Der nächste Morgen hielt für Michael eine Überraschung bereit. Als er ins Büro kam, war Alex zwar schon da, Gerrit jedoch nicht, und nachdem sie sich einen guten Morgen gewünscht hatten, bat Alex: „Michi? Gehen wir in der Mittagspause ein wenig im Park spazieren. Ich habe eine Bitte an dich, aber ich will nicht, dass das jemand mitbekommt.“ Michael nickte nur knapp, widmete sich dann den Akten. Natürlich fiel es ihm schwer, sich zu konzentrieren, weshalb er alle paar Minuten auf die Uhr schaute und dann Alex fragte, ob sie es ihm nicht doch jetzt schon erzählen wollte. Doch sie blieb hart. In der Mittagspause ging er dann aufgeregt neben Alex her. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte stur geradeaus. „Jetzt raus mit der Sprache!“ Michael hielt es nicht mehr aus. „Oh, Gott, ist das peinlich!“, murmelte sie, dann jedoch blieb sie stehen und sah zu ihm hoch. „Na ja, ich habe gestern Abend noch mit Marie telefoniert und sie findet, ich müsste ihm zeigen, was er an mir hat und was er verpasst, wenn er mich fallen lässt!“ Fragend sah Michael auf sie herab. „Und wo liegt jetzt dein Problem?“ Ein leichter Rotschleier legte sich auf ihr Gesicht. „Na ja, Marie sagt, die beste Möglichkeit ihm das zu zeigen, ist, ihn eifersüchtig zu machen.“ So langsam ging dem Kommissar ein Licht auf. Grinsend sah er sie an. „Ach, ne!“, meinte er, die Arme spöttisch grinsend vor der Brust verschränkend, „und da hattest du an mich gedacht?!“ Während sie den Kopf senkte, damit er ihr verlegenes Lächeln nicht sah, nickte sie. Er seufzte leicht. „Alexandra Rietz, du bist echt…na, schön, und wie sollte das Ganze bitte ablaufen? Ich meine, er muss es ja auch bemerken.“ Hilflos sah sie zu ihm auf. „Na ja, das weiß ich auch noch nicht so genau. Es soll ja auch nicht so offensichtlich sein, dass er gleich denkt, ich betrüge ihn. Halt nur, dass er sieht, wie nah wir beide uns sind.“ * „Und du glaubst wirklich, dass er das noch nicht so gesehen hat? Ich meine, er hat euch Beide doch schon oft genug zusammen gesehen. Was denkst du denn, wieso er dich auf den Tod nicht ausstehen kann? Aber nun gut, mach was mit Alex, dann rafft sie es vielleicht schneller.“ Michael verdrehte die Augen. „Mike, nicht schon wieder dieses Thema. Ich muss jetzt los zur Alex.“ Dann war er auch schon verschwunden. Mike hingegen ging langsam in sein Zimmer zurück. Also die Beiden zu verkuppeln, so wie die Zwillinge es wollten, konnte er vergessen, dazu waren die beiden Kommissare eindeutig zu schwierig. Aber vielleicht geschah ein Wunder und sie würden es jetzt durch ihren ganz privaten „Undercovereinsatz“ kapieren. Aber er sollte aufhören, sich hauptsächlich Michaels Leben zu beschäftigen. Seins war Momentan kompliziert genug. Er lebte in Düsseldorf und war mit Laura zusammen. Der brünetten, absolut sexy und oberweitentechnisch best ausgestattetsten Person der gesamten Schule. Das Problem war nur, dass Laura das wusste und auch zu Markte trug. Bis jetzt war ihm das egal gewesen, beziehungsweise, es war ihm nicht aufgefallen, aber jetzt, hier, nach so langer Zeit Lisa wieder zu sehen, zeigte ihm, wie die Brünette eigentlich war. Er war nicht in Lisa verliebt, das war es nicht, aber sie war so anders als Laura. Das komplette Gegenteil. Vielleicht machte sie gerade das so anziehend. Er konnte sich durchaus vorstellen, zumindest mal mit Lisa rumzuknutschen. Nur wollte er das nicht, solange er Laura hatte. Und mit ihr Schluss zu machen, das war die Sache nicht wert. Schließlich