Hier eine weitere meiner geliebten F1-Stories. Und diesmal spielen sogar Fahrer und Teamangehörige mit. Die Story ist eher für die erwachsenen Leser. Sie ist ziemlich hart, was das Thema angeht, ernst und nein, es ist keine nette Lovestory. Es geht nur um Freundschaft und um Entscheidungen in einer Extremsituation.
Der Drache erwacht
Montag - noch 5 Tage
"Nun leg doch mal einen Zahn zu", drängelte Kai. Der Reporter stand an der Tür zu seinem Büro und schloss ab. Dabei warf er seinem Kollegen einen ungeduldigen Blick über die Schulter zu. Florian König wühlte im Büro gegenüber auf seinem Schreibtisch herum, schob Blätter von rechts nach links, fluchte leise, als einige davon auf dem Boden landeten und hob sie wieder auf. "Ich komme ja gleich. Moment…" Er sah Kai entschuldigend an. "Ich muss meinen Pass hier irgendwo haben. Bestimmt." Er hielt kurz inne. "Glaub ich zumindest…", fügte er dann leise hinzu. "Heilige Ordnung." Kai stand inzwischen im Türrahmen und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Über seiner Schulter baumelte sein Rucksack. "Wie kannst du nur ein so wichtiges Dokument wie deinen Pass verlegen, wenn du ständig von einem Kontinent zum anderen reist?" "Ach… halt den Mund", brummte Florian. Er war ärgerlich über sich selber. Es war auch zu blöd, seinen Pass zu verlegen und es zwei Stunden vor dem Abflug zu merken. "Du musst nicht noch nachtreten." "Schon gut, tut mir leid. Ich lade dich am Flughafen auf einen schönen Kaffee ein, okay? Wenn du jetzt endlich mal hin machst." Er tippte auf seine Uhr. Florian zog den Pass unter seiner Tastatur hervor und hielt ihn triumphierend in die Höhe. "Daaaaa ist er", sagte er strahlend. "Jetzt komm endlich, sonst fliegt der Flieger ohne uns." Er zog Florians Tür etwas lauter als notwendig zu und tippte mit dem Fuß auf den Boden, als sein Kollege abschloss. Gemeinsam gingen sie den Flur entlang zum Aufzug. Als die Türen aufglitten, stand dort Peter Kloeppel. "Hey." Überrascht schaute der Nachrichtensprecher die beiden Journalisten an. "Was macht ihr denn noch hier? Ich dachte, ihr seid schon auf dem Weg nach Japan." Kai wollte etwas sagen, doch Florian hielt ihm den Mund zu. "Sag ja nichts Falsches", brummte er. Peter lachte. So kannte er seine Kollegen. Immer im Stress und ein wenig zickig. "Na dann beeilt euch mal. Vielleicht sprechen wir uns ja mal während des Wochenendes." Kai winkte ab und zog Florian in den Aufzug. Als die Türen sich schlossen, rief er Peter noch zu: "Wir fliegen nach Fuji. Da passiert doch nichts, was die Nachrichten interessieren könnte."
Bahahaaaaaaaaaa, ich darf wieder ein Review dalassen!!! *freu* Der Drache erwacht, hm? Klingt ja schon reichlich bedrohlich. Immerhin weiß ja jeder, dass man schlafende Drachen nicht wecken soll...oder waren das Hunde? Egal. Japan also. Fuji. Na, da bin ich ja mal gespannt, ob Kai sich da nicht täuscht, mit seiner letzten Aussage. Immerhin wird es ja ein Formel 1 Rennen, und die kommen grundsätzlich in den Nachrichten. Hoffen wir, dass es dabei bleibt - was ich bezweifle, denn dann wäre diese Story hier etwas sinnlos...^^ Diese "Mach hinne wir verpassen den Flieger"-Hektik kommt mir so verdammt bekannt vor....zum Glück hat Flo seinen Pass ja noch rechtzeitig gefunden, sonst hätte Kai ihm das Büro zerlegt...haha. lg, Isi =)
Super, du hast sie on gestellt! Ich bin begeistert. Der Anfang ist ja recht lustig, ABER ich kann mir denken, dass es nicht so bleibt (schon allein wegen deinem Vorwort).
Der letzte Satz...Hoffentlich fliegt der nicht Kai um die Ohren....
