann zu Florian. Der Kameramann schwenkte ebenfalls zu diesem. Der Moderator stand steif da und sah den Mann aus leicht zusammengekniffenen Augen an. “Nein. Das ist ein Terrorist.” “Ja, klar, Terrorist. Brauchst du was für die Nachrichten, oder wie?” Florian ging auf die Skepsis von Niki nicht ein. Er spürte, dass er Recht hatte. Er drückte Niki sein Mikro in die Hand und ging langsam auf den Unbekannten zu. Niki stand unfähig sich zu bewegen da und schaute der nun folgenden Szene mit großen Augen zu. Auch einige andere Leute, die hier normalerweise sehr geschäftig herumliefen, blieben stehen. Der Mann, in dem Florian einen Terroristen sah, erstarrte, als er merkte, dass sich ihm jemand näherte und sah den Moderator direkt an. Er griff in sein Gewand und zog eine Waffe. “Bleib stehen”, brummte er auf Arabisch. Florian jedoch grinste nur leicht und ging weiter. “Was macht er da eigentlich? Den Helden spielen?”, fragte Niki entsetzt, der sich innerlich schon darauf einstellte, einen neuen Moderator an seiner Seite zu haben. “Er rettet Menschenleben”, sagte Kai, der neben seine Kollegen trat. Niki sah ihn an. Kais Miene zeigte eine Sicherheit und ein Vertrauen Florian gegenüber, welches er beim besten Willen nicht teilte. “Aber, der Typ hat eine Waffe.” “Ja und damit kann er hier viel Schaden anrichten.” “Wie kannst du so ruhig bleiben? Ich denke, Florian ist dein bester Freund.” Kai sah den Österreicher sauer an. “Er ist auch mein bester Freund. Und ich kenne ihn und vertraue ihm. Er weiß, was er tut.” In diesem Moment knallten sechs Schüsse durch die heiße Wüstenluft. Da Florian nur noch wenige Meter von dem Mann entfernt stand, war sicher, dass er getroffen worden war. Leise entsetzte Rufe und erschrockene Aufschreie waren zu hören, man wartete darauf, dass der Moderator tot zusammenbrechen würde, aber dies geschah nicht. Da sowohl der Schütze, als auch der Reporter im Schatten standen, sahen die Zuschauer, die sich im gleißenden Sonnenlicht aufhielten, nicht, was nun geschah. Das Gesicht des Terroristen wurde kalkweiß, als er sah, dass kein Blut aus den Schusswunden austrat. Ungläubig starrte er die Löcher im Hemd seines Gegenübers an. Sein Blick glitt von der Brust des Mannes hoch zu dessen Gesicht. Er riss erschrocken die Augen auf, denn was ihn jetzt ansah, war kein Europäer. Er blickte in zwei eiskalte, gelbe Raubtieraugen. Die Haut war glatt wie Marmor und die Lippen leicht geöffnet. Zwei nadelspitze Zähne ragten aus dem Mund des Mannes hervor. “Du kannst mich nicht töten”, zischte Florian dem Mann in dessen Landessprache zu. “Du nicht.” Er bohrte seine Augen in die seines Gegenübers. Dessen Bewegungen erlahmten zusehends, die Hand mit der Waffe, die immer noch auf Florian gerichtet war, sank langsam nach unten, die Finger entspannten sich und die Waffe fiel auf den Boden. Für die Wachleute war das das Zeichen zum Eingreifen. Florian senkte kurz den Blick und als die Wachen bei ihm ankamen und den Terroristen überwältigten, sah er wieder normal aus. “Wie immer Sie das gemacht haben, gute Arbeit.” Einer von Bernies Leibwächtern grinste Florian zu. Der nickte zurück und ging zu Kai und Niki hinüber. Niki starrte ihn ungläubig an. “Wie… hast… du?” “Hypnose.” “Aber… die Kugeln…” Er deutete auf die Löcher, die