lebte er nun mal in Düsseldorf. Er wurde in seinen Grübeleien unterbrochen, als es an der Tür klingelte. Seufzend erhob er sich. Bestimmt hatte sein Vater wieder irgendetwas vergessen. Doch vor der Tür stand niemand anderes als Lisa. Verwirrt ließ er sie herein. Schweigend gingen sie in sein Zimmer und schwiegen sich auch weiterhin an, bis sie irgendwann zu reden begann. „Also, morgen steigt bei uns so eine kleine Party. Es ist die Geburtstagsfeier meines Vaters. Na ja, und die Tochter der besten Freundin meiner Mutter kommt mit. Sie heißt Linda. Ich kann sie überhaupt nicht ausstehen. Und Mama hat ihrer Mutter gestern am Telefon von dir erzählt. Jedenfalls denkt Linda jetzt, du wärst mein Freund. Und weil ich sie so hasse und nur einmal besser sein will als sie, wollte ich ihr nicht sagen, dass du es nicht bist.“ Treuherzig blinzelte sie ihn an, während Mike in Gelächter ausbrach. „Weißt du, was das Lustigste an der ganzen Geschichte ist?“, japste er, „Alex hat vorhin meinen Vater angebettelt auch vorerst ihren Lover zu spielen. Aber okay, von mir aus. Ich bin ja eh nicht mehr allzu lange hier.“ Sie nickte. „Ja, es ist auch wirklich nur für morgen. Wir streiten uns einfach morgen und du machst dann mit mir Schluss. Ich weiß ja, dass Jungs es nicht ausstehen können, wenn Mädchen es tun.“ Jetzt grinste sie leicht, ehe sie ihm um den Hals fiel. „Danke, Mike.“ Lächelnd drückte er sie leicht an sich. Sie war ja so süß. Irgendwie wie gefiel ihm der Gedanke, morgen ihren Freund zu spielen. Laura musste ja von der ganzen Sache nichts erfahren. *
Sie saßen also jetzt schon eine ganze Weile in ihrem Wohnzimmer auf der Couch, dicht aneinander gekuschelt, sie in seinen Armen. Als Tim gekommen war, hatte er sich nur kurz neben sie auf einen Sessel geschmissen, einen Augenblick mit ihnen Fernsehen geguckt, ehe er aufgesprungen war, um den Zwillingen eine gute Nacht wünschen zu gehen. Michael hatte Alex fragend angesehen, schließlich hatte Tim keinerlei Reaktion gezeigt, die sich von anderen Tagen unterschied, aber sie hatte sich nur noch dichter an ihn gekuschelt. Ihm fielen Mikes Worte wieder ein. War das wirklich so? Hatte Tim sich tatsächlich schon an ihre Nähe gewöhnt? Interessierte ihn das vielleicht sogar gar nicht mehr, weil er sie nicht mehr liebte? Und Alex? War sie sich dieser Nähe eigentlich bewusst? Schlagartig wurde ihm klar, dass es schon irgendwie unnormal war, sich mit seiner guten, ja, okay, vielleicht besten Freundin, irgendwohin zu kuscheln, dieses völlige Vertrauen, das sie ineinander hatten. Natürlich, für Michael gab es nichts Schöneres, weil er bis zum Platzen hin in sie verliebt war, aber wie sah Alex das? War sie sich dessen eigentlich bewusst? Er merkte gerade noch, wie der Abspann des Films gezeigt wurde. Sein Blick wanderte zur Uhr. „Alex, ich muss jetzt langsam mal los.“ Sie nickte leicht. „Komm, ich bring dich zur Tür.“ Langsam löste sie sich aus seinen Armen und sie gingen zur Tür. In diesem Moment kam Tim von oben herunter. „Tschüss, Michael!