Danke euch beiden fürs Lesen. Und ja, es heißt Drachen, Isi :)
Dienstag - noch 4 Tage
"Starten wir endlich mal?", knurrte Florian ungeduldig und blickte an Kai vorbei, während das Flugzeug langsam anrollte. "Offensichtlich", antwortete der kurz angebunden und las weiter in seinem Buch. Florian streckte sich. "Ich hab ja nichts gegen das Fliegen", sagte er. "Aber diese Strecke um die halbe Welt ist doch etwas viel. Mir tut jetzt schon der Rücken weh." Heiko lehnte sich in seinem Sitz rüber. Er saß auf der anderen Seite des Gangs. "Wenn die Zwischenlandung nicht gewesen wäre, wären wir zwei Stunden eher da." "Bei der Flugzeit kommt es auf zwei Stunden auch nicht mehr an." "Wenn die Zwischenlandung nicht gewesen wäre, hätten wir nicht aufgetankt und wären irgendwo abgestürzt", murmelte Kai. Heiko und Florian sahen ihn von der Seite an. "Was hat er denn?", fragte Heiko leise. "Er ist in sein Buch vertieft und wir stören ihn mit unserem Flüstern." "Ich höre euch." Kai klappte das Buch genervt zu. "Warum macht ihr zwei nicht einfach das, was ihr schon die letzten Stunden getan habt? Schlafen." Florian grinste leicht, wechselte kurz die Gesichtsfarbe, als der Flieger abhob und schluckte mehrfach. "Ich hab nichts gegen Fliegen… ich mag nur die Starts und die Landungen nicht", sagte er zu sich selber. Heiko lachte leise. "Gewöhn dich langsam mal dran. Oder such dir einen anderen Job." "Anderen Job?" Florian sah Heiko mit gespieltem Entsetzen an. "Ich soll auf das Vergnügen verzichten, acht Monate im Jahr mit euch um die Welt zu gondeln? Nie im Leben. Ich liebe den Job." Kai lachte leise. Aber Florian hatte irgendwo Recht. Der Zusammenhalt, das Team und der Spaß, den sie zusammen hatten, war durchaus in der Lage, die unangenehmeren Seiten ihres Arbeitsalltags auszugleichen. Sein Blick glitt über die anderen Mitarbeiter, die mit im Flieger saßen, redeten, schliefen oder die Stewardessen herumscheuchten. Alle freuten sich auf Japan. Es gab schlimmere Orte, um ein paar Tage Urlaub zu verbringen. Vorbereitungszeit für das bevorstehende Rennen, korrigierte er sich schnell. Schließlich wurde er dafür bezahlt und nicht, um Urlaub zu machen. "Was grinst du so? Dürfen wir mitlachen?", fragte Heiko und schnallte sich ab. "Ich freue mich nur auf Japan." "Naja, Fuji ist nicht gerade eine Weltmetropole." Florian lehnte sich zurück und schloss wieder die Augen. "Um genauer zu sein, würde wahrscheinlich niemand merken, wenn die Stadt plötzlich weg wäre." Er gähnte. "Du hättest vielleicht deine Skiausrüstung mitnehmen sollen, dann hättest du dort zumindest etwas zu tun." "Skier? Hast du in den letzten Tagen mal auf den Kalender gesehen? Es ist Sommer, auch in Japan." "Ich schwöre, in Fuji liegt Schnee." Florian öffnete die Augen und sah Kai fragend an. "Wo?" "Ich zeige es dir am Flughafen."
Hihi....jaja, er hat keine Probleme mit dem Fliegen, nur mit den Starts und Landungen...dabei machen die doch am meisten Spaß! Hoffentlich fliegt Flo seine Aussage über Fuji nicht um die Ohren....wenn die Stadt weg wäre, hätten sie ein gewaltiges Problem....wo sollen sie dann das Rennen abhalten? Naja, sie könnten dann ja auf ne spontane SKI-WM umsatteln, im Vulkan...da würden die Quoten ganz schön hochgehen, bei so einer Aktion. Kai ist ja ganz schön leicht von seinem Buch abzulenken...wenn ich in meine Lektüre vertieft bin, könnte mich nicht mal ein Feuerwerk auf meinen Schultern ablenken...aber vielleicht sind Flo und Heiko einfach auf besonders penetrante Art nervig, wenn er liest. Hihi. Mach bitte ganz schnell weiter. lg, Isi =)
"Weit und breit kein Schnee. Dafür Hitze und Sonne." Florian verschränkte die Arme vor der Brust. "Wechsel den Wetterdienst." "Daaaaa oben", sagte Kai gedehnt, als er und sein Team das Flughafengebäude verließen. "Tatsächlich Schnee", murmelte Florian und schirmte mit der Hand seine Augen ab. "Hitze, strahlender Sonnenschein und dort oben liegt Schnee." Sein Blick wurde sehnsüchtig, als er zur Kuppel des Berges hinauf sah, der in einiger Entfernung aufragte. "Den Berg hatte ich vollkommen vergessen." Kai trat neben ihn. "Habe ich dir doch gesagt. Aber du wolltest mir ja nicht glauben." Der Formel 1 - Moderator seufzte leise und nahm seine Reisetasche. "Frisch gefallener Schnee und ich habe die Skier zu Hause gelassen", beschwerte er sich. Er sah sich hektisch um und murmelte: "Ob man hier welche ausleihen kann?" "Ich denke nicht. Aber immerhin hast du deinen Pass dabei", murmelte Kai und blickte unschuldig anderen Reisenden hinterher. Florian sah ihn böse an. Heiko lachte leise. "Wir können ja ´ne Bergtour machen, wenn du Lust hast", sagte er nicht ganz ernst gemeint. Kai lachte. "Du kannst mit uns beiden gar nicht mithalten." "Dafür bin ich schneller wieder unten als ihr", konterte der Mann und sah sich um. "Könnten wir jetzt vielleicht ins Hotel fahren? Ich will meinen Koffer loswerden und endlich einen Happen essen." Florian und Kai sahen sich an. Sie sammelten den Rest des Teams um sich, luden dann das Equipment des Senders in bereitstehende Taxen und fuhren zum Hotel. Kai, der auf dem Beifahrersitz eines Taxis saß, drehte sich um. "Irgendwie gefällt mir Suzuka von der Strecke her besser." "Aber hier ist die Landschaft schöner. Fuji ist ein herrlicher Urlaubsort und ich bin nicht böse über den Taifun, der die Strecke