die in Florians Hemd hinterlassen hatten. Der verzog das Gesicht und sah Kai hilfesuchend an. Der schlug ihm leicht auf die Schulter. “Sag die Wahrheit, Flo. Du hast hier gerade ein Blutbad verhindert, du bist kein Monster. Du nicht.” “Monster?” Ungläubig starrte Niki Kai an, dann wieder Florian. “Wovon zum Teufel redet ihr eigentlich?” Florian blickte ein wenig verloren in die Kamera, dann sah er Norbert Haug und Mario Theissen auf sich zukommen. Ihnen folgte Nick Heidfeld. Nico Rosberg und Adrian Sutil standen bereits hinter Niki. Sie starrte die deutlich sichtbaren Löcher in Florians Hemd an, dann den Moderator. “Kugelsichere Weste?”, mutmaßte Nick jetzt. Florian schüttelte den Kopf. “Resistenz gegen Kugeln.” Nico lachte auf. “Resistenz? Der war gut.” Der Moderator verzog den Mund zu einem angedeuteten Lächeln. Er sah sich um. Er stand neben dem Motorhome von McLaren Mercedes, wo auf einem der Tische, die draußen aufgebaut worden waren, noch ein Gedeck vom Mittagessen stand und nahm ein Messer in die Hand. Damit fuhr er sich über den Unterarm und hinterließ einen tiefen Schnitt. “Was machst du…?” Norbert hielt mitten im Satz inne. Er blickte auf die Wunde, die sich in Sekundenschnelle wieder schloss. Niki trat einen Schritt zurück und sah Florian skeptisch an. “Wer oder was bist du?”
Der senkte traurig den Kopf. Als er ihn wieder hob, hörte er das Aufatmen der Menschen um sich herum. Sein Gesicht war wieder das eines Blutsaugers geworden. “Ich bin ein Vampir.” Seine Stimme war seidenweich, fast hypnotisch. “Aber… es gibt doch keine…” Adrian blickte ihn völlig verwirrt an. “Doch, es gibt Vampire.” “Sonne”, brachte Mario Theissen hervor. Florian hob den Blick und starrte nach oben, wo eine grelle Sonne auf die Strecke herab schien. “Da muss ich euch enttäuschen, Sonne macht mir nix aus.” “Knoblauch auch nicht.” Norbert grübelte. “Du isst ihn sogar gern.” “Es gibt keine Vampire. Nein, nein, nein.” Nick schüttelte heftig den Kopf. In diesem Moment legte sich von hinten eine Hand auf seine Schultern. Florian war blitzschnell hinter ihn getreten, viel schneller als das menschliche Auge sehen konnte. “Doch.” Traurig seufzte er. “Ich hätte längst gehen sollen.” “Wie meinst du das?”, fragte Niki leise. “Bis jetzt habe ich nie länger als zehn Jahre an einem Ort verbracht, damit niemand merkt, dass ich nicht altere. Aber…” Er stockte. Dann sah er Kai an. “Es hat mir hier zu gut gefallen. Und jetzt…” “Und jetzt kannst du hier bleiben und niemand wundert sich, dass du nicht älter wirst.” Kai sah ihn strahlend an. Doch Florian schüttelte den Kopf. “Monster. Das denken die meisten Menschen, wenn sie das Wort Vampir hören. Killer. Ich denke, es gibt hier sehr viele Menschen, die sich jetzt in meiner Gegenwart nicht mehr wohl fühlen.” “Könntest du uns diese Entscheidung überlassen?” Niki atmete tief durch. “Du hast uns das Leben gerettet. Uns allen. Wer weiß, was der Kerl hier noch angestellt hätte. Woher wusstest du, was das für ein Typ war?” Der Moderator zuckte mit den Schultern. “Nennen wir es im Moment einfach mal Instinkt.” Traurig blickte er sich um. Er fühlte sich hier wohl, aber er konnte doch nicht den braven Moderator spielen, jetzt, wo alle Welt wusste, was er war. Kai legte Florian eine Hand auf die