“, meinte er und setzte sich auf die Treppe, offenbar um auf Alex zu warten. Diese nahm ihn mit einem undefinierbaren Lächeln in den Arm, ehe sie ihn ganz sanft an irgendeine Stelle zwischen seinem Mund und seiner linken Wange küsste. Innerlich traf ihn das natürlich wieder wie ein Blitz. Tapfer lächelte er sie noch mal an, ehe er verschwand. Zuhause angekommen, war alles still, also machte er mich bettfertig. Aufgrund des Abends würde er sicherlich mit süßen Träumen einschlafen können. Als er am nächsten Morgen ins Büro kam, musste er verwundert feststellen, dass er der erste war. Für Gerrit war das normal, klar, aber Alex? In der letzten Zeit war sie immer die erste gewesen. Für ihn konnte das nur eines bedeuten: ihr Plan war ein voller Erfolg gewesen. Innerlich zerriss ihn dieser Gedanke gleich. Doch ehe er weiter Trübsal blasen konnte, öffnete sich die Bürotür und er wurde eines Besseren belehrt. Ehe er in irgendeiner Weise reagieren konnte, war Alex schon auf ihn zugestürzt und warf sich in seine Arme. „Michi!“, schluchzte sie, „er hat gesagt, da ich ja sowieso was mit dir habe, was ich gar nicht leugnen bräuchte, weil die Jungs ja so von dir schwärmen würden, könnten wir die Sache auch beenden. Dann ist er mit seinem gepackten Koffer abgehauen. Er hatte das geplant und durch unseren Auftritt gestern, hatte er erst einen richtigen Anlass. Ich war zu spät, ich konnte ihn gar nicht mehr umstimmen. Dabei ist er es ja, der mich betrogen hat.“ Geschockt drückte er sie fester an sich. Tim…das war eine miese Tour, aber clever, äußerst clever. Als Gerrit später kam, sah er natürlich gleich, dass etwas mit seiner Kollegin nicht stimmte, aber auf Michaels Zeichen hin, fragte er nicht nach, und Alex war äußerst dankbar dafür. *
Während Michael sich am Abend auf den Weg zu Alex machte, die alleine in der Wohnung mit ihren Zwillingen hockte, ging Mike zu Lisa. Strahlend öffnete sie ihm. „Oh, danke, Mike. Linda ist schon da. Komm.“ Sie griff nach seiner Hand und ging mit ihm in den Garten, wo die Feier schon in vollem Gange war. „Zeig mir deine Freundin mal!“, flüsterte er. „Sie kommt geradewegs auf uns zu!“, hauchte Lisa und schmiegte sich an ihn. Lächelnd schloss Mike sie in die Arme, während er das in sich aufkeimende Gefühl genoss. „Hallo, Lisa. Das ist also dein Freund?“ Lisa lächelte Linda an. „Ja, das ist Mike. Mike, Linda.“ „Hi!“, murmelte er nur, zog Lisa dichter an sich heran. Er wusste nicht woran es lag, dass er plötzlich das Gefühl hatte, ganz zu sein. „Kommt ihr mit was essen?“, fragte Linda. Mike nickte. Er löste sich von ihr, griff stattdessen nach ihrer Hand und folgte Linda in das Zelt, in dem das Büffet stand. Während Lisa ganz aufs Essen verzichtete und er nur eine Cola trank, schaufelte Linda sich einiges an Nudelsalat und Brot mit Kräuterbutter auf den Teller. „Wo hab ihr euch denn kennen gelernt?“ Sie schien sichtlich an ihrer Beziehung interessiert zu sein. Mike konnte nachvollziehen, wieso Lisa diese Linda nicht mochte. Er setzte sich so auf die Bank, dass er ein Bein rechts, das andere links hatte und Lisa so zwischen seinen Bein an ihn gelehnt saß. Er legte die Arme um sie und genoss wieder diese Wärme, die in ihm aufstieg. Sein klopfendes Herz ignorierte er. „Mein Vater ist der beste Freund ihres Onkels. Wir haben uns bei einem Billardmatch der Beiden getroffen. Bei der Erinnerung daran, musste Mike lachen. Wie Lisa und er dann in das Auto und an die Verbrecher geraten waren. „Und wie alt bist du?“ „Sechzehn. Halt ein paar Monate älter als Lisa. Mausi? Gehen wir tanzen?“ Fragend lächelte er Lisa an. Er hatte absolut keinen Bock mehr auf diese ätzende Linda mit ihren nervigen Fragen. Also lief er mit seiner Alibi-Freundin zur Tanzfläche. Sie tanzten noch die letzten Takte des aktuellen Liedes mit, doch als dann das neue Lied einsetzte, konnte Mike nicht verhindern, dass er den Blick aus ihren grünen Augen auffing, und ihn nicht mehr abwenden konnte.