in Suzuka für das Wochenende unpassierbar macht. So eine Ausweichstrecke ist gar nicht verkehrt." Florian wollte die Beine etwas lang machen, ließ es aber schnell bleiben. Er war einfach zu groß für durchschnittliche japanische Taxen. Stattdessen blickte er aus dem Fenster und betrachtete wieder den Mount Fuji, um den jetzt allerdings Nebelschwaden aufzogen. Er war ein wenig irritiert. Das Wetter war heiß und trocken, für den Spätsommer / Frühherbst sogar sehr trocken. Während ein Teil Japans förmlich absoff, lechzte die Erde hier nach Regen. Die Ahornbäume am Straßenrand ließen ihre Blätter hängen, das wenige Gras war schlaff und braun. "Flo?" Kai stieß ihn leicht in die Seite. Der schreckte aus seinen Gedanken hoch. "Was?" "Ich habe dich gefragt, ob du weißt, wann Niki kommt?" "Keine Ahnung." Er zuckte mit den Schultern. "Er hat was von Freitag gesagt und er hat gemeckert, dass er seinen Flug umbuchen musste." Florian grinste. Niki Lauda, sein Co-Moderator und Formel 1 - Experte für seinen Sender, konnte dramatische und wichtige Dinge ruhig und gelassen erklären, aber wenn es um solche Lappalien ging, konnte er wunderbar schnell ausflippen. "Er wird schon pünktlich da sein." "Na hoffentlich", murmelte Kai und drehte sich wieder um. "Wir sind da. Endlich. Ich glaub, ich werde zu alt zum Fliegen. Irgendwie tun mir die Schultern weh." Ein leises Lachen erklang von der Rückbank, während der Wagen vor dem Hotel anhielt. "Du spekulierst nur auf die herrlichen Massagen der Hotelangestellten." Er stieg aus und sah Kai an. Der zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Und wenn´s so wäre?" Dann widmete er sich dem Ausladen der Technik. Alles wurde ins Hotel gebracht und auf die Zimmer der Angestellten verteilt. Vor seiner Zimmertür blieb Kai stehen. "Sorry noch mal wegen der Fehlbuchung. Irgendwie habe ich da Mist gebaut." Florian winkte ab. "Es ist ein Wochenende. Das halte ich schon mal mit dir aus." Er öffnete die Tür und schob sich an Kai vorbei ins Zimmer. "Herrlich, diese Suite. Hattest du die schon im letzten Jahr?" "Ja." Kai folgte ihm und sie stellten ihre Koffer in eine Ecke. Während Florian das Badezimmer inspizierte, trat Kai ans Fenster. Auch von hier sah man den Berg, der alles in der Umgebung überragte. "Und? Gefällt es dir?" Florian hatte seinen Rundgang beendet und gesellte sich zu ihm. "Ja. Es ist Wahnsinn." Er sah seinen Kollegen von der Seite an. "Schnarchst du?" Der lachte leise. "Hat sich noch niemand beschwert." "Gut." Er deutete aus dem Fenster. "Toller Ausblick." "Ja. Das Fenster geht nach Osten. Du musst dir morgen früh mal den Sonnenaufgang ansehen. Es ist atemberaubend, wenn die Sonne langsam hinter dem Berg emporsteigt." Florian verzog das Gesicht. "Mag sein. Aber mir gefallen da gewisse Wörter in deinem Satz nicht." "Welche?" "Früh… Sonnenaufgang…" Kai lachte und drehte sich vom Fenster weg. "Ich weiß. Du willst ausschlafen." Er öffnete seinen Koffer und legte einige Sachen auf die Couch. "Mir geht es genauso. Es wird Zeit, dass die Saison vorbei ist. Langsam sehne ich den Urlaub wirklich herbei."
Da sie kurz vor dem Mittag in Japan gelandet waren, hatten sie noch viel Zeit bis zum Abend. Es war etwas schwierig und stressig, sich auf die neue Uhrzeit einzustellen und die Journalisten vermieden große, körperliche Anstrengung, legten sich aber auch nicht hin. Sie waren alle Mittwochs angereist, um sich auf die Zeitumstellung einstellen zu können. Da sie es gewohnt waren, durch die Zeitzonen der Welt zu reisen und noch bis Samstag frei hatten, würde das wohl auch klappen. Kai saß mit seinem Laptop in der Lobby und unterhielt sich via Messanger mit seinen Kindern. Bei seinem Job war das einen gute Möglichkeit, regelmäßigen Kontakt zu halten. Florian und Heiko spielten Karten, wobei Florian seinen Kollegen gnadenlos abzockte. "Wenn du so weiter betrügst, bin ich bald pleite", brummte Heiko und schob einen 20-Euro-Schein über den Tisch. "Ich betrüge doch nicht", sagte der Moderator ernst. "Ich nutze nur die Grauzonen." Kai lachte leise und verabschiedete sich von seinen Sprösslingen. Er sah sich in der Lobby des Hotels um. Einige Leute kannte er, es waren Mechaniker und Mitarbeiter verschiedener Formel 1 - Teams, die auch schon eher angereist waren. Er streckte sich und gähnte. "Ich bin müde." "Es ist 18 Uhr Ortszeit und in Deutschland ist es noch viel früher", belehrte ihn Heiko. "Ich weiß. Aber ich kann nun mal in Flugzeugen nicht so schlafen wie ihr zwei." "Hallo zusammen", begrüßte Christian Danner seine Kollegen. "Was machst du denn schon hier?" Heiko legte seine Karten weg und rutschte auf dem Sofa, auf welchem er saß, ein Stück zur Seite. Christian setzte sich kurz neben ihn. "Ich habe mit meiner Frau Urlaub gemacht. Habe ich euch doch erzählt." Die anderen nickten. "Sie ist krank geworden, Erkältung und wir sind zwei Tage eher aus Thailand weg. Sie nach Deutschland und ich in die andere Richtung. Esst ihr was mit? Ich habe Hunger." Da die innere Uhr sowieso völlig auf den Kopf gestellt war, lehnten seine Kollegen nicht ab. Christian brachte schnell seinen Koffer in sein Zimmer und dann verließen sie gemeinsam das Hotel. Sie gingen in eine Sushi-Bar, wenn man schon mal in Japan war, musste das einfach sein und ließen es sich schmecken. Christian aß seinen Freunden den Reis