Schulter. “Lass es die Zuschauer entscheiden. Ich steh voll hinter dir, so wie in den letzten 14 Jahren auch.” “Du weißt es schon so lange?” “Ja. Es war ein Zufall. Wir waren in einem Fahrstuhl eingesperrt. Gleich am Tag seiner Einstellung bei RTL. Es hat Stunden gedauert. Ich habe gemerkt, dass Flo immer zittriger wurde. Bleich. Er schien binnen Sekunden zu altern. Ich habe ihn gefragt, was los sei. Er hat mir anfangs nichts gesagt, doch irgendwann war es zu schlimm, da hat er mir gezeigt, was er ist.” “Und dann?”, fragte Nick neugierig. “Ich habe ihn von meinem Blut trinken lassen, damit er die Zeit im Fahrstuhl übersteht.” “Er hätte dich töten können.” Niki sah Kai ernst an. “Nein, das hätte er nie getan. Lieber wäre er verhungert.” Gerade bei den jungen Fahrern siegte mehr und mehr die Neugier. Nico sah Kai fragend an. “Tat´s weh?” “Nein. Seine Zähne sind sehr spitz, das merkt man fast gar nicht.” “Erstens kann ich meine Opfer hypnotisieren, außerdem sondert mein Speichel einen Stoff aus, der die Bissmale betäubt.” “Opfer… hast du jemals Menschen getötet?” Schuldbewusst senkte Florian den Blick. “Viele. Gerade am Anfang, nach meinem Tod. Aber ich hatte immer ein schlechtes Gewissen. Die Menschen haben mir leid getan. Irgendwann bin ich auf Tiere umgestiegen.” Norbert blickte sich um. “Sand und Wüste… welche Tiere?” “Auch hier gibt es Tiere. Schlangen zum Beispiel.” Einige stöhnten angeekelt auf. “Aber ich habe eine andere Möglichkeit gefunden, meinen Bedarf an Blut zu decken. Ich habe mich selber immer wieder Ärzten als Studienobjekt zur Verfügung gestellt. Sie können mich ja nicht verletzen. Und dafür kriege ich Blutkonserven.” “Dosenfutter.” Einige lachten. “Ist da ein Unterschied?” “Ja.” In Florians Augen trat ein diabolisches Funkeln, als er Adrian ansah. “Wenn man einen Menschen beißt, spürst du mit jedem Tropfen Blut dessen Leben. Es ist wie ein Rausch, wenn er langsam stirbt. Man spürt den Tod, wie er versucht, einen mitzuziehen.” Ein Knurren entrann seiner Kehle und die Umstehenden traten einen Schritt zurück. Florian räusperte sich. “Sorry, hab mich wieder gefangen.” “Wer versorgt dich hier bei den Rennen?” “Watkins. Er weiß, was ich bin.” “Was ist mit Krankheiten? Ich meine, wenn du Blutkonserven kriegst…” Mario sah ihn skeptisch an. “Ich bin immun gegen sämtliche Krankheiten die es gibt. AIDS, Ebola, die Pest… kann mir alles nichts anhaben.” “Die Pest? Wie alt bist du?”, fragte Patrizia, die Freundin von Nick, die jetzt neben ihn getreten war. Florian sah Kai an. “Eine Frage, die du mir nie gestellt hast.” “Nein. Ich hatte immer das Gefühl, du wolltest nicht darüber reden.” “Nein, wollte ich nicht. Aber jetzt muss ich es.” Er blickte Patrizia an. “Ich wurde im Jahre 835 geboren.” “835... Ach du…” Sie schluckte. “Und wie wurdest du zum Vampir?” “Mein Vater war Tagelöhner. Meine Mutter eine Magd. Ich hätte nie eine echte Zukunft gehabt, habe dem Alkohol die Kontrolle über mein Leben gegeben und mich von einem Tag zur nächsten Nacht treiben lassen. Einmal erwachte ich schlaftrunken in einem Wald. Vor mir stand ein Mann, danach ist alles weg. Er hat mich gebissen und gewartet, bis ich wieder zu mir kam. Er ließ mir die Wahl zu sterben oder einer von seiner Sorte zu werden. Ich wählte die Unsterblichkeit. Eine