„Du fehlst mir so, auch wenn du nicht tot bist. Dein warmes Lachen, deine Sprüche und dein Nähe sind einfach weg. Ich kann nicht damit leben, wenn es für immer so sein würde! Wenn du stirbst, werde ich mit dir sterben. Ohne dich leben, ist wie ohne Luft zu atmen oder ohne Flügel zu fliegen.“ Sie wischte ihre Tränen weg. „Oh mein Gott, ich glaube, ich habe noch nie so viel gesprochen! Aber es tut gut, sich einfach mal alles von der Seele zu reden. Ich hoffe, du kannst es verstehen und erinnerst dich noch daran, wenn du aufwachst. Wenn nicht, werde ich dir noch einmal alles erzählen! Du wirst mich für verrückt halten, aber vielleicht hat es gerade diesen Wink des Schicksals gebraucht, um mich zur Vernunft zu bringen! Hätten wir je wieder normal miteinander gesprochen, wenn du diesen Unfall nicht gehabt hättest? Ich bin mir da nicht so sicher... Und das zerreisst mir das Herz! Speed, wir haben uns schon so lange nicht mehr ausgesprochen... Wir leben uns auseinander. Sobald du wieder wach bist, werden wir wieder mehr miteinander unternehmen. Du bist doch schliesslich mein Bruder!“ Den letzten Satz kam nur stocken heraus und war von mehreren Schluchzern durchbrochen. Silver war mit ihren Kräften am Ende. Sie konnte die ganze Situation einfach nicht mehr ertragen. Während sie einfach nur rumsitzen konnte, musste ihr Bruder vielleicht sterben und sie konnte ihm nicht einmal helfen. Am Liebsten hätte sie einfach nur noch geschrieen und geheult. Doch im Krankenhaus wollte sie nicht schreien, also blieb es einfach beim heulen. Silver musste den ganzen Nachmittag geheult haben. Ein Klopfen an der Scheibe holte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Eric und Alexx standen da und winkten sie heraus. Beide sahen sehr betrübt aus und konnten ihre Trauer nur schwer verbergen. „Eric und Alexx sind hier. Ich gehe zu ihnen... Mach keine Dummheiten, während ich weg bin!“ Silver stand auf und verliess den Raum. Den Schutzanzug zog sie aus und ging dann zu Eric und Alexx.
„Hey meine Kleine. Wie geht es dir?“ „Hi Alexx. Mir ging es schon bedeutend besser...“ Alexx nahm Silver in die Arme. „Das wird schon wieder! Ich bin für dich da.“ „Ich weiss, danke!“ Silver löste sich von Alexx und umarmte Eric. „Na, geht es dir besser?“ Silver nickte. „Ein Wenig.“ Eric lächelte. „Wie geht es Speed?“ Silver zuckte mit den Schultern. „Immer noch unverändert. Die Ärzte können auch nicht mehr sagen. Jede Stunde schauen sie vorbei und überprüfen die Werte und machen diverse Untersuchungen.“ Alexx blickte ins Krankenzimmer. Die Tränen standen ihr nahe, doch sie versuchte, nicht zu weinen. „Es tut so weh, ihn da einfach liegen zu sehen.“ „Mir geht es auch so. Unglaublich, dass wir so etwas erleben müssen. Ich hätte nie gedacht, dass Speed mal im Krankenhaus liegen würde.“ Eric wandte sich ab, weil er den Anblick nicht mehr ertrug. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr mich die ganze Sache schmerzt. Speed ist mein Zwillingsbruder... Ein Leben ohne ihn ist nicht auszudenken.“ Eric zog Silver an sich und sie schmiegte sich an ihn. „Wir sollen dir von Calleigh und Horatio liebe Grüsse bestellen. Sie werden morgen vorbeikommen.“ „Danke, aber sie müssen nicht unbedingt herkommen.“ „Glaub mir, Horatio und Calleigh wollen dir nur helfen und zudem wollen sie sehen, wie es Speed geht.“ „Das weiss ich zu schätzen. Wie du selbst weist, ist es aber kein schöner Anblick.“ Eric strich über ihren Rücken. „Macht es dir etwas aus, wenn ich wieder gehe? Ich ertrage es wirklich nicht, Speed so zu sehen!“ Silver ging zu Alexx und nahm sie in die Arme. „Kein Problem. Ich komme alleine klar. Und Eric ist ja auch noch hier!“ Alexx nickte Eric und Silver zu, dann verliess sie das Krankenhaus. „Bleibst du noch?“ „Klar. Ich lasse dich nicht alleine!“ Silver küsste Eric kurz zum Dank auf die Wange. „Lass uns hinsetzten. Meine Beine sind schon fast taub.“ Sie setzten sich hin und Silver kuschelte sich, so gut es ging, an Eric.