und das Tofu weg, da er keinen rohen Fisch mochte, während Florian und Heiko über Kochrezepte fachsimpelten. Kai beobachtete die Menschen um sich herum. Fuji war eine Touristenstadt, es gab Leute von überall auf der Welt. Und dazwischen tatsächlich auch ein paar Japaner, wie er erstaunt feststellte. Das Essen duftete köstlich, aber Kai wusste inzwischen, auf welche der angebotenen exotischen Köstlichkeiten ein europäischer Magen gut verzichten konnte. Und vor allem, was man hier nicht trinken sollte, wenn man am nächsten Tag nicht mit einem schweren Kopf im Hotelbett liegen wollte. Sein Blick fiel auf sein Wasserglas. Er griff danach um etwas zu trinken und stutzte. Die Wasseroberfläche war nicht glatt, wie sie sein sollte, sondern bildete kaum sichtbare Wellen. Er senkte den Kopf und betrachtete diese Abnormität genauer. Vor allem beobachtete er, ob die Wellen größer wurden. Florian lachte auf, als Heiko einen Witz erzählte und sah dann Kai an. "Kanntest du den schon?" Er bemerkte dessen Blick und folgte ihm. "Nur ein Erdbeben." Auch die beiden Kommentatoren sahen jetzt auf ihre Gläser. "Man merkt nichts", sagte Heiko. "Ich mag Erdbeben trotzdem nicht." "Es hat schon wieder aufgehört", beruhigte Kai ihn. "Naja, war nur ein ganz schwaches." "Hier wackelt es doch ständig. Irgendwie gewöhnt man sich daran." Florian aß den Rest seines Essens und lehnte sich dann zurück. "Fisch ist zwar gut verdaulich, aber ich fühle mich trotzdem vollgefressen." "Gehen wir noch ein Stück? Ich könnte etwas frische Luft gebrauchen." Kai ging das Essen bezahlen, natürlich würde ein Teil davon als Spesen beim Sender abgerechnet werden. Als er zurück zum Tisch kam, waren Christian und Heiko schon weg. "Die sind im Hotel", erklärte Florian und nahm seine leichte Jacke. "Komm, gehen wir." Gemeinsam schlenderten sie durch die typisch japanische Stadt. Überall sah man das Wachstum, den Übergang von den Traditionen, an denen die Menschen krampfhaft festhielten, hin zur Moderne, die jeder Einwohner herbeisehnte. Sie kamen an einigen Ständen vorbei, an kleinen Läden, wo sich Einheimische und Touristen drängelten. Kai deutete auf einen Stand, wo ein alter Japaner Essen verkaufte. "Guck mal, deutsche Touristen." Sie schlenderten auf das Grüppchen zu. Florian nickte und verzog das Gesicht. "Was essen die da?" "Das willst du nicht wissen." Die Touristen bemerkten die beiden Journalisten und wiesen auf den Stand. Ein Mann, seinem Akzent nach stammte er aus Norddeutschland, hob eine Pappschale mit Fischstücken. "Sehr lecker, sollten Sie mal probieren. Könnten Sie was in Ihrer Sendung drüber bringen, wenn Ihnen die Themen ausgehen." Kai grinste freudlos. "Erstens gehen uns nie die Themen aus und zweitens…" Seine Augen funkelten schadenfroh. "Ich mag keinen Delfin. Also… als Essen." Damit ging er weiter. Florian musste sich ein Grinsen verkneifen, als er die angewiderten Gesichter der Touristen sah, die schnell ihr gekauftes Essen in einen Mülleimer warfen. Eine Frau lief mit bleichem Gesicht um die Ecke eines Ladens. "Ärgere nicht immer potentielle Zuschauer." "Habe ich doch gar nicht." Er schloss die Augen und verzog das Gesicht. "Außerdem hat er angefangen. Von wegen, uns gehen die Themen aus." "Sollte das mal passieren, lassen wir von den Reifen der Rennautos einfach die Luft raus und dann haben wir wieder was zu berichten." Lachend schlenderten sie weiter durch die belebten Straßen der Stadt.
Nach einem langen Spaziergang und einem Reisschnaps mit den Kollegen, waren die zwei Journalisten ins Bett gegangen. Nach einigen Problemen hatten sie es auch geschafft, einzuschlafen. Allerdings hielt das bei Kai nicht lange an. Er wurde mitten in der Nacht von einem Geräusch geweckt. Es hatte wie ein Klatschen geklungen. Müde und verwirrt schaltete er das Licht ein. Er sah sich im Zimmer um, aber da war alles normal. Neben ihm lag Florian und schlief fest. Dann hörte und spürte Kai es. Ein leises Klirren vom Fenster her, ein dumpfes Grollen, kaum wahr zu nehmen. Er sah zu dem Wasserglas rüber, welches auf seinem Nachttisch stand. Die Oberfläche des Wassers bildete Wellen. Größere als im Restaurant. Neben dem Nachttisch lag sein Buch, welches er am Abend noch gelesen hatte. Es war wahrscheinlich durch die Erschütterungen runter gefallen. Ruhig, mit angehaltenem Atem saß er im Bett und lauschte, ob das Beben so schwach blieb, wie es momentan war. Sein Körper war angespannt und er war bereit, sofort das Zimmer und das Hotel zu verlassen, sollte das nötig sein. Aber plötzlich war es wieder ruhig. Neben Kai brummte Florian leise, dass sein Kollege das Licht ausmachen solle. Kai überlegte, ob er Florian wecken sollte, tat es aber nicht. Er griff zur Lampe, knipste sie aus und legte sich hin. Schlafen konnte er nicht mehr. Mit weit geöffneten Augen lag er im Bett, drehte sich mal nach rechts, mal nach links. Seine Atmung war flach und er lauschte gespannt nach unten, die acht Stockwerke runter, die unter ihm lagen und weiter unter die Erdoberfläche. Irgendwann drehte er sich müde und genervt auf die Seite. Sein Blick fiel auf den Mount Fuji, der vom schwachen Licht des Mondes aus der Umgebung gelöst wurde und wie ein schwarzer Kegel in den Nachthimmel ragte. Ein Ziehen breitete sich in seinem Magen aus. Und Kai hatte die Ahnung, dass das nicht am Essen lag.