Wahl, die ich schon sehr oft bereut habe.” Niki nickte leicht. “Es muss schlimm sein, immer allein durch die Welt zu ziehen.” “Ja. Man ist immer einsam. So ging es mir auch, bis ich Kai kennen gelernt habe. Er hat mir nach der Aktion im Fahrstuhl seine Freundschaft angeboten. Obwohl er wusste, wer ich war. Ich habe mich nie im Leben so glücklich gefühlt.” Dankbar lächelte Florian Kai an. Der winkte ab. “Du warst mir sympathisch. Vampir hin oder her.” “Wie nett, dass du uns das gesagt hast.” Heiko und Christian traten jetzt ebenfalls zu der Gruppe hinzu. “Tut mir leid”, sagten Florian und Kai gleichzeitig. Sie sahen sich an und lachten. “Naja, ist ja auch egal eigentlich.” Heiko tastete an seinem Hals entlang. “Solange du nicht mal heimlich an uns rumknabberst.” “Ich werde mich hüten.” Plötzlich lachte Norbert. “Ich hab dich letzte Weihnachten in der Kirche gesehen.” “Ich bin sehr gläubig.” Niki grinste. “Ein katholischer Vampir. Also stimmt das mit den Kreuzen auch nicht.” “Nein.” “Wie kann man Vampire töten?” Florian sah Adrian pikiert an. “Warum sollte ich dir das verraten?” Vorsichtshalber trat er einen Schritt zurück. “Eichenpflöcke”, mutmaßte er. “Nein. Kugeln können mich nicht töten. Warum sollte Holz das schaffen?” “Feuer”, sagte Heiko nach einigem Grübeln. “Du hältst dich von Feuer sehr auffällig fern.” Florian nickte. “Ja, du hast Recht. Feuer ist nahezu das Einzigste, was mir gefährlich werden kann.” “Und diese These vom Blut Toter?”, fragte Niki. “Die ist halb wahr. Jeder Vampir meidet das Blut toter Menschen. Es ist verdorben, verursacht Schmerzen, wie du sie dir… Doch, du kannst sie dir vorstellen. Als ob du innerlich verbrennst. Aber töten kann es mich nicht.” “Wie meinst du, dich nicht? Wegen deines Alters?” “Richtig. Ein Jungvampir, der von einem Vampir gebissen wurde, der die Sonne meidet, kann an der Sonne sterben. Damit will ich sagen, dass sowohl die Fähigkeiten des Erschaffers, als auch dessen Alter eine Rolle spielen, wie widerstandsfähig der Jungvampir ist.” “Hast du Nachkommen?” Florian schüttelte den Kopf. “Ich habe es bei fünf Leuten probiert, aber ich habe sie alle getötet, weil ich es nicht ertragen konnte, was ich für Kreaturen erschaffen hatte. Sie waren sehr mächtig und unglaublich grausam.” “Aber du bist doch nicht…” “Doch Niki. Die Bestie in mir ist enorm. Aber ich kann sie beherrschen. Einem Jungvampir würde das sehr, sehr schwer fallen.” “Du hast gelernt, sie zu beherrschen?”, fragte Mario ernst. Florian senkte schuldbewusst den Blick. “Ja. Im Laufe vieler Jahre.” Norbert lachte immer noch leise. “Ein katholischer Vampir… Ich find das komisch. Ob das dem Papst gefallen würde?” “Wahrscheinlich nicht. Ich kann sogar noch eins draufsetzen. Ich bin nicht nur ein katholischer Vampir, sondern ein schwuler katholischer Vampir. Und damit bin ich bei Benedetto wohl unten durch.” Jetzt rissen die umstehenden die Augen auf. Kai hingegen grinste. “Bin mal gespannt, wie die Titelzeile der BILD morgen lautet. RTL-Moderator Florian König ist ein Vampir oder RTL-Modertor Florian König ist schwul.” Alle lachten. Florian grinste leicht. Er hatte sein Vampirgesicht wieder hinter seinem normalen verborgen. “Naja, ich hatte viele Jahrhunderte Zeit mich mit diesem Gedanken anzufreunden.”