When you look me in the eyes – Jonas Brothers (Duettversion Joe & Nick Jonas)
If the heart is always searching, Can you ever find a home? I've been looking for that someone, I'll never make it on my own. Dreams can't take the place of loving you, There's gotta be a million reasons why it's true
When you look me in the eyes, And tell me that you love me. Everything's alright, When you're right here by my side. When you look me in the eyes, I catch a glimpse of heaven. I find my paradise, When you look me in the eyes.
How long will I be waiting, To be with you again Gonna tell you that I love you, In the best way that I can. I can't take a day without you here, You're the light that makes my darkness disappear.
When you look me in the eyes, And tell me that you love me. Everything's alright, When you're right here by my side. When you look me in the eyes, I catch a glimpse of heaven. I find my paradise, When you look me in the eyes.
Movin’ on, I start to realize, I can reach my tomorrow, I can hold my head up high, And it's all because you're by my side. When you look me in the eyes, And tell me that you love me. Everything's alright, When you're right here by my side. When I hold you in my arms, I know that it’s forever. I just gotta let you know, I never wanna let you go. When you look me in the eyes, And tell me that you love me. Everything's alright, When you're right here by my side. When you look me in the eyes, I catch a glimpse of heaven. I find my paradise, When you look me in the eyes
Und während die letzten Zeilen des Liedes begonnen, konnte er auch nicht verhindern, dass sich sein Gesicht dem von Lisa näherte. Ihre Lippen waren so zart, passten so perfekt auf seine. Atemlos lösten sie sich voneinander und mit diesem Ende des Kusses, war für Mike eines klar: Laura würde niemals etwas von Lisa erfahren und umgekehrt erst recht nicht!
*
Michael saß wie am vorherigen Abend mit der schluchzenden Alex auf der Couch. „Weißt du, was ich mich frage? Wieso ich eigentlich nicht mit dir zusammen bin?!“, nuschelte sie plötzlich. Erstaunt, aber zugleich auch traurig lächelnd, flüsterte er: „Alex, wünsch dir jetzt lieber nichts, was du nicht ernst meinst oder später nur bereust.“ „Ich hab schon zu viele Dinge bereut, die ich getan habe. Das letzte Mal war gestern.“ Michael nickte, düster dreinblickend. „Ja, wegen Tim.“ Alex sah leicht zu ihm auf. „Nein, nicht deshalb. Weil ich dir damit doch eigentlich sehr wehgetan haben muss, und das tut mir leid.“ Perplex sah er sie an, ihr Lächeln war unendlich traurig. „Michael, denkst du denn wirklich, dass ich so blind bin, dass ich nicht bemerkt habe, was du für mich empfindest?!“ Er merkte, dass ihm die Gesichtszüge entglitten, er nicht wusste, ob er rot oder bleich werden sollte. Dann jedoch besann er sich. „Deswegen sag ich ja: wünsch dir lieber nichts, was du nicht ernst meinst!“, murmelte er gequält. „Ja. Aber sieh mal, Michi, wir beide kommen prima miteinander aus, die Jungs lieben dich…!“ Michael seufzte. Diese Situation war ungewohnt und tat weh. „Alex, hör auf damit. Ich ahne schon, was du vorschlagen willst, aber es ist genau das, was ich versucht habe, ein paar Tage zuvor deinen Söhnen zu erklären: es geht nicht darum, ob Leon und Noel mich mögen, ob wir miteinander klar kommen oder sonst was. Alex, solange du meine Gefühle nicht erwiderst, hat das Ganze doch keinen Sinn.“ Seufzend stand er auf und lächelte sie unendlich verloren an. „Es ist besser, wenn ich jetzt gehe, Alex.“
OOOOh....das mit Mike und Lisa find ich schöööööööööööööööön
Aber du kannst mir das nicht antuen, dass er gleichzeitig was mit Lisa &Laura hat. Ich halt den doch für nen gescheiten Typen... sowas würd der nie machen *g*