Was für ein Teil. Delfin....also ich mag Delfine auch, aber nicht in meinem Essen!!! Genialer Spruch von Flo, man sollte ihn halt nicht negativ auf die Kocharena ansprechen...hehe. Die armen Touristen. Die Sache mit den Erdbeben gefällt mir nicht...ich weiß ja, dass die in Japan praktisch an der Tagesordnung sind, aber es würde mich trotzdem nervös machen...speziell wenn Kai so ein mieses Gefühl hat....und dann noch mit deinem Vorwort....nicht gut. Mach bitte ganz schnell weiter. lg, Isi =)
Isi, der Spruch ist doch von Kai! Nicht von Flo. Flo will nur die Luft aus den Reifen lassen*kugelt vor lachen* Ich kann mich aber nur anschließen: Ich mag Delfin, aber nicht als Essen. Im allgemeinen mag ich Sushi nicht so*schauder*
Die Sache mit den Erdbeben gefällt mir auch nicht. Ganz und gar nicht*entschieden kopf schüttelt*
Bin gespannt, wie es noch weiter geht*popcorn macht und es sich gemütlich macht*
Ihr seid echt lieb *knuddel* Danke für Lesen und kommentieren. Hier der nächste Teil:
Donnerstag - noch 2 Tage
Den nächsten Tag verbrachten die Journalisten mit der Vorbereitung des Rennens. Natürlich nicht die ganze Zeit. Sie begrüßten die langsam eintrudelnden Fahrer und Teamangehörigen, sprachen mit diesem oder jenem, baten höflich einige der deutschen Fahrer, sie bei ihren Promotionauftritten begleiten zu dürfen. Alle erlaubten es natürlich. Der Tag verging langsam, irgendwie schleichend. Das Wetter war drückend und schwül, nahezu unerträglich. Florian hatte sich mittags mit Kopfschmerzen hingelegt und schlief immer noch, als Kai gegen halb sieben Uhr abends nach ihm sah. Er wollte seinen Kollegen wecken, damit der wenigstens noch etwas aß. "Florian?" Gähnend streckte der sich im Bett und blinzelte Kai an. "Es wird ja schon dunkel", murmelte er und stemmte sich vom Bett hoch. "Ja. Ich wollte dich fragen, ob du mit uns Essen kommst." "Klar. Ich mach mich nur kurz frisch." Er schleppte sich zur Badezimmertür. "Wartest du?" "Natürlich." Kai legte sich auf das Bett. "Aber beeil dich ein wenig. Nico und Sebastian wollen mitkommen. Und das ist einen gute Gelegenheit, sie ein wenig auszuquetschen." Wasser rauschte, doch Florians Lachen übertönte das Geräusch. "Wir müssen immer arbeiten. Sogar wenn wir frei haben. Kein Wunder, dass ich Kopfschmerzen habe." "Das liegt wohl eher an der Hitze…" Kai hielt mitten im Satz inne, als er das Grollen hörte. "Langsam nervt es", murmelte er, als der Boden unter ihm anfing, sich zu bewegen. Im Bad klapperte etwas, Florian fluchte leise. "Alles okay?" "Ja", antwortete Florian gepresst. Dann schwiegen sie, bis das Erdbeben vorbei war. Der Moderator verließ das Bad, hatte aber seinen Finger im Mund. "Mir ist mein Rasierer runter gefallen. Die Dinger sind ja soooo sicher", schimpfte er mit sarkastischem Unterton. "Aber ich schneide mich." Kai lachte leise. "Entweder sind die Dinger nicht so sicher, wie die Firmen behaupten oder du bist…" "Schweig!" Eilig zog er sich um, dann verließen sie gemeinsam das Hotelzimmer und trafen sich unten im Foyer mit den Kollegen und den beiden Rennfahrern. Nico Rosberg wirkte ein wenig genervt, Sebastian Vettel war etwas blass um die Nase. "Das war das dritte Erdbeben heute", schimpfte Nico. "Langsam reicht es." "Die werden immer stärker." Sebastian verschränkte die Arme vor der Brust, aber seine Augen huschten unsicher durch den Raum. "Ich bin froh, wenn dieses Rennen vorbei ist und ich wieder im Flieger nach Hause sitze." Sein Blick blieb am Vogelkäfig haften, der in der Halle stand und die Besucher ein wenig Freude bereiten sollte. Allerdings flatterten die Vögel ziemlich laut tschilpend herum und nervten heute ziemlich. "Was ist denn mit denen los?" "Keine Panik. Wir sind nun mal in Japan. Die Tierchen sind sicher nur aufgeregt wegen der vielen Erdbeben." Florian klopfte ihm leicht auf die Schulter. Kai zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts dazu. Heiko musterte Florian von der Seite. "Und? Was macht dein Kopf?" "Geht schon wieder besser. Irgendwie habe ich wohl einen leichten Jetlag." Nico winkte ab. "Das Wetter ist einfach unmenschlich." Sie verließen das Hotel. Draußen ging das Leben weiter wie immer. Nur die Touristen wirkten ein wenig unsicher, aber die Gleichgültigkeit der Japaner beruhigte sie. Ein alter Mann stand an einer Ecke und murmelte leise vor sich hin. Florian stieß Kai an. "Was hat er gesagt?" "Irgendwas mit Drachen." "Dein Japanisch war auch mal besser." Empört sah Kai seinen Kollegen an. "Übersetz du es doch, wenn du es besser kannst." "Ich kann es gar nicht." "Dann halt den Mund." Die zwei jungen Fahrer amüsierten sich über die Journalisten und erkundigten sich bei Heiko, ob die immer so miteinander umgingen. "Nein. Eigentlich sind sie nett zueinander, aber das Wetter macht halt ein wenig aggressiv." "Wir sind nicht aggressiv", brummten die beiden sofort genervt. Lachend erreichten sie ein gutes Restaurant und ließen sich dort an einem der Tische nieder. Bei einem köstlichen Mahl fachsimpelten sie über Autos, Japan, die Formel 1 und viele andere Dinge. Das Thema Erdbeben mieden sie.