Die BILD Schlagzeile kann ich mir jedesmal nur zu gut Vorstellen xDDD
aber es würde mich auch interessieren was dan drinstehen würde xDDD
aber nic es gibt doch T-shirts z.B. für Tanz der Vampire xD mit der Aufschrift " Bitte hier beissen" xDDD das wär doch was und dann stellst du dich so vor ihn hin
Zitat von KittyThompson Florian nickte. “Ja, du hast Recht. Feuer ist nahezu das Einzigste, was mir gefährlich werden kann.” ”
Auä, ähm, wie war das? Einziger als einzig geht nicht, oder? *unschuldig schau......* Ansonsten, die Story ist echt gut, auch wenn es nicht ganz mein Geschmack ist. Ich persönlich habe von "gefühlsduseligen" Vampiren so langsam die Nase voll *allen voran Angel...Mick St.John etc. pp. - und schon mal den Kopf einzieh wegen Widerspruch*
Wie immer detailgetreu beschrieben, dass man sich reinfühlen kann...
Hmm, was soll ich sonst noch schreiben? Ausser...neee, diesmal nicht, die Story ist ja noch nicht ganz fertig, oder?
Was deine Abneigung gegen gefühlsduselige Vampys angeht, ist deine Meinung Ich mag aber gefühlsduselige F1-Reporter *breitgrins*.
Was das einzig, einziger, einzigste angeht *hüstel*... ich weiß *mich schuldig bekenn* Aber ich mag solche Steigerungen nun mal. An die jüngeren Leser, bitte nicht nachmachen in Aufsätzen... das darf man nicht.
Neuer Teil kommt heute Abend, wenn es dunkel ist .
Ich mag sowohl gefühlsduselige Vampire als auch gefühlsduselige F1Reporter!*breit grins* Schön, dass Du sie on gestellt hast! Ich liebe diese Story! Und nun bin ich gespannt, wie die Schlagzeile lautet: Schwul oder Vampir?*grins*
Danke für das rege Interesse an der Story . Und hier wie versprochen der neue Teil:
Niki sah Florian und Kai abwechselnd erstaunt an. “Wenn du sagst, du bist schwul, dann schleicht sich in eure innige Freundschaft noch ein anderer Aspekt.” Florian grinste leicht. “Wenn du meinst.” Kai stand neben den beiden und blickte so unschuldig durch die Gegend, als würde ihn das alles nichts angehen. Er blickte auf seine Uhr. “Die Sendezeit ist längst rum. Wir sollten das Verhör hier abbrechen.” “Das wäre nicht schlecht. Ich habe im Leben noch nie so viel über mich gesprochen.” Er sah Kai an. “Ich korrigiere mich. Ich habe schon eine ganze Weile nicht mehr so viel über mich gesprochen.” Einige lachten. “Da kommen noch Fragen, Florian, viele Fragen”, sagte Ralf drohend. Die Fahrer zerstreuten sich. “Cool”, meinte Adrian noch. “Wir haben ein Maskottchen.” Florian riss die Augen auf. “Hab ich mich gerade verhört? Hat er gesagt Maskottchen?” Kai und Niki lachten, während Florian dem jungen Fahrer erstaunt nachblickte. Dann zogen sie sich zurück. Florian bemerkte einige skeptische Blicke und viel Neugier um sich herum. Bisher war er immer davongelaufen, wenn es jemand herausgefunden hatte. Aber das konnte er nicht. Nicht dieses Mal. Er sah Kai an, der versuchte, Heiko zu erklären, dass Florian nicht nachts durch Hotels lief und Essen suchte. Der schien immer noch etwas skeptisch zu sein. Florian zog eine Kette aus seiner Hosentasche und warf sie hastig von einer Hand in die andere. “Hier Heiko, wenn du mir nicht vertraust, mach die um.” Er warf sie ihm hastig zu. “Eine normale silberne Kette.” “Reines Silber.” Er fasste danach. Als seine Finger die Kette berührten, zischte es leise und von Florians Finger stieg eine kleine Rauchsäule und der Geruch von verbranntem Fleisch auf. Er ließ sie los und zeigte Heiko seinen Finger, wo die Kette sich tief eingebrannt hatte. “Reines Silber vertrag ich nicht so gut.” Er verzog das Gesicht und leckte über die Wunde. Langsam schloss sie sich wieder. “Diese kleine Demonstration hat dir weh getan, richtig weh, oder?” Der nickte und blickte auf seinen Finger. “Danke, Flo. Und, sorry für mein Misstrauen.” Erstaunt sah der Moderator ihn an. “Du entschuldigst dich bei mir? Ich habe dich Jahre lang angelogen.” “Aber du hast mir nie was getan. Also ist mein Misstrauen völlig ungerechtfertigt.” Er reichte ihm die Hand. Florian sah sie mit einem Lächeln an und ergriff sie.
