Eine Träne kullerte ihr die Wangen hinunter. Silver wischte sie mit einer beiläufigen Handbewegung weg. „Wieso hast du nicht besser aufpassen können? Speed, du weißt doch, dass ich ohne dich nicht mehr zu gebrauchen bin. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich angeschrieen habe. Ich habe es nicht so gemeint! Oh mein Gott, wieso rede ich überhaupt so viel? Bitte Speed, ich habe nur einen Wunsch: wach wieder auf!“ Silver sass auf dem Stuhl und blickte auf die Geräte, die ihren Bruder momentan am Leben erhielten. Sie wusste nur zu gut, dass Speed nichts von solchen Massnahmen hielt und es sich immer gewünscht hatte, wenn er einmal in einer solchen Situation war, dass er nicht nur durch Maschinen leben konnte. Aber Silver brachte es nicht über sich, es dem Arzt zu sagen. Ihr Bruder hatte sie damals auch nicht aufgegeben und für sie gekämpft, also würde sie das gleiche für ihn tun. Er sollte ihr nie vorwerfen können, sie hätte gezweifelt, dass er nicht überlebte. Nein, sie glaubte fest daran, dass ihr Bruder wieder aufwachte. Sie wusste nur nicht, ob sie das ganze durchstehen würde. Wie hatte Speed das damals geschafft, als sie im Koma gelegen hatte? Silver bewunderte ihren Bruder für seine Stärke, seinen Willen und wünschte sich, sie hätte nur einen kleinen Teil davon. Doch dann wurde ihr klar, dass sie auch eine Kämpferin war, denn sonst wäre sie schon längst tot. Sanft streichelte Silver die Hand ihres Bruders. Sie war warm und doch konnte Silver keine Wärme in der Berührung spüren. Es war nicht das gleiche, wie wenn Speed ihre Berührung erwidern konnte. Es war nicht richtig, so wie es jetzt war, so unecht. Silver kam es vor, als wäre ihr Bruder eine Puppe, obwohl sie wusste, dass er aus Fleisch und Blut bestand. „Oh Speed, ich liebe dich so sehr. Du bist ein Teil von mir! Wenn du stirbst, werde ich auch nicht mehr leben, nur noch eine Hülle wird dann umherspazieren. Du kannst mir eines glauben. Wenn ich mit dir tauschen könnte, ich würde es tun, ich würde es tun...“ Ihre Stimme wollte Silver nicht mehr gehorchen. Sie war nur noch ein Flüstern, wenn überhaupt. Wie gut sie doch wusste, dass solche Verletzungen normalerweise tödlich enden. Hatte sie nicht genügend Tötungsdelikte erlebt, die dem hier entsprachen? Der einzige Unterschied hier war, dass Speed einen Unfall hatte und ihn niemand umbringen wollte. Das Prinzip jedoch blieb das Selbe! Die Chance, dass er überlebte, standen 1:1'000'000, wenn überhaupt. Sie sollte sich nichts vormachen, das wusste sie, aber sie konnte sich nicht mit der Tatsache abfinden, dass ihr Bruder nicht mehr aufwachen sollte. „Es ist kaum vierundzwanzig Stunden her, seit du hier liegst. Aber es kommt mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Wie lang ist eine Ewigkeit, wenn ich schon jetzt das Gefühl habe, dass die Zeit einfach stehen geblieben ist?“
Sory das ich erst jetzt einen kommie schreib..... Dieser Teil hat mich mal wieder total berührt und ich sehe speed und SIlver direkt vor mir. Würde mich auf die nächsten teile sehr freuen.
Ohman, ich sollte echt keine Stories mehr von dir lesen - ich heul wie ein kleines Kind*schnüff* Arme Silver... Ich hoffe echt, das Speed wieder wach wird.
Danke für die Kommis... Ich hoffe natürlich nicht, dass du meine Geschichten nicht mehr liest
Speed gab ihr keine Antwort, wie schon die ganze Zeit über nicht. Nur dieses ewige stetige Gepiepe der Geräte war zu hören. Es machte sie wahnsinnig, dieses verdammte Geräusch die ganze Zeit zu hören und sie hielt sich kurz die Ohren zu. Aber dann entschied sich Silver, lieber die Hand ihres Bruders zu halten, als das Geräusch aus ihrer Wahrnehmung zu verbannen. Sie fing wieder an zu singen. „I’m holding on your rope Got me ten feet off the ground And I’m hearing what you say But I just can’t make a sound You tell me that you need me Then you go and cut me down But wait You tell me that you’re sorry Didn’t think I’d turn around and say.. That it’s too late to apologize, it’s too late I said it’s too late to apologize, it’s too late I’d take another chance, take a fall, take a shot for you And I need you like a heart needs a beat (But that's nothing new) Yeah yeah I loved you with a fire red, now it’s turning blue And you say ’Sorry’ like the angel heaven let me think was you But I’m afraid It’s too late to apologize, it’s too late I said it’s too late to apologize, it’s too late It’s too late to apologize, it’s too late I said it’s too late to apologize, it’s too late I said it’s too late to apologize, it's too late I said it’s too late to apologize, I’m holding on your rope Got me ten feet off the ground.” Während sie dieses Lied sang, musste sie sich zwingen, nicht wieder zu weinen. „Ich weiss, dass ich dir immer gesagt habe, dass ich dieses Lied nicht mochte. Aber ich mag es, sehr sogar. Aber im Moment, ich weiss nicht... Es passt einfach zu gut zu unserer Situation! Speed, ich will nicht, dass ich die Chance verpasst habe, mich mit dir zu versöhnen. Ich will nicht, dass es zu spät ist, sich zu entschuldigen! Nein, ich möchte mich jeden Tag bei dir entschuldigen, nur um zu hören, wie es dich nach dem fünften Mal nervt und du es mir auch zu verstehen gibst. Bitte gib mir die Chance, mir dein Vertrauen wieder zu bekommen... Bitte...“ Silver wusste nicht mehr, was sie noch sagen sollte. Ihre Gedanken wirbelten immer um das Gleiche, ihren Streit mit Speed. Wieso war sie nur so dämlich gewesen? Silver schüttelte den Kopf. Es war zu spät, um etwas zu ändern. Sie musste ihre Kraft sparen, um ihren Bruder zu unterstützten. Er brauchte sie jetzt voll und ganz. Bisher hatte Silver immer die Hilfe ihres Bruders gebraucht, jetzt war er es, der ihre Hilfe brauchte. Er konnte sie natürlich nicht darum bitten, aber sie wusste es... Sie konnte nicht sagen, woher sie es wusste, aber Silver konnte es nicht abstreiten. Ein Gefühl, tief in ihr drin, rief laut, dass sie Speed helfen musste. Auch wenn sie körperlich nichts für ihn tun konnte, so konnte sie für ihn da sein, nicht von seiner Seite weichen.