Uiuiui, das gefällt mir wirklich überhaupt nicht.....die Erdbeben, meine ich. Deine Story ist wie immer fantastisch. Flo hat sich am Rasierer geschnitten? Tja, das ist doch ganz klar - diese Rasierer sind immer sicher...aber die wurden auch nie bei Erdbeben getestet. Ergo: bei Erdbeben keine Garantie auf Sicherheit. Tja, da hat Flo wohl Pech gehabt. *g* Und natürlich sind er und Kai kein bisschen aggressiv wegen dem Wetter....natürlich nicht. Die Sache mit den Vögeln im Käfig gefällt mir nicht. Tiere reagieren viel sensibler auf unsere Umwelt, als wir Menschen das tun. Kai scheint auch nicht sonderlich überzeugt von Flos Erklärung. Ich kann mir auch schon gut vorstellen, was der Japaner gemurmelt hat - und es gefällt mir nicht. Mach bitte ganz schnell weiter. lg, Isi =)
Danke für die lieben Kommis, das Interesse und ich hoffe doch mal, dass ihr Kritik äußert, wenn euch was auffällt. *knuddel*
Die letzte Warnung
Bis Mitternacht. Kai lag lesend im Bett, während Florian schon wieder schlief. Kai kannte das von seinem Kollegen. Der schlief immer, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. So wie jetzt. Plötzlich bebte die Erde wieder. Und dieses Mal war es ein so starkes Beben, dass Florian senkrecht im Bett saß. Erschrocken sah der sich um, dann blickte er Kai vorwurfsvoll an. "Ich war´s nicht", rechtfertigte der sich und legte sein Buch weg. Gemeinsam saßen sie im Bett, warteten, dass es wieder ruhiger wurde und sahen sich dann ein wenig unsicher an. Florian stand auf und ging zum Fenster. "Es wird immer stärker. Irgendwie…" Er stockte. Kai huschte ein Lächeln übers Gesicht. "Ich habe auch etwas Bammel." Er trat neben Florian. "Erinnerst du dich an den alten Japaner von vorhin?" "Der mit dem Drachen?" "Ja. Er hat gemurmelt: 'Der Drache erwacht. Seine Zeit ist gekommen.'" Verständnislos sah Florian Kai an. "Wieso hast du das nicht vorhin gesagt?" "Ich wollte die anderen nicht beunruhigen." Prüfend musterte er seinen Kollegen und besten Freund von der Seite. "Du verstehst den Spruch nicht, oder?" "Nein. Die Ausdrucksweise der Japaner ist mir einfach zu blumig." "Der Mount Fuji wird von den Einheimischen 'Schlafender Drache' genannt." Florian riss die Augen auf, als ihm der Sinn der Worte klar wurde und blickte dann in die Dunkelheit rüber zum Berg. Dann lachte er. "Okay, es rumpelt ganz schön in den letzten Tagen, aber…" "Der Mount Fuji ist ein Vulkan", gab Kai zu bedenken. "Ein erloschner." "Nein. Er… schläft nur." "Seit mindestens… 150 Jahren." Kai verschränkte die Arme vor der Brust und folgte Florians Blick, auch wenn der Berg heute nicht zu sehen war. "300 Jahre. Genau 300 Jahre. Der letzte Ausbruch war 1707. Vielleicht hat er jetzt ausgeschlafen." Florian schüttelte den Kopf und drehte sich um. Er ging zum Bett und kroch unter seine Decke. Sein Blick fiel auf Kais Kissen. Langsam nahm er das Buch, welches der bis jetzt gelesen hatte und blätterte es auf. "Wechsel die Nachtlektüre", empfahl er seinem Freund und schloss die Augen. "Und leg dich hin. Der Mount Fuji ist morgen auch noch da. Gute Nacht." "Gute Nacht, Flo." Kai blieb noch eine Weile am Fenster stehen, bis er sich schließlich umdrehte und ebenfalls zu Bett ging. Er nahm nachdenklich das Buch und betrachtete lange den Titel: 'Pompeji'. Gedankenverloren legte er es weg und versuchte zu schlafen.