Am Abend gingen Florian und Kai in das Hotelrestaurant ihres Hotel, um dort etwas zu essen. Florian hatte eher Hunger auf seine Nahrung, riss sich aber zusammen. Watkins hatte ihm versprochen, ihm noch etwas vorbei zu bringen, aber er hatte auch gesagt, dass es spät werden könnte. Etwas nervös sah Florian sich um. Wie immer, wenn er Hunger hatte, waren seine Sinne geschärft. Er hörte die Stimmen, das Lachen der Menschen, die Geräusche in dem Restaurant. Kai blickte ihn an, sah das Gelb in seinen Augen durchschimmern. “Hast du solchen Hunger? Dann hol dir doch draußen was.” “Watkins will vorbei kommen. Ich warte.” Kai kannte die Spielchen. Florian versuchte, sich selber zu disziplinieren. Er zuckte mit den Schultern und steuerte auf einen Tisch zu, als jemand seinen Namen rief. Er drehte sich um. Adrian, Lewis, Nico und Nick. Die jungen Fahrer winkten den beiden Journalisten zu. Das Hotel war riesig und lag in der direkten Nähe zur Rennstrecke, so dass alle Fahrer, die meisten Teamangehörigen und sehr viele Journalisten hier wohnten. “Das Verhör geht weiter”, seufzte Florian. Kai lachte leise und zog ihn zum Tisch der vier. “N´Abend”, begrüßte Nico die beiden RTL-Mitarbeiter. “Wollt ihr euch nicht zu uns setzen?” “Wollen wir?”, fragte Kai Florian ernst. Der zog einen der freien Stühle vom Tisch zurück und ließ sich drauf fallen. “Was wollt ihr noch wissen?” Die vier sahen sich etwas unbehaglich an. “Wir wollen dich nicht nerven, Florian, aber ein wenig ungewöhnlich ist die ganze Situation doch.” Der seufzte. “Ihr nervt nicht, nicht wirklich. Ich muss nur selber damit umgehen lernen, dass plötzlich alle Leute es wissen.” Er sah sie lächelnd an. “Gebt mir eine Chance.” “Klar”, sagte Adrian. Ein Kellner kam an den Tisch und nahm die Bestellungen von Florian und Kai auf. Er hatte sich bewusst auf die andere Seite des Tisches gestellt, Florian genau gegenüber. Der war erstaunt, dass die Nachrichten in so einem Fall so schnell waren. Er bestellte sich in lupenreinem Arabisch ein Steak. Kai nahm Fisch. Er sah Florian fragend an. “Das mit dem Steak habe ich noch verstanden. Aber was hast du noch gesagt? Der arme Kerl ist ja ganz blass geworden.” “Ich habe mir ein Steak bestellt mit dem Zusatz, schön blutig.” Er grinste diabolisch, als die Fahrer die Gesichter verzogen. Watkins trat an den Tisch und nickte Florian zu. Er stellte ihm eine Flasche auf den Tisch. Es sah aus wie eine der Champagnerflaschen, die die Fahrer auf dem Podest immer verspritzten. Aber der Inhalt war dunkelrot. “Ich habe es nicht eher geschafft, tut mir leid.” “Kein Problem.” Gier leuchtete in Florians Augen auf. Seine Hand schloss sich um die Flasche. “Danke, Doktor.” Der nickte ihm zu und verschwand. “Ich verzieh mich nach oben, ich habe Hunger und will euch nicht den Appetit verderben.” “Blödsinn, bleib hier”, sagte Nick. Die anderen nickten ihm zu. Unsicher blickte Florian die anderen an. Dann Kai. Der nickte ihm aufmunternd zu. Florian zog den Stöpsel aus der Flasche und goss etwas in sein Glas. Das Blut glitzerte im Licht der Kerzen und Lampen. Florian nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. Dann kippte er den Inhalt des Glases mit einem Zug hinter. Ein Knurren entrann seiner Kehle. “Es scheint dir nicht zu schmecken”, stellte Adrian interessiert fest. “Dieses Blut sind Blutkonserven, die