Eine Stunde später wurde er wieder geweckt. Von seinem Handy. Es war Peter Kloeppel, der Nachrichtensprecher seines Senders. "Kai, störe ich? Hast du schon geschlafen?" Der gähnte und ging mit dem Telefon ins Bad, um Florian nicht zu wecken. "Es ist halb zwei Uhr nachts. Nein, du hast nicht gestört. Schlaf wird eh überbewertet." "Wo bist du?", fragte Ulrike von der Groeben. Sie verlas immer die Sportnews bei den Hauptnachrichten. "Als Sportexpertin solltest du das aber wissen", gähnte er gedehnt. "Aber in Fuji soll es ein ziemlich schlimmes Erdbeben gegeben haben. Vor ungefähr einer Stunde." "Ja. Haben wir gemerkt." Schweigen herrschte am anderen Ende der Leitung. "Leute… ich will ins Bett. Was wollt ihr? Soweit ich weiß, steht hier noch alles und wie es an der Strecke aussieht, schauen wir uns morgen an. Mehr kann ich euch nicht sagen. Es ist dunkel draußen." "Es ist keiner verletzt von euch, nein?" "Florian hat sich geschnitten, weil ihm sein Nassrasierer aus der Hand gefallen ist. Zählt das?" "Nein." Ulrike lachte leise. "Ich habe mir nur Sorgen gemacht… irgendwie." Peter mischte sich wieder ein. "Das Beben hatte eine Stärke von 5,2. Das ist nicht zu verachten." Kai schwieg kurz verblüfft. "So stark? Wow… ich habe es gar nicht so empfunden. Aber hier wackelt es eh schon die ganze Zeit. Es war das vierte Beben heute…. Also gestern." "Ja, das haben die japanischen Nachrichten auch gesagt, aber die anderen waren wohl unter 3,5." "Man gewöhnt sich dran." Kai rang kurz mit sich. "Könntet ihr euch einmal mit einem Vulkanologen auseinandersetzen und fragen, ob die Beben etwas mit dem Mount Fuji zu tun haben könnten?" "Klar, machen wir. Hast du Angst vor einem Vulkanausbruch?" "Kling nicht so sensationsgeil, Peter", knurrte Kai drohend. "Das wäre keine gute Schlagzeile, sondern einen Katastrophe." Der Nachrichtensprecher entschuldigte sich kleinlaut und versprach, mit einem Fachmann zu reden und Kai am nächsten Nachmittag anzurufen. Nachmittag japanischer Zeit natürlich. Der Reporter bedankte sich und versprach im Gegenzug, die Nachrichtenzentrale auf dem Laufenden zu halten. Als er wieder ins Bett ging, fühlte er sich irgendwie ein wenig besser. Peter und Ulrike hatten über seine angedeutete Theorie zumindest nicht gelacht. Er war gespannt, wie ein Fachmann die Zusammenhänge zwischen einem eigentlich ruhenden Vulkan und der steigenden seismischen Aktivität beurteilen würde.
Peter Kloeppel erreicht Kai dann auch am späten Nachmittag an der Rennstrecke. "Und? Steht die Strecke noch?" "Ja, keine Risse in der Fahrbahn. Wurde alles gecheckt. Die Motorhomes stehen auch noch, nur die Leute sind ein wenig genervt." "Wieso?", erkundigte sich der Nachrichtensprecher. Kai grüßte einen Kollegen und ging dann langsam zu Florian und Heiko, die sich mit Norbert Haug unterhielten. "Weil es heiß und schwül und wacklig ist. Die meisten schlafen miserabel." "Laut japanischen Nachrichtenagenturen hat die Erdbebenhäufigkeit seit Mittwoch enorm zugenommen." "Ja. Seit heute morgen waren es sechs Beben, zwei davon relativ stark. Die Leute hier wetten schon auf die Stärke des nächsten." Kai schüttelte den Kopf. "Hast du dich…" "Jaja", unterbrach Peter ihn. "Ich habe mich mit eine Seismologen und einem Vulkanologen unterhalten. Und beide sind ganz deiner Meinung. Die Fachleute diskutieren wohl ziemlich offen, ob die Erdbeben wirklich nur Erdbeben sind oder…" "… Vorzeichen eines Vulkanausbruchs…" Kai schluckte. "Aber wieso tun die japanischen Behörden nichts?" Er blickte hinüber zum Mount Fuji. "Ganz einfach. Die japanische Regierung hat den mahnenden Worten der Experten einen Maulkorb verpasst. Sie sagen, es gäbe keine Beweise und ich denke, die wollen, dass das Rennen glatt über die Bühne geht." "Möglich… Peter…" Kai sah sich um, beobachtete die Menschen, die ihrem Job nachgingen und schaute dann wieder zum Mount Fuji rüber. "Ich werde später mal noch einen kleinen Spaziergang machen, mal schauen wie es am Berg aussieht." "Sei vorsichtig, Kai und… Ich habe mit der Senderleitung gesprochen, auch wegen deiner Befürchtungen. Wenn du meinst, es sei zu gefährlich, dann verschwindet ihr dort. Sucht euch einen sicheren Ort und macht von dort den Vor- und Nachbericht." "Flo und Heiko meinen, ich spinne, weil ich mir Sorgen mache. Aber die Senderleitung glaubt mir?" "Ganz einfach. Wir haben hier nur die Fakten und die sehen besorgniserregend aus." "Okay, Peter. Wie gesagt, ich schau mir mit den Jungs mal den Berg an und sollte es hier nicht schlimmer werden, machen wir die Übertragung wie geplant." "Ich sag es dem Sender." Der Nachrichtensprecher legte auf. "Na Kai, immer noch besorgt?" Norbert sah Heiko fragend an. "Wieso ist er besorgt? Wegen der Beben?" "Er hat Angst, dass der Vulkan ausbricht." Heiko deutete mit dem Daumen über seine Schulter. Kai warf Florian einen bösen Blick zu. Norbert lachte. "Klar. Damit