irgendwelche Fehler hatten und für Menschen nicht verwendet werden können. Also kann ich es trinken. Es schmeckt nicht, es ist kalt.” “Frag doch mal in der Küche nach, ob sie es dir in die Mikrowelle stellen.” Nico lachte. “Lach nicht. Das mach ich zu Hause wirklich.” Kai sah ihn von der Seite an. “Ach so?” “Sicher. Aber es kann frisches Blut nicht ersetzen.” “Und das schmeckt?” Florian nahm die Flasche und goss sich erneut etwas ein. “Es geht hier nicht um den Geschmack. Ich brauche Blut, um zu überleben. Und der Dämon in mir genießt es, zu töten.” “Was sagt eigentlich euer Sender zu deinem Outing”, fragte Nick neugierig. “Unser Chef war begeistert”, sagte Florian und erinnerte sich an die Strafpredigt. “Aber er hatte wohl etwas Schiss, mich richtig runter zu machen. Ich darf weiterhin arbeiten, wenn die Zuschauer es akzeptieren.” “Warum sollten sie nicht? Ein Vampir als Formel 1 - Moderator, das gibt es nicht alle Tage.” Er sah das Interesse in den Augen der Fahrer und fühlte sich gut. Sie lehnten ihn nicht ab, sie waren einfach nur junge Leute, die etwas Neues und Interessantes entdeckt hatten. Das Essen kam und Florian schlang es gierig hinunter. Jetzt, da der brennende Blutdurst in ihm gestillt war, konnte er es auch mit Genuss essen. Die Fahrer interessierten sich nach und nach wieder für ihren Job und unterhielten sich darüber und Florian und Kai beteiligten sich an dem Gespräch. Bis Florians Kopf plötzlich so heftig hochzuckte, dass die anderen ihn erschrocken ansahen. Florians Blick folgte einem Mann, der einen langen schwarzen Mantel trug und sich in eine Ecke des Restaurants verzog. Dort setzte er sich hin und blickte zum Tisch hinüber. Auch Kai sah den Mann interessiert an. Dann blickte er zu Florian hinüber, dessen Augen zu Schlitzen verengt waren fast rot glühten. Über seine Unterlippen hatte sich seine Fangzähne geschoben. Ein unmenschliches Knurren entrann seiner Kehle und rief bei den Fahrern Besorgnis hervor. Allerdings in einer anderen Art und Weise, als Kai es vermutet hätte. “Ist alles okay mit dir? Geht es dir nicht gut?” Adrian schien sich wirklich um den Moderator zu sorgen. Auch Lewis blickte ihn besorgt an. “Wer ist das?”, fragte er in gebrochenem Deutsch. “Ein Vampirjäger”, knurrte Florian. “Ich spüre die Typen auf einen Kilometer Entfernung.” “Sie jagen euch? Warum?” “Weil sie Angst vor uns haben. Weil wir töten, um zu überleben.” “Aber sie töten doch auch”, empörte sich Nico. “Ja, aber Vampirrechte sind in keinem Grundgesetz verankert, da es ja keine Vampire gibt. Also ist es kein Mord, wenn sie einen von uns vernichten. Und wenn Mord nie verjährt, wie es so schön heißt, bin ich nicht besser als er.” “Frechheit”, murmelte Adrian und funkelte den Typen wütend an. “Soll er sich jemand anderen suchen. Es gibt sicher auch bösartige Vampire, die er jagen kann.” Florian setzte wieder sein komplett menschliches Gesicht auf und sah Kai völlig verblüfft an. Er konnte es nicht fassen, dass diese Jungs ihn verteidigten und sich wirklich Sorgen um ihn machten. Kai jedoch grinste ihm zu und legte leicht seine Hand auf die seines Freundes. Genauso hatte er diese Fahrer eingeschätzt.
Blut in die Mikrowelle. *lach* Der Vampirjäger soll verschwinden...*knurr* Warum sollten die Jungs auch Angst vor Florian haben? Er ist doch sozusagen ein Freund für sie.