ihr noch mehr zu berichten habt. Aber den Gefallen wird er euch nicht tun. Der ist erloschen." Florian nickte bestätigend. Kai sah die drei Männer eine ganze Weile schweigend an. "Wieso schaut ihr nicht hin, wenn ihr vom Mount Fuji sprecht? Wieso sind eure Schuhe so interessant? Wieso seht ihr nicht einmal mir in die Augen, wenn ihr meine Theorien so beharrlich leugnet?" Die Männer schwiegen. Die Erklärung für ihr Verhalten war zu offensichtlich und sie wollten sie nicht liefern. "Heiko, kannst du mit den Technikern fahren? Ich brauche den Mietwagen." "Klar, kein Problem." Florian hob den Blick. "Wo willst du hin?" "Zum Mount Fuji. Im Gegensatz zu euch, stelle ich mich meinen Ängsten. Ich will mir den Berg mal aus der Nähe ansehen." "Ich komme mit", sagte Florian sofort. "Nicht, dass du noch verschwindest." "Dann guckt mal, ob ihr irgendwo Lava seht." Norbert verabschiedete sich lachend und auch Heiko verschwand. "Macht nur eure Witze", knurrte Kai ihm nach. "Die Experten in Deutschland und woanders auf der Welt stimmen mir zu… und die Senderleitung auch. Sie haben gesagt, wenn es hier zu gefährlich wird, sollen wir verschwinden." Erstaunt hielt Florian an. "Wie bitte? Aber das Rennen…" "Es gibt wichtigere Dinge." Kai fasste ihn am Arm und zog ihn mit zum Auto. "Komm. Vulkan gucken." Der Moderator schluckte und hob den Blick. Irgendwie bekam er plötzlich Bauchschmerzen, wenn er jetzt diesen Berg vor sich sah. "Toll… Du bist gut darin, Panik zu verbreiten. Bei mir hat es gerade geklappt." "Das war nicht meine Absicht, Flo. Aber ich weiß, dass es nichts bringt, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen." Sie hatten ihren Mietwagen erreicht und stiegen ein. Kai steuerte das Auto in Richtung eines Touristenwanderweges, den er ziemlich gut kannte. "Schauen wir uns das Ganze mal aus der Nähe an."
Eine Stunde später waren sie auf dem Weg zu einer Aussichtsplattform. Kai legte ein ziemliches Tempo vor, da er noch vor dem Dunkelwerden wieder am Auto sein wollte. Die beiden Journalisten sahen sich aufmerksam um. Aber hier sah alles normal aus. Es war heiß, die Luft flimmerte über dem Boden, die Bäume standen reglos da, das Gras war braun und lag fast auf der heißen Erde. Wieder bebte der Boden. Und dieses Mal gab Florian Kai vollkommen Recht, denn das Beben schien direkt unter ihren Füßen zu entstehen. Es grollte dumpf und kleinen Steine rollten den Berghang hinab. "Riech mal…" Kai hatte den Kopf gehoben und schnupperte. Florian verzog das Gesicht. "Das stinkt ja widerlich auf einmal." Schweigend drehte Kai sich um und fasste Florian am Arm. Er zog ihn den Weg zurück und den Berg runter. Florian fragte ihn mehrfach, was denn los sei, irgendwann hielt er den Mund, weil er Kai sonst nicht mehr hätte folgen können. Erst im Auto, als er wieder etwas zu Atem gekommen war, stellte er seine Frage erneut. "Der Gestank… das war Schwefel. Die Erdkruste muss irgendwo gerissen sein und der Schwefel kommt aus dem Inneren des Vulkans. Nicht des Berges, sondern des Vulkans. Und glaub mir, Flo. Der schläft nicht. Wir reden noch heute Abend mit dem Team und meine Meinung steht fest. Wir sollten noch heute verschwinden." Florian gefiel der Gedanke zwar nicht, während eines Rennens einfach die Strecke zu verlassen, aber Kais Argumente waren schlüssig und wissenschaftlich beweisbar. Man konnte die Tatsachen ignorieren, aber andererseits war Kai nicht der Typ für sinnlose Panikmache. Und dass er so dermaßen nervös geworden war, beunruhigte Florian mehr als die Beben oder der Schwefelgeruch, den er immer noch in der Nase hatte.
Ich hab`s geahnt. Extremsituation, hast du gesagt. Ich werf ne Münze. Kopf, der Vulkan bricht aus, Zahl, der Vulkan bricht nicht NICHT aus. Ah, Kopf. Dachte ich mir schon fast...*seuftz* Na super. Bitte bitte bitte Jungs: HÖRT AUF KAI! Haut ab. Lauft. Rennt, fahrt, rast mit dem F1-Auto weg. Fliegt. Ist mir egal, aber HAUT AB! So, nachdem das jetzt gesagt wurde, kommen wir zum witzigen Teil des Teils: "Ich war`s nicht!" HAHA! Ich wüsse zu gerne, was man anstellen könnte, dass es so wackelt, ohne Erdbeben oder Explosionen zu nutzen. Vielleicht hat Kai ja zu viele Bohnen gegessen...*kicher* Dann bin ich ja mal gespannt, wie die anderen reagieren, wenn sie erfahren, was am Fuji so abgeht. lg, Isi =)
Klar sagen wir, wenn was nicht passt. Aber bis jetzt ist alles paletti;)
Kommen wir nun zum Teil:
Ja, ja, ja...Es ist, wie ich befürchtet habe.... Der Vulkan hat ausgeschlafen! Zum Glück ist Flo jetzt auch überzeugt. Ich hoffe, die anderen können auch noch überzeugt werden.
Ist ja mal wieder typisch Regierung: Leugnen einfach die Gefahr, damit das große Ereignis stattfinden kann und die Gelder fließen. Ist doch immer so*grummel* Statt sich der Gefahr zu stellen, wird sie einfach geleugnet. Frei nach dem Motto: Nichts ist, was nicht sein kann/darf - oder: Ich sehe nix, also ist nix.